Es ist schon ein wenig putzig: Während Mojib Latif seinem Kollegen Fritz Vahrenholt einerseits "Pseudowissenschaft" vorwirft (ohne, wie er sagt, dessen Buch auch nur gelesen zu haben), kommt er in der Sache zu einer ähnlichen Beurteilung der Ursachen für klimatische Veränderungen.
Ich freue mich, daß Sie diese medialen Reibungen für uns verfolgen. ("Diskussion" wäre wohl übertrieben.) Hoffentlich behalten Vahrenholt und Lüning die Nerven und fabrizieren keine eigenen (leicht angreifbaren) Modelle und Prognosen. Ihr Magazin mit fachlich fundierten Kritiken gegen das Dogma ist randvoll. Übrigens: Mit den netten "Epizyklen"-Spielchen (andere Faktoren; Temperaturplateau usw.) stehen deren Priester schon bis zur Brust im Sumpf der Blasphemie (Runterschrauben der Sensitivität). Lassen wir sie strampeln. :-) mfG
Zitat von ZettelWorüber also die ganze Aufregung? Was hat den Professor Mojib Latif veranlaßt, auf den Professor Fritz Vahrenholt wie ein Berserker verbal einzuprügeln?
a) Weil Vahrenholt nicht nur die Zahl nennt, sondern die entsprechende Schlussfolgerung zieht, dass es mit der CO2/induzierten Erwaermung nicht so schlimm sein kann wie vom IPCC behauptet (1.5 bis 4.5 Grad Celsius bei Verdoppelung des Atmosphaerenanteils, eine Behauptung, die mit selbst ohne Sonneneinfluss der Realitaet nicht standhaelt). Das ist Gotteslaesterung. b) Weil sich eine "Laie" erdreistet, das zu tun, was nur den Auserwaehlten erlaubt ist. Und dabei auch noch wissenschaftlicher arbeitet. c) Kurz gesagt, weil es sich bei den Herren genauso wenig um Wissenschaftler handelt wie bei den Herren und Damen, die Sarrazin fuer die Aussagen Intelligenz sei zu wesentlichen Teilen erbbar kritisierten. Manche Lewute weigern sich zuzugeben, dass 2 eine gerade Zahl ist, da kann man dann nicht mehr weiter argumentieren.
Ansonsten waere ich Herrn Latif sehr dankbar, wenn er erklaerte wie eien Erwaermung von lediglich 0.8 Grad seit 1750 bei einem Co2 anstieg, der etwa 50% einer Verdoppelung entspricht mit der Aussage vereinbar ist, dass eine Verdoppelung gemaess bester Schaetzung zu einer Erwaermung um 3 Grad fuehrt. Zumal nur 50 bis 80% von den 0.8 Grad auf menschliche Einfluesse zurueck gingen. DAS ist das Kernproblem: Argumentativ kann die behauptung kaum - oder nur unter zu Hifenahme gewagter Hypothesen - gestuetzt werden, also wird sie aggressiv verteidigt.
Für meine Begriffe gibt es zwischen "etwa 50 Prozent" (kann also auch 40 oder 60 Prozent sein) und "mindestens 50 Prozent" durchaus einen nichttrivialen Unterschied. Wenn zwei Politiker von "etwa 50 Prozent" beziehungsweise von "mindestens 50 Prozent" Spitzensteuersatz reden, dann sehe ich da schließlich auch einen Unterschied
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalFür meine Begriffe gibt es zwischen "etwa 50 Prozent" (kann also auch 40 oder 60 Prozent sein) und "mindestens 50 Prozent" durchaus einen nichttrivialen Unterschied. Wenn zwei Politiker von "etwa 50 Prozent" beziehungsweise von "mindestens 50 Prozent" Spitzensteuersatz reden, dann sehe ich da schließlich auch einen Unterschied
Zu Recht, lieber Gorgasal.
Auch hier kann man halt das Glas als halb voll oder als halb leer wahrnehmen.
Mir schien bemerkenswert, daß angesichts der vernichtenden Kritik Latifs an dem von ihm nicht gelesenen Buch Vahrenholts seine Meinung zur Sache sich bemerkenswert wenig von der Vahrenholts unterscheidet. Sie weisen zu Recht darauf hin, daß sie sich aber schon unterscheidet.
Oder sagen wir es so: Wenn man, sagen wir, herausfinden würde, daß die globale Erwärmung zu 55 Prozent auf den Anstieg von C02 zurückgeht - dann würde das Latif ebenso wie Vahrenholt als eine Bestätigung ihrer jeweiligen Aussage ansehen.
So, wie mit einer Steuererhöhung auf 55 Prozent sowohl der leben könnte, der "etwa fünfzig Prozent" wollte, als auch derjenige, der "mindestens 50 Prozent" wollte.
Es gibt noch einen weiteren zentralen Aspekt, bei dem Vahrenholt und Latif gar nicht weit auseinander liegen. Auch Latif ist der Meinung, dass wir in den nächsten 1-2 Jahrzehnten möglicherweise eine leichte Abkühlung erleben (ich hatte hier darauf hingewiesen).
Mich beschleicht der Eindruck, dass nicht die eigentlichen Schlussfolgerungen Vahrenholts als eine besondere Bedrohung empfunden werden, sondern der Umstand, dass er der Sonne eine signifikante Rolle beim Klimawandel einräumt. Das ist unter "etablierten Klimaforschern" ein besonders schwerer Fall von Häresie. Könnte diese These schließlich deren gesamtes Gebäude zum Einsturz bringen, und das gilt es nach Kräften zu verhindern.
Etwas peinlich (DDR: Klasse 10); darf ich mal darum bitten, die Strahlungsleistung der Sonne auf die Erde in Beziehung zu setzen zur Leistung"freisetzung" der Menschheit. Danke!
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