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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

06.08.2012 09:17
#101 RE: Zettels Meckerecke: DDR light Antworten

Wie würde die deutsche Öffentlichkeit reagieren, wenn einer jungen Dame ein Job verweht wird, weil ihr Freund ein Umweltschutzaktivist ist?

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

06.08.2012 10:14
#102 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix"[quote="stefanolix

Nur um eine Parallele zu dem anderen großen Ereignis dieses Tages (neben den Olympischen Spielen) zu ziehen: Ein so international besetztes Team, wie man es bei der NASA sieht, wäre mit der NPD-Ideologie völlig ausgeschlossen.



Richtig. Aber nicht, weil es verboten wurde. Die Glücklichen haben die Chance ihres Lebens und werden sie sich durch persönliche Befindlichkeiten nicht verderben lassen. Wer nicht mit anderen zusammenarbeiten oder effizient Konflikte lösen kann, gefährdet die Mission und darf nicht mitfliegen. Fertig. Alles ohne Ideologie.

Zitat
Nein, ein Funktionsträger oder bekennender Anhänger der NPD darf auf keinen Fall bei Olympischen Spielen für Deutschland starten. Das bedeutet nicht, dass diese Person überall in der Gesellschaft ausgeschlossen wäre. Auch sollte man ihr alle Chancen zur Rückkehr nach einer Distanzierung von diesen Kreisen lassen. Aber das Team wird durch die Sportverbände zusammengestellt und es ist hoffentlich nachvollziehbar, dass man dort keine Sportler mitnehmen kann, die sich offen zu rassistischem Gedankengut bekennen.


Die gewählten Parteien und Volksvertreter sind auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Auch die NPD oder Die LINKE gehören zur Gesellschaft und deren Mitglieder haben das Recht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Was sie nicht dürfen, bestimmen das Grundgesetz und das StGB. Darf ein NPD Sympathisant nicht zu Olympia, geschieht das nicht auf Grund einer gesetzlichen Norm, sondern einer persönlichen Befindlichkeit.

Das Hexenjagden stattfinden, ist ebenfalls ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Mehrheit hält es offenbar für angemessen, dass gelegentlich eine Hexe (zum eigenen persönlichen Vorteil) verbrannt wird. Oder sie ist zu feige, sich gegen eine Minderheit in Position zu bringen. Beide Möglichkeiten halte ich für schlimmer, als eine Rechte bei Olympia.


Ich musste mal zu einer Veranstaltung gegen Rechte Rhetorik. Der Seminarleiter räumte ein, dass man sich mit den Rechten ein Haustier hält, das man beliebig benutzt. Zu „Rechtsextrem“ gehören Nationalismus, Rassismus, Sozialdarwinismus und Antisemitismus. In dieser Form ist Rechtsextremismus nicht sehr verbreitet.Den Meisten "Rechten" (so wie mir bekannt ist) geht es um Kulturen, die nicht zusammen passen würden. Gerade da ist eine Sportreise ins Ausland genau richtig, oder? Wer viele Jahre hart trainiert für diesen einen Tag, der ist mit Sicherheit kein Idiot und in der heutigen Zeit angekommen.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 10:27
#103 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von Reisender im Beitrag #102
Die gewählten Parteien und Volksvertreter sind auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Auch die NPD oder Die LINKE gehören zur Gesellschaft und deren Mitglieder haben das Recht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Was sie nicht dürfen, bestimmen das Grundgesetz und das StGB. Darf ein NPD Sympathisant nicht zu Olympia, geschieht das nicht auf Grund einer gesetzlichen Norm, sondern einer persönlichen Befindlichkeit.

Das Hexenjagden stattfinden, ist ebenfalls ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Mehrheit hält es offenbar für angemessen, dass gelegentlich eine Hexe (zum eigenen persönlichen Vorteil) verbrannt wird. Oder sie ist zu feige, sich gegen eine Minderheit in Position zu bringen. Beide Möglichkeiten halte ich für schlimmer, als eine Rechte bei Olympia.


Ich musste mal zu einer Veranstaltung gegen Rechte Rhetorik. Der Seminarleiter räumte ein, dass man sich mit den Rechten ein Haustier hält, das man beliebig benutzt. Zu „Rechtsextrem“ gehören Nationalismus, Rassismus, Sozialdarwinismus und Antisemitismus. In dieser Form ist Rechtsextremismus nicht sehr verbreitet.Den Meisten "Rechten" (so wie mir bekannt ist) geht es um Kulturen, die nicht zusammen passen würden. Gerade da ist eine Sportreise ins Ausland genau richtig, oder? Wer viele Jahre hart trainiert für diesen einen Tag, der ist mit Sicherheit kein Idiot und in der heutigen Zeit angekommen.


Bei den Olympischen Spielen geht es um die Werte des Sports: Sie sollen ein fairer Wettkampf unter Sportlern aller Nationen sein, die sich sportlich qualifiziert haben. Zum allergrößten Teil sind sie das auch.

Wie passt dazu die Sportpolitik der NPD? Informieren Sie sich bitte über die widerwärtige und diffamierende Kampagne der NPD und ihres politischen Umfeldes gegen Spieler mit ausländischen Wurzeln in der Fußball-Nationalmannschaft. Wenn sich ein Sportler zur NPD und ihrer Sportpolitik bekennt, kann er sich nicht gleichzeitig zu den Grundsätzen des DOSB bekennen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 10:29
#104 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #99
Nein, ein Funktionsträger oder bekennender Anhänger der NPD darf auf keinen Fall bei Olympischen Spielen für Deutschland starten.

Ich bin da unentschlossen.
Einerseits bin ich ja Deiner Meinung, was die Widerlichkeit der NPD betrifft.
Andererseits dürfen ansonsten bei Olympia völlig problemlos Extremisten aller Art mitmachen. Kommunisten sowieso (die würden auch im deutschen Team nicht einmal eine Diskussion auslösen), Islamisten in allen möglichen Nationalmannschaften. Und faschistische Gesinnungen haben dem IOC auch nie Probleme gemacht - solange das nicht geschäftsschädlich war.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 10:34
#105 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von FAB. im Beitrag #100
Die hier maßgeblichen Entscheidungsträger müssen das auch nicht. Sie tun es aber. Was hindert sie daran, morgen Sie oder mich als Extremisten einzusortieren?

Zitat von stefanolix
Politischer Extremismus ist recht eindeutig definiert.

Wie man hier gesehen hat. Extremist ist, wer jemanden kennt, der eine vielen Menschen unsympathische Minderheitsmeinung vertritt.



Inwiefern haben die sportlichen Entscheidungsträger Frau Drygalla als Extremistin behandelt? Sie erfährt bisher aus den Reihen des Sports relativ viel Unterstützung. Es wird zu beobachten sein, ob sie als Leistungssportlerin weitermachen kann. Wenn dem nicht so sein sollte, ist eine neue Bewertung angesagt.

Teilen wir es mal sauber auf: Einige linke Politiker und Medien haben eine Kampagne angezettelt. Ein Teil der Medien hat versagt: sich z. B. nicht an journalistische Grundsätze gehalten oder kritiklos die Ideologie der Linkspartei widergegeben. Andere Medien haben dagegengehalten. In einigen Zeitungen gab es Pro und Contra. Der Staat, der DOSB oder der Ruderverband haben aber bisher keine für die Sportlerin negativen Konsequenzen angedroht oder durchgesetzt.

C. Offline




Beiträge: 2.639

06.08.2012 10:40
#106 RE: Zettels Meckerecke: DDR light Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #101
Wie würde die deutsche Öffentlichkeit reagieren, wenn einer jungen Dame ein Job verweht wird, weil ihr Freund ein Umweltschutzaktivist ist?


Deutschland hat viele Öffentlichkeiten, das einfache deutsche Volk gehört nicht dazu. Wenn es sich erdreistet eine abweichende Meinung vom politisch-medialen Kartell zu haben, ist es rechtspopulistischen Rattenfängern in die Falle gegangen und es muss noch viel mehr Überzeugungsarbeit geleitet werden um die rechtsextreme Mitte der Gesellschaft auf den Pfad der Tugend zu führen. Zu der konkreten Frage, der deutschen Öffentlichkeit ist es normalerweise völlig schnuppe, was Freunde so treiben und natürlich wäre es auch ein Skandal, wenn irgendwelche Aktivitäten des Partners Auswirkungen auf das Berufsleben hätten.

Politische Gesinnung darf kein Kündigungsgrund sein

Allerdings gehe ich davon aus, dass die Dame in Ihrem Beispiel zusammen mit ihrem Freund durch die Talkshows gereicht werden würde und alle das Engagement des jungen Mannes ganz toll finden.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 10:40
#107 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #104
Zitat von stefanolix im Beitrag #99
Nein, ein Funktionsträger oder bekennender Anhänger der NPD darf auf keinen Fall bei Olympischen Spielen für Deutschland starten.

Ich bin da unentschlossen.
Einerseits bin ich ja Deiner Meinung, was die Widerlichkeit der NPD betrifft.
Andererseits dürfen ansonsten bei Olympia völlig problemlos Extremisten aller Art mitmachen. Kommunisten sowieso (die würden auch im deutschen Team nicht einmal eine Diskussion auslösen), Islamisten in allen möglichen Nationalmannschaften. Und faschistische Gesinnungen haben dem IOC auch nie Probleme gemacht - solange das nicht geschäftsschädlich war.


Es stimmt: In den Jahren seit dem II. Weltkrieg gab es in der Tat faschistische (oder ähnlich positionierte) Sportfunktionäre. Diese Zeiten sind aber im Prinzip vorbei.

Der entscheidende Unterschied zwischen Kommunisten und Rechtsextremisten ist in Bezug auf den Sport: Zum Wesen des Rechtsextremismus gehört immer der Rassismus. Zu den linksextremistischen politischen Richtungen gehört der Rassismus dem Wesen nach nicht (obwohl auch sozialistische und stalinistische Regimes in der Vergangenheit rassistisch gehandelt haben).

In der parallelen Antwort hatte ich auf die Kampagne der NPD gegen Spieler mit ausländischer Abstammung verwiesen. Rein sportpolitisch schließen sich NPD und die Grundsätze des fairen Sports also aus.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 10:44
#108 RE: Zettels Meckerecke: DDR light Antworten

Zitat von C. im Beitrag #106
Zitat von xanopos im Beitrag #101
Wie würde die deutsche Öffentlichkeit reagieren, wenn einer jungen Dame ein Job verweht wird, weil ihr Freund ein Umweltschutzaktivist ist?


Deutschland hat viele Öffentlichkeiten, das einfache deutsche Volk gehört nicht dazu. Wenn es sich erdreistet eine abweichende Meinung vom politisch-medialen Kartell zu haben, ist es rechtspopulistischen Rattenfängern in die Falle gegangen und es muss noch viel mehr Überzeugungsarbeit geleitet werden um die rechtsextreme Mitte der Gesellschaft auf den Pfad der Tugend zu führen. Zu der konkreten Frage, der deutschen Öffentlichkeit ist es normalerweise völlig schnuppe, was Freunde so treiben und natürlich wäre es auch ein Skandal, wenn irgendwelche Aktivitäten des Partners Auswirkungen auf das Berufsleben hätten.

Politische Gesinnung darf kein Kündigungsgrund sein

Allerdings gehe ich davon aus, dass die Dame in Ihrem Beispiel zusammen mit ihrem Freund durch die Talkshows gereicht werden würde und alle das Engagement des jungen Mannes ganz toll finden.



Man muss aber IMHO zwischen dem Arbeitsrecht und der Sportpolitik unterscheiden. Die Sportverbände bzw. der DOSB nominieren Sportlerinnen und Sportler nach bestimmten Grundsätzen — nennen wir es einen Ehrenkodex des Sports. Dem stehen die Grundsätze der NPD diametral entgegen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 10:45
#109 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #105
Inwiefern haben die sportlichen Entscheidungsträger Frau Drygalla als Extremistin behandelt?

Nach Bekanntwerden der "Vorwürfe" haben die Olympiafunktionäre (Vesper und Genossen) Drygalla vorgeladen und zur Abreise "motiviert". Und sie sofort aus der Mannschaft gelöscht.

Die begleitenden Beschwichtigungen der Art "man würde erst einmal in Ruhe alles prüfen" und bis dahin würde sie als unschuldig gelten sind da ziemlich unglaubwürdig.

Zitat
Sie erfährt bisher aus den Reihen des Sports relativ viel Unterstützung.


Welche?

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 10:52
#110 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #109
Zitat von stefanolix im Beitrag #105
Inwiefern haben die sportlichen Entscheidungsträger Frau Drygalla als Extremistin behandelt?

Nach Bekanntwerden der "Vorwürfe" haben die Olympiafunktionäre (Vesper und Genossen) Drygalla vorgeladen und zur Abreise "motiviert". Und sie sofort aus der Mannschaft gelöscht.

Die begleitenden Beschwichtigungen der Art "man würde erst einmal in Ruhe alles prüfen" und bis dahin würde sie als unschuldig gelten sind da ziemlich unglaubwürdig.





Zitat von Nadja Drygalla im dpa-Interview
Herr Vesper wollte wissen, wie die derzeitige Situation mit meinem Freund Michael Fischer ist und wie ich zu ihm stehe. Im Laufe des Gesprächs und einer Beratung habe ich von mir aus den Vorschlag gemacht, dass ich aus dem olympischen Dorf abreise. Es war meine Entscheidung.

(…)

Ich wollte einfach die Belastung von der Mannschaft nehmen, die zum Teil immer noch im Wettkampf steckte und sich darauf konzentrieren sollte. Ich wollte nicht durch den Rummel um meine Person auch noch andere Leute belasten.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 10:57
#111 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #107
Es stimmt: In den Jahren seit dem II. Weltkrieg gab es in der Tat faschistische (oder ähnlich positionierte) Sportfunktionäre. Diese Zeiten sind aber im Prinzip vorbei.

Aber noch nicht lange: Samaranch ist erst 2001 abgetreten.

Und die Zeiten sind wohl auch nicht vorbei, weil das IOC inzwischen moralische anständiger wäre als früher. Es gibt schlicht keine rechtsextremen Regimes mit Geld und Einfluß mehr, mit denen das IOC Geschäfte machen könnte.

Zitat
Zum Wesen des Rechtsextremismus gehört immer der Rassismus.


Eigentlich nicht. Mussolini hat sich über Hitlers Rassenwahn nur negativ geäußert, auch Franco und andere rechte Diktaturen waren keine speziellen Rassisten.
Mit "speziell" meine ich hier, daß gewisse Annahmen über die Zweitklassigkeit Farbiger damals in ganz Europa und bei allen Parteien üblich waren. Ein Rechtsextremismus ohne Rassismus ist nicht nur denkbar, sondern es gibt auch genug Beispiele dafür.
Während umgekehrt der Kommunismus nicht explizit Rassismus enthält, aber es genügend praktische Beispiele für kommunistische Rassisten gibt (mit Marx angefangen).

Zitat
In der parallelen Antwort hatte ich auf die Kampagne der NPD gegen Spieler mit ausländischer Abstammung verwiesen. Rein sportpolitisch schließen sich NPD und die Grundsätze des fairen Sports also aus.


Eigentlich nicht.
Man könnte eher behaupten, daß es den Grundsätzen fairen Sports widerspricht, wenn sich gewisse Nationen (z. B. Deutschland) erfolgversprechende ausländische Sportler einkaufen und diese bevorzugt einbürgern.

Und wenn es um fairen Sport geht, dann hätte das IOC Nationen wie Saudi-Arabien lange Zeit nicht zulassen dürfen - da durften Frauen ja nicht mitmachen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 11:03
#112 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #110

Zitat von Nadja Drygalla im dpa-Interview
Herr Vesper wollte wissen, wie die derzeitige Situation mit meinem Freund Michael Fischer ist und wie ich zu ihm stehe. Im Laufe des Gesprächs und einer Beratung habe ich von mir aus den Vorschlag gemacht, dass ich aus dem olympischen Dorf abreise. Es war meine Entscheidung.


Ja was soll sie denn sonst sagen?
Wenn sie noch irgendeine Chance haben will, noch einmal nominiert zu werden, dann muß sie natürlich ganz brav und unterwürfig sein.

Es ist aber nicht anzunehmen, daß sie die Idee mit der Abreise von sich aus gehabt hätte - wenn nicht vorher Vesper ihr ausführlich die möglichen Konsequenzen ihrer "Verfehlungen" dargestellt hätte.

Wenn sich der oberste Funktionär vor Ort eine einfache Athletin im Einzelgespräch vornimmt - dann ist es nicht mehr ihre freie Entscheidung, wenn sie plötzlich einen Abreisewunsch entwickelt.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 11:12
#113 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #111
Zitat von stefanolix im Beitrag #107
Es stimmt: In den Jahren seit dem II. Weltkrieg gab es in der Tat faschistische (oder ähnlich positionierte) Sportfunktionäre. Diese Zeiten sind aber im Prinzip vorbei.

Aber noch nicht lange: Samaranch ist erst 2001 abgetreten.

Und die Zeiten sind wohl auch nicht vorbei, weil das IOC inzwischen moralische anständiger wäre als früher. Es gibt schlicht keine rechtsextremen Regimes mit Geld und Einfluß mehr, mit denen das IOC Geschäfte machen könnte.

Zitat
Zum Wesen des Rechtsextremismus gehört immer der Rassismus.

Eigentlich nicht. Mussolini hat sich über Hitlers Rassenwahn nur negativ geäußert, auch Franco und andere rechte Diktaturen waren keine speziellen Rassisten.
Mit "speziell" meine ich hier, daß gewisse Annahmen über die Zweitklassigkeit Farbiger damals in ganz Europa und bei allen Parteien üblich waren. Ein Rechtsextremismus ohne Rassismus ist nicht nur denkbar, sondern es gibt auch genug Beispiele dafür.
Während umgekehrt der Kommunismus nicht explizit Rassismus enthält, aber es genügend praktische Beispiele für kommunistische Rassisten gibt (mit Marx angefangen).



Ich bin wirklich gegen den Kommunismus in all seinen Ausprägungen. Aber wenn Du auf der einen Seite sagst, dass »damals in ganz Europa und bei allen Parteien« bestimmte Einstellungen üblich waren, dann müsstest Du Marx bitte auch an den Maßstäben messen, die zur seiner Lebenszeit galten ;-)

Ich präzisiere aber gern: Zum deutschen Rechtsextremismus im Sinne von NPD & Co. gehört immer Rassismus.

Zitat von R.A. im Beitrag #111

Zitat von stefanolix
In der parallelen Antwort hatte ich auf die Kampagne der NPD gegen Spieler mit ausländischer Abstammung verwiesen. Rein sportpolitisch schließen sich NPD und die Grundsätze des fairen Sports also aus.

Eigentlich nicht.
Man könnte eher behaupten, daß es den Grundsätzen fairen Sports widerspricht, wenn sich gewisse Nationen (z. B. Deutschland) erfolgversprechende ausländische Sportler einkaufen und diese bevorzugt einbürgern.

Und wenn es um fairen Sport geht, dann hätte das IOC Nationen wie Saudi-Arabien lange Zeit nicht zulassen dürfen - da durften Frauen ja nicht mitmachen.



Moment: Wir können als Deutsche nur unsere eigenen Athleten aufstellen. Wir sind für unserer eigenen Grundsätze verantwortlich.

Und zu der Aufstellung von Podolski, Klose, Özil, Khedira: Diese Sportler sind m. W. nicht auf ominösen Wegen eingekauft worden, sondern wirklich hier aufgewachsen. Wenn unser Fußballverband so entscheidet, dürfen gern Fragen der sportlichen Fairness diskutiert werden. Aber so argumentiert die NPD nicht. Die rassistischen Argumente der NPD dürfen in einer Diskussion unter Demokraten nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

C. Offline




Beiträge: 2.639

06.08.2012 11:20
#114 RE: Zettels Meckerecke: DDR light Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #108
Man muss aber IMHO zwischen dem Arbeitsrecht und der Sportpolitik unterscheiden. Die Sportverbände bzw. der DOSB nominieren Sportlerinnen und Sportler nach bestimmten Grundsätzen — nennen wir es einen Ehrenkodex des Sports. Dem stehen die Grundsätze der NPD diametral entgegen.



Zustimmung, ohne wenn und aber.

Es ging mir lediglich um das von xanapos konstruierte Beispiel, bei dem es nicht um Sport ging.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 11:27
#115 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #113
Aber wenn Du auf der einen Seite sagst, dass »damals in ganz Europa und bei allen Parteien« bestimmte Einstellungen üblich waren, dann müsstest Du Marx bitte auch an den Maßstäben messen, die zur seiner Lebenszeit galten ;-)

Schon richtig. Auch zu den Maßstäben seiner Zeit waren diverse Äußerungen von Marx ziemlich unterste Schublade.
Ist aber hier nicht wirklich relevant ...

Zitat
Zum deutschen Rechtsextremismus im Sinne von NPD & Co. gehört immer Rassismus.


Das ist jetzt aber eine massive Einschränkung.
Ehrlich gesagt habe ich mich mit der NPD bisher nicht so im Detail beschäftigt (will dies auch gar nicht), um das beurteilen zu können.
Ganz sicher gibt es da viele Rassisten. Aber daß NPD-Mitgliedschaft wirklich automatisch Rassismus impliziert, da wäre ich vorsichtig.

Zitat
Und zu der Aufstellung von Podolski, Klose, Özil, Khedira: Diese Sportler sind m. W. nicht auf ominösen Wegen eingekauft worden, sondern wirklich hier aufgewachsen.


Richtig.

Aber bei diversen Olympia-Teilnehmern habe ich schon das Gefühl (mehr nicht - ich schaue nur sehr sporadisch zu), daß die nicht hier aufgewachsen sind. Dazu sind teilweise schon die Deutschkenntnisse zu dürftig. So richtig fair agiert der DOSB m. E. hier nicht.

Zitat
Die rassistischen Argumente der NPD dürfen in einer Diskussion unter Demokraten nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden.


Schon richtig, das ist dort wohl Mehrheitsmeinung.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

06.08.2012 12:11
#116 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat
Aber bei diversen Olympia-Teilnehmern habe ich schon das Gefühl (mehr nicht - ich schaue nur sehr sporadisch zu), daß die nicht hier aufgewachsen sind. Dazu sind teilweise schon die Deutschkenntnisse zu dürftig. So richtig fair agiert der DOSB m. E. hier nicht.



Ich habe auch den Eindruck, dass unter den dt. Olympiateilnehmern Sportler mit einem Migrationshintergrund (= nicht in D. geboren und dt. Staatsangehörigkeit später erworben / oder in D. geboren, aber Eltern mit nicht-dt. Staatsangehörigkeit) überrepräsentiert sind. Aber: A) Stimmt dieser Eindruck? B) Und wenn er stimmt: Was hat das mit Fairness oder nicht des DOSB zu tun? Die Frage wäre dann eher: Warum sind Sportler mit Migrationshintergrund besser als Sportler ohne M.?

Zu A: Eine Übersicht über die dt. Teilnehmer bei Tante Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_...8Deutschland%29

Unter den 392 Athleten finde ich:
a) Spätaussiedler aus Polen:
Filip Adamski
Monika Sozanska

b) Spätaussiedler aus der ehem. UdSSR
Lilli Schwarzkopf
Dimitrij Ovtcharov
Dimitri Peters
Irina Mikitenko
Lisa Ryzih
Nick Matuhin
Oksana Chusovitina
Anna Dogonadze
Denis Kaliberda

c) Sonstiger MIgrationshintergrund:
Sideris Tasiadis
Marcel Nguyen
Camilo Mayr
Alexandra Bujdoso
Almir Velagic
Yasmin Kwadwo
Tatjana Pinto
Maral Feizbakhsh
Kamghe Gaba
Sosthene Moguenara
Meredith Michaels-Beerbaum
Munkhbayar Dorjsuren
Sümeyye Manz
Wu Jiaduo
Kim Bui

Ich komme nach rascher Durchsicht auf 26 Sportler; bei genauerem Prüfen wird man noch ein paar mehr finden. Der Anteil dürfte aber 10 % nicht übersteigen und dürfte damit etwa der Verteilung bei der Generation der 20-35-Jährigen entsprechen.

Wer mir überrepräsentiert scheint: Sportler aus der ehem. UdSSR - und aus den fünf "neuen" Ländern. Gefühlt jeder 2. Sportler kommt aus dem Gebiet der Ex-DDR.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 13:04
#117 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von Gansguoter im Beitrag #116
B) Und wenn er stimmt: Was hat das mit Fairness oder nicht des DOSB zu tun?

Ich will meinen Verdacht präzisieren und dabei noch einmal darauf hinweisen, daß ich hier kein Experte bin - man kriegt halt so ab und zu Info-Brocken mit:

Es ist m. E. völlig unproblematisch, wenn irgendwelche Leute aus den üblichen Gründen nach Deutschland kommen, die Kinder dann hier aufwachsen, Sport treiben und sich dann vielleicht für Olympia qualifizieren.

Aber unfair wäre es, wenn der DOSB sich im Ausland Athleten einkauft, um die "deutsche" Medaillenbilanz aufzubessern.
Und es gibt wohl immer wieder Fälle, wo erfolgversprechende Jungsportler erst nach Deutschland umziehen, wenn sie sich schon als olympiafähig bewiesen haben. Und dann abseits der normalen Regeln überraschend leicht und schnell die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen.

Zitat
b) Spätaussiedler aus der ehem. UdSSR


Sind das wirklich Spätaussiedler? D.h. haben die die vom Gesetzgeber sonst vorgegebene Menge an deutschen Vorfahren?

Zitat
Ich komme nach rascher Durchsicht auf 26 Sportler; bei genauerem Prüfen wird man noch ein paar mehr finden. Der Anteil dürfte aber 10 % nicht übersteigen und dürfte damit etwa der Verteilung bei der Generation der 20-35-Jährigen entsprechen.


In der Gesamtzahl entspricht es wohl dem Migrantenanteil in Deutschland.
Aber die Verteilung der Herkunftsländer scheint mir nicht unbedingt dem Migrantenschnitt zu entsprechen. Das sind wohl eher Länder, die für sportlichen Erfolg bekannt sind - ansonsten aber bei der Einwanderung nach Deutschland eine Nebenrolle spielen.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.08.2012 13:07
#118 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #113
Die rassistischen Argumente der NPD dürfen in einer Diskussion unter Demokraten nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

Da stimme ich dir zu. Ich bin auch der Ansicht, dass der Rassismus der NPD weiter geht, als der der Partei Die Linke. Dennoch, im Spektrum der zugelassenen Parteien gibt es m.E. keinen exklusiv nur in der NPD vorhandenen Rassismus.
Eine Diskussion unter Demokraten gibt es nicht. Mit der Linkspartei sind immer auch Gegner der Demokratie beteiligt. Und nach meiner persönlichen Ansicht betrifft dies jedes Mitglied dieser Partei.
Somit wird immer mit zweierlei Maß gemessen, willkürlich. Der DOSB könnte ja in seine Satzung schreiben, dass Mitglieder der NPD sowie deren Angehörige und Freunde von einer Olympiateilnahme ausgeschlossen sind. Er könnte auch reinschreiben dass ein schriftliches Bekenntnis zum GG notwendig ist, was dann auch für NPDler und Linke gilt. Dann gäbe es Klarheit.
Das tut er aber nicht - aus gutem Grund. Weil er weiß, dass er vor Gericht damit unterliegen würde. Und nicht nur er weiß das, auch die sogenannte Öffentlichkeit.
Und so wird Rechtssicherheit und Fairness durch Willkür und gesundes Volksempfinden (heutzutage auch gern Zivilcourage genannt) ersetzt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

06.08.2012 13:36
#119 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #117
Es ist m. E. völlig unproblematisch, wenn irgendwelche Leute aus den üblichen Gründen nach Deutschland kommen, die Kinder dann hier aufwachsen, Sport treiben und sich dann vielleicht für Olympia qualifizieren.

Aber unfair wäre es, wenn der DOSB sich im Ausland Athleten einkauft, um die "deutsche" Medaillenbilanz aufzubessern.


Diese Vermutung lässt sich m.E. mit der Teilnehmerliste in keiner Weise bestätigen. Die Sportler mit Migrationshintergrund, soweit ich die Biographien überflogen habe, sind entweder in D. geboren oder als Kinder hierher gekommen.

Zitat
Sind das wirklich Spätaussiedler? D.h. haben die die vom Gesetzgeber sonst vorgegebene Menge an deutschen Vorfahren?



Es geht, soweit ich weiß, nicht um eine bestimmte "Menge" an dt. Vorfahren, sondern um deutsche Abstammung. - Die Sportler aus der UdSSR habe ich der Einfachheit halber unter "Spätaussiedler" subsumiert. Über die Rechtsstellung bei Einwanderung schweigen die Wikipedia-Biographien. Bei Lilli Schwarzkopf ist es vom Namen her offensichtlich; bei anderen müsste man genauer nachforschen.

Zitat
Aber die Verteilung der Herkunftsländer scheint mir nicht unbedingt dem Migrantenschnitt zu entsprechen.



Die türkischstämmigen MIgranten sind massiv unterrepräsentiert, ein oder zwei habe ich gefunden. Und die arabischstämmigen Migranten auch. Da sieht man wieder einen Assimilationsrückstand: Obwohl für alle gleiche Bedingungen gelten, was das Sporttreiben angeht, sind die verschiedenen Gruppen unterschiedlich stark vertreten.

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

06.08.2012 13:38
#120 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix

Wenn sich ein Sportler zur NPD und ihrer Sportpolitik bekennt, kann er sich nicht gleichzeitig zu den Grundsätzen des DOSB bekennen.



Auf der NPD-Seite habe ich nichts zu den Zielen ihrer Sportpolitik gefunden. Wie lauten sie?

Ansonsten schreibt der DOSB hier http://www.dosb.de/fileadmin/sharepoint/...sziel-Sport.pdf unter Punkt 3.3. Sportvereine seien eine Schule der Demokratie, da sie die Werte der Gesellschaft vermittelten. Von daher sollten auch NPD-Mitglieder dort mitwirken können.



Zum DOSB selbst: http://www.derwesten-recherche.org/2012/...-fur-medaillen/ Weiter waren die Mauscheleien heute Vormittag Thema im Dlf. Überhaupt habe ich Schwierigkeiten mit Funktionären, die auf Kosten (auch gesundheitlicher) der Sportler leben. Da geht es nicht nur um fairen Sport, sondern um Macht, Geld etc... Ergänzt wird das durch obigen Link unter Punkt 3.6.

Noch ein Wort zu den schwarzen Fußballspielern, um die es wohl geht. Auch hier geht es nicht nur um die NPD. Vorbehalte gibt es überall in der Gesellschaft. Das eine oder andere dazu hörte ich auch in Landgerichten, um völlig überrascht die Wende zu erleben, wenn die Obrigkeit da war. Bei diesem Problem geht es nicht mehr nur um die NPD.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.08.2012 14:23
#121 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #118
Da stimme ich dir zu. Ich bin auch der Ansicht, dass der Rassismus der NPD weiter geht, als der der Partei Die Linke. Dennoch, im Spektrum der zugelassenen Parteien gibt es m.E. keinen exklusiv nur in der NPD vorhandenen Rassismus.
Eine Diskussion unter Demokraten gibt es nicht. Mit der Linkspartei sind immer auch Gegner der Demokratie beteiligt. Und nach meiner persönlichen Ansicht betrifft dies jedes Mitglied dieser Partei.
Somit wird immer mit zweierlei Maß gemessen, willkürlich. Der DOSB könnte ja in seine Satzung schreiben, dass Mitglieder der NPD sowie deren Angehörige und Freunde von einer Olympiateilnahme ausgeschlossen sind. Er könnte auch reinschreiben dass ein schriftliches Bekenntnis zum GG notwendig ist, was dann auch für NPDler und Linke gilt. Dann gäbe es Klarheit.
Das tut er aber nicht - aus gutem Grund. Weil er weiß, dass er vor Gericht damit unterliegen würde. Und nicht nur er weiß das, auch die sogenannte Öffentlichkeit.
Und so wird Rechtssicherheit und Fairness durch Willkür und gesundes Volksempfinden (heutzutage auch gern Zivilcourage genannt) ersetzt.


Ich stimme nicht ganz zu, was die Linke betrifft. Sicher sind dort zwei Drittel stalinistisch, kommunistisch bzw. DDR-nostalgisch positioniert. Das können dann logischerweise keine echten Demokraten sein. Aber das dritte Drittel würde ich als linke Demokraten einstufen, wie es sie in anderen Ländern auch gibt.

In der NPD können eigentlich keine Demokraten sein, zumindest wenn ich von den Erfahrungen aus dem Sächsischen Landtag auf die Gesamtpartei schließen darf. Auf der rechten Seite des demokratischen Spektrums würde ich als annähernd demokratische Partei die ehemaligen(?) Republikaner sehen, obwohl die ja zum Teil durch rechtsextremistische Kader unterwandert waren.

Es gibt m. W. eine Art Ehrenkodex des DOSB, den alle Sportler unterschreiben müssen. Darin kann es m. E. nicht nur um Doping gehen, sondern es muss der Respekt gegenüber den Athleten aus allen Nationen verankert sein. NPD-Mitgliedschaft und Respekt vor allen Athleten? — Das schließt sich eigentlich von selbst aus.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 14:58
#122 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von Gansguoter im Beitrag #119
Diese Vermutung lässt sich m.E. mit der Teilnehmerliste in keiner Weise bestätigen. Die Sportler mit Migrationshintergrund, soweit ich die Biographien überflogen habe, sind entweder in D. geboren oder als Kinder hierher gekommen.

Ich habe da mal ein schönes Beispiel gefunden.

Zitat
Der gebürtige US-Amerikaner Chris Kaman erhielt am 2. Juli 2008 den deutschen Pass, nachdem er erklärt hatte, für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft auflaufen zu wollen. Dies war allein wegen seiner deutschen Urgroßeltern möglich. Kaman spricht weder Deutsch, noch hat er längere Zeit in Deutschland gelebt. Er wollte sich seinen Olympia-Traum verwirklichen und bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking dabei sein.


Normalerweise sind deutsche Urgroßeltern bei einem US-Amerikaner überhaupt keine Rechtsgrundlage für eine Einbürgerung.

Wie schon gesagt: Ich bin kein Kenner der Materie. Aber über Fälle dieser Art habe ich in den letzten Jahrzehnten immer wieder gelesen, das war wohl schon vor dem Mauerfall übliche Praxis. Es gibt wohl ein spezielles Einbürgerungsverfahren für solche Fälle, bei denen man "öffentliches Interesse" unterstellt.

Zitat
Die türkischstämmigen MIgranten sind massiv unterrepräsentiert, ein oder zwei habe ich gefunden. Und die arabischstämmigen Migranten auch.


Es gibt nicht viele Sportarten, die in der Türkei populär sind (Fußball, Kraftsportarten, Ringen ...). Und die arabischen Länder sind beim Sport fast komplett zu vernachlässigen. Aus diesen Ländern wird man also kaum Spitzensportler einbürgern können.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 15:04
#123 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #121
Ich stimme nicht ganz zu, was die Linke betrifft. Sicher sind dort zwei Drittel stalinistisch, kommunistisch bzw. DDR-nostalgisch positioniert. Das können dann logischerweise keine echten Demokraten sein. Aber das dritte Drittel würde ich als linke Demokraten einstufen, wie es sie in anderen Ländern auch gibt.

OK.

Zitat
In der NPD können eigentlich keine Demokraten sein ...


Das sehe ich nicht.
In der NPD könnte es genau so gut ein Drittel Demokraten geben wie in der Linken. Ich behaupte nicht, daß das so ist - dazu kenne ich die Partei viel zu wenig.
Aber von der Logik her ist aus dem Verhalten der Mehrheit nicht zwingend zu schließen, daß exakt 100% der Mitglieder genauso denken.

Zitat
... zumindest wenn ich von den Erfahrungen aus dem Sächsischen Landtag auf die Gesamtpartei schließen darf.


Man kann schon nicht von der Mehrheit auf jedes einzelne Parteimitglied schließen - erst recht reichen ein paar Hansels in einem Landtag nicht aus.

Ich kann ja umgekehrt auch nicht aus dem meist sehr vernünftigen Auftreten der sächsischen FDP auf die Bundespartei schließen :-(

Zitat
NPD-Mitgliedschaft und Respekt vor allen Athleten? — Das schließt sich eigentlich von selbst aus.


Nicht automatisch. Und wir reden eben nicht von der Masse der NPD-Mitglieder - wir reden von einem potentiellen NPDler, der ins Olympia-Team will. Der kann sehr wohl in solchen Einzelpunkten eine andere Meinung haben als seine Genossen.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

06.08.2012 15:20
#124 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat
Es gibt nicht viele Sportarten, die in der Türkei populär sind (Fußball, Kraftsportarten, Ringen ...). Und die arabischen Länder sind beim Sport fast komplett zu vernachlässigen. Aus diesen Ländern wird man also kaum Spitzensportler einbürgern können.



NIcht einbürgern. Migranten türkischer Herkunft, die seit 40 Jahren in Deutschland leben, müssen ja nicht zwangsläufig die Sportarten toll finden, die in der Türkei populär sind. Sie könnten ja ihre sportlichen Interessen auch anders entwickeln und sich in dieser Hinsicht integrieren und assimilieren. Passiert aber offenbar nicht.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.08.2012 15:42
#125 RE: Wieso der Staat? Antworten

Zitat von Gansguoter im Beitrag #124
Migranten türkischer Herkunft, die seit 40 Jahren in Deutschland leben, müssen ja nicht zwangsläufig die Sportarten toll finden, die in der Türkei populär sind.

Müssen nicht, scheint aber so zu sein.
Auch bei den türkischen Migranten finden sich in den mir bekannten Vereinen vor allem Fußballer und Ringer, keine Schwimmer oder Bogenschützen.

Zitat
Sie könnten ja ihre sportlichen Interessen auch anders entwickeln und sich in dieser Hinsicht integrieren und assimilieren. Passiert aber offenbar nicht.


Liegt wohl daran, daß auch Sportinteressen stark über Familie und Freunde transportiert werden. Als ich noch im Fechtclub war, war mindestens die Hälfte der Leute dabei, weil schon ein Elternteil gefochten hat.

"Natürlich" an Sportarten herangeführt wird man ja eigentlich nur im Schulsport. Und sofern man dort die Kinder überhaupt für irgendetwas motivieren kann, wird sich das auf Leichtathletik oder Schwimmen beschränken. Die meisten olympischen Sportarten sind etwas umständlicher, oft auch teurer in der Ausübung (bis hin zu Segeln und Reiten), da kommt man nicht so leicht den Zugang.

Im übrigen hat es wohl auch etwas mit der typischen Konstitution zu tun, daß die Nationen unterschiedliche Schwerpunkte im Sport haben. Die afrikanischen Läuferqualitäten sind ja legendär - umgekehrt sind Türken ja oft etwas kompakt gebaut und im Ringen oder Gewichtheben durchaus gut aufgehoben.

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