Lieber Noricus, tut mir leid, dass ich die Ökosiedlung zu wörtlich genommen habe. Ich dachte es ging um das gutnachbarliche Zusammenleben. Die von mir genannten Beispiele wollen auch nichts verbieten, sondern dem Recht zum Durchbruch verhelfen. Den lärmbelästigten Bewohnern nämlich. Der Club kann ja theoretisch bleiben, nur darf man von ihm und seinen Gästen nichts hören. Auch die Flugzeuge könnten theoretisch fliegen. wenn man sie im Haus nicht hört. Und weiß der Geier warum die Ökos bei Ihrem Bekannten die Illumination nicht ertragen, sie werden einen Grund haben. Nur weil ich ein Recht habe überall zu wohnen, werde ich sicher meine Auswahl auch nach den Bewohnern einer Gegend *und ihren örtlichen Gegebenheiten, wie Clubs und Flughäfen, treffen. Mir scheint, wir haben hier einfach unterschiedliche Vorgehensweisen. Und ich habe auch kein Modell, jedenfalls nicht für andere. Ich habe Ihnen nur geschildert wie ich es handhabe. Wie es andere machen, ist ihre Sache. Übrigens ergibt sich die höhere Regelungsdichte aus der Auslegungsbreite der Willkürparagraphen. Da wurde man nicht nur verurteilt für etwas was man getan hatte, sondern auch getan haben könnte oder gedacht haben könnte zu tun. Ich werde das nie verstehen warum man nicht nachgeben kann, wenn eine Übereinkunft unmöglich ist. Was ändert sich denn, nachdem man Recht bekommen hat? Es geht in die nächste Runde. Offene Gesellschaften sind immer eine Ansammlung von Parallelgesellschaften. Das macht ja gerade ihre Vielfalt und Atraktivität aus. Meist findet man irgendwann seine "Parallelgesellschaft" in der man sich wohlfühlt. Bis auf Mahnverfahren habe ich mich in meinem bisherigen Leben noch nicht genötigt gesehen jemanden zu verklagen. Auch das Faustrecht findet auf Grund meines Zivilisationsgrades keine Anwendung. Agree to disagree würde ich vorschlagen.
Nachtrag: * und ihren örtlichen Gegebenheiten, wie Clubs und Flughäfen
Ärgerlich sind Hunde auf Radwegen. Unangeleint und ohne Beißkorb. Heute habe ich mich schon gefragt: Will der große Pitbull nur spielen oder doch mein Bein zerfleischen? War dann doch nur neugierig.
Zitat von Zettel im Beitrag #54Ich hatte schon auf die Jäger hingewiesen. Hat irgendwer sich schon einmal geängstigt, wenn ihm ein Jäger mit seinem Hund entgegenkam? Ist irgendwer von den verehrten Diskutanten schon einmal vom Hund eines Jägers belästigt oder gar angefallen worden?
Lieber Zettel,
heute in der Lokalpresse:
"Der junge Rassehund des passionierten Jägers hatte im Januar eine Joggerin im Kottenforst angegriffen und mehrfach gebissen. In den Augen des 70 Jahre alten Angeklagten und seines Verteidigers war dies jedoch allein die Schuld der 50-Jährigen. ...
Die joggende Ärztin sei ihm und seinem damals neun Monate alten Weimaraner auf einem schmalen und uneinsehbaren Weg plötzlich entgegengekommen. "Der Hund war erschrocken und hat deshalb so gehandelt", hatte der Jäger berichtet. Sein Verteidiger Bernd van Sambeck behauptete, die Joggerin habe "einfach nicht aufgepasst" und den Hund dadurch so erschreckt, dass es zu einer "Instinkthandlung" gekommen sei."
Und das, obwohl der Hund von einem Polizeihundetrainer ausgebildet worden ist.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #79"Der junge Rassehund des passionierten Jägers hatte im Januar eine Joggerin im Kottenforst angegriffen und mehrfach gebissen. In den Augen des 70 Jahre alten Angeklagten und seines Verteidigers war dies jedoch allein die Schuld der 50-Jährigen. ...
Die joggende Ärztin sei ihm und seinem damals neun Monate alten Weimaraner auf einem schmalen und uneinsehbaren Weg plötzlich entgegengekommen. "Der Hund war erschrocken und hat deshalb so gehandelt", hatte der Jäger berichtet. Sein Verteidiger Bernd van Sambeck behauptete, die Joggerin habe "einfach nicht aufgepasst" und den Hund dadurch so erschreckt, dass es zu einer "Instinkthandlung" gekommen sei."
Und das, obwohl der Hund von einem Polizeihundetrainer ausgebildet worden ist.
Das Bemerkenswerte an dem Fall scheint mir, dass der Hundehalter keine Verantwortung für sein Tier zu übernehmen bereit war und vermutlich bis heute nicht einsieht, dass er für sein Tier verantwortlich ist, für dessen Taten haften muss. Eine mir unverständliche Haltung, die den Leinenzwangfreunden unnötig Munition liefert.
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Zitat von Gansguoter im Beitrag #79"Der junge Rassehund des passionierten Jägers hatte im Januar eine Joggerin im Kottenforst angegriffen und mehrfach gebissen. In den Augen des 70 Jahre alten Angeklagten und seines Verteidigers war dies jedoch allein die Schuld der 50-Jährigen. ...
Die joggende Ärztin sei ihm und seinem damals neun Monate alten Weimaraner auf einem schmalen und uneinsehbaren Weg plötzlich entgegengekommen. "Der Hund war erschrocken und hat deshalb so gehandelt", hatte der Jäger berichtet. Sein Verteidiger Bernd van Sambeck behauptete, die Joggerin habe "einfach nicht aufgepasst" und den Hund dadurch so erschreckt, dass es zu einer "Instinkthandlung" gekommen sei."
Und das, obwohl der Hund von einem Polizeihundetrainer ausgebildet worden ist.
Das Bemerkenswerte an dem Fall scheint mir, dass der Hundehalter keine Verantwortung für sein Tier zu übernehmen bereit war und vermutlich bis heute nicht einsieht, dass er für sein Tier verantwortlich ist, für dessen Taten haften muss. Eine mir unverständliche Haltung, die den Leinenzwangfreunden unnötig Munition liefert.
Ohne die Details des Falles wirklich zu kennen, ist es müßig über Schuld und Nichteinsicht zu diskutieren.
Es gibt verantwortungslose Hundebesitzer, es gibt aber auch verantwortungslose Jogger und Radfahrer. Ein Hund ist ein Raubtier, welches man besser nicht über den Haufen rennt. Was hier der Fall gewesen sein könnte. Ich versuche zu Hunden immer einen Mindestabstand zu halten, und die Tiere sowie den Besitzer auf mich aufmerksam zu machen, wenn ich mit den Rad unterwegs bin. Bei Tieren ohne Besitzer sind heikler, gestern ist mir fast ein Hamster ins Rad gesprungen.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #79"Der junge Rassehund des passionierten Jägers hatte im Januar eine Joggerin im Kottenforst angegriffen und mehrfach gebissen. In den Augen des 70 Jahre alten Angeklagten und seines Verteidigers war dies jedoch allein die Schuld der 50-Jährigen. ...
Die joggende Ärztin sei ihm und seinem damals neun Monate alten Weimaraner auf einem schmalen und uneinsehbaren Weg plötzlich entgegengekommen. "Der Hund war erschrocken und hat deshalb so gehandelt", hatte der Jäger berichtet. Sein Verteidiger Bernd van Sambeck behauptete, die Joggerin habe "einfach nicht aufgepasst" und den Hund dadurch so erschreckt, dass es zu einer "Instinkthandlung" gekommen sei."
Und das, obwohl der Hund von einem Polizeihundetrainer ausgebildet worden ist.
Das Bemerkenswerte an dem Fall scheint mir, dass der Hundehalter keine Verantwortung für sein Tier zu übernehmen bereit war und vermutlich bis heute nicht einsieht, dass er für sein Tier verantwortlich ist, für dessen Taten haften muss. Eine mir unverständliche Haltung, die den Leinenzwangfreunden unnötig Munition liefert.
Wenn der Joggerin auf einem schmalen Waldweg plötzlich ein Hund entgegenkommt und sofort zubeißt, kann sie überhaupt nicht »aufpassen«. Ich sehe da kein Fehlverhalten. Was will sie denn in dieser Situation noch tun?
Der Halter hat die Pflicht und Schuldigkeit, sein Tier immer im Blick zu behalten und gegebenenfalls sofort zur Ordnung zu rufen. Wenn er das nicht kann, ist er als Halter ungeeignet. Wenn er keine entsprechende Haftpflichtversicherung hat oder wenn diese nicht zum Ausgleich des Schadens bereit ist, muss er selbst zahlen (Ergänzung: hiermit meine ich den Schadensersatz und das Schmerzensgeld, nicht die Geldstrafe, die er vom Gericht aufgebrummt bekommen hat).
Die Rechte der Bürger (Wanderer, Läufer, Jogger etc.) müssen einfach höher gewichtet werden, als die Rechte eines Haustiers. Man stelle sich vor, dass diesem Hund ein Kind im Grundschulalter entgegengekommen wäre, das seinen Eltern gerade einmal ein kleines Stück vorausgelaufen ist (in diesem Alter liegt keine Verletzung der Aufsichtspflicht vor). Das wäre dann für sein ganzes Leben durch Narben gezeichnet, nur weil ein Hundehalter sein Tier nicht im Griff gehabt hat.
Zitat von stefanolix im Beitrag #83Wenn der Joggerin auf einem schmalen Waldweg plötzlich ein Hund entgegenkommt und sofort zubeißt, kann sie überhaupt nicht »aufpassen«. Ich sehe da kein Fehlverhalten. Was will sie denn in dieser Situation noch tun?
Angenommen die Joggerin hat den Hund übersehen und ist ihm auf den Schwanz gestiegen, und der Hund hat im Reflex reagiert. Immer noch die Schuld des Hundehalters?
Zitat von stefanolix im Beitrag #83Wenn der Joggerin auf einem schmalen Waldweg plötzlich ein Hund entgegenkommt und sofort zubeißt, kann sie überhaupt nicht »aufpassen«. Ich sehe da kein Fehlverhalten. Was will sie denn in dieser Situation noch tun?
Angenommen die Joggerin hat den Hund übersehen und ist ihm auf den Schwanz gestiegen, und der Hund hat im Reflex reagiert. Immer noch die Schuld des Hundehalters?
Das halte ich als Läufer, der oft im Wald trainiert, für sehr unwahrscheinlich. Man hat im Wald immer den Weg im Blick, weil man nicht über ein Hindernis stolpern will.
Und außerdem greift hier die Aufsichtspflicht des Hundehalters: Sobald sich die Frau nähert, hat er dem Hund ein eindeutiges Signal zu geben: »Bello, hierher!« oder »Cäsar, Platz!«. Wenn der Hund von seiner Bezugsperson ein solches Signal erhält, greift er niemanden an. Im übrigen hatte dieser Hund (gemäß Zeitungsbericht) vorher schon mehrfach im Freien zugebissen! Da ist der Halter doch besonders gefordert.
Als gemächlicher Wanderer in abgelegenen Waldgegenden habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen gegenüber Hunden und deren Haltern. Wer solche Entfernungen mit Hund absolviert, hat ihn in der Regel auch im Griff; selten mal wird er bei Herannäherung angeleint. Ein nettes Wort, kein "Fuchteln" mit den Stöcken... Unsicher werde ich erst, wenn kein Tierhalter zu sehen ist.
Zitat von Hausmann im Beitrag #86Als gemächlicher Wanderer ...
Das "gemächlich" ist wohl der Knackpunkt. Bei langsamer Annäherung kann man meist gut mit Hunden auskommen. Bei Läufern oder gar Radfahrern ist das schwieriger.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #79http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/Hund-griff-Joggerin-im-Wald-an-article837385.html
Das Bemerkenswerte an dem Fall scheint mir, dass der Hundehalter keine Verantwortung für sein Tier zu übernehmen bereit war und vermutlich bis heute nicht einsieht, dass er für sein Tier verantwortlich ist, für dessen Taten haften muss. Eine mir unverständliche Haltung, die den Leinenzwangfreunden unnötig Munition liefert.
Ohne die Details des Falles wirklich zu kennen, ist es müßig über Schuld und Nichteinsicht zu diskutieren.
Haben Sie den von Gansguoter verlinkten Artikel gelesen und verstanden?
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Zitat von stefanolix im Beitrag #83Wenn der Joggerin auf einem schmalen* Waldweg plötzlich ein Hund entgegenkommt und sofort zubeißt, kann sie überhaupt nicht »aufpassen«. Ich sehe da kein Fehlverhalten. Was will sie denn in dieser Situation noch tun?
*Betonung von mir Da wir alle die genauen örtlichen Bedingungen nicht kenne, ist das ein wenig Spekulation. Allerdings sehe ich gegebenenfalls durchaus ein mögliches Fehlverhalten, wenn es sich um einen schmalen Waldweg handelt auf dem man nicht so ohne weiteres ausweichen kann. Wenn man als Jogger da keine Rücksicht auf andere Personen (und auch ihre Tiere) nimmt, dann trägt man sehr wohl einen Teil der Schuld. Diese können sich ja nicht einfach in Luft auflösen oder ins Gebüsch springen, nur damit der Jogger/Radfahrer ungehindert laufen/radfahren kann.
Wie gesagt, ohne genaue Kenntnis der Gegebenheiten ist das Spekulation, die ich so ähnlich leider schon erfahren durfte (allerdings ohne Hund)
Zitat von Gansguoter im Beitrag #79http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/Hund-griff-Joggerin-im-Wald-an-article837385.html
Das Bemerkenswerte an dem Fall scheint mir, dass der Hundehalter keine Verantwortung für sein Tier zu übernehmen bereit war und vermutlich bis heute nicht einsieht, dass er für sein Tier verantwortlich ist, für dessen Taten haften muss. Eine mir unverständliche Haltung, die den Leinenzwangfreunden unnötig Munition liefert.
Ohne die Details des Falles wirklich zu kennen, ist es müßig über Schuld und Nichteinsicht zu diskutieren.
Haben Sie den von Gansguoter verlinkten Artikel gelesen und verstanden?
Zitat von Elmar im Beitrag #89Wie gesagt, ohne genaue Kenntnis der Gegebenheiten ist das Spekulation, die ich so ähnlich leider schon erfahren durfte (allerdings ohne Hund)
Die Gebissene hat den Sachverhalt übrigens ganz anders dargestellt:
Zitat von Generalanzeiger BonnDiese Version kauften Amtsrichter André Stollenwerk und Staatsanwalt Thomas Geyer dem Angeklagten allerdings nicht ab. Sie glaubten vielmehr den Schilderungen der Ärztin. Sie hatte berichtet, dass sie den Jäger schon aus 30 Metern Entfernung gesehen habe und sofort stehen geblieben sei. Der Grund: Etwa eine Woche zuvor sei ihr mit einem Freund durch den Wald joggender Ehemann ebenfalls von dem Weimaraner attackiert worden.
Ihre böse Vorahnung habe sich bestätigt: Der nicht angeleinte Hund sei auf sie zugelaufen und habe sie "sofort angegriffen". Er habe sie in den Unterarm und den Oberschenkel gebissen. "Ich habe gedacht, der hört nicht mehr auf zu beißen." Die Bisse hätten erst aufgehört, als der 70-Jährige seinen Hund am Halsband gepackt und weggezogen habe.
"Vollkommen perplex" war die Frau nach eigenen Angaben darüber, dass der Hundehalter anschließend trotz der zerrissenen Jogginghose behauptet habe, dass sein Hund sie nicht gebissen habe.
Das klingt schon ganz anders als Auf-den-Schwanz-Treten oder plötzliches rücksichtsloses Umrennen. Die Wahrheit mag irgendwo in der Mitte zwischen den Darstellungen liegen. Immerhin ergibt sich aus der Sache ein Argument für das Anleinen: wäre der Hund angeleint gewesen, so hätte er nicht auf die Frau zulaufen können, und sie wäre zumindestens teilweise mitverantwortlich, weil sie sich in seine Nähe begeben hatte. Der Fall wäre also klarer, letztlich auch zugunsten des Hundebesitzers ("Halter" trifft es hier ja nicht wirklich).
Zitat von xanopos im Beitrag #82 Es gibt verantwortungslose Hundebesitzer, es gibt aber auch verantwortungslose Jogger und Radfahrer. Ein Hund ist ein Raubtier, welches man besser nicht über den Haufen rennt. ...
Und Sie sehen hier keinen Widerspruch? Da halten sich also Mitbürger ein -ich zitiere: "Raubtier"- und verantwortungslos ist (zumindest in einem Teil der Fälle) das Opfer?
Zu gute halten muss man Ihnen, dass sie mit dieser Meinung in Deutschland keineswegs mehr allein stehen. Setzt man Ihre Argumentation nämlich fort, dann sieht man:
- Hundehalter, die sich über Jogger, Radfahrer, kleine Kinder und Behinderte ärgern, die sich "unverantwortlich" ihrem Raubtier in den Weg stellen
- Autofahrer, die bei Tempo 160 bis auf Wagenlänge an den Vordermann rannschrammen, um die unverantwortlichen Langsamfahrer aus dem Weg zu pusten
- Die Dorfjugend, die sich zu Sylvester einen ordentlichen Vorrat an Feuerwerkskörpern zulegt, weil sich über´s Jahr verteilt immer gute Gelegenheiten finden, mal "Lebensfreude" zu zeigen
und so weiter und so fort. Die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland geht ganz klar hin zur hedonistischen Selbstverwirklichung - ohne Rücksicht auf Verluste, aber mit lautem Geschrei auf Vollversorgung durch den Staat bestehend. Wenn ich mir aus großer Flughöhe Deutschland ansehe, dann sehe ich eine Gesellschaft, in der junge Erwachsene es zu anstrengend finden, noch Kinder in die Welt zu setzen. Sich selbst zurückzunehmen, Verantwortung für ANDERE zu übernehmen: undenkbar. Ich sehe eine Gesellschaft, die kein Interesse mehr daran hat die Zukunft zu bauen, sondern nur noch das zu rauben/ zu erbeuten, was schon da ist: Umverteilungskämpfe. Ich sehe eine Gesellschaft, in der viele junge Menschen Völkerkunde, Sozialpädagogik oder Politik studieren, weil das "für ihre Selbstfindung" so wichtig wäre, aber in den MINT-Fächern 10.000 Studeinplätze nicht besetzt sind. Ich sehe eine Gesellschaft, in der die Einzelhaushalte zunehmen und jede zweite Ehe geschieden wird, weil Kompromisse weder geübt wurden noch als eigenständiger Wert verstanden sind.
Das einzige, was mich tröstet: ich stimme Sarrazin vollkommen zu, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Eine derart egozentrische, selbstgerechte, verantwortungslose, naive Gesellschaft wie die derzeit in Deutschland gepflegte, zerstört sich selbst. Noch zwei Generationen, und das war´s. Dann können andere, selbstbewusstere und lebenstüchtigere Gesellschaften das Gebiet besiedeln, das früher mal Deutschland war.
Nur zur Vollständigkeit: selbstverständlich bezieht sich obiges ausdrücklich NICHT auf Sie. Weder glaube ich, dass sie denken, noch dass sie so handeln. Ich hatte lediglich Ihre Argumentation zur "Verantwortung" als Ausgangspunkt genommen.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #92Und Sie sehen hier keinen Widerspruch? Da halten sich also Mitbürger ein -ich zitiere: "Raubtier"- und verantwortungslos ist (zumindest in einem Teil der Fälle) das Opfer?
Ja natürlich ist ein Hund ein Raubtier. Warum darf man sich ohne Probleme einen Riesendoggen mit über 100kg halten, aber keinen Geparden? (Welcher nicht kräftiger zubeißen kann, als ein Pudel.) Wer ein gefährliches Raubtier hält, braucht meiner Meinung eine besondere Befähigung. Was noch keine Garantie gegen Unfälle ist, wie obiges Beispiel beweist, denn ein Jagdhund hat mehr Ausbildung als der typische Familienhund. Im oben genannten Fall war es eindeutig die Schuld des Jägers. Aber auch Sportler können verantwortungslos sein. Kopfhörer rein, Autopilot ein. Täglich sieht man solche Jogger oder Radfahrer. Da sind Unfälle geradezu vorprogrammiert.
Zitat von Zettel im Beitrag #54Ich hatte schon auf die Jäger hingewiesen. Hat irgendwer sich schon einmal geängstigt, wenn ihm ein Jäger mit seinem Hund entgegenkam? Ist irgendwer von den verehrten Diskutanten schon einmal vom Hund eines Jägers belästigt oder gar angefallen worden?
Und das, obwohl der Hund von einem Polizeihundetrainer ausgebildet worden ist.
Eigentlich will ich nicht erst prüfen müssen, wer den Hund ausgebildet hat, und auch ein Jäger ist nicht immer als solcher erkennbar.
Mir ist auch schon passiert, dass ich mitten in Stuttgart auf dem Gehweg an einer Frau mit angeleintem Schäferhund vorbeigegangen bin, und dieser plötzlich zu mir hochsprang und mich unter den hochgerissenen Arm gebissen hat (zum Glück nicht voll). Die Frau konnte den Hund nicht halten.
Mein Schwager hörte zur Arbeit joggend ein Hecheln hinter sich, drehte sich um und konnte sich gerade noch vor einem heranfliegenden Hund wegducken. Als dieser wieder zum Angriff ansetzte hat er ihn so kräftig in die Seite getreten, dass ihm wohl eine Rippe gebrochen und in lebenswichtige Organe eingedrungen ist. Jedenfalls war er gleich tot. Der Besitzer war erst auch nicht einsichtig, hat aber dann doch von Schadensersatzanforderungen abgesehen.
In solchen Fällen will ich dann gar nicht diskutieren, unter welchen Umständen diese Hunde aufgezogen oder gehalten werden. Ich weiß nur, dass ich mit Leine und Maulkorb auf der sicheren Seite bin. Ansonsten halte ich (Groß-) Hundehaltung in der Stadt für grenzwertig. Wenn alte Leute Kontakt haben wollen, dann können sie sich doch auf einer Bank oder sonst wo zum Palaver treffen. Im Süden Europas ist das gang und gäbe, und man sieht recht wenig Hundehalter.
Zitat von stefanolix im Beitrag #83Wenn der Joggerin auf einem schmalen Waldweg plötzlich ein Hund entgegenkommt und sofort zubeißt, kann sie überhaupt nicht »aufpassen«. Ich sehe da kein Fehlverhalten. Was will sie denn in dieser Situation noch tun?
Angenommen die Joggerin hat den Hund übersehen und ist ihm auf den Schwanz gestiegen, und der Hund hat im Reflex reagiert. Immer noch die Schuld des Hundehalters?
Von Schuld würde ich da nicht sprechen. In der Haftung ist er dennoch, wenn sein Tier dabei jemanden geschädigt hat. Man könnte es - weit hergeholt - mit der Gefährdungshaftung in der Auto-Haftpflichtversicherung vergleichen. Dort müssen Sie auch haften, wenn zum Beispiel durch ein defektes Teil am Fahrzeug ein anderer geschädigt wird - Sie also selbst keinen Fehler gemacht haben.
Für diese Art Instinktbiss haben (hoffentlich die meisten) Hundehalter eine Hundehaftpflichtversicherung.
An dem beschriebenen Fall finde ich die Uneinsichtigkeit des Hundehalters bemerkenswert (falls die Version der Geschädigten so zutrifft). Mir ist aus dem näheren Bekanntenkreis ein Fall bekannt, bei dem jemand zu Fuß unterwegs im Halbdunkel von einem Terrier ins Bein gebissen wurde - die Hundehalterin warf dem Gebissenen daraufhin vor, er hätte das Tier durch seine dunkle Kleidung geängstigt, und weigerte sich zuerst, die kaputte Hose zu ersetzen.
Zitat von Düsentrieb im Beitrag #95 (…) An dem beschriebenen Fall finde ich die Uneinsichtigkeit des Hundehalters bemerkenswert (falls die Version der Geschädigten so zutrifft). Mir ist aus dem näheren Bekanntenkreis ein Fall bekannt, bei dem jemand zu Fuß unterwegs im Halbdunkel von einem Terrier ins Bein gebissen wurde - die Hundehalterin warf dem Gebissenen daraufhin vor, er hätte das Tier durch seine dunkle Kleidung geängstigt, und weigerte sich zuerst, die kaputte Hose zu ersetzen.
Das ist doch mal eine originelle Erklärung: Folgt man der Logik der Hundehalterin, sollte man sich als Fußgänger auf der Straße so kleiden, dass man keinen Hund ängstigen könnte. Dumm nur, dass sich der nächste Hund durch helle Kleidung gestört fühlen könnte.
Hundehalter scheinen eine ganz besondere Spezies zu sein ;-)
Zitat von Hausmann im Beitrag #96Konstruktive Zwischenfrage: Wie begegnet man effektiv, also "mannstoppend", angreifenden Hunden?
Dieser Frage möchte ich mich mit einer Zusatzfrage anschließen: Wie reagiert man auf Hunde, wenn man im Lauftraining im Wald unterwegs ist? Ich versuche immer, den Hundehalter möglichst mit Augenkontakt zu grüßen und bedanke mich auch sehr höflich, wenn er den Hund zur Seite weist. Aber was tut man, wenn der Hundehalter gar nicht in Sicht ist, sondern nur der Hund?
Keine Ahnung. Und meine grundsätzliche Einstellung, daß menschliche Interessen an erster Stelle im Verhältnis zur Natur zu stehen haben, wird ihnen dabei (mangels Schußwaffe) herzlich wenig helfen.
Zitat von Hausmann im Beitrag #96Konstruktive Zwischenfrage: Wie begegnet man effektiv, also "mannstoppend", angreifenden Hunden?
Dieser Frage möchte ich mich mit einer Zusatzfrage anschließen: Wie reagiert man auf Hunde, wenn man im Lauftraining im Wald unterwegs ist? Ich versuche immer, den Hundehalter möglichst mit Augenkontakt zu grüßen und bedanke mich auch sehr höflich, wenn er den Hund zur Seite weist. Aber was tut man, wenn der Hundehalter gar nicht in Sicht ist, sondern nur der Hund?
Zunächst ist es wichtig, dem Hund zu signalisieren, daß man keinen Händel sucht. D. h. auf jedenfall stoppen und nicht weiter auf ihn zubewegen. Dann heißt es Ruhe bewahren, sich langsam bewegen und abdrehen, vielleicht noch dabei gähnen - alles Beschwichtigungsgesten. Im Übrigen hat die alte Volksweisheit über die bellenden, nicht beißenden Hunde volle Gültigkeit. Wenn also ein Hund wütend bellend (so richtig tief mit dem Rücken, die Brust breit) auf Sie zustürmt, können Sie getrost von einem Scheinangriff und Einschüchterungsversuch ausgehen und sind - die eben erwähnten Verhaltensregeln beachtend - eigentlich auf der sicheren Seite.
Sollte es widererwarten dennoch zu einem Angriff kommen, würde ich einen kräftigen Tritt vor den Kopf empfehlen. Da Hunde frontal angreifen, sollte sich dies als nicht allzu schwierig herausstellen.
Grüße
~~~ Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.
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