Zitat Für denjenigen freilich, der nicht auf der Warte des Philosophen sitzt, war weder Sarrazins Bestseller eine Folge von Özils Toren, noch hat hat Sarrazins Buch Özils Ruhm und Ansehen gemindert; auch nicht die Integration von Türken in Deutschland behindert. Desgleichen besteht kein empirischer Zusammenhang zwischen der Fußball-WM 1998 in Frankreich und Jean-Marie Le Pens 16,86 Prozent im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen von 2002.
Tja da liegt der Hund begraben. Empirische Wissenschaft ist der Graus des Philosophen, des Klerikers (und: Des Politikers, nebenbei bemerkt). Weil halt manchmal einfach nicht sein kann, was nicht sein darf; oder wie hier, im Umkehrschluss: Etwas sein muss, und deshalb ist.
Zitat von john jSie gehoert schon seit einer Weile zur Familie. Sozusagen als complement zum SUV.
Ich dachte mir als Wiedergutmachung verschoenere ich den Blog ein bisschen.
Ja, danke!
Im Ernst: Ich freue mich über jeden Avatar, der hinzukommt. Erstens, weil das graue Forum bunter wird. Zweitens, weil der Avatar ja a bisserl über den Betreffenden sagt. Und drittens und hauptsächlich, weil man mit einem Blick sieht, von wem ein Beitrag ist und auch die Beiträge eines Autors in der Flat-Ansicht schnell findet. Dies als Anregung an alle bisherigen Avatar-Muffel.
Zitat von AldiOnMultikulti und Fußball Das ist nicht in jeden Fall ein Erfolgsmodel.
Und wo die französische Nationamannschaft von Gunter Gebauer erwähnt wird, ist auch ist an das völlige Versagen der multikulturel zusammengesetzten französischen Nationalmannschaft bei der WM 2010 in SA aufgrund völlig mangelhaftem Zusammenhalt zu erinnern.
Deutschland: Die Spieler unterwerfen sich alle der vom Trainer verordneten Leitkultur. Wer nicht passt, wird gnadenlos aussortiert. Ergebnis: Erfolg
Frankreich 2010: Spieler (nicht alle) rebellieren gegen die Leitkultur des Trainers, versuchen ihre eigenen Vorstellungen von Spielkultur durchzusetzen. Quasi Multikulti. Ergebnis: Katastrophe
Hm, da macht man es sich etwas zu einfach...
Zunaechst mal zum Thema Erfolg: Im Rueckblick, wer war in den letzten 20 Jahren erfolgreicher, Deutschland oder Frankreich?
Der Grund fuer die Entwicklung der letzten 10 Jahre ist wohl eher jener, dass Deutschland einen rigorosen Neuanfang mit jungen Spielern gemacht hat, und die Talentflut bis heute nicht versiegt ist. Das funktioniert natuerlich allerbestens; waehrend in Frankreich nur Haeuptlinge auf dem Platz standen (so aehnlich konnte / kann man das heute auch fuer England sagen). Junge Spieler, die sich nicht gut kennen und sich beweisen wollen, lassen sich einfacher zu einer Mannschaft formen als ein Team von 25-35-jaehrigen Superstars, die sich schon aufgrund der Vereinsrivalitaet gegenseitig nicht ausstehen koennen. As simple as that.
Hat mit Multikulti m.E. nicht das geringste zu tun.
Wenn der Sport heran gezogen wird, um Vorbilder zu zeigen, ist leider immer etwas Skepsis angesagt.
Özil hatte die Wahl, ob er sich für die deutsche oder die türkische Nationalmannschaft entscheidet. Er hat sich in Deutschland einen größeren Erfolg erwartet und sich so entschieden. Nuri Sahin (geboren in Lüdenscheid), mit einer ähnlichen Perspektive wie Özil vor einigen Jahren, hat sich für die türkische Mannschaft entschieden. Die Grenzen für die eine oder andere Richtung liegen da nah beieinander und es ist naiv, zu glauben, dass hier nicht rein sportliche (und vielleicht aus finanzielle) Ambitionen im Vordergrund stehen. Zufall, dass beide heute bei Real Madrid unter Vertrag stehen.
Kleiner Exkurs am Rande:Seit Jahren werden Einbürgerungen von Sportlern, die Erfolge erwarten lassen, voran getrieben, von vielen Ländern. Erinnert sei da an Marc Giradelli, der für Luxemburg startete, oder Wilson Kipketer, der für Dänemark Titel holte. Wann wird nur Sportpolitik betrieben, wann ist es wirklich Integration? Auch hier sind die Grenzen eher dünn. Aber das nur als Randbemerkung.
Als Antwort auf den zitierten Artikel möchte ich als Vorbild für Integration eine Freundin benennen. Sie hat einige Talente, aber eben keine national herausragenden. Sie wurde integriert, weil ihr Vater entschied, dass sie in den 70ern nicht in einem türkischen Viertel einer mittleren deutschen Großstadt aufwachsen sollte, sondern in einen eher deutsch gegeprägtem Viertel. Sie hat Abitur gemacht, eine Ausbildung und geht einer respektablen Tätigkeit nach und hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Genauso lebt sie ihre türkische Kultur mit Opferfest, Familiensinn und ich lerne täglich von ihr vieles über die türkische Kultur, die in mancher Methode der ländlichen deutschen nicht unähnlich ist. Das ist häufig der Alltag in Deutschland, jenseits von Multikulti, Sarrazin- Diskussionen oder der Integration von prominenten Türken (von besagter Freundin empfohlen sind die Lektüren von Hatice Akyün oder zum großen Teil von Nazan Eckes).
Aber die Normalität ist zu langweilig, um sie wahrzunehmen.
Zitat von Erling PlaetheEs gibt einige, auch deutschstämmige Nationalspieler, die zu meinem großen Bedauern die deutsche Nationalhymne nicht singen (wollen).
Interessant (ganz im Ernst), daß Sie das auf die Nationalmannschaft beziehen. So war es von mir gar nicht gemeint. Als Bezugssystem fürs Integrieren schwebt Ihnen (obwohl es um die Nationalhymne geht) offenbar spontan eine wesentlich kleinere Einheit vor, als die Nation, die aber ja in den üblichen Integrationsdebatten selbstverständlich als Bezugssystem vorausgesetzt scheint.
Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, ob ich es verstanden habe. Mir schwebt aber keine kleinere Einheit als die Nation fürs Integrieren vor.
Bitte um Nachsicht: Ich möchte nur ausprobieren, ob mein Avatar es noch tut. Leider ist er völlig in Schwarzweiß gestaltet, und dann auch noch auf ganz eigene Weise Monokulti...
Zitat von AbendlaenderBitte um Nachsicht: Ich möchte nur ausprobieren, ob mein Avatar es noch tut. Leider ist er völlig in Schwarzweiß gestaltet, und dann auch noch auf ganz eigene Weise Monokulti...
[edit:] Er tut es. Bitte weitergehen. Danke.
Freut mich (daß der Avatar tut ). Zumal ich, als Sie ihn einführten, etwas von Ihnen gelernt habe: Wie Hutten aussah.
Zitat von AristonKleiner Exkurs am Rande:Seit Jahren werden Einbürgerungen von Sportlern, die Erfolge erwarten lassen, voran getrieben, von vielen Ländern. Erinnert sei da an Marc Giradelli, der für Luxemburg startete, oder Wilson Kipketer, der für Dänemark Titel holte.
Dass es das gibt (nicht zuletzt vom DFB unter Berti Vogts, als zB Sean Dundee eingebürgert wurde) stimmt, allerdings passen ihre Beispiele nur zum Teil. Im Skisport ist ein Start für andere Verbände auch ohne die entsprechende Staatsbürgerschaft möglich (außer bei olympischen Spielen) und in den Fällen Girardelli und Christa Kinshofer lag es an Streitigkeiten mit den Verbänden in ihrem Heimatland. Kinshofer gewann bei den Winterspielen 1980 und 1988 Medaillen für Deutschland, startete aber dazwischen für die Niederlande und gewann dort auch Weltcuppunkte.
Bei Kipketer ist es umgekehrt:
Zitat von WikipediaIn 1990, Kipketer travelled to Denmark as a foreign exchange student, studying electronic engineering at the Copenhagen University. He liked Denmark so much that he applied for Danish citizenship. (...) He married his Danish girlfriend Pernille in 2000
Seine Einbürgerung hatte also keine sportlichen Gründe.
Gruß PEtz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Im Verhalten von Özil und Khedira sehe ich eigentlich kein grosses Problem, menschlich verständlich ist es und man sollte niemanden zum Singen der Nationalhymne zwingen.
Was mich wirklich aufregt ist auch in diesem Fall der überhaupt nicht mehr kaschierte Manipulationsversuch des Autors. Eine Frechheit, den Leseren falsche Zusammenhänge einfach so zu servieren.
Im Zusammenhang mit Christian Wulff beschäftigen sich einige Autoren auf eigentümlich-frei mit der Frage, wie es denn um den Verbraucherschutz der Medienkonsumenten bestellt sei
Zitat von RichardTMenschlich mehr als verständlich. ich mache den beiden (Özil und Khedira) auch keinen Vorwurf. Ich frag mich nur worin die andauernd gelobte Integrationsleistung besteht. Die beiden sind gute Fussballer, aber Musterbeispiele für Integration?
Sich in eine Mannschaft zu integrieren, ist auch eine Leistung.
Ist es nicht sowieso die Frage ob Sport dazu taugt, speziell der Profisport, die eigene Identifikation mit dem Heimatland zu zeigen?
Es ist soviel Anstrengung und persönlicher Verzicht notwendig, der dann eventuell zum materiellen Erfolg führt, daß ich denke, jemand der diesen Weg geht, heimst auch die Ernte nur für sich ein.
Insofern sollte man mal den Sport das sein lassen was er ist, nämlich Freizeitgestaltung und/oder Unterhaltung und wenn er denn zu Vehikel für Integration wird,gerne genommen. Das passiert aber eher in den aller untersten Vereinsebenen und nicht in der Nationalmannschaft oder der Bundesliga.
Aber viel betrachtenswerter ist eigentlich die Aussge vom werten C.
"Kultur wird durch das Regelwerk vorgegeben"
Also: Simple Anweisungen wie, Faul, Aus, Ecke, Elfer, Abseits sind schon in der Lage Kultur hervorzubringen. ( Vielleicht machen Fußballer deswegen häufig einen etwas bemitleidenswerten Eindruck )
Was ist dann der Trainer mit taktischen und disziplinarischen Anweisungen ? Kulturerweiterer oder Kulturzerstörer?
Denn je pfiffiger und komplexer er denkt, desto weniger bleibt von der Ursprungskultur ja übrig, oder spielt nur eine nebensächliche Rolle und sie wird dann eher zum Bremsklotz.
Ist Fußball und seine Protagonisten wirklich ein verkleinertes Abbild der Gesellschaft?
Zitat von TischlerAber viel betrachtenswerter ist eigentlich die Aussge vom werten C. "Kultur wird durch das Regelwerk vorgegeben" Also: Simple Anweisungen wie, Faul, Aus, Ecke, Elfer, Abseits sind schon in der Lage Kultur hervorzubringen. ( Vielleicht machen Fußballer deswegen häufig einen etwas bemitleidenswerten Eindruck ) Was ist dann der Trainer mit taktischen und disziplinarischen Anweisungen ? Kulturerweiterer oder Kulturzerstörer? Denn je pfiffiger und komplexer er denkt, desto weniger bleibt von der Ursprungskultur ja übrig, oder spielt nur eine nebensächliche Rolle und sie wird dann eher zum Bremsklotz. Ist Fußball und seine Protagonisten wirklich ein verkleinertes Abbild der Gesellschaft?
Ein Trainer kann noch so komplex und pfiffig denken, die ausgefeiltesten Trainingsmethoden anwenden oder takka tukka spielen lassen. In den 90 Minuten des Spiels wird immer in den Rahmen der Regeln gespielt, sonst pfeift der Schiedsrichter, wenn er nicht bestochen ist, was allerdings auch nicht regelkonform wäre. Die Spieler, Schiedsrichter und Linienrichter müssen weder dieselbe Sprache sprechen oder dieselbe Religion haben, es wird für 90 Minuten englische Kultur zelebriert. Ich hätte Rugby als Beispiel nehmen sollen, dann wäre deutlicher geworden, was ich meine, allerdings wäre dann völlig zurecht der Zusammenhang mit Mesut Özil angemahnt worden.
Sieger ist also nicht wer die meisten Gegner umtritt, sondern die Mannschaft, die mindestens ein Tor mehr schießt als der Gegner. Wo bleibt jetzt die Integration? Die Mannschaft ist der Star und einem Individualistenensemble zumindest in der Theorie überlegen, die große Integrationsleistung die ein Fußballspieler bringen muss, ist sein mannschaftsdienliches Spiel, das hoffentlich zum Erfolg führt.
Alles was darüber hinausgeht, sind Sommermärchen und Projektionen, die nichts mit Fußball zu tun haben, ganz gleich in welche Richtung sie gehen.
(Fußballpuristen, wenn sie sich nicht schon vorher mit Grausen abgewendet haben, sei versichert, dass ich von Fußball recht wenig Ahnung habe)
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