Mit der "Energiewende" begeben wir uns, was die Energieversorgung angeht, auf das Niveau der Jäger und Sammler zurück; eine Regression um immerhin mehr als zehntausend Jahre Menschheitsentwicklung.
Aus dem Welt Artikel: "Am Montag produzierten Solarmodule nur noch in den Mittagsstunden noch knapp 6000 Megawatt Strom. Damit war nur ein Fünftel der in Deutschland installierten Solarmodule ausgelastet." Ich möchte so ein Modul kaufen, dass auch im November volle Leistung bringt. Das Thema Energieversorgung ist wichtig, was sich da die großen deutschen Tageszeitungen erlauben, grenzt an Leserver*****e.
Ich beglückwünsche Sie zum Neologismus "Fleischwende".
Ob der Übergang von der Jäger-und-Sammler- zur Korn-und-Vieh-Gesellschaft eine wirklich gute Idee war: dazu gibt es im übrigen auch divergierende Ansichten:
Die Einwohner Münchens durften am vergangenen Donnerstag schon einmal ein kleines Hors d'oeuvre verkosten. Es war zwar nur eine Stunde, aber doch ausreichend Gelegenheit zu bemerken, wie viel von dem, was wir schon für selbstverständlich halten, ohne Strom nicht funktioniert, vom Kaffeekochen (außer im wohlbestückten Haushalt von Campingnarren) bis zu Verkehrsampeln. Während man mit kaltem Frühstück im Magen im Verkehrschaos steckt, könnte man schon ein bißchen ausnüchtern von der kollektiven Besoffenheit.
Aber nach Ansicht der Energiewender brauchen wir ja nur eine neue Mentalität, die den neumodernen Luxus nicht mehr für gegeben hinnimmt und wieder lernt sich anzupassen: die alltägliche Findigkeit des DDR-Bürgers, den Fatalismus des Jägers und Sammlers eben. Mit dieser neuerworbenen Flexibilität werden wir dann auch gut mit allen klimatischen Wechselfällen zurechtkommen, die uns bevorstehen mögen.
Die Ressentiments gegen die menschliche Autonomie sind alt. Schon in der Bibel stehen das Gleichnis vom Kornbauern und die Worte: »Seht die Vögel unter dem Himmel …«. Rosseau predigte »zurück zur Natur«. Dass es heute wieder soweit ist, liegt wohl daran, das wir die feindselige Natur nicht mehr kennen. Wir wissen nicht mehr, wie es ist, morgens früher aufzustehen um Kohlen zu schleppen, damit die Eiskristalle von den Wänden verschwinden. Wir wissen nicht mehr, wie mühsam es ist, ein Feld mithilfe von Kühen oder Ochsen zu pflügen und mit der Sense zu ernten.
Kurz gesagt: die Quellen des Wohlstands sind unserem Blick entzogen. Alles was staubt, lärmt und stinkt wollen wir nicht wahrnehmen. Wie die Passagiere der Titanic genießen wir Musik und Drinks im Salon und bemerken nicht, wie der Rumpf voll Wasser läuft.
Zitat von Christoph im Beitrag #5Dass es heute wieder soweit ist, liegt wohl daran, das wir die feindselige Natur nicht mehr kennen. Wir wissen nicht mehr, wie es ist, morgens früher aufzustehen um Kohlen zu schleppen, damit die Eiskristalle von den Wänden verschwinden. Wir wissen nicht mehr, wie mühsam es ist, ein Feld mithilfe von Kühen oder Ochsen zu pflügen und mit der Sense zu ernten.
Kurz gesagt: die Quellen des Wohlstands sind unserem Blick entzogen. Alles was staubt, lärmt und stinkt wollen wir nicht wahrnehmen. Wie die Passagiere der Titanic genießen wir Musik und Drinks im Salon und bemerken nicht, wie der Rumpf voll Wasser läuft.
Volle Zustimmung, Christoph. Zu anderen Zeiten und in anderen Ländern bestand/besteht die Gefahr von derartigem Unfug kaum. Das passt allerdings kaum zu Ihrer Einleitung:
Zitat von Christoph im Beitrag #5Die Ressentiments gegen die menschliche Autonomie sind alt. Schon in der Bibel stehen das Gleichnis vom Kornbauern und die Worte: »Seht die Vögel unter dem Himmel …«. Rosseau predigte »zurück zur Natur«.
Zu Zeiten von Rousseau und erst recht von Jesus gab es keine Grünen. Außerdem geht es in dem von Ihnen zu stark verküzten Zitat um etwas ganz anderes:
Zitat von Matthäus 6, 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Es geht nicht darum, ein Vogel zu werden (oder so zu leben), sondern richtet sich gegen übermäßiges Sorgen und ein übermäßiges Sich-verlassen auf Irdisches. (S. a. den ganzen Abschnitt ab V. 19.)
Zitat von Fluminist im Beitrag #4Die Einwohner Münchens durften am vergangenen Donnerstag schon einmal ein kleines Hors d'oeuvre verkosten. Es war zwar nur eine Stunde, aber doch ausreichend Gelegenheit zu bemerken, wie viel von dem, was wir schon für selbstverständlich halten, ohne Strom nicht funktioniert, vom Kaffeekochen (außer im wohlbestückten Haushalt von Campingnarren) bis zu Verkehrsampeln. Während man mit kaltem Frühstück im Magen im Verkehrschaos steckt, könnte man schon ein bißchen ausnüchtern von der kollektiven Besoffenheit.
Als abseits der Landeshauptstadt lebender und arbeitender Provinzler habe ich von diesem Blackout nur im Radio (B5) gehört. Selbstverständlich erfolgten keinerlei Mutmaßungen darüber, ob das jetzt schon die ersten Auswirkungen der Energiewende wären. In einem Online-Magazin las ich dann die Einschätzung eines Experten, dass so etwas immer mal passieren könne und es ja eh ein Wunder sei, dass unser Stromnetz nicht öfter zusammenbreche.
Wahrscheinlich kann man das gar nicht so genau bestimmen, aber meine Frage an die technisch-naturwissenschaftlich Bewanderten wäre: Ist davon auszugehen, dass dieser Münchner Stromausfall schon der erste Gruß von der Energiewende war? Oder handelt es sich um einen Zufall, dass sich dieser Blackout gerade jetzt ereignet hat?
Sie Schrieben: "Mit der "Energiewende" begeben wir uns, was die Energieversorgung angeht, auf das Niveau der Jäger und Sammler zurück; eine Regression um immerhin mehr als zehntausend Jahre Menschheitsentwicklung." Es gibt da nur einen feinen Unterschied: Unsere direkten Vorfahren - wie auch zuvor die Neandertaler - waren in der Lage, die gesammelte Energie, ihr Feuerholz, durch Stapelbildung wirksam zu speichern. Die letzten Versuche, Sonnenenergie direkt zu speichern, verliefen in Schilda nicht sehr erfolgreich.
Zitat von 641L im Beitrag #8Sie Schrieben: "Mit der "Energiewende" begeben wir uns, was die Energieversorgung angeht, auf das Niveau der Jäger und Sammler zurück; eine Regression um immerhin mehr als zehntausend Jahre Menschheitsentwicklung." Es gibt da nur einen feinen Unterschied: Unsere direkten Vorfahren - wie auch zuvor die Neandertaler - waren in der Lage, die gesammelte Energie, ihr Feuerholz, durch Stapelbildung wirksam zu speichern. Die letzten Versuche, Sonnenenergie direkt zu speichern, verliefen in Schilda nicht sehr erfolgreich.
In der Printausgabe des Handelsblattes wurde auch schon ein weiteres Energie-Subventionsprogramm angedeutet. Nach der EEG-Subvention müssen wir demnach mit einer "Kraftwerkvorhalteabgabe" rechnen, damit sich der Betrieb "fossiler" Kraftwerke (so fossil empfinde ich diese gar nicht) lohnt.
Hm? EEG-Abgabe, damit sich der Betrieb und Aufbau "der Erneuerbaren" lohnt? Und dann noch eine Abgabe zum Erhalt der herkömmlichen (zuverlässsigen) Kraftwerke? Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Ich befürchte: Bei dem intellektuellen Zustand nicht weniger Bevölkerungs/Wählergruppen wird man diesen Irrsinn zwar als weitere Teuerung bemerken und beklagen, aber mit dem Argument "Sicherheit" wird man ihnen noch die letzte Kohle aus der Tasche ziehen und diesen Irrsinn durchsetzen. Darum merke: "Sicherheit", "Gesundheit" und "Umweltschutz" sind schwergewichtige Begründungen, um jeden Schwachsinn in ein Gesetz umsetzen zu können. Widerstand (fast) zwecklos. Denn in der Demokratie gilt auch: Sch.... muss schmecken. Tausend Fliegen können nicht irren. Das kann man bösartig auch "Schwarmintelligenz" nennen.
Immer wenn ich mal fernsehe, läuft dieser Spot von Eon, in dem eine hübsch umweltkorrekte junge Dame sich einen Feierabenddrink aus dem Kühlschrank holt, den Blick über die nächtlich erleuchtete Großstadt schweifen lässt und dann extra nochmal nachfragt, wie das alles funktionieren kann - wenn die Solarpanel im Dunkeln liegen oder die Windräder mitten in der Nacht mal "VOLLE Pulle" drehen.
Da bin ich doch voll beruhigt. Wenn nicht nur alle Politiker, Medien, Kirchen und Umweltverbände dafür sind, sondern auch die einschlägig kompetenten Großkonzerne, dann kann doch überhaupt nichts schiefgehen.
Die Frau Weiß kann nicht nur sauber bleiben, sondern sie weiß es jetzt alles noch viel besser.
Zitat von Noricus im Beitrag #7Wahrscheinlich kann man das gar nicht so genau bestimmen, aber meine Frage an die technisch-naturwissenschaftlich Bewanderten wäre: Ist davon auszugehen, dass dieser Münchner Stromausfall schon der erste Gruß von der Energiewende war? Oder handelt es sich um einen Zufall, dass sich dieser Blackout gerade jetzt ereignet hat?
Zitat von Stephan SchwarzDer Geschäftsführer der Münchner Stadtwerke für Versorgung und Technik, Stephan Schwarz: "Es wird vermutlich eine Stromspitze gewesen sein, die durchgelaufen ist." Laut SWM kam es in der Folge der technischen Störung unter anderem zu einer Explosion im Umspannwerk Bogenhausen. Schwarz betonte, der Vorfall "hatte mit der Energiewende und der ganzen Diskussion um sichere Netze nichts zu tun". Was heute passiert sei, "hätte auch vor 20 Jahren passieren können". Defekte Stromleitung löste Blackout aus.
Zitat Zettel ____ Damit begann die Emanzipation des Menschen, die unsere Abhängigkeit von der Natur nach und nach immer weiter reduziert hat. In beheizbaren Häusern hat man es warm, auch wenn es draußen kalt ist. Erst Fackeln, dann Kerzen, schließlich Gas- und Elektroleuchten machten, wie man so sagt, die Nacht zum Tage.
Und so ging das fort, über die Jahrhunderte; bis in unsere Tage, wo nachgerade das gesamte Leben "elektrifiziert" ist und wir uns damit von der Natur unabhängig gemacht haben. ____
Matt Ridley beginnt sein Antidot gegen Zukunftspessimismus, "The Rational Optimist" (2010) mit folgendem eindrücklichem Beispiel:
"Artificial light lies on the border between necessity and luxury. In monetary terms, the same amount of artificial lighting cost 20,000 times as much in England in the year 1300 as it does today. Enormous as that difference is, in labour terms the change is even more dramatic and the improvement is even more recent. Ask how much artificial light you can earn with an hour of work on the average wage. The amount has increased from twenty-four lumen hours in 1750 BC (sesame oil lamp) to 186 in 1800 (tallow candle) to 4,400 in 1880 (kerosene lamp) to 531,000 in 1950 (incandescent light bulb) to 8.4 million lumen-hours today (compact flourescent bulb). Put it another way, an hour of work today earns you 300 days' worth of reading light; an hour of work in 1800 earned you ten minutes of reading light. Or turn it round and ask how long you would have to work to earn an hour of reading light - say, the light of an 18-watt compact-fluorescent light bulb burning for an hour. Today it will have cost you less than half a second of your working time if you are on the average wage; half a second of work for an hour of light. In 1950, with a conventional filament bulb and the then wage, you might have had to work for eight seconds to get the same amount of light. Had you been using a kerosene lamp in the 1880s, you might have had to work for about fifteen minutes to get the same amount of light. A tallow candle in the 1800s: over six hours' work. And to get that much light from a sesame-oil lamp in Babylon in 1750 BC would have cost you fifty hours of work. From six hours to half a second - a 43,200-fold improvement - for an hour of lighting: that is how much better off you are than your ancestor was in 1800, using the currency that counts, your time." (Fourth Estate, 2010, pp. 20-21)
Die einstigen Jäger_Innen und Sammler_Innen genossen ein paradiesisches Bioleben im Einklang mit der Natur. Raubtiere, wehrhafte Beutetiere, verhungern, erfrieren, Krankheiten, Pilzvergiftungen, Parasiten auf Haut und im Gedärm. Dafür aber mit deutlich vermindertem Infarkt- und Krebsrisiko und geschlossener Schere zwischen Arm und Reich. Schön war die Zeit.
Geformt durch eine erbarmunglos liebende Mutter Gaia war die Jäger_In und Sammler_In geistig hellwach und gefahrensinsibel.
Die heutige Ökomensch_In lebt zu ihrem Leidwesen entfremdet von der Natur. Kälte kennt sie nur noch von der Skiabfahrt, Hunger von der Diät, blutrünstige Raubtiere lauern bisweilen noch am rechten Rand. Doch die Gefahreninstinkte ihrer Vorfahr_Innen blieben trotz Zentralheizung und Supermarkt bewahrt.... oder vererbt, was nicht sein kann, denn sonst hätte Sarrazin Recht.
Trotzdem war das Leben der J_Innen und S_Innen viel entspannter als das der heutigen Ökomensch_Innen. Damals konnte frau Gefahren noch sehen, riechen, schmecken, fühlen und rechtzeitig reagieren. Heute bedrohen unsichtbare Atomstrahlen, Genfood schmeckt lecker anstatt nach Kadaver, der treibhausbedingte Hitzetod des Planeten kommt daher als Freibadwetter, überall lauern Chemie, Abgase, Feinstäube, und all dies mitten im Biotop eines entfesselten Raubtierkapitalismus - Gefahren rund um die Uhr 24/7/365. Wer kann da noch ruhig schlafen ? Nach erfolgreicher Jagd konnte die Jäger_In auch mal abschalten und ihr wurmiges Biosteak ohne Reue und Angst im beißenden Qualm am Feuer in einer naßkalten Höhle genießen. Bei heutiger Industrienahrung, bequem am Herd mit Atomstrom erhitzt, in gut geheizter Wohnung, ißt die Angst mit. Werde ich grade von einem Konzern vergiftet ? Schade ich den Planeten ? Unmerklich, weil ich es garnicht merken soll ?
Survival of the fittest - erfolgreich hat die heutige Ökomensch_In ihre steinzeitlichen Gefahreninstinkte an die neuartigen, menschengemachten Bedrohungen angepasst. Je geringer die reale Gefahr, umso sensibler wird deren Wahrnehmung. In diesem evolutiven Wettlauf ist der tödlich-technische Fortschritt permanenter Verlierer.
Trotz allem: warum die Menschen seßhaft wurden & den Ackerbau erfanden (oder umgekehrt), ist eine spannende & ziemlich umstrittene Frage. Es gibt eine ganze Reihe von Erklärungsansätzen (von denen sich so manche, wie bei solchen Fragen üblich, gegenseitig ausschließen). Vorher war das Leben zwar auch, wie Hobbes das so schön griffig formuliert, "nasty, brutish, ignorant, and short" - aber bei der forensischen Auswertungen früher Ackerbaukulturen ist immer wieder festgestellt worden, daß die neolithische Revolution zunächst keine Verbesserung darstellte: In Jäger- & Sammlerkulturen beträgt das durchschnittliche Lebenserwartung gut um die 28 Jahre (das ist der hohen Kindersterblichkeit geschuldet); in beginnenden Landwirtschaftskulturen sinkt das auf 22 bis sogar 20 Jahre; dazu kommt weitverbreitete Mangelernährung (es sind ja nur 1-2 Sorten Gräser => Getreide, bzw. Kartoffeln/Mais, Maniok oder Süßkartoffeln, die dann den Grundstock der Ernährung darstellen: die sich auch erst noch in sehr mickrigen, also ertragsarmen Varianten domestiziert). Man soll sich das aber nicht monolithisch vorstellen: die Jagd bzw. das Fischen wird natürlich nicht aufgegeben & durch das zusätzliche Nahrungsangebot sogar befördert. Es gibt auch Kulturen, die gegen solch neumodischen Schnickschnack resistent sind: Wenn Sie ein Dreieck von der Soester Börde zur Rheinmündung und nach Norden bis Flensburg ziehen, haben Sie einen Bereich, in dem der Ackerbau erst um 2500 v.Chr. aufkam; 2000 Jahre nachdem er ringsum en vogue kam. Hühnergräber & Hinkelsteinpflanzungen gibt's natürlich erst später.
vielen Dank für die Antwort. Ich denke, die Einleitung passt nur scheinbar nicht. Natürlich kann ich mich täuschen, aber mein Eindruck ist, dass es zu allen Zeiten Sehnsüchte nach einem einfachen, überschaubaren Leben gegeben hat, zum Teil bis zur Verherrlichung der Armut. Bei verschiedenen Philosophen und in verschiedenen Religionen taucht die Idee auf, dass der Mensch dann zu Erkenntnis und innerer Einkehr gelangt, wenn er arm bleibt und aufhört nach weltlichen Reichtümern zu streben. Man denke an Diogenes, die mittelalterlichen Bettelorden, …
Populär waren solche Gedanken allerdings selten. Sie gewinnen aber an Popularität, je mehr die Armut von einer realen Bedrohung zu einer abstrakten Idee wird. Hier scheint mir eine der Wurzeln der grünen Bewegung zu liegen. Die positiven Effekte der modernen Lebensart werden als gegeben betrachtet, während man die starke Arbeitsteilung beklagt, die »Entfremdung« des Menschen von den Produkten seiner Arbeit, die Veränderung von Landschaften, … Damit einher geht die Ablehnung des Wirtschaftssystems, das viele nicht mehr verstehen insoweit es über den einfachen Tauschhandel hinausgeht: - Zins und Zinseszins - Handel mit Währungen (variable Wechselkurse) - Termingeschäfte, Wetten auf fallende Kurse, Hedging Fortschritte in Technik, Chemie, Medizin werden m.E. aus ähnlichen Gründen abgelehnt.
Zitat von 123 im Beitrag #14Die einstigen Jäger_Innen und Sammler_Innen genossen ein paradiesisches Bioleben im Einklang mit der Natur. Raubtiere, wehrhafte Beutetiere, verhungern, erfrieren, Krankheiten, Pilzvergiftungen, Parasiten auf Haut und im Gedärm. Dafür aber mit deutlich vermindertem Infarkt- und Krebsrisiko und geschlossener Schere zwischen Arm und Reich. Schön war die Zeit.
Geformt durch eine erbarmunglos liebende Mutter Gaia war die Jäger_In und Sammler_In geistig hellwach und gefahrensinsibel.
Die heutige Ökomensch_In lebt zu ihrem Leidwesen entfremdet von der Natur. Kälte kennt sie nur noch von der Skiabfahrt, Hunger von der Diät, blutrünstige Raubtiere lauern bisweilen noch am rechten Rand. Doch die Gefahreninstinkte ihrer Vorfahr_Innen blieben trotz Zentralheizung und Supermarkt bewahrt.... oder vererbt, was nicht sein kann, denn sonst hätte Sarrazin Recht.
Trotzdem war das Leben der J_Innen und S_Innen viel entspannter als das der heutigen Ökomensch_Innen. Damals konnte frau Gefahren noch sehen, riechen, schmecken, fühlen und rechtzeitig reagieren. Heute bedrohen unsichtbare Atomstrahlen, Genfood schmeckt lecker anstatt nach Kadaver, der treibhausbedingte Hitzetod des Planeten kommt daher als Freibadwetter, überall lauern Chemie, Abgase, Feinstäube, und all dies mitten im Biotop eines entfesselten Raubtierkapitalismus - Gefahren rund um die Uhr 24/7/365. Wer kann da noch ruhig schlafen ? Nach erfolgreicher Jagd konnte die Jäger_In auch mal abschalten und ihr wurmiges Biosteak ohne Reue und Angst im beißenden Qualm am Feuer in einer naßkalten Höhle genießen. Bei heutiger Industrienahrung, bequem am Herd mit Atomstrom erhitzt, in gut geheizter Wohnung, ißt die Angst mit. Werde ich grade von einem Konzern vergiftet ? Schade ich den Planeten ? Unmerklich, weil ich es garnicht merken soll ?
Survival of the fittest - erfolgreich hat die heutige Ökomensch_In ihre steinzeitlichen Gefahreninstinkte an die neuartigen, menschengemachten Bedrohungen angepasst. Je geringer die reale Gefahr, umso sensibler wird deren Wahrnehmung. In diesem evolutiven Wettlauf ist der tödlich-technische Fortschritt permanenter Verlierer.
Zitat In Jäger- & Sammlerkulturen beträgt das durchschnittliche Lebenserwartung gut um die 28 Jahre (das ist der hohen Kindersterblichkeit geschuldet); in beginnenden Landwirtschaftskulturen sinkt das auf 22 bis sogar 20 Jahre
Lieber Ulrich Elkmann,
wie groß muß die Attraktivität dieser neuen Lebensweise gewesen sein, wenn diese Nachteile in Kauf genommen wurden? Vielleicht erschien der Nachteil der kürzeren durchnittlichen Lebenserwartung in Ermangelung von Statistik und Alarmmedien ja nicht so groß, aber die Lebenserwartung sank ja nicht für alle gleichmäßig, sondern es dürften spezifische Krankheitshäufigkeiten gestiegen sein. Sowas spricht sich schon herum, also muß der Ackerbau konkrete kurzfristige für alle sichtbare Vorteile mit sich gebracht haben.
Zitat von Christoph im Beitrag #16Populär waren solche Gedanken allerdings selten. Sie gewinnen aber an Popularität, je mehr die Armut von einer realen Bedrohung zu einer abstrakten Idee wird. Hier scheint mir eine der Wurzeln der grünen Bewegung zu liegen. Die positiven Effekte der modernen Lebensart werden als gegeben betrachtet, während man die starke Arbeitsteilung beklagt, die »Entfremdung« des Menschen von den Produkten seiner Arbeit, die Veränderung von Landschaften,
Bei all dem Grünen-Bashing hier muss ich doch jetzt mal mit einer unpopulären Hypothese um die Ecke kommen:
Ist es nicht vielleicht auch ein bisschen so, dass die Grünen - bei allem Ideologischen Hokuspokus - ursprünglich eigentlich ganz berechtigte Probleme addressiert haben (insbes. im Bereich Umwelt). Und gerade hier wurde - auf auf Druck der Grünen hin - in der Tat viel erreicht! Der Rhein ist wieder sauber und auch im Ruhrgebiet kann man wieder seine Wäsche im Freien trocknen. Ich kann also eine gewisse Daseinsberechtigung der Grünen Bewegung erkenen.
Aber leider ist es bei den Grünen so wie bei jeder gesellschaftlichen Bewegung, die Erfolg hat(te). Irgendwann siegt sie sich zu Tode. Die echten Probleme sind größtenteils erledigt, also bleibt nur die Alternative (wenn man nicht völlig in der Mottenkiste verschwinden will), sich neue, zunehmend irreale und fernliegende Probleme zu suchen (Klimawandel, Gender-irgendwas etc.) und sie mit großem Getöse anzugehen.
Die einzige Frage, die ich mir nicht beantworten kann, ist die: Wieso ist eine solch überlebte Ideologie wie die der Grünen immer noch gesellschaftlich so anschlussfähig, dass es für über 10% Wählerstimmen reicht? Das scheint dann wirklich auf ein tiefgreifendes Problem in der Gesellschaft hinzudeuten.
Im Interview mit Zettel wurde angedeutet, dass hinter dem Pseudonym Zettel ein pensionierter MINT-Wissenschaftler steckt. Wenn das so ist, dann wundert mich die physikalisch nicht korrekte Verwechselung von Leistung und Strommenge. Megawatt gibt die installierte Maximalleistung einer Anlage (KKW, Kohle-KW, PV- oder Windkraftanlage)an, ähnlich wie die PS (richtiger: KW) - Angabe bei einem Auto. Ob aber ein 200 PS-Auto mehr Sprit verbraucht als ein 100 PS-Auto, hängt davon ab, ob es überhaupt bewegt wird, wie schnell und wie lange es bewegt wird. Dem entsprechend ist es auch bei einer Stromerzeugungsanlage mit einer installierten Leistung von z.B. 1.000 Megawattstunden. Wird die Anlage kontinuierlich mit Volllast betrieben, wie z.B. ein KKW oder ein Braunkohlekraftwerk, dann liefert es bei einer Verfügbarkeit von 75 % pro Jahr 8.760 Stunden x 0,75 = 6.570 Stunden Strom. Die gelieferte Strommenge beträgt dann 6,57 Millionen Megawattstunden. Schalte ich aber einen Solarpark mit installierten 1.000 Megawatt ans Netz, dann muss ich wissen, dass ich hier nur mit rd. 12 % Verfügbarkeit rechnen darf und pro Jahr nicht mehr als 1.051 Millionen Megawattstunden Strom erwarten darf. Deshalb ist die Angabe zu- oder abgeschalteter Kapazitäten kein Maß für die tatsächlich gelieferte Strommenge.Die wird, wie jeder von der eigenen Stromrechnung weiß, in Kilowattstunden gemessen.
Zitat von ioeides im Beitrag #22Im Interview mit Zettel wurde angedeutet, dass hinter dem Pseudonym Zettel ein pensionierter MINT-Wissenschaftler steckt. Wenn das so ist, dann wundert mich die physikalisch nicht korrekte Verwechselung von Leistung und Strommenge.
Könnten Sie bitte zitieren, worauf Sie sich beziehen? Soweit ich sehe, habe ich in dem Artikel nicht von "Strommenge" gesprochen. Mit Ihren Ausführungen haben Sie natürlich Recht.
Zitat von dari im Beitrag #20 Ist es nicht vielleicht auch ein bisschen so, dass die Grünen - bei allem Ideologischen Hokuspokus - ursprünglich eigentlich ganz berechtigte Probleme addressiert haben (insbes. im Bereich Umwelt). Und gerade hier wurde - auf auf Druck der Grünen hin - in der Tat viel erreicht! Der Rhein ist wieder sauber und auch im Ruhrgebiet kann man wieder seine Wäsche im Freien trocknen. Ich kann also eine gewisse Daseinsberechtigung der Grünen Bewegung erkenen.
Das habe ich auch mal geglaubt. Bis ich mir die Mühe gemacht habe mal die Jahreszahlen zu vergleichen:
Die Grünen wurden um 1980 gegründet, der erste grüne Umweltminister trat seine Arbeit 1985 an. Zu diesem Zeitpunkt waren die wesentlichen Umweltgesetze, bzw. Verfahren schon lange etabliert. Kronzeuge ist beispielsweise die berühmte Rauchgasentschwefelung, was ja der Grund ist, warum die heutige Generation den Begriff "saurer Regen" kaum mehr kennt. Diese Entschwefelung war bereits ab 1974 (da waren die Grünen noch im Kindergarten) für neue Kraftwerke und ab 1983 (vor den Grünen) für alle Anlagen bindend. 1971 (als Josef Fischer noch bei Opel revolutionierte und dabei rausflog) wurde bereits eine Begrenzung für Blei in Ottokraftstoffen Gesetz, diese Norm wurde 1978 auf europäischer Ebene erweitert und 1988 wurde Blei im Benzin verboten (weit bevor auch nur ein Grüner in die Nähe solcher Gesetzgebungsverfahren gekommen wäre). 1984 wurden Katalysatoren für Fahrzeuge ins Gesetz geschrieben und eine fester Termin für den Einsatz in Neufahrzeugen festgelegt. Als Folge davon wurde 1984 auch unverbleites Benzin eingeführt, was man als Maßnahme gegen das (aus heutiger Sicht eher fragwürdige) "Waldsterben" etablieren wollte.
Man könnte diese Liste noch um vieles fortsetzen, zusammenfassend kann man sagen, dass die Grünen nie an etwas beteiligt waren, dass sich auf Rhein oder Ruhrgebiet besonders ausgewirkt hätte. Im Gegenteil, das sind nahezu ausschließlich Leistungen der Regierungen, die die Grünen immer bekämpft haben. Als den Grünen tatsächlich politische Macht zufiel (im Wesentlichen seit 1998) waren die Umweltprobleme der BRD seit langem eher ein Schatten der Vergangenheit. Und deshalb musste man zu neuen Ufern aufbrechen und schuf das EEG, die Ökosteuer, den Atomausstieg und ähnlichen Blödsinn.
Die Grünen reklamieren für sich gerne den Umweltschutz. Tatsächlich ist der Umweltschutz aber ein Thema das weit älter ist als die Grünen und auch weit vor ihnen bereits voran getrieben wurde. Sie haben da auch keinen "Druck" ausgeübt (welcher Druck sollte das sein, bis die Presse die Grünen als Liebling entdeckte, dauerte es bis Ende der achtziger Jahre). Sie haben geredet und jede Maßnahme, die eine Regierung umgesetzt hat, als unzureichend deklamiert. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Menge an Forderungen, die die Grünen sonst so in ihrer Anfangszeit aufgestellt haben, vom "berühmten" Computerbeschluss (flapsig gesagt soviel wie "Peronal Computer vereinsamen den Menschen und sind daher abzulehnen") bis zur berüchtigten Forderung nach der "Entkriminalisierung der Pädosexualität". Dieser Mumpitz wurde glücklicherweise nie irgendwo Gesetz. Was damit zu tun hat das die Grünen schlicht nix zu vermelden hatten. Zum Glück.
Zitat Die einzige Frage, die ich mir nicht beantworten kann, ist die: Wieso ist eine solch überlebte Ideologie wie die der Grünen immer noch gesellschaftlich so anschlussfähig, dass es für über 10% Wählerstimmen reicht? Das scheint dann wirklich auf ein tiefgreifendes Problem in der Gesellschaft hinzudeuten.
Zitat von ioeides im Beitrag #22Im Interview mit Zettel wurde angedeutet, dass hinter dem Pseudonym Zettel ein pensionierter MINT-Wissenschaftler steckt. Wenn das so ist, dann wundert mich die physikalisch nicht korrekte Verwechselung von Leistung und Strommenge.
Werter ioeides,
was ist denn "Strommenge"?? Ampere mal Anzahl?
Oder meinen Sie Leistung (V x A)? Oder Elektrische Arbeit / Energie also W x h? Oder V x A x h??
Zitat von ioeides im Beitrag #22Megawatt gibt die installierte Maximalleistung einer Anlage (KKW, Kohle-KW, PV- oder Windkraftanlage)an, ähnlich wie die PS (richtiger: KW)
Warum ist denn die Angabe in kW richtiger als die in PS? Sie ist genauso richtig wie eine Längenangabe in Meter oder Yard. Das die Angaben in Meter und kW praktischer ist etwas anderes.
Zitat von ioeides im Beitrag #22 Dem entsprechend ist es auch bei einer Stromerzeugungsanlage mit einer installierten Leistung von z.B. 1.000 Megawattstunden. Wird die Anlage kontinuierlich mit Volllast betrieben, wie z.B. ein KKW oder ein Braunkohlekraftwerk, dann liefert es bei einer Verfügbarkeit von 75 % pro Jahr 8.760 Stunden x 0,75 = 6.570 Stunden Strom. Die gelieferte Strommenge beträgt dann 6,57 Millionen Megawattstunden. Schalte ich aber einen Solarpark mit installierten 1.000 Megawatt ans Netz, dann muss ich wissen, dass ich hier nur mit rd. 12 % Verfügbarkeit rechnen darf und pro Jahr nicht mehr als 1.051 Millionen Megawattstunden Strom erwarten darf. Deshalb ist die Angabe zu- oder abgeschalteter Kapazitäten kein Maß für die tatsächlich gelieferte Strommenge.Die wird, wie jeder von der eigenen Stromrechnung weiß, in Kilowattstunden gemessen.
Es werden keine Megawattstunden Strom geliefert, es werden MegaWatt Stunden elektrische Energie erzeugt. (Das dabei Strom fließen muß, ist natürlich bei elektrischer Energie schon notwendig.) Eine Anlage hat eine installierte Leistung von 1000 MW. Und in jeder Stunde erzeugt sie dann eine Leistung von 1000 MWh. Und Ihre Rechnung ist nur dann sinnvoll, wenn Sie sie korrekt aufführen: 1000 MW (installierte Leistung) x 8.760 h (Stunden im Jahr) x 0,75 (angenommene Verfügbarkeit) = 6.570 MWh.
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