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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 74 Antworten
und wurde 11.552 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Llarian Offline



Beiträge: 7.117

11.10.2012 19:18
#51 RE: Schrumpfung ist nicht das zentrale Problem Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #48
Zitat von Llarian im Beitrag #44
- Dennoch habe ich keinen Zweifel das der deutsche Arbeiter deutlich höher qualifiziert ist als sein amerikanisches Pendant.



Woran machen Sie dies fest?

Persönliche Erfahrung und an den Unterschieden zwischen dem amerikanischen und deutschen Schul- und Ausbildungssystem.

Zitat
Der naheliegendste Maßstab wäre doch wohl die Produktivität.


Nein, ist er aus mehreren Gründen nicht. Produktivität ist von erheblich mehr Dingen geprägt als Qualifikation. R.A. hat es schon geschrieben, da wäre zunächst die Menge der für das BIP (denn das sind ja die verlinken, verglichenen Zahlen) notwendigen Stunden. Schon alle diese klären die Varianz für sich auf, wie man hier sehen kann. Dazu kommt der extrem starke Finanzsektor in den USA, der das BIP künstlich aufbläst. Und zudem kommt dazu, dass die USA im Vergleich zu Deutschland eine extrem gespreizte Gesellschaft sind, mit starken Elite (meist deutlich besser gebildet als ihre deutschen Pendants), aber eben auch einer riesigen Menge Niederqualifizierter.
Übrigens sei am Rande noch erwähnt, dass die Produktivität als Maß nichts taugt, solange nicht der Kapitaleinsatz gleich ist. So kann ein Normalqualifizierter mit einer Armee Roboter erheblich produktiver sein als eine ganze Gruppe Hochqualifizierter mit Schraubenziehern.

Zitat
Ist das nicht vielleicht einfach das Klischee des dummen Amerikaners, dem Sie da aufsitzen?


Nein. Der Amerikaner ist auch nicht dumm (jedenfalls nicht dümmer als der Michel). Es hat halt nur ein anderes Bildungssystem. Und Deutschland hat, allen Unkenrufen zum Trotz, ein ziemlich gutes Bildungssystem und damit meine ich nicht die Schulen. Die deutsche Facharbeiterausbildung ist ziemlich gut. Das System an dieser Stelle ist gut. Und international durchaus Spitzenklasse. Woran es in Deutschland krankt sind andere Dinge, die habe ich oben angesprochen. Fragen Sie sich mal, wo die deutsche Wirtschaftsleistung herkommt. An unseren Eliten, selbsternannte wie tatsächliche, liegt es nicht. Und an unserem politischen System schonmal gar nicht.

energist Offline




Beiträge: 322

11.10.2012 19:58
#52 RE: Schrumpfung ist nicht das zentrale Problem Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #39

Zitat
Die hohe Zahl der Studenten kommt im übrigen durch eine Aufblähung von geisteswissenschaftlich/pädagogischen Studiengängen zustande ...

Da würden mich Zahlen interessieren. An unserer TH vor Ort gibt es deutlich mehr Ingenieurstudenten als früher.


Geschätzter R.A., wenn Du Dich da mal nicht irrst – immerhin gibt es gar keine TH mehr, die Ingenieure ausbildet, wir heißen doch jetzt TU

Aber auch sonst dürfte Dein Gefühl Dich trügen, zumindest wenn man mit „früher“ auf ca. das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts abzielt. Für meinen eigenen Studiengang (Elektrotechnik) kann ich naturgemäß die genauesten Aussagen treffen. Hier stehen wir mit der Absolventenzahl deutschlandweit je nach Uni bei 50–70 % der damaligen Jahrgangstärke. Das ist ein Riesenproblem – in unserem Fachbereich sind in Folge schon einige Institute geschlossen worden. Und ein, zwei steht dieses Schicksal wohl bald bevor. Bei den Bauingenieuren sieht es ähnlich, aber etwas besser aus. Im Maschinenbau gab es in der letzten Zeit eine überraschend starke Erholung, daher ja auch die dort teilweise eingeführten NC. Inwieweit das Rückstände aufgeholt hat, kann ich nicht beantworten. Eine auf die Schnelle von Google ausgespuckte Übersicht geht leider nur bis 2007.

Die oft zu lesenden offiziellen Zahlen sind dabei zumindest teilweise irreführend. Das liegt an einer Reihe Faktoren:
– In der allgemein üblichen Wahrnehmung dürften „Ingenieure“ in erster Linie Bau-, Maschinen- und Elektrotechniker sein. Möglicherweise noch Informatiker, die ja je nach Uni auch den Dipl.-Ing. bekamen. In den Statistiken werden jedoch auch Wirtschaftsingenieure, Architekten, Werkstofftechniker sowie teilweise Chemiker, Biologen und technische Mathematiker mit einberechnet. Insbesondere die Wirtschaftsingenieure haben jedoch ein völlig anderes Profil.
– In den technischen Kernfächern ist an deutschen technischen Hochschulen der Anteil an Ausländern bei ca. 30 %. Obwohl erfreulich viele davon nach Beendigung des Studiums hierbleiben fehlt der Rest doch – obwohl er in der Statistik auftaucht.
– Der steigende Frauenanteil ist zwar einerseits zu begrüßen, andererseits machen diese immernoch deutlich häufiger lange Erziehungspausen und sind danach aus dem Beruf „raus“.

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2012 20:34
#53 RE: Schrumpfung ist nicht das zentrale Problem Antworten

Ich hatte mir mal die Mühe gemacht, die Entwicklung der Studentenzahlen in "weichen" und "harten" Fächern über die letzten Jahrzehnte ausfindig zu machen. Es ist mir auch ganz gut gelungen, aber ich finde den Link zur (staatlichen) Quelle und die abgespeicherten Dateien nicht mehr. Von daher ist es reines Hörensagen, zugegeben.

Jedenfalls stieg die absolute Studentenzahl über die letzten drei Jahrzehnte kontinuierlich an, ebenso der relative Anteil der Studierenden an einem Jahrgang. Der relative Anteil an "weichen" Studiengangbelegern nahm kontinuierlich ab. Die Zahl von Studenten in "weichen" Studiengängen (Germanistik, Philosophie, Soziologie, Politologie, Pädagogikstudiengänge etc...Psychologie zählte ich zweifelnd nicht dazu)übertraf die Zahl in "harten" (i.w. die MINT-Fächer) Studiengängen deutlich.

Das kann auch nicht anders sein, weil nur mittels "weicher" Studiengänge der relative Anteil der Studierenden an einem Jahrgang signifikant erhöht werden kann. Die Frage ist aber, was es dem Einzelnen und der Gesellschaft bringen soll, wenn man Schulabgänger in begabungsferne Felder leitet, wenn sie woanders fehlen und in den begabungsfernen Feldern auch noch allzu oft steuerfinanziert werden müssen.

Abrafax Offline



Beiträge: 21

11.10.2012 23:03
#54 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #50
Lieber Abrafax,
Zitat von Abrafax im Beitrag #46
Nehmen sie lieber diese Statistik hier, ist etwas genauer (Seite 14):
Ich vermute, Sie meinen mich und diesen Beitrag, den ich nun mühsam erst heraussuchen mußte (Wechsel in den Threaded-Modus, Suchbegriff Abrafax, nachsehen, was darüber steht).


Lieber Zettel, ich habe direkt unter Ihrem Beitrag auf Antworten geklickt, dann sollte mein Beitrag folgen und auch leicht zuzuordnen sein.

"; und diese Kurve ist identisch mit derjenigen, die ich verlinkt hatte."
Ist sie eben nicht, da Ihre Daten im 5-Jahres Rhythmus angezeigt werden, und daher sehr ungenau und verfälschend.


"Es gab nach 1972 einen Anstieg der Geburtenrate in der DDR, aber das war ein vorübergehendes Phänomen. Trotz Abkinderns usw. hatte die Geburtenrate zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung schon fast wieder das westdeutsche Niveau erreicht. Und in der DDR eben auch nur vorübergehend; bereits ab 1980 sank die Geburtenrate ja wieder."

Genau hier muss ich sie korrigieren, ich habe mir heute die Mühe gemacht und mir die genauen Zahlen aus dem statistischen Jahrbuch der DDR geholt, demnach bleibt die Geburtenziffer von 1981 bis 1987 nahezu konstant bei 1,75 steigt hernach sogar wieder leicht an. Für 1988 und 1989 habe ich leider keine Zahlen. 1990 schlägt bereits der Wendeschock voll durch, wofür es nachvollziehbare Erklärungen gibt.

"Vieles davon haben wir ja heute in der Bundesrepublik auch; und es hat sich kaum auf die Geburtenrate ausgewirkt"

Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt. Von der gesamtgesellschaftlichen Situation ganz abgesehen.

"Die Bedingungen in einer Mangelwirtschaft sind ganz andere als die in einer Konsumgesellschaft." In puncto Kinder und Kinderwunsch würde ich eher sagen Konsumgesellschaft gegen Rundum-sorglos-Paket-Gesellschaft mit allen Vor- und Nachteilen. Kinder waren nun wirklich keine Mangelware in der DDR, Herr Zettel. Guten Abend



Und hier noch die Zahlen:

1980: 1,94
1981: 1,85
1982: 1,85
1983: 1,79
1984: 1,74
1985: 1,73
1986: 1,70
1987: 1,74

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2012 23:15
#55 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Abrafax im Beitrag #54
[quote="Zettel"|p81620]Lieber Abrafax,[quote="Abrafax"|p81612]
Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt. Von der gesamtgesellschaftlichen Situation ganz abgesehen.





Sie glauben, dass die soziale und ökonomische Verklappung der eigenen Kinder kurzmöglichst nach dem Wurf dazu motiviert, mehr Kinder zu bekommen?

Ein interessantes Menschenbild....ich glaube... fürchte... hoffe, Sie täuschen sich.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2012 23:21
#56 RE: Geburtenrate in Ost- und Westdeutschland Antworten

Zitat von Abrafax im Beitrag #54
Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt. Von der gesamtgesellschaftlichen Situation ganz abgesehen.

Kostenlos? Wie soll das gehen?

Flächendeckend? Dito!

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.10.2012 23:30
#57 Zitieren Antworten

Zitat von Abrafax im Beitrag #54
Zitat von Zettel im Beitrag #50
Lieber Abrafax,
Zitat von Abrafax im Beitrag #46
Nehmen sie lieber diese Statistik hier, ist etwas genauer (Seite 14):
Ich vermute, Sie meinen mich und diesen Beitrag, den ich nun mühsam erst heraussuchen mußte (Wechsel in den Threaded-Modus, Suchbegriff Abrafax, nachsehen, was darüber steht).


Lieber Zettel, ich habe direkt unter Ihrem Beitrag auf Antworten geklickt, dann sollte mein Beitrag folgen und auch leicht zuzuordnen sein.

Nein. Das ist nur im Threaded-Modus der Fall, in dem man jeden Beitrag einzeln anklicken muß.

Bei der großen Zahl der Beiträge und weil ich als Admin alle lesen muß, geht es mit vertretbarem Zeitaufwand gar nicht anders, als daß ich im Flat-Modus lese. In diesem ist eben ohne Zitieren nicht ersichtlich, auf wen und auf welchen Beitrag jemand antwortet.

Also seien Sie so freundlich und zitieren Sie künftig, worauf Sie sich beziehen. Falls Sie damit technische Schwierigkeiten haben, schicken Sie mir eine PM, dann klären wir das.

Ich habe schon einmal geschrieben, daß ich notfalls den Threaded-Modus deaktivieren werde, falls es nicht durchsetzbar sein sollte, daß alle diese kleine Höflichkeit aufbringen.

Herzlich, Zettel

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

12.10.2012 10:42
#58 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #43
Das Problem liegt m.E. im Mißverständnis der Liebe. Viele assoziieren damit die Liebe zu anderen Menschen - dabei beginnt sie bei jedem selbst.
Nur wer sich selbst liebt, kann auch andere Menschen lieben.
Fehlende Eigenliebe in Verbindung mit unerreichbaren Ansprüchen an sich selbst, ist die Ursache für den Geburtenrückgang. Zu viele Menschen denken, sie müssten jemand anderes sein; sie lieben sich nicht wie sie sind. Und das projizieren sie auch noch auf die Partner. So etwas hält auf Dauer keine Beziehung aus und Kinder stören nur in dieser nicht enden wollenden Selbstfindung.
Das ist ein interessanter Gedanke, der mir sehr plausibel erscheint.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

12.10.2012 10:48
#59 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von ratloser im Beitrag #41
Die Auflösung stabiler partnerschaftlicher Bindungen inklusive der Familie war und ist immerhin auch ein zentrales ideologisches Anliegen vieler, die heutzutage meinungsbildend tätig sind.
Wohl wahr, allerdings ist nichtsdestotrotz die Sehnsucht danach vorhanden, wie die in diesem Thema zitierte Umfrage belegt. Offensichtlich ist es den Meinungsbildnern zumindest gelungen, den Mut zum zielgerichteten Handeln zu nehmen, das nötig ist, um diese Sehnsucht zu erfüllen.

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

12.10.2012 11:09
#60 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #59
Zitat von ratloser im Beitrag #41
Die Auflösung stabiler partnerschaftlicher Bindungen inklusive der Familie war und ist immerhin auch ein zentrales ideologisches Anliegen vieler, die heutzutage meinungsbildend tätig sind.
Wohl wahr, allerdings ist nichtsdestotrotz die Sehnsucht danach vorhanden, wie die in diesem Thema zitierte Umfrage belegt. Offensichtlich ist es den Meinungsbildnern zumindest gelungen, den Mut zum zielgerichteten Handeln zu nehmen, das nötig ist, um diese Sehnsucht zu erfüllen.


Wir unterliegen in unserem Streben dem Konflikt zwischen kurzfristig erzielbarer Lust und langfristig erreichbarer Zufriedenheit.Da spielt das Problem der Zeitpräferenzen rein...die Frustrationstoleranz...die kognitive Dissonanz...das Bestreben der meisten unserer Hirne nach kurzfristigen "Lustpeaks"...

Gibt es keine inneren oder äußeren Faktoren, die uns am Erreichen der Lustpeaks hindern, verlieren wir die Langzeitperspektive aus den Augen.

Keine religiöse Tabuisierung freier Sexualität mehr, diesbezüglich geringe soziale Kontrolle, keine wirtschaftlichen Abhängigkeiten vom Partner, Empfängnisverhütung, freier Zugang zu einer unendlichen Zahl potentieller Partner. Da mag sich jeder nach einer beständigen Liebe sehnen, aber unter diesen Bedingungen schaffen das nur wenige.

Abrafax Offline



Beiträge: 21

12.10.2012 11:31
#61 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von ratloser im Beitrag #55
Zitat von Abrafax im Beitrag #54
[quote="Zettel"|p81620]Lieber Abrafax,[quote="Abrafax"|p81612]
Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt. Von der gesamtgesellschaftlichen Situation ganz abgesehen.





Sie glauben, dass die soziale und ökonomische Verklappung der eigenen Kinder kurzmöglichst nach dem Wurf dazu motiviert, mehr Kinder zu bekommen?

Ein interessantes Menschenbild....ich glaube... fürchte... hoffe, Sie täuschen sich.


Bitte schauen sie nach Frankreich, Geburtenrate um 2, wie sind die Betreuungsangebote dort?

Stichworte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichstellung der Frau ... oder wollten sie zurück in die andere Richtung? Gute Nacht

Außerdem habe ich nirgends geschrieben, das eine Fremdbetreuung kurz nach der Geburt gut und sinnvoll ist. Schöne Grüße

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

12.10.2012 11:48
#62 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Abrafax im Beitrag #61
Zitat von ratloser im Beitrag #55
Zitat von Abrafax im Beitrag #54
[quote="Zettel"|p81620]Lieber Abrafax,[quote="Abrafax"|p81612]
Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt. Von der gesamtgesellschaftlichen Situation ganz abgesehen.





Sie glauben, dass die soziale und ökonomische Verklappung der eigenen Kinder kurzmöglichst nach dem Wurf dazu motiviert, mehr Kinder zu bekommen?

Ein interessantes Menschenbild....ich glaube... fürchte... hoffe, Sie täuschen sich.


Bitte schauen sie nach Frankreich, Geburtenrate um 2, wie sind die Betreuungsangebote dort?

Stichworte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichstellung der Frau ... oder wollten sie zurück in die andere Richtung? Gute Nacht

Außerdem habe ich nirgends geschrieben, das eine Fremdbetreuung kurz nach der Geburt gut und sinnvoll ist. Schöne Grüße



Ich möchte nur zu bedenken geben, dass der Anteil von Krippenkindern in Frankreich bis zum Ende des dritten Lebensjahres bei 13% liegt, das ist nicht sehr hoch.

Die höhere Geburtenrate Frankreichs ist somit weniger einer frühestmöglichen Kinderverklappung als der Kombination eines gesellschaftlich kinderfreundlicheren Klimas, monetärer Familienförderung (Finanzierung der Sozialversicherung für Familien mit dem Ziel einer freien Wahl zwischen Berufstätigkeit und Vollzeiterziehung; massive Subventionierung von Tagesmüttern; erhebliche Steuervorteile für Familien mit Kindern) und eines schnell ansteigenden Anteils von Muslimen mit sehr hoher Reproduktionsrate geschuldet. (http://www.citizentimes.eu/2011/02/01/mu...lung-1990-2030/ Abb. 4+5)

Hausmann Offline



Beiträge: 710

12.10.2012 18:03
#63 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von ratloser im Beitrag #62
frühestmögliche[n] Kinderverklappung

Kreative Begriffsbildungen sind eine feine Sache, verehrter ratloser. Man denkt zurück an die Bonner Ultras, den ewigen Bruderbund oder an Erneuerbare Energien, Atommeiler und so weiter und so fort. Deren intellektuelle Frische läßt jedoch nach häufigem Gebrauch ein wenig nach - trotz hübscher Zusätze wie "frühestmöglich". Also: Wie wäre es mit einer neuen Wortschöpfung?

Was hochqualifizierte schwangere Frauen davon oder von der entsprechenden sozialen Realität halten, muß Sie nicht interessieren. Auch die millionenfachen und sehr durchwachsenen (meines Erachtens aber und insgesamt relativ guten) Erfahrungen ostdeutscher Familien zum Thema nicht. Man darf jedoch gespannt ein, ob das heutige Deutschland diesbezüglich noch "die Kurve kriegt".

mfG

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

12.10.2012 19:49
#64 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Hausmann im Beitrag #63
Zitat von ratloser im Beitrag #62
frühestmögliche[n] Kinderverklappung

Kreative Begriffsbildungen sind eine feine Sache, verehrter ratloser. Man denkt zurück an die Bonner Ultras, den ewigen Bruderbund oder an Erneuerbare Energien, Atommeiler und so weiter und so fort. Deren intellektuelle Frische läßt jedoch nach häufigem Gebrauch ein wenig nach - trotz hübscher Zusätze wie "frühestmöglich". Also: Wie wäre es mit einer neuen Wortschöpfung?

Was hochqualifizierte schwangere Frauen davon oder von der entsprechenden sozialen Realität halten, muß Sie nicht interessieren. Auch die millionenfachen und sehr durchwachsenen (meines Erachtens aber und insgesamt relativ guten) Erfahrungen ostdeutscher Familien zum Thema nicht. Man darf jedoch gespannt ein, ob das heutige Deutschland diesbezüglich noch "die Kurve kriegt".

mfG




Aus Ihren Worten klingt Betroffenheit.

Ostdeutsche Familien...ein schönes Beispiel für die seelischen Sturmschneisen, die eine frühkindliche Verklappung zur Folge hat. Die moderne Bindungsforschung lässt keinen Zweifel daran, dass eine Trennung von Mutter und Kind über einen mehrstündigen Zeitraum täglich zumindest bis Ende des zweiten Lebensjahres mit einer gesunden seelischen Entwicklung des Kindes nicht vereinbar ist.

Eine feste Tagesmutter mag dem Kind ein erträgliches Surrogat bieten, Massenkindhaltung jedoch mit Sicherheit nicht.

Nebenbei wage ich zu bezweifeln, dass die emotionale Bilanz von "hochqualifizierten Frauen", die ihre Kinder zwecks möglichst bruchfreier Karriere frühverklappen, in der Mehrzahl positiv ausfällt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

12.10.2012 20:13
#65 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Abrafax im Beitrag #54
Kostenlose und flächendeckende 100% verfügbare Kinderbetreuung wäre schon mal was, davon sind wir meilenweit entfernt.

In der Tat wäre das was. Nur was ? Wollen wir wirklich das Erziehungssystem der DDR ? Kinder für den Staat ? Kinder ohne Verantwortung ? Herrschaftszeiten, hat denn keiner gemerkt wo das hinführt ?

Zitat
Kinder waren nun wirklich keine Mangelware in der DDR, Herr Zettel. Guten Abend


Ganz im Gegenteil. Alles unter 2,1 ist ein Mangel. Und davon war die DDR ja nun zu jedem Zeitpunkt weit entfernt. Vielleicht hat die DDR mit ihren Methoden mehr Kinder produziert als die BRD. Aber gut ist es deswegen noch lange nicht. Und es ist auch eine Frage der Qualität. Kinder, die vom Staat erzogen werden mögen in größerer Menge erzeugt werden können. Mag sein. Aber das ist sicher nicht die Form von Erziehung, die eine frei Gesellschaft benötigt. Auch Ihnen einen schönen Abend.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

13.10.2012 00:19
#66 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Eine bloggende, kinderlose Akademikerin, neuerdings sogar mit Doktorhut, hat sich auch Gedanken zum Thema Kinderwunsch und Realität gemacht. Inklusive der 120 Kommentare ein interessanter Querschnitt durch die Ansichten des Volkes dazu. Eins kann ich vorwegnehmen: am Finanziellen liege es zuallerletzt, so der Tenor.

http://dieliebenessy.wordpress.com/2012/...uen-und-kinder/

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

Thefoolonthehill ( gelöscht )
Beiträge:

13.10.2012 20:13
#67 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von C. im Beitrag #30
Zitat:Das hat gar nichts mit Schneid zu tun, sondern mit Partnerwahl. Das Angebot an adäquaten Partnern ist gering und tendenziell weiter fallend,
Sehr stark fallend sogar.
Während Frauen sich zielstrebig weiterentwickeln, zeigt der Weg der Männer auf gespenstische Art einen gegenläufigen Trend.
Echt, ich würde mir die Kugel geben, wenn ich überdurchschnittlich intelligent, hochgebildet, tatkräftig, edel, hilfreich und gut, oder alles zusammen: eine Frau wäre.
Bewundernswert wie Sie das aushalten inmitten der Zurückgebliebenen.

Im Ernst, es ist schon interessant, wie die sensiblen Fabelwesen an ihre in den Medien kontinuierlich stattfindende Überhöhung selbst glauben. Kein Wunder, dass Sie sich umgeben sehen von Horden minderwertiger Männern und deshalb weder fürs Bett noch für die Partnerschaft ein passendes Gegenüber finden.
Oder hat da vielleicht jemand ein komplett egomanisches Bild von sich aufgebaut? Und wie gesund können Ansprüche sein, denen kein einziger Gegenüber in einer Beziehung noch gerecht werden kann?

Kaa Offline




Beiträge: 658

15.10.2012 10:09
#68 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #38
Alle sagen, daß die Liebe das wichtigste im Leben ist, aber so viele können sie nicht aufrechterhalten.
Kann mir das vielleicht jemand hier im Forum erklären? Ich bin völlig ahnungslos, denn meine Auffassung entstammt einem Reich, das nicht von dieser Welt ist.


Sagen nicht alle :-) - aber das nur nebenbei.

- Wir (Sie, ich, usw) wissen nicht einmal, von was jeweils die Rede ist, wenn über Liebe geredet wird. Es gibt Leute, die sagen: "Die Liebe war halt vorbei, da wollten wir nicht nur aus Gewohnheit zusammenbleiben". Es gibt andere, meist ältere, Leute, die sagen: "Die Liebe ist im Laufe unserer Ehejahre gewachsen." Ich glaube nicht, daß die vom gleichen reden.

- Liebe (die eine) ist unvernünftig. Unsere ganze Gesellschaft ist organisiert.

- Wenn man es aufrechterhalten muß, ist es keine Liebe - nicht diese Liebe. Aufrechterhalten, machbar, Technokratisierung von Beziehungen und Gefühlen.

- Wenn man aus diesem Ordnungssystem in eine Beziehung ausbricht, dann soll es das "Wahre" sein, eben grade nicht Beziehungsarbeit. Es soll einfach Freude sein und leicht.

- Und wenn man in diesem Ordnungssystem eine Beziehung wagt, dann soll sie funktionieren - der Aufwand sollte dem Nutzen entsprechen. Pragmatisch.


Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2012 10:18
#69 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Zitat von C. im Beitrag #30
Das hat gar nichts mit Schneid zu tun, sondern mit Partnerwahl. Das Angebot an adäquaten Partnern ist gering und tendenziell weiter fallend, wenn es trotzdem zu fruchtbaren Beziehungen kommt, dann sind sie häufig instabil.


Das ist zu allgemein, manche tun sich unheimlich schwer einen Partner zu finden (kann eigenen Defiziten und/oder zu hohen Ansprüchen liegen), aber im Allgemeinen haben die Menschen eher mehr Beziehungen als früher. Statistiken dazu spare ich mir, ich glaube keiner Partner/Sex-Statistik.


Zitat
Hinzu kommt, dass der Arbeitsmarkt ein großes Maß an Flexibilität verlangt, gerade in der Anfangsphase. Familie gründen und Häuschen bauen ist mittlerweile die Ausnahme, mehrfacher Umzug die Regel oder eben die Wochenendehe.

In Zeiten von billigen Verkehrsmitteln und quasi gratis Kommunikationsmitteln, sollte die Ferne kein Hindernis für eine Beziehung sein.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

15.10.2012 23:54
#70 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von ratloser im Beitrag #55

Sie glauben, dass die soziale und ökonomische Verklappung der eigenen Kinder kurzmöglichst nach dem Wurf dazu motiviert, mehr Kinder zu bekommen?



Mal abgesehen von Ihrer... um es vorsichtig zu sagen... wertenden Wortwahl, so sehen es Experten:
http://www.welt.de/wissenschaft/article1...iedrig-ist.html

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

16.10.2012 18:00
#71 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #70

Mal abgesehen von Ihrer... um es vorsichtig zu sagen... wertenden Wortwahl, so sehen es Experten:
http://www.welt.de/wissenschaft/article1...iedrig-ist.html

Das ist eins der besten Beispiele für Junk Science, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Einseitig, mies begründet, klischebasiert und mit politischer Agenda. Wenn das die Experten sind dann wundere ich mich nicht, dass die Bundesregierung den Schuss in zehn Jahren noch nicht gehört haben wird.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

16.10.2012 18:36
#72 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #71

Das ist eins der besten Beispiele für Junk Science, ...


Im zitierten Artikel wird die eigentliche Studie ja nicht vorgestellt. Es werden weder der Aufbau der Studie noch die eigentlichen Ergebnisse genannt. Statt dessen beschreibt der Studienleiter seinen persönlichen Eindruck, wie man die Studie zusammenfassen könnte. In so weit kann weder ich das als Beleg für irgend etwas nennen - noch sie die Studie abqualifizieren. Uns beiden fehlt schlicht das Material, um die Studie als gut oder schlecht einzustufen.

Trotzdem haben sie sehr emotional auf die Studie reagiert. Warum?

Meine persönliche Meinung dazu: ich kann einige der genannten Thesen durchaus nachvollziehen.
MfG Frank

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

16.10.2012 19:39
#73 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #72
Trotzdem haben sie sehr emotional auf die Studie reagiert. Warum?

Weil ich einige Jahre in der Wissenschaft gearbeitet habe und es solche Leute sind, die dafür sorgen das die Wissenschaft einen miesen Ruf bekommt. Es sind tatsächlich "policy maker" die sich einen weissen Mantel anziehen, um damit seriös zu wirken.

Unabhängig von den methodischen "Problemen" gibt es eins was einen anschreit: Es ist eine Arbeit mit politischer Intonation und das sollte jedem Wissenschaftler zuwider sein. Es gibt nahezu keine seriöse Wissenschaft die politische Forderungen erhebt. Aber jede Menge Junk Science.

Zitat
Meine persönliche Meinung dazu: ich kann einige der genannten Thesen durchaus nachvollziehen.


Das mag wohl sein. Aber viele Dinge die wir nachvollziehen können sind deswegen noch lange nicht richtig. Ich gebe ein doofes Beispiel: Im Data Mining kriegt man als Beispiel gelehrt, dass es ein Ergebnis bei der Prüfung von Supermarktabrechnungen gibt, dass besagt, dass sich Windeln und Bier gut zusammen verkaufen. Können wir sicher nachvollziehen. Windeln werden wohl oft von Männern gekauft (weil groß und schwer) und Männer trinken auch Bier. Passt also. Also tun Supermärkte gut daran Windeln und Bier nebeneinander zu verkaufen. Ist aber falsch. Es ist eine reine Legende. Wenn wir eine Forschungsarbeit betrachten würden, die dieses Ergebnis enthielte, würden wir sie erst einmal nachvollziehen wollen. Und einem Fehler aufsitzen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

16.10.2012 20:30
#74 RE: Bevölkerungspolitik der DDR Antworten

Zitat von ratloser im Beitrag #64

Nebenbei wage ich zu bezweifeln, dass die emotionale Bilanz von "hochqualifizierten Frauen", die ihre Kinder zwecks möglichst bruchfreier Karriere frühverklappen, in der Mehrzahl positiv ausfällt.




Haben Sie was gegen Gleichstellung? Warum soll es Frauen besser gehen als Männern, die ja auch Arbeiten sollen, anstatt sich um die Kinder zu kümmern? Warum sollen sich nur Männer ihre Lebenszeit verkürzen, indem sie sich dem Beruf mit Leib und Seele verschreiben?

War Ruhe will kann doch ins Kloster gehen (da schrumpft der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Frauen (Nonnen) und Männern (Mönchen) übrigens stark zusammen). Da wird es freilich auch nichts mit dem Kinderkriegen.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

uniquolol Offline




Beiträge: 254

26.06.2013 21:45
#75 RE: Stratfor zur Demographie Deutschlands Antworten

Peter Carstens - "Willkommen im Roma-Dorf" - faz.net
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausla...f-12239344.html

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