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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 52 Antworten
und wurde 3.357 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

08.10.2011 23:41
#26 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel
Wie kommen Sie darauf, lieber Vogelfrei?


Nun, meiner Einschätzung nach handelt es sich in erster Linie um ein Sozialstaatsproblem*. Stark verkürzt ausgedrückt bestechen Politiker die Wähler mit unbezahlbaren sozialen Wohltaten. Unbezahlbar zumindest, wollte man sie mit echtem Geld finanzieren. Weder die Aufhebung des Goldstandards noch die Vorschriften zum Beispiel bzgl. des Teilreservesystems der Geschäftsbanken sind vom Himmel gefallen. Wäre im Grunde auch gar nicht weiter schlimm, wenn man Alternativen hätte - und zwar unabhängig von seiner Intelligenz. Hat man aber nicht. Aufgrund der Tatsache, daß in Deutschland auf Furz und Feuerstein Steuern erhoben werden, hat man praktisch keine andere Wahl, als alle geschäftlichen Tätigkeiten im "Gesetzlichen Zahlungsmittel" abzuwickeln. Wenn Sie jemals Ärger mit dem Finanzamt hatten, wissen Sie sicher was ich meine. Womit im Übrigen der Bogen zu den Bürokraten geschlagen wäre.

*Natürlich ist es - sozusagen in nullter Linie - ein Demokratieproblem. Aber das wage ich nicht ernsthaft hier zu vertreten, da ich nur ungern von Ihnen respektive Wamba auf ewig des Zimmers verwiesen werden möchte... ;)

Grüße

~~~
Die zunehmende Armut, welche allenthalben beklagt wird, scheint mir zuvörderst geistiger Natur.

uniquolol Offline




Beiträge: 254

09.10.2011 00:00
#27 RE: Same procedure ... Antworten

@vogelfrei:
“...Stark verkürzt ausgedrückt bestechen Politiker die Wähler mit unbezahlbaren sozialen Wohltaten...”

Sie denken also, der Wähler ist bestechlich. Aber warum? Das ist doch die wirklich entscheidende Frage...

Sicherheit vs. Freiheit?

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 00:11
#28 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von uniquolol
Sie denken also, der Wähler ist bestechlich. Aber warum? Das ist doch die wirklich entscheidende Frage...

Sicherheit vs. Freiheit?


Nein, wesentlich banaler. Dumm- und Faulheit, oder nicht ganz so derb: Mangelnde Ein- und Voraussicht. Denn die vermeintliche Sicherheit wird sich auf lange Sicht als trügerisch erweisen.

Grüße

~~~
Die zunehmende Armut, welche allenthalben beklagt wird, scheint mir zuvörderst geistiger Natur.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.10.2011 05:09
#29 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von uniquolol
Sorry! - Aber der Artikel “...Same procedure...” ist wirklich inhaltsleere Effekthascherei auf Plasberg-Niveau...

Kein Autor in ZR schreibt inhaltsleere Artikel, lieber uniquolol. Und im kleinen Zimmer sollte argumentiert werden, statt daß jemand sein Gefallen oder Mißfallen kundtut, wie Sie das leider tun.

Das können Sie überall schreiben, wenn Ihnen danach ist. Das Internet wimmelt von "finde ich gut" und "finde ich Scheiße".

Das ist völlig unproduktiv. Es bringt die Diskussion keinen Millimeter voran.

Also bitte nicht in diesem Forum.

Herzlich, Zettel

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 07:13
#30 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Vogelfrei

Zitat von Zettel
Da sitzen Verantwortliche zusammen und versuchen, eine Katastrophe zu verhindern.


Die es ohne sie und Ihresgleichen nicht gäbe...


Wie kommen Sie darauf, lieber Vogelfrei?




Nun dumme Frage wer hat die Schulden aufgehäuft? Wer hat die Rettungsaktionen unternommen. Wer hat "Scheitern" als Option "ausgeschlossen" Diese Frage kann man wohl kaum noch in dieser Form stellen. Nur mal einige Punkte die sich die verantwortlichen so ausdachten
1) Geld als Schuld
2) Mindestreservesystem und Zentralbanken
3) Gesetze die den Banken zugestehen mit unter 10% Kernkapitalquote zu "arbeiten"
4) Keine Verfolgung von Betrügereien der Banken die Sichteinlagen auf Girokonten "einfach" so ausleihen und somit immer anfällig für BankRuns sind.

Und wenn Sie es ein wenig detaillierter haben wollen, lesen Sie Geldsozialismus.
Oder Die Bürokratie oder irgendetwas von Rothbard. Die Alternativen sind offenkundig aber den "Verantwortlichen" offenbar nicht genehm. Darum sollte ein Staat wohl lieber alle Jahre Pleite machen und dann am Besten den Gläubiger enteignen und wenn es nach absolutistischen Herrschern geht gilt auch noch "Kopf ab".

Martin Offline



Beiträge: 4.129

09.10.2011 08:03
#31 RE: Alternativlos Antworten

Zitat von Zettel
Worin unterscheidet sich der Profi vom Anfänger? Der Anfänger hat Alternativen, der Profi in der Regel keine.

Nehmen wir einen Fußball-Torwart. Der Anfänger versucht zu fausten, entscheidet sich dann vielleicht doch für das Fangen und kassiert das Tor. Manuel Neuer macht immer genau das, was in der Situation das Richtige ist. Alternativlos. Ein Profi hat fast nie Alternativen. Je mehr er weiß und kann, umso mehr ist sein Handeln dadurch determiniert.



Lieber Zettel,

ich würde mal sagen, dass ein Profi erst mal ein Repertoire an Handlungsmustern hat, ob diese nun alternativ oder exklusiv sind, die er in bestimmten Situationen abrufen kann. In dem Moment in dem er ein Handlungsmuster umsetzt hat er sich bereits entschieden. Dass dieses dann 'alternativlos' ist ist trivial. Den Unterschied zum Laien macht aber das Repertiore.

Wer als völliger Laie im Tor steht hat keinerlei Repertoire und wird versuchen, jeden Ball mit zwei Händen zu fangen, alternativlos, bis er vielleicht kreativerweise Alternativen testet und so einen Lernprozess beginnt. Gezielte Schulung macht ihn dann vielleicht zum Profi.

Ich sehe Frau Merkel eher in der Situation des völligen Laien. Für Schulung hat sie neben ihren Regierungsgeschäften gar keine Zeit. Sie muss also auf allerlei Berater vertrauen, deren Qualität sie nicht einschätzen kann. Sie mag zwar in ihrem Fachgebiet eine gute Wissenschaftlerin gewesen sein, für eine intensive wissenschaftliche Auseiandersetzung mit dem fachfremden Gebiet der Finanzsysteme hat aber unsereins deutlich mehr Zeit als Frau Merkel, sonst wäre sie wohl ein Übermensch. Sie mit dem Profi-Etikett ehren zu wollen, weil sie die Situation alternativlos sieht ist ja nun doch ein bisschen viel 'Nibelungentreue' .

Gruß, Martin

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

09.10.2011 09:59
#32 RE: There's more than one way to do it Antworten

Zitat von Rayson
"There's more than one way to do it"

But, not to forget: Larry is always right, even when he was wrong

 
Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

DrNick Offline




Beiträge: 809

09.10.2011 11:07
#33 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von WasIstLiberal?

3) Gesetze die den Banken zugestehen mit unter 10% Kernkapitalquote zu "arbeiten"



Wie hoch sollte denn aus Ihrer Sicht die Quote sein? Es gehört ja zum Geschäft einer Bank, sich von A Geld zu leihen und es an B als Kredit auszugeben. Da kann man nicht die Eigenkapitalquote eines Industrieunternehmens erwarten.

Zitat von WasIstLiberal?

4) Keine Verfolgung von Betrügereien der Banken die Sichteinlagen auf Girokonten "einfach" so ausleihen und somit immer anfällig für BankRuns sind.



Ein "Bank Run" ist schon dadurch immer möglich, daß die Menge an Bargeld sehr viel kleiner ist als die Giralgeld-Menge. Wenn sich alle ihr Guthaben in Scheinen auszahlen lassen wollen, geht das eben nicht.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 11:31
#34 RE: Die Kanzlerin Antworten

Zitat von Zettel
Eine Meldung von damals:

Zitat
Berlin - Ausgelöst hatte die Diskussion um Migranten der umstrittene Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin, Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert nun, Probleme im Zusammenleben offen anzusprechen. In "Bild am Sonntag" sagte sie, die statistisch erwiesene erhöhte Gewaltbereitschaft strenggläubiger muslimischer Jugendlicher dürfe man nicht tabuisieren: "Das ist ein großes Problem, und wir können offen darüber sprechen, ohne dass der Verdacht der Fremdenfeindlichkeit aufkommt." Zugleich warnte die Kanzlerin davor, Gewalt mit einer bestimmten Religion in Verbindung zu bringen. Das führe "in die Irre". Gewalt bei jungen Menschen sei "oft ein Zeichen dafür, dass sie keine Perspektive für sich sehen. Und da hilft nur Bildung, Bildung, Bildung."

Merkel betonte, sie lehne Sarrazins Thesen ab, räumte zugleich aber Defizite in der Integrationspolitik ein. So sollten mehr Migranten im Öffentlichen Dienst, etwa bei der Polizei und Jugendämtern, beschäftigt werden.


Danke für den Beleg. Genau so was meinte ich.

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 11:32
#35 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von DrNick

Zitat von WasIstLiberal?

3) Gesetze die den Banken zugestehen mit unter 10% Kernkapitalquote zu "arbeiten"



Wie hoch sollte denn aus Ihrer Sicht die Quote sein? Es gehört ja zum Geschäft einer Bank, sich von A Geld zu leihen und es an B als Kredit auszugeben. Da kann man nicht die Eigenkapitalquote eines Industrieunternehmens erwarten.




Natürlich nicht, aber dazu gehört nicht das man sich bei den Kunden bedient. Sondern sein eigenes Geld verleiht und/oder entsprechende abkommen mit den Kunden trifft. So eine Abmachung kann sein: "Hier liebe Bank sind 1000 €, ich will die für 6 Monate fest anlegen, mach mal." Dann hat man aber ganz klar eine Entscheidung getroffen eben 6 Monate auf sein Geld zu verzichten. Dann kann man natürlich nicht erwarten es heute direkt ausgezahlt zu bekommen. Aber ein Girokonto darf nicht mehr oder weniger als ein Warenlager sein. Ich leg das was rein und hole mir dasgleiche wieder heraus.


Zitat von DrNick


Ein "Bank Run" ist schon dadurch immer möglich, daß die Menge an Bargeld sehr viel kleiner ist als die Giralgeld-Menge. Wenn sich alle ihr Guthaben in Scheinen auszahlen lassen wollen, geht das eben nicht.



Und warum sollte das nicht gehen? Wenn Sie mir 100 € geben sollten zum "Aufbewahren" dann können Sie erwarten auch 100 € von mir zurückzubekommen. Warum soll das für Banken nicht gelten. Weil wir eben keine 100 % Deckung von solchen Konten haben? Warum gibt es da für Banken eine Ausnahme? Ich habe kein Problem damit nicht Sichteinlagen nicht gleich flüssig zu haben. Aber Geld auf Girokonten muß einfach "da" sein.
Das soll nicht mehr gehen? Das es nicht mehr geht, kann man ja nur als staatlich gedeckten Betrug bezeichnen.

Man kann es auch so lesen. "Liebe Banken sie verwahren zwar das Geld Ihrer Kunden, Ihre dürft euch aber trotzdem recht frei daran bedienen" Und die Banken sagen "Dankeschön lieber Staat damit können wir ja viel besser "wirtschaften"". Und dann ist das Geld auf einmal weg und die Bank sagt: "Lieber gute Staat, ich habe hier großen Mist gebaut, sei so gut und übernimm die Rechnung" und der Staat sagt. "Liebe Bank, da habt Ihr aber Pech gehabt, aber macht Euch nichts draus, wir holen uns das Geld einfach bei den "realen" Steuerzahlern.....

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 11:49
#36 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Vogelfrei

Zitat von Zettel
Da sitzen Verantwortliche zusammen und versuchen, eine Katastrophe zu verhindern.


Die es ohne sie und Ihresgleichen nicht gäbe...


Wie kommen Sie darauf, lieber Vogelfrei?


Vielleicht gibt der Dichter einen Fingerzeig

Zitat von Brecht (vielleicht 2 Worte falsch abgeschrieben)
Der Blitz schlägt ein, und der Regen fällt
Und der Wind hat die Wolke gebracht
Doch die Krise trägt nicht der Wind in die Welt
Die Krise haben die Menschen gemacht.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

09.10.2011 12:51
#37 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von DrNick

Zitat von WasIstLiberal?


4) Keine Verfolgung von Betrügereien der Banken die Sichteinlagen auf Girokonten "einfach" so ausleihen und somit immer anfällig für BankRuns sind.



Ein "Bank Run" ist schon dadurch immer möglich, daß die Menge an Bargeld sehr viel kleiner ist als die Giralgeld-Menge. Wenn sich alle ihr Guthaben in Scheinen auszahlen lassen wollen, geht das eben nicht.




Liegt vielleicht nicht hier der Konstruktionsfehler? Es ist doch nicht gottgegeben, dass die Giralgeldmenge größer ist als die Zentralbank-Geldmenge. Das ist ja erst durch die Teilreserve entstanden. Man kann es - gerade solange man ein Fiat-Money-Geld hat - auch jederzeit wieder Rückgängig machen. Die Zentralbank vervielfacht einfach ihre Geldmenge um ein entsprechendes Vielfaches, die im Umlauf befindliche Giralgeldmenge muss dadurch aber nicht mitansteigen, wenn die Mindestreserve entsprechend erhöht wird. Der Übergang zur (fast) Vollreserve ist abgeschlossen, sobald die Mindestreserve bei 95 - 100% liegt.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

09.10.2011 14:09
#38 RE: Alternativlos Antworten

Zitat von Zettel
Worin unterscheidet sich der Profi vom Anfänger? Der Anfänger hat Alternativen, der Profi in der Regel keine.


Der Spruch verkürzt die Situation so, daß der Knackpunkt nicht mehr erkennbar ist.
Denn selbstverständlich hat der Profi mindestens so viele Alternativen wie der Anfänger. Meistens hat er sogar erheblich mehr.
Aber der Profi ist in der Lage, die beste Alternative zu erkennen. Die anderen Alternativen hat er zwar noch, aber er will sie nicht.

Zitat
Nehmen wir einen Fußball-Torwart. Der Anfänger versucht zu fausten, entscheidet sich dann vielleicht doch für das Fangen und kassiert das Tor. Manuel Neuer macht immer genau das, was in der Situation das Richtige ist. Alternativlos. Ein Profi hat fast nie Alternativen. Je mehr er weiß und kann, umso mehr ist sein Handeln dadurch determiniert.


Ein sehr instruktives Beispiel.
Denn selbstverständlich kann Neuer sowohl fausten als auch fangen. Im Zweifelsfall hat er noch ein paar mehr Varianten im Repertoire, die dem Anfänger gar nicht einfallen bzw. die er technisch nicht auf die Reihe bringen würde.
Neuer weiß aber als Profi, was die beste Alternative ist. Und er kann das auch begründen.
Wenn der Sportreporter ihn hinterher fragt, warum er gefaustet hat, dann würde Neuer nicht behaupten, daß Fangen grundsätzlich unmöglich ist. Er würde auch keine absurden Behauptungen aufstellen, etwa "wenn ich versuche den Ball zu fangen, würde das Tor einstürzen". Ob Neuer faustet oder fängt läßt sich mit Argumenten begründen, und Experten können das auch nachvollziehen. Vielleicht kommen sie im Einzelfall zu einem anderen Schluß, es agiert ja auch nicht jeder Torwart gleich. Aber sie würden sehen, daß Neuers Begründung valide ist.

Und jetzt vergleichen wir mit Merkel.
Die kann (oder will) ihr Vorgehen nicht begründen. Sie nennt nur eine einzige Alternative und tut so, als würden andere Möglichkeiten gar nicht existieren, eine Abwägung nach Vor- und Nachteilen und Entscheidung für die beste Alternative also gar nicht möglich. Sie bringt nur völlig absurde und vage Behauptungen à la "der Euro ist gefährdet". Eine vernünftige Diskussion über die "Euro-Rettung" hat bisher nicht stattgefunden bzw. wird von der Regierung (und den Rot/Grünen in Medien und Parlament) konsequent abgewürgt.
Die Experten sind sich zwar uneinig darüber, welche Lösung für die Griechenland-Krise die beste ist (wobei die deutliche Mehrheit den Regierungskurs ablehnt). Aber ich kenne eigentlich keinen einzigen Experten, der die Regierungsbegründung nicht vor vorgeschoben und unsinnig hält. Wir haben also die Wahl, ob die Regierung keine Ahnung hat, oder ob sie uns bewußt und nachhaltig belügt.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

09.10.2011 14:24
#39 RE: Same procedure ... Antworten

Lieber WasIstLiberal,

es gibt gewisse Methoden, nach denen alle Banken der Welt arbeiten.

Dazu gehört zum Beispiel die von Ihnen kritisierte Fristentransformation. Also kurzfristiges Geld langfristig zu verleihen.
Dies kann, da haben Sie recht, zu Problemen führen, wenn alle Kunden gleichzeitig an ihr Geld wollen.
Allerdings ist diese Fristentransformation eben auch ein wesentlicher Nutzen, den die Banken stiften.

Es gibt in der Wirtschaft viele Investitionsvorhaben, bei denen das Kapital über viele Jahre gebunden ist.
Es gibt allerdings nicht genug Anleger, die bereit sind, ihr Geld entsprechend langfristig zu binden.
Würde man den Banken eine Fristentransformation untersagen, dann wären viele sinnvolle Investitionen nicht möglich.

Im übrigen wird der Nutzen, den diese Fristentransformation stiftet, teilweise auch an die Anleger ausbezahlt.
Für Tagesgeld (d.h. täglich verfügbares Geld) bekommen Sie von Ihrer Bank Zinsen. Wäre das nur eine reine "Geldaufbewahrungs-Station" wäre das natürlich nicht möglich.

Natürlich schafft die Fristentransformation Risiken.
Aber diese Risiken sind im wesentlichen beherschbar. Immerhin arbeiten Banken seither nach diesem Prinzip ohne die Weltwirtschaft in den Abgrund zu reißen. Auch in der Finanzkrise 2009 und auch in der aktuellen Euro-Krise ist die Fristentransformation nicht der Kern des Problems.
Dies können Sie schon daran sehen, dass Fehler bei der Fristentransformation zu einer Liquiditäts-Krise führen würden. Eine solche haben wir aber gar nicht. Sondern eine Vertrauenskrise. Nicht dass Banken kurzfristige Anleger-Gelder in Immobilien und Staatsanleihen gesteckt haben ist das Problem. Sondern dass diese Immobilien und Staatsanleihen sich als nicht werthaltig herausgestellt haben.


Übrigens würde ein Verzicht auf Fristentransformation die Welt insgesamt riskanter und volatiler machen.
Stellen Sie sich nur einmal vor, Ihre Bank würde das Geld auf Ihrem Sparbuch nicht in langfristige Staatsanleihen investieren dürfen sondern dem Staat nur im Sinne eines überzogenen Girokontos weiterleihen dürfen, also mit sehr kurzfristiger Kündigungsfrist (um jederzeit zu gewährleisten, dass es alle Sparbücher kurzfristig glattstellen könnte).
Dann wären die Finanzierung aller Staaten der Welt also von kurzfristigen Einlageschwankungen abhängig und müssten ständig Angst vor Zahlungsunfähigkeit haben. Denn jederzeit könnten die Banken ja die gesamte Billionen-Staatsschuld fällig stellen.

DrNick Offline




Beiträge: 809

09.10.2011 14:41
#40 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Techniknörgler
Liegt vielleicht nicht hier der Konstruktionsfehler? Es ist doch nicht gottgegeben, dass die Giralgeldmenge größer ist als die Zentralbank-Geldmenge. Das ist ja erst durch die Teilreserve entstanden.



Darüber kann man natürlich diskutieren, aber mir ging es um einen viel einfacheren Punkt: das Verhältnis zwischen dem Bargeld (in Münzen und Scheinen) und den vorhandenen Sichteinlagen. Selbst wenn wir ein System hätten, in dem ausschließlich die Zentralbank das Recht hat, Geld zu erzeugen, gäbe es immer noch Probleme bei einem "Bank Run", einfach weil die Bargeldmenge nicht groß genug ist, um alle Auszahlungswünsche gleichzeitig erfüllen zu können.

*Edit* Ich hab's gerade mal nachgeschaut: Nach Angaben der Bundesbank gab es im August letzten Jahres in der gesamten Euro-Zone knapp 800 Milliarden Bageld, dem Sichteinlagen in Höhe von knapp 4 Billionen gegenüberstanden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

09.10.2011 16:05
#41 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von DrNick

Zitat von Techniknörgler
Liegt vielleicht nicht hier der Konstruktionsfehler? Es ist doch nicht gottgegeben, dass die Giralgeldmenge größer ist als die Zentralbank-Geldmenge. Das ist ja erst durch die Teilreserve entstanden.



Darüber kann man natürlich diskutieren, aber mir ging es um einen viel einfacheren Punkt: das Verhältnis zwischen dem Bargeld (in Münzen und Scheinen) und den vorhandenen Sichteinlagen. Selbst wenn wir ein System hätten, in dem ausschließlich die Zentralbank das Recht hat, Geld zu erzeugen, gäbe es immer noch Probleme bei einem "Bank Run", einfach weil die Bargeldmenge nicht groß genug ist, um alle Auszahlungswünsche gleichzeitig erfüllen zu können.

*Edit* Ich hab's gerade mal nachgeschaut: Nach Angaben der Bundesbank gab es im August letzten Jahres in der gesamten Euro-Zone knapp 800 Milliarden Bageld, dem Sichteinlagen in Höhe von knapp 4 Billionen gegenüberstanden.




Na ja, das ist dann aber nur ein Praktikabilitätsproblem, kein Deckungsproblem. Die Zentralbank kann und muss bei Nachfrage halt ihr Buchgeld gegen Banknoten umtauschen und im Zweifel letztere erstmal Drucken. Die Einlösung von Zentralbankbuchgeld gegen die Ausgabe von Banknoten würde auch nicht die Zentralbank-Geldmenge ändern, also die Geldmenge, über die Marktteilnehmer verfügen können, in dem sie dieses Bar- oder Buchgeld anderen übereignen und in Transaktionen verwenden. Fakt ist: Gedeckt wäre weder das Zentralbank-Buchgeld noch die Banknoten mit irgend etwas anderem als dem Vermögen der Zentralbank (gegen das man Zentralbank-Geld aber nicht eintauschen kann). Das ist aber egal, weil

1. dieses Zentralbank-Geld gesetzliches Zahlungsmittel ist

und

2. nach Argumentation der Gegener eines (z.B. Gold-)Standards dieser Status völlig ausreichend ist.

Und wenn ich bei einer Geschäftsbank nun mein Geld von einem Girokonto abheben will, brauche ich mir keine Sorgen machen, ob die Geschäftsbank genügend gesetzliches Zahlungsmittel hat, das einzige worauf ich durch die Sichteinlagen Anspruch habe und daher das einzige was ich erwarten kann. Meine legitime Erwartung auf Erfüllung meines gesetzlichen Anspruches kann also schon mal nicht enttäuscht werden.

Ob mir dagegen staatliches, ungedecktes Zentralbank-Geld reicht steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Aber das ich dort nicht viel erwarten kann, sollte mir schon vorher klar sein, dieses Problem kann daher besser eingeplant werden.

Im übrigen gäbe es sehr wohl eine Möglichkeit Fiat-Money (nach weitgehender Abschaffung der Teilreserve) eine annähernd ähnliche Sicherheit wie goldgedecktem Geld zu geben. Es müsste klare, rechtlich für die Zentralbank bindende, Regelungen gäben, die eine beliebige Geldmengenausweitung unterbinden. Zum Beispiel ein Verbot, die Zentralbankgeldmenge um mehr als 4% pro Jahr zu erhöhen. Der Verstoß gegen diese Regelung müsste strafbewehrt sein, das heißt, im Gegensatz zu den bisherigen, schwammigen geldpolitischen Zielsetzungen, justiziabel und von jeder Privatperson auch zivilrechtlich vor Gericht durchsetzbar.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.10.2011 16:21
#42 RE: Alternativlos Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Worin unterscheidet sich der Profi vom Anfänger? Der Anfänger hat Alternativen, der Profi in der Regel keine.


Der Spruch verkürzt die Situation so, daß der Knackpunkt nicht mehr erkennbar ist.
Denn selbstverständlich hat der Profi mindestens so viele Alternativen wie der Anfänger. Meistens hat er sogar erheblich mehr.
Aber der Profi ist in der Lage, die beste Alternative zu erkennen. Die anderen Alternativen hat er zwar noch, aber er will sie nicht.


Das war es, was ich meinte, lieber R.A.

Natürlich kann auch der Profi wider besseres Wissen eine schlechtere Alternative wählen. Aber wenn er die Situation analysiert hat, dann wird er im allgemeinen wissen, was die beste Alternative ist. Sein Verhalten ist vorhersagbar - vorausgesetzt, der Vorhersagende kann selbst die Situation richtig analysieren.

Der Amateur, der Unkundige, der Narr gar hingegen kann die Situation nicht richtig analysieren. Sein Verhalten ist also aus einer Kenntnis der Situation heraus nicht vorhersagbar; vielleicht kann man es vorhersagen, wenn man den Narren und seine Ideologie kennt.

Ich habe gerade einen kleinen Artikel über die Irakpolitik Obamas publiziert. Sie basierte nie auf einer rationalen Analyse der Situation, sondern allein auf Ideologie und Innenpolitik. Wenn man Obama kennt und sein Verhalten als Senator, dann konnte man das jetzige Desaster freilich vorhersagen.

Herzlich, Zettel

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 18:59
#43 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel
Natürlich kann auch der Profi wider besseres Wissen eine schlechtere Alternative wählen. Aber wenn er die Situation analysiert hat, dann wird er im allgemeinen wissen, was die beste Alternative ist. Sein Verhalten ist vorhersagbar - vorausgesetzt, der Vorhersagende kann selbst die Situation richtig analysieren.

Der Amateur, der Unkundige, der Narr gar hingegen kann die Situation nicht richtig analysieren. Sein Verhalten ist also aus einer Kenntnis der Situation heraus nicht vorhersagbar; vielleicht kann man es vorhersagen, wenn man den Narren und seine Ideologie kennt.

Das wird jeder bestätigen. Bleibt die Frage, unter welcher Rubrik Merkels Regierungsarbeit einzuordnen wäre.

Bis heute kann Merkel nicht erklären (damit meine ich nicht unmittelbar die Person, die Kanzlerin kann auch ihre Leute zwecks Erklärung in Marsch setzen), warum wir dem Ausland hunderte Milliarden schenken "müssen". Ebenso wie sie nicht erklären kann, warum wir den Massenimport ausländischer Unterschichten forcieren „müssen“, warum wir die Mazedonier neuerdings ohne Visum nach Deutschland (und die EU) einreisen lassen „müssen“, warum … seitenweise ließen sich absurde, Deutschland schadende Maßnahmen aufzählen. Sie hat auf keine, wirklich keine einzige ihre Entscheidungen betreffende Frage eine substanzielle Antwort. Auf keine einzige.

Schlimmer, was sie an Erklärungen anbietet sind inhaltslose Stanzen („Solidarität“, "alternativlos") oder ist (vor ungefähr zwei Wochen habe ich im Radio gehört wie sie indirekt mit Krieg gedroht hat) schlicht falsch.
Ist dieses Verhalten professionell oder närrisch?

Um das nicht in die falsche Richtung abdriften zu lassen:
Kein Wähler maßt sich an, Fachmann für alles mögliche zu sein. Aber der Wähler kann erwarten, dass die Regierung die wichtigen, in die Zukunft wirkenden Entscheidungen erklärt. Alles andere ist undemokratisch und läuft hinaus auf das unselige „Führer befiehl – wir folgen!“.
Das will ich nicht!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.10.2011 19:26
#44 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Urlauber
Bis heute kann Merkel nicht erklären (damit meine ich nicht unmittelbar die Person, die Kanzlerin kann auch ihre Leute zwecks Erklärung in Marsch setzen), warum wir dem Ausland hunderte Milliarden schenken "müssen".

Ist das so? Meines Wissens handelt es sich bisher um Bürgschaften, nicht um Geschenke.

Aber wie dem auch sei - mich würde interessieren, lieber R.A., was aus Ihrer Sicht die Alternative zur jetzigen Politik ja nicht nur der deutschen Regierung, sondern nahezu aller europäischer Regierungen ist.

Was schlagen Sie vor? Pleite Griechenlands ohne Hilfe für die französischen und spanischen Banken mit der unausweichlichen Folge, daß das europäische Bankensystem kracht? (Bereits jetzt zögern die europäischen Banken damit, einander noch Geld zu leihen).

Oder die Abschaffung des Euro? Die Auflösung der EU?

Wir streiten ja, lieber R.A., über Alternativen. Ich sehe zunehmend keine Alternative zu der jetzigen einvernehmlichen Politik der europäischen Regierungen.

Gäbe es es eine gute, billige und sichere Lösung - meinen Sie nicht, daß dann auch andere darauf gekommen wären?

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

09.10.2011 20:16
#45 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel
Was schlagen Sie vor? Pleite Griechenlands ohne Hilfe für die französischen und spanischen Banken mit der unausweichlichen Folge, daß das europäische Bankensystem kracht? (Bereits jetzt zögern die europäischen Banken damit, einander noch Geld zu leihen).



Unmittelbar:
- Zwangskapitalisierung der Banken, notfalls mit Staatsgeld und entsprechender Teilverstaatlichung.
- "Pleite Griechenlands".

Perspektivisch:
- Austritt einer "Deutschland-Gruppe" aus dem Euro.
- Reform des Teilreserve-Bankensystems.

Zitat von Zettel
Gäbe es es eine gute, billige und sichere Lösung - meinen Sie nicht, daß dann auch andere darauf gekommen wären?



Nein, eine solche Lösung gibt es nicht. Es gibt nur die Wahl zwischen Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende.

Wenn Banken mit ihrem Ableben drohen können, ist etwas faul im marktwirtschaftlichen System. Das heutige Bankensystem bedarf eines Resets. Jetzt heißt es daher Abschied nehmen vom schönen mit Geldschöpfung der Banken und staatlichen Defiziten angetriebenen (Schein-)Wachstum. (Aber genau daran wird es natürlich scheitern, denn die Anreize für Bankmanagement und Politik sprechen dagegen.)

Der "failed state" Griechenland darf nie und nimmer dieselbe Währung wie Deutschland haben, wenn Deutschland nicht Griechenland per Finanzausgleich auf Dauer alimentieren soll, nach dem Motto: Jedem sein Sizilien. Die politischen Konsequenzen, nicht nur in Deutschland, wollte ich mir gar nicht ausmalen...

Eine gesamteuropäische Fiskalpolitik ist politisch nicht durchzuhalten. Diese angeblich einzige Alternative ist daher keine. Kennst du schon den neuesten Witz? Sagt ein europäischer Staatschef: "Aber jetzt machen wir richtige Regeln, an die sich dann alle halten müssen! Wir gründen sogar eine eigene Behörde dafür!"

Alles andere, lieber Zettel, also die bisherige Politik, bedeutete nach dem schönen angelsächsischen Sprachbild, die Dose nur weiter die Straße hinunterzutreten.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

09.10.2011 20:19
#46 RE: There's more than one way to do it Antworten

Zitat von Uwe Richard
But, not to forget: Larry is always right, even when he was wrong



Das ist bei Guido van Rossum nicht viel anders...

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2011 22:05
#47 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Urlauber
Bis heute kann Merkel nicht erklären (damit meine ich nicht unmittelbar die Person, die Kanzlerin kann auch ihre Leute zwecks Erklärung in Marsch setzen), warum wir dem Ausland hunderte Milliarden schenken "müssen".

Ist das so? Meines Wissens handelt es sich bisher um Bürgschaften, nicht um Geschenke.


Ist das so? Ist das nur eine Formalität, bei nicht mehr anfällt als Bearbeitungsgebühren und Managementkosten?
Ist es vorstellbar, dass Bürgschaften (über alle Schirme und Rettungspakete hinweg) vom Umfang eines Staatshaushaltes gegeben werden, ohne dass die Zugriffsberechtigten kräftig abfassen?
Gibt es eine Schranke, die das 100%ige Abziehen der Bürgschaften verhindert?
Politik und Medien haben bis jetzt jedenfalls keine gezeigt.

Sehen Sie bitte diese Charts. Man kann das Faß so lange ansehen wie man will, ein Boden ist nicht zu sehen.
Wenn die Absteiger bei sinkender Produktion ihr Luxusleben weiterführen (in EU-Neusprech: das Sparziel nicht erreichen) und Deutschland für deren Schulden bürgt, dann gibt es keine Alternative mehr. Der Krösus ist ...




Den Auftakt zur sog. Bankenkrise gab die Sachsen-LB. 2007 kam raus, dass den Hütchenspielern in Irland irgendwie (erare humanum est) 2,7 Mrd. Euro durch die Lappen gegangen sind.
Die muss der Freistaat nicht mit einem Schlag ausgleichen. Das Elend wurde auch hier mit dem Bürgschafts-Trick zeitlich gestreckt. Bis jetzt mussten 240 Millionen gezahlt werden. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Seitdem weiß ich, was die "ist ja nur eine Bürgschaft"-Verlautbarung bedeutet.

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2011 05:37
#48 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Florian

Lieber WasIstLiberal,

es gibt gewisse Methoden, nach denen alle Banken der Welt arbeiten.

Dazu gehört zum Beispiel die von Ihnen kritisierte Fristentransformation. Also kurzfristiges Geld langfristig zu verleihen.
Dies kann, da haben Sie recht, zu Problemen führen, wenn alle Kunden gleichzeitig an ihr Geld wollen.
Allerdings ist diese Fristentransformation eben auch ein wesentlicher Nutzen, den die Banken stiften.

Es gibt in der Wirtschaft viele Investitionsvorhaben, bei denen das Kapital über viele Jahre gebunden ist.
Es gibt allerdings nicht genug Anleger, die bereit sind, ihr Geld entsprechend langfristig zu binden.
Würde man den Banken eine Fristentransformation untersagen, dann wären viele sinnvolle Investitionen nicht möglich.

Im übrigen wird der Nutzen, den diese Fristentransformation stiftet, teilweise auch an die Anleger ausbezahlt.
Für Tagesgeld (d.h. täglich verfügbares Geld) bekommen Sie von Ihrer Bank Zinsen. Wäre das nur eine reine "Geldaufbewahrungs-Station" wäre das natürlich nicht möglich.

Natürlich schafft die Fristentransformation Risiken.
Aber diese Risiken sind im wesentlichen beherschbar. Immerhin arbeiten Banken seither nach diesem Prinzip ohne die Weltwirtschaft in den Abgrund zu reißen. Auch in der Finanzkrise 2009 und auch in der aktuellen Euro-Krise ist die Fristentransformation nicht der Kern des Problems.
Dies können Sie schon daran sehen, dass Fehler bei der Fristentransformation zu einer Liquiditäts-Krise führen würden. Eine solche haben wir aber gar nicht. Sondern eine Vertrauenskrise. Nicht dass Banken kurzfristige Anleger-Gelder in Immobilien und Staatsanleihen gesteckt haben ist das Problem. Sondern dass diese Immobilien und Staatsanleihen sich als nicht werthaltig herausgestellt haben.


Übrigens würde ein Verzicht auf Fristentransformation die Welt insgesamt riskanter und volatiler machen.
Stellen Sie sich nur einmal vor, Ihre Bank würde das Geld auf Ihrem Sparbuch nicht in langfristige Staatsanleihen investieren dürfen sondern dem Staat nur im Sinne eines überzogenen Girokontos weiterleihen dürfen, also mit sehr kurzfristiger Kündigungsfrist (um jederzeit zu gewährleisten, dass es alle Sparbücher kurzfristig glattstellen könnte).
Dann wären die Finanzierung aller Staaten der Welt also von kurzfristigen Einlageschwankungen abhängig und müssten ständig Angst vor Zahlungsunfähigkeit haben. Denn jederzeit könnten die Banken ja die gesamte Billionen-Staatsschuld fällig stellen.








Dem wiederspreche ich teilweise. Erst einmal habe ich Ihnen klar gemacht welches Geld nicht "angetastet" werden darf. Und zwar das auf Girokonten. Sie schreiben von Sparkonten was definitiv nicht dasgleiche ist. Mir sind die Transformationen durchaus geläufig nur sind Sie eben mit "Risiko" verbunden. Was mir im Grunde völlig egal ist, ich verlange ja nur, daß die Banken das auf' die eigene Kappe nehmen und/oder eben mit dem Kunden entsprechende Abkommen treffen. Bitte lesen Sie dazu meine Antwort an DrNick.

Und es gibt durchaus goldene Bankenregeln. Darunter fällt eben auch langfristige Forderungen sind für langfristige Verbindlichkeiten einzusetzen. Die Transformation von Kurz in Lang ist eine Spekulation. Und diese darf eben NICHT mit Kundengeldern "durchgeführt" werden. Und nein die Volatitlität würde sich auch nicht ändern wenn die langfristige Verleihung von kurzfristigen Kundenanleiehen nicht stattfände.

Das habe ich alles in der Antwort an Herrn DrNick augeführt. Und darauf sind Sie nicht eingegangen.

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2011 05:48
#49 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von Zettel
Was schlagen Sie vor? Pleite Griechenlands ohne Hilfe für die französischen und spanischen Banken mit der unausweichlichen Folge, daß das europäische Bankensystem kracht? (Bereits jetzt zögern die europäischen Banken damit, einander noch Geld zu leihen).



Unmittelbar:
- Zwangskapitalisierung der Banken, notfalls mit Staatsgeld und entsprechender Teilverstaatlichung.
- "Pleite Griechenlands".



Ja, so wird es auch kommen. Aber es ist nicht die "richtige" Lösung. Alle Verzögerungen des ausscheidens von schlechten Banken, verlängert den Schrecken. Es wird auch in der Form nicht funktionieren, da die Staaten alle zuviele Schulden mit sich "rumschleppen". Aber Rayson hat insofern recht, als es so kommen wird. Es gibt auch geschichtlich nur seltene Aktionen wo sich der Staat in so etwas nicht einmischte.

Zitat von Rayson


Perspektivisch:
- Austritt einer "Deutschland-Gruppe" aus dem Euro.
- Reform des Teilreserve-Bankensystems.

Zitat von Zettel
Gäbe es es eine gute, billige und sichere Lösung - meinen Sie nicht, daß dann auch andere darauf gekommen wären?



Nein, eine solche Lösung gibt es nicht. Es gibt nur die Wahl zwischen Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende.

Wenn Banken mit ihrem Ableben drohen können, ist etwas faul im marktwirtschaftlichen System. Das heutige Bankensystem bedarf eines Resets. Jetzt heißt es daher Abschied nehmen vom schönen mit Geldschöpfung der Banken und staatlichen Defiziten angetriebenen (Schein-)Wachstum. (Aber genau daran wird es natürlich scheitern, denn die Anreize für Bankmanagement und Politik sprechen dagegen.)




Auch hier hat Rayson durchaus recht. Austritt Deutschlands, wäre gut. Nur eine Reform des Teilreservesystems wird auf Dauer nicht funktionieren. Wir haben dieses System erst eine recht überschaubare Zeit und in dieser Fallen die wirklich großen Katastrophen wie Weltwirtschaftskrise aber auch 2 Weltkriege. Man kann nicht etwas reformieren was kein "Markt" ist. Und jeder Eingriff durch so ein System wird irgendwann weitere Eingriffe nach sich ziehen.

Nein das Teilreservesystem muß völlig abgeschafft werden. Dazu müssen auch die Zentralbanken gehen. Durch deren beliebige Manipulationen werden durchaus die Probleme verursacht und nicht geheilt. Oder glaubt hier jemand ohne den Eingriff der Zentralbanken wären wir bei derartig niedrigen Zinsen für Geld? Für eine weiterführende Analyse bieten sich Geldsozialismus, End the Fed, und diverse Bücher von von Mises aber auch Rothbard an. Bei Rothbard z.B. wird immer in Ounces gerechnet ;-)


Zitat von Rayson

Der "failed state" Griechenland darf nie und nimmer dieselbe Währung wie Deutschland haben, wenn Deutschland nicht Griechenland per Finanzausgleich auf Dauer alimentieren soll, nach dem Motto: Jedem sein Sizilien. Die politischen Konsequenzen, nicht nur in Deutschland, wollte ich mir gar nicht ausmalen...

Eine gesamteuropäische Fiskalpolitik ist politisch nicht durchzuhalten. Diese angeblich einzige Alternative ist daher keine. Kennst du schon den neuesten Witz? Sagt ein europäischer Staatschef: "Aber jetzt machen wir richtige Regeln, an die sich dann alle halten müssen! Wir gründen sogar eine eigene Behörde dafür!"

Alles andere, lieber Zettel, also die bisherige Politik, bedeutete nach dem schönen angelsächsischen Sprachbild, die Dose nur weiter die Straße hinunterzutreten.



Und auch hier trifft es Rayson ziemlich genau. Bisher wurde immer der gleiche Fehler gemacht. Mehr Kredit und mehr "letzte" Schuldner als Lösung für ein Problem was durch zu viele Schulden verursacht wurde. Das funktioniert eben nur begrenzt. Mit den neuen Aktionen die Frankreich und Deutschland planen ist es klar innerhalb der nächsten 2-5 Jahre verlieren auch F und D ihr Topkreditranking (und das durchaus zu Recht)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.10.2011 13:34
#50 RE: Same procedure ... Antworten

Zitat von Zettel
Meines Wissens handelt es sich bisher um Bürgschaften, nicht um Geschenke.


Der Unterschied ist nur relevant, wenn man daran glaubt, daß Griechenland die verbürgten Kredite aus eigener Kraft zurückzahlen wird.
Und das halte ich für extrem unwahrscheinlich. Selbst mit größten Anstrengungen wird es m. E. nicht möglich sein, daß Griechenland auch nur sein jährliches Defizit (das ja zu einer ständigen Ausweitung der Schulden führt) auf Null zurückführt. Alleine schon die Zinslasten für die bestehenden Schulden sind zu groß. An eine Tilgung von 140% des BSP ist überhaupt nicht zu denken.

Das bedeutet: Irgendwann muß der Bürge einspringen. Und da es ja für diese Bürgschaft keinerlei Gegenleistungen gegeben hat, sind das dann Geldgeschenke.

Zitat
Aber wie dem auch sei - mich würde interessieren, lieber R.A., was aus Ihrer Sicht die Alternative zur jetzigen Politik ja nicht nur der deutschen Regierung, sondern nahezu aller europäischer Regierungen ist.


Eine ganz normale Staatspleite von Griechenland. Solche Staatspleiten hat es schon oft genug gegeben - ich habe mal drei Jahre in einer Spezialbank gearbeitet, die hat nur solche Sachen abgewickelt. Da gibt es sogar Standardsoftware ...

Die Pleite bedeutet, daß Griechenland im Londoner Club mit den Gläubigern verhandelt: Ein Teil der Schulden wird gestrichen, ein anderer Teil umgeschuldet und gestreckt. Am Ende verbleibt eine Zins- und Tilgungslast, die das Land auch verkraften kann.

Zitat
Pleite Griechenlands ohne Hilfe für die französischen und spanischen Banken ...


Das wäre zwar marktwirtschaftlich korrekt, wäre aber angesichts lang gewachsener Fehlsteuerungen nicht vertretbar (wegen der Gefahr von Kettenreaktionen). Der Staat muß also schon eingreifen - aber erst relativ spät.
D.h. die Banken müssen zuerst ihr Eigenkapital verbrauchen, die übrigen Gläubiger (also private Zeichner von Griechenanleihen) müssen ihre Verluste sowieso selber tragen. Wenn dann einzelnen Banken durch übermäßiges Griechenland-Engagement die Pleite droht, kann man wie bei der HRE "retten": Der Staat schießt Kapital zu, übernimmt dafür aber die Bank.

Am Ende hat man also zwei wesentliche Unterschiede zu den "Rettungsschirmen":
- Die "Schuldigen" (die Privatgläubiger und die Eigentümer der spekulierenden Banken) müssen den größten Teil des Schadens tragen. Für die Steuerzahler verbleibt nur der eher kleine Anteil, der beim Eigenkapital nicht reicht.
- Der Staat erhält für diese Gelder auch einen Gegenwert - nach "Rettung" der Bank kann diese einige Zeit später wieder privatisiert werden.

Beim jetzigen Szenario dagegen müssen die Steuerzahler den gesamten Schaden alleine tragen (die politische Forderung nach "Beteiligung der Gläubiger" ist Show). Profiteure sind die Gläubiger, die wegen des Risikos hohe Zinsaufschläge kassiert haben und trotzdem 100% des eingesetzen Kapitals garantiert bekommen.

Zitat
Oder die Abschaffung des Euro? Die Auflösung der EU?


Aus meiner Sicht beides nicht.
Es gibt eine Reihe Experten, die befürworten ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro. Das hilft zwar nicht direkt gegen die Schulden, ermöglicht aber mittelfristig bessere Chancen für die dortige Wirtschaft (und damit die Chance auf mehr Steuereinnahmen).

Das sind Varianten, über die man fachlich diskutieren kann. Aber diese Diskussion findet ja fast nicht statt und wird von Regierung und Medien bestmöglich abgewürgt. Weil die sich auf ein Szenario festgelegt haben, daß von den Experten fast komplett abgelehnt wird.

Zitat
Gäbe es es eine gute, billige und sichere Lösung - meinen Sie nicht, daß dann auch andere darauf gekommen wären?


Auf die sind doch schon im letzen Jahr genug Leute gekommen. Ich bringe hier doch keine geniale persönliche Erfindung.

Aber diese bessere Lösung hatte politisch einen Nachteil: Sarkozy hätte schon wieder eine höchst unpopuläre Bankenrettung durchführen (und selber finanzieren) müssen. Und die EU und die Regierungen hätten zugeben müssen, daß sie massiv Fehler gemacht haben.

Und in der Politik noch mehr als sonst im Leben ist es halt üblich, lieber sehenden Auges neue Fehler zu machen als alte Fehler zuzugeben und sich damit persönlich angreifbar zu machen.

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