Zitat von Erling Plaethe

---

Niemand in der FDJ bekam das zweithöchste Schüleramt das die FDJ zu vergeben hatte, das des GOL- Sekretärs für Agitation und Propaganda ,"angehangen".

---

Lieber Erling Plaethe,

darf ich fragen wann das in etwa bei ihnen war? Ich war in meiner Schulzeit (1979 - 1989) selbst in allen möglichen Funktionen in der Schulklasse eingebunden ohne das irgendwie gewollt zu haben. Die wenigsten wollten so ein Amt explizit. Ich wurde mehr oder weniger immer mal wieder dazu gedrängt.
Unsere Pionierleiterin ist mir da auch später monatelang auf den Geist gegangen, weil ich GOL-Sekretär der Schule werden sollte. Da habe ich mich regelrecht dagegen wehren müssen, aber nur, weil ich zu faul für solchen Quatsch war.
In der Lehre dann hat mich unser Klassenleiter einfach mal am ersten Berufsschultag zum FDJ-Sekretär ernannt. War wohl nach Abschlusszeugnis-Durchsicht seiner neuen Lehrlingsklasse. Nochmal, ich habe mich da wirklich nicht drum gerissen, und mit marxistisch-leninistischer Kaderreserve war bei mir auch nichts zu holen.

Also, es mag sein, dass das in früheren Jahren anders gehandhabt wurde ... bei uns war es fast nur noch Folklore (aber auch im ländlichen Raum, was wohl noch dazu kommt).

Beste Grüße, Calimero

Lieber Calimero,
1979 war ich in der 9. Klasse. An meiner Schule war die Pionierleiterin für die Pioniere zuständig, die FDJ-Funktionäre wurden von einer Lehrkraft betreut. Geworben haben sie auch bei uns, aber der Druck war auch hoch, weil es für 24 Schüler nur zwei Abiturplätze gab und noch mal zwei für eine Berufsausbildung mit Abitur. Ich hatte damals durch die Gespräche in den Schulungslagern eher den Eindruck, dass es überall ähnlich war. Andererseits nahm Anfang der 80er der Druck auf das Regime auch erheblich zu; durch die Solidarnosc in Polen, kleinere Botschaftsbesetzungen und vor allem die wachsende Oppositionsbewegung unter dem Dach einiger weniger Gemeinden der evangelischen Kirche...
Eins wollte ich noch loswerden, ich sehe mich nicht als Opfer sondern als Täter. Opfer war das Regime.
Viele Grüße, Erling Plaethe

Zitat von Erling Plaethe

---

Nicht in der SED gewesen zu sein und ein Studienaufenthalt in Moskau genossen zu haben, kann man höflich ausgedrückt, ein Mysterium nennen.

---

Ich glaube, das ist ohne Mystik zu erklären.
Ein totalitäres Regime kann neben sich nichts dulden. Alles Abweichende muss entweder vernichtet oder (wenn das nicht geht) anderweitig wirkungslos gemacht werden.
Zuckerbrot und Peitsche. Gegen Widerspenstige Zersetzungsmaßnahmen und Knast, Zuckerle für „progressive“ Pfarrer wie Kasner.
Man kennt sich, man hilft sich. Kasner war gut zur SED, die SED war gut zu Kasner.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Und richtig schenken musste das Regime eigentlich nicht.
Reisen in den Westen erschienen zwar wie ein Geschenk, aber die Reisefreiheit ist bei Lichte besehen noch weniger Geschenk als die Verminderung der Steuerbelastung.
Auch der Ritterschlag der Nähe zur Macht kostet nichts. Ein paar Stunden pro Quartal aufmerksames Zuhören vorgaukeln, darauf sind die Genossen geschult, das kriegen die hin.
Die Moskaureise der Tochter?
War einfach. Verdient hat die Angela das ohnehin, intelligent wie sie ist. Das Regime tat nichts weiter als das normale Qualifizierungsverfahren zuzulassen.

Mystik sehe ich hier nicht.
Jedoch stehe ich immer noch ratlos vor der Frage, was der Grund ist für Merkels destruktives Tun.

Zitat von Gürteltier

---

Zitat von Erling Plaethe

---

Nicht in der SED gewesen zu sein und ein Studienaufenthalt in Moskau genossen zu haben, kann man höflich ausgedrückt, ein Mysterium nennen.

---

Mystik sehe ich hier nicht.
Jedoch stehe ich immer noch ratlos vor der Frage, was der Grund ist für Merkels destruktives Tun.

---

Nee, ich auch nich. Irgendwann, in einer fernen Zukunft, bekommen wir eine andere Kanzlerin. Vielleicht gibt's dann des Rätsels Lösung.

Zitat von Gürteltier

---

Jedoch stehe ich immer noch ratlos vor der Frage, was der Grund ist für Merkels destruktives Tun.

---

Nunja, vor nicht allzulanger Zeit stand ja das Wort vom Euro als einer Frage des Friedens im Raum. Wenn sich die Gepflogenheiten auf dem diplomatischen Parkett nicht gänzlich verändert haben, ist dies doch als reichlich unverhohlene Drohung, zumindest aber als ernst zu nehmender Wink mit dem Zaunspfahl, zu verstehen. Abgesehen davon ist Frau Merkel eine wahre Meisterin des Opportunismus - auf diesem Gebiet macht ihr so schnell keiner was vor. Ich bin bisweilen gar geneigt, ihr, ob ihres grandiosen Instinktes, für das gerade "Angebrachte", reichlich Respekt zu zollen. Sie braucht sich dahingehend vor einem Franz Josef Strauß oder Helmut Kohl nicht zu verstecken. Schade nur, daß sich ihre Ambitionen dabei scheinbar einzig auf das persönliche Fortkommen beschränken...

Grüße

Eine kleine Nebensächlichkeit über den Umgang Putins mit unserer Kanzlerin.
http://blog.foreignpolicy.com/posts/2007...timidate_merkel