Als ich las, daß sich das Präsidium der FDP einstimmig für Joachim Gauck ausgesprochen hat, habe ich mich gefreut wie schon lange nicht mehr bei einer innenpolitischen Nachricht. Nun kann man nur hoffen, daß die FDP standhaft bleibt.
Zitat von ZettelAls ich las, daß sich das Präsidium der FDP einstimmig für Joachim Gauck ausgesprochen hat, habe ich mich gefreut wie schon lange nicht mehr bei einer innenpolitischen Nachricht. Nun kann man nur hoffen, daß die FDP standhaft bleibt.
Lieber Zettel,
es gibt viele gute Gründe für Joachim Gauck; wir haben sie vor der letzten Wahl hier in den Diskussionen zusammengetragen. Es gibt leider einen gewichtigen Grund gegen ihn: Angela Merkel verzeiht ihm seine Kandidatur gegen Christian Wulff nicht. Wenn Angela Merkel sagt »Mit mir nicht«, dann ist die Sache erledigt.
Zitat von RaysonDie SPD scheint ja kein allzu ehrliches Interesse an Gauck zu haben. Da wird wohl wieder Töpfer ins Spiel gebracht.
Das kommt noch dazu. Aber wenn Angela Merkel nicht will, ist die Sache ohnehin erledigt. Gegen Angela Merkel wird niemand Bundespräsident.
Joachim Gauck kann bei sehr knappen Mehrheitsverhältnissen niemals auf alle Stimmen einer zerbrechlichen »Stimmgemeinschaft« aus Grünen, Freien Wählern, Liberalen und Sozialdemokraten zählen. Einen dritten Wahlgang muss er sich kein zweites Mal antun.
Zitat von RaysonDie SPD scheint ja kein allzu ehrliches Interesse an Gauck zu haben. Da wird wohl wieder Töpfer ins Spiel gebracht.
Lieber Rayson,
ich habe das auch schon wiederholt gehört, aber mir fehlt dafür die Quelle und der Glaube. Sicher wäre Huber für die SPD die bessere Lösung, Töpfer wohl eher für die Grünen, aber die SPD hatte doch sofort nach dem Rücktritt von Wulff Gauck ins Spiel gebracht. Ich verstehe auch die CDU nicht, wenn es wirklich stimmt, was man so hört. Aus welchem Grund sollte sie jetzt Gauck ablehnen? Es hatten doch schon bei der letzten Wahl einige CDU-Politiker sich für Gauck entschieden.
Allerdings glaube ich erst mal gar nichts, so lange ich nichts Offizielles höre. Was wissen wir, wer und warum die Information, dass die CDU Gauck ablehnen würde an die Presse gegeben hat, es kann auch nur ein kläglicher Versuch sein sich wichtig zu machen. Oder es ist eine Medienspekulation, da sollte es in der Vergangenheit schon etliche gegeben haben.
Ich habe die Hoffnung, dass die Ablehnung der Union "Show" ist, um der FDP einen Erfolgserlebnis zu geben. Nicht aus einem naiv-romantischem Koalitionsverstaendnis heraus, sondern weil ich mir nicht vorstellen will, dass die Union so dumm ist und gegen den Willen des Volkes, im Hinterzimmer einen Kandidaten wie Huber oder Toepfer auszukluengeln, der dann auch noch dem eigenen Parteiprogramm diametral entgegensteht.
Zitat von ZettelDie FDP-Führung hat damit strategisches Geschick und Mut bewiesen; einen Mut freilich, der auch Züge des Riskanten trägt.
Riskant, weil es auch andersherum kommen kann. Die FDP ist so heruntergekommen in ihrem Ansehen, dass ihre Entscheidung für Gauck dessen Ansehen mitbeschädigt. Schon jetzt kursieren in den einschlägigen Sozialen Netzen genug Stimmen, die sagen, Gauck habe sich in der Zwischenzeit als "Neoliberaler" geoutet und sei deshalb nicht ihr Kandidat. – Der Schluss wäre: Wenn die FDP für Gauck ist, dann ist Gauck doch kein guter Kandidat.
Zitat von dirksondern weil ich mir nicht vorstellen will, dass die Union so dumm ist und gegen den Willen des Volkes, im Hinterzimmer einen Kandidaten wie Huber oder Toepfer auszukluengeln, der dann auch noch dem eigenen Parteiprogramm diametral entgegensteht.
Huber oder Töpfer wären ganz bestimmt nicht "gegen den Willen des Volkes". Das präferiert vielleicht Gauck, aber würde auch mit den beiden zurechtkommen. Dass Merkel sich mit einer Entscheidung gegen Koalitionspartner und eigene Basis stellt, ist hingegen die Regel.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von HerrWenn die FDP für Gauck ist, dann ist Gauck doch kein guter Kandidat.
Die FDP sollte sich also im Umkehrschluss für den aus ihrer Sicht ungeeignetsten Kandidaten aussprechen? Oder sich darin fügen, dass in den "Sozialen Netzen" mit ihr einige nicht einverstanden sind und fortan in Demut auf eigene Meinungen verzichten?
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von dirkIch habe die Hoffnung, dass die Ablehnung der Union "Show" ist, um der FDP einen Erfolgserlebnis zu geben.
Die Union hat seit der Bundestagswahl ihr Möglichstes getan, um der FDP Mißerfolgserlebnisse zu bescheren - auch wenn das für die Regierungskoalition insgesamt ziemlich teuer war (eigentlich sind seitdem alle Landtagswahlen in die Hose gegangen). Wie schon in der parallelen Diskussion geschrieben: Auch diesmal hat Merkel von Anfang an unfair gespielt, um die FDP an den Rand zu drängen. Die Ablehnung Gaucks ist sehr wohl ernst gemeint. Es besteht nur die Hoffnung, daß Merkel sich nicht traut, das gegen die öffentliche Meinung durchzuhalten. Schließlich muß sie jederzeit damit rechnen, daß die Medien ihre persönliche Schuld an der Causa Wulff zum großen Thema machen.
Zitat von R.A. Es besteht nur die Hoffnung, daß Merkel sich nicht traut, das gegen die öffentliche Meinung durchzuhalten. Schließlich muß sie jederzeit damit rechnen, daß die Medien ihre persönliche Schuld an der Causa Wulff zum großen Thema machen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gauck antritt, wenn nicht die Kanzlerin und CDU/CSU entschieden dahinter stehen. Aber wer sagt, dass die Kanzlerin nicht auch Gauck präferiert? Der Spiegel, der Stern, die WELT? Horst Seehofer?
Zitat von RaysonHuber oder Töpfer wären ganz bestimmt nicht "gegen den Willen des Volkes". Das präferiert vielleicht Gauck, aber würde auch mit den beiden zurechtkommen. Dass Merkel sich mit einer Entscheidung gegen Koalitionspartner und eigene Basis stellt, ist hingegen die Regel.
Gerade eine Krachermeldung im Radio des Rotfunks Berlin-Brandenburg:
Zitat von Gedächtniszitat rbbViele Unionspolitiker sprächen sich gegen einen Kandidaten Gauck aus, weil sie ihm aufgrund seiner Konfession ablehnend gegenüberstünden.
Äh ... Irrenhaus?
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat Zitat von Gedächtniszitat rbbViele Unionspolitiker sprächen sich gegen einen Kandidaten Gauck aus, weil sie ihm aufgrund seiner Konfession ablehnend gegenüberstünden.
Äh ... Irrenhaus?
Das habe ich im Radio auch so gehoert. Deswegen ist duie Union ja fuer Huber
Zitat Zitat von Gedächtniszitat rbbViele Unionspolitiker sprächen sich gegen einen Kandidaten Gauck aus, weil sie ihm aufgrund seiner Konfession ablehnend gegenüberstünden.
Äh ... Irrenhaus?
Das habe ich im Radio auch so gehoert. Deswegen ist duie Union ja fuer Huber
Was? Die Union von Angela, der protestantischen Pfarrerstochter?
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat Sonntag, 19.02.2012, 20:21 Wie FOCUS Online erfuhr, wollen sich Koalition und Opposition auf Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten verständigen. ... Wulff-Nachfolge: Gauck soll neuer Bundespräsident werden - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_715770.html
Zitat Sonntag, 19.02.2012, 20:21 Wie FOCUS Online erfuhr, wollen sich Koalition und Opposition auf Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten verständigen. ... Wulff-Nachfolge: Gauck soll neuer Bundespräsident werden - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_715770.html
Yes baby! Aber solange es noch nicht bei Spon steht, ist es auch noch nicht wirklich wahr.
Und ganz allgemein für die taktische Lage der FDP noch folgendes: Die FDP wurde von der Union in den letzten Regierungsjahren mehrmals unfair an den Rand gedrängt. Gleichzeitig hat die FDP eine extrem schlechte Presse.
Wenn die FDP diese brandgefährliche Situation überleben will, dann nur mit dieser Taktik: Kannte zeigen gegenüber der Union, bei Themen, bei der die FDP eine populäre (oder polpulitische) Position vertreten kann. Die Euro-Rettung wäre so ein Thema gewesen. Die Gauck-Frage ist wieder so ein Thema.
Entweder gewinnt die FDP dadurch in der Koalition wieder Profil. Oder die Union beendet die Koalition mit der FDP. Aber dann aus einem Grund, der der FDP nützliche Wahlkampfmunition liefert.
Zitat von Calimero Yes baby! Aber solange es noch nicht bei Spon steht, ist es auch noch nicht wirklich wahr.
Welt.de?
Zitat Aktualisiert vor 2 Minuten | +++ Live-Ticker +++ Drucken Bewerten 20:36 Union akzeptiert Gauck als Präsidentschaftskanidaten
Die Union hat offenbar den SPD-Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten akzeptiert. Zuvor gab es einen heftigen Streit innerhalb der Regierungskoalition.
Zitat von dirkIch habe die Hoffnung, dass die Ablehnung der Union "Show" ist, um der FDP einen Erfolgserlebnis zu geben.
Die Union hat seit der Bundestagswahl ihr Möglichstes getan, um der FDP Mißerfolgserlebnisse zu bescheren - auch wenn das für die Regierungskoalition insgesamt ziemlich teuer war (eigentlich sind seitdem alle Landtagswahlen in die Hose gegangen).
Das war die Strafe für das gute Abschneiden der FDP. Das konnte sich die Union, das konnte Merkle, das konnte vor allem die Merkel-Union nicht akzeptieren - auch um den Preis selber nach der nächsten Bundestagswahl nicht mehr den Kanzler zu stellen. Eine eventuelle mittel- bis langfristige Demontage der Liberalen ist es der Union nach der letzten Bundestagswahl ganz klar wert, auch um den Preis selber ein blaues Auge zu kassieren. Liberalismus darf den Unions-Machtklüngel nicht so arrogant in die Schranken weisen wollen.
Natürlich, die FDP und ihr Führungspersonal hat es aus Selbstgefälligkeit, verstärkt durch eben jenes Wahlergebnis, geschehen lassen. Insofern: Selber Schuld!
Hatte ich mir doch gedacht: WENN die FDP-Führung mal richtig Kante gibt, dann zuckt Merkel doch zurück.
Insgesamt ein Traumergebnis: Wir haben jetzt einen guten Bundespräsidenten, und er ist durch die FDP durchgesetzt worden. Und verkündet in einer Pressekonferenz aller demokratischen Parteien, also ohne Kommunisten.
Und vielleicht habe ich eine 3%-Chance, ihn mitwählen zu dürfen . Das wäre aber wohl zuviel des Guten, sind wohl nur 0,3% Chance ...
Ein beliebter, guter, konservativer, anti-kommunistischer Kandidat. (Zumindest einmal ist bei ihm nicht zu erwarten, dass er eine rot-grüne Minderheitsregierung unter Linkspartei-Tolerierung akzeptieren würde.)
Durch Gauck hat sich die SPD übrigens daher faktisch dieser möglichen Machtalternative beraubt. Kann noch einmal bedeutend werden, wenn z.B. eine große Koalition ausgehandelt werden muss.
Aber, lieber R.A.: Die 3%-Rechnung müssen sie mir noch erklären. Hat denn die FDP in Hessen nur noch 33x8=264 Mitglieder? Oder wie haben Sie diesen Wert ermittelt?
Zitat von ZettelAls ich las, daß sich das Präsidium der FDP einstimmig für Joachim Gauck ausgesprochen hat, habe ich mich gefreut wie schon lange nicht mehr bei einer innenpolitischen Nachricht. Nun kann man nur hoffen, daß die FDP standhaft bleibt.
Zitat von ZettelAls ich las, daß sich das Präsidium der FDP einstimmig für Joachim Gauck ausgesprochen hat, habe ich mich gefreut wie schon lange nicht mehr bei einer innenpolitischen Nachricht. Nun kann man nur hoffen, daß die FDP standhaft bleibt.
Ich kann immer noch nicht glaube, dass das alles so dramatisch war. Die Beschreibung durch Angela Merkel halte ich für zutreffender:
Zitat von BILDEr sei „nach intensiven Abwägungen verschiedener Vorschläge” nominiert worden
Das halte ich für zutreffender, nicht jede Diskussion ist ein Streit, ich glaube da ist ein paar Journalisten wie so oft die Fantasie durhcgegangen oder sie wollten dem ganzen eine dramatische Note verprassen. Wie es wirklich war, können nur die Anwesenden sagen und bisher ist nicht von niemand eine diesbzügliche Äußerung bekannt..
Zitat von BILDAn Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich gerichtet sagte Gauck, das Wichtigste für ihn sei immer gewesen, dass sie ihm Vertrauen und Hochachtung gezollt habe.
Das sagt der Bundespräsidentenkandidat nicht so leichtfertig daher und das sollte auch der Maßstab zur Rolle von Angela Merkel bei der Kandidatenkür sein und nicht etwas, was man sich einfach so ausdenkt. Von allen Namen, die gehandelt wurden, ist Gauck für die CDU und die FDP der erträglichste. Aber wenn es der FDP etwas Aufwind gibt, soll es mir natürlich rechts sein, dann schadet auch etwas Dramatik nicht. Die wirkliche Dramatik kommt in den nächsten Monaten von alleine und da ist es beruhigend einen besonnnen Bundespräsidenten zu haben.
Ich glaube, dass die Kombination Gauck/Lammert/Merkel nicht schlecht für Deutschland ist.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.