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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 71 Antworten
und wurde 6.675 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

10.08.2011 14:06
#51 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von Anonymity
Ab Seite 304 sind die Zahlen der Studenten nach Studienfach für das Wintersemster 09/10 aufgelistet:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/c...operty=file.pdf



Ah, vielen Dank!

Nach diesen Zahlen finde ich "nur" ca. 18.000 Soziologie-Studenten. Theaterwissenschaftler sind uebrigens auch mit lediglich 4.0000 Studenten angegeben.

energist Offline




Beiträge: 322

10.08.2011 15:31
#52 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von FTT_2.0

Zitat von Anonymity
Ab Seite 304 sind die Zahlen der Studenten nach Studienfach für das Wintersemster 09/10 aufgelistet:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/c...operty=file.pdf



Ah, vielen Dank!

Nach diesen Zahlen finde ich "nur" ca. 18.000 Soziologie-Studenten. Theaterwissenschaftler sind uebrigens auch mit lediglich 4.0000 Studenten angegeben.




Vermutlich zählte Llarian im Kopf die sehr eng verwandten Fachbereiche mit, also bspw. Sozialwissenschaften und Sozialwesen. Je nachdem, wie weit man da die Grenzen zieht, kommt man zwischen 50.000 und 120.000 Studenten.

Llarian Online



Beiträge: 7.116

10.08.2011 18:11
#53 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von energist
Vermutlich zählte Llarian im Kopf die sehr eng verwandten Fachbereiche mit, also bspw. Sozialwissenschaften und Sozialwesen.


So isses. Und damit kam ich dann auf etwa 85.000 Studenten in den Sozialbereichen und noch mal 85.000 in Germanistik. Das sind dann 170.000 die ich über den Daumen mit der Berücksichtigung das direkt verwandte Studien wie Sozialpädagogik oder allgemeine Sozialwissenschaften noch dazu kämen zu 200.000 gemacht habe.
Die 80.000 Theaterwissenschaftler sind natürlich auch eine unzureichende Verkürzung, es sind 80.000 Studenten in kunstwissenschaftlichen Fächern, die ich auf Theater eingedampft habe. Was man, wenn man sich die Mühe macht, wohl auch sehen wird.

herr celine Offline



Beiträge: 153

10.08.2011 18:27
#54 RE: Geschichts- und Sozialwissenschaften Antworten

Zitat von Zettel
Zulassen scheint mir zu wenig zu sein, lieber herr celine. Eine Diplomarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, und in dieser sollte ergo wissenschaftlich gearbeitet werden, also mittels des Prüfens von Hypothesen. Ihre Ableitung muß dem natürlich vorausgehen, und dieser wiederum die Formulierung theoretischer Überlegungen aufgrund einer Sichtung der Literatur.

Das sind zwei Vorstufen der Forschung, und der Autor dieser Arbeit hat sich lediglich mit der ersten davon befaßt; der Vorstufe der Vorstufe zu dem, was er als Beitrag zur Wissenschaft eigentlich hätte leisten sollen. Daß die Arbeit darüber hinaus jede wissenschaftliche Distanz zum Gegenstand vermissen läßt, ist ein weiterer bedenklicher Aspekt. Parteilicher kann man kaum "forschen".

Wie man das als eine wissenschaftliche Leistung akzeptieren kann, ist mir nicht nachvollziehbar. Jedenfalls, wenn man die betreffende Wissenschaft als social science versteht. Wenn man sie als gehobenen Journalismus oder als Beitrag zur Agitprop versteht, ist es etwas anderes.



Ich denke, dass auch theoretische Überlegungen, aus denen Hypothesen ableitbar sind, durchaus als eine wissenschaftliche Leistung anzusehen sind. Ohne deren Hypothesenprüfung ist eine Arbeit also in meinen Augen noch nicht per se unwissenschaftlich bzw. ohne wissenschaftliche Leistung. Eine andere Frage ist es was der Umfang einer Diplomarbeit am jeweiligen Institut vorgibt, welche Anforderungen da generell gelegt werden.

Was die wissenschaftliche Distanz zum Gegenstand angeht, dazu kann ich nichts sagen, wiegesagt habe ich die Arbeit nicht gelesen und werde dazu wohl auch nicht kommen, ich vertraue da einfach auf Ihr Urteil, von dem was ich gesichtet habe kann dem wohl auch beipflichten, aber wiegesagt ein abschließendes Urteil erlaube ich mir nicht.

Sicher, diese Arbeit ist sehr wahrscheinlich ein Grenzfall, stellvertretend für die Sozialwissenschaften ist sie aber definitiv nicht, das muss ich ausdrücklich betonen

Llarian Online



Beiträge: 7.116

10.08.2011 18:31
#55 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von R.A.
Gold ist nicht vermehrbar, Studentenzahlen im Prinzip schon (sonst müßten wir ja gar nicht darüber diskutieren, ob man in Richtung mehr MINT-Studenten umsteuern sollte).


Dann ersetze Gold durch irgendeine "vermehrbare" Ressource, die Du als knapp deklarierst. Alles kann man als knapp oder nicht knapp deklarieren, wenn man einen Preis dafür festlegt.

Zitat
Der Maßstab ist hier aber das, was die Firmen den anderen Absolventen zahlen.


Und was verdient so ein Diplomsoziologe ? (Der nicht beim Staat arbeitet.) Oder ein Germanist ? Was verdient ein vergleichender Religionswissenschaftler in freier Wildbahn ? Das ist ja der Vergleich und nicht der mit einer anderen Mangelsituation. Wir reden ja nicht davon gute BWLer abzuschaffen, wovon ich rede ist das Setzen falscher Anreize für Interessen, die eben keiner bezahlen will, der nicht muss.

Zitat
Erst einmal ging es konkret um Germanisten und Soziologen, die gibt es weit weniger als 200.000. Und von denen ist ein Teil durchaus nützlich, natürlich brauchen wir Deutschlehrer.


Es gibt nicht weit weniger (über die 30.000, die sich dann meinetwegen noch aus Sozialpädagogen oder sonstwoher rekrutieren müssen wir nicht streiten). Und natürlich brauchen wir Deutschlehrer. Genauso wie wir auch den besten Soziologen der Republik brauchen. Aber nicht 170.000 davon. Die Signale sind völlig falsch gesetzt.

Zitat
Nur auf die bezog ich mich mit der Aussage, da ginge es nur um wenige Prozent und so viel geistigen Luxus solle sich eine Gesellschaft leisten.


Ich denke die Frage was sie sollte, sollte man erst stellen, nachdem man gefragt hat was sie kann. Und ich glaube nicht, dass sie das kann, dazu später mehr.

Zitat

Die Hälfte dieser praxisfernen Laberköpfe auf unseren Maschinenpark loslassen? Würde wohl eine drastische Senkung des BSP ergeben ;-)
Siehe oben Deine Aussagen zur Begabung: Wir sind nicht viermal schlauer oder Technik-begabter geworden als 1970. Da sind die Unbegabten in anderen Fachbereichen besser aufgehoben ...


Aber warum sind sie denn unbegabt ? Weil ihnen das so vermittelt worden ist ! Auch Soziologen und Germanisten haben mal Abitur gemacht, die sind doch nicht dumm. Die haben sich nur irgendwann für "soziale" Dinge interessiert und nicht für Technik. Und das ist im globalen Maßstab ein Fehler. Nach meinem Dafürhalten fällt technische oder mathematische Begabung nicht vom Himmel, die wird vermittelt. Oder eben auch nicht.

Zitat
Die materielle Basis unseres Wohlstands ist solide und es sind keine Knappheiten zu befürchten (außer bei Energie, wenn sich die totalen Spinner durchsetzen).


Ganz im Gegenteil. Es sind sogar sehr extreme Knappheiten zu befürchten. Deutschland lebt von der Bildung seiner Bevölkerung, denn Rohstoffe sind hier ziemlich mau. Die Bevölkerung überaltert aber und damit sind immer weniger kluge Köpfe im arbeitsfähigen Alter. Das kann nicht finanziert werden. Entweder werden die paar Köpfe viel, viel klüger oder der Gesamtstandard sinkt.

Zitat
Schon bei Kleinkindern sieht man Begabungs- und Interessenunterschiede, die potentielle Mathegenies deutlich von denen unterscheiden, die auch mit bestem Unterricht nie wirklich über die Prozentrechnung rauskommen (die zu schaffen beim heutigen Unterricht schon viele nicht hinkriegen).


Das ist meines Erachtens nach weniger eine Frage der Schule sondern der Eltern und des Umfeldes.

Zitat
Im übrigen sehe ich hier einen spannenden Widerspruch zu Deinen Thesen mit der Begabungsverteilung seit 1970 ...


Sehe ich nicht.

Zitat
Irgendwann ist der Vorsprung vielleicht weg, dann geht es uns eben nur genauso gut wie diesen Ländern. Das heißt aber nicht, daß es uns schlechter geht oder daß wir unzufrieden sein müßten.


Doch, es heisst genau das. Deutschland hat davon profitiert technisch weiter zu sein und eine hochqualifizierte Bevölkerung zu besitzen. Denn rohstofftechnisch siehts ziemlich mau aus. Auch die deutsche Konsensgesellschaft hat sicher zum Erfolg beigetragen. Wichtig aber war vor allem das technisch vorraus sein, denn deutsche Autos und Maschinen verkaufen sich ja nur deshalb so gut, weil andere das nicht können. Wenn sie das können hat Deutschland ein dickes Problem. Nämlich eine alte Bevölkerung, deren Jugend nicht die Kraft hat, den Wohlstand zu erhalten. Wie sollte sie auch ? Das Wissengefälle hat den Wohlstand garantiert. Wenn es aber nicht mehr besteht, dann warum sollte dann überhaupt noch jemand in Deutschland investieren ?

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 236

11.08.2011 14:00
#56 RE: Marginalie: MINT und gesellschaftliche Werte Antworten

Zitat von Sänger
Für mich sind es für die Berufswahl auch eher literarische Personen denn Menschen aus dem persönlichen Umfeld gewesen, die mein Bild vom Ingenieur geprägt haben und schlußendlich vielleicht mitentscheidend für die Aufnahme des Elektrotechnikstudiums waren:
Charakter bei Jules Verne (insbesondere Cyrus Smith aus "Die geheimnisvolle Insel"), Perry Rhodan und Micky Maus (Daniel Düsentrieb!).



Perry Rhodan geht gar nicht:

Zitat von Monitor, 1969
Die wahre Ideologie wird nur dürftig von technischem Geschwafel verdeckt. Hinter monströsen Ingenieursprojekten verbirgt sich kleinkarierte Liebe zur Diktatur und zu simplen Kriegsabenteuern.





Zitat von Sänger

Die derzeit verfilmten Marvel-Superhelden (Spiderman, Hulk, Iron Man, Fantastische 4, ...) sind (soweit ich weiß) allesamt Natur- oder Ingenieurwissenschaftlich geprägte und gebildete Figuren. Sie wurden zu einer Zeit ersonnen, als das auch noch angesagt war. Ansonsten sieht es aber in den Medien eher dünn aus. An die Stelle des Ingenieurs ist der Computerfreak getreten, der zumeist wenig cool sondern eher verrückt und nerdig (wie einst der "verrückte Professor") daherkommt. Kein erstrebenswertes Vorbild.



Mit Ausnahme von Howard Wolowitz fällt mir tatsächlich kein Ingenieur mit regelmäßiger TV-Präsenz ein.

Zitat von Sänger

Einzig Neo, der Held aus MATRIX, war anders drauf. Sowohl Computerfreak als auch cool - weswegen zahlreiche Informatikstudenten lange Zeit in schwarzen Ledermänteln rumliefen.



Ich erinnere mich noch an die Konsolen-Cowboys aus der Neuromancer-Trilogie. Aber richtig cool waren die auch nicht. Mittlerweile haben die Werke aus dem Cyberpunk-Genre ohnehin ganz schön viel Staub angesetzt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2011 14:28
#57 RE: Marginalie: MINT und gesellschaftliche Werte Antworten

Zitat von tekstballonnetje
Perry Rhodan geht gar nicht:

Zitat von Monitor, 1969
Die wahre Ideologie wird nur dürftig von technischem Geschwafel verdeckt. Hinter monströsen Ingenieursprojekten verbirgt sich kleinkarierte Liebe zur Diktatur und zu simplen Kriegsabenteuern.


Danke für diesen Fund! Ich fand es sehr interessant, das (wieder) zu sehen:

* Dieser Gestus des "Entlarvens". Es handelt sich um eine Abenteuerserie, aber das ist sie laut Entlarver nur an der Oberfläche. Das begann damals mit "Monitor" und "Panorama" und durchzieht heute die gesamte politische Berichterstattung: Unterstellungen und Behauptungen werden als Erkenntnisse verkauft.

* Robert Jungk. Er galt als "führender Zukunftsforscher", obwohl er nie über die Zukunft geforscht hat, was ja auch nicht so ganz einfach ist. Es gab damals noch einen anderen deutschen "Futurologen", Ossip K. Flechtheitm, für den dasselbe gilt. Schwafelei, durch das Wort "Zukunft" geadelt.

* Immerhin: Damals kamen die von einer solchen Sendung Angegriffenen noch ausführlich zu Wort. Man versuchte zwar, den geistigen Vater von Perry Rhodan durch das Heranzoomen bis in seine Nasenlöcher fies aussehen zu lassen, aber man ließ ihn reden und brachte das auch.

Heute würde "Monitor" in einem derartigen Bericht einzelne Sätze aus einem Interview herausschneiden und sie so montieren, daß sie in das Agitprop-Konzept des Beitrags passen.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.08.2011 15:10
#58 RE: Marginalie: MINT und gesellschaftliche Werte Antworten

Zitat von tekstballonnetje

Zitat von Monitor, 1969
Die wahre Ideologie wird nur dürftig von technischem Geschwafel verdeckt. Hinter monströsen Ingenieursprojekten verbirgt sich kleinkarierte Liebe zur Diktatur und zu simplen Kriegsabenteuern.



Die Einschätzung ist durchaus berechtigt.
So ungefähr die ersten tausend Bände habe ich seinerzeit ja gelesen. Handwerklich ordentlich gemachte Trivialliteratur, spannend und abwechslungsreich. Aber daß die ursprüngliche Konzeption der Serie nicht von demokratischer Gesinnung geprägt war, das haben wir schon als Schüler schnell gemerkt.

Speziell beim Gründer-Autor Scheer war die HJ-Prägung immer sichtbar, mit seinen tausendfach gesiebten Elite-Helden und seinem penetranten Militarismus. Und natürlich war Perry Rhodan ein Diktator, der im wesentlichen befehlen konnte, wie er wollte. Und über tausende von Jahren grundsätzlich vom treuen Volk regelmäßig wiedergewählt wurde ...
Irgendwann gab es einmal auch eine Episode, wo seine Wiederwahl in Frage stand, weil ganz widerliche, lügnerische Oppositionspolitiker (waren wohl im Dienste außerirdischer Invasoren) das Volk aufhetzten. Aber das ging natürlich gut aus ...

Später ist das erträglicher geworden. Aber da hatte ich dann schon bessere Literatur kennen gelernt .

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2011 15:27
#59 Karl May und Perry Rhodan Antworten

Zitat von R.A.
So ungefähr die ersten tausend Bände habe ich seinerzeit ja gelesen. Handwerklich ordentlich gemachte Trivialliteratur, spannend und abwechslungsreich. Aber daß die ursprüngliche Konzeption der Serie nicht von demokratischer Gesinnung geprägt war, das haben wir schon als Schüler schnell gemerkt.

Ich rede, lieber R.A., jetzt wie der Blinde von der Farbe: Ich habe nie einen Perry Rhodan gelesen. So wenig, wie ich die Comics von Tarzan und Prinz Eisenherz gelesen habe.

Aber eines erscheint mir offensichtlich: Trivialliteratur für männliche Jugendliche lebt von der Allmachtsphantasie. Mächtig zu werden, das ist der Kern der männlichen Adoleszenz; so, wie es der Kern der weiblichen ist, einen Märchenprinzen zu finden. Das ist so, weil es günstig ist für die Weitergabe der eigenen Gene; und deshalb wird auch alles gender mainstreaming daran nichts ändern.

Der Erfolg von Karl May - das war mein Lieblingsschriftsteller in diesen Jahren zwischen acht und zwölf - basiert darauf, daß er diese Allmachtsphantasie perfekt bedient. Old Shatterhand, Kara ben Nemsi ist der Stärkste, der Schnellste, der Erfinderischste. Er spricht alle Sprachen, ist jedem Feind überlegen und findet immer einen Ausweg.

So etwas möchte man lesen, als ein Junge auf dem Weg, ein Mann zu werden. Und das bediente auch, vermute ich, Perry Rhodan.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.08.2011 16:07
#60 RE: Karl May und Perry Rhodan Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe nie einen Perry Rhodan gelesen. So wenig, wie ich die Comics von Tarzan und Prinz Eisenherz gelesen habe.


Dann kann ich nur raten: Bleiben Sie dabei

Wobei die Tarzan-Comics ohnehin nur ein müder Abklatsch der Original-Romane sind und Prinz Eisenherz im Original (d.h. vom Erfinder, später haben andere die Serie übernommen) ganz ordentlich ist.

Zitat
Trivialliteratur für männliche Jugendliche lebt von der Allmachtsphantasie.


Volle Zustimmung.
Und das ist auch nicht das, was an Perry Rhodan zu kritisieren wäre. Laserkanonen, Mutantenfähigkeiten, Super-Raumschiffe - paßt schon alles. Gott behüte uns vor politisch korrekter Jugendlektüre.

Aber das muß halt nicht heißen, daß man so peinliche politische Hintergründe verwendet wie in der Anfangsphase von Perry Rhodan. Ich habe auch mit Bedacht von der "HJ-Prägung" gesprochen. Wahrscheinlich war Scheer kein überzeugter Nazi, sondern eher unpolitisch und immer noch der Vorstellung verhaftet, der Führer würde das schon alles richtig machen.

Die späteren Perry Rhodans oder auch die zu Scheer zeitgleichen amerikanischen SF-Autoren zeigen ja, daß man spannende Trivialliteratur (mit ordentlich Heldentum) auch ohne Diktatur-Verherrlichung schreiben kann.

Geht ja auch in der Fantasy, mit Altmeister Tolkien als bestem Beispiel. Genre-typisch ist dort natürlich die Monarchie die wesentliche Staatsform und edle Abstammung legitimiert, nicht irgendeine Wahl.
Aber daneben beschreibt er eben die Ideal-Gesellschaft der Hobbits, die ganz ohne Regierung und Staat friedlich vor sich hin leben. Nicht ohne Grund wird die Tea Party mit den Hobbits identifiziert:
http://usaerklaert.wordpress.com/2011/08...party-bewegung/

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

11.08.2011 16:21
#61 RE: Karl May und Perry Rhodan Antworten

Zitat von R.A.
Aber daneben beschreibt er eben die Ideal-Gesellschaft der Hobbits, die ganz ohne Regierung und Staat friedlich vor sich hin leben. Nicht ohne Grund wird die Tea Party mit den Hobbits identifiziert:
http://usaerklaert.wordpress.com/2011/08...party-bewegung/


Fast ohne Regierung: http://en.wikipedia.org/wiki/Shire_%28Mi...h%29#Government

-----------------------------
http://xanopos.wordpress.com/

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

11.08.2011 22:49
#62 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von energist
Vermutlich zählte Llarian im Kopf die sehr eng verwandten Fachbereiche mit, also bspw. Sozialwissenschaften und Sozialwesen.


So isses. Und damit kam ich dann auf etwa 85.000 Studenten in den Sozialbereichen und noch mal 85.000 in Germanistik. Das sind dann 170.000 die ich über den Daumen mit der Berücksichtigung das direkt verwandte Studien wie Sozialpädagogik oder allgemeine Sozialwissenschaften noch dazu kämen zu 200.000 gemacht habe.
Die 80.000 Theaterwissenschaftler sind natürlich auch eine unzureichende Verkürzung, es sind 80.000 Studenten in kunstwissenschaftlichen Fächern, die ich auf Theater eingedampft habe. Was man, wenn man sich die Mühe macht, wohl auch sehen wird.




Es ist jetzt nicht zentraler Punkt der Argumentation, aber wenn man wiederholt von "200.000 Soziologie- und Germanistik-Studenten" bzw. "einem Ticken mehr" spricht, aber etwas anderes meint, ist das schon ziemlich missverstaendlich (aehnlich wie die wundersame zwanzigfache Vermehrung der armen Theaterwissenschaftler auf 80.000).

Das ist so ungefaehr, als ob man von 70.000.000 Laoten spricht, aber Thailand mitgerechnet hat.

DrNick Offline




Beiträge: 809

12.08.2011 08:51
#63 RE: Marginalie: MINT und gesellschaftliche Werte Antworten

Zitat von Zettel
* Robert Jungk. Er galt als "führender Zukunftsforscher", obwohl er nie über die Zukunft geforscht hat, was ja auch nicht so ganz einfach ist.



Das Interview mit genau einem "Experten", der die Meinung der Macher des Films noch einmal "wissenschaftlich bestätigt", scheint mir ein ganz zentrales Element solcher Beiträge. Egal ob es um Perry Rhodan, Killerspiele, Atomkraft oder Rohstoffspekulation geht - immer kommt nur die eine Seite zu Wort.

Auch interessant, daß Jungk schon 1969 das magische Wort entdeckt hat, mit dem man etwas als indiskutabel verwerfen kann, ohne sich auch auf irgendetwas inhaltlich Bestimmtes festlegen zu müssen: "krude" (war ja später auch in der Sarrazin-Debatte in Kombination mit "Thesen" sehr beliebt).

Llarian Online



Beiträge: 7.116

12.08.2011 16:58
#64 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von FTT_2.0
Es ist jetzt nicht zentraler Punkt der Argumentation, aber wenn man wiederholt von "200.000 Soziologie- und Germanistik-Studenten" bzw. "einem Ticken mehr" spricht, aber etwas anderes meint, ist das schon ziemlich missverstaendlich


Für Sie vielleicht, der werte Energist hatte keinerlei Probleme damit zu erkennen was gemeint war (und ich glaube auch sonst niemand, der sich die Mühe gemacht hat, die Tabelle auf seinen Schirm zu holen). Es ist im Endeffekt der Unterschied zwischen dem verstehen wollen was der andere meint oder dem Gegenteil davon.

Zitat
(aehnlich wie die wundersame zwanzigfache Vermehrung der armen Theaterwissenschaftler auf 80.000).


Selbe Antwort, wer es nicht verstehen will, muss es eben lassen. Ein einfacher Blick auf die (durchaus von mir erwähnte) Quelle hätte die Frage sofort beantwortet (wenn man sie überhaupt für bedeutend hält). Sie wollen das nicht, ist für mich okay, führt nur dann eben auch zu nix. Wenn man ehrlich ist, nicht einmal zu Missverständnissen.

Llarian Online



Beiträge: 7.116

12.08.2011 17:05
#65 RE: Karl May und Perry Rhodan Antworten

Zitat von Zettel
Aber eines erscheint mir offensichtlich: Trivialliteratur für männliche Jugendliche lebt von der Allmachtsphantasie.


Was haben dann Enid Blyton, Jules Verne, Mark Twain und Alfred Hitchcock geschrieben ? Es mag wohl sein, dass es eine Reihe von Autoren gibt, die Allmachtsphantasien bedient, aber diese Aussage erscheint mir doch ein wenig zu verallgemeinert zu sein.

guggel Offline



Beiträge: 6

12.08.2011 17:36
#66 RE: Karl May und Perry Rhodan Antworten

Hallo an alle hier,

kann jemand hier Daten finden zur Gehaltsentwicklung bei den Ingenieuren seit z.B. 1990?
Ich kann dazu leider nichts finden. Ich habe nur an einigen Stellen gehört, dass ein Ingenieur in DE Anfang der 90er besser verdient hat (oder gleich) als heute, wenn man die Inflation rausrechnet.
Ein befreundeter Unternehmensberater hat mir mal versichert, dass der Schrei nach dem Ingenieursmangel in DE schon seit den 50er Jahren in aller Regelmäßigkeit stattfindet. Zettel müsste davon was mitbekommen haben :)
Das m

LG

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

12.08.2011 17:53
#67 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von FTT_2.0
Es ist jetzt nicht zentraler Punkt der Argumentation, aber wenn man wiederholt von "200.000 Soziologie- und Germanistik-Studenten" bzw. "einem Ticken mehr" spricht, aber etwas anderes meint, ist das schon ziemlich missverstaendlich


Für Sie vielleicht, der werte Energist hatte keinerlei Probleme damit zu erkennen was gemeint war (und ich glaube auch sonst niemand, der sich die Mühe gemacht hat, die Tabelle auf seinen Schirm zu holen). Es ist im Endeffekt der Unterschied zwischen dem verstehen wollen was der andere meint oder dem Gegenteil davon.




Vielleicht hat der werte Energist allerdings auch zunächst geglaubt, dass Sie "Soziologe" meinen, wenn Sie wiederholt - und auf Nachfrage - "Soziologe" schreiben und dann, als er gesehen hat, dass die Zahlen nicht stimmen, versucht, Sinn in die Aussagen zu bekommen. Oder er weiß von vornherein, dass Sie in ihren Aussagen etwas sloppy sind und man sich am besten selber die Quelle anschaut und sich die richtigen Informationen zusammenstöpselt.

Zitat von Llarian

Zitat
(aehnlich wie die wundersame zwanzigfache Vermehrung der armen Theaterwissenschaftler auf 80.000).


Selbe Antwort, wer es nicht verstehen will, muss es eben lassen. Ein einfacher Blick auf die (durchaus von mir erwähnte) Quelle hätte die Frage sofort beantwortet (wenn man sie überhaupt für bedeutend hält). Sie wollen das nicht, ist für mich okay, führt nur dann eben auch zu nix. Wenn man ehrlich ist, nicht einmal zu Missverständnissen.




Sie haben das "Bundesamt für Statistik" erwähnt. Das ist etwas anderes, als "die Quelle" zu erwähnen. Ich habe nachgefragt und ein dritter User, nämlich "Anonymity", hat uns dankenswerterweise den Link herausgesucht.

R.A. schien das Ganze auch nicht offensichtlich gewesen zu sein, wo es doch so offensichtlich war.

Zitat von Llarian
Immerhin um die 200.000 Studenten ...

Zitat von R.A.
Nur Germanisten und Soziologen?
Ich habe jetzt keine Zahlen für diese beiden Bereiche gefunden. Nur indirekt:
http://www.studieren-im-netz.org/vor-dem...e-studiengaenge

Da werden 50.000 Germanistinnen genannt, Germanistik/Männer und Soziologie tauchen bei den ersten 10 Studiengängen nicht auf, liegen also wohl bei 20.000 oder drunter - klingt also in Summe nach eher 100.000. Und da müßte man für unsere Diskussion noch die Lehramtler abziehen, die haben ja eine klare Berufsplanung.


Llarian Online



Beiträge: 7.116

13.08.2011 00:41
#68 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von FTT_2.0
Vielleicht hat der werte Energist allerdings auch zunächst geglaubt, dass Sie "Soziologe" meinen, wenn Sie wiederholt - und auf Nachfrage - "Soziologe" schreiben und dann, als er gesehen hat, dass die Zahlen nicht stimmen, versucht, Sinn in die Aussagen zu bekommen. Oder er weiß von vornherein, dass Sie in ihren Aussagen etwas sloppy sind


Nun, ich denke das sollte man dem Energisten überlassen, festzustellen bleibt, er war dazu problemlos in der Lage, aus welchem Hintergrund heraus auch immer. Sie nicht, aus welchem Hintergrund auch immer.

Zitat
Sie haben das "Bundesamt für Statistik" erwähnt. Das ist etwas anderes, als "die Quelle" zu erwähnen.


Was sollte das denn anderes sein als eine Quelle ? Ihre Spalterei in allen Ehren aber eine Quelle wird nicht dadurch zu Quelle, dass der direkte Link angegeben wird, wenn ich die Zahlen aus einem Buch hätte, das keine Verlinkung kennt, wäre das selbstredend eine Quelle. Und ich habe die Quelle als solche angegeben und zwar in einer Form wo sie ein jeder innerhalb von kürzester Zeit finden kann.

Zitat
R.A. schien das Ganze auch nicht offensichtlich gewesen zu sein, wo es doch so offensichtlich war.


Das soll er beantworten, wenn er das für wichtig hält, das Zitat stammt ja aus einem Beitrag der älter ist als mein Quellenhinweis. Ich denke er hat mich gut verstanden. Der einzige der ein Problem hat sind Sie. Ist ja auch okay, wenn Sie ein Problem damit haben, das stört mich nicht. Denn ich bin hier in meiner Freizeit. Und in dieser beschäftige ich mich lieber mit Gegenübern, die Interesse an einem gegenseitigen Gespräch haben und sich tatsächlich Gedanken machen was der andere wohl meint und denkt statt sich an Ungenauigkeiten und schlampigen Formulierungen hochzuziehen.

Simpel gesagt: Ich beende diese Meta-Debatte an dieser Stelle und gebe Ihnen für meine Beiträge mit: Ignorieren Sie das, was Sie nicht verstehen wollen. Sie verschwenden dann nur ihre Zeit sowie meine mit solch sinnlosen Debatten. Und mitnehmen werden Sie auch nichts dabei, was Sie nicht schon vorher wussten.

guggel Offline



Beiträge: 6

20.08.2011 09:32
#69 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Hat wirklich niemand Daten zur Gehaltsentwicklung bei den Ings?

energist Offline




Beiträge: 322

20.08.2011 13:55
#70 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von guggel
Hat wirklich niemand Daten zur Gehaltsentwicklung bei den Ings?



Auf die Schnelle nur das hier gefunden: http://www.gehalt.de/statistik/Ingenieur...04-2010-ohne-PV bzw. http://www.gehalt.de/statistik/Ingenieur...004-2010-mit-PV

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.09.2011 10:36
#71 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Man darf dem Spiegel ja generell nicht viel glauben.
Aber dieser konkrete Artikel zu unserem Thema scheint mir in den meisten Punkten zu stimmen:
http://www.spiegel.de/karriere/berufssta...,784325,00.html

energist Offline




Beiträge: 322

07.09.2011 12:54
#72 RE: Angebot und Nachfrage Antworten

Zitat von R.A.
Man darf dem Spiegel ja generell nicht viel glauben.
Aber dieser konkrete Artikel zu unserem Thema scheint mir in den meisten Punkten zu stimmen:
http://www.spiegel.de/karriere/berufssta...,784325,00.html



Ja und nein. Natürlich – und das ist nichts Neues – ist die Nachfrage branchen- und fachgebietweise sehr verschieden. Einerseits gibt es auch bei den Ingenieuren genügend Studenten, die im Studium den Weg des geringsten Widerstandes wählen und dann zwar mit Abschluß aber wenig Wissen dastehen. Umgekehrt gibt es aber auch genügend Bereiche, in denen die Firmen wirklich händeringend suchen. Ein halbwegs fähiger Lichttechniker wird, beispielsweise, sich um seinen Arbeitsplatz auch in Zukunft wenig Sorgen machen müssen.

Nachtrag: Der Artikel spricht auch davon, daß die Arbeitsmarktzahlen im Augenblick geradezu Massen an Studenten in die Elektrotechnik drückten. Schön wär's, aber zumindest an unserer TU sieht das anders aus. Zulauf haben höchstens die Wirtschaftsingenieure – aber auch wenn ich vor derem Studium durchaus Respekt habe, klassische Ingenieursaufgaben können die danach auch nicht machen.

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