Warum sollte man sich mit so Nebensächlichkeiten wie "Beschäftigungseffekten" abgeben? In der Klimadiskussion wird ja auch die "Sonne" vernachlässigt....
Also wenn ich was nicht sehen will ist es nicht da. Das dürfte so um das Babyalter herum der Fall, sein somit haben diese Institute zumindest mal diese Stufe erreicht. Man stelle sich vor es wäre noch weniger. Das wäre dann wohl Klassik für Babys im Bauch der Mutter..... Oder womöglich Beschwörungstänze? .... wer weiß
Leider wurde folgende Rechnung nicht aufgemacht, wieviel könnten wir sparen wenn wir unsere Politiker auf irgendeine Südseeinsel verfrachteten. Ihr Papiergeld dürfen Sie zum spielen mitnehmen und dann wird Politik wirklich einfach....
Zitat von FriedrichLeider wurde folgende Rechnung nicht aufgemacht, wieviel könnten wir sparen wenn wir unsere Politiker auf irgendeine Südseeinsel verfrachteten. Ihr Papiergeld dürfen Sie zum spielen mitnehmen und dann wird Politik wirklich einfach....
'Institute' und Journalisten dürfen gerne mitverfrachtet werden.
Na ja, wenn das "Computermodell" (wohl eher eine Excel-Tabelle) erst mal steht, kann man oben natürlich jeden Wert eintragen, den man will. Hauptsache der Zielgruppe gefällt es. Und dann gibt es noch eine andere, viel wichtigere Tabelle, da schreibt man seine Experten-Stunden auf.
Das mit den Beschäftigungsfolgen ist doch eigentlich nur ein Nebeneffekt.
Viel frappierender finde ich, was für Milchmädchenrechnungen die FES hier anstellt.
Denn wenn der Arbeitnehmer nun z. B. 10 Euro die Stunde bekommt statt bisher 5 Euro - dann ist der Lohnzuwachs doch nicht im luftleeren Raum entstanden. Sondern da fehlen nun dem Arbeitgeber 5 Euro. Entsprechend niedriger ist dessen Gewinn. Und egal wie nur dieser verwendet würde (Ausschüttung an die Eigentümer oder Investition oder Verbleib im Unternehmen ...) - es brechen entsprechend staatliche Einnahmen weg. Und im Zweifelsfall zahlt das Unternehmen für 5 Euro Gewinn mehr Steuern als ein Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich ...
Die ganze Studie ist ein krasser Fall von Bastiat.
Also als ich das Ergebnis dieser Studie heute im Satiremagazin Spiegel Online gelesen habe (nur headline und teaser), war mein erster Gedanke: Ok, die Studie kann unmoeglich so daemlich strukturiert sein, dass keine Mengen- und Preiseffekte beruecksichtigt sind. Auf der anderen Seite hab ich mir natuerlich die Frage gestellt, warum diese Studie dann zu einem anderen Ergebnis kommt, als alle, die ich beisher von einigermassen ernstzunehmenden (universitaeren) Instituten gelesen habe.
Jetzt ist die Antwort klar, danke dafuer.
Ich haette da noch einen Vorschlag, den ich gerade in 20 Sekunden erforscht habe:
Erhoehen wir doch die Mehrwertsteuer auf 200.000%. Wenn man Nachfrage- und Budget-Effekte nicht beruecksichtigt, koennte damit die Staatsverschuldung Deutschlands in einem Monat abbezahlt werden.
Zitat von F.AlfonzoAlso als ich das Ergebnis dieser Studie heute im Satiremagazin Spiegel Online gelesen habe (nur headline und teaser), war mein erster Gedanke: Ok, die Studie kann unmoeglich so daemlich strukturiert sein, dass keine Mengen- und Preiseffekte beruecksichtigt sind.
Das dachte ich auch, als ich heute morgen davon in den 8 Uhr-Nachrichten von Bayern 4 Klassik hörte. Und offen gestanden finde ich die Publikation dieser Studie zwar traurig, aber die unkritische Berichterstattung ohne Hinweis auf diese fundamentale Einschränkung noch viel schlimmer. Es muss doch sogar Journalisten klar sein, dass dem Leser oder Hörer so ein ganz wesentliches Element zur Beurteilung dieses "Ergebnisses" fehlt. Und wieder stellt sich die Frage: knaves or fools?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalWie sanieren wir den Haushalt, finanzieren den Euro-Rettungsschirm und sichern die Rente? Mit Mindestlöhnen!
So etwas macht mich wirklich fassungslos. Das ist ja fast schon kriminell. Ich könnte so etwas gar nciht schreiben, weil ich alle Energie darauf verwenden müsste, nicht vor Scham im Boden zu versinken.
Es erinnert mich an die Berechnung der "Ausschöpfungsquote" der Bundeswehr, die belegen sollte wie hoch doch die Wehrgerechtigkeit sei. Nur schaut man sich an, wie die Zahl von 99% berechnet wurde, stellt man fest, dass im Zähler nicht nur die gezogenen udn Zivildienstleistenden gezählt wurden, sondern auczh alle ausgemusterten und Ausnahmen. Also alle ausser denen, die nie Post von der Bundeswehr bekamen.
Zitat von R.A.Das mit den Beschäftigungsfolgen ist doch eigentlich nur ein Nebeneffekt.
Viel frappierender finde ich, was für Milchmädchenrechnungen die FES hier anstellt.
Denn wenn der Arbeitnehmer nun z. B. 10 Euro die Stunde bekommt statt bisher 5 Euro - dann ist der Lohnzuwachs doch nicht im luftleeren Raum entstanden. Sondern da fehlen nun dem Arbeitgeber 5 Euro.
Ihm fehlen noch etwas mehr, denn die Zahlungen zu den Sozialversicherungen steigen gleich mit.
Zitat Entsprechend niedriger ist dessen Gewinn. Und egal wie nur dieser verwendet würde (Ausschüttung an die Eigentümer oder Investition oder Verbleib im Unternehmen ...) - es brechen entsprechend staatliche Einnahmen weg. Und im Zweifelsfall zahlt das Unternehmen für 5 Euro Gewinn mehr Steuern als ein Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich ...
So hat man früher gedacht, heute kommen Sie mit ihren schutzigen Bilanzmanipulationen nicht durch.
Die durch Gewinnschmälerung entgangene Steuereinnahme wird selbstverständlich durch durch eine Gerechtigkeitsabgabe mehr als ausgeglichen. Außerdem wird die Zufriedenheit des Mitarbeiters durch den Mindestlohn gesteigert, was eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf die Produktivität hat, womit durch eine erhöhte Stückkzahl die Einbußen am Stückgewinn kompensiert wird. Dadurch werden nicht nur neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern die durch die angestiegene Kaufkraft erhöhte Nachfrage kann auch befriedigt werden, was wiederum zu erhöhten Steuereinnahmen führen wird.
Darf ich - bezüglich des allgemeinen Themas "Mindestlohn" - zwei Anmerkungen zur Diskussion stellen?
Hier zwei Argumente (für mich) für einen Mindestlohn:
1. Ein jeder sollte von dem Lohn seiner Arbeit auch Leben können. Damit ist gemeint, dass nach acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag auch von dem Lohn leben sollte.
2. Ist es nicht ein Wettbewerbsvorteil wenn ich einen so geringen Lohn zahle, dass der Staat die Differenz dazu bezahlt gegenüber einem Unternehmen, welches von sich aus dem Arbeiter gleich einen Lohn zahlt mit dem er Leben kann?
Zitat Es muss doch sogar Journalisten klar sein, dass dem Leser oder Hörer so ein ganz wesentliches Element zur Beurteilung dieses "Ergebnisses" fehlt. Und wieder stellt sich die Frage: knaves or fools?
Nein, es muss den Journalisten eben nicht klar sein, da liegt der Hund begraben... Einem Volkswirt stehen bei sowas die Haare zu Berge, aber der Durchschnittsjournalist macht sich natuerlich keine Muehe, das ganze zu verstehen, weil es, seien wir ehrlich, auch keinen Menschen interessiert.
Ich kann, nachdem ich selbst im Medienbereich taetig bin, sogar verstehen, dass hier und da mal die noetige Sorgfalt, Skepsis oder auch das Know How fehlt, wenn man mit einem 'Forschungsergebnis' bombardiert wird, weil natuerlich auch Konkurrenz-Druck vorhanden ist; wer das ganze erst mal selbst ueberprueft, hinkt bei der Veroeffentlichung 1-2 Stunden hinterher, und das kostet bares Geld (In meinem Fall ist die Zwickmuehle allerdings recht schnell ueberwunden, denn wenn ich so nen Mist uebernehmen wuerde, wuerden meine Leser schreiend davonlaufen, hehe).
Ich sehe das Problem hier eher bei dem Institut... Ich wuerde mich ja schaemen, so einen Bullshit zu veroeffentlichen.
Zitat von NepumukDarf ich - bezüglich des allgemeinen Themas "Mindestlohn" - zwei Anmerkungen zur Diskussion stellen?
Hier zwei Argumente (für mich) für einen Mindestlohn:
1. Ein jeder sollte von dem Lohn seiner Arbeit auch Leben können. Damit ist gemeint, dass nach acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag auch von dem Lohn leben sollte.
Einverstanden. Nur ist das ein "sollte". Es sollte, lieber Nepumuk, ja vieles auf der Welt anders sein, als es nun einmal ist. Es sollte keine Krankheiten geben, keine Kriege, kein Leid von Menschen und Tieren.
Die Frage ist immer, ob man das "sollte" denn auch in ein "wird" überführen kann. Wie will man das erreichen, was Sie fordern?
Durch einen staatlich festgesetzten Mindestlohn ganz sicher nicht; denn solange der Sozialismus nicht gesiegt hat, kann der Staat ja keinen Unternehmer zwingen, jemanden für einen Lohn zu beschäftigen, der sich nicht rechnet. Man rationalisiert dann eben oder verzichtet auf diesen oder jenen Service für Kunden.
In Frankreich gibt es den Mindestlohn seit Langem (SMIC). Es gab und gibt zahllose Maßnahmen zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Die gesetzliche 35-Stundenwoche, die 2000 eingeführt wurde, beispielsweise.
Ich habe einmal hier geschildert, wie sich das zum Beispiel auf die Arbeitsplätze in französischen Restaurants auswirkte. Die patrons bauten notgedrungen die Stellen von Kellnern ab. Statt des früher üblichen Drei- oder Viergangmenüs gibt es heute fast überall in Paris zur Mittags- und oft auch schon zur Abendzeit nur noch Zweigang-Menüs mit enstprechend größeren Portionen. Dafür braucht man weniger Kellner, weil nur zweimal serviert werden muß.
Die beste Maßnahme zur Erhöhung der Löhne, lieber Nepumuk, auch im unteren Lohnsektor ist eine Wirtschaftspolitik, die die Gewinne sprudeln läßt, die die Nachfrage anregt und die ergo zu einem erhöhten Bedarf an Arbeitskräften führt. Jeder staatliche Eingriff ist hingegen von Übel.
In Frankreich hat man übrigens noch allerlei Anderes gemacht, zum Beispiel 1997 ein gewaltiges Beschäftigungsprogramm für Jugendliche im staatlichen Sektor aufgelegt. Sein Effekt war, daß Steuermittel in sehr großer Höhe verbraten wurden, sonst nichts. Jetzt wird dieses Programm eingestellt.
Zitat von Nepumuk1. Ein jeder sollte von dem Lohn seiner Arbeit auch Leben können. Damit ist gemeint, dass nach acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag auch von dem Lohn leben sollte.
Dazu mal ein Beispiel: Ein Hobbymaler macht sich selbständig und träumt davon, seine Gemälde zu Preisen zu verkaufen, wie sie Immendorf und Co. verlangen können. Er arbeitet jeden Tag fleißig seine acht bis zehn Stunden, aber am Ende des Monats hat er nichts eingenommen.
Warum ist das so? Weil seine Werke (am Kunstmarkt) nichts wert sind.
Nicht mit jeder Arbeit wird also überhaupt ein Wert erschaffen, und wer sich für einen Beruf entscheidet, für den nur geringe (oder im Beispiel: gar keine) Löhne gezahlt werden, der muß auch mit den Konsequenzen leben. Ich wüßte nicht, wieso man ein Recht haben sollte, einen Lohn zu erhalten, der über dem Marktlohn liegt.
Zitat von Nepumuk2. Ist es nicht ein Wettbewerbsvorteil wenn ich einen so geringen Lohn zahle, dass der Staat die Differenz dazu bezahlt gegenüber einem Unternehmen, welches von sich aus dem Arbeiter gleich einen Lohn zahlt mit dem er Leben kann?
Das ist kein Wettbewerbsvorteil, sondern einfach die Logik des Sozialstaats: Wer von dem gezahlten (Markt-)Lohn nicht leben kann, erhält eben einen Zuschuß.
Ein ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteil liegt nur dann vor, wenn ein Unternehmen weniger als den Marktlohn zahlt. Welchem Unternehmen würden Sie das denn vorwerfen?
1. Ein jeder sollte. Das ist ein Postulat, welches aber in keinster Weise die Realitaet beruecksichtigt. Wuerden sie jemanden, sagen wir als Haushaltshilfe einstellen, wenn diese Person 1500 Euro Brutto verdienen muss, um nach Abzug aller Steuern und Abgaben noch von ihrer Haende Arbeit leben zu koennen? Wenn nicht, was waere, wenn die meisten genauso denken?
2. Ein Wettbewerbsvorteil ist das nicht, weil ihre Mitwettbewerber (andere Unternehmer) sich ja den gleichen Voraussetzungen ausgesetzt sehen. Einen Beschaeftigungseffekt hat das aber schon, darauf baut ja bspw. das Konzept der Lohnsubvention auf.
Es ist uebrigens witzig, dass von Linken auf der einen Seite immer kritisiert wird, dass Lohnsubventionen zu grosse Mitnahmeeffekte verursachen wuerden, auf der anderen Seite aber abgestritten wird, dass Mindestloehne Arbeitslosigkeit verursachen. Man sieht den Marktmechanismus halt nur, wenn einem die Ergebnisse gefallen.
Gruesse, Alfonz
[Edit: War zu spet mit der Antwort, hab ich schon vermutet ;)]
Gewöhnlich kann ich auch nach einiger Zeit meine gewohnt kluge und bissige Kommentare zum Besten geben, aber hier greifen mir immer mindestens drei Leute vor, wenn ich zu lange zögere, so dass selbst die kleine Sottise, die ich noch anbringen könnte, vollkommen überflüssig wäre.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von NepumukEin jeder sollte von dem Lohn seiner Arbeit auch Leben können. Damit ist gemeint, dass nach acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag auch von dem Lohn leben sollte.
Nun geb ich auch meinen Mostrich dazu. Früher war Deutschland geteilt, aber meistens hielten die Familien über die Grenze hinweg doch Kontakt. Eine entfernte Verwandte war Ärztin. Die hat uns mit gar unglaublichen Geschichten in Erstaunen versetzt. Ihre Raumpflegerin, erzählte sie belustigt, fährt mit dem Mercedes zur Arbeit. Sie selbst hatte so ein Auto nicht. Nicht dass sie es sich nicht hätte leisten können, aber der Typ schwäbische Hausfrau wirft kein Geld zum Fenster raus für Protz, der sowieso bald wegrostet.
Das war Mitte der 80er. Da war die Struktur noch ganz in Ordnung. Der Wirtschaft litt zwar schon an Subventionitis und der Staat an Schulden, aber es hielt sich in Grenzen. Und wer nicht ganz dumm oder faul war, konnte auch mit einfacher Arbeit ordentlich verdienen - ohne Mindestlohn oder andere dirigistische Eingriffe. Wenn die Wirtschaft brummt, fällt für alle was ab.
Seit dem hat sich einiges getan. Die Staatsverschuldung ist nachgerade explodiert. Das hat was mit der Wiedervereinigung zu tun, aber nicht nur. Und die staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft nehmen immer mehr zu. Dass der Wohlstand noch nicht spürbar abnimmt haben wir nur der Tatsache zu verdanken, dass die Disproportionen mit nichtvorhandenem Geld zugeschmiert werden. Wie lange geht das noch? Das ein Aspekt.
Der andere ist der, dass sich mit zunehmenden staatlichen Eingriffen (wie die Vorredner schon beschrieben haben) das produzierende Gewerbe verdrückt und sich bei den kundennahen Dienstleistungen eine Schattenwirtschaft entwickelt mit der unvermeidlichen Korruption (die Beamten wollen ja belohnt werden für die Mühe des Wegsehens). Wenn die Friseurinnen nach einem absurden Mindestlohn bezahlt werden müssen, dann werden diese Dienstleistungen eben nebenher erbracht, ohne Bücher und ohne dass der Fiskus was davon erfährt. Gott allein weiß, wie viele Handwerkerdienstleistungen in Deutschland von Pawels, Pjotrs oder Nominalhartzis erbracht werden. Seriöse Schätzungen sehen einen zweistelligen Milliardenbetrag. Je mehr Staat, umso mehr Schattenwirtschaft, umso mehr Korruption Wie das geht, kann Ihnen jeder Ossi berichten. In der DDR wurden die Handwerker theoretisch zu Tode besteuert. Nach Tabelle hätten die arm sein müssen wie die Kirchenmäuse. Waren die aber nicht. Tatsächlich waren die selbständigen Handwerker die Könige. Die Erklärung ist einfach: Schattenwirtschaft und Korruption.
Mit einem Mindestlohn (oder anderen dirigistischen Eingriffen) werden die Wegweiser in die falsche Richtung gestellt, was am Ende alle teuer zu stehen kommt. Es gibt sicher ehrenwerte Gründe für einen Mindestlohn. Aber am Ende führen Mindestlohn und andere staatliche Eingriffe in die Verelendung.
Einige Politikvorschläge kann man tatsächlich am besten dadurch als naiv oder demagogisch entlarven, dass man - wie im Beitrag hier ja auch geschehen - die dahinter stehende Forderung immer weiter ausdehnt bzw. vergrößert. Das war kurioserweise beim Mindestlohn schon immer so. Da die Befürworter alle Einwände gegen den Mindestlohn (wie z.B. Beschäftigungseffekte, Höhe und Gewichtung des Preisniveaus) gerne radikal als völlig unerheblich abtun, können sie dann auch keinen Grund mehr anführen, warum man denn den Mindestlohn nicht z.B. bei 100 Euro festsetzt, wenn er doch nur so grandiose Wirkungen entfaltet,
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von GorgasalWie sanieren wir den Haushalt, finanzieren den Euro-Rettungsschirm und sichern die Rente? Mit Mindestlöhnen!
So etwas macht mich wirklich fassungslos. Das ist ja fast schon kriminell. Ich könnte so etwas gar nciht schreiben, weil ich alle Energie darauf verwenden müsste, nicht vor Scham im Boden zu versinken.
Zitat von WelterklärerZEIT: Was macht Linkssein aus?
Trittin: Das Primat der Politik über den Markt*. Das ist der Anspruch, dass Menschen sich als vernunftbegabte Wesen, als gleichberechtigte Subjekte begegnen können und sollen. Und dass Ungerechtigkeit nicht der erstrebenswerte Motor gesellschaftlicher Entwicklung sein sollte.
Zitat von WelterklärerZEIT: Was macht Linkssein aus?
Trittin: Das Primat der Politik über den Markt*. Das ist der Anspruch, dass Menschen sich als vernunftbegabte Wesen, als gleichberechtigte Subjekte begegnen können und sollen. Und dass Ungerechtigkeit nicht der erstrebenswerte Motor gesellschaftlicher Entwicklung sein sollte.
F.A. Hayek würde, sollte ihm das zu Ohren kommen, derart im Grab rotieren, daß tatsächlich alle Energieprobleme Europas auf absehbare Zeit gelöst wären. Mir dünkt, ich komme gerade einen großartigen grünen Masterplan auf die Schliche.
Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zum Mindestlohn, die ich jetzt noch nicht gelesen haben. Wenn der Preise ein Maßstab für Knappheit ist, gilt das auch für den Preis der Arbeit. Somit zeigt ein Mindestlohn wenn er den höher ist als der marktübliche Lohn, ganz klar das Zeichen von "mehr Bedarf". Also werden wohl auch mehr Leute diesen Beruf ergreifen nur gibt es eben zu dem höheren Lohn keine Nachfrage. Also ist ganz klar was Malte schreibt: "Mit einem Mindestlohn (oder anderen dirigistischen Eingriffen) werden die Wegweiser in die falsche Richtung gestellt, was am Ende alle teuer zu stehen kommt.
Es gibt auch keine ehrenwerten Grund, denn wenn der Job eben so schlecht bezahlt ist, daß es vorne und hinten nicht reicht, dann sollte man seine Arbeitskraft auch in diesem Bereich nicht zur Verfügung stellen. Aber diese Diskussion hatten wir ja auch schon hier:
Was mir absolut schleierhaft ist, wie man immer wieder die gleichen Fehler machen kann. Je mehr reglementiert, kontrolliert und bürokratisiert wird desto größer werden die Schäden.
Zitat von GorgasalWie sanieren wir den Haushalt, finanzieren den Euro-Rettungsschirm und sichern die Rente? Mit Mindestlöhnen!
Danke für diesen Fund, lieber Gorgasal.
Die Studie zeigt, was man mit Modellrechnungen alles machen kann und wie man sie gezielt politisch mißbrauchen kann.
Sie sind ja nicht unbedingt sinnlos, solche Modellrechnungen; denn sie geben Auskunft über bestimmte Kausalbeziehungen innerhalb eines komplexen Systems. Aber sie werden von den Laien, die das lesen, notorisch als Prognosen mißverstanden. (Siehe die Modellrechnungen Sarrazins; ich habe das in der dreiteiligen Folge 4 der Serie "Sarrazin auf dem Prüfstand der Wissenschaft" erläutert).
Hier wird die Modellrechnung vom Auftraggeber Friedrich-Ebert-Stiftung offenbar vorsätzlich als Prognose verkauft.
Die Prognos-Modellrechnung bezieht sich auf einen hypothetischen und vollkommen unrealistischen Fall, was die Autoren auch ausdrücklich betonen:
Zitat Die Berechnungen führen im Grundsatz zu direkten und indirekten Ergebnissen. In der ersten Runde werden die fiskalischen Effekte für die jeweiligen Mindestlohnsätze bestimmt. Dabei sei nochmals betont, dass es sich um „Bruttoeffekte“ handelt, da potenzielle Beschäftigungswirkungen nicht berücksichtigt werden.
Es wird also einfach vorausgesetzt, daß die Unternehmer nicht rechnen und Beschäftigte auch dann behalten, wenn sie für sie aufgrund eines Mindestlohns ein Zuschußgeschäft sind.
Negative Beschäftigungswirkungen werden in der Studie ausdrücklich offengelassen:
Zitat Übertragen auf die deutsche Situation ist insofern keine exakte Abschätzung der zu erwartenden Beschäftigungseffekte machbar. Der Fokus der Berechnungen liegt deshalb auf den rein fiskalischen Effekten (Wirkungen auf die öffentlichen Haushalte und Parafiski). D.h., eine Quantifizierung oder Modellierung von Beschäftigungswirkungen der zu betrachtenden Mindest-löhne ist nicht Gegenstand dieses Gutachtens.
Nun hängen aber die fiskalischen Effekte offenkundig auch von der Beschäftigungswirkung ab. Wenn Mindestlöhne zu Entlassungen oder den Verzicht auf Neueinstellungen führen, dann zahlen die Betreffenden ja keine Steuern und Sozialabgaben, sondern belasten den Fiskus im Gegenteil als Arbeitslose.
Wie kommen die Autoren aus diesem Dilemma? In Abschnitt 5 (S. 16) wird gerechnet. Und zwar auf welcher Grundlage?
Zitat In diesem Abschnitt werden die Effekte modelliert, die entstehen, wenn die Stundenlöhne der Personen, die mit ihrem aktuellen Lohn unter dem Mindestlohn liegen, auf das Niveau des Mindestlohns angehoben werden. Es wird unterstellt, dass keine negativen oder positiven Beschäftigungswirkungen entstehen.
Das vergessen die Autoren allerdings ein paar Seiten später. Sie modellieren nämlich nun munter positive Beschäftigungswirkungen, die daraus entspringen sollen, daß mit steigenden Löhnen die Nachfrage wächst, also mehr produziert wird, also mehr Arbeitskräfte eingestellt werden.
Ja, aber muß man denn, wenn man solche positiven Beschäftigungswirkungen modelliert, nicht auch die negativen modellieren? Nicht Prognos. Was die Autoren schreiben, ist entwaffnend:
Zitat Zu beachten ist, dass die genannten positiven Beschäftigungswirkungen nicht direkt mit potenziellen negativen Wirkungen zu saldieren sind. In der Realität können sich beide Wirkungsrichtungen überlagern. So gibt es auf der einen Seite je nach Lohnsatz eine maßgebliche von Personen, die von den höheren (Mindest-)Löhnen profitieren. Auf der anderen Seite könnten gleichzeitig durch den Mindestlohn Arbeitsplätze gefährdet werden. In einem solchen Fall würden die positiven Zweitrundeneffekte für die Begünstigten des Mindestlohns weiter bestehen, sie entfielen jedoch für arbeitslos gewordene Personen. Da Beschäftigungseffekte nicht im Fokus der Untersuchung stehen, ist das Zusammenspiel beider Effekte nicht simuliert.
Hervorhebung von mir.
Prognos ist ein seriöses Institut. Es simuliert, was der Auftraggeber simuliert haben will. Mit der Realität hat eine solche Simulation wenig zu tun. Negative Auswirkungen des Mindestlohns gehen schlicht nicht in die Simulation ein. Darauf bezog sich augenscheinlich der Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung nicht.
Das ist ungefähr so, als würde man simulieren, wie es sich denn auf eine Familie auswirkt, wenn sie Monat für Monat das Doppelte ihres Einkommens ausgibt. Ergebnis der Simulation: Der Lebensstandard steigt. Alle sind glücklicher. Sie leben gesünder. Es gibt weniger Konflikte in der Familie.
Daß irgendwann der Gerichtsvollzieher kommt und der Lohn gepfändet wird, bleibt in der Simulation unberücksichtigt. Da der Effekt auf die Schulden nicht im Fokus der Untersuchung steht, ist das Zusammenspiel mit den anderen Effekten nicht simuliert.
Zitat von MalteWenn die Friseurinnen nach einem absurden Mindestlohn bezahlt werden müssen, dann werden diese Dienstleistungen eben nebenher erbracht, ohne Bücher und ohne dass der Fiskus was davon erfährt.
Beim Stichwort "Friseur" mal eine Beobachtung: Ich sehe recht häufig Friseursalons, die nur wenige Monate nach der Eröffnung wieder schließen. Das könnte natürlich bedeuten, daß Friseure häufig schlechte Geschäftsleute sind, die mit der Selbständigkeit überfordert sind, ich würde es aber primär als Anzeichen eines besonders harten Wettbewerbs deuten, weil einfach zu viele Friseure auf dem (Arbeits-)Markt sind. (Was ja auch kein Wunder ist, wenn Friseurin der Traumberuf aller Hauptschülerinnen ist.)
Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, daß niedrige Löhne nicht unbedingt auf ein verwerfliches "Lohndumping" der Arbeitgeber zurückgehen, sondern manchmal eine wirtschaftliche Notwendigkeit sind. Würde man hier einen Mindestlohn festlegen, würden noch mehr Friseurinnen arbeitslos werden und damit nicht nur einen Zuschuß erhalten, sondern komplett von ALG-II leben.
Zitat von WelterklärerZEIT: Was macht Linkssein aus?
Trittin: Das Primat der Politik über den Markt*. Das ist der Anspruch, dass Menschen sich als vernunftbegabte Wesen, als gleichberechtigte Subjekte begegnen können und sollen. Und dass Ungerechtigkeit nicht der erstrebenswerte Motor gesellschaftlicher Entwicklung sein sollte.
Man darf sich auch schon die ersten Anmerkungne bzgl. Wettbewerb und Produktion "anhören". Gerade hier in BW sollen doch weniger aber umweltfreundlichere Autos hergestellt werden: http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_621133.html
Boeing hat sich Subventionen geschnappt und möchte in einem nicht oh ja das ist ein netter Favorit für "Unwort" des Jahres "gewerkschaftsverseuchtes" Land (South Carolina) produzieren was dem Staat nun gar nicht passt http://blogs.law.harvard.edu/philg/2011/...nment-v-boeing/
So zieht eine Aktion immer eine Reaktion nach sich. Wer hat denn die Politiker dazu "verurteilt" Subventionen zu zahlen? Das war doch meist Ihre eigene Idee und zwar mit dem Hintergrund "soziale Gerechtigkeit" der Mindestlohn fällt in genau die gleiche Kategorie....
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