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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 77 Antworten
und wurde 7.969 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.08.2012 11:12
#51 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von lois jane im Beitrag #48
Das machen Assange & Co. juristisch nicht zu Mördern. Aber Verbrecher sind sie durch ihren Datendiebstahl dennoch. Die direkt mörderische Konsequenz ihrer Veröffentlichungen macht Wikileaks aber noch ein Stück schlimmer als die sich um Konsequenzen nicht scherende Veröffentlichungen in Sachen Bankenüberwachung durch die New York Times vor ein paar Jahren.


In Anbetracht des Ankaufs der schweizerischen CDs sprechen Sie wohl einigen deutschen Steuersündern aus der Seele. Immerhin war Wikileaks öffentlich, und auch Betroffene waren gleich gewarnt.

Gruß, Martin

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2012 11:15
#52 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #50

weder ein Waffenhersteller, noch Assange werden letztlich wissen, wer wie das Produkt / die Information benutzen werden. Man kann die diesbezüglichen Risiken reduzieren, aber es gibt keine deterministische Abfolge der Abläufe. Letztlich ist aber derjenige der Mörder, der den Abzug betätigt.


Ein Waffenhersteller, der seine Produkte gratis überall verteilen würde, ist das Analogon zu Wikileaks. Man stelle sich vor etwa Glock würde auch nur Spielzeugpistolen als PR-Gag verschenken. Die Hölle wäre los.

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2012 11:31
#53 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #38

Zitat von Tischler im Beitrag #22
Zettels Kurzdefinition eines ´Verbrechers´ trifft allerdings auch auf die afghanischen Informanten zu.


Wieso? Die Informanten unterstützen ihre Regierung wie auch der Westen. Der ist in ihrem Auftrag in Afghanistan.


Werter Herr Plaethe,

Ausgangspunkt meines Kommentars war Zettels `Verbrecherdefinition`. Wenn sie so verkürzt auf Assange zutrifft,
dann auch auf den afghanischen Informanten.
Wo wir hier schon ins spekulieren geraten, gehe ich nicht davon aus, dass alle afgh. Informanten so
gesetzestreu sind und direkt mit ihren Regierungsbehörden zusammenarbeiten. Ich denke nicht, dass sie erst das örtliche Bürgermeisteramt ihrer Gemeinde aufsuchen und beim Sachbearbeiter für "Anzeigen gegen Taliban und
andere Unruhestifter" 3 Formulare ausfüllen. Einige, wenn auch die wenigsten, werden wohl direkt, ohne das die
offizielle Behörden jemals davon erfahren, mit dem amerikanischen Truppen kommunizieren.
Ob nun diese Informationen und deren nachfolgende Handlungen immer im Sinn der afghn. Regierung sind, kann bezweifelt werden. Insofern könnte von Regierungsseite ein "Afghanleak" beklagt werden und der Informant
wäre auch ein Assange.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.08.2012 12:07
#54 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #43
Und zumindest eine der Personen, die für ihn die Kaution gestellt haben, Jemima Khan, hat sich selbst davon überrascht gezeigt, dass er sich dem Verfahren einfach entzieht

Ein interessantes Detail.
Assagen betrügt also auch seine eigenen Unterstützer.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

21.08.2012 14:15
#55 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #52

Ein Waffenhersteller, der seine Produkte gratis überall verteilen würde, ist das Analogon zu Wikileaks.


Sehr gutes Beispiel.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.08.2012 14:33
#56 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Assagne, der Begründer und Geschäftsführer von WikiLeaks ist eine zwielichtige schillernde Figur.
Interne Schwierigkeiten, das Ausscheiden von Daniel Domscheid-Berg und weiterer fünf Führungsmitglieder ab 9/2010, gab den Blick frei auf Interna des ach so selbstlosen und nur auf Aufklärung übler Machenschaften ausgerichteten Unternehmens.

"Daniel Domscheit-Berg, der selbst zweieinhalb Jahre für WikiLeaks tätig und einer der Sprecher war, kritisierte nach seinem Weggang in Interviews und in seinem Buch Inside WikiLeaks eine hierarchische Struktur mit zu starker Fixierung auf Julian Assange. WikiLeaks trete für Transparenz und demokratische Werte ein, sei aber selber intransparent und nicht demokratisch kontrolliert, was eine Gefahr bedeute. WikiLeaks könne seine eigene Macht noch nicht verwalten."
http://de.wikipedia.org/wiki/WikiLeaks

Das Beispiel des amerikanischen Soldaten Manning macht deutlich, das Assange auch seine Informanten nur unzureichend schützen konnte (oder wollte?)
Die Übernahme der Anwaltskosten hilft Manning nicht wirklich.


Achtung, jetzt fängt meine Spekulation an. Grundlage ist für mich immer die Frage: cui bono!

Die ganze Sexaffaire kommt mir so merkwürdig vor, dass ich sie für getürkt halte.
Assange bekam Wind davon, dass Amerika seine gerichtliche Verfolgung plant. Wie konnte er diese behindern? (Ob er sie aushebeln kann wird sich noch zeigen.)
Er behindert sie durch die Eröffnung einer zweiten Front. Eine Straftat im sexuellen Bereich in Schweden. Die Schweden ermitteln gegen ihn. Er entzieht sich durch Flucht nach England und schließlich in die Botschaft von Ecuador.
Amerika steht an "der Scheibe und drückt sich die Nase platt.
Assange entfacht einen PR-Feldzug. In der neuesten Version äußert er die Befürchtung, das in den USA die Todesstrafe auf ihn wartet.
Welches Land liefert heute noch einen Häftling aus, den in dem Land in das er ausgeliefert wird, die Todesstrafe erwartet?

Im Gegensatz zu manchen anderen Usern halte ich Assange für außerordentlich schlau und raffiniert.

Wie eingangs erwähnt. Dies sind alles Spekulationen.

Aber viel abenteuerliche als die von Assange sind sie auch nicht?

Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.08.2012 14:48
#57 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #33
Zitat:

Vielleicht bin ich zu naiv, vielleicht zu mißtrauisch: aber wäre es einem Mann von Assangeschem Sendungsbewußtsein nicht zuzutrauen, daß er sein Martyrium auf diese Weise selbst inszeniert und ins Werk gesetzt hat?


Fulminist, Entschuldigung, habe Ihren Beitrag erst jetzt gelesen.

"Zwei Dumme, ein Gedanke?"

Sind wir wirklich so dumm?

Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.08.2012 14:55
#58 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #36

Diese Freilassung war aber nicht von ihm planbar, auch nicht die Art möglicher Auflagen und die Möglichkeit einer Botschaftsflucht.



R.A. mag sein? Mag aber auch nicht sein?

Wonach greift der Ertrinkende?

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.08.2012 15:08
#59 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #56
Assange bekam Wind davon, dass Amerika seine gerichtliche Verfolgung plant. Wie konnte er diese behindern?

Doch bestimmt nicht dadurch, daß er von einem relativ sicheren Land wie Schweden in das Land flüchtet, daß am engsten von allen europäischen Staaten mit den USA kooperiert.
Und doch bestimmt nicht dadurch, daß er eine juristische Anklage gegen sich konstruiert, die seine Bewegungsfreiheit minimiert.

Zitat
Er entzieht sich durch Flucht nach England und schließlich in die Botschaft von Ecuador.


Toller Erfolg. Jetzt weiß er nicht, ob er jemals die Chance bekommt, von der Botschaft nach Ecuador zu kommen.

Zitat
Amerika steht an "der Scheibe und drückt sich die Nase platt.


Es sei denn, die Briten erwischen Assange ...

Zitat
Assange entfacht einen PR-Feldzug. In der neuesten Version äußert er die Befürchtung, das in den USA die Todesstrafe auf ihn wartet.


Und genau diese Befürchtung hätte er auch genauso äußern können, wenn er als völlig unbescholtener Bürger in Schweden geblieben wäre.

Zitat
Im Gegensatz zu manchen anderen Usern halte ich Assange für außerordentlich schlau und raffiniert.


Durchaus.
Und die schlaueste Idee wäre gewesen, direkt als freier Mensch von Schweden nach Ecuador zu reisen und sich dort von seinen politischen Freunden beschützen zu lassen. Die Vergewaltigungs-Anklage hat das verhindert - sie nützt ihm übrhaupt nichts, sondern schadet ihm nur. Wieso hätte er als schlauer Mensch das inszenieren sollen?

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

21.08.2012 15:27
#60 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #59
Zitat von Paul im Beitrag #56
Er entzieht sich durch Flucht nach England und schließlich in die Botschaft von Ecuador.

Toller Erfolg. Jetzt weiß er nicht, ob er jemals die Chance bekommt, von der Botschaft nach Ecuador zu kommen.

(...)

Zitat
Im Gegensatz zu manchen anderen Usern halte ich Assange für außerordentlich schlau und raffiniert.

Durchaus.
Und die schlaueste Idee wäre gewesen, direkt als freier Mensch von Schweden nach Ecuador zu reisen und sich dort von seinen politischen Freunden beschützen zu lassen. Die Vergewaltigungs-Anklage hat das verhindert - sie nützt ihm übrhaupt nichts, sondern schadet ihm nur. Wieso hätte er als schlauer Mensch das inszenieren sollen?


Es kommt eben immer darauf an, was man bezweckt. Ginge es um bloßen Selbsterhaltungstrieb, Rettung der Haut, dann hätte es sicherlich bessere Handlungsoptionen gegeben als die von Assange gewählten. Aber darum geht es ihm ja vielleicht gar nicht. Wer sich zu Höherem berufen fühlt, der flieht auch nicht vor den Häschern und sieht in Golgata die Erfüllung seines Daseins.

Was sollte Assange denn in Ecuador? Freilich wäre er eine Weile Aushängeschild und Trophäe Correas, ein willkommener Zaunpfahl, mit dem er in Richtung USA winken kann, aber das würde sich doch bald abnutzen. Auf die Dauer wäre er dort nur ein Flüchtling, ein Gescheiterter im Exil, und das scheint doch nicht das Ziel zu sein, das sich Assange gesteckt hat. Nein, durch eine diplomatische Pattsituation in der Londoner Botschaft eingekeilt, im vollen Lichte der westlichen Öffentlichkeit, mit der Möglichkeit, vor laufender Kamera Statements abzugeben, und durch seine bloße Person den Regierungen mehrerer Länder Kopfzerbrechen zu bereiten --- das paßt viel besser zu ihm.

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2012 15:33
#61 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Ist Assange ein Verbrecher? Vielleicht. Hat das irgendeine Bedeutung? Nein.

(Nicht nur) In Afghanistan kämpfen bettelarme Bergbauern mit Waffen, obwohl sie sich nur Stöcke leisten können. Immer hat jemand Interessen dort, obwohl er dort nicht wohnt. Immer soll jemand zu etwas erzogen werden Wozu aber die Mühe und Kosten aufbringen? Da fällt mir nur der eigene vermeintliche Vorteil ein. Meiner ist es aber nicht. Ich unterstelle mal, dass Assange auch gerne gut lebt und einige Marotten zu pflegen hat, also seinen eigenen Vorteil sucht. Somit passt er doch gut ins Bild und ist kein Ausreißer.

Die Ursache dafür, dass die Taliban einen Informanten töteten ist nicht die Weitergabe von Informationen via Assange an die Taliban, sondern das Herumfuhrwerken von fremden Vorteilsuchenden in einem fremden Land.

Letztlich ist Assange ein Feind, die Kommunisten sind Feinde, die Bürokraten auch, dann Bürger, die zu wenig verstehen… Es wurde nicht ein Problem gelöst, sondern nur neue geschaffen und natürlich geklärt, wer Schuld hat.

Ich begreife nicht, wie man an konsequent an Feindschaften hängen kann.

augustin Offline



Beiträge: 128

21.08.2012 21:36
#62 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #50
weder ein Waffenhersteller, noch Assange werden letztlich wissen, wer wie das Produkt / die Information benutzen werden.


Der Waffenhersteller wird es im Regelfall nicht wissen. Assange wusste es bzw. hätte es wissen müssen. Im konkreten Fall war völlig klar, wie die Taliban die freigesetzten Informationen nutzen würden. Sofern er die fraglichen Daten nicht gesichtet haben sollte, bevor er sie freisetzte, dann handelte er fahrlässig. War ihm die Tragweite der Daten bekannt, liegt ein mindestens bedingter Vorsatz nahe.

Zitat
Man kann die diesbezüglichen Risiken reduzieren, aber es gibt keine deterministische Abfolge der Abläufe.



Deterministisch schon deshalb nicht, weil das deutsche Recht dogmatisch von freier Willensbildung ausgeht. Es gibt eine klar erkennbare Kausalkette, die auch nicht im strafrechtlichen Sinne an irgendeiner Stelle durchbrochen wird. Das ist für die Strafbarkeit einer Handlung völlig ausreichend.

Zitat
Letztlich ist aber derjenige der Mörder, der den Abzug betätigt.



Richtig. Und der, der ihn vorsätzlich dazu verleitet oder die Tat fördert, ist Anstifter oder Gehilfe. Oder sofern er ohne Vorsatz handelt Fahrlässigkeits-Täter.

Zitat
Soso, 'juristisch'.



Ja, juristisch. Was sollen die Anführungsstriche?

Zitat
Und was ist 'es' in der juristischen Sprache, das fahrlässig oder vorsätzlich sein soll?



Die Tötung des besagten Menschen in Afghanistan.

Zitat
Warum suchen die USA dann seit vielen Monaten nach einem juristischen Hebel, Assange anzuklagen?



Das können weder Sie noch ich beantworten, weil wir die Einzelheiten der diplomatischen und juristischen Vorgänge nicht kennen.

Diese Fragen spielen aber keine Rolle für die juristische Würdigung der Vorgänge. Nach deutschem Recht liegt eine Strafbarkeit Assanges nahe. Das spielt natürlich faktisch keine Rolle, weil die deutschen Behörden sich mangels Zuständigkeit für die Sache nicht interessieren.

Es sollte nur Zettels moralische Würdigung unterstreichen, dass an Assanges Händen Blut klebt. Wäre ein deutsches Gericht zuständig, müsste er sich deswegen m.E. vor einem solchen verantworten.

Zitat
Und wenn Sie publik machen, dass Ihr Nachbar A den Hund des Nachbarn B umgebracht hat, und Nachbar B dafür den Nachbar A umbringt, haben Sie dann eine Tötung begangen?



Sofern ich die Tötung des A wenigstens billigend in Kauf nehme, bin ich Anstifter, ja. Es stellt sich in diesem Fall die Frage der Sozialadäquanz: Darf ich das Opfer einer Straftat darüber informieren, wer sie begangen hat? Ich würde sagen nein, aber das ist durchaus umstritten.

Im diskutierten Fall Assange stellt sich diese Frage jedoch nicht.

Viele Grüße

Augustin

augustin Offline



Beiträge: 128

21.08.2012 21:41
#63 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Reisender im Beitrag #61
Die Ursache dafür, dass die Taliban einen Informanten töteten ist nicht die Weitergabe von Informationen via Assange an die Taliban


Oh doch, das war eine ganz wesentliche Ursache dafür. Die Taliban hätten diesen Mann nicht getötet, hätten sie die Informationen nicht gehabt.

Ich wundere mich, wie man aus irgendwelchen politischen oder philosophischen Erwägungen diesen einfachen Fakt leugnen kann.

Viele Grüße

Augustin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.08.2012 21:50
#64 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von augustin im Beitrag #63
Oh doch, das war eine ganz wesentliche Ursache dafür. Die Taliban hätten diesen Mann nicht getötet, hätten sie die Informationen nicht gehabt.

Ich wundere mich, wie man aus irgendwelchen politischen oder philosophischen Erwägungen diesen einfachen Fakt leugnen kann.

Viele Grüße

Augustin


Lieber Augustin,

es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen Fakt und Hypothese. Gibt es zu Ihrer Hypothese eine gerichtliche Feststellung, die diese auch nur annähernd stützt?

Gruß, Martin

augustin Offline



Beiträge: 128

21.08.2012 21:56
#65 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #64
es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen Fakt und Hypothese. Gibt es zu Ihrer Hypothese eine gerichtliche Feststellung, die diese auch nur annähernd stützt?


Umgekehrt wird ein Schuh draus: Gibt es begründete Zweifel daran, dass der Mann von den Taliban aus genannten Gründen umgebracht wurde?

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.08.2012 22:00
#66 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von augustin im Beitrag #65
Zitat von Martin im Beitrag #64
es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen Fakt und Hypothese. Gibt es zu Ihrer Hypothese eine gerichtliche Feststellung, die diese auch nur annähernd stützt?


Umgekehrt wird ein Schuh draus: Gibt es begründete Zweifel daran, dass der Mann von den Taliban aus genannten Gründen umgebracht wurde?


Welcher Mann, wer hat die Todesumstände festgestellt, ist das nach westlichen Standards passiert, oder kam da gerade ein Reporter der Washington Post vorbei?

Gruß, Martin

augustin Offline



Beiträge: 128

21.08.2012 22:42
#67 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #66
Welcher Mann, wer hat die Todesumstände festgestellt, ist das nach westlichen Standards passiert, oder kam da gerade ein Reporter der Washington Post vorbei?


Da ich über keine Informationen verfüge, die über den Artikel der WP hinausgehen und eine schnelle Internetrecherche auch nichts weiteres zu Tage förderte, rudere ich hiermit offiziell zurück.

Streiche 'Fakt', setze 'Hypothese'.

Viele Grüße

Augustin

Llarian Offline



Beiträge: 7.129

21.08.2012 23:58
#68 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #56
Er behindert sie durch die Eröffnung einer zweiten Front. Eine Straftat im sexuellen Bereich in Schweden. Die Schweden ermitteln gegen ihn. Er entzieht sich durch Flucht nach England und schließlich in die Botschaft von Ecuador. Amerika steht an "der Scheibe und drückt sich die Nase platt.

Ich würde eher sagen, Amerika liegt hinter der Scheibe am Boden und hält sich den Bauch vor Lachen. Wenn Assange das ganze wirklich inszeniert hätte, dann wäre er wirklich dümmer als die Polizei erlaubt.
Zum einen wäre gerade eine Sexualstraftat eine der wirklich dümmsten Ideen seit Ballisto-Keksriegel. Ausgerechnet eine Straftat bei der immer irgendetwas hängen bleibt, ganz egal wie schuldig oder unschuldig jemand ist. Seine Fans selber wird es nicht abgeschreckt haben, aber eine Menge eher nachdenklicher Leute sieht gerade solchen Anklagen als durchaus problematisch an. Was aber noch witziger wäre, ist, dass die Amis damit etwas erreicht hätten, was sie im eigenen Land einen riesigen Aufwand gekostet hätte. Hätte man Assange in Amerika vor Gericht gestellt, wäre das Aufwand gewesen, man muss Prozesse führen, es kostet Geld und es besteht am Ende noch das Risiko einer gigantischen Blamage, wenn man ihm wenig nachweisen kann. Dazu käme internationaler Druck und eventuell diplomatischer Ärger. Jetzt aber sitzt Assange in einem Gefängnis, das die Amis nichtmal bezahlen müssen, es nennt sich bloss ecuadorianische Botschaft. Er kann dort nicht raus, es ist eng, es ist ziemlich langweilig, und ernsthaft krank darf er auch nie werden. Dazu schwebt ein permanentes Damoklesschwert über ihm, dass sich in Ecuador nie der Wind drehen darf.
Er hat sich somit freiwillig und ganz ohne Verhandlung selber eingesperrt. Na, welcher Rechtsstaat sieht das nicht gerne, wenn die Verbrecher sich schon selber einsperren ? Faktisch wird es ihm schwer fallen aus der Botschaft heraus viele Leute dazu anzustiften weitere Geheimdokumente zu veröffentlichen und die Damenwelt ist vorläufig auch vor ihm sicher.
Nein, ganz ernsthaft, die Amis dürften sich nass machen vor Lachen.

Zitat
Im Gegensatz zu manchen anderen Usern halte ich Assange für außerordentlich schlau und raffiniert.


Und im Gegensatz zu manch anderem halte ich ihn für ausgesprochen dämlich. Die Engländer haben eigentlich kein Interesse an ihm. Und auch die Schweden würden nicht so einen Riesenaufstand machen, wenn die Engländer ihm irgendwann freies Geleit zusagen würden und die ganze Sache still und leise beerdigt wird. Aber stattdessen stellt sich der Dämelack auf einen Balkon und meint Rechtsstaaten Vorschriften machen zu können, wie sie ihre Justiz gestalten. Umso lauter er trommelt, umso weniger können es sich Schweden oder Großbritannien leisten das ganze still zu beerdigen. Das er das aus seinem manischen USA-Hass heraus macht, mag das ganze erklären, macht es aber nicht besonders klug. Ich halte ihn für einen Narziss und Egomanen, der sich gerne in der Aufmerksamkeit, die ihm die Presse zubilligt, sonnt. Wie sehr ihm das schadet, das begreift er allerdings nicht.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

22.08.2012 06:10
#69 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #55
Zitat von xanopos im Beitrag #52

Ein Waffenhersteller, der seine Produkte gratis überall verteilen würde, ist das Analogon zu Wikileaks.


Sehr gutes Beispiel.


Nicht ganz. 'gratis' tut eigentlich nichts zur Sache. Aber letztlich haben wir in vielen Ländern keine großen Hürden für den Erwerb von Waffen, allen voran die USA. Mir ist in diesem zwischenzeitlich von Juristen und hohen Klageforderungen geprägten Land nicht bekannt, dass bisher Waffenhersteller oder -importeure der fahrlässigen oder vorsätzlichen Tötung schuldig gesprochen worden wären. Mir sind auch keine erfolgreichen Zivilklagen bekannt. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Gruß, Martin

PS: Vielleicht könnten ja sonst einige pakistanische Familien eine Zivilklage gegen amerikanische Drohnenhersteller einreichen.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2012 09:08
#70 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #69
Aber letztlich haben wir in vielen Ländern keine großen Hürden für den Erwerb von Waffen, allen voran die USA.

Für legal verkaufte Waffen kann weder der Verkaufer bzw. der Hersteller zur Verantwortung gezogen werden. Wie soll das juristisch gehen?

Andererseits ist illegaler Waffenhandel in den USA doch ein ernsthaftes Delikt.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

22.08.2012 09:16
#71 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #68
Zitat von Paul im Beitrag #56
Er behindert sie durch die Eröffnung einer zweiten Front. Eine Straftat im sexuellen Bereich in Schweden. Die Schweden ermitteln gegen ihn. Er entzieht sich durch Flucht nach England und schließlich in die Botschaft von Ecuador. Amerika steht an "der Scheibe und drückt sich die Nase platt.

Ich würde eher sagen, Amerika liegt hinter der Scheibe am Boden und hält sich den Bauch vor Lachen. Wenn Assange das ganze wirklich inszeniert hätte, dann wäre er wirklich dümmer als die Polizei erlaubt.



Wie ich geschrieben habe, habe ich eine reine Spekulation hier veröffentlicht. Ich sehe ein, dass meine Phantasie viele Ungereimtheiten enthält. Mit anderen Worten: mein Beitrag hätte auch in jeder x-beliebigen Zeitung stehen können, weil er letztlich völlig substanzlos war.

Deshalb erscheinen mir Ihre Überlegungen, lieber Llarian, etwas logischer als meine.

Sicherlich wird es so sein wie immer: die Wahrheit werden wir wohl nicht erfahren.
Aber interessieren würde sie mich schon.

Ein Gutes haben diese Ereignisse aber hoffe ich bewirkt. Das Interesse an WikiLeak, d.h., den veröffentlichten Inhalten, ist zurückgegangen. Für neue 'Enthüllungen'werden es sich die Informanten reiflich überlegen, ob sie das Risiko eingehen.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

22.08.2012 09:37
#72 RE: Unbelegbare Behauptungen? Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #70
Zitat von Martin im Beitrag #69
Aber letztlich haben wir in vielen Ländern keine großen Hürden für den Erwerb von Waffen, allen voran die USA.

Für legal verkaufte Waffen kann weder der Verkaufer bzw. der Hersteller zur Verantwortung gezogen werden. Wie soll das juristisch gehen?


Meine 'Rede'.

Zitat
Andererseits ist illegaler Waffenhandel in den USA doch ein ernsthaftes Delikt.



Ich nehme an, dass mit 'ernsthaft' gemeint ist, dass relativ hohe Strafen damit verbunden sind. Das weiß ich nicht. Was aber für die Diskussion wichtig ist, ist, dass es dann keine Tötungsdelikte sind (auch nicht Beihilfe), sondern Vergehen gegen Waffen- oder Aussenhandelsgesetze. Will man daraus Parallen zu Informationsverteilung ziehen, dann ist die Frage, ob es auch so eine Art Informationsgesetze gibt, die die Weitergabe von Informationen u.U. sanktionieren (also nicht den Diebstahl).

Gruß, Martin

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

23.08.2012 12:42
#73 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Die Tricks und Lügen von Assange und Unterstützern, zusammengefasst in der Jungle World:
http://jungle-world.com/artikel/2012/34/46105.html

Martin Offline



Beiträge: 4.129

23.08.2012 15:00
#74 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #73
Die Tricks und Lügen von Assange und Unterstützern, zusammengefasst in der Jungle World:
http://jungle-world.com/artikel/2012/34/46105.html


Hat Assange nun gefordert, nicht an die USA ausgeliefert zu werden, oder nur dann, wenn ihm die Todesstrafe droht? Sonst ist auch die Zusammenfassung der Jungle World Wischiwaschi. Aus Sicht von Assange dürfte sicher auch eine drohende zehnjährige oder sogar lebenslange Haftstrafe in den USA nicht wünschenswert zu sein.

Dass Schweden umgehend bestätigt hat, dass es bei drohender Todesstrafe keine Auslieferung gäbe ist trivial und wohl bewusst aneinander vorbeikommuniziert. Ich sehe ja auch eine Formulierung einer Bedingung und eine Zusage dazu nicht ganz trivial: Schweden kann ja keinen Freibrief bzgl. jedweder Auslieferbedingung geben, es könnten ja auch noch irgendwelche Anklagen kommen, die nichts mit wikileak zu tun haben.

Wenn die Schweden auf Assanges Bedingung eingehen wollten, dann müsste es bereits Verhandlungen über eine detaillierte Formulierung derselben geben, und diese wären sicher nicht nur auf den Fall einer drohenden Todesstrafe reduziert.

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

23.08.2012 17:49
#75 RE: Zettels Meckerecke: Assange Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #74
Hat Assange nun gefordert, nicht an die USA ausgeliefert zu werden, oder nur dann, wenn ihm die Todesstrafe droht?

So differenziert hat er das nicht gebracht (wäre auch nicht seine Art).
Sondern er behauptet, in Schweden würde ihm die Auslieferung in die USA drohen (warum das in GB nicht der Fall sein soll, begründet er nicht), und die Amis hätten die Todesstrafe mit ihm vor (obwohl sie bisher nicht einmal einen Antrag gestellt haben).
Das ist natürlich alles Humbug, weil überhaupt kein EU-Staat, weder Schweden noch GB, jemanden ausliefern würden, wenn die Todesstrafe droht.

Zitat
Dass Schweden umgehend bestätigt hat, dass es bei drohender Todesstrafe keine Auslieferung gäbe ist trivial und wohl bewusst aneinander vorbeikommuniziert.


Nein. Assange bestreitet dieses Trivialität, Schweden hat dem widersprochen.

Zitat
Schweden kann ja keinen Freibrief bzgl. jedweder Auslieferbedingung geben, es könnten ja auch noch irgendwelche Anklagen kommen, die nichts mit wikileak zu tun haben.


Völlig richtig.

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