Zitat von FriedrichIch hätte gerne eine 100% goldgedeckte Währung für mich, ...
Hast Du doch. Kein Mensch hindert Dich, Dein Vermögen in Gold anzulegen und mit Deinen Geschäftspartnern Zahlung in Gold zu vereinbaren. Im praktischen Leben kann es natürlich sein, daß Du immer wieder Gold in Euros tauschen mußt, weil diverse Geschäftspartner (u. a. auch der Staat) in Euro bezahlt werden wollen. Aber das ist bei Verwendung von Parallelwährungen völlig normal und stört bei der Vermögensanlage nicht.
Aus Erfahrung rechne ich damit, dass Friedrich dieses Argument nicht akzeptiert. Kann aber seinerzeit an Unklarheit über den Begriff des gesetzlichen Zahlungsmittels gelegen haben.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Ich bin gebeten worden, das Prinzip von Bitcoin näher zu erklären. Mir scheint aber die Darstellung auf Wikipedia besser zu sein als was ich verfassen könnte: http://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin
Zunächst mal ganz simpel aus der Quelle woher die Währung kommt. Sie ist netzbasiert, da liegt es auch nahe sie erst einmal dort anzuwenden. Und tatsächlich fehlt ja ein anonymes und bequemes Zahlungsmittel seit Jahren. Im freien Handel in der realen Welt räume ich dagegen den Coins wenig Chancen ein, denn sie werden schlicht nicht gebraucht, im Gegenteil, sie sind unpraktisch, weil ich einen Rechner benötige. Das hat der 20 Mark Schein nicht.
Zitat Da bin ich ja bei Dir. Ich habe kein Problem mit der grundsätzlichen Idee - ich halte aber die konkrete Ausführung für eine Fehlkonstruktion.
Ich bin erst einmal überrascht, dass sowas überhaupt möglich ist, so wie ich viele Erkenntnisse und Ideen aus der Kryptographie für faszinierend und ebenso unerwartet halte. Ob eine bessere Ausgestaltung möglich ist, kann ich nicht sagen. Aber es gibt nun einmal diese und da fragt sich eben, ob es nicht so funktionieren kann. Ich halte auch das heutige Papiergeld für sinnvoll, auch wenn mich die Keynesianer dabei eher abschrecken. Das sind eben Fehler, aber Fehler mit denen man auch leben kann.
Zitat Bei der sehr krassen Deflation von Bitcoin ist es eigentlich unsinnig, das Geld wirklich für irgendeinen Kauf auszugeben. Es wäre viel lukrativer, die Bitcoins zu behalten und in Euro zu bezahlen.
Dem widerspreche ich ganz entschieden. Denn ich brauche die Ware ja heute. Das Beispiel mit der Hardware weiter oben finde ich dabei sehr treffend. Was nützt es mir, wenn ich morgen doppelt soviel Hardware für den Euro bekomme, ich brauche die Hardware heute. Für eine Volkswirtschaft im Gesamten wäre eine Deflation vernichtend, weil das Geld als Tauschmittel damit wegfällt. Aber für normale Einkäufe ist das in meinen Augen völlig undramatisch. Zudem hat jede Deflation ein Ende, irgendwann platzt jede Blase.
Zitat Wenn es aber - und das ist halt mein Eindruck von der Zielsetzung - um größere Beträge geht, dann spielt die technische Zuverlässigkeit eine ganz andere Rolle. Zehntausend Euro per Tippfehler oder Plattencrash zu verlieren ist etwas anderes als bei zehn Euro.
Das kann Dir mit einer Überweisung ebenso passieren. Deswegen lese ich eine Überweisung dreimal bevor ich sie abschicke. Das ist eine Frage der Mechanismen. Auch das Bitcoin lässt sich per Backup wiederhestellen, ich muss den Backup nur machen. Wenn sich so etwas mehr verbreitet, gibt es auch haufenweise Technik dafür, beispielsweise ein eigener Bitcoinspeicher, der eben nicht abrauchen kann.
Zitat Aber ich habe auch etwas Erfahrung mit dem Unterschied zwischen Nerd-Denken und der Sicht der Normalbürger - und deswegen vermute ich, daß Bitcoin nicht aus der Nische kommen wird.
Mich hat es bisher auch nicht überzeugt, weil ich eben den Kettenspiel Character sehe. Wenn dagegen irgendwie die Möglichkeit bestünde die BitCoins gegen einen realen Wert einzutauschen, und diese Möglichkeit irgendwie garantiert werden könnte, dann werde ich sicher auch ein paar Bitcoins erwerben.
Kann man so nicht sagen. Wir haben ja nicht nur die Preise von produzierten Gütern, sondern auch die für Löhne, Rohstoffe, Energie, Grundstücke - da gibt es keinen einheitlichen Trend.
Ich schrieb von sinkenden Stückpreisen und da sind etwaig anderswo steigende Preis nicht relevant. In Stückpreisen ist das "alles" inkludiert. Es gibt in einer Marktwirtschaft immer das Bestreben den Aufwand zu minimieren um eben den "Gewinn" zu maximieren. Schau Dir heute einfach mal an wie sagen wir mal Nudeln großtechnisch hergestellt werden. Das macht sich natürlich im "sinkenden" Stückpreis einer Nudel bemerkbar. Wenn es da keinen einheitlichen Trend gäbe dann erläutere mir wie die Anbieter Ihre Gewinne maximieren könnten.
Klar mit entsprechender staatliche Protektion geht das. Aber ich wette, daß ist nicht gemeint mit dem nicht einheitlichen Trend, obwohl man viellleicht böswillig davon sprechen kann Politik ist die Kunst den Markt so gut es eben geht zu "stören"...
Du meinst, der Umstand, dass bei einer nicht mit dem Güterangebot wachsenden Geldmenge die relativen Preise der anderen Güter zum Gut Geld sinken, sei eine Gläubiger begünstigende Deflation. Aus meiner Sicht *ist* das eine Argumentation mit der Güterverteilung. Denn wer sagt uns, dass der Gläubiger nicht in der Form vom Darlehen profitiert hat, dass er eine entsprechend größere Gütermenge sein eigen nennen konnte bzw. noch kann? Sollten wir nicht genau das im Gegenteil eher annehmen?
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von R.A.Große Begeisterung gab es besonders bei den Libertären für das Bitcoin-Konzept. Endlich eine wirklich staatsfreie Währung! Diese Freude wird wohl nicht lange dauern.
Gratuliere, lieber R.A., zu dieser treffenden Prognose. Jetzt hat Bitcoin offenbar seinen ersten Schwarzen Freitag erlebt.
Und gleich noch eine Frage, da ich von Bitcoin absolut nichts verstehe:
Daß jeder nicht nach Belieben so viele Bitcoins generieren kann, wie er mag, soll durch hohe "Gestehungskosten" verhindert werden; wie beim Gold. Sein Minimalpreis bestimmt sich durch die Schürfkosten, denn niemand schürft Gold, wenn die Kosten höher sind als der Preis, den er erzielen kann. Ebenso ist das Generieren von Bitcoins so rechenaufwendig, daß sich aus den Rechenkosten der Minimalpreis eines Bitcoins (also seiner Relation zu richtigen Währungen) ergibt.
So weit, so gut. Aber à la longue steigen die Schrüfkosten des Golds natürlich, weil immer weniger Gold in immer schwerer zugänglichen Adern steckt. Bei Bitcoins scheint es mir nun aber umgekehrt zu sein: Je mehr die Rechenpower von Chipgeneration zu Chipgeneration wächst, umso billiger sollte doch das Generieren von Bitcoins werden. Ich stelle mir vor, was ein Bitcoin noch wert wäre, den (das?) ich 1985 mit meinem ZX81 generiert hätte.
Eine "Währunng" also, die - so sieht es für mich Laien aus - ihre Inflation schon eingebaut hat.
Nun ist zu vermuten, daß die Erfinder dieser seltsamen Währung das auch bedacht und Gegenmaßnahmen vorgesehen haben. Welche?
Zitat von ZettelDaß jeder nicht nach Belieben so viele Bitcoins generieren kann, wie er mag, soll durch hohe "Gestehungskosten" verhindert werden; wie beim Gold. Sein Minimalpreis bestimmt sich durch die Schürfkosten, denn niemand schürft Gold, wenn die Kosten höher sind als der Preis, den er erzielen kann. Ebenso ist das Generieren von Bitcoins so rechenaufwendig, daß sich aus den Rechenkosten der Minimalpreis eines Bitcoins (also seiner Relation zu richtigen Währungen) ergibt.
So weit, so gut. Aber à la longue steigen die Schrüfkosten des Golds natürlich, weil immer weniger Gold in immer schwerer zugänglichen Adern steckt. Bei Bitcoins scheint es mir nun aber umgekehrt zu sein: Je mehr die Rechenpower von Chipgeneration zu Chipgeneration wächst, umso billiger sollte doch das Generieren von Bitcoins werden. Ich stelle mir vor, was ein Bitcoin noch wert wäre, den (das?) ich 1985 mit meinem ZX81 generiert hätte.
Eine "Währunng" also, die - so sieht es für mich Laien aus - ihre Inflation schon eingebaut hat.
Nun ist zu vermuten, daß die Erfinder dieser seltsamen Währung das auch bedacht und Gegenmaßnahmen vorgesehen haben. Welche?
Es ist auf jeden Fall möglich, die Rechenaufgaben dynamisch an die Entwicklung der Hardware-Leistung anzupassen oder den Zuwachs an Bitcoins auf andere Weise zu beschränken.
Allerdings gab es zwischenzeitlich schon Meldungen, dass fremde Rechner zum Lösen von Bitcoin-Aufgaben missbraucht sein sollen. Man hat den Leuten dazu eine Art Computervirus untergeschoben. Das wird sich sicher nicht verhindern lassen. Man muss also befürchten, dass fremde Rechenleistung organisiert missbraucht wird. Letztlich könnten sich dann größere Mengen von Bitcoins bei mafiosen Organisationen ansammeln.
Kurios finde ich die Einwände dieses Verbandes [Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.]:
Zitat von BVDWZum anderen würde eine automatisierte Geldmengensteuerung wie im Falle der ‚Bitcoins‘ jeder Konjunkturpolitik widersprechen und ihr damit den Boden entziehen. Die außerordentliche Wichtigkeit der Konjunkturpolitik für die Gesellschaft haben die Unternehmen und Organisationen sowie nahezu jeder Verbraucher im Zuge der Finanzkrise bereits erfahren können.
Die kommen nicht mal ansatzweise auf die Idee, die Auswirkungen der bisherigen staatlichen »Kojunkturpolitik« und »Geldpolitik« zu hinterfragen oder den Ursachen von Finanzkrisen auf den Grund zu gehen. Der letzte Absatz erinnert in der Wortwahl an vergangene Zeiten:
Zitat von BVDWAuch in Zukunft werden einzelne, zersetzende Kräfte immer wieder ihr Interesse bekunden, eine eigene neue Währung losgelöst von staatlicher Kontrolle zu schaffen. Anhand der jüngsten Ereignisse und Berichte in den Medien über die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel erleben wir das Ergebnis einer ersten Welle einer Währungsdiskussion, deren Intensität in den nächsten zwei bis drei Jahren noch weiter zunehmen wird.
Zitat von ZettelSo weit, so gut. Aber à la longue steigen die Schrüfkosten des Golds natürlich, weil immer weniger Gold in immer schwerer zugänglichen Adern steckt. Bei Bitcoins scheint es mir nun aber umgekehrt zu sein: Je mehr die Rechenpower von Chipgeneration zu Chipgeneration wächst, umso billiger sollte doch das Generieren von Bitcoins werden. Ich stelle mir vor, was ein Bitcoin noch wert wäre, den (das?) ich 1985 mit meinem ZX81 generiert hätte.
Eine "Währunng" also, die - so sieht es für mich Laien aus - ihre Inflation schon eingebaut hat.
Nun ist zu vermuten, daß die Erfinder dieser seltsamen Währung das auch bedacht und Gegenmaßnahmen vorgesehen haben. Welche?
Es ist auf jeden Fall möglich, die Rechenaufgaben dynamisch an die Entwicklung der Hardware-Leistung anzupassen oder den Zuwachs an Bitcoins auf andere Weise zu beschränken.
Und wer bestimmt das? Vermutlich diejenigen, die sich die betreffenden Algorithmen ausgedacht und sie auch schon implementiert haben?
Mir ist das nach wie vor höchst unklar. Ich durchschaue nicht, was da (im Wortsinn) gespielt wird. Mag sein, daß die Analogie völlig schief ist - aber mich erinnert das an das Pilotspiel und alle diese Spiele nach dem Kettenbrief-Prinzip, bei denen immer die Erfinder gewinnen und die meisten anderen verlieren.
Aber wie gesagt, ich durchschaue das alles nicht. Und so lesenswert der Artikel von R.A. in ZR ist - es zu verstehen hat er mir leider nicht geholfen.
Zitat von stefanolixEs ist auf jeden Fall möglich, die Rechenaufgaben dynamisch an die Entwicklung der Hardware-Leistung anzupassen oder den Zuwachs an Bitcoins auf andere Weise zu beschränken.
Und wer bestimmt das? Vermutlich diejenigen, die sich die betreffenden Algorithmen ausgedacht und sie auch schon implementiert haben?
Dem Wikipedia-Eintrag zu Bitcoin zufolge ist hart codiert, dass die Schwierigkeit der Schöpfung neuer Bitcoins auf eine fest vorgegebene Weise anwächst. Hängt wahrscheinlich davon ab, wieviele Bitcoins im letzten Zeitintervall geschöpft wurden - je mehr, desto schwieriger wird die Schöpfung neuer Bitcoins. Und der Algorithmus scheint offen und bekannt zu sein.
Aber selbstverständlich ist das ein vorzügliches Ziel für Hacker - man kapert sich ein Botnetz und lässt das für einen neue Bitcoins bauen.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von ZettelSo weit, so gut. Aber à la longue steigen die Schrüfkosten des Golds natürlich, weil immer weniger Gold in immer schwerer zugänglichen Adern steckt. Bei Bitcoins scheint es mir nun aber umgekehrt zu sein: Je mehr die Rechenpower von Chipgeneration zu Chipgeneration wächst, umso billiger sollte doch das Generieren von Bitcoins werden. Ich stelle mir vor, was ein Bitcoin noch wert wäre, den (das?) ich 1985 mit meinem ZX81 generiert hätte.
Eine "Währunng" also, die - so sieht es für mich Laien aus - ihre Inflation schon eingebaut hat.
Nun ist zu vermuten, daß die Erfinder dieser seltsamen Währung das auch bedacht und Gegenmaßnahmen vorgesehen haben. Welche?
Es ist auf jeden Fall möglich, die Rechenaufgaben dynamisch an die Entwicklung der Hardware-Leistung anzupassen oder den Zuwachs an Bitcoins auf andere Weise zu beschränken.
Und wer bestimmt das? Vermutlich diejenigen, die sich die betreffenden Algorithmen ausgedacht und sie auch schon implementiert haben?
Das ist schon festgelegt und kann sich nicht mehr ändern. Das Schürfen wird stetig schwieriger werden, so dass im Endeffekt nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden.
Zitat von Gorgasal(…) Aber selbstverständlich ist das ein vorzügliches Ziel für Hacker - man kapert sich ein Botnetz und lässt das für einen neue Bitcoins bauen.
Ich finde, das ist ein sehr guter Grund, diese Währung zu meiden.
Zitat von lukas(…) Das ist schon festgelegt und kann sich nicht mehr ändern. Das Schürfen wird stetig schwieriger werden, so dass im Endeffekt nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden.
Ein Anteil der verfügbaren Bitcoins könnte von Kriminellen geschöpft werden, die sich auf illegale Weise Rechenleistung verschaffen. Ein anderer Anteil könnte in die Hände von Kriminellen geraten, die sich Zugriff auf gespeicherte Bitcoins verschaffen. Somit müsste doch das Vertrauen in diese Währung eigentlich bald nahe dem Nullpunkt sein.
Zitat von lukas(…) Das ist schon festgelegt und kann sich nicht mehr ändern. Das Schürfen wird stetig schwieriger werden, so dass im Endeffekt nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden.
Ein Anteil der verfügbaren Bitcoins könnte von Kriminellen geschöpft werden, die sich auf illegale Weise Rechenleistung verschaffen. [...] Somit müsste doch das Vertrauen in diese Währung eigentlich bald nahe dem Nullpunkt sein.
Warum soll das Vertrauen in die Währung deshalb zurückgehen? Was die Kriminellen da in die Welt setzen würden, wären ja keine gefälschten Bitcoins, sondern echte, nur eben auf unehrliche Weise geschöpfte.
Zitat von stefanolixEin anderer Anteil könnte in die Hände von Kriminellen geraten, die sich Zugriff auf gespeicherte Bitcoins verschaffen.
Soweit ich die Technologie verstehe, ist das schier unmöglich, da alle Bitcoin-Transaktionen öffentlich und von beiden Parteien digital unterzeichnet sein müssen.
Zitat von Gorgasal(…) Aber selbstverständlich ist das ein vorzügliches Ziel für Hacker - man kapert sich ein Botnetz und lässt das für einen neue Bitcoins bauen.
Ich finde, das ist ein sehr guter Grund, diese Währung zu meiden.
Naa, wieso soll es besser sein, dass Zombie-Netze irgendwo DOS Attacken fahren und das Internet mit Spam überfluten, da ist das Minen von Bitcoins allemal sinnvoller, das schadet zumindest ad hoc erstmal keinem. Kosten Rechenzeit und das isses dann auch.
Zitat von lukasDas ist schon festgelegt und kann sich nicht mehr ändern. Das Schürfen wird stetig schwieriger werden, so dass im Endeffekt nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden.
Und wer hat es festgelegt? Wer kontrolliert diejenigen, die das festgelegt haben? Kennt man die Namen der Erfinder? Legen sie Rechenschaft darüber ab, wieviel sie verdient haben?
Kann gut sein, daß diese Fragen meiner Ahnungslosigkeit entspringen. Aber mir ist unklar, wieso Menschen so etwas in die Welt setzen, wenn sie nicht kräftig Profit auf Kosten derer machen wollen, die sich dieses Systems bedienen.
Leben wir denn nicht mehr im Kapitalismus? Gibt es da auf einmal ein Häuflein Edler, die nicht auf ihren Profit aus sind?
Zitat von lukasDas ist schon festgelegt und kann sich nicht mehr ändern. Das Schürfen wird stetig schwieriger werden, so dass im Endeffekt nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden.
Und wer hat es festgelegt?
Der (anonyme) Erfinder des Systems. Jetzt ist es dadurch festgelegt, dass Tausende von Benutzern seine Programme laufen haben, die das durchsetzen.
Zitat von ZettelWer kontrolliert diejenigen, die das festgelegt haben?
Jeder, der am Bitcoin-System teilnimmt, kann jede Schürfaktion anhand von öffentlich zugänglichen Daten überprüfen.
Zitat von ZettelLegen sie Rechenschaft darüber ab, wieviel sie verdient haben?
Sie werden wohl mit dem anfänglichen Schürfen einiges verdient haben, aber das ist auch nur so viel wert wie das Bitcoin-System an sich.
Zitat von ZettelKann gut sein, daß diese Fragen meiner Ahnungslosigkeit entspringen. Aber mir ist unklar, wieso Menschen so etwas in die Welt setzen, wenn sie nicht kräftig Profit auf Kosten derer machen wollen, die sich dieses Systems bedienen.
Leben wir denn nicht mehr im Kapitalismus? Gibt es da auf einmal ein Häuflein Edler, die nicht auf ihren Profit aus sind?
Ob der Gründer auf Profit aus ist oder das ganze nur als Hobby oder aus ideologischer Überzeugung erstellt hat, weiss ich nicht. Aber selbst wenn er damit Profit macht, muss es ja nicht zu Lasten der Benutzer des Systems gehen, denn die Marktwirtschaft ist auch im Internet kein Nullsummenspiel.
Meiner Meinung nach ist Bitcoin ein geniales System, nur leider eines, das fast niemand braucht, a solution in search of a problem, wie man auf Englisch so schön sagt.
Zitat von ZettelUnd wer hat es festgelegt? Wer kontrolliert diejenigen, die das festgelegt haben? Kennt man die Namen der Erfinder? Legen sie Rechenschaft darüber ab, wieviel sie verdient haben?
Ist das denn wichtig ? Haben Sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, wer die Goldwährung erfunden hat ? Wer damit wieviel verdient hat ? Ist nicht viel entscheidendender wie etwas funktioniert als wer es erfunden hat ?
Zitat Aber mir ist unklar, wieso Menschen so etwas in die Welt setzen, wenn sie nicht kräftig Profit auf Kosten derer machen wollen, die sich dieses Systems bedienen.
Ich könnte Ihnen ein Dutzend Gründe nennen und ich habe den Eindruck, dass Sie sich in der OpenSource Community und ihren diversen Ablegern nicht allzu sehr auskennen. Es gibt schlicht viele Leute die sowas aus Spass machen. Oder um der "Ehre" willen. Was hat einen Linus Torvalds mal dazu gebracht den Linux Kernel zu hacken. Warum gibt es eine Community, die den Firefox vertreibt ? Geld ist es nicht unbedingt. Mir fehlt heute die Zeit dafür, aber ich könnte mir durchaus vorstellen an einem solchen Projekt aus rein prinzipiellen Erwägungen zu basteln. Eine alternative Währung, die nicht von Regierungen kontrolliert wird erscheint mir extrem anstrebenswert zu sein. Das muss nicht edel sein, es genügt wenn es den eigenen Idealvorstellungen entspricht.
Sie fragten übrigens nach der Kontrolle der Inflation, daher habe ich mir das Originalpaper mal angesehen und das dahinterliegende Prinzip. Das ist eigentlich ziemlich simpel, die Idee basiert einfach darauf, dass sich Rätsel leicht erstellen lassen, deren Berechnung wiederum sehr schwierig ist. Im Bitcoinnetzwerk scheint das folgendermassen realisiert zu sein: Das Netzwerk einigt sich auf eine bestimmte Zahl, von der Teile zufällig sind, als Rätsel. Ebenso wird eine Berechnungsvorschrift (in diesem Fall ein bestimmtes Hashing Verfahren) vorgegeben. Würfelt man nun selber eine Zahl und unterzieht diese der Rechenvorschrift (unter Einbeziehung des "Rätsels"), so erhält man ein ebenso ziemlich zufälliges Ergebnis. Eine Lösung für das Rätsel liegt genau dann vor, wenn das Ergebnis mit einer mindestens geforderten Menge an Nullen anfängt. Und das wird umso schwerer, umso mehr Nullen gefordert werden. Sprich, das Lösen des Rätsels entspricht dem permanenten Würfeln von Zufallszahlen (man kann auch hochzählen, da tut sich wenig), dem Verrechnen und dem Prüfen des Ergebnisses. Wenn ich eine Lösung gefunden habe, dann kann ich diese allen anderen Knoten mitteilen. Diese können die Lösung leicht prüfen. Wer die erste Lösung hat, erhält entsprechend den Preis, die 50 Bitcoins. Und das Spiel geht von vorne los. Da die Software die Schwierigkeit automatisch (und diese kann eingesehen und somit ad hoc nicht verändert werden) anpasst, kann die Zunahme der Geldmenge ziemlich genau vorberechnet werden.
Zitat von stefanolixEin anderer Anteil könnte in die Hände von Kriminellen geraten, die sich Zugriff auf gespeicherte Bitcoins verschaffen.
Soweit ich die Technologie verstehe, ist das schier unmöglich, da alle Bitcoin-Transaktionen öffentlich und von beiden Parteien digital unterzeichnet sein müssen.
Dass dies öffentlich ist, ist überhaupt kein Argument. Das Verifizieren ist der ausschlaggebende Punkt. Die Nachprüfung geschieht durch Rechner im beteiligten Netz. Und dann ist man sofort bei der entscheidenden Stelle: "As long as a majority of CPU power is controlled by nodes that are not cooperating to attack the network..." schreibt Satoshi Nakamoto bereits im Abstract und gleich noch einmal auf der ersten Seite: "The system is secure as long as honest nodes collectively control more CPU power than any cooperating group of attacker nodes."
So, nun braucht man sich nur noch zu entscheiden, was man annehmen will, was der Fall ist: Haben die 'honest nodes' im Bitcoin Netz noch die Überzahl oder nicht? Wenn man da misstrauisch ist kann man sich den ganzen großartigen wirtschaftlichen und ideologischen Überbau sparen.
P.S. Zum Artikel von Satoshi Nakamoto "Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System" findet sich der Link auf Wikipedia. Wesentlich lesenswerter und klarer als das Geraune auf Wikipedia.
Zitat von LlarianIch könnte Ihnen ein Dutzend Gründe nennen und ich habe den Eindruck, dass Sie sich in der OpenSource Community und ihren diversen Ablegern nicht allzu sehr auskennen.
Das ist sehr freundlich gesagt, lieber Llarian. Ich glaube, mir ist diese Welt so fremd wie das Leben auf Europa.
Um Missverständnisse zu vermeiden, wäre folgendes erlaubt?
Eine Geschäftsbank, ein legales Kreditinstitut, gemeldet und überwacht durch die Aufsichtsbehörden, möchte eine durch Gold, Silber oder einen Warenkorb gedeckt Währung herausgeben. Es wird der Eindruck vermieden, es handele sich um gesetzliches Zahlungsmittel, es wird (um Missverständnisse auszuschließen und um Rechtssicherheit zu erreichen) ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel handelt und kein gesetzlicher Annahmezwang zu Tilgung durch andere Schuldner bei einem als Gläubiger besteht, außer in dem Rahmen, in dem man sich durch freiwillig eingegangenen Vertrag unter bestimmten Bedingungen, Umständen oder allgemein zur Annahme verpflichtet hat.
Die Anspruchsscheine (die "Geldscheine") sind von Euroscheinen oder sonstigem gesetzlichen Zahlungsmittel deutlich zu unterscheiden und erhalten einen Hinweis auf die AGB der herausgebenden Bank, sowie einen URL, die auf die AGB als PDF (von einem Webserver herunterladbar) verweist.
Wäre die Herausgabe solch einer Parallelwährung, eines solchen Finanzproduktes (wie man es formell wohl betrachten würde), im Rahmen der derzeitigen oder gar der noch in Planung befindlichen, weitergehenden Regulierungen aufgrund der Finanzkrise, statthaft?
Zitat von LlarianIch könnte Ihnen ein Dutzend Gründe nennen und ich habe den Eindruck, dass Sie sich in der OpenSource Community und ihren diversen Ablegern nicht allzu sehr auskennen. Es gibt schlicht viele Leute die sowas aus Spass machen. Oder um der "Ehre" willen. Was hat einen Linus Torvalds mal dazu gebracht den Linux Kernel zu hacken. Warum gibt es eine Community, die den Firefox vertreibt ? Geld ist es nicht unbedingt. Mir fehlt heute die Zeit dafür, aber ich könnte mir durchaus vorstellen an einem solchen Projekt aus rein prinzipiellen Erwägungen zu basteln. Eine alternative Währung, die nicht von Regierungen kontrolliert wird erscheint mir extrem anstrebenswert zu sein. Das muss nicht edel sein, es genügt wenn es den eigenen Idealvorstellungen entspricht.
Es ist richtig: Programmierung muss nicht immer durch die Aussicht auf Gewinn aus dem Verkauf von Lizenzen motiviert sein. Aber das überzeugt mich nicht von Bitcoin.
Ich habe seit ca. zwanzig Jahren mit OpenSource zu tun (beginnend mit TeX/LaTeX und Unix/Linux). OpenSource ist nicht nur Idealismus, sondern auch ein eigenständiges Geschäftsmodell. Es wird viel Geld mit Anpassungen, Support und Schulungen verdient. Sponsoren aus der IT-Branche fördern OpenSource-Projekte und positionieren sie manchmal strategisch gegen andere Unternehmen der IT-Branche.
Ich verstehe Zettels Einwand im engeren Sinne auf Geld und Währung bezogen. Zweifellos ist die Idee von Bitcoin eine OpenSource-Idee, zweifellos ist Bitcoin auch als OpenSource implementiert. Aber das scheint mir kein Argument dafür zu sein, dass die digitale Währung funktionieren muss. Ich muss nicht nur dem Quelltext (dem Programm) vertrauen, sondern auch allen anderen Akteuren.
Ich würde als ehrlicher Bitcoin-Erzeuger und -Anwender niemals damit leben wollen, dass sich andere Akteure auf der Basis von illegal abgezweigter Rechenleistung einen Vorteil verschaffen. Als ich darüber las, dass kurz nach der Einführung schon die erste bösartige Software zu diesem Zweck implementiert wurde, war das Prinzip für mich gestorben.
Um Missverständnisse über die Legalität und Praktikabilität von Parallelwährungen unter den Bedinungen heutiger Regulierung zu vermeiden, sollte man vielleicht zuerst die Frage klären, ob das hier verlinkte Szenarion Szenarion heute zulässig wäre.
Zitat von TechniknörglerUm Missverständnisse über die Legalität und Praktikabilität von Parallelwährungen unter den Bedinungen heutiger Regulierung zu vermeiden, sollte man vielleicht zuerst die Frage klären, ob das hier verlinkte Szenarion Szenarion heute zulässig wäre.
Es gibt doch schon Erfahrungen mit den sogenannten Regionalwährungen. Dazu habe ich eine Veröffentlichung der Bundesbank (ca. drei Jahre alt) gefunden, die ich bei Bedarf gern heraussuchen kann. Darüber hinaus gibt es Tauschringe, bei denen man seine Leistungen quasi auf einem »Punkte-Markt« oder auf der Basis getauschter Arbeitsstunden anbietet. Letztlich wird sich alles an der Frage der Besteuerung entscheiden. Wenn solche Systeme eine zu hohe Bedeutung gewinnen, wird der Staat die Daten oder Unterlagen beschlagnahmen und daraus Steuernachforderungen ableiten.
Zitat von ZettelIch glaube, mir ist diese Welt so fremd wie das Leben auf Europa.
Glaube ich gar nicht. Ähnliches Denken werden Sie schon oft in Vereinen etc. kennen gelernt haben - überall dort, wo man ehrenamtlich einem Hobby frönt.
Letztlich besteht die Open-Source-Bewegung eben aus Leuten, die gerne programmieren und beruflich und privat mit EDV zu tun haben. Ein Open-Source-Projekt wie Firefox oder Bitcoin ist letztlich nicht viel anders als das "Projekt" Turnierskat oder Alpenverein. Natürlich per Internet organisiert und mit virtueller Vereinsstruktur, wie wir in Zettels Raum eben nur einen virtuellen Stammtisch bilden und uns nicht regelmäßig im Wirtshaus zum Diskutieren treffen.
Initiativen dieser Art sind üblicherweise recht vertrauenswürdig, da eine ausreichende Anzahl von Menschen ehrenamtlich mitarbeitet und schwarze Schafe aussortiert. Von der reinen Technik her würde ich also dem Bitcoin-Konzept ebenso vertrauen wie ich meinem Open-Source-Browser vertraue, oder wie ich im Urlaub den Wandermarkierungen vertraue, die ehrenamtliche Wandervereins-Mitglieder angebracht haben.
Mir scheint halt nur, daß die Macher sich (ziemlich typisch für diese Szene) zu sehr an den technischen Features berauscht haben. Die Grundidee des "Mining" über die Lösung kryptographischer Probleme ist ebenso faszinierend wie die Organisation von fälschungssicheren Überweisungen. Nur als Währung ist es m. E. eben ziemlich unbrauchbar, die Lösung geht an den Problemen der realen Welt ziemlich vorbei.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.