Noch ist es eine kleine Meldung, erst wenige Stunden alt, was ich in dieser Marginalie berichte. Aber ich würde mich nicht wundern, wenn es dazu in den kommenden Tagen noch manche Meldung gibt.
Denn Hunde - das ist wie Rauchen eines der Themen, das unsere Tugendrepublik bewegt.
Ludwig Erhard wollte einst die "Formierte Gesellschaft". Heute bewegen wir uns auf etwas ähnliches zu. Ich schlage vor, es die "Eingehegte Gesellschaft" zu nennen.
Sie scheinen ja sehr parteiisch zu sein in dieser Angelegenheit. Ich finde mich da ausnahmsweise auf der anderen Seite. Meine Frau versteckt sich jedes Mal hinter mir und klammert sich fest an meinen Arm, wenn irgendwo am Horizont ein frei laufender Hund auftaucht. Und mir selber ist es nie ganz geheuer, wenn so ein Tier auf mich zuläuft. Es ist unangenehm, von fremden Hunden beschnüffelt, vielleicht sogar angesprungen zu werden. In unserem Städtchen, wo wir zuletzt in Deutschland gewohnt haben, haben wir uns kaum auf die Straße getraut, wenn eine Nachbarin gerade ihre unerzogenen Köter Richtung Kirchplatz ausführte - auch unangeleint; das war da möglich. Von daher begrüße ich eigentlich Regelungen, die uns als Menschen vor diesen oft genug unangenehmen, manchmal sogar gefährlichen Kreaturen schützen.
Ich kann natürlich auch verstehen, dass Hunde Auslauf und freie Bewegung brauchen, und dass Hundebesitzer so viel wie möglich davon für ihre Vierbeiner haben möchten. Aber Hundehaltung ist heutzutage reiner Luxus - kein Mensch braucht wirklich einen Hund -, der hinter den Interessen der Allgemeinheit zurückstehen sollte.
Zitat resources required to feed a dog -- including the amount of land needed to feed the animals that go into its food -- give it about twice the eco-footprint of, say, building and fueling a Toyota Land Cruiser http://phys.org/news176582720.html#jCp
Zitat von Zettel im Beitrag #1Noch ist es eine kleine Meldung, erst wenige Stunden alt, was ich in dieser Marginalie berichte. Aber ich würde mich nicht wundern, wenn es dazu in den kommenden Tagen noch manche Meldung gibt.
Denn Hunde - das ist wie Rauchen eines der Themen, das unsere Tugendrepublik bewegt.
Ludwig Erhard wollte einst die "Formatierte Gesellschaft". Heute bewegen wir uns auf etwas ähnliches zu. Ich schlage vor, es die "Eingehegte Gesellschaft" zu nennen.
Ich habe etwas gegen unangeleinte Hunde und deren Besitzer, die zu oft und zu offensichtlich nicht bereit sind ihren "besten Freund" von der Herumschnüffelei an mir und meinem Eigentum abzuhalten. Aber dieser Ärger ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie, lieber Zettel, in Ihrem Artikel beschreiben. Es gibt sehr viele Möglichkeiten empathielosen Mitmenschen eine unterschiedliche Interessenlage deutlich zu machen und auf den Status quo zu verweisen, welcher vom "leben und leben lassen" geprägt ist. Wer wegen so etwas zum Staat rennt, ist noch schlimmer als der verantwortungose Hundebesitzer. Der geht nur einigen wenigen Menschen auf die Nerven. Die Tugendwächter aber wollen Millionen an die Leine nehmen.
Mir ist es auch gelegentlich unangenehm, wenn ein besonders großes Exemplar ohne Leine in meiner Nähe herumläuft. Aber auf die Idee, das deswegen verbieten zu wollen, bin ich irgendwie trotzdem nie gekommen. Was geht mich das an?
Stimmt, wo kommen wir da auch hin, wenn man nicht jedem seinen kleinen Racker mit einem "keine Angst, der will nur spielen" an den Hals springen lassen kann ? Geht ja gar nicht, oder wie die berüchtigte Frau Böhmer es mal ausgedrückt hat: "Das müssen wir aushalten."
Ich für meinen Teil muss das nicht aushalten. Und ich kann den Spruch von "Der will nur spielen" nicht mehr hören. Erstens weil ich (!) vielleicht ja gar nicht mit ihm spielen möchte. Zweitens, und das ist das wichtigere, weil ich nicht unterscheiden kann zwischen dummen und verantwortungsvollen Hundebesitzern. Natürlich wollen die meisten Hunde nur spielen. Vermutlich mehr als 90%. Aber mir ist es nicht gegeben die anderen 10% zu erkennnen. Wie auch ? Und ich habe keine Lust angesprungen zu werden, ich habe auch keine Lust beschnappt zu werden und ich habe auch keine Lust eine halbe Stunde zu husten, weil das verdammte Hundehaar meine Allergie auslöst. Und ich denke auf öffentlichem Gelände kann man mit einer Leine wohl leben. Wer meint das sei für seinen Hund nicht zumutbar, der sollte sich mal fragen was Hunde dann überhaupt in Wohnungen verloren haben.
Ich weiss auch nicht warum der Quatsch wieder losgehen soll. Als vor einigen Jahren der Kram mit der Wesensprüfung losging war Holland in Not. Oh was wurde alles prophezeit. Der Untergang des Abendlandes und das Ende vom besten Freund des Menschen. Und, was ist passiert ? Nix. Es ist besser geworden. Ich laufe regelmäßig, wenn es nicht gerade so eklig warm ist, vielleicht dreimal die Woche. Und ich bin in den letzten 2-3 Jahren nicht mehr angesprungen worden (ganz anders vor zehn Jahren). Zum einen weil die meisten Hunde Leinenzwang haben, zum anderen habe ich den Eindruck, dass es heute bedeutend weniger agressive Tiere gibt. Und das ist sicher eine Entwicklung in die richtige Richtung.
Wer meint das sein bester Freund frei laufen soll, den lade ich ein sich ein Privatgelände dafür zu suchen, gibts genug von. Aber auf öffentlichen Wegen geht der Mensch immernoch vor dem Tier. Und wer nicht sicherstellen kann, das sein Tier andere in Ruhe lässt, der braucht eben eine Leine.
haben Sie uns mit diesem Beitrag das sprichwörtliche Stöckchen hinhalten wollen? Ich reihe mich dann einfach mal ein
Eigentlich wäre das Problem mit dem Leinenzwang ja vom Tisch, wenn jeder Hundehalter seinen vierbeinigen Freund gut erzogen hätte und dieser aufs Wort gehorchen würde. Wenn man sich selbst nicht in der Lage dazu sieht, gibt es ja noch Hundeschulen, die sich in ihrem Lehrauftrag meist nicht nur für den Hund, sondern auch für Herrchen / Frauchen verantwortlich fühlen. Vorausgesetzt, diese Eigenverantwortung würde wahrgenommen könnte man eventuell auf den Leinenzwang verzichten.
Leider ist es in der Praxis aber eben nicht so. Auf einen zurennende große schwarze Hunde sind bestenfalls neugierig (so selbst erlebt), im Zweifelsfall schnappen sie nach einem (meiner Frau im Wald passiert). Ab einer gewissen Häufigkeit der Vorkommnisse wird dann eben der Ruf nach Zwang laut.
Mir wäre es auch am liebsten, wenn ich mich auf die Eigenverantwortung anderer verlassen könnte. Leider funktioniert das bei diesem Thema nicht so sonderlich gut - und wenn ich mein Handeln kritisch bewerte, fällt mir auf, dass ich auch nicht immer so handele, wie ich es von anderen erwarten würde (ich maßregele mich natürlich dann, aber vermieden hatte ich es nicht).
Von daher weiß ich offen gestanden gerade keinen goldenen Mittelweg, der beiden Seiten gerecht werden würde. Zumal es um ein emotionales Thema geht, das Haustier ist ja für viele ein vollwertiges Mitglied der Familie, dem man nur Gutes tun möchte.
Als ehemaliger Hundebesitzer bin ich etwas irritiert. Dass es da wirklich sowas wie Krieg gäbe, habe ich nie bemerkt. Wohl aber störten mich und meinen Hund desöfteren nicht angeleinte Hunde, besonders in der Stadt oder im Park, wenn es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Mein Hund wollte schlicht nicht mit jedem anderen Hund in näheren Kontakt treten und reagierte dementsprechend. Und ob ein anderer Hund nun brav ist und nur spielen will, oder vorhat in mich oder meinen Hund reinzubeißen, weiß man auch erst, wenn es möglicherweise zu spät ist. Fazit: Ich bin für eine Leinenpflicht in Städten und auf Waldwegen, die vorwiegend von Läufern genutzt werden; es gibt zumindest in meiner Gegend genügend andere Wege. Außerdem sollten Hunde, die unerzogen sind und sich nicht abrufen lassen, generell geleint werden, sobald man Menschen mit oder ohne Hund erblickt. Alles andere ist einfach nur rücksichtslos und muss nicht akzeptiert werden.
PS: Dieses Thema mit dem Rauchverbot zu verbinden, ist schon grenzwertig.
ich stimme den Beiträgen von Herr, Llarian und Düsentrieb zu.
Haben Sie wirklich den Eindruck, wir lebten in einer hunde(halter)feindlichen Gesellschaft? Meine Erfahrung ist eine andere: Wenn man sich über das lästige, ungezogene oder aggressive Verhalten eines Hundes beschwert, wird man mit dem Totschlagargument der Tierfeindlichkeit bedacht.
Wiegt das Recht eines Menschen, unbehelligt laufen, spazieren gehen oder Rad fahren zu können weniger schwer als das leinenfreie Wohlbefinden eines Tieres?
Sie (und andere in diesem Thread) bestätigen das, was ich geschrieben habe: In diesem Punkt verläuft, wie beim Rauchen, eine Front durch Deutschland.
Ich glaube, ich habe noch nie einen so engagierten, einen so prononcierten Beitrag von Ihnen im kleinen Zimmer gelesen wie diesen (und habe Sie ja in letzter Zeit recht vermißt ). Ich antworte ebenso deutlich.
Zitat von Herr im Beitrag #2Von daher begrüße ich eigentlich Regelungen, die uns als Menschen vor diesen oft genug unangenehmen, manchmal sogar gefährlichen Kreaturen schützen.
Diese Beschreibung von Hunden kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Wer einen Hund in der Famlie hat und ihn vernünftig erzieht, der erlebt ein Familienmitglied. Nicht eine "unangenehme Kreatur", sondern ein Wesen, das sich in rund 100.000 Jahren, vielleicht auch weniger, dem Menschen so angepaßt hat, daß man einander versteht.
Wir Menschen unterscheiden uns vom Hund durch eine Evolution, die eine ungewöhnlich gute Handmotorik als Erbe der Brachiatoren, den aufrechten Gang als Adaption an die Savanne und in ihrem Gefolge eine ungewöhnliche Entwicklung des Cortex, vor allem des Frontalhirns hervorgebracht hat; auch des für die sensomotorische Feinkoordination zuständigen Cerebellum.
Ansonsten gibt es kaum Unterschiede. Da er ein sehr ähnliches Gehirn hat wie wir, empfindet der Hund auch wie wir. Als Rudeltier ist er ein ζῷον πολιτικόν wie wir, also ein Gemeinschaftswesen.
Jeder, der einen Hund hat und vernünftig mit ihm umgeht, weiß, daß der Hund die ganze Palette der menschlichen Emotionen besitzt. Er kann fröhlich sein und traurig, er kann Angst haben und liebevoll sein, stolz sein und demütig dann, wenn er gesündigt hat.
Haben Sie, lieber Herr, einmal einen Hund erlebt, der sich schämt, weil er gesündigt hat? Er wird dann buchstäblich ganz klein, indem er in die Knie geht. Das Haupt hängt, die Ohren, der Schwanz. Kein menschlicher Sünder kann so rührend eingestehen, daß er Unrecht getan hat.
Unser Hund kam kürzlich nachts aufgeregt in mein Zimmer. Ich habe seine Aufregung nicht verstanden, ihn gestreichelt und wieder weggeschickt. Er kam noch einmal; dasselbe. Dann bin ich schlafen gegangen. Es stellte sich heraus, daß er Durchfall gehabt hatte und in den Garten gelassen werden wollte. Ich hatte das nicht verstanden. Jetzt hatte er die Wohnung beschmutzt. Er war regelrecht verzweifelt, lag in Demutshaltung und ließ sich kaum trösten.
Bei unserem Hund ist mene Frau sein Mensch Nummer eins, dann komme ich erst. Wenn sie weg ist, dann legt er sich dorthin, von wo er das Auto sehen kann, wenn sie zurückkommt. Wenn sie überfällig ist, dann sitzt er. Wenn sie immer noch nicht da ist, dann kommt er irgendwann in mein Zimmer, weil er Trost in seinem Leid braucht. Wenn sie dann kommt, dann ist er aus dem Häuschen, führt einen Tanz auf, kann sich vor Glück nicht fassen.
Jetzt ist er alt und krank und wird nicht mehr lange leben. Wir freuen uns, wenn es ihm wieder einmal besser geht, und sind besorgt, wenn er schlapp wirkt, Schwierigkeiten beim Aufstehen hat. Auch wenn er Zeichen des Nachlassens seiner geistigen Fähigkeiten zeigt (er ist 13), zum Beispiel nicht auf Anhieb weiß, wo meine Frau in unserem ziemlich großen Haus gerade ist. Bisher brauchte ich ihn nur zu fragen.
Wenn Sie - oder jemand anders - jetzt antworten sollten, das sei Anthropomorphisierung, Sentimentalität oder Ähnliches, dann würde ich allerdings massiv widersprechen.
Ich habe diese Arroganz, die uns Menschen als etwas Besonderes sieht, den anderen Lebewesen ungleich überlegen, nie verstanden. Wir sind Primaten, die eine Laune der Evolution mit einigen besonderen Fähigkeiten ausgestattet hat, so wie sie anderen einen undurchdringlichen Panzer oder superbe Flugeigenschaften verschafft hat.
Zu glauben, wir seien deshalb in unserem Fühlen, in unserer Leidensfähigkeit verschieden von den anderen Lebewesen mit einem ähnlichen Gehirn - also den höheren Säugetieren - ist, wissenschaftlich gesehen, Aberglaube. Und unter ethischem Gesichtspunkt kann ich es ebenfalls nicht nachvollziehen.
Zitat von Herr im Beitrag #2Aber Hundehaltung ist heutzutage reiner Luxus - kein Mensch braucht wirklich einen Hund - (...)
Ja, das stimmt. Kein Mensch braucht auch Bücher, Musik, Spaziergänge in der Natur oder Diskussionen, wie wir sie hier führen.
Was der Mensch "braucht", lieber Herr, das ist sehr wenig.
Es ist so, wie Sie lieber Zettel, es schreiben. Wobei Sie natürlich den Idealzustand beschreiben. An anderer Stelle wurde hier auch der Idealzustand des Hundehalters beschrieben. Wenn es nur diesen Hundehalter gäbe, der seinen Hund in allen Lagen im Griff hätte, dann gäbe es die ganze Diskussion nicht.
Selbst habe ich keinen Hund, bin aber ein großer Hundefreund. Beim Camping habe ich ausreichend Möglichkeiten dies auszuprobieren. Ich muss jedem fremden Hund zunächst die Möglichkeit geben mich kennen zu lernen. Dann kann ich schrittweise seine Freundschaft erringen. Unter Campingplatzbedingungen ist das nach 2-3 Tagen der Fall. Jedenfalls lag spätestens dann jeder Hund, wenn er es wollte, also ich habe ihn nicht gerufen, sondern nur verbal und non verbal zu verstehen gegeben, dass er kommen könne, wenn er mag, "unter meinem Tisch". Der gut erzogene Hund kommt nur, wenn sein Halter oder seine Halterin es ihm erlauben. Auch Hunde von denen die Besitzer behaupteten, dass er vom Fremden nichts nähme, ließen sich von mir füttern, wenn die Erlaubnis gegeben wurde oder sicher war, dass Herrchen oder Frauchen es nicht sehen. Manche Hundebesitzer waren da schon sehr erstaunt.
Wenn es nach mir ginge, dann würde ich anordnen, dass zur Hundehaltung ein besonderer Befähigungsnachweis notwendig ist. Wer keinen Führerschein hat darf auch kein Auto fahren. Dieser "Hundeführerschein" müsste an einer besonderen Stelle (Hundeschule) gemeinsam mit dem Hund erworben werden. Wer diesen Schein nicht hat, darf mit dem Hund nicht in den öffentlichen Raum. Dann brauchten wir uns über Anleinen und Maulkorbzwang nicht mehr zu unterhalten. Jeder wüsste dann, was er zu tun hat.
Übrigens, auch Hundephobie ist terapierbar. Was hier von einem Kommentatoren bezüglich seiner Frau geschrieben wurde, lässt jedenfalls eine Hundephobie vermuten.
Wenn sich alle entsprechend verhalten würden, dann gäbe es dieses typische Gespräch nicht mehr:
"Der will nur spielen." "Das hat er ja noch nie gemacht." "Wer weiß, was Sie mit ihm gemacht haben!"
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #8PS: Dieses Thema mit dem Rauchverbot zu verbinden, ist schon grenzwertig.
Nein ist es nicht. Achtlos weggeworfene Kippen haben schon den einen oder anderen Waldbrand ausgelöst. Ich bin daher für ein Rauchverbot im Wald. Ausnahme sind Raucher, die gegen das Verursachen eines Waldbrandes versichert sind.
Ihre Eloge auf den Hund als kooptiertes Mitglied der menschlichen Gesellschaft ist sehr ergreifend und im Blick auf den Idealfall auch schlüssig. In der Praxis sieht es aber eben doch leider oft anders aus. Wegen ihrer mit den alten Tierinstinkten vermischten Bindung an den Menschen haben Hunde die unglückliche Neigung, auch auf ihnen fremde Menschen zuzulaufen (worin sie sich von praktischen allen anderen Tieren unterscheiden) und u.U. auch in engen Körperkontakt zu treten. Das ist vielen, z.B. auch mir, unangenehm, und nicht aus einer generellen Abneigung gegen Tiere. Ich empfände es als ebenso unangenehm und bedrohlich, wenn beispielsweise ein gut betankter Pubbesucher (dessen Vernunft, Anstand und Hemmschwellen unter der Alkoholeinwirkung etwa auf das Niveau eines Hundes gesunken sind) auf mich zukäme und Körperkontakt suchte. Das heißt nun nicht, daß ich ihm das Alkoholtrinken verbieten oder einen Leinenzwang für Betrunkene fordern wollte, aber es heißt eben schon, daß ich Herrn Herrs Beschreibung
Zitat von Herr im Beitrag #2Von daher begrüße ich eigentlich Regelungen, die uns als Menschen vor diesen oft genug unangenehmen, manchmal sogar gefährlichen Kreaturen schützen.
Diese Beschreibung von Hunden kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
sehr gut nachvollziehen kann. Die Begegnung mit dem Dipsomanen vermeide ich dadurch, daß ich nach Möglichkeit nicht zu später Stunde in den entsprechenden Stadtteilen unterwegs bin --- das schränkt mich zwar ein, aber meinen Neigungen entsprechend nicht sehr ---; die Wahrscheinlichkeit der Begegnung mit freilaufenden Hunden kann ich nur dadurch reduzieren, daß ich entweder gar nicht oder nur zu Zeiten, die für Hundehalter nicht bequem sind, in den Park gehe --- und das ist schon etwas bedauerlicher.
Obwohl ich Ihre Ausführungen zur Hundeseele rein theoretisch begreifen kann, trübt es doch die Entspannung in meinem Garten, daß die beiden Rottweiler meines ganzkörpertätowierten Nachbarn in periodischen Abständen durch den Gartenzaun knurren. Der Gedanke, daß es sich dabei um dem Menschen analoge politische Tiere handelt, die also im Rudel jagen, beruhigt mich dabei nicht viel mehr als wenn es sich um ein Rudel SA-Männer handelte. Auch daß Sie es glaubhaft wahrscheinlich machen, daß die beiden Tiere, nachdem sie sich an meinen sterblichen Überresten gesättigt haben, mit eingezogenem Schwanz und schlechtem Gewissen bei ihrem Herrn zu Fuß kriechen werden, ist letztlich nur ein schwacher Trost.
Zitat von HerrAber Hundehaltung ist heutzutage reiner Luxus - kein Mensch braucht wirklich einen Hund -, der hinter den Interessen der Allgemeinheit zurückstehen sollte.
Und wie verhält es sich mit diesen Vierbeinern? Alles nur Luxus, den kein Mensch wirklich benötigt?
Warum befürworten eigentlich derart viele Menschen ein allgemeines Verbot oder einen allgemeinen Zwang für etwas, daß sich doch wesentlich besser situationsbezogen lösen ließe? Seien es nun Hunde, Raucher, politische oder weltanschauliche Gesinnungen. Geträu dem Motto: Was mich nicht betrifft oder mir nicht paßt, soll ruhig verboten werden?
Zitat Je mehr ich den Menschen kennen lerne, umso mehr liebe ich den Hund.
Ich glaube, ich beginne zu verstehen, was der gute Herr Montaigne damit meinte... ;)
Grüße
~~~ Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.
ich glaube auch, dass es eine Front gibt. Aber weniger zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern wie man vielleicht zunächst annehmen sollte. Ich habe das Gefühl die Front verläuft zwischen denjenigen, die Hunde (oder auch andere Tiere) vermenschlichen und denen, die ein klares Tier sehen. So scheint es nach dem, wie ich ihren Beitrag verstehe, auch zwischen Ihnen und mir zu sein.
Für jemanden der einen Hund mit menschlichen Eigenschaften definiert (und Demut würde ich da auf jeden Fall zuzählen), für den ist natürlich eine Leine fast eine Ungeheuerlichkeit. Einen Menschen würde man nicht anleinen, man würde ihm keinen Maulkorb verpassen (zumindest nicht im wörtlichen Sinne) und man würde natürlich auch nur begrenzt verstehen, warum man einen Menschen einer "Wesensprüfung" unterziehen sollte. Diese Haltung basiert (aus meiner Sicht) auf einem Fehler: Ein Tier ist kein Mensch. Auch nichts vergleichbares im Sinne von "Wir sind alle Primaten" (denn unter dem Gesichtspunkt haben wir auch alle nahezu die selbe Genstruktur wie die gemeine Fruchtfliege, der ich trotzdem den Garaus mache, wenn Sie sich auf meinen Kuchen setzt). Und sei es noch so treu, gutherzig oder klug. Es bleibt ein Tier. Und kein Mensch weiss was in einem Tier vorgeht ("Das hat er ja noch nie gemacht").
Als Besitzer (!) eines Tieres habe ich die Verpflichtung (wie bei jedem anderen Eigentum auch) sicherzustellen, dass es keinen Schaden bei anderen anrichtet, schon gar keinen verheerenden Schaden. Das ist einfach eine gesellschaftliche Spielregel. Ich darf kein Auto fahren das plötzlich einen Menschen anfährt und ich darf keinen Hund ausführen der plötzlich auf einen Menschen losgeht. "Hundervermenschlicher" sind oft der Meinung das diese Regel für ihren Hund nicht gelte, weil er ja kein Besitz ist sondern ein Lebewesen. Diese Sichtweise wird aber von vielen nicht geteilt und da verläuft eben die Front.
Ich kenne sehr vernünftige Hundebesitzer, die sich durchaus darüber bewusst sind, dass es sich um ein Tier handelt. Solche Leute würden ein Tier immer anleinen, wenn sie nicht sicherstellen können, dass das Tier exakt aufs Wort hört. Leider gibt es auch die anderen. Und die sind im Endeffekt die, die den ganzen Ärger produzieren. Wir bräuchten keine Leinenpflicht, wenn es nicht so viele unvernünftige Hundehalter gäbe.
Ich spreche niemanden seinen "Familienhund" ab, der sicher unglaublich treu, lieb, demütig und liebevoll sein mag. Es soll jeder nach seiner Facon glücklich werden. Aber dieses Glück schliesst nicht das Recht ein andere zu gefährden, die, nebenbei, von diesem Glück nichts haben.
Zitat von Vogelfrei im Beitrag #16 Und wie verhält es sich mit diesen Vierbeinern? [...] Warum befürworten eigentlich derart viele Menschen ein allgemeines Verbot oder einen allgemeinen Zwang für etwas, daß sich doch wesentlich besser situationsbezogen lösen ließe?
Sie sehen aber schon, dass von diesen Beispielen diejenigen Hunde, die oft in menschlicher Gesellschaft unterwegs sind, in der Regel angeleint sind ? Davon mal ab, dass das Gesetz für Gebrauchshund wohl diverse Ausnahme definiert, ohne dass das Auswirkungen auf andere Hunde hätte.
Zitat von xanopos im Beitrag #14 Ausnahme sind Raucher, die gegen das Verursachen eines Waldbrandes versichert sind.
Sind die dann auch gleich gegen die Anklage wegen fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung versichert, die dann kommt, wenn jemand zu Schaden kommt ?
Das kommt darauf, wie beeinflussbar das Justizsystem des Landes ist, wo der Brand verursacht wurde. Aber eines kann ich schon vorweg garantieren: billig wird diese Versicherung nicht sein.
Zitat von xanopos im Beitrag #14 Ausnahme sind Raucher, die gegen das Verursachen eines Waldbrandes versichert sind.
Sind die dann auch gleich gegen die Anklage wegen fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung versichert, die dann kommt, wenn jemand zu Schaden kommt ?
Das kommt darauf, wie beeinflussbar das Justizsystem des Landes ist, wo der Brand verursacht wurde. Aber eines kann ich schon vorweg garantieren: billig wird diese Versicherung nicht sein.
Naja, wir leben in Deutschland. Und strafrechtliche Folgen sind hier nicht versicherbar (ich wüsste auch nicht wo sonst).
Oder um es anders zu sagen: Das ganze ist (Wamba möge mir das Wort verzeihen) widersinnig. Ich kann nicht jemandem erlauben eine Straftat zu begehen, weil er die materiellen Schäden bezahlen kann. Und das ist auch der Schlag zur Hundediskussion: Ich kenne Leute, die sind der Meinung, man könne einen Hund frei laufen lassen, wenn der nur versichert wäre. Das ist aber genauso widersinnig. Denn eine (wenigstens) fahrlässige Körperverletzung bleibt eine Straftat. Und ist per se nicht versicherbar.
Und nebenbei: Selbst wenn mir eine Versicherung 100.000 Euro Schmerzensgeld bezahlt, ändert das wenig, wenn mein Fuß verkohlt (Waldbrand) oder mein Gesicht eine Bißwunde ziert (Hundebiss). Man kann nicht jeden Schaden "versichern". Wie sollte man auch den Tod einer Person versichern ?
Weiß jemand, wie ein Hund reagiert, wenn er Pfefferspray abbekommt? Wenn mal ein Der-tut-nichts ungefragt mit mir "spielen" will, möchte ich nämlich gewinnen. Und wie reagieren Wildschweine? Durch den Bioenergieboom sind jetzt immer Mastjahre und das Risiko ungünstiger Begegnungen wächst.
Stimmt es eigentlich, daß Jäger im Wald streunende Hunde abschießen dürfen?
Zitat von Herr im Beitrag #2Aber Hundehaltung ist heutzutage reiner Luxus - kein Mensch braucht wirklich einen Hund - (...)
Ja, das stimmt. Kein Mensch braucht auch Bücher, Musik, Spaziergänge in der Natur oder Diskussionen, wie wir sie hier führen.
Was der Mensch "braucht", lieber Herr, das ist sehr wenig.
Herzlich, Zettel
Als Betroffener muß ich hier widersprechen. Man braucht unter Umständen durchaus einen Hund. In meiner unmittelbaren Umgebung (< 100m Abstand) wurde allein in den letzten 2 Jahren viermal eingebrochen (das Haus jeweils hundefrei) und einmal bei mir selber (damals noch ohne Hund). Bei Freunden hat der Hund die Einbrecher vertrieben als sie schon im Haus waren und hat so immerhin schlimmeres verhütet. Dem Argument "reiner Luxus" muß ich also, schon aus rein psychologischen Gründen, widersprechen. Man fühlt sich subjektiv sicherer mit Hund im Haus als ohne. Seit einem halben Jahr erprobe ich das bereits im Selbstversuch
Zitat von Emulgator im Beitrag #22Weiß jemand, wie ein Hund reagiert, wenn er Pfefferspray abbekommt?
Im besten Fall tuts ihm weh, im schlechtesten Fall wird er erst richtig agressiv oder entwickelt eine Verhaltensstörung. So oder so, das kann die Antwort nicht sein.
Zitat Stimmt es eigentlich, daß Jäger im Wald streunende Hunde abschießen dürfen?
Yep. Zumindest wenn sie wildern, nicht an der Leine oder auf dem Weg sind.
Zitat von Fluminist im Beitrag #15Auch daß Sie es glaubhaft wahrscheinlich machen, daß die beiden Tiere, nachdem sie sich an meinen sterblichen Überresten gesättigt haben, mit eingezogenem Schwanz und schlechtem Gewissen bei ihrem Herrn zu Fuß kriechen werden, ist letztlich nur ein schwacher Trost.
Wieso? Ihre sterblichen Überreste haben dann doch anderen Wesen Freude gemacht, statt einfach nur zu verrotten.
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