Zitat von Gansguoter - Hervorhebung von Gorgasalb) Die andere Gruppe sind die, die nicht nachdenken. Vor anderthalb Jahren fing diese Bildungsstreikerei an. Damals wollte meine damalige 7. Klasse auch gerne bildungsstreiken gehen. Die Wortführer der Schüler hielten auch die Parole vom längeren gemeinsamen Lernen hoch. Als ich dann sagte: "Aha, ihr wollt also unser Gymnasium abschaffen und in eine Gesamtschule umwandeln und dort zusammen mit den Real- und Hauptschülern lernen" - da widersprachen alle aufs Heftigste - und erzielten mir, wie langweilig es auf der Grundschule gewesen sei, denn da hätten ja die späteren Haupt- und Realschüler das Lerntempo bis zur Unerträglichkeit verlangsamt. - Damit hatte sich die Parole vom gemeinsamen Lernen erledigt; von selbst sind die Schüler aber nicht darauf gekommen, was das längere gemeinsame Lernen für sie bedeutet hätte.
Will meinen, dass die jungen Leute ein bisschen Schwierigkeiten mit dem selbständigen Denken hatten... Mit der Gesamtschule wäre das sicher nicht passiert, das sieht man ja ganz klar in PISA-Finnland
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat Ich meine: Anscheinend hat diese Fragestellung den Auftraggeber nicht interessiert, sonst hätte ja danach fragen lassen können. Hat er aber nicht. Da ist nichts verdreht oder verbogen, oder gar „gefälscht“. Und das wollte ich mit meinem Post über Gewalt gegen diesen oder jenen zeigen. Klarer Auftrag, klare Ergebnisse – was soll daran „falsch“ sein.
Nun ja. Richtig ist natürlich, dass der Auftraggeber das Befragungs-Design festlegt und sonst keiner - schließlich bezahlt er es ja auch.
Allerdings gibt es schon gewisse Anforderungen an eine korrekte Untersuchung. Und zwar nicht etwa inhaltliche Anforderungen, sondern formale. Beispielsweise sollte eine korrekte Untersuchung den Befragten nicht einschränken, d.h. auf eine konkrete Frage muss dem Befragten eine Antwort-Option angeboten werden, die seine Meinung tatsächlich widerspiegelt.
Es muss daher richtigerweise bei vorgegebenen Antwort-Optionen immer auch die Optionen "ich weiß nicht" und "keine der obigen" geben.
Sollte dies bei der hier diskutierten Befragung nicht so gewesen sein, wäre das m.E. ein formaler Mangel der Befragung. Kann schon sein, dass der Auftraggeber das genau so wollte. Aber es ist dann eben keine seriöse Umfrage mehr.
Zitat von ZettelDer Wortlaut der Fragestellung fehlt (was für sich genommen schon Schlamperei ist; jedes seriöse Medium gibt ihn an). Der Begleittext lautet:
Zitat Das Thema Atomkraft beschäftigt die Deutschen weiterhin. Dabei ist die Hälfte für einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kernenergie (50 Prozent). 35 Prozent favorisieren einen Atomausstieg bis 2021 und 13 Prozent wollen eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken bis 2035 (weiß hicht: zwei Prozent).
Es wurde also, soweit man das diesem Text entnehmen kann, gerade nicht danach gefragt, welche Frist der Befragte für den Fall eines Ausstiegs bevorzuge. Sondern es wurde - so muß man den ersten Satz ja wohl interpretieren - nach der Haltung zum Thema Atomkraft gefragt.
Ich habe jetzt noch auf der WebSite der FG Wahlen nachgesehen. Noch nicht einmal dort findet man den genauen Wortlaut der Fragen! (Undenkbar in den USA oder in Frankreich, wo jede Umfrage mit allen Einzelheiten im Internet dokumentiert wird). Oder habe ich diese Angaben nur nicht gefunden?
Jedenfalls steht bei der FG Wahlen fast dasselbe wie beim ZDF, nur etwas ausführlicher:
Zitat Das Thema Atomkraft beschäftigt die Deutschen auch weiterhin, nur knapp hinter der Arbeitslosigkeit (28%) wird es als zweitwichtigstes Problem (24%) genannt. Dabei ist, ähnlich wie in den letzten Monaten, die Hälfte für einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kernenergie (50%). 35% favorisieren einen Atomausstieg wie ursprünglich vorgesehen bis 2021 und 13% wollen an der im Herbst von Schwarz-Gelb beschlossenen Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken bis 2035 festhalten (weiß nicht: 2%).
Auch aus dieser Textvariante geht hervor, daß man die Haltung der Bevölkerung zur Atompolitik erheben wollte und nicht nur wissen wollte, welches Szenario denn für den Fall eines Ausstiegs bevorzugt werden würde.
Ich habe die FG Wahlen bisher für seriös gehalten. Diese doppelte Schlamperei (oder absichtliche Manipulation?), daß die Alternative einer Beibehaltung der Atomenergie fehlt und daß der Wortlaut der Frage nicht publiziert wird, weckt daran Zweifel.
Zitat von FlorianAllerdings gibt es schon gewisse Anforderungen an eine korrekte Untersuchung. Und zwar nicht etwa inhaltliche Anforderungen, sondern formale. Beispielsweise sollte eine korrekte Untersuchung den Befragten nicht einschränken, d.h. auf eine konkrete Frage muss dem Befragten eine Antwort-Option angeboten werden, die seine Meinung tatsächlich widerspiegelt.
Es muss daher richtigerweise bei vorgegebenen Antwort-Optionen immer auch die Optionen "ich weiß nicht" und "keine der obigen" geben.
Sollte dies bei der hier diskutierten Befragung nicht so gewesen sein, wäre das m.E. ein formaler Mangel der Befragung. Kann schon sein, dass der Auftraggeber das genau so wollte. Aber es ist dann eben keine seriöse Umfrage mehr.
Ob die Befragung seriös war, kann ich nicht beurteilen, da ich nicht einmal den Wortlaut der Fragen kenne, Sie vielleicht? Würde mich wirklich interessieren (ohne Ironie und doppelten Boden).
P.S. Natürlich gehe ich erst einmal von einer seriösen Befragung aus.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
"Ob die Befragung seriös war, kann ich nicht beurteilen, da ich nicht einmal den Wortlaut der Fragen kenne, Sie vielleicht?"
Nein.
Ich habe hier ja auch nur die formalen Anforderungen an eine seriöse Untersuchung klargestellt. Und dass es eben wissenschaftlich NICHT in Ordnung ist, einfach beliebige Antwortmöglichkeiten vorzugben, so lange diese nur mit dem Auftraggeber abgestimmt sind. Ob das im vorliegenden Fall eingehalten wurde weiß ich nicht (und habe auch in meinem Beitrag nicts anderes behauptet).
Zitat von ZettelIch habe die FG Wahlen bisher für seriös gehalten. Diese doppelte Schlamperei (oder absichtliche Manipulation?), daß die Alternative einer Beibehaltung der Atomenergie fehlt und daß der Wortlaut der Frage nicht publiziert wird, weckt daran Zweifel.
Die Beibehaltung der Atomenergie ist eben keine Alternative, sie steht seit der Novellierung des Atomkonzepts im Jahr 2002 nicht mehr zur Debatte. Danach zu fragen wäre eine Vortäuschung einer Alternative, für die es keine politische Unterstützung gibt. Die Novellierung des Atomgesetzes von 2010 beinhaltete lediglich eine Laufzeitverlängerung, aber auch den Ausstieg. Die Forschungsgruppe Wahlen arbeitet angesichts der politischen Verhältnisse in Deutschland wissenschaftlich korrekt, wenn sie auf die Frage nach einer illusorischen Beibehaltung der Atomenergie verzichtet. Der Vorwurf der Manipulation ist den Parteien zu machen, da sie die Alternative der Beibehaltung nicht zulassen.
Trotzdem sind Einrichtungen wie das Politbarometer äußerst kritisch zusehen.
Soweit ich die Methodik der Forschungsgruppe Wahlen kenne, wurden lediglich die drei Alternativen des Ausstiegs am Telefon heruntergebetet, in der Hoffnung, dass der Befragte möglichst schnell antwortet, um dann zur nächsten Frage überzugehen. Ich habe große Zweifel, um das Ergebnis wirklich repräsentativ ist, die objektive Möglichkeit einer Überprüfung gibt es nicht. Es ist ein großer Unterschied, ob komplexe Sachverhalte abgefragt werden oder ob es sich um Exit-Polls handelt. Letztere sind aus meiner Sicht die einzige Form der Befragung, die wirklich überprüfbar und damit wissenschaftlich ist. Alles andere sind Stimmungsbilder, die der Unterhaltung dienen, aber völlig überschätzt werden. Aber auch hier gilt, dass dafür nicht die Umfrageinstitute zu tadeln sind, sondern diejenigen, die sich eine Interpretation aus den Fingern saugen, die in der Regel manipulativ ist.
Zitat von G.P. Rosetti Zudem sollte man mit Vokabular wie "herrenmenschlich" vorsichtig umgehen. Lehrerhafte Blasiertheit - wie bei der alle Gegenargumente in Grund und Boden stampfenden Anti-Atom-Bewegung - ist doch noch etwas anderes, wenn auch Übles.
Ob jemand, der alle Argumente in Grund und Boden schlägt, einfach nur "blasiert" ist kann man hinterfragen. Die Symbole und die Rhetorik, welcher sich diese neuen politischen Strömungen bedienen, erinnern mich durchaus an Herrenmenschentum oder Ökofaschismus. Allen voran solche selbstherrlichen Organisationen wie Greenpeace, die am laufenden Band Gesetzesübertretungen begehen und dafür niemals abgestraft werden.
Im übrigen: würde sich irgendeine eher konservativ-orientierte Gruppe auch nur annähernd der gleichen Symbolik bedienen, würde diese Bewegung von den MSM sofort in die NPD-Nazi-Ecke gestellt.
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