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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 69 Antworten
und wurde 8.096 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2012 07:36
Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten
xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2012 08:07
#2 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Letztendlich wird die Katastrophenberichterstattung ein Schuss ins Knie sein, für die öffentlich-rechtlichen Medien, als auch für die Umweltvereine.
Kürzlich habe ich im ORF einen Bericht über eine vermeidlich vernünftige Österreicherin gesehen. Sie lebte in Tokio, war dort mit einem Japaner verheiratet und hatte zusammen ein Kind mit ihm. Angesichts der Katastrophenberichterstattung (der deutschsprachigen Medien) hat sie Tokio mit dem Kind verlassen. Ihr Mann lebt noch in Tokio. Sie denkt nicht daran nach Tokio zurückzukehren. Bravo ORF, eine Familie zerstört. Jedem denkenden Menschen ist sofort klar, dass diese Frau total überzogen reagiert hat.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

15.06.2012 10:01
#3 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Guten Morgen!

Welchen Anteil hat die deutsche Lobby der Kernkraftwerksfirmen selber, mit ihrer extremen politischen Defensive und Schweigsamkeit, an dieser katastrophalen öffentlichen Situation?

Beispielsweise das Deutsche Atomforum. Seit vielen Jahren betreibt man dort eine ganz ausgezeichnete wissenschaftsnahe Darbietung zur Kernphysik, Reaktortechnik, Strahlenschutz, Havarien usw.! Vermutlich wird auch in den Hinterzimmern der Macht fleißig gewerkelt. Nach außen aber erinnere ich mich nur an ein gelegentliches zartes Säuseln betreffs CO2-Vermeidung. Lächerlich!

Warum wird hier nicht auch eine rustikale Keule geschwungen, eine Art Bildzeitung - sinngemäß? Geld ist da, gute Leute, Zugänge zur Öffentlichkeit - und sachlich alle Argumente der Welt.

Warum diese, Entschuldigung, Hosenscheißerei? Kann mir das jemand erkären? mfG

PS Ehe die Gegenfrage kommt: Ja, natürlich ich habe dort mehrfach freundlich-sachlich nachgefragt.
Und einige entsprechende private Blogs sind auch bekannt.

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2012 10:03
#4 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Lieber Zettel,

ihren Ärger über das plumpe Verschweigen von Erhebungsergebnissen kann ich gut verstehen,
schließlich werden auch die aussagelosesten Beliebheitsskalen veröffentlicht und
nervtötend breitgetreten.

Aber, daß diese 53% pro Atom, einem seriösen Meinungsbildungsprozess entspringen, bezweifel ich doch sehr.

Schon allein die tendenziöse Fragestellung widersprich doch einer seriösen Erhebungsmethodik.

Die Frage nur leicht umformuliert ( z.B. " Sollte, trotz der Gefährlichkeit der Atomernergie,
der Ausstieg rückgängig gemacht werden?") hätte mit mit Sicherheit andere Prozente ergeben.

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2012 10:09
#5 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat
Warum diese, Entschuldigung, Hosenscheißerei? Kann mir das jemand erkären?





Wieso sollten sie diese keilerei vom Zaun brechen? Am Ende werden die Kosten auf den Strompreis umgelegt
und RWE, EON verdienen eben mit den Windrädern ihr Geld.

Das Einzige, bei dem sie sich aus dem Fenster lehnen sind die Ausgleichzahlungen für die dicht gemachten AKWs.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

15.06.2012 10:17
#6 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Befragungen: Es hat über die Jahre immer wieder solche gegeben und die Gesamttendenz war durchschnittlich leicht pro Kernenergie. Für eine Demokratie sind solche Zustände aber langfristig einfach unwürdig.
Wirtschaftlichkeit: Hier hat eine unbegründete Enteignung größten Stils stattgefunden! mfG

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

15.06.2012 10:36
#7 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Der verlinkte Cicero-Beitrag ist aber auch ein Musterbeispiel für etwas, dass ich hier beschrieben habe:

Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! (2)

Man wendet sich beim Cicero nämlich durchaus gegen Panikmache: Die der großen Industrielobby, blablabla..

Ich kann dieses Totschlagargument nicht mehr höhren: Man muss nur eine Position vertreten, die man als Angriff auf eine Industrie darstellen kann und das ist bereits ein Argument für die Glaubwürdigkeit - wer dem widerspricht muss sich heftigen Vorwürfen ausgesetzt sehen: Er sei gekauft oder von einer Lobby manipuliert. Häufig wird dies auch noch einseitig vom grünen Journalistemainstream angewandt: Von einer EE-Lobby, die es kritisch zu hinterfragen gilt, schreibt man dort quasi nie. Hat sich eine Branche ersteinmal den Ruf des tapferen Widerstandskämpfers gegen eine große Industrie erarbeitet, dann behält sie ihn. Da schlägt ein ideologisches Momentum und der Herdentrieb, die Moralkeule und der Wunsch nach Zusammengehörigkeitsgefühl (in dem Fall: gegen den großen Atomdämon) voll zu.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Krischan Offline




Beiträge: 638

15.06.2012 10:46
#8 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Interessant, diese Diskussion habe ich mit einem Pro-Erneuerbare-Energien-und-Anti-Atomkraft-Kollegen geführt, mit direktem Bezug auf das Interview. Seine Reaktion: Der Mann ist Lobbyist, hat bei britischen Kraftwerksbetreibern gearbeitet, ist gekauft, lügt, verfälscht, bringt wissentlich falsche Tatsachen an. Muss ja, da das, was er sagt, nicht ins Weltbild passt.

Und ich fürchte, das ist die Reaktion vieler "Journalisten" - es passt nicht ins Weltbild, aber sowas von überhaupt nicht, da wird es lieber schamvoll verschwiegen? Zensur? Brauchen wir nicht, wunderschönes Scherensortiment im Kopf bereits vorhanden.

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.06.2012 11:07
#9 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Tischler

Aber, daß diese 53% pro Atom, einem seriösen Meinungsbildungsprozess entspringen, bezweifel ich doch sehr.



Ich auch.

Umfrage: Mehrheit akzeptiert trotz steigender Strompreise Ausstieg aus Kernkraft

Zitat von finanznachrichten
Eine klare Mehrheit von 71 Prozent der Deutschen hält den Ausstieg aus der Atomenergie trotz der von allen Experten erwarteten Erhöhung der Strompreise für richtig. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von "Bild am Sonntag", für die das Emnid-Institut 500 Bundesbürger ab 14 Jahren interviewt hat. Nur 27 Prozent halten das beschlossene Ende der Kernkraft in der Bundesrepublik für falsch.
Immerhin 74 Prozent der weiblichen und 68 Prozent der männlichen Befragten begrüßen den Ausstieg aus der Atomkraft trotz steigender Energiekosten.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2012 11:10
#10 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Krischan
Interessant, diese Diskussion habe ich mit einem Pro-Erneuerbare-Energien-und-Anti-Atomkraft-Kollegen geführt, mit direktem Bezug auf das Interview. Seine Reaktion: Der Mann ist Lobbyist, hat bei britischen Kraftwerksbetreibern gearbeitet, ist gekauft, lügt, verfälscht, bringt wissentlich falsche Tatsachen an. Muss ja, da das, was er sagt, nicht ins Weltbild passt.


Das Argument lässt sich wunderbar umkehren. Experten für Erneuerbare Energien arbeiten nun mal im Bereich Erneuerbare Energien. Entweder bei Unternehmen, und sind so am Marktwachstum interssiert, oder sind als Forscher von meist öffentlichen Geldern abhängig. Die sind ja nicht unabhängig.
Sollte sich doch mal ein Unabhängiger finden, hat der einfach keine Ahnung, weil er nicht in dem Bereich arbeitet.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.06.2012 11:38
#11 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Hausmann
Warum wird hier nicht auch eine rustikale Keule geschwungen, eine Art Bildzeitung - sinngemäß? Geld ist da, gute Leute, Zugänge zur Öffentlichkeit - und sachlich alle Argumente der Welt.

Letzteres will ich mal bezweifeln. Die sind ja momantan auch damit beschäftigt Werbung für ihre Anlagen in der Nordsee zu machen.

Wenn man sich mal den Spaß machen will auf die von Ihnen vorgeschlagene rustikale Art über die Atomangst lustig zu machen und die Erläuterungen des Oxforder Strahlenphysikers Wade Allison in eine jederman verständliche Sprache zu übersetzen müßte das doch ungefähr so aussehen:

Die bei weitem gefährlichste Energie ist Wasser und durch Staudammbrüche sind bereits Hunderttausende (ja gut .... überwiegend nur Chinesen) gestorben.
Hiroshima und Nagasaki waren schon ein Jahr nach dem Abwurf wieder bewohnt und 25 Jahre nach dem Abwurf wohnten dort mehr Menschen als vor dem Abwurf. Bei den unmittelbar betroffenen Menschen (soweit sie überlebt haben) gab es natürlich schwerste Schädigungen.

Bei Menschen, die in Hiroschima und Nagsaki leben und die nicht bei den Abwürfen dabei waren, wurden keine Schädigungen oder Erbschäden festgestellt.
In Three Mile Island ist überhaupt kein Mensch radioaktiv verseucht worden und in Fukushima sind recht geringe Mengen von Cäsium und Jod ausgetreten. Es ist gar nicht zu erwarten, daß es Schäden bei Menschen geben wird. Die unmittelbare Umgebung von Fukushima (ca. 15 Km und die angrenzenden Fischgründe) sind wegen der Cäsium Verseuchung für die Nahrungsmittelproduktion nicht mehr geeignet. Insgesamt ist es aber ein nur sehr kleiner Raum und eine sehr begrenzte Zeit von maximal 100 (eher 20) Jahren.

Unfälle im Umgang mit radioaktivem Material hat es in den USA, in Cellarfield und in LaHague gegeben. Dabei sind insgsamt weniger als 10 Menschen umgekommen. Die Zahl der Verunglückten bewegt sich weltweit im niedrigen zweistelligen Bereich. Vermutlich sind weltweit bei Nuklearunglücken (außer Nagasaki, Hiroschima und Tschernobyl) weniger Leute umgekommen oder verletzt worden als jährlich in einem Industrieland wie Deutschland im Industriebereich (und ganz wesentlich weniger als im Haushalt).
Weltweit sterben jährlich mehr Menschen bei Sturz von der Leiter Oder vom Dach als je an Atomkraft.
Weltweit sterben jährlich mehr Menschen im Automobilverkehr als welttweit insgesamt (inclusive (!) Nagasaki, Hiroschima, Tschernobyl) durch Kernkraft je gestorben sind.
Im Vergleich zu den Unglücken von Seveso und Bhopal war selbst Tschernobyl eine hochsaubere Angelegenheit. Während in Tschernobyl wieder Menschen (mit erheblichen Einschränkungen weil das Geld für Säuberungsmaßnahmen fehlt wie sie in Hiroschima und Nagasaki durchgeführt wurden) leben und Touristen dort durchgeführt werden, sind dioxinverseuchte Landschaften (Vietnam!) ein noch für lange Zeit unlösbares Problem. Bei AKW-Unglücken entweicht weit überwiegend Cäsium mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren (auch und gerade in Tschernobyl). Die Behauptung von auf Jahrtausenden verseuchten Flächen ist schlicht und einfach unwahr (während Dioxin keine Halbwertszeit hat - es bleibt einfach da).

Pro Jahr haben wir in Deutschland ca. 14 TSD Tote im Automobilverkehr. Bereits nach 20 Jahren hat man also Hiroshima und Nagasaki eingeholt wobei das ja strenggenommen kein Unfall sondern ein absichtlich herbeigeführter Schaden war.
Vermutlich gibt es weltweit jeden Tag mehr Unfallopfer im Automobilverkehr als es je Opfer bei der friedlichen Kernkraftnutzung gab.

Bei dem EHEC-Unfall letztes Jahr sind auf der Basis biologisch-dynamischer Landwirtschaft mehr Menschen gestorben bzw geschädigt worden (teilweise recht schwer) als je bei der Kernkraft (wieder außer Nagasaki, Hiroschima, Tschernobyl).


Wir müssen eben einfach zur Kenntnis nehmen, daß Politiker wie Bevölkerung einer lügenbehafteten (und erfolgreichen!) Propaganda unterliegen, die die Gefahren der Kernkraft massiv über- und die allgemeinen Gefahren jeglicher industrieller Produktion (ja auch der allgemeinen Lebensrisiken) massiv untertreibt.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.06.2012 11:52
#12 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von AldiOn
(…) Pro Jahr haben wir in Deutschland ca. 14 TSD Tote im Automobilverkehr. Bereits nach 20 Jahren hat man also Hiroshima und Nagasaki eingeholt wobei das ja strenggenommen kein Unfall sondern ein absichtlich herbeigeführter Schaden war.
Vermutlich gibt es weltweit jeden Tag mehr Unfallopfer im Automobilverkehr als es je Opfer bei der friedlichen Kernkraftnutzung gab.



Es sind in Deutschland etwa 4.000 Tote pro Jahr. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod#Deutschland

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.06.2012 12:04
#13 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von AldiOn
(…) Pro Jahr haben wir in Deutschland ca. 14 TSD Tote im Automobilverkehr. Bereits nach 20 Jahren hat man also Hiroshima und Nagasaki eingeholt wobei das ja strenggenommen kein Unfall sondern ein absichtlich herbeigeführter Schaden war.
Vermutlich gibt es weltweit jeden Tag mehr Unfallopfer im Automobilverkehr als es je Opfer bei der friedlichen Kernkraftnutzung gab.



Es sind in Deutschland etwa 4.000 Tote pro Jahr. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod#Deutschland


Danke für die Berichtigung. Woher ich meine Zahl habe weiß ich nicht so genau. Möglicherweise ist es die Zahl der Unfälle mit Verletzten und Toten.

Interessant ist was in der Wikipedia Seite geschrieben wird:

Zitat
Bereits die Summe der nationalen Erhebungen ergibt jährlich weltweit ca. 600.000 Todesfälle. Die tatsächlichen Zahlen liegen jedoch wesentlich höher, da beispielsweise in einigen Staaten (speziell in Afrika) keine diesbezüglichen Statistiken geführt werden. Nach Erhebungen und Schätzungen von Weltbank und Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich etwa 1 Million (Weltbank) bis 1,2 Millionen (WHO 2003) Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen[1]. Die Zahl der Verkehrstoten liegt damit weit über den Opferzahlen von Krieg, Genozid oder Terrorismus. Die Anzahl der Verletzten wird auf jährlich etwa 40 Millionen geschätzt.

Gefahren aus Atomkraft werden da gar nicht erst genannt (Nagasaki und Hiroshima würden ja unter Krieg fallen).
Die schon eher winzige Gefahr durch Terrorismus zu sterben oder verletzt zu werden ist ja noch ganz erheblich höher als das Risiko aus Atomkraft.

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.06.2012 12:09
#14 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von AldiOn
Interessant ist was in der Wikipedia Seite geschrieben wird



Bringen Sie bitte niemand auf dumme Ideen. Leider fehlen in diesen Auflistungen wieviele Menschenleben durch die Existenz des Straßenverkehrs gerettet werden.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.06.2012 12:22
#15 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von C.

Zitat von AldiOn
Interessant ist was in der Wikipedia Seite geschrieben wird



Bringen Sie bitte niemand auf dumme Ideen.


Nicht nötig. Zufällig sind die entschiedensten Gegner von Atomkraft auch genau so feindlich gegenüber dem Individualverkehr eingestellt.
Witzigerweise ist da aber das Hauptargument nicht die Gefahr für Leib und Leben sondern Energieverbrauch und Umweltverschmutzung.

Florian Online



Beiträge: 3.162

15.06.2012 12:25
#16 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat

Bringen Sie bitte niemand auf dumme Ideen. Leider fehlen in diesen Auflistungen wieviele Menschenleben durch die Existenz des Straßenverkehrs gerettet werden.




Richtiger Einwand.
(Der übrigens genauso für alle anderen gerne verteufelten Errungenschaften der Moderne gilt - von industrieller Landwirtschaft über Energieversorung bis zu Handys).

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

15.06.2012 12:58
#17 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von AldiOn

Zitat von stefanolix

Es sind in Deutschland etwa 4.000 Tote pro Jahr. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod#Deutschland

Danke für die Berichtigung. Woher ich meine Zahl habe weiß ich nicht so genau. Möglicherweise ist es die Zahl der Unfälle mit Verletzten und Toten.


Möglicherweise wurde eine in den 80er Jahren ermittelte Durchschnittszahl verwendet:
Quelle https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/...2.html?nn=50922
Durchschnitt 1950-1983 -> 14010 oder wenn man einen anderen Zeitraum wie 1960-1988 wählt 14117.

Der Vergleich mit einem früheren Zeitraum ist in diesem Fall sogar vertretbar. Der Bombeneinsatz ist ja auch schon eine Zeit her. Ansonsten müßte man na klar einen aktuelleren Durschchnittswert wählen.

Es ist aber schon enorm wie die Risiken im Verkehr durch verschiedenste Maßnahmen reduziert wurden.

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

15.06.2012 17:29
#18 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Krischan
Seine Reaktion: Der Mann ist Lobbyist, hat bei britischen Kraftwerksbetreibern gearbeitet, ist gekauft, lügt, verfälscht, bringt wissentlich falsche Tatsachen an.


Wortwörtlich hört man diese Argumentation in Sendungen wie "Nano" fast jeden zweiten Tag. Insbesonders Nano-Moderator Ingolf Baur hört sich an wie weiland K.E. von Schnitzler. Wir leben in einer medialen DDR.

Galileo Offline



Beiträge: 8

15.06.2012 17:44
#19 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Lieber Zettel,

zumindest gab es aber diesen Artikel hier:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mediz...t-a-834920.html

Habe gerade aber keine Zeit, mir den durchzulesen; keine Ahnung, wie viel da drin steht.

Besten Gruß,
Galileo

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

15.06.2012 18:09
#20 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von C.

Zitat von Tischler

Aber, daß diese 53% pro Atom, einem seriösen Meinungsbildungsprozess entspringen, bezweifel ich doch sehr.



Ich auch.

Umfrage: Mehrheit akzeptiert trotz steigender Strompreise Ausstieg aus Kernkraft

Zitat von finanznachrichten
Eine klare Mehrheit von 71 Prozent der Deutschen hält den Ausstieg aus der Atomenergie trotz der von allen Experten erwarteten Erhöhung der Strompreise für richtig. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von "Bild am Sonntag", für die das Emnid-Institut 500 Bundesbürger ab 14 Jahren interviewt hat. Nur 27 Prozent halten das beschlossene Ende der Kernkraft in der Bundesrepublik für falsch.
Immerhin 74 Prozent der weiblichen und 68 Prozent der männlichen Befragten begrüßen den Ausstieg aus der Atomkraft trotz steigender Energiekosten.





Ich nicht. Und das liegt nicht nur an sich anscheinend widersprechenden Umfragen, wie diese zitierten:

Zitat von Cicero Online
Seit vielen Jahren und Jahrzehnten nämlich geben Bürger in Umfragen an, für ökologische Belange mehr Geld ausgeben zu wollen. Doch für Produkte mit Umweltsiegeln (wie früher dem „blauen Engel“), für schadstoffärmere Autos, für Öko-Strom etc. tatsächlich mehr Geld zu bezahlen, dazu war und ist nur eine Minderheit bereit oder auch überhaupt in der Lage.


Manfred Güllner vom Cicero trifft es ganz gut, wenn er weiter schreibt:

Zitat von Cicero Online
Seit jeher zeigt sich, das alles, was mit Umwelt- oder Klimaschutz zu tun hat, im „Bewusstseinsüberbau“ der Bürger einen hohen Stellenwert hat. Doch im „Verhaltensunterbau“ spielt dieses ökologische Bewusstsein bis heute kaum eine Rolle.


Meiner Ansicht nach ist es schon erstaunlich, dass es überhaupt Umfrageergebnisse gibt, welche dem Bild des einheitlichen deutschen Denk- und Verhaltensmuster entgegenstehen. Vielleicht ist es keine Mehrheit die den Ausstieg aus der Kernenergie für falsch hält, vielleicht ist es nur ein knappes Drittel, aber es gibt logische und vernünftige Gründe, dass es nicht bei diesem Drittel bleibt. Und weil Herr Schönenborn vermutlich gleicher Ansicht ist, wird der Nutznießer des staatlichen Bildungsauftrages verschont von Umfragen welche ihn nur unnötig verunsichern. Aber immer wenn die Krabbelgruppentherapie Pause macht, regt sichr der nie verstummende Verstand und der eine oder andere entschiedene Nonkonformist legt den Finger in die ökonomische Wunde. Lügen haben kurze Beine, besonders die ökonomischen, und die Energiewende wird mit ihren Dackelbeinen nicht weit kommen.
http://www.cicero.de/berliner-republik/u...n/48576?seite=2

Viele Grüße, Erling Plaethe

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.06.2012 18:11
#21 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Tischler
Die Frage nur leicht umformuliert ( z.B. " Sollte, trotz der Gefährlichkeit der Atomernergie,
der Ausstieg rückgängig gemacht werden?") hätte mit mit Sicherheit andere Prozente ergeben.

Nun wird man ja nicht behaupten können, daß das nicht eine tendenziöse Frage ist.

Man könnte den Befragten ganz einfach den SpOn Artikel vom 26.05.2012 Fukushima: Neue Fotos aus dem zerstörten Meiler 4 - SPIEGEL ONLINE zu lesen geben der mit den folgenden bemerkenswerten Aussagen endet:

Zitat
Zumindest, was die Strahlenbelastung der Menschen angeht, haben Forscher vor wenigen Tagen Entwarnung gegeben. Der Atomunfall werde kaum gesundheitliche Schäden verursachen. Zu diesem Ergebnis kamen zwei Studien der Vereinten Nationen. Auch die Arbeiter, die an vorderster Front gegen die Katastrophe kämpften, seien bisher nicht erkrankt.

Im größten Teil der Präfektur Fukushima sowie im Rest Japans und in den benachbarten Ländern seien keine über dem Normalen liegenden Strahlenwerte festgestellt worden. In Fukushima hätten die geschätzten Werte mit Ausnahme der zwei stärker betroffenen Ortschaften unter zehn Millisievert gelegen.

Eine vernünftige Darstellung. Und dann könnte man die Befragten einfach fragen ob unter diesen Umständen die Energiewende sinnvoll sein kann.

Llarian Offline



Beiträge: 7.086

15.06.2012 18:16
#22 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von C.
Leider fehlen in diesen Auflistungen wieviele Menschenleben durch die Existenz des Straßenverkehrs gerettet werden.


Die Frage wäre durch den Strassenverkehr oder durch den Individualverkehr ? Zwei Dinge.

Llarian Offline



Beiträge: 7.086

15.06.2012 18:37
#23 Leider schon wieder eine Metaanmerkung Antworten

Zitat von Zettel
Einmal davon abgesehen, daß es miserabler Journalismus ist, wichtige Meldungen zu unterdrücken - was versprechen diejenigen, die das tun, sich denn davon?
Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der sich zwar die eine oder andere Nachricht derart ignorieren läßt, aber nicht die Fakten.


Das ist grundfalsch. Es lassen sich Fakten wunderbar ignorieren. Und es lassen sich falsche Behauptungen dagegen setzen. Und nach ein paar Jahren sind die Fakten nur noch Folklore, die Behauptungen sind dagegen fester Teil des common sense. Beispiele ? Kein Problem.

- Israel führte 1967 einen Krieg gegen seine arabischen Nachbarn, nachdem die Strasse von Tiran gesperrt wurde und Ägypten knapp 100.000 Soldaten an seinen Grenzen aufmarschieren liess. Das ist das Faktum. Legende ist dagegen das Israel die armen Palästinenser in einem imperialen Angriffskrieg unterjocht hat. Das Faktum existiert nicht mehr. Die Legende ist Realität.

- 1972 veröffentlichte der Club of Rome die "Grenzen des Wachstums". Nahezu alles was in diesem Buch steht hat sich als hahnebüchener Unsinn herausgestellt, das ist das Faktum. Die Legende will aber, dass diese Menschen eine korrekte und mutige Einschätzung der Zukunft abgegeben haben. Die Fakten sind tot, die Legende lebt.

- 1962 veröffentlichte die Amerikanerin Rachel Carson das Buch "Silent Spring" das das Ende von DDT einleiten sollte. DDT ist ein hochwirksames Mittel gegen Malariamücken, eine schädliche Wirkung für den Menschen ist nie nachgewiesen worden, eine schädliche aufs Tierreich war nie besonders auffällig. Das ist das Faktum. Die Legende will das DDT ein furchtbares Gift war und ist, das Krebs auslöst, Erbschäden auslöst und Tiere umbringt. Die Legende ist heute common sense, das Faktum ist verschütt.

- 1959 wirkte der von deutschen Wohlstandsrebellen so vereehrte Massenmörder Chez Gueverra an unzähligen Ermordungen auf Kuba mit, mehrere hundert hat er wohl selbst befohlen. Das ist das Faktum. Als Legende gilt er als grosser Revolutionär, dem es nur um das Wohl des kleinen Mannes ging. Das Faktum ist nicht nur tot, ich würde auch keinem raten es allzu laut in "progressiven" Umfeldern allzu laut zu benennen. Die Legende dagegen kann man in nahezu jeder deutschen Großstadt permanent beobachten.

Diese Liste könnte ich mit dutzenden, wenn nicht hunderten Beispielen, weiterführen. Weil die Aussage schlicht nicht stimmt. Nicht Fakten schaffen Realität, Medien schaffen Realität. Und genau deshalb wird das Faktum, dass Fukushima nichts weiter als ein grosses Gespenst der Umweltfuzzis gewesen ist, schlicht untergehen. Es ist uninteressant. Entscheidend ist dieses schöne Wort, dass Sie selber, lieber Zettel, so gerne verwenden: Das Narrative. Und das Narrative ist, dass in Japan eine Riesenkatastrophe passiert ist. Das wird sich auch in 10 Jahren nicht ändern. Zynisch müsste man sagen: Fakten sind was für Lexika. Wobei, wie man am Beispiel der deutschen Wikipedia sieht, nicht einmal das, weil selbst da das Narrative bedeutend wichtiger ist als das schnöde Faktum.
Es gibt die doofe Aussage, das Geschichte von Siegern geschrieben wird. Das ist im militärischen nicht anders wie auch in der restlichen Gesellschaft.

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.06.2012 18:52
#24 RE: Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von C.
Leider fehlen in diesen Auflistungen wieviele Menschenleben durch die Existenz des Straßenverkehrs gerettet werden.


Die Frage wäre durch den Strassenverkehr oder durch den Individualverkehr ? Zwei Dinge.




Ooops, ich hatte die im Auto gezeugten Kinder noch gar nicht mitgerechnet

Ich denke beides. Bei einer Schorlevergiftung im Pfälzer Wald sollte man als Ersthelfer besser nicht auf einen Krankenwagen warten.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2012 18:59
#25 RE: Leider schon wieder eine Metaanmerkung Antworten

Zitat von Llarian
Nicht Fakten schaffen Realität, Medien schaffen Realität.

In einer freien Gesellschaft, lieber Llarian, kommen die Medien nicht an den Fakten vorbei. Vorübergehend kann man sie ignorieren. Auf Dauer nicht.

Das ist ja eben die Stärke einer freien Gesellschaft. Manche in diesem Forum wollen, so scheint es mir, diese Stärke nicht erkennen.

Herzlich, Zettel

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