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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 51 Antworten
und wurde 4.670 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.10.2012 00:30
#51 RE: Stil Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #50
Zitat von Zettel im Beitrag #37
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #25
Zitat von Zettel im Beitrag #24
Ich orientiere mich immer noch an dem, was ich damals aus der "Stilfibel" gelernt habe: Daß man dann, wenn man etwas wirklich verstanden hat, auch einfach und verständlich darüber schreiben kann. Eine gedrechselte Ausdrucksweise zeigt immer zweierlei: Erstens kann der Betreffende nicht klar denken. Zweitens will er den Leser beeindrucken, nicht ihn überzeugen.

Alleine, diese harsche Urteil stimmt so pauschal nicht.

Gegenbeispiel?


Diese Aufforderung ist jetzt natürlich etwas knifflig. Ich kann auch nicht spontan auf ein berühmtes Beispiel hinweisen. Aber es gibt dies Fälle, in denen jemand mit Verständnis sich nicht unbedingt gut artikulieren kann. Sprachvermögen und Sachkompetenz sind zwei unterschiedliche Fähigkeiten. Nur ist das für Prüfungen halt schlecht, denn während man ersteres auch bei Abwesenheit von Sachkompetenz erkennen kann, ist zumindest in mündlichen Prüfungen die Sachkompetenz ohne die Fähigkeit diese auch selbstbewusst herüber zu bringen schwer fest zu stellen. Selbstbewusstsein ist dann auch noch so ein Punkt, quasi die dritte häufig notwendige "Fähigkeit". Aber die drei Aspekte Artikulationsfähigkeit, Selbstbewusstsein und Sachkompetenz sind drei unterschiedliche Elemente, die auch getrennt von einander auftreten.

Dem widerspreche ich gar nicht, lieber Techniknörgler. Aber ich bezog mich zum einen auf Autoren; nicht auf beispielsweise Prüfungen. (Nebenbei: Ich war und bin ein Befürworter mündlicher Prüfungen an Unis. Gerade Leute, die Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken, kann ein guter Prüfer dazu bringen, zu zeigen, was sie wirklich können und wissen. Man muß aber auf den Kandidaten aingehen, statt schematisch abzufragen, wie es viele meiner Kollegen leider machen).

Ich bezog mich auf Autoren, die etwas publizieren. Und da nun gibt es auch diejenigen, die klar denken, aber sich schlecht ausdrücken können; jedenfalls mit ihrem Stil weit hinter ihrem Denken zurückbleiben. Bei den Philosophen des 20. Jahrhunderts zum Beispiel Rudolf Carnap, der u.a. deshalb kaum bekannt ist (Wittgenstein ist das Gegenbeispiel). Auch Kant schrieb nicht eben einen verständlichen Stil.

Aber ein klarer Denker wird nicht das machen, was ich kritisiert habe: Ein gedrechseltes, ge- und verziertes Deutsch schreiben, das kleine Ideen groß erscheinen lassen soll.

Ein beliebig herausgegriffenes Beispiel: Hegel, Phänomenologie des Geistes, Anfang des 10. Kapitels:

Zitat
Das Ziel aber ist dem Wissen ebenso notwendig als die Reihe des Fortganges gesteckt; es ist da, wo es nicht mehr über sich selbst hinauszugehen nötig hat, wo es sich selbst findet, und der Begriff dem Gegenstande, der Gegenstand dem Begriffe entspricht. Der Fortgang zu diesem Ziele ist daher auch unaufhaltsam, und auf keiner frühern Station Befriedigung zu finden. Was auf ein natürliches Leben beschränkt ist, vermag durch sich selbst nicht über sein unmittelbares Dasein hinauszugehen; aber es wird durch ein anderes darüber hinausgetrieben, und dies Hinausgerissenwerden ist sein Tod. Das Bewußtsein aber ist für sich selbst sein Begriff, dadurch unmittelbar das Hinausgehen über das Beschränkte, und, da ihm dies Beschränkte angehört, über sich selbst; mit dem Einzelnen ist ihm zugleich das Jenseits gesetzt, wäre es auch nur, wie im räumlichen Anschauen, neben dem Beschränkten. Das Bewußtsein leidet also diese Gewalt, sich die beschränkte Befriedigung zu verderben, von ihm selbst. Bei dem Gefühle dieser Gewalt mag die Angst vor der Wahrheit wohl zurücktreten, und sich dasjenige, dessen Verlust droht, zu erhalten streben.


Gemeint ist: Wissensdurst kennt keine Grenzen.

Herzlich, Zettel

uniquolol Offline




Beiträge: 254

17.10.2012 23:17
#52 RE: Marginalie: Verteilungspolitik Antworten

"...Es ist schon erstaunlich, wie wenig klug deutsche Politiker aus dem Euro-Schaden geworden sind. Noch immer glauben sie daran, dass man nur die richtigen Verfahren bräuchte, dann werde schon alles gut. Dass war die Hoffnung, mit der die Stabilitätskriterien des Maastricht-Vertrages ausgehandelt worden waren –gegen die dann eifrig verstoßen wurde, auch von Deutschland. Nun soll es ein neues Verfahren richten. Das wäre aber gänzlich abhängig von nur einer Person, der des Währungskommissars. Man kann Wetten darauf abschließen, wie oft es Berlin angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Euro-Raum gelingen würde, dort einen Kommissar zu platzieren, der ein nordeuropäisches Fiskalverständnis mitbringt gepaart mit der Bereitschaft, harte Konflikte mit den Mitgliedsländern einzugehen..."

Clemens Wergin - "Schäubles fatale Europa-Vorschläge" - Flatworld
http://flatworld.welt.de/2012/10/16/scha...opa-vorschlage/

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