Zitat von ZettelDer AStA einer deutschen Hochschule, also nicht irgendein Grüppchen, sondern die offizielle Vertretung aller Studenten, fordert die Absetzung einer Vorlesung aus weltanschaulichen Gründen.
Das ist gaaanz schlecht. Allerdings ist der AStA einer deutschen Hochschule schon seit jeher irgendein unbedeutendes Grüppchen gewesen. Der obige Beitrag von Benno Kirsch beleuchtet das schön. Die Freiheit wird hier ungefähr so stark bedroht wie meine Gesundheit durch die hier herumfliegende Radioaktivität aus Fukushima.
Der erste vernünftige Beitrag. Der Aufhänger klingt zwar toll, lieber Zettel, aber aus Ihrer eigenen Erfahrung müssten Sie doch wissen, dass der AStA praktisch nichts zu sagen hat. Schauen wir uns die Gremien der TU Darmstadt mal an: Senat: 20 Mitglieder, davon 10 Professoren, 3 wissenschaftliche Mitarbeiter, 3 administrativ-technische Mitarbeiter und 4 Studenten. Von diesen vier Studenten lassen sich zwei klar dem AStA zuordnen, einer ist Kernphysiker und einer Elektroingenieur.
Hochschulrat: 10 externe Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft. Kein Student.
Universitätsversammlung: 61 Mitglieder, davon 31 Professoren, 10 wissenschaftliche Mitarbeiter, 5 administrativ-technische Mitarbeiter und 15 Studenten.
Jetzt bin ich ehrlich gesagt neugierig, wie Sie aus dem Statement des AStA eine ernsthafte Bedrohung für die Lehre konstruieren.
Schönes Beispiel auch von meiner Alma Mater, der LMU München: Der AStA (ich nenne ihn mal so, auch wenn er es rechtlich nicht ist) hat über Jahre die Umbenennung der Universität in Geschwister-Scholl-Universität gefordert. Erstaunlicherweise hat sich auch hierfür keine Mehrheit in den entscheidenden Gremien gefunden.
Zitat von tobiwan2k Der Aufhänger klingt zwar toll, lieber Zettel, aber aus Ihrer eigenen Erfahrung müssten Sie doch wissen, dass der AStA praktisch nichts zu sagen hat.
Er hat nichts zu sagen, sagt es aber umso lauter.
Zitat von tobiwan2kJetzt bin ich ehrlich gesagt neugierig, wie Sie aus dem Statement des AStA eine ernsthafte Bedrohung für die Lehre konstruieren.
Bedrohung heißt ja, lieber t., nicht, daß schon Folgen eintreten. Natürlich wird der Lehrbeauftragte Lauer seine Vorlesung zu Ende halten können.
Bedrohung heißt - jedenfalls meinte ich das mit der Überschrift des Artikels -, daß sich Kräfte regen, die auf die Abschaffung der Lehrfreiheit zielen. Und zwar nicht in einem politischen Grüppchen, sondern als Stellungnahme eines offiziellen Gremiums, das von den Studenten gewählt wurde und von ihnen finanziert wird. (Ja, von "den" Studenten; denn jeder hatte Wahlrecht und hat auch durch Nichtwählen über die Zusammensetzung dieses AStA mitbestimmt). Principiis obsta.
Zitat von tobiwan2kSchönes Beispiel auch von meiner Alma Mater, der LMU München: Der AStA (ich nenne ihn mal so, auch wenn er es rechtlich nicht ist) hat über Jahre die Umbenennung der Universität in Geschwister-Scholl-Universität gefordert. Erstaunlicherweise hat sich auch hierfür keine Mehrheit in den entscheidenden Gremien gefunden.
Erstaunlicherweise? Bei aller Hochachtung vor den Geschwistern Scholl und überhaupt dem Widerstand gegen die Nazis - aber eine altehrwürdige Universtiät mit einem Namen, der wie derjenige der Ludwig-Maximilians-Universität in aller Welt einen guten Klang hat, benennt man doch nicht um. Wie würden Sie es denn finden, wenn Harvard oder Yale auf einmal anders hießen?
Ein solcher Vorstoß ist Propaganda und Wichtigtuerei. Es zeugt auch von wenig Respekt vor der Tradition einer Universität. Noch nicht einmal die Kommunisten haben die Humboldt-Universität umbenannt. "Karl-Marx-Universität" war zwar vergeben, aber man hätte sie ja "Friedrich-Engels-Universität" nennen können; in Anbetracht der großen wissenschaftlichen Leistung von Engels.
Herzlich, Zettel
PS, weil ich solche Mißverständnisse immer ahne: Nein, ich will die Geschwister Scholl nicht mit Engels "gleichsetzen".
Zitat von ZettelNoch nicht einmal die Kommunisten haben die Humboldt-Universität umbenannt.
In gewisser Weise ist das sogar richtig, lieber Zettel! "Um"-benannt haben sie die HU nicht:
Zitat von WikipediaDie Universität wurde am 16. August 1809[2] auf Initiative des liberalen preußischen Bildungsreformers und Sprachwissenschaftlers Wilhelm von Humboldt gegründet und nahm 1810 als Berliner Universität (Alma Mater Berolinensis) ihren Betrieb auf. Von 1828 bis 1946 führte sie den Namen Friedrich-Wilhelms-Universität, zu Ehren ihres Gründers, des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. 1949 erhielt die Universität ihren bis heute gültigen Namen Humboldt-Universität zu Berlin.
Zitat von ZettelNoch nicht einmal die Kommunisten haben die Humboldt-Universität umbenannt.
In gewisser Weise ist das sogar richtig, lieber Zettel! "Um"-benannt haben sie die HU nicht:
Zitat von WikipediaDie Universität wurde am 16. August 1809[2] auf Initiative des liberalen preußischen Bildungsreformers und Sprachwissenschaftlers Wilhelm von Humboldt gegründet und nahm 1810 als Berliner Universität (Alma Mater Berolinensis) ihren Betrieb auf. Von 1828 bis 1946 führte sie den Namen Friedrich-Wilhelms-Universität, zu Ehren ihres Gründers, des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. 1949 erhielt die Universität ihren bis heute gültigen Namen Humboldt-Universität zu Berlin.
Zitat von tobiwan2kSchönes Beispiel auch von meiner Alma Mater, der LMU München: Der AStA (ich nenne ihn mal so, auch wenn er es rechtlich nicht ist) hat über Jahre die Umbenennung der Universität in Geschwister-Scholl-Universität gefordert. Erstaunlicherweise hat sich auch hierfür keine Mehrheit in den entscheidenden Gremien gefunden.
Erstaunlicherweise? Bei aller Hochachtung vor den Geschwistern Scholl und überhaupt dem Widerstand gegen die Nazis - aber eine altehrwürdige Universtiät mit einem Namen, der wie derjenige der Ludwig-Maximilians-Universität in aller Welt einen guten Klang hat, benennt man doch nicht um. Wie würden Sie es denn finden, wenn Harvard oder Yale auf einmal anders hießen?
Ein solcher Vorstoß ist Propaganda und Wichtigtuerei. Es zeugt auch von wenig Respekt vor der Tradition einer Universität. Noch nicht einmal die Kommunisten haben die Humboldt-Universität umbenannt. "Karl-Marx-Universität" war zwar vergeben, aber man hätte sie ja "Friedrich-Engels-Universität" nennen können; in Anbetracht der großen wissenschaftlichen Leistung von Engels.
Das alte Problem der geschriebenen Sprache. Das "erstaunlicherweise" war natürlich ironisch gemeint. Ich wollte damit nur ein Beispiel geben für eine typisch-weltfremde AStA-Forderung und ihre Wirkung auf die Realität.
Und übrigens: Im Kontext vom AStA sollten sie nicht von Studenten sondern von Studierenden sprechen, sonst kommt gleich das Gender-Referat
Zitat von tobiwan2kDer Aufhänger klingt zwar toll, lieber Zettel, aber aus Ihrer eigenen Erfahrung müssten Sie doch wissen, dass der AStA praktisch nichts zu sagen hat.
Aber Frau Bender ist in zehn Jahren bei den Grünen oder der SED ein mittelhohes Tier, und dann kann sie die Lehrfreiheit in der Tat beschädigen. Es ist gut, wenn jetzt dokumentiert wird, was für eine Einstellung sie zur Wissenschaft hat.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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