Was soll man sagen? AldiOn hat in dieser Diskussion einfach Recht. Sicher kann man sich darüber streiten, ob es den Muslimen in ihrer Mehrheit (und nur darum kann es ja gehen) tatsächlich "unmöglich" ist, den Glauben an die wörtliche Geltung des Korans abzulegen. Aber ganz bestimmt ist es ungleich schwieriger als bei den Religionen, wo von vornherein vergleichbare Glaubenssätze nicht galten, wie eben in Christen- und Judentum. Hinzu kommt der Aspekt, dass der Islam beansprucht, mit detaillierten Regelungen in den Alltag der Gläubigen einzugreifen. Das gibt es vergleichbar im orthodoxen Judentum, aber wenig zufällig im Christentum nicht, das gerade aus der Abgrenzung gegenüber solchen Regeln entstand und in den Evangelien auch viele Beispiele dafür bereithält. Eine Stelle wie die Geschichte von der Ehebrecherin, wo Jesus sinngemäß dem zur Steinigung angetretenen Mob verdeutlicht, Eifer bei der Ahndung der Sünden anderer zähle rein gar nichts und sie sollten sich erst mal an die eigene Nase fassen, kollidiert massiv mit der Systematik des Islam. Auch das dokumentierte bewusste Brechen der Sabbat-Gesetze muss jegliche Klein-Klein-Regelung im Christentum einfach unterminieren.
Daher ist es auch kein Wunder, dass ausgerechnet die bibeltreuen Protestanten zu liberalen Auffassungen neigen, während die eher der Kirchenlehre verhafteten Katholiken noch so richtig schöne Verbotswände aufstellen können. Letztere haben über Jahrhunderte einfach davon profitiert, dass sie praktisch das Monopol über die Lektüre der Schrift hatten. Sobald aber jedermann nachlesen konnte, wie dieser Jesus wirklich drauf war, konnte sich Christentum nicht mehr in der Befolgung von detaillierten Vorschriften erschöpfen.
Einen solchen Wandel, wie ihn diejenigen vom Islam erwarten, die auf ein Ende des Glaubens an die wörtliche Auslegung hoffen, hat, und da ist AldiOn wirklich zuzustimmen, das Christentum z.B. noch nie durchmachen müssen. Vergleichbar wäre tatsächlich nur eine Relativierung der Rolle Jesu.
Eine ganz andere Frage ist die, wie formal als Muslime geführte Menschen ihren Glauben überhaupt leben. Aber das geht - wie bei den anderen Religionen auch - dann mehr in Richtung Abschied und weniger in Richtung Interpretation. Ich halte es daher für wahrscheinlicher, dass der Islam peu à peu verschwindet (zumindest in dem Ausmaß, wie z.B. momentan das Christentum am Verschwinden ist), als dass er reformierbar wäre. Aber sehr wahrscheinlich ist auch das nicht, weil die Regeln des Islam ein großes systematisches Hindernis zu seiner Abschaffung darstellen. Man denke nur an Buchveröffentlichungen und ähnliche Kennziffern.
Zitat von AldiOn im Beitrag #125Jede der drei monotheistischen Religionen kennt genau ein Kriterium mit der die Zugehörigkeit entschieden wird. Es sind aber bei jeder Religion ein jeweils anderes Kriterium.
Über seine Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeineschaft, lieber AldiOn, entscheidet in der Regel jeder Mensch selbst.
Im Extremfall kann eine solche Gemeinschaft gegen jemanden Sanktionen verhängen; in der Katholischen Kirche zum Beispiel ihn exkommunizieren. Aber er bleibt dennoch, wenn er das will, Katholik. Ebenso kann jeder Moslem bleiben, solange er sich selbst als Moslem betrachtet. Das kann jemand sein, der so ist, wie Sie einen Moslem definieren. Es kann auch ein liberaler Mann sein wie Abdel-Samad oder wie Bassam Tibi. In Frankreich, in Kanada beispielsweise gibt es viele solche liberale Moslems.
Also, nochmals die Bitte: Sie müssen schon die real existierenden Moslems zur Kenntnis nehmen, statt sich ein Bild von einem Islam zu machen, den es in dieser radikalen Form natürlich auch gibt, der aber nicht repräsentativ für die vielleicht 1,5 Milliarden Moslems ist.
Aber ich fürchte, wir kommen nicht weiter. Belassen wir's dabei?
Zitat von Zettel im Beitrag #127 Über seine Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeineschaft, lieber AldiOn, entscheidet in der Regel jeder Mensch selbst.
Zu jeder beliebigen Religion gehört auch das Bekenntnis. Was nicht bekannt wird existiert in diesem Fall nicht. Und wer beim Islam in seinem Bekenntnis abweicht - und das es dazu beim Islam nicht viel braucht habe ich am Beispiel der Amadiya gezeigt - ist ein Apostat und damit wenn es schlecht läuft des Todes.
Wie gesagt: Ich definiere gar nichts. So was würde ich mir gar nicht erlauben. Was eine Religion ausmacht entscheiden nicht wir und keinesfalls der einzelne Gläubige. Tatsächlich wird dies entschieden von der Überlieferung UND dem Konsens der Gläubigen.
Zitat Im Extremfall kann eine solche Gemeinschaft gegen jemanden Sanktionen verhängen; in der Katholischen Kirche zum Beispiel ihn exkommunizieren. Aber er bleibt dennoch, wenn er das will, Katholik. Ebenso kann jeder Moslem bleiben, solange er sich selbst als Moslem betrachtet. Das kann jemand sein, der so ist, wie Sie einen Moslem definieren. Es kann auch ein liberaler Mann sein wie Abdel-Samad oder wie Bassam Tibi. In Frankreich, in Kanada beispielsweise gibt es viele solche liberale Moslems.
Selbst wenn es hunderttausende wären - und selbst das bezweifle ich - wäre es ein lächerlich geringe Zahl und damit irrelevant. Bassam Tibi wollte ja eine eigene muslimische Religionsgemeinschaft gründen. Ich habe lange nicht mehr davon gehört und bezweifle, daß etwas daraus geworden ist.
Zitat Also, nochmals die Bitte: Sie müssen schon die real existierenden Moslems zur Kenntnis nehmen, statt sich ein Bild von einem Islam zu machen, den es in dieser radikalen Form natürlich auch gibt, der aber nicht repräsentativ für die vielleicht 1,5 Milliarden Moslems ist.
Ich befürchte das gerade die Frage was denn ein real existierender Moslem überhaupt ist und was ihn ausmacht gerade Gegenstand dieser Diskussion ist.
Zitat von Zettel im Beitrag #127Aber ich fürchte, wir kommen nicht weiter. Belassen wir's dabei?
Im Koran stehen ganz unterschiedliche Sachen. Es braucht eine kritische Korananalyse.
Beispiel Sure 30 30. Die Römer - Ar-Room Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. 30:1 Alif Lam Mim. 30:2 Die Byzantiner(=Oströmisches Reich) sind besiegt worden 30:3 Im nächstliegenden Land (=Sassanidenreich/Persien). Aber sie werden nach ihrer Niederlage selbst siegen, 30:4 In einigen Jahren. Gott gehört der Befehl vorher und nachher. An jenem Tag werden die Gläubigen sich freuen 30:5 über die Unterstützung Gottes. Gott unterstützt, wen Er will. Und Er ist der Mächtige, der Barmherzige. 30:6 Das ist ein Versprechen Gottes. Gott bricht sein Versprechen nicht. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid.
Warten wir auf den Sieg der Byzantiner über den Iran!
>>>> Sit intra te concordia et publica felicitas >>>>
Zitat von Frank im Beitrag #129 Warten wir auf den Sieg der Byzantiner über den Iran!
Wenn ein Buch über hundert Jahre nach seiner Offenbarung erscheint, dann hatte sich schon manche Prophezeiung erfüllt (Herakleios 629). Danach war Schluss mit lustig, denn die Mohammedaner dehnten ihren Machtbereich aus (Schlacht am Yarmuk etc. 636)
Zitat von C. im Beitrag #130Danach war Schluss mit lustig, denn die Mohammedaner dehnten ihren Machtbereich aus (Schlacht am Yarmuk etc. 636)
Nicht nur mit lustig sondern die Schlacht wird von Historikern als das endgültige Ende der Antike zumindest in Nordafrika und Kleinasien aufgefaßt (arabisch/muslimische Truppen haben in dieser Schlacht ein römisches Heer geschlagen). In etwa an der Stelle stehen jetzt übrigens US-amerikanische Truppen. Der Jarmuk markiert die jordanisch-syrische Grenze.
Zitat von C. im Beitrag #7 Wenn Assad stürzen sollte, dann sind Jordanien und Libanon die nächsten, ich hoffe, dass das den Schlaubergern und Friedensnobelpreisträgern von EU und USA bekannt ist.
Ds geht ja schneller als ich gedacht habe. Können die Kerle nicht abwarten? Der Himmel hat Zeit.
Zitat von KopftuchblättchenFreiheit kommt von Allah, nicht von dir, Abdallah“, skandieren die etwa 3.000 Demonstranten in Ammans Stadtmitte. Landesweit gehen in der Nacht zum Mittwoch in mehr als 100 Orten Menschen auf die Straße. Nicht überall bleibt es so friedlich wie in der Hauptstadt
Zitat Die Konsequenz ist ein heillos zerstrittenes Parteiensystem, das die Nöte der Bevölkerung aus den Augen verloren hat. „Ich schätze, dass die Muslimbrüder die Mehrheit bekommen würden, gäbe es eine demokratische Wahl“, sagt Barari.
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