Zitat Die "linksgrün beherrschten Medien", das ist so etwas was es einfach nicht gibt, man sich aber hier in diesem Forum und anderen Kreisen immer gerne herredet, erzeugt durch kognitive Dissonanz. Ständig wird sich z.B. über SPON echauffiert, meine Güte, dann lest doch kein SPON. Ein Großteil der Bürger tut es auch nicht und ein noch größerer Teil derer glauben auch nicht jeden Mist der irgendwo steht.
Ja, aber die letzten Aussagen sind doch kein widerlegendes Argument, dass die Medien bei uns nicht links-grün seien. Es bedeutet nur, dass dies auch anderen auffällt und den Medien nicht alles geglaubt wird.
Zitat Schimpfe auf die Medien im linken Lager mindestens genauso groß, schauen Sie mal bei den Nachdenkseiten, beim Öffinger Freidenker, oder beim Spiegelfechter vorbei. Wenn man das alles mal versucht von der Distanz zu betrachten merkt man schnell, dass die Vorwürfe und die Befürchtungen in der Regel die selben sind, nur mit anderen Begriffen gewürzt. Allein diese Feststellung müsste aber schon jeden kritisch aufhorchen lassen.
Ja, und im rechtsextremen Lager auch, das ist aber kein Arugment.
Mir fällt allgemein auf, das es leicht fällt, zwei Vorwürfe rethorisch gleichzusetzen, obwohl sie vollkommen unterschiedlich von der Realität gedeckt sind. Sei es Antisemitsmus oder Islamophobie, sei es der Versuch die "Unrechtsstaat"-Vorwürfe gegen die USA oder Israel mit denen gegen Syrien, Iran oder der DDR gleichzusetzen. Rethorisch fällt das leicht, aber die Äquidistanz muss sich an der Realität messen.
Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass eine 2/3-Mehrheit unter Journalisten für Grün-Rot (mit den Grünen vor der SPD) einen Rechtsdrall der Medien verursachen würde. Und im übrigen haben die Stimmen ganz links Außen (und ganz rechts Außen) ja auch nicht ganz unrecht: grün-sozialdemkratische Medien sind nun einmal auch nicht kommunistisch oder rechtskonservativ...
Ja es stimmt: Vom mangelenden Pluralismus sind nicht nur Liberale und Liberal-Konservative betroffen. Das wäre in der Tat vermessen und käme eher den Forderungen nach einer lediglich anders ausgerichteten Einheitsmeinung der Medien gleich. Aber ich denke Sie werden mir auch zustimmen, dass es auch hier wieder einen Unterscheid macht, ob sich nun lediglich die ganz außen stehenden Extremen ausgeschlossen fühlen, oder auch eigentlich mittig-bürgerliche/liberale Positionen.
Ich weiß, Atomkraftgegner fühlen sich auch ständig von der Propaganda der Atomlobby in den Medien umgeben, aber ich denke es ist hier doch offensichtlich, dass die kognitive Dissonanz eher bei den stromlinienförmigen Journalisten liegt, die trotz ihrer Einheitsberichterstattung (die jeden medial totbeißt, der ausschert) sich immer noch von zu vielen abweichenden, "unaufgeklärten", neoliberalen, atomlobbykontrollierten Medien umgeben sehen. Entsprechendes gilt für diejenigen, die sich vom "neoliberalen Mainstream" verfolgt fühlen.
Im übrigen: Die Einschätzung unserer Medien als besonders stromlinienförmig, meinungskartellartig und wenig pluralistisch kommt nicht vom Vergleich mit der eigenen Ideologie, sondern mit ausländischen Medien. Die Tatsache, dass diese Einschätzung auch teilweise von links außen geteilt wird, wenn man dort die BBC für pluralistischer hält als den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, bestätigt mich nicht trotz, sondern gerade wegen der stark unterschiedlichen politischen Ausrichtung derer, welche diese Einschätzung alles teilen. Die kognitive Dissonanz beginnt erst dort, wo man (durch verschiedene Umfragen unter Journalisten eindeutig belegt) von grün-sozialdemokratischen Schreibern dominierte Medien für rechtslastig und neoliberal hält.
Zitat von ZettelDie komplette natürlich nicht. Das sagt ja auch niemand, der bei Verstand ist.
Nur sämtliche ÖR Sendeanstalten; inzwischen weitgehend auch BR und SWR. Das größte Internetportal, zwei von drei politischen Wochenmagazinen, drei der fünf überregionalen Tageszeitungen usw. Der Rest ist keineswegs ein Gegengewicht sondern, wie die "Welt" und die FAZ, halbwegs neutral.
Und diese sämtlichen "Organe" würden Sie wirklich als "linksgrün beherrscht" bezeichnen?
Zitat von ZettelNaja, blind kann der Konsument ja nicht dafür sein, daß er eine Zeitung liest oder eines Sendung sieht. Und daß der Experimentator nicht weiß, welche Sendung er einspielt ... mag sein, daß das mal jemand gemacht hat; die Regel ist es sicher nicht.
Was ich meinte, ist dies: Man kann überhaupt nicht messen, welche Wirkung die Medien haben, weil diese ja überwiegend indirekt ist. Kaum jemand in Deutschland hat zB die Kanzlerin persönlich kennengelernt. Das Bild von ihr ist ausschließlich ein Produkt der Medien. Aber nicht unbedingt in der Weise, daß X es aus dem Sender A hat. Vielleicht hat es X von Y, und der ist durch Z und Z' und Z'' beeinflußt usw. usw. Am Ende sind die Quellen die Medien.
Das läßt sich noch nicht mal durch einen Kaspar-Hauser-Versuch erforschen; denn richtig angestellt würde der keine Ethikkommission passieren können.
Dann könnte Sie evtl. die Auseinandersetzung mit Framing-Experimenten von einer anderen Ansicht überzeugen, James N. Druckman wäre hier eine erste Anlaufstelle.
Die Wirkung von Medien über Mehrbenenanalysen ist zum Beispiel auch relativ simpel, nur sehr aufwendig wegen der Inhaltsanalysen.
Zitat von Techniknörgler Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass eine 2/3-Mehrheit unter Journalisten für Grün-Rot (mit den Grünen vor der SPD) einen Rechtsdrall der Medien verursachen würde.
Eben nicht, aber genauso wenig einen "Linksdrall" oder eine Beherrschung. Es gibt solche und solche, so einfach ist das für mich eigentlich. Und das manche denken, es gäbe von den einen mehr als von den anderen liegt vor allem daran, dass man sich natürlich gern mit den entgegengesetzten Positionen auseinandersetzt, die eigenen kennt man ja auch, wieso sollte ich mir eine Forderung die ich unterstütze auch zum xten mal anhören? Und schon findet man zig Beispiele, die die eigene Meinung von der Beherrschung der Medien durch die Ökosozialisten oder die Marktradikalen bestätigen und schon denkt man die Medien sind irgendwie von einer Denkrichtung "beherrscht". [Edit, Zusatz: Der Eindruck verstärkt sich natürlich dann noch zusätzlich, wenn ich eine Ansicht vertrete, die einer Minderheitenmeinung gleichkommt.]
Wieviele Beispiele es dann auf welcher Seite gibt spielt gar keine Rolle, es gibt wahrscheinlich annähernd gleich viele, auch wenn sie vllt von linken Blogs nicht so akribisch gesammelt und aufgearbeitet werden wie hier ;)
Zitat von Techniknörgler Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass eine 2/3-Mehrheit unter Journalisten für Grün-Rot (mit den Grünen vor der SPD) einen Rechtsdrall der Medien verursachen würde.
Eben nicht, aber genauso wenig einen "Linksdrall" oder eine Beherrschung. Es gibt solche und solche, so einfach ist das für mich eigentlich. Und das manche denken, es gäbe von den einen mehr als von den anderen liegt vor allem daran, dass man sich natürlich gern mit den entgegengesetzten Positionen auseinandersetzt, die eigenen kennt man ja auch, wieso sollte ich mir eine Forderung die ich unterstütze auch zum xten mal anhören? Und schon findet man zig Beispiele, die die eigene Meinung von der Beherrschung der Medien durch die Ökosozialisten oder die Marktradikalen bestätigen und schon denkt man die Medien sind irgendwie von einer Denkrichtung "beherrscht".
Wieviele Beispiele es dann auf welcher Seite gibt spielt gar keine Rolle, es gibt wahrscheinlich annähernd gleich viele, auch wenn sie vllt von linken Blogs nicht so akribisch gesammelt und aufgearbeitet werden wie hier ;)
Glauben sie das bei den genannten Mehrheitsverhältnissen unter Journalisten? Glauben Sie, hier gäbe es wirklich ungefähr einen Ausgleich? Nein, einfach schon aus dem Grund, weil die liberalen oder konservativen Stimmen, die man ab und zu mal auf Welt-Online lesen kann, selbst dort unter der tendenziösen Berichterstattung unter gehen. Die wird natürlich nicht von oben angeordnet, es fliest ganz natürlich die Sichtweise der berichtenden Journalisten ein, die begründeten Gerüchten zufolge (z.B. Fleischhauers Buch) laut redaktionsinternen Umfragen selbst bei der Welt überwiegend Grün-Rot sind (mal wieder mit den Grünen vor der SPD; was auch erklärt warum die Sozialdemokratie wiederum sich dem grünen Mainstream angleichen muss).
Interessant sind auch die Quellen, die laut Umfragen von Journalisten benutzt werden (http://ef-magazin.de/2010/05/13/2118-jou...s-juniorpartner): Ganz oben mit dabei ist Spiegeln Online und allgemein die lieben Kollegen. Bei einer so starken ökosozialen Dominanz (bis über die 2/3-Mehrheit hinaus) hat das natürlich besonders Auswirkungen auf den Herdentrieb, den Informationsfluss und das ständige Wiederkäuen und Selbstbestätigen grün-sozialdemokratischer Welterkenntnis, der sich selbst die nicht links-grünen Journalisten nur bedingt entziehen können. Wenn dann im Umfragen (hierzu habe ich jetzt keinen Link parat) auch noch 50% der Journalisten angeben, absichichtlich (!) Informationen nur selektiv weiterzugeben, um ihre Ansicht, die sie dem Leser näher bringen wollen, zu untermauern, führt schnell eines zum anderen (den der Rest macht das bestimmt häufig genug unbewusst, sind ja auch nur Menschen, deshalb bräuchte es mehr Ausgewogenheit unter den Jorunalisten).
Der einzige Lichtblick, den es in Deutschland noch gibt, das ist die FAZ. Und das war es. Und die ist nur selber ausgeglichen und kein Ausgleich für die öko-sozialdemokratische Dominanz im ÖR und vielen Zeitungen. Nachtrag:
Und ja, es ist bezeichnend, dass Zettels Raum seine Behauptung akribischer dokumentieren kann, als der Spiegelfechter das Phantom, gegen das er den Degen schwingt. Wer die Inquisitionsveranstaltungen gegen Sarrazin allen ernstes für eine Unterstützung Sarrazins hält, hatte zwar teilweise Recht, wenn es um die Auswirkungen geht, aber ganz bestimmt nicht bei der Frage, welche Intention Journalisten und Redaktuere zu solchen Schauprozessen getrieben hat.
Bei mir ist im übrigen inwzischen der Eindruck entstanden, dass sie die deutschen Medien nicht nur wohlwollender beurteilen, sondern ihnen nachgeradzu das Grauen kommt, wenn jemans den deutschen Medien Stromlinienförmigkeit und Einseitigkeit vorwirft. Ist das nur mein Eindruck oder sehen sie darin tatsächlich eine Gefahr? Oder sind Sie selber Journalist?
Mir scheint diese unangreifbar Erklärung der Medien, dieses Ausblenden des Hanges deutscher (!) Medien zu Einheitsfront nämlich etwas seltsam, zumal es sich ja ausdrücklich nicht gegen schweizer Medien, die BBC oder CNN richtet, sondern gerade aus dem Vergleich mit britischen und amerikanischen Medien folgt.
Zitat von ZettelDie komplette natürlich nicht. Das sagt ja auch niemand, der bei Verstand ist.
Nur sämtliche ÖR Sendeanstalten; inzwischen weitgehend auch BR und SWR. Das größte Internetportal, zwei von drei politischen Wochenmagazinen, drei der fünf überregionalen Tageszeitungen usw. Der Rest ist keineswegs ein Gegengewicht sondern, wie die "Welt" und die FAZ, halbwegs neutral.
Und diese sämtlichen "Organe" würden Sie wirklich als "linksgrün beherrscht" bezeichnen?
Ja. Übrigens wird Ihnen das jeder Insider bestätigen. Ich hatte einmal einen sehr interessanten Austausch mit einem der wenigen verbliebenen kritischen Journalisten bei einem großen deutschen Sender. Er ist quasi-unkündbar, weil seit Jahrzehnten dabei. Ein Alt-Achtundsechziger, aber mit kritischem Verstand. Um ihn herum nur linksgrün.
Machen Sie, lieber Herr celine, einmal folgendes kleines Experiment: Zeichnen Sie einige Folgen der Tagesschau auf und machen Sie eine kleine Inhaltsanalyse: Wie werden Sprecher der Regierung gezeigt, wie die der Opposition? Wie lange, in welcher Reihenfolge? Wie werden Demonstrationen von Linksextremisten gezeigt und kommentiert, wie die von Rechtsextremisten? Wie werden die Positionen der Gewerkschaften dargestellt, wie diejenigen der Arbeitgeber? Wie die Meinung von Verbraucherverbänden, wie die der Industrie? Wie verhalten sich bei Interviews und Statements jeweils die Journalisten? Wie wird an- und abmoderiert? Wie objektiv sind die Texte zu Filmbeiträgen?
Oder: Mit welchen Vokabeln wird die Politik Israels beschrieben, mit welchen diejenige der palästinensischen Autonomiebehörde? Wie werden die Präsidentschaftskandidaten der GOP dargestellt, wie Barack Obama? Wie in Frankreich Hollande und Sarkozy?
Und was ist eigentlich Berichterstattung, was Kommentar? Berichten zum Beispiel die Auslandskorrespondenten, oder teilen sie ihre persönliche Meinung mit?
Und so fort. Vermutlich gibt es dazu ja schon die eine oder andere Magisterarbeit; oder Sie vergeben mal eine?
Zitat von herr celine
Zitat von ZettelNaja, blind kann der Konsument ja nicht dafür sein, daß er eine Zeitung liest oder eines Sendung sieht. Und daß der Experimentator nicht weiß, welche Sendung er einspielt ... mag sein, daß das mal jemand gemacht hat; die Regel ist es sicher nicht.
Was ich meinte, ist dies: Man kann überhaupt nicht messen, welche Wirkung die Medien haben, weil diese ja überwiegend indirekt ist. Kaum jemand in Deutschland hat zB die Kanzlerin persönlich kennengelernt. Das Bild von ihr ist ausschließlich ein Produkt der Medien. Aber nicht unbedingt in der Weise, daß X es aus dem Sender A hat. Vielleicht hat es X von Y, und der ist durch Z und Z' und Z'' beeinflußt usw. usw. Am Ende sind die Quellen die Medien.
Das läßt sich noch nicht mal durch einen Kaspar-Hauser-Versuch erforschen; denn richtig angestellt würde der keine Ethikkommission passieren können.
Dann könnte Sie evtl. die Auseinandersetzung mit Framing-Experimenten von einer anderen Ansicht überzeugen, James N. Druckman wäre hier eine erste Anlaufstelle.
Was soll mich da überzeugen? Framing effects sind ein Spezialfall von Schema-Effekten, wie sie ubiquitär sind und unter diversen Namen untersucht werden (frames, scripts, schemata; etwas anders auch labels, narratives usw.).
Wie wir etwas wahrnehmen, hängt davon ab, welche Schemata wir verwenden. Diese können in gewissen Grenzen von demjenigen beeinflußt werden, der Informationen anbietet.
Mit dem, was ich meinte, hat das wenig zu tun. Ich wiederhole es noch einmal: Was der Bürger über Politik weiß, stammt fast ausnahmslos aus den Medien. Nur merkt man das in der Regel nicht, weil er eben das, was die Medien berichten, oft nicht ihnen direkt entnimmt, sondern aus Gesprächen am Arbeitsplatz, in der Familie usw. Aber wenn man die Quellen weiter verfolgt, dann landet man bei den Medien; wo sonst.
Deshalb sind Aussagen wie: "Nicht die Medien beeinflussen politische Einstellungen und Meinungen, sondern das soziale Umfeld" arg oberflächlich. Ungefähr so, wie wenn jemand, der abnehmen will, verkündet: Ich esse kein Fett, sondern nur Wurst und Käse.
Zitat von herr celineGanz einfach, Beispiel: ich bin der Meinung die Medien seien linksgrün beherrscht und achte demnach in meinem Medienkonsum verstärkt darauf und jedes Anzeichen, das ich für die Bestätigung meiner Meinung finde wiegt mehr als jedes Gegenbeispiel, das meine Meinung ins Schwanken bringen könnte. Ein Prozess der sich ständig weiter verstärkt, bis man irgendwann festgefahren ist und nur noch überall linksgrüne Meinungsmache sieht. Und auf der linken Seite vollzieht sich dasselbe Spiel: hier sind die Medien aber nicht linksgrün beherrscht, sondern natürlich neoliberal. Und beide Seiten könnten endlos viele valide Beispiele anführen, die ihre Meinung bestätigen.
Exzellentes Beispiel ist der Pro-Contra Teil zur FDP, wieso darf denn überhaupt eine Pro-Seite veröffentlicht werden, wenn die Medien doch linksgrün beherrscht sind und die FDP eigentlich zermürben wollen? Die einfachste Antwort für mich: es gibt keine linksgrüne Beherrschung, die Antwort der meisten, die glauben die Medien seien irgendwie beherrscht: alles Taktik, oder etwas ähnliches.
Warum eine Pro-und-Contra-Seite veröffentlicht wird? Weil sich nichts besser vergiften lässt als ein geheucheltes Pro. Stellen wir uns mal vor, ein Jakob Augstein bekäme die Aufgabe, den Pro-FDP-Artikel zu schreiben. Ich muss nicht ausführen, wie das aussähe …
Ich gebe Ihnen in einer Sache recht: Die wirklich Linksradikalen sehen fast alle Medien dieses Landes als neoliberal verseucht. Dafür brauchen sie keine validen Beispiele, dafür reichen wilde Interpretationen.
Aber diejenigen, die in diesem Forum eine linksgrüne Hegemonie befürchten, sind (mehrheitlich) nicht radikal — oder unsere verborgenen radikalen Seiten sind jedenfalls durch Bildung und Vernunft im Zaum gehalten ;-)
Deshalb sei mir die Bemerkung gestattet, dass zwischen der Sicht eines Linksradikalen und (z.B.) meiner Sicht auf ein und die selbe Medienlandschaft doch ein gewisser Unterschied bestehen dürfte.
Zitat Kurz: die FDP sollte sich in diesem Wahlkampf so gerieren, als wäre sie wirklich die Versammlung der kaltherzigen, geldgierigen, asozialen, fanatischen Marktradikalen, als die sie in den Medien sowieso dargestellt werden (wird).
Die FDP sollte als die konsequente Vertreterin des "Vergessenen Bürgers", des "Forgotten Man" im Sinne des US-Soziologen William Sumner, auftreten. Sumner beschreibt das Problem in seinem klassischen Essay so:
Zitat Die meisten Projekte der Philanthropie oder des Humanitarismus folgen der Formel: A und B stecken die Köpfe zusammen, um zu beschließen, was C für den armen D tun soll. - C ist der Vergessene Bürger http://mises.org/daily/2485
Die FDP ist nicht kaltherzig - sie findet aber, dass es noch keine Warmherzigkeit ist, wenn Hannelore, Sylvia und Norbert beschließen, dass alle Ritas - oder noch beliebter: Ritas Enkeltöchter - eine Lokalrunde bezahlen müssen.
Die FDP ist nicht geldgierig - sie findet aber, dass über die Verwendung von Geld diejenigen Ritas beschließen sollen, die es jeweils erarbeitet haben. Und nicht Hannelore, Sylvia und Norbert.
Die FDP ist nicht asozial - sie findet aber, dass jede einzelne Rita das Recht haben soll, ihren Freundeskreis, ihre Lebensgestaltung, die Art und Weise ihrer Mitmenschlichkeit selbst zu wählen. Statt sich das alles von Hannelore, Sylvia und Norbert vorschreiben zu lassen.
Und ja: Die FDP ist fanatisch marktradikal. In dem einfachen Sinne, dass sie sich um eine konsequente Anwendung ihrer eigenen Prinzipien bemüht. Und sich das auch nicht von angeblich mitfühlenden Kommentatoren und Politologen ausreden lässt. Von Hannelore, Sylvia und Norbert schon gar nicht.
Anders gesagt: Die FDP muss deutlich machen, dass sie die einzige Partei ist, die das Heil der Menschheit nicht von einem immer größeren, mächtigeren und besser finanzierten Staat erwartet. Und die denen in den Arm fällt, die diesen Weg immer weiter gehen wollen.
Diese konsequente Position lässt sich auch in sehr warmherziger, freundlicher und entspannter Weise vortragen. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich selbst dem Zerrbild anzuverwandeln, das Andere sich ausgedacht haben. Das wäre ja komplett verrückt.
Man darf nur nicht erwarten, dass deshalb plötzlich nett über die FDP geschrieben würde.
Zitat von C.Der politische Journalismus verortet sich selbst als links von der Mitte stehend mit überproportionaler Zuneigung zu Bündnis90/Die Grünen.
Ach das ist immer so ein Argument, bei dem ich mich frage, wieso das wichtig sein soll. Die Mehrheit meiner Lehrer und Dozenten waren wahrscheinlich eher rechts, nahe der Union, davon kam aber im Unterricht und in der Lehre nie was durch und ich bin heute auch nicht konservativ indoktriniert.
Zitat von Hitzefrei im März Nachdem sich einige Lehrer über dieses (für sie) recht ungünstige Arrangement beschwert hatten, wurde uns seitens der Schulleitung kurzerhand mitgeteilt, wir würden schulfrei bekommen. Unter der Bedingung, dass wir nach Berlin-Mitte zur Antikriegsdemo fahren. ... Der 20. März 2003 sollte das erste und letzte Mal bleiben, dass ich „demo-frei“ bekommen habe. Als ich an diesem Tage nach Hause kam und meiner Mutter von meinem Schultag erzählte, schüttelte sie ungläubig den Kopf und sagte: „Als ich damals im kommunistischen Polen zur Schule ging, gab es auch immer schulfrei, wenn wir gegen die USA auf die Straße gehen sollten. Ich hatte nicht erwartet, dass Dir das in diesem Land auch so gehen wird“.
Zitat von Juno Man darf nur nicht erwarten, dass deshalb plötzlich nett über die FDP geschrieben würde.
Um zu erreichen, dass nicht nett über die FDP geschrieben wird, braucht sie gar nichts zu tun
Zitat von ökosozialistisches QualitätsmediumDie liberale Landesfraktion hat die Auflösung des Landtags selbst provoziert, durch ihr striktes Nein zum Haushaltsentwurf der rot-grünen Minderheitsregierung.
Ist das nicht köstlich?*
Eine Oppositionspartei "provoziert" die Auflösung des Landtags durch Nichtzustimmung zu den Regierungsparteien. Wenn ich mich richtig entsinne, wurde Frau Kraft mit den Stimmen der Linke und nicht der FDP zur Ministerpräsidentin gekürt. Wie durchgeknallt oder infam muss man eigentlich sein, um auf sowas zu kommen? Diese Sprachregelung zieht sich durch fast alle Medien, ÖR inklusive. "erratisch", "Kamikaze", "unfreiwilliger Suizid". Was hätte die Autorin geschrieben, wenn die FDP dem Schuldenhaushalt zugestimmt hätte. "Die Existenzangst lässt die FDP einknicken" ?
Zitat von JunoAnders gesagt: Die FDP muss deutlich machen, dass sie die einzige Partei ist, die das Heil der Menschheit nicht von einem immer größeren, mächtigeren und besser finanzierten Staat erwartet. Und die denen in den Arm fällt, die diesen Weg immer weiter gehen wollen.
Zitat von Thomas SchmidDenn so sehr die beiden Parteien nicht müde werden, Rot-Grün als ihre Traumkonstellation in Bund und Ländern zu preisen – sie wissen doch ganz genau, dass dieses NRW-Rot-Grün ein arger Ladenhüter wäre.
Rot-Grün in seiner altertümlichsten und vermufftesten Form würde fröhliche Urständ' feiern, von der Philosophie der Steuererhöhung bis hin zum Liebäugeln mit der sanften Erziehungsdiktatur. Nichts daran wäre modern
Es gibt für die FDP viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
Zitat von ökosozialistisches QualitätsmediumDie liberale Landesfraktion hat die Auflösung des Landtags selbst provoziert, durch ihr striktes Nein zum Haushaltsentwurf der rot-grünen Minderheitsregierung.
Ist das nicht köstlich?*
Nuja, dieses "das hat sie selbst provoziert" dürfte sich darauf beziehen, dass die FDP für den qualitätsjournalistischen Beobachter wohl sehenden Auges in die NRW-APO wechseln will. Etwas, das in Politik und Medien nur noch Staunen hervorrufen kann. Denn: "Wie kann man so blöd sein und auf Prinzipien rumreiten, wenn es einen selbst den warmen Sessel kosten könnte? Selbst schuld!" Heißt nix anderes als: "Unsereinem wäre das garantiert nicht passiert!"
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Wenn das der Fall war, muss das ja einiges her sein. Ich kann nur sagen, bei den wenigen konservativen Lehrern kam wirklich ein relativ neutraler Unterricht zu Stande. Bei linksradikalen Lehrern war dies anders. Die haben offen in ihrem politischen Sinne den Unterricht gestaltet. Aber Sie haben natürlich insofern recht, als dass Schüler sich nicht unbedingt die Meinung der Lehrer zu eigen machen. Wie bei den Eltern rebellieren viele dagegen. Dennoch bleibt viel hängen, das man erst mit der Zeit abwischt. Denn auch wenn man die Meinung selbst ablehnt, die vermittelten "Fakten" kann man schwerer abtun.
Mit Verlaub, nur weil die FDP nicht für mehr Steuern ist, ist sie damit nicht gegen einen machtgeilen Staat. Im Gegenteil, dort stimmt sie immer dem Unsinn der CDU/CSU zu. Die FDP als Vertreterin des Bürgertums zu sehen, ist m.E. heute lächerlich. Sicher, die Partei ist am nächsten dran, aber gerade dort, wo es wichtig wäre, Freiheit und Bürgerlichkeit zu vertreten, knickt sie ein oder vertritt das selbst von vornherein nicht mehr.
Zitat von R.A.Keine Frage, die FDP wird es schwer haben, wieder den Einzug in den Landtag zu schaffen. Aber unmöglich ist das nicht.
Selbst diese bescheidene Hoffnung war wohl voreilig. Mit einem Lindner an der Spitze hat sich die FDP in NRW offenbar dafür entschieden, sich mit sanftem Wimmern vom Zeitgeist wegspülen zu lassen.
Zitat von R.A.Mit einem Lindner an der Spitze hat sich die FDP in NRW offenbar dafür entschieden, sich mit sanftem Wimmern vom Zeitgeist wegspülen zu lassen.
Was von den Qualitätsmedien dann dem "neoliberalen" Kurs der FDP zugeschrieben werden wird.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Ich kann, lieber Zettel, deine Beobachtungen hinsichtlich der Medienlandschaft voll und ganz bestätigen. Und ja, das war früher anders. ALs ich anfing, mich politisch zu betätigen, so ab Mitte der 70er Jahre, war das noch deutlich anders. Da wusste man zwar auch hier und da über die Präferenzen einzelner Journalisten, aber die Berichterstattung wurde von der Meinungsäußerung (oder gar -mache) noch überwiegend sauber getrennt (es gibt allerdings auch eine Untersuchung, wie der Kandidat Kohl optisch z.T. auffallend negativ in Szene gesetzt wurde). Und es war eine Zeit heftigster politischer Auseinandersetzungen, ganz im Gegensatz zum heutigen Einheitsbrei, der für Abweichler von den Mainstream-Glaubenssätzen nur die öffentliche Geißelung kennt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von C. Der politische Journalismus verortet sich selbst als links von der Mitte stehend mit überproportionaler Zuneigung zu Bündnis90/Die Grünen.
Ach das ist immer so ein Argument, bei dem ich mich frage, wieso das wichtig sein soll. Die Mehrheit meiner Lehrer und Dozenten waren wahrscheinlich eher rechts, nahe der Union, davon kam aber im Unterricht und in der Lehre nie was durch und ich bin heute auch nicht konservativ indoktriniert.
Das ist ja nett, dass sie Quellen und Zahlen anführen. Aber es ist doch etwas anderes ob ich der Mehrheit der Journalisten nun attestiere, dass sie sich links verorten und am ehesten die Grünen wählen oder ob ich eben sage die Medien sind linksgrün beherrscht. Das eine hat mit dem anderen in erster Linie erst einmal nichts zu tun. Im Übrigen ändert sich ja auch an den Wahlzusagen zu anderen Parteien nicht besonders viel, was für eine "Beherrschung" sprechen würde. Im Gegenteil, die CDU klettert steil bergauf. Die Grünen sind nach ihrem Fukushima-Push wieder auf dem Wert wie vor einem Jahr, die SPD baumelt zwischen 25 und 30%, die Linke verliert kontinuierlich, der Anteil der Piraten verringert vor allem den Anteil bei "Andere" und bei allen anderen Parteien noch dazu. Die FDP ist die einzige Partei die abgestürzt ist in den vergangenen 2 Jahren und das aus eigenen Fehlern. Zudem ist es ja verwunderlich, in einem Land in dem die Medien linksgrün beherrscht sind wird vor 2 Jahren mit satter Mehrheit eine bürgerliche Regierungskoalition gewählt.
1. Tja, ihre konservativen Lehrer hatten es offenbar nicht nötig ihre moralische Monstranz vor sich her zu tragen und haben vielleicht ihe eigene Meinung diszipliniert hinten angestellt, wenn es von ihnen gefordert (z.B. eine unpolitische Analyse verlangt) wurde. Vielleicht ist ihnen aufgefallen: Die Grünen sind anders.
2. Sie verwechseln permanent 2 Dinge: Zum einen was die Medien dominiert und zum anderen welche Einfluss diese Medien auf die Bevölkerung haben. Und da gibt es natürlich jede Menge, die den Medien skeptisch gegenüber stehen. Aber vor der unterschwelligen Prägung durch eine links-grüne Brille (und diese Einseitigkeit gibt es so in den ausländischen Medien, die ich über das Internet kenne so nun mal häufig nicht) wird mehr oder weniger doch fast jeder mit geprägt. Und deshalb brauchen wir mehr Pluralismus in den Medien, so wie in der Schweiz, wie in Großbritannien, wie in den USA! Und nicht nur vereinzelt als Feigenblätter. Und vor allem brauchen wir den Pluralismus im Öffentlich-Rechtlichen.
Zitat von Techniknörgler Und deshalb brauchen wir mehr Pluralismus in den Medien, so wie in der Schweiz, wie in Großbritannien, wie in den USA! Und nicht nur vereinzelt als Feigenblätter. Und vor allem brauchen wir den Pluralismus im Öffentlich-Rechtlichen.
Mehr Pluralismus in den privaten Leitmedien ist zwar wünschenswert, aber es muss auch einen Markt dafür geben und den gibt es aus meiner Sicht nicht. Es ist somit dem Leser überlassen wie kritisch er an die angebotene Information herangeht. Wir haben glücklicherweise Pressefreiheit, sie ist es wert auch eine Schieflage in der Berichterstattung in Kauf zu nehmen. Vom ÖR erwarte ich mehr
Zitat von ARDWir sehen es als eine unserer vordringlichsten Aufgaben an, die jungen Menschen früh an die Angebote der ARD heranzuführen, die für Werte wie Verlässlichkeit, Informationskompetenz, Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit, Objektivität und Minderheitenschutz stehen – unverzichtbare Werte, auf denen unsere Glaubwürdigkeit jenseits kommerzieller Interessen beruht. Nach einer Umfrage von TNS Infratest ist das ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste für die Mehrzahl der Bürger das qualitativ beste, am wenigsten verzichtbare und folgerichtig auch das nach wie vor meistgesehene Programm in Deutschland.
Die ARD ist weit davon entfernt diesen Anspruch zu erfüllen, beim ZDF sieht es nicht viel anders aus, aber der Anspruch der Zuschauer scheint nicht sonderlich hoch zu sein. Solange kein massiver Protest spürbar ist, wird man weitermachen wie bisher. Das Infotainment der privaten Sender ist qulitativ noch schlechter, n-tv und N24 empfinde ich als Zumutungen.
Zitat von JunoDie FDP ist nicht kaltherzig - sie findet aber, dass es noch keine Warmherzigkeit ist, wenn Hannelore, Sylvia und Norbert beschließen, dass alle Ritas - oder noch beliebter: Ritas Enkeltöchter - eine Lokalrunde bezahlen müssen.
Die FDP ist nicht geldgierig - sie findet aber, dass über die Verwendung von Geld diejenigen Ritas beschließen sollen, die es jeweils erarbeitet haben. Und nicht Hannelore, Sylvia und Norbert.
Die FDP ist nicht asozial - sie findet aber, dass jede einzelne Rita das Recht haben soll, ihren Freundeskreis, ihre Lebensgestaltung, die Art und Weise ihrer Mitmenschlichkeit selbst zu wählen. Statt sich das alles von Hannelore, Sylvia und Norbert vorschreiben zu lassen.
Und ja: Die FDP ist fanatisch marktradikal. In dem einfachen Sinne, dass sie sich um eine konsequente Anwendung ihrer eigenen Prinzipien bemüht. Und sich das auch nicht von angeblich mitfühlenden Kommentatoren und Politologen ausreden lässt. Von Hannelore, Sylvia und Norbert schon gar nicht.
Anders gesagt: Die FDP muss deutlich machen, dass sie die einzige Partei ist, die das Heil der Menschheit nicht von einem immer größeren, mächtigeren und besser finanzierten Staat erwartet. Und die denen in den Arm fällt, die diesen Weg immer weiter gehen wollen.
Diese konsequente Position lässt sich auch in sehr warmherziger, freundlicher und entspannter Weise vortragen. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich selbst dem Zerrbild anzuverwandeln, das Andere sich ausgedacht haben. Das wäre ja komplett verrückt.
Bewerben Sie sich doch als Wahlkampfmanager für die FDP. Das sind die Punkte, welche die FDP den Wählern klarmachen muss, um sie zum Nachdenken anzuregen.
Tiefseetaucher
A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools. Douglas Adams
Zitat von herr celineUnd diese sämtlichen "Organe" würden Sie wirklich als "linksgrün beherrscht" bezeichnen?
Ja. Machen Sie, lieber Herr celine, einmal folgendes kleines Experiment: [...] Und so fort. Vermutlich gibt es dazu ja schon die eine oder andere Magisterarbeit; oder Sie vergeben mal eine?
Ich werde mal ein bisschen recherchieren, ich bin mir relativ sicher, dass es dazu Arbeiten und Artikel gibt und meine Vermutung ist, dass überwiegend neutral oder zumindest ausgeglichen in alle Richtungen berichtet wird.
Zitat von Zettel Was soll mich da überzeugen? Framing effects sind ein Spezialfall von Schema-Effekten, wie sie ubiquitär sind und unter diversen Namen untersucht werden (frames, scripts, schemata; etwas anders auch labels, narratives usw.).
Wie wir etwas wahrnehmen, hängt davon ab, welche Schemata wir verwenden. Diese können in gewissen Grenzen von demjenigen beeinflußt werden, der Informationen anbietet.
Mit dem, was ich meinte, hat das wenig zu tun. Ich wiederhole es noch einmal: Was der Bürger über Politik weiß, stammt fast ausnahmslos aus den Medien. Nur merkt man das in der Regel nicht, weil er eben das, was die Medien berichten, oft nicht ihnen direkt entnimmt, sondern aus Gesprächen am Arbeitsplatz, in der Familie usw. Aber wenn man die Quellen weiter verfolgt, dann landet man bei den Medien; wo sonst.
Deshalb sind Aussagen wie: "Nicht die Medien beeinflussen politische Einstellungen und Meinungen, sondern das soziale Umfeld" arg oberflächlich. Ungefähr so, wie wenn jemand, der abnehmen will, verkündet: Ich esse kein Fett, sondern nur Wurst und Käse.
Ich hatte den Anfang dieser Frage so verstanden, dass Sie der Meinung seien man kann Medieneffekte nicht nachweisen, weil nicht messbar. Ich wollte nur dagegen halten und einige Beispiele für Methoden aufzeigen, die Medienwirkung durchaus messbar und ihre Effekte zu untersuchen möglich machen.
Nun sind wir aber an einem anderen Punkt, Sie bringen nämlich zwei Dinge zusammen wenn ich sie richtig verstehe: zum einen die Schemata nach der Informationsverarbeitung stattfindet, ich nenne das immer lieber Filter, und zum anderen die Medien und das soziale Umfeld. Natürlich gelangen die meisten Informationen des tagesaktuellen politischen Geschehen durch die Medien zu uns (wenn ich den Begriff Medium noch weiter definiere kommen sogar sämtliche Information durch irgendein Medium zu uns, aber ich denke wir wissen wovon wir hier sprechen), da haben Sie vollkommen Recht. Und ob das durch Gespräche mit Bekannten geschieht oder durch direkte Informationsaufgabe will ich jetzt zunächst einmal gar nicht weiter behandeln - wir haben hier, das ist es vielleicht auch was Sie ansprechen, leider auch nur unzureichende Messinstrumente.
Die Aussage "Nicht die Medien beeinflussen politische Einstellungen und Meinungen, sondern das soziale Umfeld" - habe ich meines Wissen so nicht getätigt und auch so nicht gemeint. Worum es mir ging sind im Grunde die Filter der Informationsverarbeitung, die Sie ansprechen. Die werden nämlich zu einem großen Umfang in unserem sozialen Umfeld geprägt, sicher wie Sie sagen, können diese Filter auch "in gewissen Grenzen von demjenigen beeinflußt werden, der Informationen anbietet". Das ist für mich aber ein Nebenaspekt, der viel weniger schwer wiegt als Sozialisation, kognitive Fähigkeiten, Neugierigkeit, etc. pp. Diese Indikatoren sind wichtiger für die Meinungs- und Einstellungsbildung, das ist mein Standpunkt in der gesamten Diskussion.
Wir haben es hier im Grunde mit sehr komplexen Modellen zu tun, die alle auch noch Teil der aktuellen Forschung sind, ein Ende wird diese Diskussion also auch in diesem Forum sehr wahrscheinlich nicht finden ;)
Zitat von Techniknörgler 1. Tja, ihre konservativen Lehrer hatten es offenbar nicht nötig ihre moralische Monstranz vor sich her zu tragen und haben vielleicht ihe eigene Meinung diszipliniert hinten angestellt, wenn es von ihnen gefordert (z.B. eine unpolitische Analyse verlangt) wurde. Vielleicht ist ihnen aufgefallen: Die Grünen sind anders.
Anders: Manche bestimmt, manche nicht. Manche Konservative versuchen das bestimmt auch. Vor mir hat jedoch kein Lehrer jedweder politischen Richtung seine moralische Monstranz vor sich hergetragen, wirklich nicht.
Zitat von Techniknörgler 2. Sie verwechseln permanent 2 Dinge: Zum einen was die Medien dominiert und zum anderen welche Einfluss diese Medien auf die Bevölkerung haben. Und da gibt es natürlich jede Menge, die den Medien skeptisch gegenüber stehen. Aber vor der unterschwelligen Prägung durch eine links-grüne Brille (und diese Einseitigkeit gibt es so in den ausländischen Medien, die ich über das Internet kenne so nun mal häufig nicht) wird mehr oder weniger doch fast jeder mit geprägt. Und deshalb brauchen wir mehr Pluralismus in den Medien, so wie in der Schweiz, wie in Großbritannien, wie in den USA! Und nicht nur vereinzelt als Feigenblätter. Und vor allem brauchen wir den Pluralismus im Öffentlich-Rechtlichen.
Ich verwechsle diese Dinge nicht, ich versuche einen neuen Aspekt in die Diskussion einzuwerfen. Mein Punkt ist der: wenn ich mich über die Beherrschung der Medien sorgen will, muss ich mir erstmal klar darüber sein, welchen Einfluss die Medien und damit eine Beherrschung überhaupt haben. Pluralismus finde ich übrigens gut, da bin ich bei Ihnen.
Zitat von herr celineGanz einfach, Beispiel: ich bin der Meinung die Medien seien linksgrün beherrscht und achte demnach in meinem Medienkonsum verstärkt darauf und jedes Anzeichen, das ich für die Bestätigung meiner Meinung finde wiegt mehr als jedes Gegenbeispiel, das meine Meinung ins Schwanken bringen könnte. Ein Prozess der sich ständig weiter verstärkt, bis man irgendwann festgefahren ist und nur noch überall linksgrüne Meinungsmache sieht. Und auf der linken Seite vollzieht sich dasselbe Spiel: hier sind die Medien aber nicht linksgrün beherrscht, sondern natürlich neoliberal. Und beide Seiten könnten endlos viele valide Beispiele anführen, die ihre Meinung bestätigen.
Exzellentes Beispiel ist der Pro-Contra Teil zur FDP, wieso darf denn überhaupt eine Pro-Seite veröffentlicht werden, wenn die Medien doch linksgrün beherrscht sind und die FDP eigentlich zermürben wollen? Die einfachste Antwort für mich: es gibt keine linksgrüne Beherrschung, die Antwort der meisten, die glauben die Medien seien irgendwie beherrscht: alles Taktik, oder etwas ähnliches.
Warum eine Pro-und-Contra-Seite veröffentlicht wird? Weil sich nichts besser vergiften lässt als ein geheucheltes Pro.
Sehen Sie, Ihre Antwort ist "Taktik, oder etwas ähnliches".
Zitat von stefanolix Stellen wir uns mal vor, ein Jakob Augstein bekäme die Aufgabe, den Pro-FDP-Artikel zu schreiben. Ich muss nicht ausführen, wie das aussähe …
Ich gebe Ihnen in einer Sache recht: Die wirklich Linksradikalen sehen fast alle Medien dieses Landes als neoliberal verseucht. Dafür brauchen sie keine validen Beispiele, dafür reichen wilde Interpretationen.
Aber diejenigen, die in diesem Forum eine linksgrüne Hegemonie befürchten, sind (mehrheitlich) nicht radikal — oder unsere verborgenen radikalen Seiten sind jedenfalls durch Bildung und Vernunft im Zaum gehalten ;-)
Deshalb sei mir die Bemerkung gestattet, dass zwischen der Sicht eines Linksradikalen und (z.B.) meiner Sicht auf ein und die selbe Medienlandschaft doch ein gewisser Unterschied bestehen dürfte.
Ja und denken Sie ein Links"radikaler" würde das jetzt anders beschreiben, nur mit dem Etikett neoliberal, oder marktradikal, oder sonst was? Und dann können Sie sagen: "Ja, aber wir haben ja Recht, wir sind vernünftig, wir sind rational - und nicht "radikal"". Kann der Linke aber auch einfach sagen. Es kommt eben drauf an wie man definiert. Wenn Sie jetzt nur noch von Links"radikalen" ausgehen ist das natürlich ein rhetorischer Kniff um sich selbst abzuheben und sich das Etikett des Vernünftigen zu geben. So leicht ist es aber nicht. Ich versichere Ihnen, als externer Beobachter, der sich weder der einen noch der anderen Seite 100% zugehörig fühlt, hört sich das alles überwiegend gleich an. Und da ist egal welche Labels ich verwende, ob ich von linksradikal, neoliberal, marktradikal, kommunistisch, ökosozialistisch oder nur von links und rechts spreche ist vollkommen egal, die Ansichten sind in beiden Lagern die gleichen und die Argumente ähneln sich genauso.
Mehr habe ich zu dieser Diskussion nicht mehr beizutragen.
Zitat von herr celineIch werde mal ein bisschen recherchieren, ich bin mir relativ sicher, dass es dazu Arbeiten und Artikel gibt und meine Vermutung ist, dass überwiegend neutral oder zumindest ausgeglichen in alle Richtungen berichtet wird. (…)
Ich bin gerade in Bezug auf die FDP aufgrund gründlicher Beobachtungen zu der festen Überzeugung gelangt, dass von einer neutralen oder zumindest ausgeglichenen Berichterstattung keine Rede sein kann.
Keine Regierungspartei hätte seit 2009 so viel (konstruktive) Kritik verdient gehabt wie die FDP, aber gerade dieser Partei wurde sie verweigert. Stattdessen: blanke Häme, aus dem Zusammenhang gerissene Berichterstattung und Agitprop fast schon im Stil des Schwarzen Kanals.
Zitat von herr celine Ja und denken Sie ein Links"radikaler" würde das jetzt anders beschreiben, nur mit dem Etikett neoliberal, oder marktradikal, oder sonst was? Und dann können Sie sagen: "Ja, aber wir haben ja Recht, wir sind vernünftig, wir sind rational - und nicht "radikal"". Kann der Linke aber auch einfach sagen. Es kommt eben drauf an wie man definiert.
Nein, es ist nicht alles beliebig, wie die Linke es gerne hätte. Die Umfragen unter Journalisten sprechen eine deutliche Sprache. Was wollen Sie dort anders definieren? Die Grünen und die SPD als neoliberal? Ja, das kann man machen und macht man in linksextremen Kreisen auch, ist für die hiesige Betrachtung aber irrelevant.
Sehen Sie: Ihre Argumente sind gar keine. Es ist der Versuch der rhetorischen Gleichsetzung, was bei vielen Dingen in sehr vielen Fällen möglich, trotzdem aber unangemessen ist.
Zitat von herr celineJa und denken Sie ein Links"radikaler" würde das jetzt anders beschreiben, nur mit dem Etikett neoliberal, oder marktradikal, oder sonst was? Und dann können Sie sagen: "Ja, aber wir haben ja Recht, wir sind vernünftig, wir sind rational - und nicht "radikal"". Kann der Linke aber auch einfach sagen. Es kommt eben drauf an wie man definiert. Wenn Sie jetzt nur noch von Links"radikalen" ausgehen ist das natürlich ein rhetorischer Kniff um sich selbst abzuheben und sich das Etikett des Vernünftigen zu geben. So leicht ist es aber nicht. Ich versichere Ihnen, als externer Beobachter, der sich weder der einen noch der anderen Seite 100% zugehörig fühlt, hört sich das alles überwiegend gleich an. Und da ist egal welche Labels ich verwende, ob ich von linksradikal, neoliberal, marktradikal, kommunistisch, ökosozialistisch oder nur von links und rechts spreche ist vollkommen egal, die Ansichten sind in beiden Lagern die gleichen und die Argumente ähneln sich genauso.
Dann habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Es gibt schon objektive Anzeichen dafür, ob jemand radikale oder pragmatische Lösungen sucht, ob jemand destruktive oder konstruktive Kritik übt, ob jemand in einem geschlossenen System gefangen ist oder ob er für neue Denkansätze offen ist. Man muss diese Anzeichen nur suchen ;-)
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