Dieser "Danke"-Artikel in der Jungen Welt ist wirklich das fieseste und menschenverachtendste, was ich in langer Zeit gesehen habe.
Wenn man ein Verbrechen begeht und dann auch noch stolz darauf ist - dann spuckt man seinen Opfern ja nachträglich nochmal ins Gesicht.
Einige der "Danksagungen" würde ich zwar nicht persönlich unterstützen, ich kann aber zumindest nachvollziehen, warum sie ins Linke Weltbild passen ("28 Jahre ohne Hedgefonds" zum Beispiel).
Aber geradezu bodenlos ist ja "Danke für 28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe". Das muss man sich mal vorstellen: Da gibt es in einer Diktatur ein politisches Gefängnis für Andersdenkende einfschließlich physischer Folter. Um dort eingesperrt zu werden, reichte u.U. bereits der Wunsch (!) ausreisen zu wollen - man musste noch nicht einmal irgendeinen tatsächlichen Ausreiseversuch unternommen haben. Selbst jemand der argumentiert "es war doch nicht alles schlecht in der DDR" muss doch zumindest das Schlimme an diesem Gefängnis sehen.
Aber das einzige, was diese Hetzer an Höhenschönhausen falsch finden ist Hubertus Knabe. Also nicht die Verbrechen der DDR sind schlimm - sondern die Person, die auf die Verbrechen hinweist.
Zitat von Florian Dieser "Danke"-Artikel in der Jungen Welt ist wirklich das fieseste und menschenverachtendste, was ich in langer Zeit gesehen habe.
Wenn man ein Verbrechen begeht und dann auch noch stolz darauf ist - dann spuckt man seinen Opfern ja nachträglich nochmal ins Gesicht.
Einige der "Danksagungen" würde ich zwar nicht persönlich unterstützen, ich kann aber zumindest nachvollziehen, warum sie ins Linke Weltbild passen ("28 Jahre ohne Hedgefonds" zum Beispiel).
Aber geradezu bodenlos ist ja "Danke für 28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe". Das muss man sich mal vorstellen: Da gibt es in einer Diktatur ein politisches Gefängnis für Andersdenkende einfschließlich physischer Folter. Um dort eingesperrt zu werden, reichte u.U. bereits der Wunsch (!) ausreisen zu wollen - man musste noch nicht einmal irgendeinen tatsächlichen Ausreiseversuch unternommen haben. Selbst jemand der argumentiert "es war doch nicht alles schlecht in der DDR" muss doch zumindest das Schlimme an diesem Gefängnis sehen.
Aber das einzige, was diese Hetzer an Höhenschönhausen falsch finden ist Hubertus Knabe. Also nicht die Verbrechen der DDR sind schlimm - sondern die Person, die auf die Verbrechen hinweist.
Man steht nur noch kopfschüttelnd davor.
Meiner Ansicht nach sollte hier eine Straftat gemäß § 130 StGB (Volksverhetzung) vorliegen.
Zu dem exzellenten Beitrag von Zettel passen, wie ich finde, die abschliessenden Sätze des heutigen Kommentars von Thomas Schmid in der Welt: "Es ist ein Jammer, dass der Antikommunismus noch immer im Ruch steht, eine trübe Sache zu sein. Es ist ein Jammer, dass der fröhliche, der antiautoritäre Antikommunismus in Deutschland so wenig Fuß gefasst hat." Ich kann mich dem nur anschliessen.
Die Biographie des Chefredakteurs der Jungen Welt liest sich bei Wikipedia wie folgt:
Zitat Schölzel (geb. 1947) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bremen. Mit 16 Jahren trat er in die SPD ein, im November 1966 machte er sein Abitur. Am 13. August 1967 desertierte er aus der Bundeswehr in die DDR. Dort war er bis 1970 Hilfsarbeiter in Leipzig und wiederholte 1970 sein Abitur an der Volkshochschule, da in der DDR das bundesdeutsche Abitur nicht anerkannt wurde. Es folgte ein Philosophiestudium an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1974 als Diplom-Philosoph abschloss. 1982 promovierte er ebenfalls in Berlin zum Thema „Karl Korschs undogmatischer Marxismus‘ - ein Beitrag zur Untersuchung der Entwicklungsgeschichte des philosophischen Revisionismus". Bis 1994 arbeitete er an dieser Universität als wissenschaftlicher Assistent bzw. Oberassistent am Bereich Geschichte der Philosophie in der Sektion marxistisch-leninistische Philosophie. Sein Arbeitsgebiet umfasste die Geschichte der Philosophie im 19. und 20. Jahrhundert. .. 1997 wurde Schölzel Feuilletonredakteur der Berliner Tageszeitung junge Welt. Im Februar 2000 übernahm er als Nachfolger von Holger Becker deren Chefredaktion ... Nachdem Schölzel in die DDR gewechselt war, verpflichtete er sich unter dem Decknamen „André Holzer“ als inoffizieller Mitarbeiter (IM) für das Ministerium für Staatssicherheit.[2] Als IM „André Holzer“ war er auf eine studentische Oppositionsgruppe an der Humboldt-Universität angesetzt, der er zum Schein selbst angehörte. Zeitweise gab er täglich detaillierte Informationen an das Ministerium für Staatssicherheit weiter. Der Studentengruppe gehörten unter anderen der Bürgerrechtler Wolfgang Templin, der heutige Chefredakteur der Zeitschrift Sinn und Form, Sebastian Kleinschmidt, und der „BasisDruck“-Verleger Klaus Wolfram an. 1991 wurde Schölzel wegen seiner - bis 1989 andauernden - IM-Tätigkeit vom Lehrbetrieb suspendiert und 1994 schließlich entlassen
Da wundert dieser perverse Artikel zum Mauergedenken nicht im Geringsten.
Das wirklich blamable ist nicht unbedingt die junge Welt oder die Äusserungen der SED Chefin. Ich denke im Rahmen der Meinungsfreiheit kann man sich auch Verbrechen schönreden, ein Rechtsstaat muss das aushalten und er muss es auch aushalten, dass die Anhänger von Verbrechen auch Verbrechen nicht als solche bezeichnen.
Das wirklich blamable ist eher, dass ausser ein bissel vorgeschobenener Parteikritik nichts daraus resultiert. Die SED wird weiter von gut zehn Prozent der Bevölkerung gewählt, sie wird weiter von Spiegel und Konsorten hofiert werden und sie wird weiterhin der Koaltionspartner von SPD und Grünen sein. DAS ist der Skandal.
Zitat von LlarianDas wirklich blamable ist nicht unbedingt die junge Welt oder die Äusserungen der SED Chefin. Ich denke im Rahmen der Meinungsfreiheit kann man sich auch Verbrechen schönreden, ein Rechtsstaat muss das aushalten und er muss es auch aushalten, dass die Anhänger von Verbrechen auch Verbrechen nicht als solche bezeichnen.
Das wirklich blamable ist eher, dass ausser ein bissel vorgeschobenener Parteikritik nichts daraus resultiert. Die SED wird weiter von gut zehn Prozent der Bevölkerung gewählt, sie wird weiter von Spiegel und Konsorten hofiert werden und sie wird weiterhin der Koaltionspartner von SPD und Grünen sein. DAS ist der Skandal.
Das, lieber Llarian, ist eine excellente Analyse!
Daß die Verbrecher und die Profiteure des erbrecherischen Systems zu feige sind, zu ihren Untaten zu stehen, ist ja noch zu verstehen. Daß sie zur Ablenkung gar noch verlangen, mehr dieser verbrecherischen Ideologie wäre irgendwie wünschenswert, ist schon schwerer zu akteptieren. Daß aber eine viel zu große schweigende Mehrheit solcherlei Absurditäten einfach schweigend hinnimmt, und damit scheinbar fast zustimmt ist skandalös und blamabel!
Ein System, das das Ermorden von Bewohnern Deutschlands perfektioniert, nur weil diese vom Dorf Morsleben in die Nachbarstadt Helmstedt reisen wollen oder in Berlin von einer Straßenseite auf die andere, das ist so offensichtlich pervers, daß es unter zivilisierten Menschen darüber keine Meinungsunterschiede geben darf.
Dank auch an Zettel, der mithilft, daß diese Verbrechen unvergessen bleiben!
Zitat von AldiOnWarum aber es so viele Linke gibt ist mir und vermutlich auch den meisten Teilnehmer dieses Forums unklar und unverständlich.
Lieber AldiOn, mir ist das durchaus klar!
Naturgemäß gibt es Menschen, die fähiger sind als andere, somit gibt es auch unfähigere. Und Neid scheint auch in der Natur des Menschen zu liegen... Daher gibt es unvermeidlich Linke.
Wer im Sinne Darwins, (der natürlich gaanz unsäglich unerträglich Autobahn ist) eher poitiv zur Entwicklung der Menschheit beiträgt, ist eindeutig.
Genauso ist es. Ich finde es aber genauso skandalös, dass die DDR in der Öffentlichkeit als Kuscheldiktatur gesehen wird. Natürlich nicht von allen, aber es ist schon komisch, dass Menschen ohne Skrupel mit DDR T- Shirts rumlaufen. Auch hört man häufig das Wort Unrechtsstaat und man scheut sich, die DDR als das zu bezeichnen was sie war: eine totalitäre Diktatur!
Zitat von AldiOn Warum aber es so viele Linke gibt ist mir und vermutlich auch den meisten Teilnehmer dieses Forums unklar und unverständlich.
Was ist denn das für eine kleinbürgerliche Denkweise? Wo bleibt der Klassenstandpunkt?
Utopien, auch wenn sie krachend gescheitert sind, sind attraktiver als das wahre Leben. Nicht umsonst wurde das Paradies, sei es jetzt christlich, muslimisch oder kommunistisch erfunden.
Das kommunistische Paradies hat dazu noch das Zusatzfeature, dass man mittlerweile weiß, woran es gescheitert ist und deshalb im nächsten Versuch alles besser machen kann. Allerdings braucht man dazu "Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe" und eine Mauer. Linkssein ist die höchste Form von Stuss schwafeln zu können und dafür auch noch Preise verliehen zu bekommen. Moralische Überlegenheit gibt es gratis dazu.
Liebe C, beim Lesen des Wortes "Klassenstandpunkt" kam mir eine Idee. Lesen Sie doch mal bei Bluthilde http://bluthilde.wordpress.com/informell...rinnen-gesucht/ nach. Der Klassenstandpunkt des Autor_Innenkollektivs dort ist ebenso gefestigt wie unser!
Aber bei der Bewerbung bitte daran denken, der Nick "Erika" ist schon vergeben
Das Ungeheuerliche an dem Beitrag der "JW", unsereinem ja noch bekannt als die Zeitung mit der blauen FDJ-Brille, ist aber, dass die aufgeführten Punkte nicht einmal stimmen. Es ist pures Wunschdenken, was da zur Verteidigung der Mauer aufgezählt wird.
Ich habe mal versucht, das in aller Kürze, mehr verdient es nicht, auseinanderzunehmen. Obwohl es womöglich angemesser wäre, diese Idiotie mit Schweigen zu übergehen.
Zitat von H_WAber bei der Bewerbung bitte daran denken, der Nick "Erika" ist schon vergeben
Ich halte die Legenden, die sich um IM Erika bilden, für albern. Es handelt sich dabei nicht um eine informelle Mitarbeiterin des MfS, sondern um eine formelle Angehörige der "Kampfreserve" des SED. Sie hat also nichts zu verbergen. Da ich aus der französischen Besatzungszone komme, dem großartigen Geschenk der Briten und Amerikaner an die Grande Nation, interessieren mich Ostbiographien herzlich wenig. Vielleicht hätte ich so ein FDJ Hemd auch schmucker gefunden als den selbstgestrickten Pullover meines Geschichtslehrers.
Bevor ich mich an den ewig gestrigen Knallköpfen der Jungen Welt abarbeite, möchte ich lieber wissen, wer im Westen im Dienste der SED (es muss ja nicht gleich das MfS sein) für den Sieg des Kommunismus aktiv war. Wäre das bekannt, würden bei der heutigen Feierstunde so manchem die Häppchen aus dem Gesicht fallen, andere wäre erst gar nicht eingeladen worden.
Aber wenn wir schon bei Bluthilde sind, das Original schlägt die Satire um Längen:
Zitat von Antifaschistisches Komitee gegen Krieg und SozialraubErklärung zum 50. Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik am 13. August 1961:
Die Sicherung der Staatsgrenze der DDR, insbesondere gegenüber den drei Westsektoren Berlins, am 13. August 1961 war eine historisch notwendige Maßnahme der sozialistischen Staatengemeinschaft zur Abwehr der sich akut zuspitzenden Kriegsgefahr in Europa. Es muss daran erinnert werden, dass der deutsche Imperialismus nach 1945 zu keinem Zeitpunkt seine Absichten aufgegeben hat, wirklich demokratische Entwicklungen und jegliche Ansätze einer sozialistischen Entwicklung zuerst in der sowjetischen Besatzungszone und dann in der DDR mit allen Mitteln zu verhindern und nach Möglichkeit rückgängig zu machen. Mit allen Mitteln hieß eben auch mit allen dem Imperialismus zu Gebote stehenden nicht friedlichen Möglichkeiten – Unterwanderung, Hetze, Abwerbung von Fachkräften, Sabotage, Terror, Mord und Totschlag. Dieser immer aggressiveren, auf die Beseitigung der DDR gerichteten Politik des Westens Einhalt zu gebieten, war im Sommer 1961 unausweichlich. Die Warschauer Vertragsstaaten schoben mit ihren abgestimmten Maßnahmen den Einmischungs- und Interventionsabsichten in der zu diesem Zeitpunkt einzig möglichen Weise einen wirksamen Riegel vor und errichteten mit den Grenzsicherungsmaßnahmen den antifaschistischen Schutzwall.... ... Es kann nicht verwundern, dass das Kapital und die politischen Kräfte der BRD nach der Vereinnahmung des Territoriums der DDR im Jahre 1990 heute mehr denn je gegen all die Menschen zu Felde ziehen, die mit ihrem persönlichen Einsatz diese friedenssichernden Maßnahmen beginnend mit dem 13. August 1961 ermöglicht und nachhaltig durchgesetzt haben. Die Diskriminierung der Grenzsoldaten, die oft unter Einsatz ihres Lebens diese Grenze zuverlässig gesichert und geschützt haben, ist wesentlicher Bestandteil dieser Kampagne....
*Antifaschistisches Komitee gegen Krieg und Sozialraub: Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde(BÜSGM), Deutscher Freidenkerverband, Landesverband Berlin, Deutsche Kommunistische Partei, Landesverband Berlin, Freundeskreis “Ernst- Thälmann-Gedenkstätte“ e.V. Ziegenhals und Aktionsbündnis Ernst-Thälmann-Denkmal Berlin, Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V.(GRH), Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V.(GBM), Kommunistische Partei Deutschlands, Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V.(OKV), RotFuchs -Förderverein e.V., Revolutionärer Freundschaftsbund e.V.(RFB).
hier noch etwas Stoff zum Nachdenken über die "gewendete" SED aka Die Linke, "Bestandteil des demokratischen Parteienspektrums in Deutschland" (SPD Sellering):
Zitat Der Linken-Streit um die Bewertung des Mauerbaus ist voll entbrannt: Auf dem Landesparteitag in Rostock hat der radikale linke Flügel für die Position geworben, das Bollwerk sei "alternativlos" gewesen. Ein Teil der Delegierten boykottierte zudem die Schweigeminute für Mauertote.
mit dem Mauerbau hat die SED die Vergesellschaftung der Produktionsmittel nur zu Ende gebracht. Menschliche Arbeitskraft (egal ob manuelle oder intellektuelle ) ist das wichtigste Produktionsmittel überhaupt. Die Arbeiter daran zu hindern sich durch Flucht der Vereinnahmung ihrer Schaffenskraft zu entziehen ist nur die letzte Konsequenz.
Die Kommunisten haben mit zwei Aussage vielleicht nicht einmal besonders Unrecht:
- Zum einen ist es absolut richtig, dass der Mauerbau (im neudeutschen Ton ala Merkel) alternativlos war. Das stimmt. Um das Verbrechen Sozialismus durchzuführen ist der Bau einer Mauer zu einem freien System absolut ohne Alternative. Die DDR hatte 1961 tatschlich nur die Alternative aufzugeben oder das grösste Gefängnis der Welt zu bauen. Was ich für einen wichtigen Punkt halte: Der Kommunismus genauso wie der Sozialismus (ohnehin eine sehr fragwürdige Unterscheidung) sind darauf angewiesen Menschen einzusperren und in der Folge zu versklaven. Menschen sind von Natur aus egoistisch (und das ist gut so), entsprechend werden sie immer versuchen das beste für sich zu erreichen. Da Menschen aber unterschiedlich begabt sind, kann Sozialismus nur funktionieren, wenn ein Teil der Menschen unterdrückt wird. Wichtig ist vor allem daran, dass jedem klar sein muss, das ein neuer Sozialismus auch ein neues Gefängnis mit sich bringt. Es hat noch nie einen Sozialismus ohne Gefängnis gegeben und es wird auch nie einen geben, es ist systemimmanent.
- Zum zweiten kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Mauerbau einen Krieg verhindert hat. Denn was wäre wohl passiert, wenn die DDR weiter ausgeblutet wäre ? Irgendwann wären all die Leistungsträger fort gewesen, zurückgeblieben wäre eine Riesenmenge von Leuten, die entweder keine besonderen Talenten aufweist oder stark fanatisiert sind. Und das ist eine sehr agressive Mischung. Gut möglich, dass ein ausgebluteter Ostblock irgendwann einen Krieg begonnen hätte. Die absurde Argumentation ist natürlich am Ende ein Verbrechen zu begehen, damit der Verbrecher nicht noch mehr Verbrechen begeht. Ich glaube nicht, dass es das ist, was die SED wohl meint.
Zitat von LlarianWichtig ist vor allem daran, dass jedem klar sein muss, das ein neuer Sozialismus auch ein neues Gefängnis mit sich bringt. Es hat noch nie einen Sozialismus ohne Gefängnis gegeben und es wird auch nie einen geben, es ist systemimmanent.
Richtig. Und man kann nichtg müde werden das zu betonen angesichts der "sympathischen Ziele" (oft gehörter O-Ton), die der Kommunismus anstrebt. Ziele, schön und gut, Friede, Freude, Eierkuchen kann sich jeder wünschen, aber das alleine reciht nicht als politisches Programm dazu braucht es schon Aussagen auf welchem Wege man sie erreichen möchte. Und der Weg des Kommunismus geht immer über eine Diktatur. Den führenden Kommunisten war das auch klar und sie haben es offen gesagt. Den Lifestyle-Kommunisten muss man das immer wieder klar machen.
EDIT: Das gleiche Argument - ich bringe das deswegen, weil ich glaube das man so argumentieren muss - habe ich in Diskussionen verwendet in denen die Aussage die DDR war ein "legitimer Versuch" verteidigt oder verharmlost wurde. Die Diktatur kann ja der als legitim betrachten, der die DDR in der Form wie sie existierte auch als notwendig (für die "sympathischen Ziele") ansieht. Das heisst die Aussage ist nichts weniger als das Einegständnis, dass der Kommunismus nur über den WEg der Diktatur erreichbar ist und dass dieser Weg zu gehen sei (mindestens aber "legitim") ist.
Danke lieber Zettel fuer den Artikel, und ich hoffe Sie schreiben bis an Ihr Lebensende jedes Jahr einen. Man kann das nicht oft genug erwaehnen.
Man muss sich das mal vorstellen: Eine Regierung erzwingt eine Politik, die niemand haben will und mauert in Konsequenz das gesamte Volk ein. Genauso menschenverachtend wie vollidiotisch.
Nebenbei bemerkt: Die Junge Welt haette ich zu diesem Anlass nicht zitiert... jeder weiss, was das fuer Leute sind, das ist eigentlich keiner Analyse wert.
Ein wirklich an Zynismus kaum zu überbietender Artikel in der "Jungen Welt". So schwer es mir auch fällt, muss ich ihn aber auch unter die Rubrik gewünschte und zu verteidigende Meinungsfreiheit für alle einsortieren. Das ändert freilich nichts an seiner Verachtenswertheit. An dieser Stelle aber auch von mir ein paar Gedanken zum Thema Mauer und Teilung.
Im Rückblick glaube ich, dass es in der DDR verschiedene Wahrnehmungen der Mauer gegeben hat. Meines Erachtens nach bestand schon ein großer Unterschied darin, ob man die Zeit vor 1961 (und eventuell noch diejenige vor dem Krieg) bewusst erlebt hat oder nicht. Als ich geboren wurde, bestand die Mauer schon eine volle Dekade, ich habe sie somit immer als existierenden und unabänderlichen Fakt empfunden, hinterfragt wurde da kaum, wenn man nicht gerade aus einem oppositionellen Elternhaus kaum. Hatte man, so wie in meinem Fall, auch keine Verwandschaft jenseits des Eisernen Vorhangs, fehlte dann auch der zur Reflektion anregende Input von außerhalb.
Desweiteren bin ich der Meinung, dass jemand, der in Ost-Berlin oder dem West-Berlin umfassenden Umland bzw. nahe der innerdeutschen Grenze lebte und somit tagtäglich mit dem Grenzregime konfrontiert wurde, eine andere Wahrnehmung hatte, als jemand, der in abgelegeneren Teilen des Landes lebte. Meine Heimatstadt befand sich im damaligen Bezirk Dresden und nur, wenn man einmal mit den Eltern oder der Schulklasse nach Berlin kam, wurde einem das wieder ins Gedächtnis gerufen. Soweit ich weiß, hat es im Westen diesen Abnutzungs- und Gewöhnungseffekt auch gegeben, was zu dieser Protestaktion geführt hat:
Zitat von McCluskeyEin wirklich an Zynismus kaum zu überbietender Artikel in der "Jungen Welt". So schwer es mir auch fällt, muss ich ihn aber auch unter die Rubrik gewünschte und zu verteidigende Meinungsfreiheit für alle einsortieren. Das ändert freilich nichts an seiner Verachtenswertheit. An dieser Stelle aber auch von mir ein paar Gedanken zum Thema Mauer und Teilung.
Ich möchte ihnen gar nicht widersprechen, bestimmt liegen sie mit ihrer Meinung richtig wie viele andere, die sich hier im Forum zu dem Thema äusserten. Trotzdem will ich mal kurz auf die Methoden hinweisen, die in dem Foltergefängnis Hohenschönhausen und darüber hinaus, angewandt wurden. Nur um deutlich zu machen, wofür sich dieses m.E. verfassungsfeindliche Blatt bedankt: für psychische Folter, im Stasi-Deutsch: Zersetzung.
Zitat Das MfS leitete 1982 ein Ermittlungsverfahren gegen Jürgen Fuchs ein und setzte ihn und seine Umgebung zahlreichen „Zersetzungsmaßnahmen“ aus. Dazu zählten eine Bomben-Explosion vor seinem Haus 1986 und die Sabotage der Bremsschläuche seines Autos. Planungen der Hauptabteilung VIII des MfS für Observation und Transitverkehr von 1988 sahen selbst die Installation einer radioaktiven Quelle in Fuchs' Wohnhaus vor. Seit dem Fall der Mauer bemühte sich Jürgen Fuchs besonders um die Aufklärung der Verbrechen des MfS. Er arbeitete zeitweilig im Bereich Bildung und Forschung des Beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), dessen Beirat er 1997 aus Protest gegen die Beschäftigung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter verließ. Aufsehen und Kritik erregte Jürgen Fuchs, als er im Dezember 1991 das, was die Staatssicherheit mit politischer Haft und „Zersetzungsmaßnahmen" gegen wenigstens sechs Millionen Menschen in der DDR bewirkt hatte, mit dem Begriff „Auschwitz in den Seelen“ bezeichnete. 1999 stirbt er mit nur 48 Jahren an Leukämie.
Zitat von Zersetzung WikipediaDas MfS wendete die Zersetzung vor, während, nach oder an Stelle einer Inhaftierung der „Zielperson“ an. Die operativen Vorgänge verfolgten hierbei in der Regel nicht das Ziel, Beweise für eine strafbare Handlung des Opfers zu erbringen, um ein Ermittlungsverfahren zu eröffnen. Vielmehr betrachtete das MfS Zersetzungsmaßnahmen als eigenständiges Instrument, welches zum Einsatz kam, wenn strafrechtliche Maßnahmen aus politischen oder „politisch-operativen“ Gründen (beispielsweise um das internationale Ansehen der DDR nicht zu gefährden) nicht erwünscht waren.[25][26] In einigen Fällen versuchte das MfS jedoch einzelne Personen bewusst zu kriminalisieren, indem es beispielsweise Wolf Biermann Minderjährige zuführte, mit dem Ziel ihn später strafrechtlich belangen zu können.[27] Als Delikte für eine derartige Kriminalisierung wurden unpolitische Vergehen wie Drogenbesitz, Zoll- und Devisenvergehen, Diebstahl, Steuerhinterziehung oder Vergewaltigungen angestrebt.[28] Als bewährte Formen der Zersetzung nennt die Richtlinie 1/76 unter anderem: „systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender, sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben; systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Misserfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens einzelner Personen; […] Erzeugung von Zweifeln an der persönlichen Perspektive; Erzeugen von Misstrauen und gegenseitigen Verdächtigungen innerhalb von Gruppen […]; örtliches und zeitliches Unterbinden beziehungsweise Einschränken der gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder einer Gruppe […] zum Beispiel durch […] Zuweisung von örtlich entfernt liegender Arbeitsplätze“ – Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge vom Januar 1976[29]
Zitat Im Namen der Opfer schaltete das MfS Kontakt- oder Kleinanzeigen, löste Warenbestellungen aus oder setzte Notrufe ab, um diese zu terrorisieren.[32][33] Zur Drohung bzw. Einschüchterung sowie zur Erzeugung von Psychosen verschaffte sich das MfS Zugang zu den Wohnungen der Opfer und hinterließ dort offensichtliche Spuren der Anwesenheit, indem Gegenstände hinterlassen, entfernt oder verändert wurden.[28] Freundschafts-, Liebes-, Ehe- und Familienbeziehungen manipulierte das MfS durch anonyme Briefe, Telegramme und Telefonanrufe sowie (oftmals gefälschte) kompromittierende Fotos.[34] Auf diese Weise sollten Eltern und Kinder systematisch entfremdet werden.[35] Zur Provokation von Beziehungskonflikten sowie außerehelicher Beziehungen unternahm das MfS mittels sogenannter Romeo-Agenten gezielte Umwerbungsversuche.[27]
Zitat Ferner gehörten zu den Zersetzungsmethoden offene, verdeckte oder vorgetäuschte Bespitzelung, Brief- und Telefonkontrolle, das Beschädigen privaten Eigentums, Manipulationen an Fahrzeugen bis hin zur Vergiftung von Lebensmitteln, falscher medizinischer Behandlung und strategisch gezieltem Treiben in den Suizid.[39]
Da widerspreche ich ganz sicherlich nicht und Meinungsfreiheit hat wahrscheinlich auch Grenzen, wenn sie strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllt. Und nach dem Inhalt des JW-Artikels bin ich mir nicht sicher, ob hier nicht schon der § 130 StGB greift.
Es ist sicher angenehm, sich heute freiheitlich - anklagend an die Brust zu schlagen. Darf ich trotzdem vorsichtig erinnern, daß es neben dem "Ostblock" auch eine USA oder Bundesregierung (Adenauer) gab, die sich, schwacher Erinnerung nach, damals recht schaumgebremst verhielten? http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d..._war_die_mauer/
Zitat von McCluskeyDa widerspreche ich ganz sicherlich nicht und Meinungsfreiheit hat wahrscheinlich auch Grenzen, wenn sie strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllt. Und nach dem Inhalt des JW-Artikels bin ich mir nicht sicher, ob hier nicht schon der § 130 StGB greift.
Nein, sie berührt den § 130 StGb nicht im geringsten, da hier weder gegen Minderheiten gehetzt wird noch Verbrechen unter Herrschaft des Nationalsozialismus verherrlicht oder geleugnet werden. Sie fallen unter Geschmacklosigkeit, sind aber durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Christine Haderthauer hatte die Ahndung der Verhöhnung von SED-Opfern angeregt, aber dieses Vorhaben ist im Sande verlaufen. Ich bin der Meinung, das sollten die Wähler entscheiden, die "Linke" ist sowieso auf einem absteigenden Ast, eventuell wird sie bei der nächsten Bundestagswahl nicht die 5% Hürde überspringen.
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