Da der Thread zum Anschlag von Oslo, wie auch anders, schon recht umfangreich ist, eröffne ich jetzt einen neuen.
Es geht mir dabei auch darum, einen Akzent zu setzen:
Es geht um Verbrechen; es geht darum, wozu ein Psychopath fähig ist. Es geht überhaupt nicht um Multikulti, um Europa oder dergleichen. Wer meint, das jetzt diskutieren zu sollen, der ist dem Mörder auf den Leim gegangen.
D'accord! Selbst wenn er von irgendwo die Schrödingergleichung abgeschrieben hätte: Zwischen der Quantenmechanik und dem Massenmord gibt es keinen Zusammenhang. Stattdessen könnte man vielleicht mal über die persönliche Sicherheit nachdenken. mfG
Zitat Ein zweiter, nicht minder wichtiger Faktor ist die Beeinflussung des politischen Spektrums. Politische Verbrecher sind ausnahmslos Extremisten; Menschen, die mit ihren Auffassungen am äußersten Rand stehen. Indem sie durch ihre Propaganda der Tat ihre extremistischen Auffassungen bekannt machen, verschieben sie das politische Spektrum.
In diesem Fall dieses singulären Massenmords wird sich das politische Spektrum aber nicht im Sinne des Killers verschieben, sondern nach links. Personen und Parteien, die islamkritische oder was auch immer für Auffassungen vertreten, die auch dieser Irre in seinem "Manifest" vertritt, werden mit Verweis genau darauf bekämpft werden. Der Spiegel hat schon angefangen und bezeichnet jene Blogs, aus denen der Mörder zitiert, als "Hassblogs" und sieht dort "geistige Brandstifter". http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolit...,776275,00.html
Unserer Fassungslosigkeit und unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien. Gleichwohl werden wir wie bei Fukushima eine Änderung des politischen Klimas beobachten können - meinetwegen einen "Ankereffekt".
Zitat von GansguoterIn diesem Fall dieses singulären Massenmords wird sich das politische Spektrum aber nicht im Sinne des Killers verschieben, sondern nach links. Personen und Parteien, die islamkritische oder was auch immer für Auffassungen vertreten, die auch dieser Irre in seinem "Manifest" vertritt, werden mit Verweis genau darauf bekämpft werden. Der Spiegel hat schon angefangen und bezeichnet jene Blogs, aus denen der Mörder zitiert, als "Hassblogs" und sieht dort "geistige Brandstifter". http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolit...,776275,00.html
Zunächst ist das so, lieber Gansguoter. Aber dieser intelligente Psychopath dürfte das einkalkuliert haben, genauso wie die RAF-Täter. Langfristig befördern solche Taten die Ideologie der Täter.
Ich möchte, wie in dem Artikel begründet, überhaupt nicht über Ideologie diskutieren. Die des Mörders von Oslo ist nicht "krude" und "wirr", wie jetzt behauptet wird; so wenig, wie die von Horst Mahler und Ulrike Meinhof das waren.
Das sind Leute mit klaren politischen Zielen und einer rationalen Taktik. Sie sind brutal und gefühllos; sie gehen über Leichen. Aber das taten Hitler, Stalin und Mao auch.
Ich finde den Vergleich mit den RAF-Terroristen instruktiv. Auch bei ihnen war das Grundmuster eine Verbindung aus Arroganz und Brutalität.
Sie hielten sich für die absolute Elite. Sie allein hatten aus ihrer Sicht den Durchblick, sie allein hatten den Mut, die Konsequenzen zu ziehen.
Ich habe gelegentlich darauf hingewiesen, daß die RAF die Fortsetzung der SS war, was diese Arroganz und Unmenschlichkeit anging. Der Mörder von Oslo gehört in diese Reihe. Der Kern ist Narzißmus, Gefühlskälte und Sadismus. So war Andreas Baader, so ist Anders Behring Breivik.
Bei den Taten der RAF gab es, lieber Gansguoter, die "klammheimliche Freude"; ja nicht nur bei Mescalero. Wie mag das heute in rechtsextremen Kreisen sein?
Ich finde sein macht sehr deutlich, dass es sich hier um eine völlig verquere Vermischung von verschiedensten Dingen handelt. Von allgemeinen Ängsten gegen über dem Islam, über eine Verherrlichung der Kreuzzüge, fremdenfeindliche Klischees(alle Muslime sind Verbrecher), pseudochristlicher Fundamentalismus, Freimaurerei. http://www.liveleak.com/view?i=093_1311453213
Zitat In diesem Fall dieses singulären Massenmords wird sich das politische Spektrum aber nicht im Sinne des Killers verschieben, sondern nach links. Personen und Parteien, die islamkritische oder was auch immer für Auffassungen vertreten, die auch dieser Irre in seinem "Manifest" vertritt, werden mit Verweis genau darauf bekämpft werden.
Was das "politische Spektrum" sagt und tut sind oft zwei Dinge. Wenn es zutreffen sollte, daß Breivik einer losen Organisation, dieser Ritterschaft, angehört, aus der weitere Anschläge zu erwarten sind (es ist viel von Giftgas und kostspieliger Sabotage die Rede), und wenn diese Anschläge sich auch erfolgreich einstellen (sogar ganz unabhängig von der ursprünglichen Wahrheit der Existenz dieser Gruppe), dann hat das politische Spektrum ein Problem, das durch Bekundungen allein nicht zu lösen ist. Terrorismus funktioniert oft, das ist kein Geheimnis: Die Palästinenser genießen eine ihrer zahlenmäßigen Wichtigkeit völlig unangemessenene Aufmerksamkeit, mit viel Goodwill und Finanzhilfe; die Tschetschenen haben ihr islamisches Emirat bekommen und eine viertelmillion russische Zivilisten vertrieben; die IRA hat Irland die Unabhängigkeit gebracht und die Besetzung Nordirlands beendet, eine Eingliederung ist für die Zukunft abzusehen.
Breiviks Hauptanliegen ist ja keineswegs völlig unerhört oder utopisch, die CDU der 80er-Jahre, um nur ein Beispiel zu nennen, hatte das in getragenerer Formulierung alles noch im Programm. 1948 war der Kaiser 30 Jahre aus dem Amt, nächstes Jahr ist der 30. Jahrestag des Beginns der Ära Kohl. Monarchisten hatten 48, wenn ich da recht informiert bin, keine Stimme mehr -- aus verschiedensten Gründen. Heute sind Positionen, die der der CDU der 50er-80er entsprechen, im Mediendiskurs mit "Nazi" synonym.
Was aus alldem folgt, weiß ich auch nicht so genau, jedenfalls ist bemerkenswert, daß der Referenzrahmen sich diesmal derart schnell verschoben hat, ohne so klar greifbare Ereignisse wie die Weltkriege als Katalysator zu besitzen. Ebenfalls bemerkenswert ist, daß sich nun konservativer Terrorismus zeigt. Ein "christlicher Fundamentalist" ist Breivik seinem Manifest gemäß jedenfalls nicht - er scheint Katholizismus als gesellschaftliches Lametta und kulturelle Stütze zu sehen (seine Ansichten zum Gegenwartsprotestantismus entsprechen den hier in Folge des Kirchentages unlängst getätigten, die Ursprungsmission des Protestantismus hält er für vernünftig und für erreicht, weshalb die Kirchen sich wiedervereinigen sollten). Auch (Neo-)Nazi und Faschist kann man ihn guten Gewissens nicht nennen, eine Punkt-für-Punkt-Zurückweisung aller wesentlichen Ziele und Merkmale findet sich explizit und in Länge. Selbst "Nationalist" trifft es nicht wirklich: Die Diskussion ist weniger explizit, aber es ist durchgängig viel von "europäisch" und pan-europäisch" die Rede, die Nation oder das Volk kann man mit der Lupe suchen. "Xenophob/rassistisch" bliebe insofern gültig, wie man Religion mit Rasse gleichzusetzen gewillt ist. Am Islam lasst er kein gutes Haar, soviel ist klar. Für Hindus und Konfuzianismus findet sich offene Sympathie. Es gibt in seinem Manifest eine Reihe Vorlagen, die gewisse Personengruppen unter Eid auszufüllen hätten, eine Art Entnazifizierungsverfahren für Mitläufer, die dann Pardon erhalten sollen: Eines für jene systemnahen Kulturmarxisten die irregeleitet oder erpresst worden wären (für "nach der Revolution"); eines für Neonazis, die eigentlich keine Nazis sondern nur "dagegen", gegen den Kulturmarxismus, seien (eine Voraussetzung für deren Mitarbeit in seiner "Ritterschaft"), und eines für Muslime, die der Religion abschwören können und dann eine Art Bewährung erhalten (als Voraussetzung zum Verbleib in Europa "nach der Revolution")
Diese unbequemen Einsichten verstellt sich natürlich, wer aus Pietät nicht liest. Davon zu trennen ist die Frage nach Paranoia/Wahnsinn/Geistesgestörtheit angesichts der Fähigkeit fast hundert Jugendliche kaltblütig zu erschießen. Das mag im klinische Sinne vorliegen oder nicht, ich kann es nicht beurteilen. Fest steht jedenfalls, daß Breivik seinen Schilderungen zufolge sytematisch mit Drogen aller Art zunächst seine körperliche Leistungsfähigkeit (Anabolika etc) auf- und dann seine psychischen Hemmschwellen abgebaut hat, um diese Art Anschlag zu bewältigen. Offenbar war nach dem Parlament und der Insel sogar noch ein weiterer Akt fest und ein vierter (falls wider erwarten bis dahin alles problemlos lief) als "Bonus" geplant. Die Medikamentierung scheint derart extrem zu sein, daß Breivik davon ausging, ohne Behandlung (der er ja nun in Haft vermutlich hat) an den Folgen kurz- bis mittelfristig zu sterben, sollte er nicht im Zuge der Anschläge umkommen.
Das Manifest ist ganz außerordentlich clever zugeschnitten, selbst die mir schrecklich affig anmutenden und seltsam detailverlieben Angaben für Auszeichnungen, Prozeduren und Ränge dieser Ritterschaft erscheinen plötzlich logisch, wenn man betrachtet, daß hier eine Demografie spricht und angesprochen werden soll, in deren Referenzuniversum grade WOW und LOTR und die dort auftretenden Begrifflichkeiten und Akteure zentrale Gemeinplätze sind. Tolkienlektüre (as kulturconservative as is gets), dschihadistische Methoden als logischer Ausfluß des Gegenwartskonfliktumfeldes, Islamhaß, ob abstrakt und/oder durch persönliche Erfahrung mit Jugendgangs, eine gewisse Vertrautheit mit Militärischem durch Videospiele, Internetaffinität bei Informationsbeschaffung und -verbreitung und Genervtheit mit der Weltsicht der Alten und Lehrer (was man Gutmenschentum oder eben Kulturmarxismus/Multikuluralismus nennen mag): das haben sehr große Teile der europäischen Unterdreißigjährigen gemeinsam.
Das war jetzt alles etwas ungeordnet, aber mich beschleicht das Gefühl, daß hier mehr passiert ist, als nur ein Psychopath der ein Massaker anrichtet. Das wird Folgen haben, und daß "Personen und Parteien, die islamkritische oder was auch immer für Auffassungen vertreten, die auch dieser Irre in seinem 'Manifest' vertritt, [...] mit Verweis genau darauf bekämpft werden" scheint mir eine der milderen.
Zitat von ZettelEs geht um Verbrechen; es geht darum, wozu ein Psychopath fähig ist. Es geht überhaupt nicht um Multikulti, um Europa oder dergleichen. Wer meint, das jetzt diskutieren zu sollen, der ist dem Mörder auf den Leim gegangen.
Lieber Zettel,
leider wird die Themensetzung nicht von vernünftigen Menschen bestimmt und es wäre illusorisch anzunehmen, dass dieses "Manifest" nicht Ausgangspunkt sein wird für eine Kampagne, wie sie wir sie bisher noch nicht erlebt haben, weder bei "Deutschland schafft sich ab" noch bei "Fukushima". Diese Kampagne ist schon lange vorbereitet, es hat lediglich die Initialzündung gefehlt. Auch wenn ich Deine Einschätzung teile, wird die "Psychopathenthese" in die Nähe der Rechtfertigung eines Massenmords gestellt werden. Ich wurde in den letzten Jahren darüber aufgeklärt, dass niemals der Täter, so wahnsinnig er auch immer sein mag, der Schuldige ist, sondern die "gesellschaftlichen Umstände". Breivik ist sich sicher, dass ihm auf den Leim gegangen wird.
Es bedeutet großes politisches Geschick, dass es nicht dazu kommt.
Zitat von ZettelEs geht um Verbrechen; es geht darum, wozu ein Psychopath fähig ist. Es geht überhaupt nicht um Multikulti, um Europa oder dergleichen. Wer meint, das jetzt diskutieren zu sollen, der ist dem Mörder auf den Leim gegangen.
Lieber Zettel,
leider wird die Themensetzung nicht von vernünftigen Menschen bestimmt und es wäre illusorisch anzunehmen, dass dieses "Manifest" nicht Ausgangspunkt sein wird für eine Kampagne, wie sie wir sie bisher noch nicht erlebt haben, weder bei "Deutschland schafft sich ab" noch bei "Fukushima". Diese Kampagne ist schon lange vorbereitet, es hat lediglich die Initialzündung gefehlt. Auch wenn ich Deine Einschätzung teile, wird die "Psychopathenthese" in die Nähe der Rechtfertigung eines Massenmords gestellt werden. Ich wurde in den letzten Jahren darüber aufgeklärt, dass niemals der Täter, so wahnsinnig er auch immer sein mag, der Schuldige ist, sondern die "gesellschaftlichen Umstände". Breivik ist sich sicher, dass ihm auf den Leim gegangen wird.
Es bedeutet großes politisches Geschick, dass es nicht dazu kommt.
Ich erwarte in den nächsten Wochen auch exzessive Hetze und werde die meisten deutschen Zeitungen nicht mehr lesen. Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass hier so ein Artikel erscheinen könnte:
Zitat How should European conservatives react? Not with the pretense that there’s somehow no connection whatsoever between Breivik’s extremism and the broader continental right. While his crimes should be denounced and disowned, their ideological pedigree has to be admitted.
But this doesn’t mean that conservatives need to surrender their convictions. The horror in Norway no more discredits Merkel’s views on Muslim assimilation than Ted Kaczynski’s bombs discredited Al Gore’s views on the dark side of industrialization. On the big picture, Europe’s cultural conservatives are right: Mass immigration really has left the Continent more divided than enriched, Islam and liberal democracy have not yet proven natural bedfellows and the dream of a postnational, postpatriotic European Union governed by a benevolent ruling elite looks more like a folly every day.
For decades, Europe’s governing classes insisted that only racists worried about immigration, only bigots doubted the success of multiculturalism and only fascists cared about national identity. Now that a true far-right radical has perpetrated a terrible atrocity, it will be easy to return to those comforting illusions.
But extremists only grow stronger when a political system pretends that problems don’t exist. Conservatives on both sides of the Atlantic have an obligation to acknowledge that Anders Behring Breivik is a distinctively right-wing kind of monster. But they also have an obligation to the realities that this monster’s terrible atrocity threatens to obscure.
Zitat von notquiteIch erwarte in den nächsten Wochen auch exzessive Hetze und werde die meisten deutschen Zeitungen nicht mehr lesen.
Ich denke auch, dass diese reaktionen erwartbar sind. Dass alle, die "christlichen" und "islamischen Fundamentalismus" gleichsetzen, sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen werden, eine an Grausamkeit schwer zu überbietende Tat für ihre Zwecke zu nutzen. Zynisch ausgedrückt, das zweite Geschenk des Himmels nach Fukushima.
Ich gebe Zettel darin recht, dass die Ideologie des Täters für die Beurteilung des Verbrechens keine Rolle spielt. Mit so einer Tat begibt man sich außerhalb der Menschlichkeit, also auch der Kategorie des Erklärbaren und Begründbaren. Also sollte man die Reaktionen diskutieren: - Werden Menschen in Rom, New York, Tel Aviv auf der Straße tanzen? Sicher nicht. - Werden Medien Verschwörungstheorien entwickeln, dass die norwegische Regierung oder eine sonstige Interessensgruppe hinter dem Massaker steht? Kaum vorstellbar. - Werden Medien die soziale Ungerechtigkeit der norwegischen Gesellschaft als Ursache heranziehen? Nein, sie werden das Denken des Täters heranziehen und Christen und Konservative unter "Generalverdacht" stellen.
Nein, ich habe kein Vertrauen in die Vernünftigkeit der Diskussion, die sich hier anbahnt. Um so wichtiger, dass wir in Zettels Raum uns nicht selbst Schranken auferlegen, über was wir hier sprechen, denn ich bin sicher, wir können es (auch wenn mit mir die Emotionen ob der schamlosen Instrumentalisierung etwas durchgehen) in einer Weise tun, die die Opfer nicht zum bloßen Mittel macht.
Zitat von Meister Petz- Werden Medien Verschwörungstheorien entwickeln, dass die norwegische Regierung oder eine sonstige Interessensgruppe hinter dem Massaker steht? Kaum vorstellbar.
Das muss man sich nicht vorstellen, das ist schon Realität im rechten Spektrum:
Zitat von Martin Lichtmeß auf Sezession.deIch möchte mir den Sturm aus Dreck, der nun der islamkritischen Rechten in Skandinavien (und nicht nur dort) entgegenschlagen wird, gar nicht ausmalen. Daß er kommen wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet. Auch wir in Deutschland werden die zu erwartende Hetze hart zu spüren bekommen. Der Täter war praktischerweise nicht einmal ein „Nazi“; sie wird sich gegen alles richten, was „rechts“ ist. Das ist nun quasi der Reichstagsbrand oder der Bologna-Anschlag des „Counterjihads“.
Zitat von notquiteDas muss man sich nicht vorstellen, das ist schon Realität im rechten Spektrum:
Zitat von Martin Lichtmeß auf Sezession.deIch möchte mir den Sturm aus Dreck, der nun der islamkritischen Rechten in Skandinavien (und nicht nur dort) entgegenschlagen wird, gar nicht ausmalen. Daß er kommen wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet. Auch wir in Deutschland werden die zu erwartende Hetze hart zu spüren bekommen. Der Täter war praktischerweise nicht einmal ein „Nazi“; sie wird sich gegen alles richten, was „rechts“ ist. Das ist nun quasi der Reichstagsbrand oder der Bologna-Anschlag des „Counterjihads“.
Okay, ich habe mich unklar ausgedrückt, ich meinte eher die öffentlich rechtlichen Medien und weniger die einschlägigen nationalistischen Seiten. Im übrigen muss man kein Rechtsextremer sein um vorauszusehen, dass über die Konservativen tatsächlich eine Menge Dreck ausgeschüttet werden wird in den nächsten Wochen.
Zitat von notquiteDas muss man sich nicht vorstellen, das ist schon Realität im rechten Spektrum:
Zitat von Martin Lichtmeß auf Sezession.deIch möchte mir den Sturm aus Dreck, der nun der islamkritischen Rechten in Skandinavien (und nicht nur dort) entgegenschlagen wird, gar nicht ausmalen. Daß er kommen wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet. Auch wir in Deutschland werden die zu erwartende Hetze hart zu spüren bekommen. Der Täter war praktischerweise nicht einmal ein „Nazi“; sie wird sich gegen alles richten, was „rechts“ ist. Das ist nun quasi der Reichstagsbrand oder der Bologna-Anschlag des „Counterjihads“.
Okay, ich habe mich unklar ausgedrückt, ich meinte eher die öffentlich rechtlichen Medien und weniger die einschlägigen nationalistischen Seiten. Im übrigen muss man kein Rechtsextremer sein um vorauszusehen, dass über die Konservativen tatsächlich eine Menge Dreck ausgeschüttet werden wird in den nächsten Wochen.
Gruß Petz
Der Attentäter hat seine Bomben übrigens ab Mai 2011 auf einer Farm in unmittelbarer Nähe der größten Militärbasis in ganz Norwegen gebastelt.
Zitat Wednesday May 11 - Day 10: I completed packing an evacuation kit. I felt a lot more safe and prepared for any emergency once I was done. When I returned from the southern town later that day, I saw two military 12 man teams, armed to the teeth, just 2000m south of my farm. The largest military base in the country is located just a few kilometers north-east of my farm and their territory extends almost all the way down to my property. They have notified all their neighbours, me included, that they are conducting a large military training session as to prepare a new division of soldiers for the war against the Taliban and al-Qaida in Afghanistan. It's quite ironic being situated practically on top of the largest military base in the country. It would have saved me a lot of hassle if I could just "borrow" a cup of sugar and 3kg of C4 from my dear neighbour:-)
Die letzten beiden Sätze entziehen eventuellen Verschwörungstheoretikern jede Grundlage. Ich frage mich allerdings dennoch, wieso diese Information in keinem mir bekannten Artikel erwähnt wurde. Es böte sich doch eigentlich an, gerade weil die Polizei in Norwegen unter massiver Kritik steht.
Naja wem soll es auffallen, wenn man in einer Scheune eine Bombe baut? Ob man da nun sein altes Auto wieder flott macht oder eine Autobombe baut dürfte aus einigen hundert Metern wenn ich gar Kilometern schwer zu erkennen sein, noch dazu in einem Land wo niemand damit gerechnet hat. Es klingt im Nachhinein vielleicht seltsam aber ich sehe kein Versäumnis in diesem Zusammenhang. Was ich mich viel mehr frage ist, wieso die Polizei auf Boote gewartet hat und nicht per Hubschrauber auf die Insel gegangen ist. Anscheinend war die Informationslage schlecht sonst hätten sie sich mit Sicherheit nicht gescheut Risiken einzugehen um schneller dort zu sein(Eigenschutz schön und gut aber, den dürfte man in diesem Fall wohl mal zurückstufen).
Man muss vielleicht ergänzen, dass Breivik diesen Bauernhof von einer Person gemietet hatte, die wegen des Anbaus von Marihuana auf eben diesem Hof für eine bestimmte Zeit ins Gefängnis musste. In einem späteren Eintrag (9.06.2011) schildert Breivik, wie er eine Person auf dem Hof antrifft, die sich als Tourist ausgibt und angeblich nur einige Aufnahmen machen will. Breivik verwickelt ihn höchst freundlich in eine Konversation und gelangt wegen der Körpersprache des "Touristen" zu der Auffassung, es hier mit einem Polizisten zu tun zu haben, der den Bauernhof als follow up zu der Marihuana-Geschichte im Blick behält. Man muss dazu sagen, dass Breivik sich selbst in diesem Tagebuch als extrem paranoid schildert. Wenn er allerdings tatsächlich korrekt erfasst haben sollte, was da vor sich ging, dann läuft es einem schon kalt den Buckel herunter.
Geehrter Zettel, Ihre Einstellung ist die der Anständigen.Meine ausdrückliche Unterstützung dafür.Es muss aber jedem klar sein,dass im Kampf um die Meinungshoheit in dieser Gesellschaft der skrupellose Schreihals obsiegt.Pietät ist in diesem Fall auch Kapitulation.Wer seine Werte aus moralischen Gründen nicht verteidigt,wird von den amoralischen Kräften in der öffentlichen Wahrnehmung beiseite gedrängt.Die Erfolgsgeschichte der 68er baut genau darauf. resignierender Gruß patzer
Zitat von patzerWer seine Werte aus moralischen Gründen nicht verteidigt,wird von den amoralischen Kräften in der öffentlichen Wahrnehmung beiseite gedrängt.
Das stimmt, lieber Patzer.
Der Wert, den es in diesem Fall zu verteidigen gilt, ist die Menschlichkeit. Gegen ein Verbrechen wie dieses sollte es eine Gemeinsamkeit der Humanität geben, zwischen Linken und Konservativen, zwischen Christen, Atheisten, Moslems oder Menschen welcher Religion auch immer.
Die RAF-Mörder konnten auf eine mehr oder weniger heimliche Sympathie im linken Spektrum rechnen. Die Hamas-Terroristen können es noch heute. Ich fände es entsetzlich, wenn dieser Breivik die klammheimlich Zustimmung von Konservativen bekäme, auf die seine Strategie zielt.
Ich möchte auf einen Kommentar aufmerksam machen, dem ich inhaltlich vollkommen zustimme, auch wenn ich es etwas leiser formulieren würde:
Zitat von Meister PetzOkay, ich habe mich unklar ausgedrückt, ich meinte eher die öffentlich rechtlichen Medien und weniger die einschlägigen nationalistischen Seiten. Im übrigen muss man kein Rechtsextremer sein um vorauszusehen, dass über die Konservativen tatsächlich eine Menge Dreck ausgeschüttet werden wird in den nächsten Wochen.
Zitat von patzerWer seine Werte aus moralischen Gründen nicht verteidigt,wird von den amoralischen Kräften in der öffentlichen Wahrnehmung beiseite gedrängt.
Das stimmt, lieber Patzer.
Der Wert, den es in diesem Fall zu verteidigen gilt, ist die Menschlichkeit. Gegen ein Verbrechen wie dieses sollte es eine Gemeinsamkeit der Humanität geben, zwischen Linken und Konservativen, zwischen Christen, Atheisten, Moslems oder Menschen welcher Religion auch immer.
Die RAF-Mörder konnten auf eine mehr oder weniger heimliche Sympathie im linken Spektrum rechnen. Die Hamas-Terroristen können es noch heute. Ich fände es entsetzlich, wenn dieser Breivik die klammheimlich Zustimmung von Konservativen bekäme, auf die seine Strategie zielt.
Ich möchte auf einen Kommentar aufmerksam machen, dem ich inhaltlich vollkommen zustimme, auch wenn ich es etwas leiser formulieren würde:
Meine volle Zustimmung zu ihrem Artikel, zu diesem Kommentar und, nicht zuletzt, zu dem Link.
Mehr Klartext und weniger unglaubwürdiges Zitieren von Vertretern des klassischen Liberalismus gibt es hier: http://korrektheiten.com/2010/10/19/armi...-die-liberalen/ Es gab in Deutschland immer nur einen Feind, auf den sich alle einigen konnten. Die Aufklärung wird, so scheint mir, von mehreren Seiten in die Zange genommen. Vielleicht wird bei dem Massenmörder noch ein Buch von Mahatma Gandhi gefunden, unter Freiheit und Liberalismus jedenfalls, scheinen viele viel Unterschiedliches, um nicht zu sagen, Gegensätzliches zu verstehen: http://korrektheiten.com/2011/07/23/waru...-hintergruende/
Zitat Ich fände es entsetzlich, wenn dieser Breivik die klammheimlich Zustimmung von Konservativen bekäme, auf die seine Strategie zielt.
Vor allem sollte man jedem der das tut klarmachen, dass er in unserer Kultur, die er zu verteidigen glaubt, nicht als Konservativer gelten kann, sondern als Extremist, als Zerstörer. Er steht ja gerade nicht für die Erhaltung und Verteidigung der gegebenen Gesellschaft ein, sondern ist innerlich schon bereit, zur Erreichung seines Wunschzustandes mit dieser zu brechen. In manchen Systemen ist das auch in Ordnung, aber wir leben eben nicht in der Sovjetunion oder Syrien. Und wer sich einredet, wir hätten schon Zustände die solche Schritte rechtfertigen, der ist eben nicht konservativ sondern radikal, nicht anders als die RAF.
"To be a revolutionary in a society like ours, is to be a totalitarian, or not to know what one is doing." (Alexander Bickel)
Leute wie Breivik, die als Retter auftreten aber zur Durchsetzung ihrer Vision knietief im Blut waten, haben um Größenordnungen mehr Europäer umgebracht und mehr europäische Kultur zerstört als der radikale Islam. Wer glaubt, Breivik sei ein Verteidiger seiner Kultur weil er unter anderem auch ein paar gute Bücher und Leute zitiert, der versteht nicht die gefährliche Natur des Menschen. Und wenn ein Konservativer etwas verstehen sollte, dann das.
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