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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 109 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

14.06.2012 15:12
#26 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von R.A.
Bei jedem Vergleich gibt es Sachen die passen und solche die nicht passen. Bei einem guten Vergleich sollten die passenden Teile die Ausgangsfrage beleuchten.
Und die Ausgangsfrage geht nicht darum, ob nun materielle Gegenstände oder Dienstleistungen oder was auch immer gehandelt werden.
Sondern es geht darum, ob man von der Arbeit anderer Leute profitieren darf, ohne diese angemessen zu entlohnen. Und da geben sich Äpfel klauen und schwarz kopieren nicht viel.



Ich denke, dass meine Analogie mit den (gefälschten) Konzertkarten besser passt, weil darin das Problem der Gleichsetzung mit dem Diebstahl umgangen wird und der Schaden trotzdem sehr anschaulich ist.

http://stefanolix.wordpress.com/2012/05/...ei-der-tomaten/

Am Ende läuft es angesichts unserer technischen Möglichkeiten immer auf die Frage der Entscheidung zwischen einem ethischen und einem nicht ethischen Verhalten hinaus. Steffen Hentrich (in der verlinkten Diskussion) und andere reduzieren den Menschen auf einen Akteur, der um jeden Preis seinen Nutzen maximieren will. Das ist in Bezug auf Literatur und andere Werke ein sehr eingeschränktes Menschenbild.




Und der Vergleich mit Betrug und Fälschung hinkt nicht...?

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

14.06.2012 15:20
#27 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Frank2000

Zitat von Gorgasal

Das heisst nur, dass das Argument der Nichtverfügbarkeit eben trotz der 12 Millionen Titel auf Amazon durchaus ernstzunehmen ist.



Auf jeden Fall, denn man darf auch die Filme nicht vergessen.




Stimmt, dass die Filmbranche zu unrecht jammert, sollten wir wirklich nicht vergessen:

http://netzpolitik.org/2012/urheberrechts-mathematik/

Rob Reid: The $8 billion iPod

Bis auf die Musikbranche hat die Content-Branche offenbar kein Problem. Die Lobby-Maschiene läuft trotzdem.

Bei Filmen gibt es übrigens auch die Lücke bei der Verfügbarkeit älterer Werk. Diese hat aber eher mit unklarer Rechtslage zu tun. Gerade bei vielen älteren Filmen ist häufig nicht ganz klar, wer nun welche Ansprüche hat. Wenn dann auch noch Werk-Varianten lediglich auf einem Nischenformat wie Laserdisc veröffentlicht werden....

Gerade die Filmbranche ist kein Opfer des digitalen Zeitalters. Die Musikbranche vielleicht, aber andere Contentbranchen nicht.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
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-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

14.06.2012 15:28
#28 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von C.
Ich bin zwar noch nicht steinalt, aber ich besitze sämtliche kleine und große Kopierscheine. e-books standen damals noch in den Anfängen. Trotzdem verwette ich meinen Weinkeller darauf, dass in Megabyte gerechnet sich auf dem x-beliebigen Studentenrechner weitaus mehr anderes Material befindet, das nicht käuflich erworben wurde, natürlich keine Pornos, aber auch keine Belletristik.



Gescannte Bücher als PDF-Dateien gibt es schon lange auf den Rechnern der Studenten (und früher auch auf den Gruppen-Laufwerken, die ich in einer Hochschule regelmäßig zu Gesicht bekomme). Das sind zwar keine e-Books, aber auf diese PDF-Dateien hat xanopos vermutlich angespielt.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

14.06.2012 15:38
#29 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Martin
Und ist nicht Jeder frei, seine Äpfel selbst zu ziehen?


Selbstverständlich.
Ist ja auch jeder frei, sich selber einen Roman zu schreiben oder selber Musik zu machen. Buchstaben und Noten sind frei verfügbar.




Wenn Sie nicht urheberrechtlich geschützt sind. Die Grenzziehung zwischen gemeinfreier Grundlage und geschützten Werken ist mit der sogenannten Schöpfungshöhe ja auch etwas wilkürlich.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
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-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

14.06.2012 15:38
#30 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Techniknörgler
Und der Vergleich mit Betrug und Fälschung hinkt nicht...?



Es werden digitale Daten (elektronisch verteilte Tickets) kopiert und gefälscht. Es entsteht definitiv ein Schaden, auch wenn er schwer zu beziffern ist. Der Schaden kann zum Ruin der Band führen. Ob es so weit kommt, hängt vom Anteil der ehrlichen Konzertbesucher ab.

Selbstverständlich hat R.A. Recht, wenn er sagt, dass im Grunde jeder Vergleich Schwächen aufweist. Aber was ich geschrieben habe, liegt wesentlich näher an unserem Problem, als das Stehlen einer Gurke. Also ist mein Vergleich besser als die Vergleiche mit "Diebstahl" und "Raub".

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.06.2012 15:40
#31 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von R.A.
Selbstverständlich.
Ist ja auch jeder frei, sich selber einen Roman zu schreiben oder selber Musik zu machen. Buchstaben und Noten sind frei verfügbar.


Das Geheimnis liegt im 'Code' des Samens, der Buchdruck entspricht dem Gießen des Baums.

Zitat
Und die Ausgangsfrage geht nicht darum, ob nun materielle Gegenstände oder Dienstleistungen oder was auch immer gehandelt werden.
Sondern es geht darum, ob man von der Arbeit anderer Leute profitieren darf, ohne diese angemessen zu entlohnen.



Nun, darum geht es auch bei Streiks in der Industrie. Trotzdem garantiert kein Gesetzgeber (Mindestlohn ausgenommen) einem Angestellten oder Selbständigen ein Einkommen. Und die Autoren und Musiker profitieren ja massiv von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker, die ihnen die digitale Welt auf dem Silbertablett überreicht haben. Jetzt, wo die Nachteile erkennbar werden, ruft man den Gesetzgeber.

Gruß, Martin

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

14.06.2012 15:45
#32 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Martin
Und die Autoren und Musiker profitieren ja massiv von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker, die ihnen die digitale Welt auf dem Silbertablett überreicht haben.


Das "auf dem Silbertablett" kann ich nicht nachvollziehen.

Die Autoren werden meistens mit Word oder einem sonstigen Textbearbeitungsprogramm arbeiten. Die Setzer entsprechend mit einem Satzprogramm. Komponisten und Musiker mit entsprechenden Programmen zum Notensatz, zum Mischen und so weiter.

Die meisten dieser Programme sind kommerziell. Und selbstverständlich sollten Autoren und Musiker ebenso wenig Raubkopien verwenden, wie ihre Leser und Hörer ihren Output raubkopieren sollen.

Und selbstverständlich gibt es für viele Anwendungen mittlerweile freie Software. Das will ja auch niemand verbieten. Ebensowenig wie jemand es einem Autor oder Musiker verbieten will, sein Werk öffentlich kostenlos anzubieten.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2012 15:45
#33 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von stefanolix
Gescannte Bücher als PDF-Dateien gibt es schon lange auf den Rechnern der Studenten (und früher auch auf den Gruppen-Laufwerken, die ich in einer Hochschule regelmäßig zu Gesicht bekomme). Das sind zwar keine e-Books, aber auf diese PDF-Dateien hat xanopos vermutlich angespielt.


Es gibt sowohl eingescannte Bücher als pdf-Dateien, tweilweise sogar auf Empfehlung des Proffesors.
Aber es gibt an heute an jeder Hochschule über die Bibliothek einen Zugang zu eBooks mindestens eines namhaften Verlages (z.B. SpringerLink). Diese Bücher können auch als pdf für eigene Nutzung legal heruntergeladen werden.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

14.06.2012 15:52
#34 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Techniknörgler

Gerade die Filmbranche ist kein Opfer des digitalen Zeitalters. Die Musikbranche vielleicht, aber andere Contentbranchen nicht.

Was mir bisher fehlt ist der Blick die Live-Rechteinhaber wie SKY oder bei der EM ARD/ZDF. Das "unkommerzielle" verbreiten des Contents an meinen "Freudes"kreis ist auch da kein Problem, von demher dürften auch die ein Opfer von zu laschen Regelungen sein.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

14.06.2012 16:06
#35 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von strubbi77

Zitat von Techniknörgler

Gerade die Filmbranche ist kein Opfer des digitalen Zeitalters. Die Musikbranche vielleicht, aber andere Contentbranchen nicht.

Was mir bisher fehlt ist der Blick die Live-Rechteinhaber wie SKY oder bei der EM ARD/ZDF. Das "unkommerzielle" verbreiten des Contents an meinen "Freudes"kreis ist auch da kein Problem, von demher dürften auch die ein Opfer von zu laschen Regelungen sein.




Heute bezahlen ca. 90% aller (zahlungsfähigen) Bürger die volle GEZ-Gebühr, ab 2013 müssen alle (zahlungsfähigen) Haushalte den vollen Satz zahlen. Damit sollte auch das Speichern einzelner Fernsehbeiträge und ein zweites oder drittes Anschauen im Sinne einer Privatkopie abgegolten sein. Natürlich wäre eine kommerzielle Verwertung der ARD/ZDF-Beiträge nicht legal und auch nicht legitim.

Ich habe bis heute keinen Fernseher und somit auch kein »Sky«. Kann man die Sendungen überhaupt mit vertretbarem Aufwand speichern?

Pirx Offline



Beiträge: 92

14.06.2012 16:16
#36 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Pirx
So gibt es z.B. Fans von US-Serien, die sofort nach der Ausstrahlung in den USA die nächste Folge sehen möchten, ohne darauf zu warten, dass die Serie in mehreren Monaten hierzulande ins Fernsehen kommt. So jemand hätte wohl auch für den Inhalt bezahlt - wenn er das denn könnte.


Ich habe da ja überhaupt gar keinen Überblick, aber sind die Serien nicht binnen kürzester Zeit über iTunes und dergleichen zu haben?




Mag sein, ich bin da evtl. auch nicht up-to-date. Worauf ich hinauswollte, war folgendes: Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand etwas kopiert (z.B. auch einfach nur Bequemlichkeit), und man kann nicht jedem pauschal unterstellen, er hätte ohnehin nichts für das kopierte Werk bezahlt.

---

Man darf ja auch nicht vergessen, dass der illegale Download ein recht bequemer und idR auch schneller Weg ist, um an z.B. Filme oder Serien zu kommen - Titel in die Suchmaschine eingeben, ein paar Klicks, warten, Film da. (Ohne zwangsweise eingeblendeten Trailer, Werbung und FBI-Warnung, aber das ist eine andere Geschichte ...)

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

14.06.2012 16:25
#37 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von stefanolix
Ich habe bis heute keinen Fernseher und somit auch kein »Sky«. Kann man die Sendungen überhaupt mit vertretbarem Aufwand speichern?



Ja.

Gruß,
hubersn

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

14.06.2012 16:37
#38 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von hubersn

Zitat von stefanolix
Ich habe bis heute keinen Fernseher und somit auch kein »Sky«. Kann man die Sendungen überhaupt mit vertretbarem Aufwand speichern?

Ja.


Es geht ja nicht nur um das Speichern sondern auch die direkte Weitergabe der Inhalte.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

14.06.2012 16:46
#39 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von strubbi77

Zitat von hubersn

Zitat von stefanolix
Ich habe bis heute keinen Fernseher und somit auch kein »Sky«. Kann man die Sendungen überhaupt mit vertretbarem Aufwand speichern?

Ja.


Es geht ja nicht nur um das Speichern sondern auch die direkte Weitergabe der Inhalte.




Jetzt verstehe ich: Sie meinen, dass jemand das Signal von Sky (oder ARD/ZDF) empfängt, decodiert und als Stream für andere bereitstellt. Im Fall der Fußball-Übertragung dürfte dadurch kein Schaden entstehen, im Gegenteil: Die Netze werden entlastet. Für Sky kann der Schaden sehr hoch sein.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.06.2012 16:50
#40 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Martin
Und die Autoren und Musiker profitieren ja massiv von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker, die ihnen die digitale Welt auf dem Silbertablett überreicht haben.


Das "auf dem Silbertablett" kann ich nicht nachvollziehen.




Die Arbeiten werden digitalisiert, damit sie in einer digitalen Welt billig weiterverarbeitet, verbreitet, kopiert werden können. Ein Musiker könnte sein Werk ja nur in Live-Auftritten verbreiten, und wem das Buch noch zu unsicher (vor Kopien) ist, kann ja sein Werk vorlesen und Eintritt kassieren.

Gruß, Martin

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

14.06.2012 17:01
#41 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Martin

Zitat von Gorgasal

Zitat von Martin
Und die Autoren und Musiker profitieren ja massiv von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker, die ihnen die digitale Welt auf dem Silbertablett überreicht haben.


Das "auf dem Silbertablett" kann ich nicht nachvollziehen.




Die Arbeiten werden digitalisiert, damit sie in einer digitalen Welt billig weiterverarbeitet, verbreitet, kopiert werden können. Ein Musiker könnte sein Werk ja nur in Live-Auftritten verbreiten, und wem das Buch noch zu unsicher (vor Kopien) ist, kann ja sein Werk vorlesen und Eintritt kassieren.



Ja, und? Deswegen bezahlen die Künstler ja noch immer für die Software und die Infrastruktur, die ihnen das ermöglicht. Natürlich profitieren sie von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker. Aber sie bekommen ebenso wenig etwas "auf dem Silbertablett" wie ich, der ich für mein Betriebssystem und meine Internet-Anbindung bezahle.

--
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Rayson Offline




Beiträge: 2.367

14.06.2012 21:08
#42 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von R.A.
Und andererseits haben sie deutlich weniger Möglichkeiten, ohne den Verkauf von Kopien ihrer Werke Einnahmen zu erzielen. Autorenlesungen sind deutlich weniger gefragt als Kinobesuche oder Konzerte, ohne Urheberrecht könnten wohl nur einige Dutzend Autoren weltweit vom Schreiben allein leben.

Sehr wichtiger Punkt. Man muss die verschiedenen Medien differenzieren. Das Kino hat noch das geringste Problem, weil das Angebot dort über das reine Zeigen eines Films hinausgeht, aber wie sieht es mit DVD-Verkäufen und Pay-TV aus? Danach kommen das Musikgeschäft: Konzerte funktionieren gut bei Künstlern, die vom Kontakt mit dem Publikum leben, oder bei Superstars, die neben der Musik eine andere Show bezahlt bekommen, aber weniger bei reinen Studioproduktionen oder (wegen der hohen Fixkosten) bei unbekannten Musikern. Und ganz am Ende stehen die Autoren, denn am Anfang mag das Wort gewesen sein (und am Ende die Phrase, um einen Aphorismus zu zitieren), aber es wird jenseits der papiernen Form nur selten entgolten.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

14.06.2012 22:13
#43 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Pirx
Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand etwas kopiert (z.B. auch einfach nur Bequemlichkeit), und man kann nicht jedem pauschal unterstellen, er hätte ohnehin nichts für das kopierte Werk bezahlt.


Wenn es sich nicht um seine eigene Sicherheitskopie eines von ihm käuflich erworbenen Datenträger handelt, aber natürlich kann man das. Wenn jemand kopiert anstatt zu bezahlen, kann ihm jeder genau das vorwerfen. Eine Unterstellung ist etwas ganz anderes, würde ich sagen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.06.2012 22:31
#44 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Gorgasal
Ja, und? Deswegen bezahlen die Künstler ja noch immer für die Software und die Infrastruktur, die ihnen das ermöglicht. Natürlich profitieren sie von der Arbeit der Ingenieure und Informatiker. Aber sie bekommen ebenso wenig etwas "auf dem Silbertablett" wie ich, der ich für mein Betriebssystem und meine Internet-Anbindung bezahle.



Mit 'Silbertablett' meine ich nicht, dass die Künstler das umsonst bekommen (wobei es auch ohne Mircrosoft geht), sondern dass es ihnen, bzw. ihren Verwertern leicht gemacht wurde, so recht billig eine hohe Marktdurchdringung zu erreichen. Und wenn für den Zugang zur digitalen Welt schon bezahlt werden muss, dann geht das Geld auch hier primär an die 'Verwerter' der Ingenieursarbeit, und nur bedingt an die, die die 'Arbeit' machen. Bem.: Es ging in der Diskussion um den Ruf nach 'angemessener' Entlohnung.

Gruß, Martin

ESKA ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2012 22:36
#45 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Über den Referentenentwurf für das Leistungsschutzrecht für Verlage schreibt gerade Udo Vetter

Zitat von LawBlog, 14.6.2012, Digital kastriert
Das ist die Ausgangslage: Verleger sollen ein eigenständiges Verwertungsrecht für ihre Presseerzeugnisse erhalten. Wer diese Erzeugnisse auch nur zu kleinsten Teilen übernimmt, kann mit Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen überzogen werden. Blogger, die Texte aus Zeitungen oder Zeitschriften übernehmen, müssen eine Lizenz erwerben. Einzige Voraussetzung: Die Netzpublizisten sind gewerblich tätig. Das ist laut Entwurf schon dann der Fall, wenn irgendwelche Einnahmen erzielt werden. Ausdrücklich ausreichen sollen Werbebanner oder Micro-Bezahldienste, etwa Flattr.
...
Was nach dem Zitatrecht also noch möglich wäre, könnte nach dem Leistungsschutzrecht verboten sein. Diese rechtliche Grauzone ist nach meiner Überzeugung kein Missgeschick, sondern Absicht. Denn das juristische Nirgendwo liefert Blogger, Facebook-Nutzer und Twitterer an die finanzstarken Verleger aus.
...
Wer als Bürger nur noch Zeitung lesen, aber nichts mehr im Internet dazu sagen darf, kann sich getrost digital kastriert vorkommen. Insoweit ist das Leistungsschutzrecht auch ein erster Schritt zurück in die Zeit, als die Medien alles, du und ich aber öffentlich nichts zu sagen hatten.

Sosehr ich für den Schutz der Urheberrechte bin, hier geht es nicht um Eigentumsschutz, sondern um Abzocke.
Insoweit haben sie Llarians düstere Vorahnungen bestätigt.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

14.06.2012 23:39
#46 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von ESKA
Sosehr ich für den Schutz der Urheberrechte bin, hier geht es nicht um Eigentumsschutz, sondern um Abzocke.
Insoweit haben sie Llarians düstere Vorahnungen bestätigt.



Da geht es doch nicht um das Geldverdienen. Welche Zeitung wird wohl ihren Kritikern eine Lizenz an dem in Frage stehenden Artikel verkaufen?

Ich fürchte etwas anderes: Staat und Leitmedien wollen möglichst viele Kritiker mundtot machen. Kritik braucht das Zitat: Wenn jemand einen Artikel oder eine Sendung kritisiert, dann wird er vermutlich immer etwas zitieren oder einen Link setzen, sonst wäre er als Kritiker nicht glaubwürdig.

Man hat dann also die Wahl: Nichts mehr zu kritisieren oder wirklich sehr anonym zu bleiben (im Sinne von: per VPN auf irgendeinem Server in den USA arbeiten). Wenn diese Maßnahmen durchkommen und mit harter Überwachung durchgesetzt werden, kommt der Spruch »If privacy is outlawed, only outlaws will have privacy« ins Spiel. Ich fürchte, wir sind näher dran, als wir denken.

In dieses Gesetz muss unbedingt ein Passus zur Bewahrung des Zitatrechts aufgenommen werden, damit die politische Diskussion erhalten bleibt. Das muss auf allen Kanälen an die FDP herangetragen werden! Es darf nicht soweit kommen, dass nur noch Auserwählte diskutieren oder/und viele Diskussionen in die Illegalität gedrängt werden.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.06.2012 07:51
#47 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von stefanolix
In dieses Gesetz muss unbedingt ein Passus zur Bewahrung des Zitatrechts aufgenommen werden, damit die politische Diskussion erhalten bleibt.

Nein.

Weil er schon längst drin ist. Die typische Internet-Empörung ist wieder mal völlig überzogen.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

15.06.2012 08:30
#48 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von ESKA
Über den Referentenentwurf für das Leistungsschutzrecht für Verlage schreibt gerade Udo Vetter[quote="LawBlog, 14.6.2012, Digital kastriert"]

...

Sosehr ich für den Schutz der Urheberrechte bin, hier geht es nicht um Eigentumsschutz, sondern um Abzocke.


Vetter fällt mir persönlich nicht immer positiv auf. Und dieser konkrete Blogeintrag hyperventiliert schon sehr. Auf dieser Basis alleine würde ich mir kein Urteil bilden.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2012 09:08
#49 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von stefanolix
In dieses Gesetz muss unbedingt ein Passus zur Bewahrung des Zitatrechts aufgenommen werden, damit die politische Diskussion erhalten bleibt.

Nein.

Weil er schon längst drin ist. Die typische Internet-Empörung ist wieder mal völlig überzogen.




Ich habe auch lange nach einem Grund zum Widerspruch gegen die Empörung gesucht. Aber mir scheint der Entwurf in der jetzigen Form zu gefährlich, als dass man darüber hinweggehen könnte.

Ich sehe zwar im Entwurf den Satz: Dies gilt nicht für die reine Verlinkung und Nutzungen im Rahmen der Zitierfreiheit. Aber auf Seite 12 wird das gleich wieder eingeschränkt (Hervorhebung von mir):

Damit bleibt insbesondere das im Pressebereich wichtige Zitatrecht nach § 51 UrhG erhalten, sofern die konkrete Festlegung als Grundlage des Zitats genutzt wird.

Das Zitatrecht ist eben nicht nur im Pressebereich wichtig. In diesem Passus geht es offensichtlich darum, dass sich die Medien gegenseitig zitieren dürfen, ohne dass Lizenzgebühren fällig werden. Ich gehöre aber als Blogger laut Gesetzentwurf ausdrücklich nicht zum Pressebereich.

Weiterhin steht im Entwurf, dass bereits kleinste Textausschnitte unter das Leistungsschutzrecht fallen. Damit liegt der Zielkonflikt doch offen auf der Hand: Was ist ein Zitat? Was ist ein Textausschnitt gemäß dem Leistungsschutzrecht? Wenn es weiterhin ein Zitatrecht geben soll, dann dürfen kleinste Textausschnitte nicht geschützt sein.

Man kann sich mit einem fremden Text nicht auseinandersetzen, ohne wenigstens ein paar Worte zu zitieren. Erstens wäre es unanständig. Zweitens wäre die Auseinandersetzung für den Leser sehr schwer verständlich. Deshalb macht ein solches Gesetz eine Kritik an den etablierten Medien nahezu unmöglich, wenn es mit dem Recht des Stärkeren durchgesetzt wird. Ich bin sicher: Es wird mir allen Mitteln durchgesetzt werden.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2012 09:19
#50 RE: Marginalie: Hakan und das Urheberrecht Antworten

Zitat von Gorgasal
Vetter fällt mir persönlich nicht immer positiv auf. Und dieser konkrete Blogeintrag hyperventiliert schon sehr. Auf dieser Basis alleine würde ich mir kein Urteil bilden.



Ich plädiere dafür, jeden einzelnen Beitrag separat zu werten und keine anderen Beiträge hinzuzuziehen. Udo Vetter ist ja nun wahrlich nicht der einzige Autor, der sich sehr kritisch mit dem Entwurf auseinandersetzt. Aus einem Artikel der ZEIT:

Zitat von Kai Biermann
Bezogen auf das geplante Leistungsschutzrecht kann das bedeuten, dass Verlage künftig schon dann klagen, wenn irgendjemand nach ihrer Meinung Teile einer Überschrift wiederverwendet hat. Theoretisch könnte dann von Springer eine Rechnung bekommen, wer beispielsweise schreibt "Wir sind Kanzler". Immerhin hatte Bild mal getitelt "Wir sind Papst". Der bloggende Fachanwalt für IT-Recht, Thomas Stadler, fürchtet, dass dies zu einer Monopolisierung der Sprache führen könnte, da damit im Zweifel bereits Wortkombinationen schützbar sind.



Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2012...komplettansicht

Möchte ich zum Beispiel in meinem Blog kritisieren, dass meine Lokalzeitung heute auf der Titelseite eine selten dämliche Alliteration eingesetzt hat, bliebe es mir vermutlich verwehrt, diese zu zitieren. Auch wäre es kaum mehr möglich, einer skandalöse Überschrift aus der Boulevardpresse zu widersprechen.

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