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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 55 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Arthur Offline



Beiträge: 26

15.06.2011 14:33
#26 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

In dem von Ihnen zitierten Asta Aufruf heisst es :,, Gerade Forschung und Lehre müssen einen aktiven Kernenergieausstieg mittragen. Dies bedeutet auch, dass alle um die Produktion von Kernenergie angesiedelten Ausbildungsgebiete umgedacht werden müssen.``
Seit wann muss naturwissenschaftliche Forschung einen politischen Konsens mittragen ? Naturwissenschaftliche Forschung ist ihrem Selbstverständniss nach nur der Informationsgewinnung verpflichtet. Aus diesem Zitat spricht eine eigenartige Vorstellung von Naturwissenschaft.
Wahrscheinlich von Studenten verfasst, die Physik oder Chemie schon sehr früh in der Schule abgewählt haben

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

15.06.2011 14:42
#27 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Arthur
Aus diesem Zitat spricht eine eigenartige Vorstellung von Naturwissenschaft.
Wahrscheinlich von Studenten verfasst, die Physik oder Chemie schon sehr früh in der Schule abgewählt haben


Leider finden sich auf der Seite des Vorstands des AStA der TU (!) Darmstadt nicht die Studienfächer der Vorstandsmitglieder, insbesondere nicht der im Aufruf zitierten "Referentin für Gleichstellung und Feminismus" Giulietta Bender. Ein wenig Google-fu führt uns zur Seite der Physik-Fachschaft, der zufolge Frau Bender für den FB 3 ins Studentenparlament eingezogen ist. FB 3 ist der Fachbereich Humanwissenschaften mit den Instituten für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik, Psychologie und Sportwissenschaft.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Arthur Offline



Beiträge: 26

15.06.2011 15:35
#28 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Vielen Dank für diese hochinteressante Nachricht. Kann es sein, dass Vorurteile die sich immer wieder bestätigen, irgendwann in den Rang eines Urteils gelangen ?

isildur Offline



Beiträge: 366

15.06.2011 15:54
#29 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Ich denke die meiste Studenten zweifeln einfach am Sinn dieser ganzen pseudodemokratischen Institutionen. Das fängt ja in der Schule schon mit der SV(Schülervertretung) an, die zumeist nur zur Freitstundenbeschaffung der Mitglieder dient(ich war bei einer Wahl der SV mal anwesend, bei dem Wahlbetrug der dort öffentlich durchgeführt wurde um auf das gewünschte Ergebnis zu kommen wären die Diktatoren der Welt neidisch).
Dann gibts in der Universität Stupa(Studierendenparlament) Asta und weiß Gott noch alles. Eine Vertretung der Studierenden die man von Seiten der Hochschulleitung und Lehre fragen kann wenn es Sinn macht(so wie Zettel es von früher beschrieb) und gut ist. Wer politisch aktiv werden will soll nen Blog gründen, in eine Partei eintreten/gründen oder eine Demonstration organisieren aber die Uni damit in Ruhe lassen.

Wir bekommen kostenlose Bildung (Studiengebühren gibt es ja kaum noch und wenn sind sie nicht mal ansatzweise kostendeckend)auf Kosten der Allgemeinheit und dann meinen diese Leute es müsse sich alles nach ihnen richten? Zumeist ja auch noch die Leute die nachher am wenigsten dazu beitragen(durch Einkommen sprich Steuern), dass die Kosten wieder rein kommen.
Ich finde diese Arroganz abstoßend, ich studiere auch auf Kosten der Allgemeinheit aber ich bin der arbeitenden Bevölkerung dankbar dafür, dass sie das finanzieren und erwarte auch nicht, dass sich alles nach mir richtet.

Gruß,
Isildur

123 Offline



Beiträge: 287

15.06.2011 16:11
#30 RE: Beitrag wiederhergestellt Antworten

Ihre radikalen, der Sache nicht angemessenen und völlig unwissenschaftlichen Vereinfachungen über die angebliche deutsche Volksseele widern mich so langsam aber derart an,


Leider geht es ohne Vereinfachungen nicht. Denn letztlich ist jeder Sachverhalt i.d.R. so komplex, daß jede Aussage letzlich eine Vereinfachung darstellt.

Man kann nicht einmal sagen, daß eine Hand 5 Finger hat, denn es gibt ab und zu auch mal Fingerverluste, warum auch immer. Trotzdem wäre es nur umständlich jedes mal bei der Aussage, "die Hand hat 5 Finger" darauf hinzuweisen, daß es davon auch Ausnahmen gibt.

In diesem Stil kritisieren übrigens Linke ständig Andersdenkende, denen sie Pauschalierungen ect. vorwerfen, wobei sie selbst doch wesentlich mehr pauschlieren. Z.B. von einer Claudia Roth lässt sich kaum eine differenziete Aussage die einem Fakten-Check standhält, finden.

Mit diesem "man darf nicht pauschalieren" sollen die Ausdrucksmöglichkeiten behindert werden, sollen einem griffige Aussagen, die in der Tendenz stimmig sind, unmöglich gemacht werden.


Nun zu Zettels Pauschalierung bezüglich der besoffenen deutschen Volksseele.

Es führte zu weit jedes mal auf die psychologischen und soziokulturellen im Sinne der Massenpsychologie detailliert einzugehen. Doch wer vom Konsens abweicht steht unmal permanent unter Rechtefertigungsdruck, und man sucht bei ihm Fehler in der Aussage, während für den Konsensvertreter genau das Gegenteil gilt. Sein "Wissen" ist schließlich Allgemeinwissen, das nicht erst erklärt werden muß.

Die meisten Menschen empfinden Streß wenn sie mit ihren Ansichten und Lebensgewohnheiten von ihrer Umgebung keine positive Rückmeldung erfahren. Zumal Bestätigung allemal angenehmer ist als Ablehnung, oder auch nur deren Befürchtung. Also eine Wirkungsstufe lange vor direkter Sanktion bewirkt, daß sich Menschen anpassen nur um "dazu" zu gehören. In einer liberalen Gesellschaft wie der westlichen etwas weniger aufgrund der Auswahl an Subkulturen (die intern aber wieder die gleichen Mechanismen der Anpassungsanforderung stellen), in sehr rigiden Gesellschaften hingegen werden Subkulturen garnicht oder nur marginal geduldet.

Die kollektive Ablehnung der KKW-Technologie rührt einerseits von einer, bei dieser Thematik praktisch totalitären Regimen ähnlichen Gleichschaltung der Medien. Ganz besonders auffällig bei den GEZ-Medien, speziell den Nachrichtensendern.

Hinzu kommt aber, daß man bei einer solchen Informationsgleichschaltung als Andersdenkender, und vor allem besser Informierter, mit massiver Ablehnung rechnen muß. Das für sich wäre noch nicht so schlimm, aber das KKW-Thema ist gekoppelt mit Emotionen. Hier geht es nicht mehr um technische Fragen, sondern um solche der Ethik, der Weltanschauung.

Und über ethische Aspekte definiert sich jedoch eine Gemeinschaft in ihrem Zusammenhalt. Hier geht es um steinzeitliche Gefühlswelten: Man musste sich auf einander unbedingt verlassen können, und wurde mißtrausch wenn man die Loyalität zur Eigengruppe durch Abwechung gefährdet sah.
Ausgrenzung oder Sanktion sind damals wie heute die Reaktion auf jene, die den gemeinschaftsbildenden Konsens ablehnen oder gar durch neue Gedankenmodelle ersetzen möchten. (Unabhängig davon gefährdet der Abweichler Machtanspruch und Prestige des bisherigen Inhabers normativer Konditionierung der Massen)

Es gibt zahlreiche psychologische Experimente in welchen gezeigt werden konnte, daß die allermeisten Menschen dazu neigen sich den umgebenden Stimmungen, Meinungen und Verhaltensweisen anzupassen, auch wenn sie das ursprünglich und für sich selbst entscheidend, sogar ablehn(t)en.


Und genau das ist der Grund (bzw. die beiden) warum auf einmal fast alle Deutschen (die Migranten befragt man dazu interessanter Weise nie separat !!!! - warum wohl ?) gegen KKW´s sind. Darum sind fast alle für den Ausstieg, und zwar nicht nur aus der Kernkraft, sondern auch sonst von fast allem was Wohlstand und indiviuelle Freiheit bedingt.

Denn die Ablehung von KKW und Gentechnik setzt sich fort Richtung Marktwirtschaft und Liberalismus.

Es ist ein Ausstieg aus der gesamten Ethik des Liberalismus, der Leistungsethik und Offenheit für technologische Neuerungen. Es ist ein Ausstieg vom Bekenntnis zur Selbsterhaltung, obwohl sich genau mit diesem Anspruch die Ökolinke schmückt. Doch letztlich zählen nur die Fakten, und die sind absehbar: Technologieabbau, wirtschaftlicher Niedergang, demografische und soziokulturelle Erosion.

Die Linken haben es geschafft (ihre) Gesellschaftsnormen zu etablieren, und auf diesen Normen fußt letztlich in einer Demokratie immer die Alltagspolitik. Gegen Normen zu verstoßen wird jedoch nicht als nur falsch empfunden, sondern ruft Empörung hervor. Darum reagieren Grüne auch immer so empört, wenn man anders denkt und mehr weiß als sie selbst.

Normen lassen sich aber nicht so einfach korrigieren wie rein sachliche Kenntnisstände, denn hier geht es immer um Identifikation, um Selbstwertgefühle und Gruppenzugehörigkeit.

Und die Deutschen wollen nun einmal gut sein, und - typisch deutsch - normativ der Beste, der Überangepasste, der Überlegene. Man hat fast den Eindruck daß die erhebende Selbstbewertung anstatt biologisch heute soziokulturell ersetzt wurde. Und ausgerechnet die Grünen liefern die Munition für diese dumpfen, fragwürdigen Gefühlsbedürfnisse.

Fukujima hat gezeigt, daß man die Deutschen (und andere Personen- und Volksgruppen wohl auch, nur mittels anderer Themen) emotional beliebig manipulieren kann. Rein durch Suggestion einer Gefahr, die so offensichtlich nicht bestand (Tsunami und Erdbeben Stärke 8-9 in der BRD), daß sich nahezu das ganze Volk emotional im Gleichklang befindet in Sachen Atomangst.

Sowas hat es in Westdeutschland seit 70 Jahren nicht mehr gegeben. Und darin liegt eine enorme Gefahr.


Das (so ungefähr) dürfte Zettel meinen, wenn er "den Deutschen" kollektive "Besoffenheit" attestiert.

Forentourist Offline



Beiträge: 36

15.06.2011 18:31
#31 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat
Das ist keine Erklärung eines extremistischen Grüppchens, sondern des AStA


Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2011 18:36
#32 Volksseele; Vereinfachungen Antworten

Lieber notquite,

ich habe als Wamba Ihren Beitrag wiederhergestellt, weil das nicht geht, daß man einen eigenen Beitrag wieder löscht - jemand ist vielleicht damit beschäftigt, auf ihn zu antworten, und dann ist er weg. Man kann ja auch in einer mündlchen Diskussion das nun einmal Gesagte nicht wieder beseitigen.

Davon abgesehen verstehe ich, daß Sie den Beitrag gelöscht haben, denn er ist, sagen wir, mit heißer Nadel gestrickt. Das kann jedem passieren, und ich finde das nicht schlimm. Ich kenne Sie bisher als einen klugen und zurückhaltenden Autor.

Was Sie in der Substanz sagen, ist aber nicht belanglos, sondern verdient eine Anwort.

Zitat von notquite
Ich lese Ihr Blog nun schon seit einigen Jahren mit großem Gewinn und hatte eigentlich auch vor, das weiter zu tun. Ihre radikalen, der Sache nicht angemessenen und völlig unwissenschaftlichen Vereinfachungen über die angebliche deutsche Volksseele widern mich so langsam aber derart an, dass ich nun schon seit einigen Wochen ernsthaft über den Abbruch der Lektüre nachdenke. Ich verstehe nicht, wie in ein so intelligenter Mensch wie Sie derart auf die öffentliche Propaganda hereinfallen kann, die Uniformität suggeriert, wo es in Wahrhheit sicher massenhaft abweichende Meinungen gibt, die im Gegensatz zu den Grünen eben nicht die öffentlichen Medien gekapert haben und eher schlecht organisiert sind, nicht zuletzt weil sie dank der - das nur zur Erinnerung - von Ihnen immer wieder bis zum Exzess verteidigten "Preussin" Merkel in der CDU keine politische Heimat mehr haben.

Es geht bei dieser Kritik um Zweierlei: Erstens um Vereinfachungen, zweitens um das Psychologisieren; hier mittels des Konstrukts "Volksseele".



Was das Vereinfachen angeht, haben Sie Recht; aber ich sehe das, was Sie schreiben, nicht als Kritik.

Ich sehe das Bloggen als eine Form des Journalismus, nicht der Wissenschaft. Keiner meiner Artikel ist wissenschaftlich; auch nicht diejenigen, die sich mit wissenschaftlichen Themen befassen. Auch dort versuche ich allgemeinverständlich und anschaulich zu schreiben. Auch dort sind meine Adressaten nicht Fachleute - denen ich nie Neues sage -, sondern es ist der intelligente und interessierte Leser, der aber eben kein Spezialist für den betreffenden Themenbereich ist.

Es ist eine nicht unverächtliche Kunst, zu vereinfachen, ohne daß es falsch wird. In Vorlesungen muß man das tun; in Fachaufsätzen darf man es nicht tun. Vereinfachen heißt, das Wesentliche herauszuarbeiten und verständlich darzulegen. Man läßt mögliche Einwände weg; man geht nicht auf Details ein; man verzichtet darauf, Alternativen zu diskutieren. Aber unrichtig darf das, was man sagt oder schreibt, dadurch nicht werden.

Darum bemühe ich mich. Mal gelingt es gut, mal weniger gut. Am Vereinfachen als solchem werde ich nichts ändern können.

Erst recht gilt das für das Format "Meckerecke". Wenn ich das über einen Artikel schreibe, dann darf der Leser Polemik erwarten. Polemik lebt von er Zuspitzung und der Einseitigkeit. Wer das nicht mag, der darf eben keinen Karl Kraus und keinen Tucholsky, keinen Jens Daniel und keinen Henryk M. Broder lesen. Und in ZR keine Meckerecke.

Sie werden andere Formate in ZR finden - die Serien zum Beispiel -, in denen ich mehr Platz habe und wo Sie keine Polemik finden, auch weniger Vereinfachendes.



Was nun die Volksseele betrifft - natürlich ist dieser Begriff vereinfachend und polemisch. Ich meine ihn ja nicht im Sinn der romantischen Volksseele, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gern apostrophiert wurde, sondern schon abwertend: Eine Mentalität, die Sie in der deutschen Geschichte seit dem 19. Jahrhundert finden und von der ich dachte, es sei vorbei damit.

Ich hatte mich geirrt. Ich hätte das, was in diesem vergangenen Vierteljahr in Deutschland passiert ist, schlicht nicht für möglich gehalten. Ich hätte jeden kritisiert, der das vor dem 11. März prophezeit hätte.

Ich sehe, lieber notquite, das alles auch ein bißchen mit dem Blick von außen, weil ich meine Informationen überwiegend nicht aus deutschen Quellen beziehe. Ich lese und erlebe, wie man den Kopf schüttelt über das, was so gut wie alle als eine irrationale Überreaktion auf einen Unfall empfinden.

Das ist eine Reaktion, die angesichts des irrationalen Verhaltens, das Deutschland als Nation schon früher gezeigt hat, schon als beängstigend gesehen wird. Wenn Josef Joffe seine ausländischen Freunde mit seiner Story von der kollektiven Reaktion auf zu viel kollektives Glück zu beruhigen versucht, dann muß es ja erst einmal etwas zu beruhigen geben.



Nun sagen Sie zu Recht, daß es keine "Uniformität" gibt. Nein, die gibt es nie. Sie sehen es ja an der Zustimmung, die meine Artikel auslösen; Sie sehen es daran, daß andere in der liberalen und konservativen Blogosphäre ähnlich schreiben; auch einige Journalisten in der FAZ und der Welt, wo es noch Reste selbständigen Denkens gibt.

Aber nicht nur haben wir in den führenden Medien eine breite Front der Zustimmung zu dieser irrationalen Entscheidung, sondern das Volk geht ja willig mit. Ja, "das Volk". Damit meint man immer eine Mehrheit, nie alle.

Wie groß die Mehrheit ist, das können Sie an den Umfragen ablesen; ich habe sie ja mehrfach zitiert. Man kann ohne jede Vereinfachung sagen, daß ein atomarer Unfall unter extremen Bedingungen (Erdbeben der Stärke 9, Tsunami mit 10-Meter-Wellen) in Japan für die meisten Deutschen der Beweis dafür ist, daß auch deutsche KKWs nicht sicher genug sind.

Welche Unlogik!

Daß es in Deutschland weder einen solchen Tsunami noch ein solches Erdbeben geben kann, ist jedem klar. Aber - so wird argumentiert - es könnten doch andere Ursachen einen GAU auslösen, zum Beispiel ein von Terroristen auf ein KKW gelenktes Flugzeug.

Nun gut - unterstellen wir das einmal. Dann ist dies doch etwas, das vor Fukushima ebenso bekannt war wie danach. An der Wahrscheinlichkeit eines Anschlags können doch ein Erdbeben und ein Tsunami nicht gut etwas geändert haben.



Nein, lieber notquite, diese Unlogik, dieses Handeln aus einer dumpfen Angst heraus statt mit Verstand, ist zum Verzweifeln. Es ist deprimierend, wenn ein Volk sich so verhält; und seit ich das erlebt habe, gebe ich bekanntlich nichts mehr auf die Zukunft Deutschlands.

Es ist bei einem Volk wie bei einem Individuum: Es gibt manchmal den Augenblick, wo schlagartig der Charakter sichtbar wird.

Herzlich, Zettel

Bibliothekar Offline




Beiträge: 109

15.06.2011 19:11
#33 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Lieber Zettel,

für mich brauchen die in ihrem Artikel getätigten Aussagen keinerlei Rechtfertigung. Die Forderung des Asta ist ein Skandal sondersgleichen und Ausdruck einer totalitären Denkweise.
Die Forderung wurde offiziell und öffentlich erhoben. Nicht als Meinung einer Gruppe zu einem Thema, sondern als Forderung einer Studentenvertretung an die Fachschaft. Es soll nicht nur eine Technologie aus dem Leben verbannt werden, sondern gleich das Wissen dazu. Werden diese Anfänge nicht ausreichend skandalisiert, trifft es morgen andere ideologisch ebenso umkämpfte Fachbereiche, wie zum Beispiel die Grüne Gentechnik.

Beste Grüße B.

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Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes

Hausmann Offline



Beiträge: 710

15.06.2011 20:15
#34 RE: Volksseele; Vereinfachungen Antworten

Guten Abend!

Deprimierend, daß man sich an einer deutschen Universität inzwischen für die Vermittlung physikalischer Grundkenntnisse entschuldigt, statt diesen ... den Marsch zu blasen. Trotzdem (vielleicht zur Selbstberuhigung) hoffe ich, daß der Besoffenheit eine teilweise Ernüchterung folgen wird, der Alltagsverstand sich wieder zurückmeldet. In Baumärkten beispielsweise kauft man zur Zeit Schneeschieber usw.

Zitat von Zettel
Wie groß die Mehrheit ist, das können Sie an den Umfragen ablesen; ich habe sie ja mehrfach zitiert.


Solche Befragungen zeigten in den letzten Jahre wohl ein anderes Bild (ohne deren Qualität zu beurteilen) und auch damit möchte ich noch etwas Hoffnung verbinden. mfG

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

15.06.2011 21:03
#35 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Grüne fordern Ende staatlich finanzierter Atomforschung in Sachsen

Zitat
Ein Ende der staatlich finanzierten Atomforschung in Sachsen fordern die Grünen im Landtag. Wenn Deutschland aus der Atomenergie aussteige, sei es "aberwitzig, zwei Professuren mit sächsischen Steuergeldern zu finanzieren, die weiter an der Nutzung der Atomenergie arbeiten", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion, Karl-Heinz Gerstenberg, am Mittwoch in Dresden.



http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SA...ikel7681236.php

EDIT:

Zitat
Gerstenberg verweist auf Prof. Antonio Hurtado (TU Dresden), der sich noch Mitte April für den Bau eines Kugelhaufenreaktors auf polnischer Seite des Dreiländerecks eingesetzt hatte (LVZ/DNN, 11.04.11). "Altes Denken sollte nicht weiter mit Steuergeld finanziert werden."



http://www.dresden-fernsehen.de/default....showNews=979352

Zitat
Atom - der totalitäre Strom
15.06.2011, 17:35
Ein Kommentar von Karl-Heinz Büschemann
Ist der deutsche Atomausstieg wirklich ein weltweiter Sonderweg? Nein. Wer sich die Entwicklungen genau anschaut, der stellt fest: Die Kernkraft hat in Demokratien und Marktwirtschaften keine Zukunft, sie ist die Energieform der totalitären Staaten.



http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/au...strom-1.1109016

Getroffene Hunde...

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

15.06.2011 21:12
#36 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Grüne fordern Ende staatlich finanzierter Atomforschung in Sachsen

Zitat
Ein Ende der staatlich finanzierten Atomforschung in Sachsen fordern die Grünen im Landtag. Wenn Deutschland aus der Atomenergie aussteige, sei es "aberwitzig, zwei Professuren mit sächsischen Steuergeldern zu finanzieren, die weiter an der Nutzung der Atomenergie arbeiten", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion, Karl-Heinz Gerstenberg, am Mittwoch in Dresden.




Na, da fallen mir aber eine Menge aberwitzigere Professuren und anderer Unsinn ein, der mit unseren Steuergeldern finanziert wird.

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2011 21:20
#37 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von notquite
An meiner Universität lag die Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum AStA bei knapp unter 10 %. Es kann daher kaum verwundern, dass in Deutschland wohl in keinem anderen politischen Gremium Linksextremisten derart freie Bahn haben wie in den ASten. Der ASta Köln etwa gibt Zeitschriften heraus, die sich wie folgt äußern:

Zitat
Gegen die formale Gleichbehandlung zwischen Links und Rechts muss Einspruch erhoben werden, da sich auf Seiten linken Engagements sowohl reaktionäre als auch emanzipatorische Strömungen auffinden lassen, wohingegen rechte Agitation stets auf die Legitimierung vermeintlich natürlicher Hierarchieverhältnisse abzielt. Abseits von habitueller Stilfolklore bleiben linke Inhalte kraft ihres humanistischen Anspruchs der vollständigen Emanzipation aller Menschen ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal. (...)

Nur Rechte können Extremisten sein. Wenn Linke politisch tätig sind, ist das Engagement; wenn Rechte das tun, handelt es sich um Agitation. Bei Linken gibt es ein paar Rückwärtsgewandte; Rechte aber sind grundsätzlich böse. Auch wenn Linke sich in ihrem politischen Stil ein wenig unterscheiden – die einen teilen Handzettel aus und diskutieren, die anderen zünden S-Bahnen an oder fahren bei wohltätigen Gaza-Hilfsflotten mit, wieder andere richten Gulags ein und verteilen Genickschüsse – so eint sie doch der total gute humanistische Anspruch der vollständigen Emanzipation aller Menschen. Cedric Waßer ist sehr schlau und liest zum Einschlafen Hegel und Adorno.




Ich gehe davon aus, dass der erste Absatz ein Zitat ist und der zweite Absatz ein Kommentar. Solche Argumente wie im ersten Absatz findet man bei Linken nicht selten. Sie wehren sich natürlich mit allen Finessen gegen die Totalitarismus-Theorie und gegen den Begriff Extremismus. Desto stärker übrigens, je mehr sie dem Totalitarismus und dem Extremismus zuneigen. Der Kommentar im zweiten Absatz ist aber auch nicht besser, weil er (tendenziell) wiederum die rechtsextreme Gewalt verharmlost. Es gibt aber an beiden Seiten nichts zu verharmlosen.

Wenn man so will, erleben wir heute die Fortsetzung der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Extremistengruppen der Weimarer Republik, nur mit anderen Mitteln.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2011 21:39
#38 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Grüne fordern Ende staatlich finanzierter Atomforschung in Sachsen

Zitat
Ein Ende der staatlich finanzierten Atomforschung in Sachsen fordern die Grünen im Landtag. Wenn Deutschland aus der Atomenergie aussteige, sei es "aberwitzig, zwei Professuren mit sächsischen Steuergeldern zu finanzieren, die weiter an der Nutzung der Atomenergie arbeiten", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion, Karl-Heinz Gerstenberg, am Mittwoch in Dresden.




Na, da fallen mir aber eine Menge aberwitzigere Professuren und anderer Unsinn ein, der mit unseren Steuergeldern finanziert wird.




Der Fairness halber: Dr. Gerstenberg ist im persönlichen Umgang ein wirklich umgänglicher und sympathischer Mensch. Aber als grüner Hochschulpolitiker muss man wohl so reden. Es gibt gute Argumente gegen eine Schließung dieser Institute:

- In Karlsruhe und an anderen Standorten werden noch über Jahre und Jahrzehnte Fachleute gebraucht.
- Im Ausland wird diese Technik weiterhin genutzt, warum soll man seine Leistungen nicht dort anbieten?
- Auch nach dem Ausstieg werden uns die Kraftwerke von heute an gerechnet noch mindestens 30 Jahre beschäftigen.

Juno Offline



Beiträge: 332

15.06.2011 22:16
#39 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Das Besorgniserregende an diesem Mobbing ist ja nicht, dass es versucht wird. Wer sich ein wenig anschaut, wofür sich Giulietta Bender und ihre Freunde sonst so einsetzen, der kann eigentlich von der neuen Aktion nicht überrascht sein. Bender organisiert zum Beispiel Veranstaltungen, "um sich auf einer politisch korrekten und wissenschaftlich aktuellen Ebene über Feminismus zu unterhalten und alten Klischees entgegenzutreten". Das klingt nicht nach Freiheit der Gedanken. Die Gruppe ist auch gegen "Rüstungsforschung" aktiv. Solche Aktionen gibt es seit Jahrzehnten an den deutschen Unis.

Das Schlimme ist, dass die Mehrheit der Gesellschaft dies achselzuckend hinnimmt oder gar als besonderes Engagement lobt. Motto: Aus Joschka Fischer und seinen Putzgruppen-Freunden ist ja später auch noch was Tolles geworden.

Ich glaube nicht an die "Volksbewegung Deutscher Ausstieg", aber als mir heute der neue "Stern" in die Finger geriet, bin ich doch etwas zusammengezuckt. Die ganzseitige Karikatur der Woche heißt (sinngemäß) "Die letzten 40 Atombefürworter" und zeigt 40 mehr oder minder unansehnlich und picklig gezeichnete Hinterteile.
Die wenig subtile Botschaft: Wer jetzt noch für Kernkraft ist, gehört zu einer verschwindend kleinen Minderheit und ist ein A....!

So schafft man ein gesellschaftliches Klima, in dem politische Gegner entmentschlicht werden und die Anti-Atomaktivisten meinen, sich jeden Regelbruch und jede Unverschämtheit herausnehmen zu können. Dabei glaube ich nach wie vor nicht, dass die realen Mehrheitsverhältnisse so eindeutig sind wie es diese Propaganda glauben machen will.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

15.06.2011 22:27
#40 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von stefanolix
Der Fairness halber: Dr. Gerstenberg ist im persönlichen Umgang ein wirklich umgänglicher und sympathischer Mensch. Aber als grüner Hochschulpolitiker muss man wohl so reden.


Nichts für ungut, aber Gregor Gysi ist im persönlichen Umgang bestimmt auch ein ganz sympathischer Gevatter.

Zitat von stefanolix
Es gibt gute Argumente gegen eine Schließung dieser Institute:


Ja eben. Bildet dieser Mensch sich ein, dass in Sachsen oder Deutschland nur das lehrenswert ist, was hier eine große Rolle spielt, oder der grünen Agenda entspricht?
Was spricht dafür in Deutschland Sinologen auszubilden, oder Arabistiker? Warum hat die Uni Leipzig einen Lehrstuhl für Onomastik? Naja, und über GenderforscherINNEN brauch ich wohl kein Wort mehr verlieren.

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gürteltier ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2011 23:02
#41 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Arthur
In dem von Ihnen zitierten Asta Aufruf heisst es :,, Gerade Forschung und Lehre müssen einen aktiven Kernenergieausstieg mittragen. Dies bedeutet auch, dass alle um die Produktion von Kernenergie angesiedelten Ausbildungsgebiete umgedacht werden müssen.``
Seit wann muss naturwissenschaftliche Forschung einen politischen Konsens mittragen?

Gegenfrage: Warum nicht?
Warum soll die Naturwissenschaft nicht tun, was bei den Geistes-, Sozial-, Gender-, Queer-, Geschichts und sonstigen Propagandawissenschaften seit Jahren gang und gebe ist?

Ganz neu scheint mir die neue Richtung der Naturwissenschaft nicht zu sein. Wenn man die Exzesse der Klimawissenschaft heranzieht, dann sind wir in diesem Bereich (den ich der Naturwissenschaft zuordnen würde) schon auf dem Weg zum sozialwissenschaftlichen Niveau.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

15.06.2011 23:02
#42 Nichtwählen ist NICHT zustimmen Antworten

Zitat von Zettel
Natürlich ist der AStA in seiner politischen Zusammensetzung nur repräsentativ für diejenigen, die gewählt haben, und nicht für alle Studenten. Aber jeder Student hätte ja wählen können. Wer nicht wählt, der erklärt sich damit mit dem Ergebnis der Wahl einverstanden, wie immer es ausgeht.


Dem möchte ich grundlegend widersprechen und das gleich auf mehreren Ebenen. Zum ersten kann es durchaus sein, dass keine der zur Verfügung stehenden Alternativen wählbar ist. Das war zum Beispiel in meiner Hochschulzeit nahezu immer der Fall, wo man die Wahl hatte eine der diversen linken Weltrevolutionsgruppen oder die Jugendorganisation der CDU zu wählen. Na, klasse. Da war für einen Liberalen schlicht nichts wählbar. Gewählt habe ich erst, nachdem die sinnlosen Hochschulgruppen auftauchten (sowas wie "transzendentale Hochschulgruppe", etc.). Da habe ich viel Spass dran gehabt, insbesondere wenn sich die Vertreter der Weltrevolution so darüber aufregen konnten, wenn es tatsächlich mal einer in das StuPa geschafft hat und sich dort über den Asta lustig machte.
Jetzt kann man argumentieren, man könne ja selber eine Gruppe aufmachen. Da habe ich aber gar keine Lust zu, für mich ist die Uni ein Ort des Lernens, kein Ort der Politik. Mir ist meine Zeit einfach zu schade, mich mit Vertretern der Weltrevolution darüber zu streiten, wie man Gelder an die diversen Minderheitengrüppchen an der Uni verschachert.
All das führt aber nicht dazu, dass ich in irgendeiner Form mit der Wahl einverstanden wäre. Sie für legitim halte oder dahinterstehe. Im Gegenteil, genauso wie ich mein Kreuzchen bei den Sinnlosen gemacht habe, habe ich in den Jahren davor auf das Wählen verzichtet, um gerade zu erklären, wie absolut unlegitimiert ich diese Vertretung emfinde. Wenn 90% der Studenten nicht einmal ein Kreuz macht, dann sagen die Studenten damit durchaus etwas darüber aus, wie legitim sie ihre "Vertretung" emfinden, nämlich gar nicht.

Ich denke es wäre weit zielführender an Hochschulen mal grundsätzliche Abstimmungen darüber abzuhalten, ob sie von einem Asta vertreten werden wollen, bzw. ob sie jedes Semster 12 Euro (heute mag es mehr sein) an die Weltrevolutionäre bezahlen wollen, die das Geld dann an ihre diversen Interessenvertreter kanalisieren. Ich denke, da würde so manche Studentenvertretung ganz schnell eingestampft.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2011 23:04
#43 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Calimero
Nichts für ungut, aber Gregor Gysi ist im persönlichen Umgang bestimmt auch ein ganz sympathischer Gevatter.



Das weiß ich nicht. Aber eines weiß ich: Herr Gerstenberg stand 1989/90 auf der richtigen Seite, als es noch gefährlich war. Wir waren auf den selben Demonstrationen (ohne uns begegnet zu sein). Und Herr Gysi war definitiv auf der falschen Seite …

Auch im Politikstil hebt sich Gerstenberg normalerweise von den Grünen und erst recht von Gysi ab. Es gibt auch bei den Grünen schon die glatten Karrierepolitiker. Sie lösen bei mir mehr Befürchtungen aus, als Gerstenberg mit seiner Forderung nach Abschaffung der beiden Lehrstühle, die doch nur für die Galerie bestimmt war.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

16.06.2011 00:24
#44 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von Benno Kirsch
Doch, doch, der AStA ist üblicherweise ein kleines linkesextremes Grüppchen. Der in Darmstadt wahrscheinlich auch. Aber er wird i.d.R. nicht von den Studenten gewählt. In Berlin (FU) konnte der AStA seinerzeit regelmäßig ca. 5-6 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Bei einer Wahlbeteiligung von 10-11 Prozent hat das allemal gereicht.



Die ASten mögen an den Unis sicher nur die Vetreter von Randgruppen sein, ohne Legitimation durch eine Mehrheit der Studenten. Am Ende erweist sich aber der gesamtgesellschaftliche Einfluß dieser Grüppchen als weit überproportional - weil hier die Aktivisten sind, während die andersdenkende Mehrheit überhaupt nichts davon hält, politisch aktiv zu werden.

Betrachtet man die gesamte Gesellschaft, dann sind die Anhänger eines "AStA"-Denkens sehr stark auf dem Vormarsch, während die (evtl. noch überwiegenden) Anhänger liberaler oder konservativer Schulen eigentlich bedeutungslos sind, weil sie sich (zu) wenig um Politik kümmern, was ich nachvollziehen kann, denn mir wäre die Auseinandersetzung mit solchen Anarchisten, Fanatikern, Extremlinken u.a. schlicht zu doof. Das ist die Crux der sonstigen politischen Lager: sie haben Besseres zu tun, als Agitprop zu betreiben.

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

16.06.2011 00:30
#45 RE: Beitrag wiederhergestellt Antworten

@123

Wie immer absolut klasse. Eine fundierte Herleitung der Erkenntnis, daß die Grüne Massenbewegung totalitäre Züge trägt und einen Faschismusvergleich geradezu erbettelt. Danke!

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

energist Offline




Beiträge: 322

16.06.2011 00:57
#46 RE: Nichtwählen ist NICHT zustimmen Antworten

Ich möchte gern ein paar Antworten beisteuern und die Situation hier an der TU beschreiben.

Zum einen ist hier die Wahlbeteiligung vergleichsweise hoch (~ 22%). Dies kommt noch aus Tagen der Koch-Regierung, die festgelegt hatte, daß der AStA-Beitrag empfindlich gestutzt wird, wenn eine Wahlbeteiligung von unter 25% entsteht. In den Folgejahren, solange diese Verordnung galt, wurden die Studenten mit sehr großem Aufwand regelrecht zu den Urnen getrieben, um „Koch und Corts eins auszuwischen“: mit Warnwesten versehene AStA-Schergen lotsten jeden Studenten, der in der Mensa speisen wollte, direkt in die Wahlschlange, teilweise wurden sogar andere Türen gesperrt etc.

Eine weitere lokale Besonderheit ist die Liste „Fachwerk“: ursprünglich von verschiedenen Fachschaften aufgestellt ist sie heute ein Sammelbecken, in dem sich teilweise immernoch aktive Fachschafter, aber auch eben Chaoten, SDS-Spinner und derartige Gestalten tummeln. Da ein Großteil der MINT-Studenten der TU (und die ausländischen Kommilitonen sowieso) aber wenig mit Politik am Hut hat, wählen diese im Zweifelsfall das, was nach „Fachschaft“ klingt und nicht nach einer bekannten Partei. Fachwerk hat hier also einen großen Vorteil gegenüber Jusos, RCDS, der liberalen Hochschulgruppe, den Grünen… und stellt konsequenterweise auch schon seit Generationen durchgängig die Mehrheit in allen Gremien.

Auch die für diese Resolution verantwortliche Guilietta ist Mitglied dieser Liste; umso ironischer ist es natürlich, wenn die Fachschaft Maschinenbau hier der „Liste der Fachschaften“ widerspricht.

Zitat von Llarian
Zum ersten kann es durchaus sein, dass keine der zur Verfügung stehenden Alternativen wählbar ist. Das war zum Beispiel in meiner Hochschulzeit nahezu immer der Fall, wo man die Wahl hatte eine der diversen linken Weltrevolutionsgruppen oder die Jugendorganisation der CDU zu wählen. Na, klasse. Da war für einen Liberalen schlicht nichts wählbar.



Das ist hier in der Tat nicht ganz unähnlich. Es gibt seit kurzen wieder eine liberale Hochschulgruppe. Die macht eigentlich wunderbare Arbeit,aber einige eher… seltsame Ideen und Köpfe sind leider auch dabei.


Zitat von Llarian
Jetzt kann man argumentieren, man könne ja selber eine Gruppe aufmachen. Da habe ich aber gar keine Lust zu, für mich ist die Uni ein Ort des Lernens, kein Ort der Politik. Mir ist meine Zeit einfach zu schade, mich mit Vertretern der Weltrevolution darüber zu streiten, wie man Gelder an die diversen Minderheitengrüppchen an der Uni verschachert.



Genau das dürfte der richtige Punkt sein. Niemand, der vernünftig studieren will, hat die Zeit, sich mit all diesem unsäglichen Blödsinn herumzuschlagen. Ich habe es ein Jahr lang als Parlamentarier probiert, ganz zu Beginn meines Studiums – das war mir eine Lehre: ich habe seither nie wieder so viel gequirlte Sch… auf einmal gehört.

Elmar Offline



Beiträge: 282

16.06.2011 09:26
#47 RE: Zettels Meckerecke:Bedrohte Freiheit Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von notquite
... Der ASta Köln etwa gibt Zeitschriften heraus, die sich wie folgt äußern:

Zitat
wieder andere richten Gulags ein und verteilen Genickschüsse – so eint sie doch der total gute humanistische Anspruch der vollständigen Emanzipation aller Menschen.




Genickschuss und Humanismus. Wer auf so einen Zusammenhang kommt oder das publiziert zeigt wessen Geistes Kind er ist.

Edit: Zitat verbessert

patzer Offline



Beiträge: 359

16.06.2011 11:41
#48 OT:Nachtrag Antworten
Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

16.06.2011 12:33
#49 RE: Volksseele; Vereinfachungen Antworten

@Zettel:

Zitat

ich habe als Wamba Ihren Beitrag wiederhergestellt, weil das nicht geht, daß man einen eigenen Beitrag wieder löscht - jemand ist vielleicht damit beschäftigt, auf ihn zu antworten, und dann ist er weg. Man kann ja auch in einer mündlchen Diskussion das nun einmal Gesagte nicht wieder beseitigen.



Ohne jetzt groß in Meta-Diskussionen verfallen zu wollen, haben Sie mit ihren obigen Aussagen natürlich recht. Es gibt aber doch einen entscheidenden Unterschied, denn man auch mal bedenken und berücksichtigen sollte: Ein hier geschriebener Beitrag ist vermutlich auch noch in Jahren abrufbar, eine mündliche Äußerung in einer Diskussion hingegen in der Regel nicht, wenn die Diskussion nicht zufälligerweise auditiv aufgenommen wird, was zwar vorkommt, bei den meisten spontanen mündlichen Diskussionen aber doch eher unwahrscheinlich ist (und in Deutschland ohne Einwilligung des betroffenen auch strafbar). Das ist im allgemeinen auch gut so, es ermöglicht einen unbefangeneren mündlichen Meinungsaustausch, als Ausgleich dafür, dass man im privaten Kreise nicht anonym ist. Und öffentliche Reden halten, das machen wohl die wenigsten und ist (zu Recht, wie man an unüberlegten Forenbeiträgen sieht, die man nachher am liebsten zurückziehen würde) auch besser so und nicht jedermann Sache.

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2011 00:01
#50 RE: Nichtwählen ist NICHT zustimmen Antworten

Zitat
Genau das dürfte der richtige Punkt sein. Niemand, der vernünftig studieren will, hat die Zeit, sich mit all diesem unsäglichen Blödsinn herumzuschlagen. Ich habe es ein Jahr lang als Parlamentarier probiert, ganz zu Beginn meines Studiums – das war mir eine Lehre: ich habe seither nie wieder so viel gequirlte Sch… auf einmal gehört.



Ich nehme an wenn man bier Erfahrungswerte zusammenträgt dann wird man fast nur dieses Statemant immer wieder hören.

Ich hab' im ersten Semester auch versucht und bin rückwärts wieder rausgerannt. Nicht nur, dass die anderen das Alter meiner Mittelbau-Dozenten hatten...

Höhepunkt der Eigenblödlerei war die Zeit der Langzeitstudiengebühren. Da die Unipolitiker jedes Semester in einem Gremium oder anderen Einrichtungen auf Guthaben angerechnet bekamen kamen manche gar nicht darum herum, Berufshochschulpolitiker zu werden. Da sitzen sie noch heute...

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