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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 68 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Am_Rande Offline




Beiträge: 196

15.12.2011 19:35
#51 RE: Die Krise der FDP Antworten

Da will ich Ihnen nicht widersprechen,
und ich wäre der Letzte, der den großen Erkenntnisgewinn bei der Lektüre großer Ökonomen und Soziologen anzweifeln würde. Aber ich denke doch, dass die meisten diese Wissenschaftsparten in der gleichen Erwartungshaltung studieren, wie andere Maschinenbau oder Pharmazie.
Man will mit seinem gewonnenen Wissen später die Welt voranbringen.
Dass man als Ökonom oder Soziologe den Menschen am Besten hilft, wenn mann sie nur einfach in Ruhe machen ließe, ist zwar eine große Erkenntnis, die den Menschen demütig machen sollte; die meisten Ökonomen oder Soziologen würden diese Einsicht aber wohl einfach als demütigend empfinden.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.12.2011 19:44
#52 RE: Die Krise der FDP Antworten

Zitat von Am_Rande
Dass man als Ökonom oder Soziologe den Menschen am Besten hilft, wenn mann sie nur einfach in Ruhe machen ließe, ist zwar eine große Erkenntnis, die den Menschen demütig machen sollte; die meisten Ökonomen oder Soziologen würden diese Einsicht aber wohl einfach als demütigend empfinden.



Und vor allem als existenzgefährdend: "Vielen Dank für dieses Vorstellungsgespräch. Wissen Sie, eigentlich bin ich ja der Meinung, dass man die Dinge so laufen lassen muss, wie sie gerade laufen. Ich gedenke, mich dementsprechend durch Nichtstun auszuzeichnen.Alternativ können Sie mich auch gerne als Schlosser einstellen. Dann klotze ich ran!"

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

15.12.2011 20:14
#53 RE: Die Krise der FDP Antworten

Zitat von Juno
Die Berichterstatter müssen sich ständig auf aktuelle Themen stürzen, von denen sie keinerlei Ahnung haben. Teilweise haben sie noch nicht einmal die Grundqualifikationen, um sich fachkundig zu machen. Ja noch nicht einmal die Grundqualifikation, wenigstens zu wissen, dass und wie sie sich eigentlich fachkundig machen müssten.

In so einer verzweifelten Lage hilft nur ein politischer Kompass und ein sicherer Instinkt dafür, welche Autoritäten problemlos zitiert werden können. Problem auf einer Bohrinsel? Verflucht, wie soll ich das denn als Germanist beurteilen????? Mit einem Anruf bei Greenpeace und ein paar allgemeinen Betrachtungen über die Übel der Industriegesellschaft mache ich jedenfalls nichts falsch.


Jo, und dann interviewt der journalistisch tätige Germanist einen von Greenpeace zum "Energie- und Strahlenexperten" ernannten VWL-er. Bei Ölplattformen haben sie ja wenigstens einen Meeresbiologen.

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"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.12.2011 20:29
#54 RE: Die Krise der FDP Antworten

Zitat von Calimero
Jo, und dann interviewt der journalistisch tätige Germanist einen von Greenpeace zum "Energie- und Strahlenexperten" ernannten VWL-er.



Und dann auch noch einen von der HWP... Sorry wegen des Dünkels.

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karstenduerotin Offline



Beiträge: 24

15.12.2011 23:54
#55 RE: Die Krise der FDP Antworten

Ich melde mich dazu auch mal zu Wort, wo Rayson mich in seiner Antwort schon erwähnt hat... :)

Natürlich werden Soziologen, ebenso wie Physiker, Ingenieure oder Chemiker (aber auch Ökonomen) bei ihrem Studium schon den Wunsch haben, Erkenntnisse zu erzielen, die die Menschheit voranbringen, nachgerade also die Welt zu verändern. Das kann natürlich bei den sozialen Wissenschaften erheblich leichter in beliebigen Zielen enden, weil hier die Wirkung des Beobachtenden hoch und die Überprüfbarkeit der Daten schwieriger ist als in den Naturwissenschaften (abgesehen vielleicht von der Quantenphysik, wo der Beobachter ja immer die Daten teilweise verfälschen wird).

Wer aber beispielsweise Popper liest, wird eine durchaus liberale Herangehensweise an dieses Problem sehen, und das ausgerechnet beim Erfinder des Begriffes "Sozialingenieure": Jeder Satz ökonomischer und sozialer Maßnahmen bedarf ständiger Ergebniskontrolle, muss also stets von Forschung und Beobachtung begleitet sein, und sollte auch stets korrigiert werden, wenn er nicht die Ergebnisse bringt, die erhofft waren - also das Gegenteil ideologischer Durchhalteparolen.

Laissez-faire a la extreme würde mich dagegen nur in einer Gesellschaft nach dem Atomkrieg begeistern, nicht aber in einer, die durch vorhergehende Generationen und Jahrhunderte bereits Vermachtung und Abhängigkeitsverhältnisse produziert hat, die sich ohne Eingriffe der Politik nur potenzieren würden. Wo einer alle Macht hat und viele keine, wird sich das im Klassischen Liberalismus eher verstärken als nivellieren.

karstenduerotin Offline



Beiträge: 24

16.12.2011 00:15
#56 RE: Die Krise der FDP Antworten

Sei mir nicht böse, Ray: Aber Solms als Chef passt perfekt. Zu einer Splitterpartei zwischen zwei und vier Prozent. Was die FDP vermutlich auch bleiben wird. Denn der Unterbau ist entweder enttäuscht oder abwanderungswillig. Überzeugte Kämpfer habe ich in meiner gesamten Mitgliedszeit an der Basis nicht gesehen. Nur Schwätzer und Enttäuschte. :(

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

16.12.2011 00:28
#57 RE: Die Krise der FDP Antworten

Zitat von karstenduerotin
Sei mir nicht böse, Ray: Aber Solms als Chef passt perfekt. Zu einer Splitterpartei zwischen zwei und vier Prozent.



Sehe ich eben anders. Mit weniger Substanz hat die FDP schon mehr erreicht.

Zitat von karstenduerotin
Denn der Unterbau ist entweder enttäuscht oder abwanderungswillig.



Solms würde viel von der Enttäuschung wegnehmen. Zumindest von der, die ich hier mitbekomme.

Zitat von karstenduerotin
Überzeugte Kämpfer habe ich in meiner gesamten Mitgliedszeit an der Basis nicht gesehen.



Will ich nicht in Frage stellen. Aber gerade in einer kleinen Partei kann man das schnell ändern.

--
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Am_Rande Offline




Beiträge: 196

16.12.2011 01:46
#58 RE: Die Krise der FDP Antworten

Sehr geehrter "karstenduerotin",

ich habe den Begriff des "Machbarkeitswahn der Gesellschaftsingenieure" sehr bewußt verwendet.
Denn, wenn ich an Herrn Popper denke, muss ich vor allem auch an den bekennenden Popperianer Helmut Schmidt denken.
Ausgerechnet an Herrn Schmidt, dessen Ausweitung der Staatstätigkeit in seiner Verantwortung als Finanzminister und Bundeskanzler in den 70er Jahren, uns vor allem über die horrenden Pensionsansprüche noch unangenehm auf die Füße fallen wird.
Von Herrn Popper stammt ja auch der Begriff "piecemeal engineering". Und Herr schmidt hat gezeigt, dass man eben auch mit (vermeintlich) kleinen Schritten in der Staatsverschuldungsfalle landen kann.
Ich habe zwar Popper gelesen, aber auch das Werk Charles Murray's "Losing Ground". Dieses Buch zeigt eben, dass die Ausweitung der Sozialprogramme in den USA keine Verbesserung der Situation der ärmeren Schichten gebracht hat. Ganz im Gegenteil! Aber die Reaktion der verantwortlichen Politiker war immer: "Wir haben zu wenig Geld ausgegegeben! Wir müssen mehr Geld ausgeben!! Oder besser noch: Wir müssen noch weitere Sozialprogramme starten!!!" Es wird eben eine Interventionsspirale à la Mises in Gang gesetzt.

Auf den Politiker oder den Beamten, der sagt: "Entschuldigung wir haben uns geirrt. Wir stoppen dies Sozialprogramm!" wartet die Welt noch heute.

Herr Popper war wohl zu sehr Wissenschaftstheoretiker und Philosoph und kein Politiker. Und in soweit wohl naiv.
Wenn die Sozialbürokratie erst eingerichtet wurde, wird sie alles tun, um weiter zu wachsen.
Da stören Hinweise auf nicht erbrachte Erfolge bei der Behebung sozialer Mißstände nur.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.12.2011 09:05
#59 RE: Die Krise der FDP Antworten

Zitat von karstenduerotin
Ich melde mich dazu auch mal zu Wort, wo Rayson mich in seiner Antwort schon erwähnt hat...

Freut mich, lieber Karsten. Long time no see.

Zitat von karstenduerotin
Natürlich werden Soziologen, ebenso wie Physiker, Ingenieure oder Chemiker (aber auch Ökonomen) bei ihrem Studium schon den Wunsch haben, Erkenntnisse zu erzielen, die die Menschheit voranbringen, nachgerade also die Welt zu verändern.

Ich hoffe das nicht, lieber Karsten. Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, Erkenntnisse über die reale Welt zu gewinnen; nicht sie zu verändern. Wer die Welt als Wissenschaftler verändern will, der kann schwerlich objektive, ergebnisoffene Forschung betreiben. Die Klimatologie ist ein instruktives Beispiel.

Zitat von karstenduerotin
Das kann natürlich bei den sozialen Wissenschaften erheblich leichter in beliebigen Zielen enden, weil hier die Wirkung des Beobachtenden hoch und die Überprüfbarkeit der Daten schwieriger ist als in den Naturwissenschaften (abgesehen vielleicht von der Quantenphysik, wo der Beobachter ja immer die Daten teilweise verfälschen wird).

Verfälschen eigentlich nicht. Vor der Beobachtung existiert eine Wellenfunktion, in der der Ort eines Teilchens unbestimmt ist. Durch den Akt der Beobachtung wird er zu einem bestimmten Ort ("Zusammenbrechen" der Wellenfunktion). Die Beobachtung verfälscht also nicht, sondern sie präzisiert gewissermaßen; sie macht aus Möglichem Wirkliches.

Bei den Sozialwissenschaften sehe ich nichts Analoges. In ihnen kann völlig objektiv geforscht werden, wie in jeder empirischen Wissenschaft. Allerdings muß man erst einmal die Soziologie überhaupt als eine empirische Wissenschaft (science) verstehen; was ja gerade in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist.

Ich habe, glaube ich, vor einiger Zeit einmal auf die seinerzeit im Radio ausgestrahlten Gespräche zwischen Adorno und Arnold Gehlen hingewiesen. Beide Soziologieprofessoren. Keiner hat je eine empirische Untersuchung durchgeführt. Sie philosophierten auf hohem Niveau; aber mit der Wissenschaft Soziologie hatte das nichts zu tun.

Zitat von karstenduerotin
Wer aber beispielsweise Popper liest, wird eine durchaus liberale Herangehensweise an dieses Problem sehen, und das ausgerechnet beim Erfinder des Begriffes "Sozialingenieure": Jeder Satz ökonomischer und sozialer Maßnahmen bedarf ständiger Ergebniskontrolle, muss also stets von Forschung und Beobachtung begleitet sein, und sollte auch stets korrigiert werden, wenn er nicht die Ergebnisse bringt, die erhofft waren - also das Gegenteil ideologischer Durchhalteparolen.

Dem stimme ich zu. Das ist dann allerdings keine Grundlagenforschung, sondern Angewandte Soziologie, die sich zur Grundlagenforschung ungefähr so verhält wie die Angewandte Mathematik zur Mathematik.

Zitat von karstenduerotin
Laissez-faire a la extreme würde mich dagegen nur in einer Gesellschaft nach dem Atomkrieg begeistern, nicht aber in einer, die durch vorhergehende Generationen und Jahrhunderte bereits Vermachtung und Abhängigkeitsverhältnisse produziert hat, die sich ohne Eingriffe der Politik nur potenzieren würden.

Meinen Sie wirklich, lieber Karsten, daß Eingriffe der Politik Macht verringern oder abbauen? Mir scheint das Gegenteil dre Fall zu sein.

Kontrolliert werden muß die Macht des Staats, also der Politiker und der Bürokraten. Außer ihnen gibt es ja in einem demokratischen Rechtsstaat kaum Macht.

Die "Macht der Konzerne"? Worin soll sie denn bestehen? Die Konzerne wollen verkaufen, sind also auf ihre Kunden angewiesen - andere Firmen im In- und Ausland; vor allem aber die Konsumenten.

Nehmen wir das Beispiel der "Pressekonzerne". Sie sind genaus so mächtig, wie sie Leute finden, die ihnen ihre Produkte abkaufen. Nehmen wir den Obersatan, die "Atomlobby". Sie ging sang- und klanglos unter, als Deutschland von kollektiver Besoffenheit befallen war. Wo war da die "Macht der Konzerne"? Wo ist die angebliche "Macht der Banken"? Wie wirkt sie sich aus? Ich sehe nichts davon.

Herzlich, Zettel

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

16.12.2011 09:15
#60 Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von herr celine

Zitat von Rayson
Wenn die weiter so gelassen reagieren, geht die Kampagne aber ins Leere:



Die "Kampagne". Ich frage mich ernsthaft wieso die FDP und ihre Anhänger sich immer als "Getriebene der Medien" sehen. Was hätten denn die Medien für ein Interesse daran?

Ich kann mir vorstellen was jetzt kommt, O-Ton: "gleichgeschaltete", linke Medienmacht in Deutschland. Alle Medien wollen der FDP nur schaden, sie klein halten, etc. pp. Was ich mich dann immer und immer wieder frage wenn ich das in Zusammehang lese, auch hier im Forum, ist: Wenn doch die Anhänger der FDP das erkennen und überwiegend dieses als "Kampagne" abtun können, wieso steht die FDP dann trotzdem mitlerweile ohne nennenswerte Zustimmung da? Ich meine, offensichtlich sind Liberale ja intelligent genug dieses "Spiel der Medien" zu durchschauen, trotzdem verweigern sie der FDP ihre Zustimmung, das ist für mich ein Widerspruch, der sich kaum auflösen lässt.




Da ist kein Widerspruch. Wo sehen Sie den? Die Partei hat reale (innerparteiliche) Probleme, weil Sie nicht (Wirtschafts-)Liberal genug ist, während die Medien der FDP vorwerfen zu wirtschaftsliberal zu sein und keine Gelegenheit auslassen, die FDP in ein schlechtes Licht zu rücken. Ja, wer möchte denn für die Unterstützung einer Partei ständig moralische Vorwürfe und Häme anhören, wenn diese nicht einmal das Vertritt, was man von ihr erwartet? Man wirft ihnen vor eine Partei zu unterstützen, die "das Schlechte" (nämlich Wirtschaftslibralismus) will. Aber warum sich die Vorwürfe und Häme einhandeln, wenn die Partei dann doch nicht das macht, wofür man bereit ist diese Häme einzustecken?

Warum sich den Vorwurf einhandeln, ein angeblich schlechtes Programm zu unterstützen, wenn ihre Unterstützung eh nur zum Gegenteil dieses Programms führt?

Nun gut, soweit selbst verschuldet, könnte man sagen. Die Berichterstattung mag unfair und selektiv sein, die Problematik an der verbreiteten Berichterstattung liegt aber eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte.

Die Falschdarstellung der Medien ist so stark, dass es sogar schwer wird jemandem zu erklären, was aus liberale Sicht an der FDP überhaupt zu kritisieren ist. Das aber ist die Voraussetzung, um etwas zu ändern. Der mangelnde Wirtschaftsliberalismus wird als ein zu viel an wirtschaftlichem Liberalismus dargestellt. Jede Aussage, die den Mangel kritisiert, wird sehr schnell verdreht oder aufgrund der allgemeinen Berichterstattung verkehrt wahrgenommen, als handele es sich nur um eine weitere Kritik an einer zu wirtschaftsliberalen Politik. Sagt man, dass man vom angeblich "Schlechten" in der FDP schlicht nicht genug hätte, sondern mehr will, dann wird dies schnell als offensichtliche, spinnerte Minderheitenposition unter potentiellen FDP-Wählern dargestellt.

Die Medien betreiben mehr als nur Kampagnen gegen die FDP. Sie verzerren mit ihrer Darstellung, mit ihrem Umdefinieren von Worten die Kommunikation und Meinungsbildung einer mit potentiell bis zu 14% doch beachtlichen Minderheit, die aber zu groß ist, um ohne faire Medienberichterstattung das ganze liberale Potential kommunikativ zu erreichen. Dies klappt nur bei einer kleinen Gruppe von Liberalen, die aber zu wenige sind um den Liberalismus neu, mit politischem Gewicht zu organisieren oder von der FDP-Führung als bedeutend für ihren Wahlerfolg wahrgenommen zu werden.

Die FDP macht Fehler, aber nicht die, welcher ihr von den Medien vorgeworfen werden. Dies macht eine Neuorganisation des liberalen Spektrums sehr schwierig. Dies erschwert es auch, der jetzigen Parteiführung zu beweisen, das ihr Wählerpotential woanders liegt, als ihre die MSM sagen.

Ich werfe "den Medien" mehr als eine Kampagne vor. Ich werfe ihnen Propaganda und Taktieren vor, damit bestimmt Positionen überhaupt nicht als relevant wahrgenommen werden. Und die FDP muss fallen, als Beweis für diesen Eindruck. Ich werfe den Medien Kommunikationsbehinderung vor, das Gegenteil ihres ursprünglichen Auftrages, ausgelöst durch den Wunsch politisierter Journalisten, ihrer Leser und Zuhörer zu lenken und zu erziehen, im Dienste des höheren Wohles, wie es Journalisten verstehen. Dazu können dann auch selektive Darstellung und das verzerrte Darstellen von Fakten bewusst (!) und absichtlich zum Wecke der Lesererziehung- und Lenkung genutzt werden.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

McCluskey Offline




Beiträge: 92

16.12.2011 10:12
#61 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zum Thema "FDP und Journaille":

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fd...ralen-1.1236114

Ich kann da nicht viel Kampagnenmäßiges erkennen. Aber in den Kommentaren melden sich schon wieder die Richtigen zu Wort...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.12.2011 10:27
#62 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von McCluskey
Zum Thema "FDP und Journaille":

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fd...ralen-1.1236114

Ich kann da nicht viel Kampagnenmäßiges erkennen.

Marc Beise, lieber McCluskey, ist einer der wenigen Liberalen bei der SZ, deren Wirtschaftsredaktion er leitet. Instruktiv zum Beispiel dieser Artikel von ihm.

Seine These vom "Selbstmord" der FDP halte ich übrigens für falsch. Ich habe zwar auch vom Sterbeglöcklein geschrieben, den FDP-Mann Rudolf Augstein zitierend. Aber die Sterbeglocke kann auch schon zu Lebzeiten des Moribunden geläutet werden; und manchmal leben Totgesagte ja besonders lang.

Aus meiner Sicht kann sich die FDP noch berappeln. Sie hat eine letzte Chance; ich habe das hier zu skizzieren versucht.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

16.12.2011 10:49
#63 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von McCluskey
Zum Thema "FDP und Journaille":

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fd...ralen-1.1236114

Ich kann da nicht viel Kampagnenmäßiges erkennen. Aber in den Kommentaren melden sich schon wieder die Richtigen zu Wort...



Danke für den Hinweis! Ich hätte diesen Artikel in dieser Zeitung nicht erwartet.

In meiner Lokalzeitung, die zur Madsack-Gruppe gehört, läuft dagegen schon seit Beginn des Herbstes eine eindeutige Kampagne gegen die FDP. Eine Person verantwortet in dieser Mediengruppe zentral für mehrere Zeitungen die politische Berichterstattung zu bundespolitischen Themen — in vielen Dingen politisch gemäßigt, in Sachen FDP eindeutig parteiisch gegen die Liberalen. In den Artikeln wird z.B. aus dem Zusammenhang gerissen, es werden Meinungsäußerungen mit Berichterstattung vermischt und es wird an Häme ausgeschüttet, was der Kübel hergibt.

C. Offline




Beiträge: 2.639

16.12.2011 11:58
#64 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von Techniknörgler

Die FDP macht Fehler, aber nicht die, welcher ihr von den Medien vorgeworfen werden. Dies macht eine Neuorganisation des liberalen Spektrums sehr schwierig. Dies erschwert es auch, der jetzigen Parteiführung zu beweisen, das ihr Wählerpotential woanders liegt, als ihre die MSM sagen.

Ich werfe "den Medien" mehr als eine Kampagne vor. Ich werfe ihnen Propaganda und Taktieren vor, damit bestimmt Positionen überhaupt nicht als relevant wahrgenommen werden. Und die FDP muss fallen, als Beweis für diesen Eindruck. Ich werfe den Medien Kommunikationsbehinderung vor, das Gegenteil ihres ursprünglichen Auftrages, ausgelöst durch den Wunsch politisierter Journalisten, ihrer Leser und Zuhörer zu lenken und zu erziehen, im Dienste des höheren Wohles, wie es Journalisten verstehen. Dazu können dann auch selektive Darstellung und das verzerrte Darstellen von Fakten bewusst (!) und absichtlich zum Wecke der Lesererziehung- und Lenkung genutzt werden.



Der Leser merkt das und ärgert sich, aber sieht darin noch lange keinen Grund sich in irgendeiner Weise zu beeinflussen zu lassen, zumindest der Leser, der sich mit all diesen klugen Qualitätsblättchen beschäftigt. Der Kampf um die Deutungshoheit des politischen Geschehens ist an sich erheiternd, dient aber mehr zur Befriedigung der Eitelkeit der Leser der einschlägen Gazetten, die unbedingt ihre Meinung, zelebriert durch einen der Hohepriester der Volkserziehung, wiederfinden wollen.

Was schert es mich, was Qualitätsjournalisten zu Besten geben, im besten Fall sind sie für einen Lacher gut, im Normalfall regt es den Kreislauf an. Ich muss mir mehr Gedanken um diejenigen machen, die sich diese Volkswohlblättchen kaufen und zumindest glaubhaft versichern, dass die dort mitgeteilte Propaganda in Einklang mit ihrer gefühlten Wahrheit steht.

Von Schlagzeilen lassen sich Politiker weitaus mehr beeinflussen als der gemeine Wähler. Das bedeutet nicht, dass der Wähler mit Scheuklappen durch die Welt geht, sondern ihn umgibt ein Grundrauschen des Zeitgeistes von der Lindenstraße bis zum Solarfenster, von der Castingshow bis zu einem wilden Campingplatz vor der EZB. Es ist allerdings kein Grund nicht FDP zu wählen, wenn Hanna Poddig die neueste Abenteuer aus dem Müllcontainer erzählt oder Charlotte Roche in Gorleben posiert.

Neoliberal war schon ein Schimpfwort vor den letzten Bundestagswahlen und das die Märkte Schuld am Elend der Welt sind bekommt man ungefragt glühweinseelig auf jedem Weihnachtsmarkt zu hören. Es sind die kleinen Dinge, die für das FDP-Wählerpotential eine Rolle spielen und die haben ganz wenig mit Medienmanipulation zu tun. Zum Beispiel, dass Westerwelle, der in den letzten 10 Jahren zur personifizierten FDP wurde, als Außenminister als totale Fehlbesetzung wahrgenommen wird, da kann der sich vier Brillen übereinanderziehen, Frieden auf der Welt schaffen und den Nordpol auf minus 100 Grad herunterkühlen, der Widerspruch ist einfach zu groß. Mangelnde Authenzität kann man auch nicht durch hervorragende Programmatik ersetzen. Was glauben Sie, wo die Werte der SPD jetzt liegen würden, wenn der Außenminister statt Guido Westerwelle Sigmar Gabriel wäre?

http://iceagenow.info

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

16.12.2011 12:58
#65 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von C.
Der Leser merkt das und ärgert sich, aber sieht darin noch lange keinen Grund sich in irgendeiner Weise zu beeinflussen zu lassen


Er merkt es nur teilweise und er wird ganz heftig beeinflusst.
Wenn nicht durch die Kommentare und Wertungen, dann schon durch die Auswahl und Präsentation der Fakten.

Nur als Beispiel: Die ganze angebliche Affäre "Hotelelier-Subvention"/Mövenpick-Spende ist eine journalistische Kampagne, die auch bei kritischen Zeitungslesern haften geblieben ist. Die Faktenbasis für die heute allgemein übliche Sicht darauf war eigentlich ziemlich bei Null.

Zitat
Zum Beispiel, dass Westerwelle, der in den letzten 10 Jahren zur personifizierten FDP wurde, als Außenminister als totale Fehlbesetzung wahrgenommen wird


Ist auch ein Beispiel für Medienmurks.
Es gibt einiges an Westerwelle zu kritisieren, gerade in seiner Außenministerfunktion. Aber es sind NICHT die Punkte, aus denen die Anti-Kampagne bestand. Und vom Ergebnis her ist Westerwelles Arbeit auf jeden Fall nicht schlechter als die von Joschka Fischer - und der gilt immer noch als hochangesehen. Auch Steinmeiers dürre Bilanz wurde von den Medien auch nicht ansatzweise so kritisiert wie Westerwelle.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.12.2011 12:14
#66 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von C.

Zitat von Techniknörgler

Die FDP macht Fehler, aber nicht die, welcher ihr von den Medien vorgeworfen werden. Dies macht eine Neuorganisation des liberalen Spektrums sehr schwierig. Dies erschwert es auch, der jetzigen Parteiführung zu beweisen, das ihr Wählerpotential woanders liegt, als ihre die MSM sagen.

Ich werfe "den Medien" mehr als eine Kampagne vor. Ich werfe ihnen Propaganda und Taktieren vor, damit bestimmt Positionen überhaupt nicht als relevant wahrgenommen werden. Und die FDP muss fallen, als Beweis für diesen Eindruck. Ich werfe den Medien Kommunikationsbehinderung vor, das Gegenteil ihres ursprünglichen Auftrages, ausgelöst durch den Wunsch politisierter Journalisten, ihrer Leser und Zuhörer zu lenken und zu erziehen, im Dienste des höheren Wohles, wie es Journalisten verstehen. Dazu können dann auch selektive Darstellung und das verzerrte Darstellen von Fakten bewusst (!) und absichtlich zum Wecke der Lesererziehung- und Lenkung genutzt werden.



Der Leser merkt das und ärgert sich, aber sieht darin noch lange keinen Grund sich in irgendeiner Weise zu beeinflussen zu lassen, zumindest der Leser, der sich mit all diesen klugen Qualitätsblättchen beschäftigt.




Leser wie Sie merken das, Leser wie diejenigen dieses Forums. Die liberale Blogszene merkt es. Der Eindruck durch Stimmen im Internet ist leider nur ein selektiver Ausschnitt, man sollte sich dadurch nicht blenden lassen.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

herr celine Offline



Beiträge: 153

17.12.2011 13:09
#67 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von Techniknörgler

Leser wie Sie merken das, Leser wie diejenigen dieses Forums. Die liberale Blogszene merkt es. Der Eindruck durch Stimmen im Internet ist leider nur ein selektiver Ausschnitt, man sollte sich dadurch nicht blenden lassen.



So langsam aber sicher wird es hier richtig gruselig.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

18.12.2011 00:18
#68 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von McCluskey
Zum Thema "FDP und Journaille":

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fd...ralen-1.1236114



Danke für den Hinweis auf diesen großartigen Artikel, er bringt die Lage gut auf den Punkt. Ein kurzer Lichtblick unter den Kommentaren in den Zeitschriften und das dann auch noch bei der Süddeutschen! Aber...

Zitat
Ich kann da nicht viel Kampagnenmäßiges erkennen.




... eben auch nicht mehr. Das ab und zu auch mal Abweichler vom Mainstream auftreten und ihre Ansicht kund tun dürfen ist immer noch in nahezu allen bedeutenden Qualitätsmedien üblich. Aber es geht unter und hat mehr Feigenblattfunktion. Was uns von DDR-Verhältnissen unterscheidet ist neben der fehlenden staatlichen Unterdrückung von abweichenden Meinung insbesondere, dass solche Feigenblätter immer noch notwendig sind und abweichende Kommentare durchaus noch ihre Niesche in den klassischen Medien zugestanden bekommen.

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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

18.12.2011 04:02
#69 RE: Die Problematik an der Berichterstattung liegt eher am verhindern einer reinigenden Debatte der liberalen Kräfte Antworten

Zitat von herr celine

Zitat von Techniknörgler

Leser wie Sie merken das, Leser wie diejenigen dieses Forums. Die liberale Blogszene merkt es. Der Eindruck durch Stimmen im Internet ist leider nur ein selektiver Ausschnitt, man sollte sich dadurch nicht blenden lassen.



So langsam aber sicher wird es hier richtig gruselig.




Ich sehe hier kein Halloween-Kostüm und keine Gruselmasken. Darf man fragen, was ihnen einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt?

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