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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 69 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.01.2012 13:09
Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Ein weiteres Mosaiksteinchen in dem Bild "Wie Deutschland mutwillig seine Stromversorgung verschlechtert".

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.01.2012 14:01
#2 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Lieber Zettel,

dieses Thema des Lastabwurfs von Großverbrauchern (der sogenannte "Brownout" oder kontrollierte Blackout) gab es (theoretisch) schon immer, da es eine Möglichkeit darstellt, bei starken Frequenz- oder Spannungsschwankungen schnell einzugreifen. Da es aber bisher nur ein theoretisches Thema war, gab es auch keine Regelung, in wie weit diese zu entschädigen sind. Da im Zuge der Energiewende größere Lastschwankungen zu erwarten sind, ist es durchaus im Interesse aller Beteiligten, dafür Rechtssicherheit zu schaffen. Allerdings sieht es bislang nicht so aus, dass diese Regelung in diesem Winter noch angewendet werden muss.

Dass natürlich die ganze Energiewende-Situation höchst industriefeindlich ist, weiß die Bundesregierung ganz genau, sonst hätte sie der Industrie nicht als Berughigungspille die Befreiung von der EEG-Umlage spendiert. Denn gerade für eine schwarzgelbe Regierung ist es leichter, zig Millionen Haushaltskunden den Strompreis zu erhöhen als die Großverbraucher durch hohe Energiepreise und eine schlechtere Stromversorgung ins Ausland zu vergraulen. Problematischer sind übrigens nicht die kontrollierten Lastabwürfe, sondern die kurzfristigen Stromausfälle (unter 1 sec), wo beim Haushaltskunden nicht mal die Waschmaschine ausgeht, der Lichtbogenofen eines Stahlwerks aber zusammenbricht. Und diese tauchen in der Tat vermehrt auf, seitdem die Energiewende angegangen ist.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.01.2012 14:50
#3 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Meister Petz
Problematischer sind übrigens nicht die kontrollierten Lastabwürfe, sondern die kurzfristigen Stromausfälle (unter 1 sec), wo beim Haushaltskunden nicht mal die Waschmaschine ausgeht, der Lichtbogenofen eines Stahlwerks aber zusammenbricht. Und diese tauchen in der Tat vermehrt auf, seitdem die Energiewende angegangen ist.

Vielen Dank, lieber Meister, für Ihre sachkundigen Ergänzungen! (Sie dürften, nebenbei, zu den wenigen Menschen auf der Welt gehören, die sich gleichermaßen gut in Energietechnologie und der Philosophie Daniel Dennetts auskennen; vielleicht sind Sie der Einzige. ).

Überhaupt gibt es ja zu diesem Thema hier im Forum eine ungewöhnliche Sachkunde. Ich vermute, daß es kein anderes politisches Forum gibt, in dem darüber so qualifiziert diskutiert wird wie hier. Mit einer lütten Meckerecke will und kann ich damit natürlich gar nicht konkurrieren.

Herzlich, Zettel

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.01.2012 15:01
#4 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Zettel
Sie dürften, nebenbei, zu den wenigen Menschen auf der Welt gehören, die sich gleichermaßen gut in Energietechnologie und der Philosophie Daniel Dennetts auskennen; vielleicht sind Sie der Einzige.

Ihr Lob ehrt mich, aber meine Kenntnisse reichen bei beidem gerade so weit, dass ich weiß, wo ich nachschauen muss, wenn ich was Fundiertes von mir geben will..

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

24.01.2012 15:43
#5 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

In meinem Städtchen gab es am Vormittag einen Stromausfall. Am ruhigen Vormittag. 15 Minuten. Ich kann mich nicht an Gleichartiges erinnern. Und ich bin außer mir.

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

24.01.2012 16:24
#6 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Werte Foristen,
bis zum Beweis des Gegenteils unterstelle ich Frau Merkel, daß sie an garnichts glaubt, weder an Klimawandel noch EEG.
Das einzig Wichtige für sie ist der Erhalt der eigenen Macht.
Einen Beweis kann ich nicht liefern, kann Frau Merkel nicht hinter die Stirn schauen, aber ihr gesamtes politisches Handeln läßt sich m.E. nur so erklären.

Die Atomentscheidung wurde unter dem Einfluß einer vollkommen hysterisierten veröffentlichten Meinung getroffen.
Kurzfristiger Vorteil: Machterhalt, Popularität
Langfrististiger Nachteil: egal, dann ist sie nicht mehr Kanzlerin.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.01.2012 17:29
#7 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Abendlaender
In meinem Städtchen gab es am Vormittag einen Stromausfall. Am ruhigen Vormittag. 15 Minuten. Ich kann mich nicht an Gleichartiges erinnern. Und ich bin außer mir.

Naja, gerechterweise darf man jetzt auch nicht jeden lokalen Stromausfall auf der Niederspannungsebene der Energiewende zuschreiben. Die kommen übers Bundesgebiet verteilt fast täglich vor und haben meistens technische Gründe - ein Klassiker ist der Bagger, der aus Versehen ein Kabel aus dem Boden reißt und die ganze Straße hat eine (kurze) Zeit lang keinen Saft mehr. Oder ein Trafo fängt zum Brennen an, dann kann es ein ganzer Ort sein. Aber das sind einfach Zivilisationsrisiken, die insgesamt nicht vermeidbar sind.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Rudolf Kipp Offline




Beiträge: 36

24.01.2012 17:46
#8 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Werter Zettel,

es stimmt zwar, wie Sie schreiben, dass im Zuge der "kollektiven Besoffenheit" auf einmal beinahe alle in Deutschland für einen möglichsten schnellen Umstieg auf sogenannte Erneuerbare Energien waren. Allerdings beruht diese Zustimmung wohl zu einem ganz großen Teil darauf, dass die meisten Menschen ehrlich glaubten (und viele auch noch glauben) die "Energiewende" wäre technisch leicht realisierbar, würde höchstens im Anfang zu (geringen) Mehrkosten führen und uns auf lange Sicht geringere Strompreise und eine Unabhängigkeit von Energieimporten bescheren.

Dass die Politik die Bevölkerung in diesem naiven Glauben noch bestärkt hat finde ich mittlerweile sogar "normal". Zumindest hätte ich so auch damit gerechnet. Dass sich aber auch in unseren "Qualitätsmedien" eine kollektive Begeisterung für das Thema fand und quasi überhaupt keine kritischen Stimmen zu vernehmen waren, lässt mich schon ein wenig ratlos zurück. Sollten die Medien einmal Kontrollinstanz und 4. Gewalt im Staate gewesen sein, so haben sie sich von dieser Rolle schon seit einiger Zeit verabschiedet.

Herzliche Grüße,
Rudolf Kipp

P.S.: Hier ein weiteres leuchtendes Beispiel für das "Jobwunder Erneuerbare": Q-Cells in schwerer Finanznot

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

24.01.2012 18:11
#9 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Auch in GB gibt es Probleme mit der dortigen Energiewende: http://www.defenseindustrydaily.com/UK-W...lacement-07280/

Florian Offline



Beiträge: 3.180

24.01.2012 18:26
#10 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat
Problematischer sind übrigens nicht die kontrollierten Lastabwürfe, sondern die kurzfristigen Stromausfälle (unter 1 sec), wo beim Haushaltskunden nicht mal die Waschmaschine ausgeht, der Lichtbogenofen eines Stahlwerks aber zusammenbricht. Und diese tauchen in der Tat vermehrt auf, seitdem die Energiewende angegangen ist.



Ja, schon diese kurzen Ausfälle sind ein Problem. Und zwar nicht nur bei Hightech-Anwendungen sondern auch bei ganz normalen Betrieben.

Nehmen wir mal eine langweilige Branche wie den Einzelhandel:

Viele moderne Läden werden mit (modernen und energiesparenden) HQI-Leuchtmitteln beleuchtet. Eine Sekunde ohne Strom und die sind dunkel - und müssen erst mal eine Viertelstunde abkühlen, bevor sie wieder leuchten. Wenn auf einmal ein ganzes Shopping-Center dunkel ist (bis auf die Notbeleuchtung), dann ist das ein großer wirtschaftlicher Schaden. Entsprechend wird die Beleuchtungstechnik eher wieder zurück zu robusteren (und weniger energiesparenden) Systemen gehen müssen. Etwa zur klassische Neonröhre.

Die Lichtwirkung wird schlechter. Die Umrüstung kostet viel Geld. Der laufende Stromverbrauch wird höher. Aber wenns dem Klimaschutz dient...

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

24.01.2012 18:32
#11 Windkraft-Stromerzeugung Deutschland heute 15 Uhr: 600 MW Antworten

Die installierte Gesamtkapazität an Windkraftanlagen dürfe mittlerweilen ca. 28000 MW betragen.

Von diesen 28000 MW wurden um 15 Uhr (heute 24. Januar 2012) lediglich 600 MW eingespeist.

Die Kohlekraftwerke laufen im Augenblick auf Hochtouren, liebe Klimakanzlerin Merkel.

123 Offline



Beiträge: 287

24.01.2012 18:41
#12 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zuerst ein informativer Link. Viel zu lesen und sehr detalliert. http://blog.architekt-lasson.de/archives...ory/klimaschutz


Zur Ausstiegs-Besoffenheit: Diese ist letztlich eine Form von Religiosität, mit der ihr typischer Weise anhaftenden Irrationalität und Neigung zum Dogmatismus.

Psychologisch gesehen ist die Energiewende vor allem eine weltanschauliche Wende auf der Grundlage der Neigung des Menschen sich in einer komplexen Welt mit vereinfachten Erklärungsmustern zu orientieren.

Daß Menschen generell zur Religiosität neigen hat evolutionsbiologische Gründe. Alle menschlichen Kollektive benötigen einen ethisch-moralischen Konsens um überhaupt organisations- und handlungsfähig zu sein. Jede Form der Rechtssprechung und jede Alltagsnorm gründet in jeder Gesellschaft auf einem Wertekonsens.

Letztlich glaubt die Bevölkerung (inzwischen nahezu vollständig) daß KKW´s unverantwortlich riskant im Betrieb sind, und spiegelbildlich daß die Erneuerbaren effektiv seien. Sie glaubt deshalb, weil sie es nicht besser weiß. Das war vor 30 Jahren anders, als die KKW-Gegner eine Minderheit waren und man an den Nutzen von KKW´s - ebenfalls glaubte. Eben weil man glaubte - und nicht wusste, hatten die KKW-Gegner letztlich leichtes Spiel.

Zudem waren KKW-Gegner eifrig wie einst christliche Missionare vor langer Zeit. Sie hielten sich für elitär, und erfuhren untereinander ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl, das zusätzlich motivierte. Nach außen erschienen sie uneigennützig und verantwortungsvoll, zumal sie mit den Erneuerbaren eine angeblich sinnvolle Alternative anboten.

Nun neigen die Menschen dazu, jene Botschaften für Realität zu halten, die sie am öftesten hören. (Etwa die permanente Behauptung der Existenz irgendeiner Gottheit, die freilich nie jemand selbst gesehen hat) Mit der Unterwanderung aller Leitmedien durch Anhänger der linken 68iger war die Voraussetzung der massiven Indoktrination gegeben. Nach dem Scheitern sozialistischer Missionierung tat sich für die Ultralinken mit dem Öko-Themenkomplex ein ersatzideologisches Agitationfeld auf um für sich einen universellen Machtanspruch zu proklamieren. Der zudem das Bürgertum nicht abschreckte, aber das Machtstreben der Linken voll untermauern und befriedigen konnte.

Fukujima wurde derart penetrant medial aufbereitet, daß für den Medienkonsumenten subjektiv ein Bedrohungsszenario empfunden werden musste. Denn: Medienkonsum erzeugt Emotionen. Und Emotionen, besonders wenn sie Stress auslösen aufgrund subjektiv empfundener Bedrohung, setzten das Bedürfnis nach Entlastungshandlungen frei. Im Falle von Fukujima in der Forderung das KKW-Risiko in der BRD zu elemenieren.

(Exkurs: Ein weiteres Beispiel für medial erzeugten Handlungsdruck waren die permanenten Bilder des Tsunamis in Südostasien vor einigen Jahren, der sich in einer gewaltigen Spendenbereitschaft entlud. Weder vor dem Spenden noch hinterher fragte jemand danach, wie sinnvoll und notwendig Spenden in diesem Umfang eigentlich sind.)

Wie jeder dogmatische Glaube duldet auch die Anti-KKW-Ideologie, die eingebettet ist in den Themenkomplex des Ökologismus in all seinen Facetten, keinen Widerspruch. Denn sonst ließe sich wie bei jeder Religion diese nicht in ihrer Funktion als konsensstiftend, für das Kollektiv aufrecht erhalten.

Folglich gab es in den von Anhängern der KKW-Skepsis kontrollierten Leitmedien so gut wie keine Stimmen die den Ausstieg als irrational kritisierten, und schon garnicht für KKW´s im Allgemeinen eintraten. Daß nun vereinzelt über die negativen Aspekte des Ausstieg informiert wird, erfolgt meist mit dem Hinweis darauf, daß man eben schon viel früher auf die Erneuerbaren hätte setzen müssen. Somit bleibt das irrationale Glaubenskonstrukt abgeschirmt vor billanziellen und technischen Abwägungen. Denn daß die Erneuerbaren generell ungeeignet sind für die Stromerzeugung wird so praktisch nie als technologisch unumstößliches Faktum vermittelt. (Weil wirtschaftlich sinnvolle Speichertechnologien offenbar technisch nicht möglich sind)


Weitere psychologische Faktoren:

Der Mitläufereffekt. http://www.social-psychology.de/sp/gds/06.?pg=all
Bei einer derart gleichgeschalteten Medienwelt wie beim KKW-Thema empfindet es der Einzelne als unangenehm eine abweichende Meinung zu haben. Zumal diese auch noch unter erheblichen Rechtfertigungsdruck setzt, da das Umfeld erfahrungsgemäß unkritisch die medial vertretenen "Informationen" übernimmt. Zudem gilt die Nutzung von KKW´s als moralisch belastet weil extrem gefährdend gilt für Mensch und Natur.

Erhöhung des Selbstwertgefühls. Umweltschutz ist kein rational diskutiertes Thema, sondern ein moralisches. Umweltschutz gilt als moralisch höchstwertig und ist in der BRD ein absolutes Leitthema an dem jeder politisch und medial Verantwortliche gemessen wird. Wer sich hierfür ausspricht, kann mit der Anerkennung durch die Umgebung rechnen. Man gehört nicht nur zum Kollektiv (hier hat der Umweltschutz neben anderen Gut-Themen sogar gruppenspezifischen Erkennungs- und Zugehörigkeitcharakter mit Elitestatus. Das hat fast schon die Tendenz z.B. das deutsch-sein zu ersetzen mit umweltbewusst: Wir die deutschen UmWELTverbesserer), sondern nimmt darin eine Eliteposition ein. Weil wir uns für umweltelitär halten, macht es "uns" auch nichts aus, daß man überall auf der Welt ganz überwiegend eine andere Einstellung zu KKW´s hat.

Umweltschutz als ersatzreligiöse Kollektivnorm. Speziell in der BRD, wo Nationalismus verpönt ist und religiöse Religion praktisch bedeutungslos wurde, läge ein ethisches Orientierungsvakuum vor, gäbe es nicht so etwas wie den Umweltschutz und weitere moraldogmatische Anschauungen (wie z.B. die sozialstaatlich Zwangssolidarität - als Machtinstrument für die Eliten), die die menschliche Bedürftigkeit nach individueller und kollektiver Orientierung als Grundlage für Alltags- und Gesellschaftsorganisation. Umweltsteuern und Abgaben lassen sich praktisch unbegrenzt erheben ohne daß Murren aufkäme. Gleiches gilt für Steuern für "soziale" Zwecke, oder zu Lasten von Feindbildklischees (Börsenumsatzsteuer...)


Struktureller Aspekt: Die Kernanhängerschaft der postmarxistischen Ökobewegung ist von ihrem elitären Sendungsbewusstsein durchdrungen. Ihrem Engagement steht keine auch nur annähernd konkurrierende Bewegung gegenüber. Schon allein wegen der Ausstrahlung ihrer absoluten Überzeugtheit von der Richtigkeit ihrer Mission bewegt sie immer mehr Menschen dazu, sich ihr anszuschließen (Musterbeispiel Heiner Geißler), zumal sie auch noch eine weltverbessernde Heilsbotschaft propagiert. Mit der Alternative einer ökoparadiesischen Idealgesellschaft kontra einer atomar ( gentechnisch und CO2) verseuchten ewigen Verdammnis.



Fazit: Aufgrund der psychologischen "Beschaffenheit" nahezu aller Menschen mit der Neigung vereinfachenden Glaubensüberzeugungen zu folgen, diese zu verinnerlichen, sich mit selbigen zu identifizieren, und darum auch das eigene Selbstwertgefühl zu verteigen bei aufkommender Hinterfragung, war ein kollektiver Besoffenheitsprozeß wie in der BRD aufgrund gegebener Umstände möglich. Ja, fast schon logisch zwingend.

Diese nun als Kollektivnorm verinnerlichte Überzeugung kann nur aufgebrochen werden durch eine Gegenbewegung zur Anti-KKW-Lobby, die über ein ähnliches Engagement verfügt, und aus Gründen der Eigenmotivation mindestens ebenso überzeugt ist von der Richtigkeit und moralischen Wertigkeit ihres Anliegens.

Zudem gilt in einer Demokratie, daß nur der Einfluß hat, der auch über Zugang zu den Massenmedien verfügt.

Beide Faktoren sind nicht ansatzweise vorhanden. Die BRD wird darum ihren Weg fortsetzen, gemäß den Idealen des Ökodogmatismus. Alle möglichen negativen Auswirkungen werden entweder der früheren Nutzung von Kernkraft zugeschrieben (wegen der die Erneuerbaren nicht schon längst installiert wurden), oder fiktiven Folgen der KKW-Nutzung gegenüber gestellt. Also Super-GAU-Horrorszenarien contra Stromausfällen.



P.S. Etliche andere moralische Parameter sind ebenfalls so ausgerichtet, daß sie Wohlstand, Freiheit und Menschenrechten in der BRD entgegen wirken. Ohne permanente Neuverschuldung wäre der die BRD dominierende Sozialdemokratismus, oder besser, Sozialdemagogismus, schon längst zuammen gebrochen. Naja, der Tag wird kommen, und man wird analog zur herrschenden Norm die Ursache so interpretieren, daß das bestehende System bestätigt und gestärkt wird. Nicht aber korrigiert oder verworfen.

Schwarzhut Offline



Beiträge: 61

24.01.2012 18:49
#13 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Meister Petz
Problematischer sind übrigens nicht die kontrollierten Lastabwürfe, sondern die kurzfristigen Stromausfälle (unter 1 sec), wo beim Haushaltskunden nicht mal die Waschmaschine ausgeht, der Lichtbogenofen eines Stahlwerks aber zusammenbricht. Und diese tauchen in der Tat vermehrt auf, seitdem die Energiewende angegangen ist.


Ich möchte Meister Petz hier zustimmen und ergänzen.
Das Problem der Abschaltung von atomaren Großkraftwerken im süddeutschen Raum liegt darin, dass keine Ausgleichskraftwerke ähnlicher Dimensionierung dafür ans Netz gehen. Die Großkraftwerke die die Grundlast abfahren, dienen vor allem der Frequenzhaltung. Man muss sich das Netz der Synchron-Generatoren so vorstellen, als ob alle Maschinen mit ihrer Generatormasse parallel arbeiten. Kleine Maschinen können unter Last leicht in der Drehzahl = Frequenz einbrechen. Große Generatoren mit mehr als 1000 MW haben entsprechend mehr Rotationsenergie gespeichert und reagieren kaum auf Laststöße. Wichtig ist dabei, eine kurze Anbindung der Großverbraucher an die Grundlastkraftwerke. Müssen Laststöße aus entfernteren Regionen ausgeglichen werden, verursacht das erhebliche Einbrüche auf den Fernleitungen. Spannungsschwankungen sind die Folge.
Zwar wird durch stufenweises Zu- und Abschalten von Regelkraftwerken, ( Gasturbinen, Pumpspeicherwerke u. a.) die Energielieferung an das über den Tag sich ändernde Lastprofil angepasst, jedoch lassen sich diese Kraftwerke nicht einfach mal so an und ausknipsen, wie sich der Laie sich vielleicht vorstellt. Glücklicherweise ist das Lastprofil gut vorhersagbar und normalerweise auch gut beherrschbar. Problematisch ist jedoch, dass Sonne und Wind inzwischen ganz erheblich dazwischenfunken und unerwartet hohe oder niedrige Beiträge liefern können. ( wir haben eben wechselhaftes Wetter in Deutschland!) Um diese Einflüsse auszugleichen, müssten schnell regelbare Kraftwerke gebaut werden, die fast genauso viel Energie liefern können, wie Sonne und Wind. Problem ist dabei, dass diese Kraftwerke äußerst unwirtschaftlich wären, da sie nur als Lückenfüller gebraucht würden. Ein Kostenfaktor, der bisher in der Kalkulation übersehen wird. Derzeit behilft man sich mit Spitzenlastenergie, die aus Österreich oder der Schweiz bezogen wird. Unsere Nachbarn lassen sich diese Dienstleistung aber auch fürstlich bezahlen.
Herzlich
Schwarzhut

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

24.01.2012 18:56
#14 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Meister Petz
...jeden lokalen Stromausfall auf der Niederspannungsebene der Energiewende zuschreiben

Ich wüßte nicht, wer das getan hätte. Ich weiß aber, daß ich Sie um Ihr Bärenfell beneide.

Zitat von Meister Petz
...ein Trafo fängt zum Brennen an, dann kann es ein ganzer Ort sein. Aber das sind einfach Zivilisationsrisiken...

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

24.01.2012 19:08
#15 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Vielleicht zwei Dinge zur Ergänzung:

Zum einen meine ich nicht, dass "das ganze Volk" so kollektiv besoffen war. Es sind die Medien, die diese Realität erschaffen und denen sich Merkel in ihrer typischen Machtgier gebeugt hat. Der einzelne Bürger ist nie gefragt worden und noch weniger in Kenntnis gesetzt worden, was diese "Energiewende" wirklich bedeutet. Im Gegenteil, es ist auf Biegen und Brechen gelogen worden, um das eben nicht bekannt werden zu lassen. Wenn der Michel so besoffen gewesen wäre, dann hätte man ihn nicht belügen müssen.

Zum anderen und vielleicht als Ergänzung zu dem was Meister Petz oben erwähnt hat: Stromausfälle sind eben nicht so harmlos, dass mal eben eine Birne ausfällt oder im schlimmsten Falle die Waschmaschine ausfällt. Das Stichwort Lichtbogenofen ist genannt worden und ein Stromausfall am selbigen ist äusserst unlustig. Dies führt nämlich in ziemlich schneller Konsequenz zum Einsatz von Notwasser/Notkühlung und einem Erstarren eine halbflüssigen Schmelze im Ofengefäß. Je nach Zustand ist das Wiedereinschmelzen dieser Masse nicht so simpel. Überhaupt ist der Ausfall von Strom in großindustriellen Verbrauchern, insbesondere halt Stahlwerken, mit schwerwiegenden Folgen behaftet. Das ist ein laufender und abgestimmter Prozess, der läuft mit dem Wiedereinschalten des Stroms nicht eben so wieder an, das kostet Produktion und richtig viel Geld. Den meisten Grünen mag es wohl egal sein, aber alleine die Kosten für den Produktionsausfall in einem Stahlwerk liegen in der Größenordnung von mehreren zehntausend Euro. Pro Stunde (!). Und nach einem echten Stromausfall fällt da einiges an Produktion aus. Verlustkosten für Materialverlust , Wartung und Inspektion nicht eingerechnet. Wer zahlt das eigentlich ? Frau Merkel ? Jürgen Trittin ?

H_W Offline



Beiträge: 456

24.01.2012 19:30
#16 Machtgier? Antworten

Lieber Llarian,
Sie sparen mir immer viel Arbeit, da ich den meisten Ihrer Kommentare so sehr zustimme, daß ich die glatt hätte selber schreiben können, wenn Sie das nicht schon getan hätten ;-)))

Heute möchte ich aber doch ein wenig widersprechen.

Zitat von Llarian
Es sind die Medien, die diese Realität erschaffen und denen sich Merkel in ihrer typischen Machtgier gebeugt hat


Es liegt ja nahe, Frau Merkel Machtgier zu unterstellen. Aber ist der Wunsch nach Macht nicht der Wunsch, gestalten zu können? Und Frau Merkel und gestalten?

Die lässt doch einfach laufen und sieht zu. Selbst wenn das Land gegen die Wand fährt. OK, oft genug rennt sie hinterher und schiebt noch kräftig mit. Aber das ist doch kein Gestalten!

Ich fürchte, die will einfach nur, daß auf ihrer Visitenkarte "Bundeskanzlerin" steht, damit ist sie dann happy.
Das klingt sehr armselig, und das ist es ja wohl auch.

Grß, H_W

isildur Offline



Beiträge: 366

24.01.2012 20:09
#17 RE: Machtgier? Antworten

Wie sieht es eigentlich für wirkliche Großabnehmer mit der Wirtschaftlichkeit aus ihren eigenen Strom zu produzieren? Hatten große Werke(Bayer und dgl.) nicht früher z.T. eigene Kraftwerke bzw. haben diese immer noch?

Gruß,
Isildur

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

24.01.2012 20:38
#18 RE: Machtgier? Antworten

Zu dem Beitrag "Die Energiewende ist schon gescheitert" von Günter Keil auf Science Sceptical Blog (der auch auf der Achse gebracht wurde) findet sich als # 98 ein Kommentar, der deutlich macht, wohin die Reise gehen dürfte, um der zukünftigen Knappheit der Ressource Strom Herr zu werden:

http://www.science-skeptical.de/blog/die...heitert/006460/

Tritium 2. Januar 2012 10:52
Hmmm, gestaffelte Abschaltung um das Netz vor dem Zusammenbruch zu bewahren -- Heinz, da musst dich doch fühlen wie früher, in der DDR*.
Für eine führende Industrienation ist das eine Bankrotterklärung, ganz ungeschminkt, ganz unbestreitbar. Es bestätigt den Titel: Die Energiewende ist schon gescheitert!

*
“Die Regelung betraf außer den Industriebetrieben auch staatliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Ämter. Überstiegen die Anforderung die Produktionsleistung, wurden die beantragten Kilowattstunden vom Ministerium gekürzt und dem Verbraucher entsprechend niedrigere Kontingente zugeteilt. Die Einhaltung dieser Zuteilungen war gesetzlich vorgeschrieben. Durch die EnVO war der Staat berechtigt, in die Verbraucherrechte für freien Strombezug einzugreifen. Ziel war es, die Stromversorgung auch in Zeiten hohen Stromverbrauchs störungsfrei zu gewährleisten. Um bei Kraftwerksausfällen eine Abschaltung des Netzes zu verhindern, wurden verschiedene Versorgungsstufen eingerichtet, die dreimal täglich im Rundfunk ausgerufen wurden. Meldepflichtige Stromabnehmer waren verpflichtet, die Nachrichten jeden Werktag abzuhören und bei entsprechenden Warnstufen den Stromverbrauch einzuschränken.”
http://www.stromtalk.de/energie-wissen/2...orgung-ddr.html

Vor diesem Hintergrund bekommt auch das mittlerweiler anlaufende Beschwören von "smart grids" und "Smartmetern" einen etwas anderen Beiklang. Daß die Schuldigen bei Netzzusammenbrüchen und Stromknappheit dann bei den bösen Energiemultis und ausländischen Verschwörungen gesucht werden dürften, ist ebenso klar - schon wegen des Selbsterhaltungetriebs der Betreffenden als politische Akteure. Wenn schon die Foristen hier bei einer Viertelstunde zu Wutbürgern werden, läßt sich leicht ausmalen, welche Windstärke Merkel & Co entgegenblasen wird, wenn das einmal größere Dimensionen annimmt. Da dürfte dann der Weg vom Kapitol zum Tarpejischen Felsen überaus kurz ausfallen.

H_W Offline



Beiträge: 456

24.01.2012 21:22
#19 RE: Windkraft-Stromerzeugung Deutschland heute 15 Uhr: 600 MW Antworten

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Die installierte Gesamtkapazität an Windkraftanlagen dürfe mittlerweilen ca. 28000 MW betragen.

Von diesen 28000 MW wurden um 15 Uhr (heute 24. Januar 2012) lediglich 600 MW eingespeist.



Lieber Reiner, keine Sorge, unsere rotgrüne Regierung setzt ja nicht nur auf ein Pferd.
Energiemix ist das Zauberwort. Zu den 600 MW Windstrom kamen bestimmt noch einige Tausend mW aus der Photovoltaik



Gruß, H_W

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.01.2012 21:39
#20 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Abendlaender

Zitat von Meister Petz
...jeden lokalen Stromausfall auf der Niederspannungsebene der Energiewende zuschreiben

Ich wüßte nicht, wer das getan hätte. Ich weiß aber, daß ich Sie um Ihr Bärenfell beneide.

Zitat von Meister Petz
...ein Trafo fängt zum Brennen an, dann kann es ein ganzer Ort sein. Aber das sind einfach Zivilisationsrisiken...


Sooo dick ist das Fell auch nicht, wir leben in einem Land mit einer hervorrangenden Versorgungssicherheit. Laut BNetzA war 2010 jeder Deutsche (nicht Haushalt) im Schnitt nicht einmal 15 Minuten ohne Strom (sie haben, wenn Sie mir den Kalauer verzeihen, Ihr Kontingent für den Rest des Jahres erschöpft ).

Davon entfielen ca. 12 min auf Pannen in der Mittelspannung (also sowas wie Trafobrand) und ca. 3 min auf die Niederspannung (Bagger etc.). Im europäischen Vergleich ist das ein Spitzenwert. Um diese geringen Ausfälle zu verkraften, braucht man kein dickes Bärenfell, sondern lediglich das Bewusstsein, dass da, wo es erforderlich ist, eine ausreichende Notstromversorgung besteht.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

24.01.2012 23:54
#21 RE: Windkraft-Stromerzeugung Deutschland heute 15 Uhr: 600 MW Antworten

Knapp 1100. Aus der gleichen Quelle, aber mit dem Filter für die tatsächliche Solarstromproduktion,
24.01.12, 15:00:
50Hertz 150, 0 MW
Amprion 255,0 MW
EnBW TNG 231,8 MW
TenneT 456,9 MW
= 1093,7
Wie ersichtlich, war da aber vor 9:00 und nach 16:00 Kurzarbeit Null für die Elektronen. Anders als in Spanien scheint bei uns die Sonne nicht Tag und Nacht.

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

25.01.2012 00:26
#22 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Meister Petz
Sie haben, wenn Sie mir den Kalauer verzeihen, Ihr Kontingent [an Stromausfällen, A.] für den Rest des Jahres erschöpft.

Herzlichen Dank, das beruhigt mich doch sehr. Und glücklicherweise ist nicht an allem die Regierung schuld. Mir als Laie scheint es jedoch, daß andere Länder mit Investitionen in Verteilung und Versorgungssicherheit einen besseren Kurs fahren. Schlagartig im Dunkeln zu sitzen trägt da nicht gerade zur Beruhigung bei, Ihre sachverständigen Erklärungen dafür um so mehr.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

25.01.2012 01:05
#23 RE: Windkraft-Stromerzeugung Deutschland heute 15 Uhr: 600 MW Antworten

Zitat von Abendlaender
Mir als Laie scheint es jedoch, daß andere Länder mit Investitionen in Verteilung und Versorgungssicherheit einen besseren Kurs fahren.

Zum amerikanischen Stromnetz läuft ja hier schon eine Diskussion: Verfällt die amerikanische Infrastruktur?

Natürlich kann man ein dünn besiedeltes Riesenland nicht mit dem dicht besiedelten Detschland vergleichen. Aber ich lebe lieber mit einem nicht so smarten, aber gut ausgebauten Stromnetz (na gut, ein paar Grundlastkraftwerke wären schon auch noch schön ). Hier übrigens ein Vergleich der Werte in verschiedenen Ländern: http://web.mit.edu/mitei/research/studie...mmendations.pdf (S.22)

Gruß Petz

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Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

25.01.2012 02:23
#24 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von ZR
Industriebetriebe sollen künftig Geld dafür bekommen, dass ihnen im Notfall der Strom abgestellt werden kann. (...)


In einer guten und gerechten Welt würden bei Stromengpässen zuerst das Berliner Regierungsviertel und zeitgleich sechs Parteizentralen verdunkelt. Entschädigungslos.

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"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

25.01.2012 07:48
#25 RE: Zettels Meckerecke: Notabschaltung Antworten

Zitat von Calimero
In einer guten und gerechten Welt würden bei Stromengpässen zuerst das Berliner Regierungsviertel und zeitgleich sechs Parteizentralen verdunkelt. Entschädigungslos.

Manchmal ist unsere Welt ja ein bisschen gerecht.

Gruß Petz

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