Überraschend wäre es, wenn mal irgend ein Anschlag nicht auf das Konto "beleidigter" Rechtgläubiger ginge. Wann gab es sowas eigentlich zum letzten Mal?
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Der Anschlag trägt meiner Meinung nach religiöse Züge, weil versucht wurde möglichst viele Menschen zu töten. Welche Religion da in Frage kommt ist doch fast klar. Oder?
Zitat von Ansar al-Jihad al-AlamiAbu Suleiman al-Naser from the Ansar al-Jihad al-Alami sent an urgent message on jihadist forums, to all jihadists around the globe to mobilize and prepare to wage jihad operations against the Zionist-crusader alliance.
... Al-Naser asked all Muslims to stay away from institutions, embassies and all American and European places of interests around the world.
Zitat von fastcompanyReports indicate that a shadowy terrorist group called Assistants of the Global Jihad claimed responsibility for the bombing of the Norwegian Prime Minister's office and a massacre at a children's day camp via the Internet.
Der zweite Anschlag auf das Jugendlager lässt mich Libyen, dass zur Zeit in n-tv hoch gehandelt wird, völlig ausschließen. Gaddafi wird sich nicht der letzte Sympathien, die er bei der europäischen Linken hat berauben.
Zitat von ArthurDer Anschlag trägt meiner Meinung nach religiöse Züge, weil versucht wurde möglichst viele Menschen zu töten. Welche Religion da in Frage kommt ist doch fast klar. Oder?
Klar ist erst etwas, wenn die Akten geschlossen sind und selbst dann gibt es immer noch viel Raum für Spekulationen. Es sind einige weitere Konstellationen denkbar, die nichts mit dem Islam zu tun haben. Zumindest vermeidet die norwegische Regierung vernünftigerweise jegliche Spekulation und gibt auch keine Hinweise auf einen islamischen oder rechtsradikalen Hintergrund. Bekannt ist lediglich, dass ein Norweger festgenommen wurde und dass die beiden Anschläge miteinander in Verbindung stehen. Der Festgenommene wird derzeit verhört. Von typisch islamischen Charakteristiken wie das Ausrufen von "Allah akbar" ist keine Rede. Auch ist es für internationationalen Terror untypisch, dass ein Einzeltäter Kinder abschlachtet. Desweiteren ist die Auswahl eines sozialistischen Jugendcamps ungewöhnlich, da das im Gegensatz zu einem Ministerium keine symbolische Bedeutung hat. Es ist natürlich auch nichts auszuschließen, aber Al Quaida tickt völlig anders.
Auch wenn es völlig der aktuellen Praxis der elektronischen Medien widerspricht: Nicht die schnelle Nachricht sollte angestrebt werden, sondern die fundierte. Das verurteilt bei solchen Ereignissen zwar die meisten Medien dazu, zunächst die Klappe zu halten, statt die "Korrespondenten vor Ort" wild vor sich hin schwadronieren zu lassen, um den Eindruck zu erwecken, nur auf diesem Sender werde man wirklich aktuell informiert, was ja auch verständlich ist angesichts der vielen Fehlentscheidungen der Menschen wie du und ich, wenn wir auch nur eine Stunde zu spät über das informiert werden, was da an einem entfernten Ort der Welt geschah. Aber dieser Verlust ist nur einer des Senders.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von C.Klar ist erst etwas, wenn die Akten geschlossen sind und selbst dann gibt es immer noch viel Raum für Spekulationen. Es sind einige weitere Konstellationen denkbar, die nichts mit dem Islam zu tun haben. Zumindest vermeidet die norwegische Regierung vernünftigerweise jegliche Spekulation und gibt auch keine Hinweise auf einen islamischen oder rechtsradikalen Hintergrund.
Als ich heute am späten Nachmittag die Meldungen las, war meine erste reflexhafte Reaktion: »Ups, der Islam ist also nicht nur ein Teil Deutschlands ...«.
Bis sich das Großhirn mit: »Abwarten, denn nichts genaues weiß man nicht« durchsetzte, dauerte einige zehn Zekunden.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Uwe RichardBis sich das Großhirn mit: »Abwarten, denn nichts genaues weiß man nicht« durchsetzte, dauerte einige zehn Zekunden.
Aber dennoch ist das die die eimzig richtige Reaktion, wenn man solche Dinge beurteilen will. Auch wenn es einen vor Wut kaum auf dem Sessel halten mag, wenn man die Verlustmeldungen von kleinen Kindern hört.
Soweit ich sehe, bringt kein internationales Medium Informationen über die Augenfarbe und die Haarfarbe des mutmaßlichen Mörders.
Es scheint danach im Augenblick, daß die Rassisten in der Redaktion von "Spiegel-Online" das ihrem Klischee entnommen haben. Neger müssen immer vollippig und kraushaarig sein, Norweger immer blond und blauäugig. Das ist offenbar die Denkart.
Übrigens ist der Autor des Artikels Gerald Traufetter, ein ausgezeichneter Wissenschaftsjournalist des gedruckten "Spiegel", der nur seinen Sitz in Stavanger hat und der deshalb den Bericht zulieferte. In seinem Text findet sich keine Spur von Rassismus; dieser geht offenkundig auf die Redaktion von "Spiegel-Online" zurück, die diesen Text mit einer Überschrift versehen hat.
Falls jemand in einem seriösen Medium Informationen über die Haar- und Augenfarbe des mutmaßlichen Täters findet, bitte ich um Mitteilung. Ich werde dann ggf. den Artikel ergänzen.
Zitat von Zettel Falls jemand in einem seriösen Medium Informationen über die Haar- und Augenfarbe des mutmaßlichen Täters findet, bitte ich um Mitteilung. Ich werde dann ggf. den Artikel ergänzen.
Der Name des Täters ist offenbar "Anders Behring Breivik". Das Googlen nach ihm ergibt viele Bilder in der Art von http://goo.gl/mMkIw . Demnach wäre der Täter zwar blond, aber eher grünäugig als blauäugig. Da hat der Spiegel wohl die Wahrheit zugunsten einer Alliteration geopfert.
Zitat von ZettelDanke. Den norwegischen Artikel konnte ich leider nicht lesen, aber jedenfalls die Daily Mail hat sich offenbar ebenfalls als rassistisch geoutet.
Die Überschrift ist dumpf und rassistisch. Unterste Schublade der Boulevardpresse.
Nach dem Kenntnisstand von heute kommt mir unwillkürlich die Erinnerung an Oklahoma 1995. Gegen solche Täter ist ein demokratischer Rechtsstaat machtlos.
Zitat von TimDer Name des Täters ist offenbar "Anders Behring Breivik". Das Googlen nach ihm ergibt viele Bilder in der Art von http://goo.gl/mMkIw . Demnach wäre der Täter zwar blond, aber eher grünäugig als blauäugig. Da hat der Spiegel wohl die Wahrheit zugunsten einer Alliteration geopfert.
Jedenfalls liegt es doch auf der Hand, daß nur Rassisten die Haar- und Augenfarbe eines mutmaßlichen Täters für relevant halten können; gar in die Überschrift eines Artikels setzen.
Hier ist die Beschreibung des vermutlichen Mörders durch ein seriöses, nichtrassistisches Medium, die New York Times:
Zitat A Facebook page matching his name and the photo given out by the police was set up just a few days ago. It listed his religion as Christian, politics as conservative. It said he enjoys hunting, the video games World of Warcraft and Modern Warfare 2, and books including Machiavelli’s “The Prince” and George Orwell’s “1984.”
There was also a Twitter account apparently belonging to Mr. Breivik. It had one item, posted last Sunday: “One person with a belief is equal to the force of 100,000 who have only interests.”
Kein Wort über seine Augen- und Haarfarbe. Wieso auch? Man berichtet ja auch nicht über die Schuhgröße und die Kragenweite eines Verbrechers.
Ich bleibe dabei: Wenn der Presserat den evidenten und krassen Rassismus in "Spiegel-Online" nicht rügt - wie will er dann überhaupt noch rassistische Artikel rügen?
Zitat von NYTA Facebook page matching his name and the photo given out by the police was set up just a few days ago. It listed his religion as Christian, politics as conservative. It said he enjoys hunting, the video games World of Warcraft and Modern Warfare 2, and books including Machiavelli’s “The Prince” and George Orwell’s “1984.”
Also sind die Angaben so gut wie wertlos. Ein paar populäre Videospiele um normal zu wirken, ein paar Klassiker um irgendwie intellektuell zu wirken.
Zitat von stefanolixNach dem Kenntnisstand von heute kommt mir unwillkürlich die Erinnerung an Oklahoma 1995. Gegen solche Täter ist ein demokratischer Rechtsstaat machtlos.
So sehe ich das auch.
Es sind Psychopathen, wenn nicht paranoide Psychotiker. Asoziale, also einsame Menschen, die einen Haß auf die Gesellschaft, auf bestimmte Personen und Gruppen (das Täterbild school shooting), auf Ausländer, auf Amerikaner und andere Gruppen entwickeln, an denen sich ihre destruktive Phantasie festmacht. Ein klassisches Beispiel ist Nidal Hassan; siehe "Nidal Hassan ist ein Mann mit Gewissen". Ein Imam äußert sich zu einem Massenmord; ZR vom 10. 11. 2009.
Man kann sich allerdings Gedanken darüber machen, warum die Vermutungen zunächst in Richtung Islamismus gingen; ich habe dazu ja die erste Reaktion von Stratfor zitiert. Das war falsch, aber es funktioniert nach einer Heuristik: Was bisher meist der Fall war, wird es auch jetzt wieder sein.
Zitat von ArthurDer Anschlag trägt meiner Meinung nach religiöse Züge, weil versucht wurde möglichst viele Menschen zu töten. Welche Religion da in Frage kommt ist doch fast klar. Oder?
Klar ist erst etwas, wenn die Akten geschlossen sind und selbst dann gibt es immer noch viel Raum für Spekulationen. Es sind einige weitere Konstellationen denkbar, die nichts mit dem Islam zu tun haben. Zumindest vermeidet die norwegische Regierung vernünftigerweise jegliche Spekulation und gibt auch keine Hinweise auf einen islamischen oder rechtsradikalen Hintergrund. Bekannt ist lediglich, dass ein Norweger festgenommen wurde und dass die beiden Anschläge miteinander in Verbindung stehen. Der Festgenommene wird derzeit verhört. Von typisch islamischen Charakteristiken wie das Ausrufen von "Allah akbar" ist keine Rede. Auch ist es für internationationalen Terror untypisch, dass ein Einzeltäter Kinder abschlachtet. Desweiteren ist die Auswahl eines sozialistischen Jugendcamps ungewöhnlich, da das im Gegensatz zu einem Ministerium keine symbolische Bedeutung hat. Es ist natürlich auch nichts auszuschließen, aber Al Quaida tickt völlig anders.
Wie so oft, dear C., hast du richtig und präzise analysiert. WB in ZR.
Zitat von Zettel In seinem Text findet sich keine Spur von Rassismus; dieser geht offenkundig auf die Redaktion von "Spiegel-Online" zurück, die diesen Text mit einer Überschrift versehen hat.
Was den Text selber nicht besser macht. Er enthält auch schöne Sätze wie: "Der festgenommene mutmaßliche Täter ist offenbar nicht in der Neonazi-Szene Norwegens aktiv, soll aber rechtsradikale und islamfeindliche Ansichten vertreten." Der letzte Atemzug entspricht dem typischen Gift des Spiegel. Jetzt sind islamfeindliche Ansichten schon gleichzusetzen mit rechtsradikalen Tendenzen, unabhängig davon ob der Täter tatsächlich solche hatte. Und das Forum dieses Hetzblattes reagiert dann auch brav und springt durch den Reifen: Da wird dann schon gegen Sarrazin gehetzt und eine Verantwortung für diesen Anschlag konstruiert.
Ich finde es widerlich, widerlich und noch einmal widerlich, dass man Menschen, die nicht einmal 24 Stunden tot sind, schon politisch instrumentalisiert und anfängt seine übliche Agenda abzuspulen. Und da hat offensichtlich auch ein Gerald Traufetter keine Probleme mit. Insofern passt die Überschrift, sie mag rassistisch sein, haut aber dennoch genau in die Kerbe der politischen Agenda des Spiegel, in die auch schon der Autor haut.
Zitat von ZettelJedenfalls liegt es doch auf der Hand, daß nur Rassisten die Haar- und Augenfarbe eines mutmaßlichen Täters für relevant halten können; gar in die Überschrift eines Artikels setzen.
Da haben Sie natürlich vollkommen recht. Schon merkwürdig wie man auf manche Arten von Rassismus sensibilisiert ist und auf andere -- die mit dem gewohnten Schema brechen -- nicht.
Der VG-Artikel erwähnt Haar- oder Augenfarbe des Täters mit keinem Wort. Vielleicht wurde der Artikel ja geändert, seit Sie darauf zugegriffen haben, aber in der Version, die ich gerade gelesen habe - kein Wort.
Zitat von Thomas Wolfhttp://www.vg.no/nyheter/innenriks/artik...?artid=10080610
Der VG-Artikel erwähnt Haar- oder Augenfarbe des Täters mit keinem Wort. Vielleicht wurde der Artikel ja geändert, seit Sie darauf zugegriffen haben, aber in der Version, die ich gerade gelesen habe - kein Wort.
Am Ende des gestrigen heute-journals wurden bereits Augenzeugenberichte aus dem Jugendlager erwähnt, die dem Attentäter ein "nordisches Aussehen" attestiert haben. Diese Stereotype ist nun mal als groß, blond, blauäugig definiert.
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