Wären dies normale Vorwahlen, dann könnte man sagen: Gewinnt Romney heute (das Ergebnis wird im Lauf der Nacht vorliegen) Florida, dann ist er kaum noch zu stoppen. Aber da dies Wahlen nach der Melodie "Volare" sind, wird sich auch morgen früh noch nicht endgültig abzeichnen, wer gegen Barack Obama antritt.
Für Florida allerdings gibt es jetzt doch eine klare Vorhersage.
Vorhersagen wie die Nate Silvers zeigen, was die Demokskopie kann; erklären aber auch, warum Prognosen oft danebenliegen: Weil nicht entfernt der Aufwand getrieben wird, den Silver benötigt, um zu seinen Analysen zu gelangen.
Umfragen zu den Primaries dürften es sogar leichter haben als die übliche deutsche Sonntagsfrage - da fehlen wohl weitgehend die beiden Hauptprobleme Aussageverweigerung und taktisches Lügen.
Und trotzdem bleibt das Problem der schnellen Schwankungen. Oder der angeblichen schnellen Schwankungen - denn keiner kann ja sagen, ob die Umfrage nun schlecht war oder ob die Wähler geschwankt haben. Wenn die Umfrage erheblich vom Wahlergebnis einige Tage später abweicht, sind beide Erklärungen möglich.
Woraus man am Ende nur den Schluß ziehen kann, daß Umfragen für die Beurteilung des politischen Prozesses weitgehend unbrauchbar sind. So mal als Beispiel: Wenn man nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären, dann behaupten alle deutschen Institute, daß die FDP bei 2-3% liegen würde. Was ist diese Aussage wert, wenn bis zum Sonntag noch erhebliche Umschwünge stattfinden können? Und ist diese Aussage überhaupt etwas wert, wenn die nächste Bundestagswahl eben nicht am nächsten Sonntag, sondern in eineinhalb Jahren stattfindet?
Zitat von R.A.Umfragen zu den Primaries dürften es sogar leichter haben als die übliche deutsche Sonntagsfrage - da fehlen wohl weitgehend die beiden Hauptprobleme Aussageverweigerung und taktisches Lügen.
Ja, das ist in den USA wohl überhaupt weniger ein Problem als in Deutschland.
Man bekennt sich fröhlich und offen zu seiner politischen Meinung; ja nicht nur bei Umfragen. Und da die guten Umfragen ja nur likely voters einbeziehen, gibt es auch das Problem der Aussageverweigerung so gut wie nicht - denn wer nicht sagen will, wen er wählt, der geht wahrscheinlich auch gar nicht zur Wahl. In den USA, wohlgemerkt.
In Frankreich hingegen ist es ähnlich wie in Deutschland; weswegen auch niemand einigermaßen sicher sagen kann, wie Marine Le Pen tatsächlich abschneiden wird (siehe Marine Le Pen, die große Unbekannte; ZR vom 17. 1. 2012).
Zitat von R.A.Und trotzdem bleibt das Problem der schnellen Schwankungen. Oder der angeblichen schnellen Schwankungen - denn keiner kann ja sagen, ob die Umfrage nun schlecht war oder ob die Wähler geschwankt haben. Wenn die Umfrage erheblich vom Wahlergebnis einige Tage später abweicht, sind beide Erklärungen möglich.
Dann nicht, wenn - wie in den USA üblich - Umfragen bis unmittelbar zum Wahltag durchgeführt werden. Dann sieht man ja den Trend.
Zu den vielen Merkmalen von Nate Silvers Modell gehört auch, daß er eine zeitliche Gewichtung eingebaut hat - je näher am Wahltermin eine Umfrage liegt, umso größer ihr Gewicht.
Wir können ja einmal sehen, wie gut Silver diesmal liegt. Hier sind seine aktuellen Zahlen für Florida:
Romney 44,0; Gingrich 29,3; Santorum 13,9; Paul 11,2
Zitat von R.A.Woraus man am Ende nur den Schluß ziehen kann, daß Umfragen für die Beurteilung des politischen Prozesses weitgehend unbrauchbar sind.
Nicht, lieber R.A., wenn man so aufwendig und so sorgfältig arbeitete wie Silver. Ich zitiere ihn immer wieder, weil ich mich auf diesem Gebiet einigermaßen umgesehen habe und keine (der Öffentlichkeit zugänglichen) Analysen von Umfragedaten kenne, die an seine heranreichen. Unter Verschluß mag es das natürlich geben.
Zitat von R.A.So mal als Beispiel: Wenn man nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären, dann behaupten alle deutschen Institute, daß die FDP bei 2-3% liegen würde. Was ist diese Aussage wert, wenn bis zum Sonntag noch erhebliche Umschwünge stattfinden können?
Diese Umschwünge müßten sich in den Umfragen der letzten Tage vor der Wahl niederschlagen.
Zitat von R.A.Und ist diese Aussage überhaupt etwas wert, wenn die nächste Bundestagswahl eben nicht am nächsten Sonntag, sondern in eineinhalb Jahren stattfindet?
Ja, als Ausdruck der momentanen Stimmung in der Bevölkerung. Man könnte freilich meines Erachtens argumentieren, daß sie durch die ungewichteten Rohdaten besser ausgedrückt wird als durch gewichtete Daten.
Andererseits sind die Rohdaten eben fehlerbehaftet. Jede Wissenschft versucht, Daten von Fehlern zu reinigen. Insofern ist eine gewisse Gewichtung immer sinnvoll.
Eine andere Frage, die mich zunehmend beschäftigt, ist der Rückkopplungseffekt. Die FDP ist jetzt auf dem Niveau einer Splitterpartei, die man ganz einfach deshalb nicht mehr wählt, weil man seine "Stimme nicht verschenken möchte". Und just deshalb kommt sie da schwer raus. Sie ist ungefähr in der Lage des Schusters Voigt, der keine Papiere bekommt, weil er keinen festen Wohnsitz hat, und keine Wohnung, weil er keine Papiere hat.
Trotzdem bin ich ja optimistisch, was die FDP angeht. Ich wundere mich, lieber R.A., a bisserl, daß die Analyse zur FDP in ZR bisher auf so wenig Resonanz gestoßen ist.
Weil das alles eh klar ist (vieles hatte ich ja in der Tat schon früher geschrieben)? Oder weil es zu abwegig erscheint?
Herzlich, Zettel
Edit: Wg. eines Serverproblems beim Abschicken korrigiert.
Zitat von R.A.Woraus man am Ende nur den Schluß ziehen kann, daß Umfragen für die Beurteilung des politischen Prozesses weitgehend unbrauchbar sind.
Nicht, lieber R.A., wenn man so aufwendig und so sorgfältig arbeitete wie Silver.
Ich will ja keineswegs Silvers Arbeit kritisieren, die scheint wirklich gut zu sein. Trotzdem bleibt für mich die Frage, wofür das brauchbar sein soll.
Ich bekomme einige Zeit vorher Prognosezahlen - die sich aber noch krass ändern können. Und ich bekomme kurz vor der Abstimmung Prognosen, die wahrscheinlich dicht am Ergebnis liegen werden. Aber dann kann ich auch gleich das Ergebnis abwarten.
Für die Politiker selber sind diese Werte natürlich nützlich, weil sie ihre Reaktion am Wahlabend schon etwas vorplanen können - aus diesem Grund werden ja auch in Deutschland die Wahlnachfragewerte einige Stunden vor Schluß der Wahllokale vertraulich an die Spitzenkandidaten gegeben.
Aber für die politische Diskussion?
Zitat
Zitat von R.A.Und ist diese Aussage überhaupt etwas wert, wenn die nächste Bundestagswahl eben nicht am nächsten Sonntag, sondern in eineinhalb Jahren stattfindet?
Ja, als Ausdruck der momentanen Stimmung in der Bevölkerung.
Und eben dies ist eigentlich völlig offen. Irgendwie ist die Stimmung für die FDP derzeit nicht so gut. Völlig geglaubt, dazu brauche ich keine Umfragen. Aber ob wirklich das Risiko besteht, daß die FDP nicht wieder ins Parlament käme? Das halte ich für sehr fraglich. Meine persönliche Einschätzung wäre, daß bei einer Wahl in einigen Wochen die FDP durchaus bei 8-10% landen würde. Nicht weil die FDP-Anhänger so begeistert von der Performance der Bundesspitze sind (das sind sie überhaupt nicht), sondern weil die Alternativen noch viel gruseliger sind und weil die liberalen Überzeugungen durchaus noch gute Verbreitung haben.
Aber es gibt keine Möglichkeit, diese persönliche Einschätzung zu überprüfen - sie steht so spekulativ im Raum wie die 2% der Institute. Bis zur nächsten echten Wahl wird noch so viel passieren, damit wird jede Einschätzung über Bord gehen.
Zitat Ich wundere mich, lieber R.A., a bisserl, daß die Analyse zur FDP in ZR bisher auf so wenig Resonanz gestoßen ist.
Zitat von R.A.Für die Politiker selber sind diese Werte natürlich nützlich, weil sie ihre Reaktion am Wahlabend schon etwas vorplanen können - aus diesem Grund werden ja auch in Deutschland die Wahlnachfragewerte einige Stunden vor Schluß der Wahllokale vertraulich an die Spitzenkandidaten gegeben.
Aber für die politische Diskussion?
Hm, lieber R.A., das ist eine gute Frage.
Ein Insider der Bundes-FDP hat mir einmal geschrieben: Angenommen, es gäbe überhaupt keine Umfragen und die FDP würde nur an ihrer Arbeit gemessen - wie stünde sie dann wohl bei den nächsten Wahlen da? Vermutlich gar nicht schlecht.
Aber da es nun einmal Umfragen gibt und niemand sie ja abschaffen will oder auch nur kann, muß man halt mit diesen Rückkopplungseffekten leben. Man kann sie ja auch positiv sehen: Ich kann als Wähler dadurch taktisch wählen; mein Verhalten ganz rational an dessen zu erwartenden Folgen orientieren.
Zitat von R.A.
Zitat
Zitat von R.A.Und ist diese Aussage überhaupt etwas wert, wenn die nächste Bundestagswahl eben nicht am nächsten Sonntag, sondern in eineinhalb Jahren stattfindet?
Ja, als Ausdruck der momentanen Stimmung in der Bevölkerung.
Und eben dies ist eigentlich völlig offen. Irgendwie ist die Stimmung für die FDP derzeit nicht so gut. Völlig geglaubt, dazu brauche ich keine Umfragen. Aber ob wirklich das Risiko besteht, daß die FDP nicht wieder ins Parlament käme? Das halte ich für sehr fraglich. Meine persönliche Einschätzung wäre, daß bei einer Wahl in einigen Wochen die FDP durchaus bei 8-10% landen würde. Nicht weil die FDP-Anhänger so begeistert von der Performance der Bundesspitze sind (das sind sie überhaupt nicht), sondern weil die Alternativen noch viel gruseliger sind und weil die liberalen Überzeugungen durchaus noch gute Verbreitung haben.
Aber es gibt keine Möglichkeit, diese persönliche Einschätzung zu überprüfen - sie steht so spekulativ im Raum wie die 2% der Institute. Bis zur nächsten echten Wahl wird noch so viel passieren, damit wird jede Einschätzung über Bord gehen.
Aber Ihre persönliche Überzeugung, lieber R.A. basiert ja nur auf einer kleinen Informations-Stichprobe. Die Umfragen auf einer großen; die Analysen Silvers auf einer sehr großen (ich habe das zufällig vorhin gezählt - allein für Florida wertet er fortlaufend 22 Institute aus; es gibt davon in den USA eben viel mehr als in Deutschland).
Unmittelbar vor Wahlen hört man immer wieder von Politikern: "Ich bin zuversichtlich, denn die Stimmung an der Basis war prächtig". Das ist, glaube ich, nicht nur Zweckoptimismus. Ich habe das zu SPD-Zeiten selbst erlebt, Sie wahrscheinlich auch in manchem Wahlkampf: Man bekommt ein bestimmtes Bild, das sehr überzeugend ist. Aber auch repräsentativ?
Zitat von ZettelEine Vorhersage, die (wieder einmal) erstaunlich genau gewesen ist. Hierzu und zu einigen anderen Aspekten des Ergebnisses diese 14. Folge der Serie.
Jetzt liegt das Endergebnis vor (in Klammern die letzte Prognose von Nate Silver):
Romney 46,4 (44,2); Gingrich 31,9 (29,5); Santorum 13,4 (13,9); Paul 7,0 (11,0); andere 1,3 (1,4).
Ich habe jetzt in den Artikel noch einige Absätze mit ergänzenden Informationen eingefügt.
Zitat von ZettelFür Florida allerdings gibt es jetzt doch eine klare Vorhersage.
Eine Vorhersage, die (wieder einmal) erstaunlich genau gewesen ist. Hierzu und zu einigen anderen Aspekten des Ergebnisses diese 14. Folge der Serie.
Lieber Zettel,
wenn ich die "Vorhersage" mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleiche, ist nur ein Wert erstaunlich genau, der von Rick Santorum (Abweichung 0,5 Prozentpunkte), hingegen ist die Abweichung bei Ron Paul erschreckend hoch 4 Prozentpunkte bei 7% der tatsächlich erreichten Stimmen (Vorhersage 11%), bei Romney und Gingrich (Abweichung 2,2 beziehungsweise 2,4 Prozentpunkte) befriedigend, aber nicht berauschend. bei der Umfrage der American Research Group (29-30.1.2012) schneidet bei Gingrich (Abweichung 0,9), Santorum (Abweichung 0,4) Ron Paul(Abweichung 2) besser ab, lediglich bei Romney ist das Modell von Silver näher dran. ( 3,4 zu 2,2).
Es geht mir hierbei nicht um einen Methodenstreit oder um Besserwisserei, zumal ich Silvers Ansatz sympathisch finde, sondern um Auffälligkeiten. Ron Raul wird bei fast allen Umfragen in Florida (für die anderen Bundesstaaten habe ich es nicht überprüft) weitaus höher eingeschätzt als er tatsächlich erreicht, aber Ipsos hält ihn konsequent bei niedrigen 6 Prozent, wobei Ipsos für seine online-Befragung ein Glaubwürdigkeitsintervall von +-4,2 Prozentpunkte angibt.(Statistical margins of error are not applicable to online surveys but this poll has a credibility interval of plus or minus 4.2 percentage points for registered voters.)
Ron Paul scheint in der direkten Befragung attraktiver zu sein als online, wo sich vermutlich mehr seiner Anhänger tummeln als die von Santorum.
Zitat von tazDiesen Befund bestätigt eine Untersuchung des Media-Tenor-Instituts. Demnach kamen die Grünen in der Berichterstattung der Massenmedien seit dem Herbst 2009 im Durchschnitt fast durchgängig besser weg als alle anderen Parteien. Sich zu den Grünen zu bekennen, gilt als hip. So hip, dass im Oktober 19 Prozent der Befragten dem Meinungsforschungsinstitut Allensbach sagten, sie hätten bei der Bundestagswahl 2009 die Grünen gewählt - tatsächlich waren es nur 10,7 Prozent.
Da ich heute morgen nicht in ketzerischer Stimmung bin, unterstelle ich Allensbach keine Schwächen bei der repräsentativen Auswahl der Befragten, sondern nehme das Ergebnis zum Anlass darauf hinzuweisen, wie sehr Psychologie bei Befragungen eine Rolle spielt. Ich hatte mich dazu schon bei der Piratenpartei ausgelassen, die mittlerweile in Umfragen die Linke in Berlin überholt hat, ähnliches mit negativen Vorzeichen geschieht derzeit auch bei der FDP.
Zitat von ZettelFür Florida allerdings gibt es jetzt doch eine klare Vorhersage.
Eine Vorhersage, die (wieder einmal) erstaunlich genau gewesen ist. Hierzu und zu einigen anderen Aspekten des Ergebnisses diese 14. Folge der Serie.
Ergänzend dazu das Zitat des Tages, das wieder einmal zeigt, wie sehr die Leser von "Spiegel-Online" über die USA desinformiert werden.
Gewiß ist Marc Pitzke noch schlimmer; aber auch bei Gregor Peter Schmitz muß man grundsätzlich davon ausgehen, daß er über den Wahlkampf ungefähr so objektiv berichtet wie die Wahlkampf-WebSite des Präsidenten.
R.A. hat m.E. den Finger in die richtige Wunde gelegt. Wenn ich das in eigenen Worten zusammenfassen darf:
Die "Sonntagsfrage" hat 2 unlösbare Schwachstellen:
ERSTENS: Die Qualität der Umfrageergebnisse ist schlicht nicht überprüfbar. Wenn Emnid sagt, dass 23% die SPD wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären, dann ist das eine nicht überprüfbare Aussage, weil eben keine Wahlen sind. Eine Qualitätskontrolle der Umfrageinstitute ist also nicht möglich. Die einzige Möglichkeit wäre ein Vergleich der letzten Umfrageergebnisse mit dem tatsächlichen Wahlausgang. Aber auch da gibt es ggf. im Ernstfall Gründe (oder eben auch Ausreden) warum es zu Abweichungen kommt.
ZWEITENS: Die Umfragen eignen sich daher ganz wunderbar für politische Spielchen. Sagen wir einmal, die SPD wäre lt. Forsa 6 Monate vor der Wahl bei 19%. In den nächsten Monaten steigen die Zahlen dann auf 25%. Die letzte Umfrage vor der Wahl sagt dann 26%. Spiegel titelt "Der glorreiche Aufstieg der SPD". Tatsächlich holt die SPD bei der Wahl dann 25,5%. Gabriel stellt sich dann am Wahlabend hin und lässt sich für seinen tollen Wahlerfolg feiern ("Sie müssen doch sehen woher wir kommen! Ganz offensichtlich hat unser Wahlkampf viele Leute davon überzeugt, SPD zu wählen. Hätten wir nur ein paar Wochen länger Zeit gehabt, wären wir über 30% gekommen"). In Wahrheit waren aber alls Forsa-Umfragen nicht überprüfbare Werte (s. Punkt 1). Ob es den von Forsa behaupteten Trend wirklich gegeben hat, können wir nicht wissen.
Zitat von ZettelDiese hat nun zusätzlich gezeigt, daß Romney besonders starke Unterstützung von Frauen und von Latinos hat
Klar, der Mexikaner* Romney ist der erste Latino, der Präsident der USA wird. Und Frauen? Da besteht die Hoffnung Second-, Third- oder Fourth Lady zu werden. Ok, war ein Scherz, Newt Gingrich ist optisch einfach eine Zumutung.
Nachtrag: *Wenn das mal nicht das gleiche Theater um die Geburtsurkunde gibt wie bei Obama.
Zitat von ZettelDiese hat nun zusätzlich gezeigt, daß Romney besonders starke Unterstützung von Frauen und von Latinos hat
Klar, der Mexikaner* Romney ist der erste Latino, der Präsident der USA wird.
Meinst du den Papa, der in Mexiko geboren wurde?
Übrigens meine ich mich zu erinnern, daß auch dieser George W. Romney einmal ein presidential hopeful war. Da hätte es das Problem mit der Geburt also wirklich geben können. (Ich erinnere mich dunkel, daß er einmal auf dem Titel von Time Magazine war, mit einer Art impressionistischem Porträt). Mitt hingegen ist wohl ganz brav in den USA geboren.
Zitat von C.Und Frauen? Da besteht die Hoffnung Second-, Third- oder Fourth Lady zu werden. Ok, war ein Scherz, Newt Gingrich ist optisch einfach eine Zumutung.
Nicht nur optisch. Er hat eine versteckte Schärfe, eine subdued aggression, von der ich mir gut denken kann, daß sie auf viele Frauen beängstigend-abstoßend wirkt. Ungefähr wie Donald Pleasance als Blofeld.
Naja die Quelle, die sie angeben nennt Westmoreland County, Virginia als Geburtsort für George Washington. Das ist wenn sie den Link entsprechend folgen im Gebiet der USA. Von demher taugt maximal für ein Beispiel für einen Präsidenten, der zwar auf dem Gebiet der USA geboren wurde, nicht aber in den USA, da diese zum entsprechenden Zeitpunkt noch nicht bestand.
Zitat Hm, war denn eigentlich George Washington gebürtiger Amerikaner?
War er nicht. Die US-Verfassung zeigt allerdings auch hier ihre Brillanz, denn der Fall G. Washington ist sauber geregelt:
siehe Art.2, Sect.1:
Zitat No person except a natural born citizen, or a citizen of the United States at the time of the adoption of this Constitution, shall be eligible to the office of President;
D.h. man muss entweder natural born citizen sein. Oder zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Verfassung ein US-Bürger. Letzteres war Washington.
Zitat Aber ein Washington-Korrespondent wie Gregor Peter Schmitz sollte ja vielleicht doch nicht nur die Propaganda des einen Lagers als seine Informationsquelle verwenden.
Sollte. Aber er verhält sich in den USA halt genauso wie seine Kollegen hierzulande.
Calimero
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)
Beiträge:
01.02.2012 17:45
#23 RE: Zitat des Tages: Obama läßt pfeifen, Schmitz pfeift mit
Zitat von ZRVon allen vier Kandidaten der GOP liegt allein Mitt Romney nahezu gleichauf mit Barack Obama. Von 11 aktuellen Umfragen sehen derzeit sogar zwei Romney vorn; zwei weitere ergaben identische Werte für Romney und Obama.
Na, nicht mehr lange. So sprach der Focus:
Zitat von FocusAmerikas Wähler reagieren ebenfalls angewidert auf die Angriffsserie aus dem Romney-Lager. In Umfragen sank die Beliebtheit des Erfolgs-Unternehmers innerhalb von nur 14 Tagen enorm....
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Zitat von ZRVon allen vier Kandidaten der GOP liegt allein Mitt Romney nahezu gleichauf mit Barack Obama. Von 11 aktuellen Umfragen sehen derzeit sogar zwei Romney vorn; zwei weitere ergaben identische Werte für Romney und Obama.
Na, nicht mehr lange. So sprach der Focus:
Zitat von FocusAmerikas Wähler reagieren ebenfalls angewidert auf die Angriffsserie aus dem Romney-Lager. In Umfragen sank die Beliebtheit des Erfolgs-Unternehmers innerhalb von nur 14 Tagen enorm....
Ich verfolge diesen Wahlkampf ziemlich genau. Romney hat zunächst überhaupt nicht einen "schmutzigen "Wahlkampf" geführt. Mit dem hat Gingrich angefangen, indem er (überwiegend wahrheitswidrige) Behauptungen über Romneys Umgang mit Mitarbeitern seiner Firmen aufgestellt und dann die Kampagne zum Thema "Romney zahlt zu wenig Steuern" gestartet hat. ("Spiegel-Online" und seine Nachbeter haben das begierig aufgegriffen).
Das führte wesentlich zu Romneys Niederlage in South Carolina. Romney rangierte daraufhin für einige Tage sogar auch in Florida hinter Gingrich. In dieser Situation wehrte sich Romney, indem er seinerseits Gingrich in TV-Spots persönlich angreifen ließ. Allerdings mit Aussagen, die stimmten, und die dessen schmählichen vorübergehenden Abschied aus der Spitzengruppe der Washingtoner Politiker betraf.
Romney hat nach dem Motto "Wir können auch anders" gehandelt; und wie man sieht, erfolgreich. Wenn Gingrich mit dem negative campaigning aufhört, wird das auch Romney tun, denn es ist nicht sein Stil. Dieser ist eher gentlemanlike, wie ich schon zum Wahlkampf 2008 geschrieben habe.
Es fällt auf, daß Romney von den deutschen USA-Korrespondenten - auch von Peter Gruber in "Focus" - härter angegriffen wird als selbst die Erzkonservativen Gingrich und Santorum. Die Erklärung scheint mir einfach zu sein: Diese Journalisten stehen politisch auf der Seite Obamas und folgen in ihrer Berichterstattung der Linie des Obama-Teams.
Dieses aber hat längst Romney als den einzigen gefährlichen Gegner ausgemacht. Er soll demontiert werden; das ist schon jetzt das Ziel Obamas. Ihm soll das Image des schmutzigen Wahlkämpfers verpaßt werden, gegen den Obama dann erstrahlen wird.
Was den angeblichen Absturz Romneys in den Umfragen angeht: Ich habe jetzt noch einmal bei Gallup nachgesehen: Der Höhenflug von Gingrich auf Kosten von Romney ist auch auf der nationalen Ebene schon wieder vorbei. Inzwischen liegen beide wieder gleichauf; und gegen Obama würde Romney ein 48:48 erreichen, während Obama gegen Gingrich mit 53:41 mühelos gewinnen würde.
Herzliich, Zettel
Calimero
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gelöscht
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Beiträge:
01.02.2012 19:25
#25 RE: Zitat des Tages: Obama läßt pfeifen, Schmitz pfeift mit
Zitat von ZettelIch kann das nicht bestätigen, lieber Calimero.
Ich verfolge diesen Wahlkampf ziemlich genau.
Ach wissen's lieber Zettel, dank ihnen kann ich's mir bezüglich des US-Wahlkampfes sehr bequem machen. Die ZR-Lektüre ersetzt die hiesigen MSM-Darstellungen so vollumfänglich und detailliert, dass ich mir jeden Blick dorthin auch sparen kann. Ich habe den Focus lediglich hier verlinkt, weil er mir auf dem neuen News-Aggregator von vielleichteinlinker gleich raumfüllend entgegensprang und ein schönes Beispiel für "die deutsche Mediensicht" darstellt.
Vielen Dank nochmal für ihre Berichterstattung!
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
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