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Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 29 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.06.2011 18:47
Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Noch einmal ein Artikel zum Kirchentag in Dresden; allerdings eine Zitat-Meckerecke und also ein Kontrapunkt zu dem sachlichen Beitrag von Stefanolix, über den wir in diesem Thread diskutieren.

Ich eröffne hierzu einen neuen Thread. Zum einen, weil derjenige zum Artikel von Stefanolix schon sehr lang ist; zum anderen aber auch, weil ich ein anderes Thema oder jedenfalls einen anderen Akzent sehe: Die Nähe zum totalitären Denken, wenn Religion und Politik zu einer Ideologie zusammengeführt werden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

06.06.2011 21:27
#2 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Es ist einfach erstaunlich mit zu bekommen, wie sich immer deutlicher totalitäre Elemente abzeichnen (und ein Aufschwung dieser totalitären Strömung).

Vermengung mit Religion, jetzt ganz konkret mit dem evangelischen Christentum, wo sich die evangelische Kanzel mal wieder mit einer politischen Ideologie gemein macht und zwar in einer Art und Weise, die an die "Deutschen Christen" erinnert. Nur haben wir jetzt eben die "grünen Christen".

Eine (ernstzunehmende, wie man am Polizeischutz, der nötig war, erkennen konnte) Morddrohung gegen den Planer eines unliebsamen Bauprojektes erreicht ihr Ziel ohne das es zu einem Aufschrei kommt oder vor einer Gefährdung der demokratischen Kultur gewarnt wird. Als Gefahr für die Gesellschaft wird nahezu nur noch angeprangert, was im Widerspruch zur Ideologie steht.

Man fragt sich immer: Wie können solche totalitären Entwicklungen an der Mehrheit vorbeigehen? Solche Anzeichen muss man doch vorher spüren, daran kann man doch erahnen, wohin die Reise geht.

Nicht das die Ideologie der Grünen so menschenverachtend wäre wie die der Nazis. Aber von der Art wie es sich etabliert kann ich nun erahnen, wie es sich anfühlt, wenn man so eine Entwicklung mitbekommt, aber die große Masse schläft. Die Gesellschaft läuft im Alltag so weiter wie bisher und doch schwingt da ab jetzt immer ein ungutes Gefühl mit.

Jetzt kann ich erahnen, wie sich so eine Entwicklung so schleichend, für einige Personen, die es schon vorher spüren, wahrnehmbar, aber doch im allgemeinen langsam und zugleich überraschen schnell, voranschreitet. Ich kann jetzt live miterleben, wie so eine Entwicklung funktioniert.

Ich wünschte, ich müsste es nicht. Aber ich kann mich wenigstens darauf vorbereiten und mich verstärkt darum kümmern in ein paar Jahren mir einen Weg ins Ausland offen zu halten.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

06.06.2011 21:40
#3 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Die Frage, was ein politisches, was ein ethisches, was ein moralisches Thema ist und wo die Grenze zwischen gerechtfertigten Wortmeldungen der Religionsgemeinschaften und politischer Agitation verläuft, ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Ich bin auch unglücklich darüber, wenn Atomstrom unter Sünde gezählt wird - aber nur, weil ich über fast jede aktuelle Kritik an der Atomkraft unglücklich bin, theologisch kann ich das voll und ganz verstehen und nachvollziehen. Auch Herr wird trotz aller Kritik an Göring-Eckardts Schöpfungsäußerungen wahrscheinlich einfordern, dass nicht alles erlaubt sei, was möglich ist.

Üblicherweise wird an dieser Stelle die absolute Trennung von Religion und Politik gefordert, die Religion habe sich aus allem, was nur ansatzweise politisch ist, herauszuhalten. Aber dann haben wir die gleichen Fragen auf ideologischer, nicht-religiöser Grundlage. Sollten frei nach Peter Singer Eltern ihre Kinder bis zum zweiten Lebensjahr umbringen dürfen? Wenn nein, ist nicht schon die Argumentation dagegen schon eine politische Agitation, eine Verquickung von Ideologie und Politik?

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

ex-blond Offline




Beiträge: 155

06.06.2011 22:16
#4 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Techniknörgler
Nicht das die Ideologie der grünen so menschenverachtend (...)

Sie ist ziemlich menschenverachtend. Eine Freundin von mir sagte mir letztens, als ich mich als Atomkraftbefürworterin bekannte, dass die Menschheit sich irgendwann selbst vernichtet und dass das auch besser so wäre. Und das meinte sie sehr ernst.
Wirklich, ich glaube, für viele Ökos und Grüne ist der Mensch im Grunde ein Störfaktor, den es zu zämen gilt, in einer sonst quasi perfekten, harmonischen Welt.

Also genau umgekehrt wir im biblischen Menschenbild: der Mensch soll sich die Natur untertan machen.

http://ex-blond.com
http://antialleinerziehende.wordpress.com/

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.06.2011 22:40
#5 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat
von TechniknörglerMan fragt sich immer: Wie können solche totalitären Entwicklungen an der Mehrheit vorbeigehen? Solche Anzeichen muss man doch vorher spüren, daran kann man doch erahnen, wohin die Reise geht.

Eine ganz entscheidende Frage, wie ich meine. Und mir kommt dann die, nach der Gültigkeit der Prämisse in den Kopf. Ist es wirklich die Mehrheit die diese totalitären Tendenzen ablehnt?
Man kann die Demokratie in Deutschland als gefestigt ansehen, aber ob die Freiheit mit ähnlichem Enthusiasmus verteidigt wird, wie die soziale Sicherheit, würde ich verneinen. Padme sagte in Star Wars II: "So geht die Demokratie unter, in tosendem Beifall".

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.06.2011 23:33
#6 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Gorgasal
Die Frage, was ein politisches, was ein ethisches, was ein moralisches Thema ist und wo die Grenze zwischen gerechtfertigten Wortmeldungen der Religionsgemeinschaften und politischer Agitation verläuft, ist nicht ganz so einfach zu beantworten.

Das sehe ich auch so, lieber Gorgasal. Aber mir scheint zweierlei der Fall zu sein:

Erstens ist die Frage, mit welchem Verfahren man Strom erzeugt, jenseits des Problems dieser Grenzziehung. Weder aus der Bibel noch aus der Tradition etwa der Katholischen Kirche läßt sich ableiten, ob Gott will, daß wir Strom mit Kernkraft erzeugen; so, wie das beispielsweise fromme französische Katholiken und fromme amerikanische Evangelikale für unproblematisch halten. Das ist so wenig eine ethische Frage, wie ob wir die Sommerzeit beibehalten oder aus ihr aussteigen.

Zweitens halte ich es für inakzeptabel, daß eine Pastorin in einer Predigt politisch Andersdenkende als Irrende, ja sogar als Menschen hinstellt, denen "Verfehlungen" vorzuwerfen seien. Das ist ein Mißbrauch ihres pastoralen Amts.

Daß es dazu nicht einen Aufschrei der Empörung gibt, ist ein Indiz dafür, wie in Deutschland ein politisch-theologischer Komplex im Entstehen ist, der so etwas wie eine quasireligiöse Staatsideologie anstrebt. Mit guten Chancen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.06.2011 23:38
#7 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von ex-blond
Eine Freundin von mir sagte mir letztens, als ich mich als Atomkraftbefürworterin bekannte, dass die Menschheit sich irgendwann selbst vernichtet und dass das auch besser so wäre. Und das meinte sie sehr ernst.

Das paßt zu dem, was ich im zweiten Teil des Artikels zu Günter Grass über die Motive dafür schreiben, werde, keine Kinder in die Welt zu setzen.

Herzlich, Zettel

PS: Ich habe mich gefreut, wieder einmal etwas von Ihnen zu lesen!

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

06.06.2011 23:40
#8 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

...und beide tragen "Grün" fällt bei Ihrem letzten Satz ein. Sollte das Zeitalter der Aufklärung nur ein Zwischenspiel zwischen der Vorherrschaft zweier religiös geprägten Zeitalter sein? Dem ancien regime und dem Ökologismus?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.06.2011 23:54
#9 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Dagny
...und beide tragen "Grün" fällt bei Ihrem letzten Satz ein.

Man konnte Bilder von dem Kirchentag sehen, wo Teilnehmer diese grünen Schals turbanartig um den Kopf gewunden hatten.

Das weckte tatsächlich seltsame Assoziationen. Vermutlich wollten sie sich nur gegen die Sonne schützen - aber hat man denn den Symbolwert nicht gesehen?

Herzlich, Zettel

Thanatos Offline



Beiträge: 232

07.06.2011 00:26
#10 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Mir ist diese Predigt sofort sauer aufgestoßen. Wenn sogar ein areligiöser Leser daran Anstoß nimmt, um wieviel mehr sollten die Christen aufschreien. Daß sie es nicht tun, ist vielleicht Ermüdung, aber viel eher wohl Verblendung. Zettel hat das zugrundeliegende Phänomen völlig richtig erkannt - es ist allerdings auch nicht neu.

Es wurde längst glasklar dargelegt (vielerorts), daß die Grünen eine neue Heilslehre bieten. In erster Linie dient sie denen als Ersatz, die sich von einem früher üblichen religiösen Glauben losgesagt hatten. Der neue Ökoglaube bietet alles, was alte Religionen auch bieten: einen Gott (Mutter Erde/die Natur), Sündentatbestände, Schuldigsein und Schuldbewußtsein des Menschen, Appelle an das schlechte Gewissen, Möglichkeiten der Buße/des Ablasses sowie einen Heilsweg. Dieser besteht in der Unterordnung des Menschen unter die Natur, in der Annahme scheinbar naturverträglicher oder -schützender Techniken/Verhaltensweisen, in der Selbstreduktion des Menschen an sich - bis hin zur Fortpflanzungsverweigerung.

Diese Religion - der Ökologismus - ist die Antithese des christlichen Glaubens in toto. (Achtung, ab jetzt wird's für Nichtchristen etwas exotisch...).

Daß sich (scheinbar) atheistische Menschen dem öffnen und hingeben, erscheint noch verständlich, nahezu erwartbar. Leider ist es aber seit längerer Zeit bereits zu beobachten, daß sich auch Christen den neuen Dogmen unterwerfen. Dies hat ganz schlichte Ursachen: die Kirche (in ihrer Leiterschaft aus Akademikern) hat ihre eigenen Dogmen und das Heil, das sie predigen soll, verworfen, aufgelöst, hinweg-theologisiert. Theologen werden heute dazu angeleitet, die Glaubensbasis mit wissenschaftlichen Mitteln zu erodieren. Und sie tun es.

Ich sage es ganz kurz: die gefallene Schöpfung der Bibel ist nicht gut und nicht heil. Sie soll aber keinesfalls von Menschen heil gemacht werden (Menschen können das nicht, weil sie selber nicht heil(ig), sondern Sünder sind). Menschen, die sich und die Erde "heil"machen wollen, betreiben stete Verschlimmbesserung. Nein, das Heil für Menschen besteht (laut Bibel) in Jesus Christus, und laut Bibel ist es nur Gott, der die Erde einst heilmachen wird. Menschen sollen sich nicht der Natur unterwerfen, sondern dürfen diese unterwerfen - und auch ausbeuten(!!).

Das gott-unabhängige, selbstgestiftete Heil und selbstgeschaffene Paradies ist ein Traum der Menschheit. Es ist am besten beschrieben in der Utopie des Kommunismus - und wie wir wissen, völlig zum Scheitern verurteilt. Die Grünen sind (das hat ja Zettel schon bestens analysiert) ideologisch gesehen "in der Wolle gefärbte" Kommunisten, nichts anderes. Die Umsetzung der grünen Weltverbesserungsrezepte bedeutet nur eines: eine ständig fortschreitende Beschneidung der Freiheit, Verfolgung aller "Leugner", das Endergebnis: ein totalitärer Staat.

Daß die gesamte Führung der ev. Kirche(n) bis hinunter zur Pfarrerschaft dieser Ideologie verfallen ist, zeugt von der gewaltigen theologischen Verblendung. Die manifestiert sich allerdings noch in vielen anderen Punkten, ganz klar. Mein (sehr persönliches Fazit, ungeschützt): diese Kirche in ihrer offiziellen Form ist komplett vom christlichen Glauben abgefallen, ist widergöttlich und antibiblisch. Ich verweise ausdrücklich darauf, daß dies nicht für den einzelnen Christen "an der Basis" gelten muß. Für die Institution an sich aber definitiv.

Daß die Politik mit einem derartig quasi-religiösen Furor agiert, wenn es um ökologistische Dogmen (Atomkraft, Klimawandel) geht, zeigt an, wie weitgehend die Entfremdung der Deutschen von ihren einstmals christlichen Wurzeln und Kenntnissen der Grundbegriffe schon fortgeschritten ist.

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

123 Offline



Beiträge: 287

07.06.2011 00:40
#11 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Eigendynamik der Machtgier - das spielt sich hier ab.

Nur oberflächlich geht es um Atomkraft oder nicht, und all die anderen Hype-Themen unserer Zeit.

Befriedigung von Machtgier ist der Antrieb hinter all diesen Postulaten, Religionen und Ideologien.

Sie alle haben nur ein Ziel: Ausübung von Macht moralisch zu legitimieren.

Das klingt profan, aber nur wenn man nicht versteht was hinter Machtgier an psychologischer Bedüftigkeit steht.

Folgende Parameter bestimmen zentral menschliches Befinden:

- Das Bedürfnis nach Zugehörigheit zu einer Gemeinschaft
- damit verbunden sind Schutz, Geborgenheit, Anerkennung, die Chance auf Fortpflanzung, Orientierung

Zugleich ist jeder Mensch ein Individuum, einzigartig, wenn auch soziokulturell geprägt und somit in gewisser Weise sozialisiert in seiner Umgebung, von welcher er in relativer Abhängigkeit lebt.

Das Grobschema der Machtgier als Handlungsmotivation wird natürlich nicht dem (jedem) Individuum gerecht, soll aber transparent machen was bei einem solchen Kirchentag und speziell bei den Grünen wirklich vor sich geht - nämlich der totalen normativen Machtausübung und Kontrolle nahezu aller Menschen im Einflußbereich dieser Personen.

Man muß unterscheiden bei der Motivation Machtgier. Es gibt Mitläufer, die sich gegebenen Systemen anpassen ohne eine eigene Überzeugung zu haben. Typische Vertreter sind Merkel und Wulff. Ihnen kommt es nur auf die Machtausübung an, egal welche Inhalte sie damit vertreten.

Die andere Gruppe sind die weltanschaulich überzeugten, oft dogmatisch orientierten Persönlichkeiten, die auch unter Druck und in der Minderheit ihre Überzeugung vertreten und sich nur bedingt auf Kompromisse einlassen. Zu letzteren gehören die Grünen, bzw. Linke generell. Zuvor fanden diese Charaktäre ihr Betätigungsfeld oft im Christentum.

Die ideologischen (bzw. religiösen) Machtgierigen haben sich zumeist ein ethisch-moralisches Legitimationsgerüst entwickelt das ihren Machtanspruch untermauert. Es ist kombiniert mit Heilsversprechungen und Angstzenarien wenn man ihrer Dogmatik folgt oder diese verweigert.

Besonders die Angstzenarien werden derartig bedrohlich entwickelt, daß sie gradezu zwingend Maßnahmen und Strukturen erfordern, die keine Spielräume mehr für Vielfalt und Toleranz erlauben, weil sonst die Angstzenarien eintreten.

Um die Angstzenarien jedoch überhaupt aufrecht erhalten zu können, bedarf es ebenfalls der Unterdrückung der Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit. Denn die Angstzenarien sind nicht real, sondern wurden (oft intuitiv) enwickelt, um den eigenen Machtanspruch zu rechtfertigen.

Von daher müssen dogmatisch-ideologisch Machtgierige gemäß der inneren Logik ihres Machtstrebens totalitär werden - anders können sie ihr Verlangen nach Machtgier und den dahinter stehenden labilen Emotionen nicht durchsetzen.

Und genau diese Entwicklung erleben wir derzeit in Deutschland besonders ausgeprägt, aber ebenso in der gesamten westlichen Kultur.

Macht lässt sich am besten ausübern auf Basis von ethischen Grundsatzüberzeugungen, die als universell gelten und nicht hinterfragt werden dürfen, die nahezu jedes Individuum verinnerlicht hat aufgrund entsprechend intensiver, zielgerichteter Sozialisationsinstanzen.

Die Grünen haben sich nie damit begnügt "nur" politisch zu sein - sie setzten immer auch soziokulturelle Normen. Sie haben schon längst die Rolle der Kirchen übernommen, als sie definierten was als gut und böse zu gelten hat.

Da ist es nur logisch und zwangsläufig, daß sie jetzt offen mit der Evangelischen Kirche fusionieren, bzw. diese thematisch übernehmen.

Sowohl psychologisch wie soziokulturell gesehen sind die Grünen eine quasi-religiöse Bewegung die programmatisch auf Dogmen gründet, nicht auf Inhalten die rationalen Erwägungen unterliegen.

Die absolute Normsetzungsmacht der Grünen hat dazu geführt, daß heute alle Politiker Grüne geworden sind, daß das ganze Land heute so vergrünt ist wie einst die heidnischen Römer christlich missioniert wurden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

07.06.2011 01:22
#12 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

@Gorgasal:

Zitat


Üblicherweise wird an dieser Stelle die absolute Trennung von Religion und Politik gefordert, die Religion habe sich aus allem, was nur ansatzweise politisch ist, herauszuhalten. Aber dann haben wir die gleichen Fragen auf ideologischer, nicht-religiöser Grundlage. Sollten frei nach Peter Singer Eltern ihre Kinder bis zum zweiten Lebensjahr umbringen dürfen? Wenn nein, ist nicht schon die Argumentation dagegen schon eine politische Agitation, eine Verquickung von Ideologie und Politik?



Geschätzter Gorgasal, hier haben wir es aber auch mit einer ethischen Frage, einer Wertefrage, zu tun, nicht mit der Risikoeinschätzung einer Technologie.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.06.2011 09:29
#13 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Und dann noch der schöne Satz:

Zitat
Vom Reich Gottes ist etwas zu ahnen, wenn eine Frau vor den Übergriffen kriegslüsterner Männern geschützt wird. Wenn ein Kind endlich die Chance bekommt, in die Schule zu gehen.


Das beschreibt eigentlich ziemlich gut den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Man kann aber davon ausgehen, daß sowohl die Predigerin wie fast alle ihrer Zuhörer diesen vehement ablehnen ...

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.06.2011 10:11
#14 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von R.A.
Und dann noch der schöne Satz:

Zitat
Vom Reich Gottes ist etwas zu ahnen, wenn eine Frau vor den Übergriffen kriegslüsterner Männern geschützt wird. Wenn ein Kind endlich die Chance bekommt, in die Schule zu gehen.


Das beschreibt eigentlich ziemlich gut den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Man kann aber davon ausgehen, daß sowohl die Predigerin wie fast alle ihrer Zuhörer diesen vehement ablehnen ...




Das ist ein scharfsinniger Hinweis auf den Widerspruch, der den ganzen Kirchentag durchzieht: zwischen moralischem Anspruch und praktischer Umsetzung. Der Einsatz in Afghanistan ist zweifellos fehlerbehaftet. Wenn ein Verteidigungsminister diesen Einsatz auf dem Kirchentag verteidigt, dann geht es in der Masse der Meldungen unter. Wenn eine ehemalige Bischöfin in der Rolle ihres Lebens (als hauptberufliche moralische Instanz) gegen den Einsatz predigt, dann hat sie tausende gedankenlose Bejubler auf ihrer Seite.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.06.2011 10:15
#15 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Ich vermute, dass sie sich vor der Sonne schützen wollten. Der Variantenreichtum des Schaltragens auf einem Kirchentag könnte ganze Bildergalerien füllen ;-)

Aber im Ernst: auf die Situation der Christen in einigen muslimisch dominierten Ländern wurde auf dem Kirchentag auch deutlich hingewiesen. Ich glaube nicht, dass es unter den Teilnehmern des Kirchentags Sympathien für den Islamismus gegeben hat.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.06.2011 10:22
#16 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von ex-blond
Sie ist ziemlich menschenverachtend. Eine Freundin von mir sagte mir letztens, als ich mich als Atomkraftbefürworterin bekannte, dass die Menschheit sich irgendwann selbst vernichtet und dass das auch besser so wäre. Und das meinte sie sehr ernst.
Wirklich, ich glaube, für viele Ökos und Grüne ist der Mensch im Grunde ein Störfaktor, den es zu zämen gilt, in einer sonst quasi perfekten, harmonischen Welt.

Also genau umgekehrt wir im biblischen Menschenbild: der Mensch soll sich die Natur untertan machen.



»Macht Euch die Erde untertan« hat aber sehr viel mit Verantwortung zu tun. Es heißt nicht »Macht Euch die Erde ohne Rücksicht auf Verluste untertan«.

Zweitens würde ich die extrem-pessimistische Einstellung »Wir vernichten uns eines Tages selbst« nicht den Grünen zuordnen. Die grünen Fußtruppen tragen zwar manchmal diese Horrorvision vor sich her, aber ihre Spitzen sind sehr pragmatisch, wenn es darum geht, daraus politischen und materiellen Vorteil zu ziehen.

Auf dem Kirchentag habe ich eine solche Einstellung weder explizit noch implizit wahrgenommen.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.06.2011 10:46
#17 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Thanatos
(…) Ich sage es ganz kurz: die gefallene Schöpfung der Bibel ist nicht gut und nicht heil. Sie soll aber keinesfalls von Menschen heil gemacht werden (Menschen können das nicht, weil sie selber nicht heil(ig), sondern Sünder sind). Menschen, die sich und die Erde "heil"machen wollen, betreiben stete Verschlimmbesserung. Nein, das Heil für Menschen besteht (laut Bibel) in Jesus Christus, und laut Bibel ist es nur Gott, der die Erde einst heilmachen wird. Menschen sollen sich nicht der Natur unterwerfen, sondern dürfen diese unterwerfen - und auch ausbeuten(!!).



Das sehe ich nicht so. Zum »Macht Euch die Erde untertan« gehört notwendigerweise auch Verantwortung. Wenn man zerstört oder ausbeutet, was einem untertan ist, dann gibt man es in einem immer schlechteren Zustand an nächste Generationen weiter. Im Gegensatz dazu steht meiner Meinung nach ein Umgang mit der Erde im Sinne eines konservativ (bewahrenden) christlichen Glaubens.

Aus welcher Bibelstelle schließen Sie denn, dass Gott die Erde einst wieder »heilmachen« wird? Meinen Sie einen Zeitpunkt nach dem Ende der Menschheit? Da niemand sagen kann, ob und wann es ein Ende der Menschheit geben wird, ist trotzdem ein verantwortungsvoller Umgang mit der Erde angebracht.

Zitat von Thanatos
(…) Das gott-unabhängige, selbstgestiftete Heil und selbstgeschaffene Paradies ist ein Traum der Menschheit. Es ist am besten beschrieben in der Utopie des Kommunismus - und wie wir wissen, völlig zum Scheitern verurteilt. Die Grünen sind (das hat ja Zettel schon bestens analysiert) ideologisch gesehen "in der Wolle gefärbte" Kommunisten, nichts anderes. Die Umsetzung der grünen Weltverbesserungsrezepte bedeutet nur eines: eine ständig fortschreitende Beschneidung der Freiheit, Verfolgung aller "Leugner", das Endergebnis: ein totalitärer Staat.



Wenn das immer so einfach wäre! Mittlerweile sind doch die Grünen zum Teil selbst zu »Kapitalisten« geworden und oft sogar zu sehr kurzfristig gewinnorientierten Kapitalisten. Es werden nach wie vor ökologisch sehr bedenkliche Solarmodule und Energiesparlampen propagiert, die beide auf den Sondermüll gehören, weil sie stark giftige Stoffe enthalten (von den Umweltschäden bei der Produktion gar nicht zu reden). Und die Grünen kassieren sehr gern Steuer- und Fördergelder ein … vom Lobbyismus mal ganz abgesehen. Entscheidende Teile der Grünen haben nahezu alle Angewohnheiten des Systems angenommen, gegen das sie in der Gründungszeit so vehement demonstriert haben.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.06.2011 10:54
#18 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von stefanolix
Ich vermute, dass sie sich vor der Sonne schützen wollten. Der Variantenreichtum des Schaltragens auf einem Kirchentag könnte ganze Bildergalerien füllen ;-)

Aber im Ernst: auf die Situation der Christen in einigen muslimisch dominierten Ländern wurde auf dem Kirchentag auch deutlich hingewiesen. Ich glaube nicht, dass es unter den Teilnehmern des Kirchentags Sympathien für den Islamismus gegeben hat.

Das denke ich ja auch, lieber Stefanolix. (Allerdings auch nicht durchweg eine klare Verurteilung; Käßmann will ja mit den Taliban beten).

Aber um den Kopf geschlungene grüne Bänder sind nun einmal just ein Abzeichen der Islamisten bei zahllosen Demonstrationen in vielen Ländern. Das muß man nicht nachmachen. Und wenn man sich nichts dabei denkt - umso schlimmer.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.06.2011 10:59
#19 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Zettel
Aber um den Kopf geschlungene grüne Bänder sind nun einmal just ein Abzeichen der Islamisten bei zahllosen Demonstrationen in vielen Ländern. Das muß man nicht nachmachen. Und wenn man sich nichts dabei denkt - umso schlimmer.



Aber es gab immerhin auch die »Grüne Revolution« für Freiheit und Menschenrechte im Iran.

Grundsätzlich wäre ein weißes Tuch wohl am besten als Sonnenschutz geeignet und weiß ist auch eine neutrale Farbe. Vielleicht lernt man daraus für den nächsten Kirchentag ;-)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.06.2011 12:33
#20 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Die Frage, was ein politisches, was ein ethisches, was ein moralisches Thema ist und wo die Grenze zwischen gerechtfertigten Wortmeldungen der Religionsgemeinschaften und politischer Agitation verläuft, ist nicht ganz so einfach zu beantworten.

Das sehe ich auch so, lieber Gorgasal. Aber mir scheint zweierlei der Fall zu sein:

Erstens ist die Frage, mit welchem Verfahren man Strom erzeugt, jenseits des Problems dieser Grenzziehung. Weder aus der Bibel noch aus der Tradition etwa der Katholischen Kirche läßt sich ableiten, ob Gott will, daß wir Strom mit Kernkraft erzeugen; so, wie das beispielsweise fromme französische Katholiken und fromme amerikanische Evangelikale für unproblematisch halten. Das ist so wenig eine ethische Frage, wie ob wir die Sommerzeit beibehalten oder aus ihr aussteigen.



Ich widerspreche Ihnen und Techniknörgler. Natürlich steht weder in der Bibel noch in der Tradition, dass Kernkraft nicht erlaubt sei. Sehr wohl folgt aber aus beiden Quellen, dass Stromerzeugung aus ethischer Sicht bewertet werden muss. Wenn wir Strom nur erzeugen könnten, indem wir Sklaven aus Afrika importieren und die auf mit Generatoren verbundene Laufbänder stellen (das ist ja wahrscheinlich auch bald die einzig verbliebene mögliche Art, mit der Grundlast umzugehen), dann ist es sehr wohl an den Kirchen, sich dagegen zu wehren. Und wenn man zum Schluss kommt, die Risiken der Kernkraft seien nicht beherrschbar, dann haben die Kirchen eben auch die Verpflichtung, gegen den Atomstrom zu protestieren.

All das natürlich völlig unabhängig davon, dass hier die Risikoabwägung meines Erachtens falsch ist und obendrein die Alternativen nicht durchdacht werden.

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.06.2011 14:34
#21 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zetteö
Erstens ist die Frage, mit welchem Verfahren man Strom erzeugt, jenseits des Problems dieser Grenzziehung. Weder aus der Bibel noch aus der Tradition etwa der Katholischen Kirche läßt sich ableiten, ob Gott will, daß wir Strom mit Kernkraft erzeugen; so, wie das beispielsweise fromme französische Katholiken und fromme amerikanische Evangelikale für unproblematisch halten. Das ist so wenig eine ethische Frage, wie ob wir die Sommerzeit beibehalten oder aus ihr aussteigen.


Ich widerspreche Ihnen und Techniknörgler. Natürlich steht weder in der Bibel noch in der Tradition, dass Kernkraft nicht erlaubt sei. Sehr wohl folgt aber aus beiden Quellen, dass Stromerzeugung aus ethischer Sicht bewertet werden muss. Wenn wir Strom nur erzeugen könnten, indem wir Sklaven aus Afrika importieren und die auf mit Generatoren verbundene Laufbänder stellen (das ist ja wahrscheinlich auch bald die einzig verbliebene mögliche Art, mit der Grundlast umzugehen), dann ist es sehr wohl an den Kirchen, sich dagegen zu wehren. Und wenn man zum Schluss kommt, die Risiken der Kernkraft seien nicht beherrschbar, dann haben die Kirchen eben auch die Verpflichtung, gegen den Atomstrom zu protestieren.


Lieber Gorgasal, sonst ein Meister der Sprache, haben Sie diesmal den Konjunktiv mißachtet:

Wenn wir Strom nur erzeugen könnten, indem wir Sklaven aus Afrika importieren und die auf mit Generatoren verbundene Laufbänder stellen ... dann wäre sehr wohl an den Kirchen, sich dagegen zu wehren.

Ja gewiß doch. Und es wäre überhaupt in den Jahrhunderten der Sklaverei an den Kirchen gewesen, sich gegen diese zu wehren; das nur nebenbei.

Und wenn man zum Schluß käme, die Risiken der Kernkraft seien nicht beherrschbar, dann hätten die Kirchen eben auch die Verpflichtung, gegen den Atomstrom zu protestieren.

Ja gewiß doch. Nur ist das ebenso kontrafaktisch wie Ihr erstes Beispiel. Denn das "man" in Ihrem Satz, dem ich den Konjunktiv geschenkt habe, kann ja nicht eine Bewertung durch den Vatikan oder die EKiD sein; dort findet man relativ wenige Sicherheitsingenieure. Sondern das wäre Sache der Fachleute.

Falls aber die Fachleute zu dem Schluß kommen sollten, die Risiken der Kernenergie seien nicht beherrschbar (was ganz und gar kontrafaktisch ist, denn wir sehen ja seit vierzig Jahren, daß sie beherrschbar sind; gerade jetzt auch wieder in Fukushima) - wenn also die Fachleute das befinden würden, dann würden es ja nicht nur die Kirchen erfahren, sondern auch die Regierungen.

Auf den guten Rat der Kirchen wären sie dann nicht angewiesen.

Die Kirchen sollten sich aus technischen Fragen heraushalten; und im Gegenzug empfehle ich dem VDI, keine Erklärungen zur Theologie abzugeben.

Herzlich, Zettel

isildur Offline



Beiträge: 366

07.06.2011 16:16
#22 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Und wieder einmal entfernt sich diese, auf dem Papier "meine" Kirche ein gute Stück weiter von mir. Es ist traurig zu sehen, dass die Kirchen anscheinend versuchen sich nahtlos in den "Mainstream" einzugliedern um sich damit völlig überflüssig zu machen.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

07.06.2011 20:13
#23 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von stefanolix
Mittlerweile sind doch die Grünen zum Teil selbst zu »Kapitalisten« geworden und oft sogar zu sehr kurzfristig gewinnorientierten Kapitalisten. Es werden nach wie vor ökologisch sehr bedenkliche Solarmodule und Energiesparlampen propagiert, die beide auf den Sondermüll gehören, weil sie stark giftige Stoffe enthalten (von den Umweltschäden bei der Produktion gar nicht zu reden). Und die Grünen kassieren sehr gern Steuer- und Fördergelder ein … vom Lobbyismus mal ganz abgesehen. Entscheidende Teile der Grünen haben nahezu alle Angewohnheiten des Systems angenommen, gegen das sie in der Gründungszeit so vehement demonstriert haben.



Genau das bestätigt doch meine These. Die Grünen, im Verbund mit oberflächlichen Kirchenchristen, glauben, es läge in der Hand des Menschen selbst, dessen schädlichen Einfluß in Gesellschaft und in technik-ethischen Fragen zu begrenzen oder gar ins Positive zu drehen. Sie verkennen dabei, daß der Mensch selbst bei bestem Wollen und höchsten Idealen nicht fähig ist, das ausschließlich Gute und Nebenwirkungsfreie (im Endergebnis: das Paradies) zu schaffen.

Sie verkennen, daß Grüne an der Macht sich ebenso korrumpieren lassen wie alle anderen. Sie verkennen, daß sie in denselben Zwängen stecken wie alle anderen. Sie verkennen, daß auch bei ihnen Macht- und Bereicherungsgelüste stets über Idealismus, besseres Wissen und Humanismus siegen werden. Sie verkennen, daß auch sie nicht in der Lage sein werden, die Naturnutzung des Menschen auf eine ausschließlich schädigungsfreie Basis zu stellen. Wann immer wir auf neue technische Errungenschaften umschwenken (und zwar durch die ganze Geschichte hindurch) zeigen sich bald auch die Pferdefüße. Dies ist unvermeidlich - aus einem einfachen Grund: wäre der Mensch zum Erreichen und Tun des 100% Guten in der Lage, wäre er (wie) Gott. Das ist er aber nicht, im Gegenteil.

Das hat eine weitere Konsequenz: wann immer der Mensch sich so verhält, als wäre er (wie) Gott, indem er das irdische Paradies anstrebt, indem er meint, das wahre gesellschaftliche und technische Rezept gefunden zu haben (zB den wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus), dann gerät die Freiheit radikal ins Abseits. Denn dann ergibt sich sofort zwingend, daß alle "Abweichler", "Leugner" und Uneinsichtigen auf Linie gebracht werden müssen. Ja, nicht nur das, auch die Wirklichkeit selber (die sich eben nie nach Plan verhält) muß (in gut sozialistischem Sinne) "angepaßt" werden. Und das bedeutet eine Abwärtsspirale in schwerstes Elend. Und dafür haben wir doch auch Beispiele:China unter Mao, Nordkorea.

Deshalb mein Fazit: der Mensch sollte stets einsehen, daß er unvollkommen bleibt, daß er Dummheit, Egoismus, Haß und Krieg nicht ausrotten kann und daß man für jeden Fortschritt auch einen Preis bezahlen muß. Das alles heißt nicht, darum nun gleich jedes verantwortliche Handeln und jedes Fortschrittsstreben gleich ganz über Bord zu schmeißen.

Die theologischen Fragen bezüglich "bebauen/bewahren/ausbeuten/Verantwortung" lasse ich lieber mal außen vor, das führt mir zu weit (im Moment).

MfG

Thanatos

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Unmögliches erledigen wir sofort.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

07.06.2011 21:33
#24 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Gorgasal
Und wenn man zum Schluss kommt, die Risiken der Kernkraft seien nicht beherrschbar, dann haben die Kirchen eben auch die Verpflichtung, gegen den Atomstrom zu protestieren.


Wenn wir schon so theologisch sind, dann sollte man schon berücksichtigen das nach kirchlichem Dogma die Erde vom Schlpfer selbst geschaffen worden ist. Und damit auch die Radioaktivität. Man könnte sich dann schon fragen, was er damit wohl meinte, als er eine Kraft erschuf, die offensichtlich nur Schaden anrichtet. Wie gesagt, rein an der Schöpfung orientiert. Wenn sich der Mensch die Natur zu Nutze machen soll, wäre es da nicht ein bischen widersinnig da eine solche Falle einzuabauen ?

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

07.06.2011 21:40
#25 RE: Zitat des Tages, Meckerecke: Theologie als Agitation Antworten

Zitat von Techniknörgler
Nicht das die Ideologie der Grünen so menschenverachtend wäre wie die der Nazis.


Da wäre ich zurückhaltender. Die Nazis hatte die Ideologie den anderen überlegen zu sein, haben aber die Menschheit an sich nicht verachtet. Ihre Methoden waren sicher mit die übelsten der bisherigen Menschheitsgeschichte, das unterscheidet sie selbstredend von den Grünen. Die grüne Ideologie verachtet den Menschen aber tatsächlich, sie betrachtet ihn keinesfalls als Krönung der Schöpfung sondern als einen (eher störenden als nützlichen) Teil einer ideologischen Vorstellung von Natur. Der Mensch steht in dieser Vorstellung nicht über der Natur oder anders gesagt, der Wert der Natur ist höher als der der Menschheit. Ich finde das reichlich menschenverachtend.
Und wenn man sich die Extremisten der grünen Ideologie wie ALF und ELF ansieht, dann kann ich nicht sehen, dass die den Nazis besonders nachstehen, sie sind nur (noch) nicht mehrheitsfähig.

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