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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 50 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2012 10:12
Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Hart an der Grenze zur Meckerecke ist es, dieses Zitat des Tages.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

10.01.2012 11:22
#2 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Zettel
Hart an der Grenze zur Meckerecke ist es, dieses Zitat des Tages.



Ich bin ja eher ein interessierter Beobachter und Sympathisant als ein glühender Fan der Nationalmannschaft. Die Integration der Spieler mit ausländischen Wurzeln ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass diese ausländischen Wurzeln kaum noch ein Thema sind. Spieler wie Özil, Klose und Khedira sind in erster Linie deutsche Nationalspieler: talentiert und leistungsorientiert haben sie sich diese Positionen erarbeitet. Für mich ist klar, dass die 20 bis 25 Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten die deutsche Nationalmannschaft in der derzeitigen Besetzung einfach wegen ihrer tolle Spiele sehen wollen. Die Spieler mit ausländischen Wurzeln tragen dazu eine Menge bei. Eine Kampagne der NPD gegen solche Spieler würde heute noch viel kläglicher scheitern als 2006.

Wenn ich Sarrazin richtig verstanden habe, bringt er ja neben seiner Kritik auch immer wieder Beispiele für gelungene Integration. Im Kern sagt Sarrazin doch: Wer sich hier in Deutschland integriert und seine Leistung bringt, der ist willkommen. Das trifft auf die genannten Spieler unbedingt zu. Ich habe keine Aussage Sarrazins zu den Fußballern mit ausländischen Wurzeln parat, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er etwas gegen die Erfolge der Nationalmannschaft mit diesen Spielern sagen würde.

Der Erfolg LePens in Frankreich kann ganz viele andere Ursachen haben: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Integrationsprobleme, Identitätskrisen … Für die meisten Wähler dürfte die Zusammensetzung einer Fußballmannschaft keine Rolle spielen. Was für ein absurder Gedanke, dass ich mich in der Wahlkabine von den Entscheidungen des Bundestrainers beeinflussen lassen würde ;-)




PS: Allenfalls bei Spielen gegen die Türkei wird am Rande betont, dass unser Nationalspieler Özil auch in der türkischen Mannschaft spielen könnte und dass man sich andererseits so manches Talent der Türken auch in unseren Teams vorstellen könnte. Es soll ja einen regelrechten Wettbewerb zwischen deutschen und türkischen Talent-Scouts um junge türkische Spieler geben, die in Deutschland aufgewachsen sind und beide Pässe haben.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.01.2012 11:30
#3 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zu Beginn des Interviews stellt Herr Gebauer erst mal einen Unterschied klar. Zwischen Vorbildern und Idolen. Vorbilder sind:

Zitat von Zeit Online
Gebauer: Neben großem sportlichen Erfolg vor allem ihr Auftreten, eine untadelige Persönlichkeit, vorbildlich auch im menschlichen Miteinander. Und neben Erfolg im Sport auch wissenschaftliche Leistungen. Das war mir wichtig.


Idole dagegen sind diejenigen die den Philosophen enttäuscht haben:

Zitat von Zeit Online
Frage: Sind Sie mal von einem Vorbild enttäuscht worden?

Gebauer: Ja, reihenweise. Vielleicht nicht von Vorbildern, aber von Idolen, die ich für vorbildlich gehalten habe. Jan Ullrich zum Beispiel. Der war unerhört erfolgreich und gleichzeitig eine herzige Figur. Sein sportliches Ende fand ich geradezu grauenhaft. Boris Becker fand ich auch erst hinreißend.


Wenn hier nicht schon ein Übermaß an Selbstbezogenheit zu konstatieren wäre, legt er mit dem von Ihnen, lieber Zettel, zitierten Satz nach:

Zitat von Zeit Online
Frage: Was ist mit Mesut Özil als Beispiel für erfolgreiche Integration?

Gebauer: Ich glaube, dass er in der türkischen Community als ein Vorbild für gelungene Integration gilt und ich finde völlig zurecht. Solche Gruppen ringen um Anerkennung in der Gesellschaft. Da hat Sport noch eine klassische Aufstiegsfunktion. Einer von uns schafft es.


Warum ist Özil jetzt kein Idol sondern ein Vorbild? Weil er einer um Anerkennung ringenden Gruppe angehört. Wenn diese erst einmal jene Anerkennung erreicht hat, was dann? Vermutlich sind dann die nachfolgenden Özils keine Vorbilder mehr, sondern Idole, denen die untadelige Persönlichkeit fehlt.
Sein Glaube hinsichtlich dessen, was in der "türkischen Community" als Vorbild für gelungene Integration gilt, speist sich aus seinem Wunschdenken.
Die Möglichkeit das es dort hauptsächlich Vorbilder für die gelungene Verkörperung des Türkentums gibt, wird nicht in Erwägung gezogen, weil es die Harmonie seines Exkurses stört.
Es ist eine Projektion, oder wie Sarrazin in dem gestern auf ZR besprochenen Interview so schön sagte, "der Wunsch nach einer fiktiven Einheit". Welche die "türkische Community" noch vorzuweisen hat und die deutsche dagegen nicht mehr. Da schwingt so ein Hauch von Rousseau und seinem edlen Wilden mit.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Lalelu Offline



Beiträge: 141

10.01.2012 12:18
#4 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Beim EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen die Türkei im Oktober 2010 wurde Özil im Berliner Olympiastadion gnadenlos ausgepfiffen.
Das lag nicht an der Minderheit der deutschen Fans im Stadion,
sondern an den vielen türkischstämmigen Deutschen, deren Loyalität immer noch der Türkei und denen Özil deswegen als Verräter gilt.

Man könnte vermuten, dass es bei der WM im Sommer deshalb so harmonisch war, weil die türkische Nationalmannschaft nicht qualifiziert war.
Und wäre sie dabei gewesen, sich ähnliche Szenen wie in Berlin drei Monate später abgespielt hätten.

Vgl auch das EM-Halbfinale Deutschland - Türkei 2008.


"Aber wer wird denn so kleinlich sein und auf so etwas achten, wenn es doch um philosophische Erkenntnis geht."

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2012 12:20
#5 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von stefanolix
Die Integration der Spieler mit ausländischen Wurzeln ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass diese ausländischen Wurzeln kaum noch ein Thema sind. Spieler wie Özil, Klose und Khedira sind in erster Linie deutsche Nationalspieler: talentiert und leistungsorientiert haben sie sich diese Positionen erarbeitet. Für mich ist klar, dass die 20 bis 25 Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten die deutsche Nationalmannschaft in der derzeitigen Besetzung einfach wegen ihrer tolle Spiele sehen wollen. Die Spieler mit ausländischen Wurzeln tragen dazu eine Menge bei.

In der Tat, lieber Stefanolix. Vom VfL Bochum (ja, den gibt es noch ) erwartet ja auch niemand, daß die Spieler alle aus Bochum kommen. Die deutschen Fans sind da viel vernünftiger und leistungsorientierter als diejenigen, die die ethnische Zusammensetzung der Nationalmannschaft zu einem Problem machen wollen.

Allerdings erwartet man von dem Spieler, der für den Vfl Bochum kickt, daß er sich zu dem Verein bekennt, solange er dort ist; daß er auch "VfL - mein Herz schlägt nur für dich" mitsingt, wenn das alle singen. Und da hapert es bei einigen deutschen Nationalspielern.

Fußball hat viel mit Identität zu tun; ich habe das gerade in einem Artikel erwähnt; wie ja überhaupt die Mannschaftsspiele psychologisch dem Bedürfnis nach Gruppenidentität dienen. Wer für Deutschland spielt, wer damit auch dafür bezahlt wird, die nationalen Emotionen der Deutschen anzusprechen, der sollte sich auch zu Deutschland bekennen und die Nationalhymne mitsingen.

Anderswo ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere mich an den Skanal, den zur Zeit der Black Panthers ein diesen nahestehender Olympiasieger entfachte, der beim Spielen der US-Nationalhymne nicht mitsang und die Hand aufs Herz legte.

Herzlich, Zettel

Florian Offline



Beiträge: 3.136

10.01.2012 12:35
#6 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat
"Aber wer wird denn so kleinlich sein und auf so etwas achten, wenn es doch um philosophische Erkenntnis geht."



Das ist m.E. das entscheidende Problem der gesamten Philosophen-Branche:

Man versucht, die Welt zu erklären.
Implizit oder explizit werden dabei gewisse Modellannahmen aufgestellt.
Das ist in allen Wissenschaften so und auch in der Philosophie.

In den "normalen" Wissenschaften wird dieses Modell nun aber an der Realität getestet. Wenn es Dinge prognostiziert, die von der Realität abweichen, dann werden die Modellannahmen hinterfragt und ggf. das Modell auch aufgegeben.
Dieses Abgleichen mit der Realität findet in der Philosophie jedoch seltsamerweise nie so richtig statt.
Eher verachtet man die Realität, weil sie nicht der Schönheit und Eleganz der philosophischen Erkenntnis entspricht.

Eigentlich hat schon Plato dieses Denkmuster vorgegeben:
das entscheidende sind nicht die echten, realen Dinge. Sondern die reine Idee dieser Dinge. Die Realität ist lediglich ein Abklatsch dieser reinen Ideen.
Und wenn es eine Abweichung zwischen Idee und Realität gibt, dann liegt es an der unperfekten Realität und keinesfalls an der perfekten Idee.


Gefährlich wird es nun immer dann, wenn Philosophen reale Macht bekommen. Sie haben dann immer die Tendenz, die Realität gemäß ihrer Ideen zurechtzubiegen.
Besonders krass ist das natürlich im Kommunismus zu besichtigen.

DrNick Offline




Beiträge: 809

10.01.2012 13:13
#7 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Florian
Das ist m.E. das entscheidende Problem der gesamten Philosophen-Branche



Bitte nicht von Herrn Gebauer und einigen anderen auf die gesamte Philosophen-Branche schließen. Es gibt sicher einige, die nach dem Motto "Wenn die Realität nicht zu meiner Theorie paßt, umso schlimmer für die Realität" vorgehen (Habermas z.B.), aber zum Glück auch genügend andere, die seriöse und zugleich politisch relevante Arbeit betreiben. Als Beispiel würde ich mal R. Trapps Arbeiten zum Thema "Folter" nennen.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

10.01.2012 13:13
#8 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat
Anderswo ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere mich an den Skanal, den zur Zeit der Black Panthers ein diesen nahestehender Olympiasieger entfachte, der beim Spielen der US-Nationalhymne nicht mitsang und die Hand aufs Herz legte.



Dies würde in den USA weder heute noch damals einen Skandal auslösen.

In den USA sind die nationalen Symbole schon sehr wichtig, das stimmt.
Ganz entscheidend ist die US-Flagge, zu deren korrekter Handhabung es einen sehr umfangreichen Kodex gibt, den die meisten Amerikaner tatsächlich kennen. Ich habe einmal mitbekommen, wie einige Amerikaner langwierig und nuancenreich darüber diskutierten, in welcher Richtung man richtigerweise schauen sollte, wenn man während dem Abspielen der Nationalhymne zwischen Orchester und Flagge steht.
Das Comment geht so weit, dass eine amerikanische Flagge verbrannt werden muss (!), wenn sie einmal den Boden berührt hat.

Die Nationalhymne ist allerdings im Stellenwert deutlich tiefer als die Flagge. Viele Amerikaner mögen sie auch nicht besonders und präferieren z.B. "America the Beautiful".


So oder so:
Der damalige Skandal war nicht, dass die Sportler nicht mitgesungen haben.
Sondern das sie während der Hymne die Faust zum "Black-Panther-Gruß" in den Himmel streckten.
(http://en.wikipedia.org/wiki/1968_Olympi...ck_Power_salute)

C. Offline




Beiträge: 2.639

10.01.2012 13:14
#9 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Zettel
Hart an der Grenze zur Meckerecke ist es, dieses Zitat des Tages.



Bei Philosophen hilft meckern auch nix. Zumindest hat Gebauer verstanden, dass er in einem Interview mit der ZEIT mindestens einmal den Namen Sarrazin in einen negativen Kontext setzen muss, ansonsten wird es nicht veröffentlicht.

http://iceagenow.info

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

10.01.2012 13:15
#10 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Zettel
In der Tat, lieber Stefanolix. Vom VfL Bochum (ja, den gibt es noch ) erwartet ja auch niemand, daß die Spieler alle aus Bochum kommen. Die deutschen Fans sind da viel vernünftiger und leistungsorientierter als diejenigen, die die ethnische Zusammensetzung der Nationalmannschaft zu einem Problem machen wollen.

Allerdings erwartet man von dem Spieler, der für den Vfl Bochum kickt, daß er sich zu dem Verein bekennt, solange er dort ist; daß er auch "VfL - mein Herz schlägt nur für dich" mitsingt, wenn das alle singen. Und da hapert es bei einigen deutschen Nationalspielern.



Singen die Spieler aus dem Ausland wirklich die Hymne des Vereins mit? Dafür müssten sie doch ziemlich gut Deutsch verstehen.

Zitat von Zettel
Fußball hat viel mit Identität zu tun; ich habe das gerade in einem Artikel erwähnt; wie ja überhaupt die Mannschaftsspiele psychologisch dem Bedürfnis nach Gruppenidentität dienen. Wer für Deutschland spielt, wer damit auch dafür bezahlt wird, die nationalen Emotionen der Deutschen anzusprechen, der sollte sich auch zu Deutschland bekennen und die Nationalhymne mitsingen.

Anderswo ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere mich an den Skandal, den zur Zeit der Black Panthers ein diesen nahestehender Olympiasieger entfachte, der beim Spielen der US-Nationalhymne nicht mitsang und die Hand aufs Herz legte.



Die Nationalspieler werden meiner Meinung nach sehr stark in die Öffentlichkeitsarbeit für den DFB und letztlich auch für Deutschland eingebunden. Sie sind für viele junge Leute ein Vorbild. Die Berufung in die Nationalmannschaft ist für die Spieler eine Ehre, aber auch ein großer Vorteil.

Ich erwarte also von einem Nationalspieler ein würdiges Verhalten und (vor allem!) ein gutes Spiel ;-)

Zur Hymne: Es ist auch ein Symbol des Respektes, vor dem Spiel die Hand auf das Herz zu legen und eine würdige Haltung einzunehmen. - Das Mitsingen will ich für die Spieler nicht zu einer Art Pflicht machen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich singe ja vor einem Fußballspiel auch nicht mit. Ich empfinde die Wirkung der Nationalhymne durch die Melodie.

Der größte Skandal um die Sportler, die mit gereckter Faust für die Rechte der Schwarzen eintraten, war doch im Jahr 1968. Das waren andere Zeiten. Seitdem hat sich an deren Lage in den USA wirklich sehr viel geändert.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

10.01.2012 14:02
#11 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von stefanolix
Ich erwarte also von einem Nationalspieler ein würdiges Verhalten und (vor allem!) ein gutes Spiel ;-)

Ich erwarte nur, dass sie sich anstrengen wenn es um etwas geht. Das Verhalten in Freundschaftsspielen hat sich zwar gebessert, es wird weniger abgeschenkt als früher, aber vom Prinzip her sind mir unwichtige Spiele egal.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.01.2012 14:17
#12 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Florian
Das Comment geht so weit, dass eine amerikanische Flagge verbrannt werden muss (!), wenn sie einmal den Boden berührt hat.


Das machen die Islamisten bei ihren rituellen Anti-US-Demonstrationen also ganz richtig: Bevor die Fahne verbrannt wird, wird sie über den Boden geschleift.

RichardT Offline




Beiträge: 287

10.01.2012 14:20
#13 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Kleine Anmerkung:

Klose ist kein Beispiel für Integration, genausowenig wie Podolski. Beide sind Schlesier.

Zählen wir diese zu den Integrierten, dann sind alle Heimatvertriebenen auch Menschen mit MiHiGru.

Özil und Khedira werden immer als Beispiele für gelungene Integration gepriesen.
Was haben die beiden denn gemacht? Sich für die erfolgreichere also deutsche Nationalelf entschieden und dann flugs bei Real Madrid angeheuert.

Özil singt nicht mal die Nationalhymne mit.


Ich hab nichts gegen eine MultiKulti Nationalmannschaft. Aber gerade bei den gefeierten Özil und Khedira hab ich mehr den Eindruck einer Söldnertruppe.

An sich nichts verwerfliches im Profisport. Aber was ist daran gelungene Integration?

Sänger Offline




Beiträge: 132

10.01.2012 14:39
#14 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Wenn man von einem gelungen Integrationsbeispiel reden will, sollte man Cacau nennen - und nicht Khedira und Özil.

Wie steht es bei Wikipedia:

Zitat
Am 2. Februar 2009 erhielt Cacau seine Einbürgerungsurkunde vom Landratsamt Waiblingen und wurde somit deutscher Staatsbürger. Die Einbürgerung geht auf eine private Initiative Cacaus zurück und hat nichts mit seinem späteren Aufrücken in die deutsche Nationalmannschaft zu tun. Sie entsprang einem persönlichen Bedürfnis Cacaus, der sich als Deutscher verstand.


http://de.wikipedia.org/wiki/Cacau

Loki Offline



Beiträge: 128

10.01.2012 14:59
#15 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von RichardT
Özil singt nicht mal die Nationalhymne mit.



Dem Rat folgend, die Realität so zu nehmen, wie sie sich darstellt, anstatt sie nach abstrakten Ideen formen zu wollen, hätte man sich zu fragen, ob er damit wirklich eher schlecht oder vielleicht eher ausgezeichnet integriert ist.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.01.2012 15:18
#16 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Loki

Zitat von RichardT
Özil singt nicht mal die Nationalhymne mit.



Dem Rat folgend, die Realität so zu nehmen, wie sie sich darstellt, anstatt sie nach abstrakten Ideen formen zu wollen, hätte man sich zu fragen, ob er damit wirklich eher schlecht oder vielleicht eher ausgezeichnet integriert ist.



Es gibt einige, auch deutschstämmige Nationalspieler, die zu meinem großen Bedauern die deutsche Nationalhymne nicht singen (wollen).
Aber im Fall der Integration von Özil viel entscheidender, ist für mich dies:

Zitat von Mesut Özil - Wikipedia
Im November 2007 beantragte Özil, dessen Vater im Kindesalter mit seinen Eltern nach Deutschland eingewandert war, seine Entlassung aus der türkischen Staatsbürgerschaft



Nachtrag: Aller Wahrscheinlichkeit auch der Grund für das Pfeifkonzert im Berliner Olympiastadion - und hat ihm die Entscheidung für den Wechsel zu Real Madrid vermutlich nicht erschwert.
Er hat die Realität genommen wie sie sich darstellt. So und so.

Viele Grüße, Erling Plaethe

john j Offline




Beiträge: 591

10.01.2012 15:31
#17 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

"Anderswo ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere mich an den Skanal, den zur Zeit der Black Panthers ein diesen nahestehender Olympiasieger entfachte, der beim Spielen der US-Nationalhymne nicht mitsang und die Hand aufs Herz legte."

Ah ja. Erstens war es nicht ein Olympiasieger sondern zwei die den Black Panther Gruss zeigten, und zweitens war der Skandal zunaechst und vor allem beim IOC und nicht in den USA. Avery Brundage wollte die beiden Athleten wegen eines politischen statements von den Spielen ausgeschlossen haben. Das US Olympiateam weigerte sich allerdings, und erst nachdem Brundage damit drohte das gesamte US Team auszuschliessen gab man nach und suspendierte die beiden Athleten.

Auch Zettel, obwohl nicht Philosoph, ruehrt eben manchmal Dinge zusammen die nicht zusammengehoeren.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

10.01.2012 15:55
#18 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von RichardT

Özil und Khedira werden immer als Beispiele für gelungene Integration gepriesen.
Was haben die beiden denn gemacht? Sich für die erfolgreichere also deutsche Nationalelf entschieden und dann flugs bei Real Madrid angeheuert.

Özil singt nicht mal die Nationalhymne mit.



Haben die hier auch nicht: http://www.youtube.com/watch?v=GB13nJZwCxw

Zitat von RichardT
Ich hab nichts gegen eine MultiKulti Nationalmannschaft. Aber gerade bei den gefeierten Özil und Khedira hab ich mehr den Eindruck einer Söldnertruppe.

An sich nichts verwerfliches im Profisport. Aber was ist daran gelungene Integration?



Ich finde den Vorwurf schon etwas wohlfeil. Immerhin haben sich beide in den deutschen Jugendmannschaften und der A-Mannschaft durchgesetzt, allen Sirenenrufen anderer Verbände widerstanden und sich auch noch den Anfeindungen aus den Heimatländern ihrer Vorfahren (v.a. Özil, Khedira hat übrigens eine deutsche Mutter) aussetzen lassen müssen. An dem Tag, an dem Özil sich für Deutschland "festgespielt" hat, ist, wenn ich mich recht erinnere, musste das Gästebuch auf seiner Homepage geschlossen werden.

Wenn man bedenkt, dass Real Madrid auch einen Tunesier und einen Türken (vielleicht wäre ja ein richtig guter Türke bei Real marketingtechnisch sogar interessanter) gekauft hätte anstatt zweier Deutscher und dass beide an den jüngsten Erfolgen der Nationalmannschaft ja nicht nur als Mitläufer beteiligt waren, sondern als Stützen, finde ich den Söldnervorwurf schon etwas dünn.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

10.01.2012 16:35
#19 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Multikulti und Fußball
Das ist nicht in jeden Fall ein Erfolgsmodel.

Und wo die französische Nationamannschaft von Gunter Gebauer erwähnt wird, ist auch ist an das völlige Versagen der multikulturel zusammengesetzten französischen Nationalmannschaft bei der WM 2010 in SA aufgrund völlig mangelhaftem Zusammenhalt zu erinnern.

Und was der Stürmer Nicolas Anelka alias Bilal Abdul Salam damals seinem Trainer Raymond Domenech auf Vorhaltungen entgegengehalten hat, können wir dem frankophilen Zettel noch nicht mal im französichem Original geschweige denn in einer deutschen Übersetzung in seinem Blogzimmer zumuten. Wen es interessiert: hier. Ich lese ja keine Fußballmagazine aber ich stelle mir vor, daß ein derartiges Titelblatt mit diesem Zitat außergewöhnlich ist.

Es spricht nicht für die Wissenschaftlichkeit von Gunter Gebauer, daß er diesen Vorfall unerwähnt läßt

Lalelu Offline



Beiträge: 141

10.01.2012 16:56
#20 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von AldiOn
Multikulti und Fußball
Das ist nicht in jeden Fall ein Erfolgsmodel.

Und wo die französische Nationamannschaft von Gunter Gebauer erwähnt wird, ist auch ist an das völlige Versagen der multikulturel zusammengesetzten französischen Nationalmannschaft bei der WM 2010 in SA aufgrund völlig mangelhaftem Zusammenhalt zu erinnern.



Deutschland:
Die Spieler unterwerfen sich alle der vom Trainer verordneten Leitkultur. Wer nicht passt, wird gnadenlos aussortiert.
Ergebnis: Erfolg

Frankreich 2010:
Spieler (nicht alle) rebellieren gegen die Leitkultur des Trainers, versuchen ihre eigenen Vorstellungen von Spielkultur durchzusetzen. Quasi Multikulti.
Ergebnis: Katastrophe

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2012 17:46
#21 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von john j
Auch Zettel, obwohl nicht Philosoph, ruehrt eben manchmal Dinge zusammen die nicht zusammengehoeren.

Was denn, lieber John? Was ich geschrieben habe, war korrekt. Vollständig war es nicht, weil aus der Erinnerung geschrieben, ohne nachzusehen.

Das müssen Sie mir schon zugestehen, daß ich gelegentlich nur im Gedächtnis krame, statt in der Wikipedia zu forschen.

Und wenn etwas sich dann als falsch erweist - her mit der Korrektur, sie wird immer gern genommen! Oder auch die Ergänzung, die Sie jetzt geliefert haben. Fein. Eine Ergänzung ist aber keine Korrektur.



Kurz - ohne den letzten Satz wäre es ein sehr hilfreicher Beitrag gewesen, den Sie geschrieben haben.

Herzlich, Zettel

john j Offline




Beiträge: 591

10.01.2012 18:47
#22 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Bester Zettel

tut mir leid dass ich da "nicht hilfreich" (um eine Ihrer Lieblingspolitikerinnen zu zitieren) war.

Wie dem auch sei, ich hoffe Sie glauben mir dass ich Sie nicht persoenlich angreifen wollte.

Was mich manchmal aergert sind die pauschalen Kommentare/statements wie das vom Kollegen Florian in dem er schnell mal die Welt in faehig und unfaehig (meine Abstraktion) einteilt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2012 20:17
#23 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von john j
Bester Zettel

tut mir leid dass ich da "nicht hilfreich" (um eine Ihrer Lieblingspolitikerinnen zu zitieren) war.

Wie dem auch sei, ich hoffe Sie glauben mir dass ich Sie nicht persoenlich angreifen wollte.

Alles klar.

Wie ich an Ihrem Avatar sehe, haben Sie - als ökologisch denkender Mitmensch, wie ich vermute - sich ein kleines, sparsames vehicle zugelegt. Glückwunsch!

Herzlich, Zettel

McCluskey Offline




Beiträge: 92

10.01.2012 20:26
#24 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von AldiOn
Und wo die französische Nationamannschaft von Gunter Gebauer erwähnt wird, ist auch ist an das völlige Versagen der multikulturel zusammengesetzten französischen Nationalmannschaft bei der WM 2010 in SA aufgrund völlig mangelhaftem Zusammenhalt zu erinnern.



Einen solchen Bruch hat es ja auch vor nicht allzulanger Zeit im niederländischen Team gegeben, als sich die surinamstämmigen Spieler ausgegrenzt fühlten. Um so erstaunlicher ist die spanische Bilanz der letzten Jahre zu bewerten, da die Kluft zwischen den regionalen Vertretern der Nationalelf heftiger war, als man sich das von außen so vorstellt.

Loki Offline



Beiträge: 128

10.01.2012 21:42
#25 RE: Zitat des Tages: Özil, Sarrazin und ein Philosoph Antworten

Zitat von Erling Plaethe
Es gibt einige, auch deutschstämmige Nationalspieler, die zu meinem großen Bedauern die deutsche Nationalhymne nicht singen (wollen).



Interessant (ganz im Ernst), daß Sie das auf die Nationalmannschaft beziehen. So war es von mir gar nicht gemeint. Als Bezugssystem fürs Integrieren schwebt Ihnen (obwohl es um die Nationalhymne geht) offenbar spontan eine wesentlich kleinere Einheit vor, als die Nation, die aber ja in den üblichen Integrationsdebatten selbstverständlich als Bezugssystem vorausgesetzt scheint.

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