Nun, gleiches mit gleichem zu vergelten wäre hier nun wirklich einfach. Wenn jemand von der Linken den Mund auch nur aufmacht, bieten sich doch direkt diverse Vergleiche an, mit denen man ihn in die Pfanne hauen kann, wenn man es nur geschickt anstellt. Und mitgehangen mitgefangen kann man auf gleichem Wege auch direkt alle, die sich nicht mehr als nur ein bisschen von ihnen distanzieren, mit in den Schmutz ziehen. Denn die Linke will ja, wie Sie ja an verschiedenster Stelle deutlich klargemacht haben, den Kommunismus. Da hätten wir dann das Gegenstück zum "Nazi!" von linker Seite. Bräuchte man es nurnoch geschickt genug anzuwenden.
Nachtrag: Nebenbei bemerkt ist die von Ihnen angesprochene Zimperlichkeit außerhalb der Linken bspw. in den USA in dieser Form nicht vorhanden.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Der Vorwahlkampf ist eröffnet.
Ja, und was um alles in der Welt mag Herrn Hahn dazu bewegt haben ohne jeglichen Anlass das "asiatische Aussehen" des Vizekanzlers zum (möglichen) Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte auszurufen? Wo lebt der Mann? Jeder auch nur beiläufige Beobachter der deutschen Empörungskultur weiß doch um die Triggerbegriffe der Meinungsveröffentlicher.
Was reitet einen altgedienten Politiker, bei Personen des öffentlichen Lebens ihre Herkunft (oder auch Ethnie, Religion, sexuelle Orientierung) zu thematisieren? Das ist ein wohlbekanntes Minenfeld, in dem man selbst dann noch (linke) Sprengsätze auslöst, wenn die Erwähnung positiv ist (vgl. Sarrazin, IQ von Juden). Nicht nur bei Parteifreunden wird das so manche Facepalm ausgelöst haben.
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Die öffentliche Meinung ist eine Waschmaschine, in der die privaten Meinungen gereinigt werden - Political Correctness ist der Schleudergang. - Norbert Bolz
Zitat Wo lebt der Mann? Jeder auch nur beiläufige Beobachter der deutschen Empörungskultur weiß doch um die Triggerbegriffe der Meinungsveröffentlicher.
Vielleicht wollen sie einfach nicht mehr in der Republik-in-der-man-besser-nie-sagt-was-man-denkt leben? Lieber im Shitstorm untergehen als weiter buckeln und leisetreten? Vielleicht sagt ihnen ja ihr Instinkt, daß die PC-Schraube überdreht ist und das auch so wahrgenommen wird? Daß man anders wahrgenommen wird, wenn man nicht ständig um irgendwelche Breie herumredet?
Zitat von Solus im Beitrag #2Nachtrag: Nebenbei bemerkt ist die von Ihnen angesprochene Zimperlichkeit außerhalb der Linken bspw. in den USA in dieser Form nicht vorhanden.
Die nicht vorhandene Zimperlichkeit hilft nicht nur nichts, sondern sie führt zur Solidarität unter Linken und liefert neue Angriffsflächen. Die Nichtlinke hat nur die Möglichkeit alle Attacken ins Leere laufen zu lassen, für sich selbst Themen zu setzen und zu mobilisieren was mobilisierbar ist. Die derzeitigen linken Attacken und die vielen hundert die in den nächsten Monaten kommen werden sind dem Umstand der erfolgreichen assymetrischen Demobilisierung im letzten Bundestagswahlkampf geschuldet.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Der Vorwahlkampf ist eröffnet.
Ja, und was um alles in der Welt mag Herrn Hahn dazu bewegt haben ohne jeglichen Anlass das "asiatische Aussehen" des Vizekanzlers zum (möglichen) Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte auszurufen?
Richtig, warum macht Herr Hahn so eine bedeutungslose Aussage denn überhaupt?
Dass Röslers asiatisch angehauchtes Antlitz auch nur ansatzweise eine Rolle im kommenden Bundestagswahlkampf spielen würde, ist noch unsinniger als die jahrzehntelange Annahme, Schwule könnten keine Regierungsmehrheiten in Grossstädten erlangen (schon gar nicht als CDUler) oder Schwarze hätten erst in frühestens 100 Jahren die Aussicht auf eine erfolgreiche US-Präsidentschaftskandidatur.
Mir scheint, dass es Herr Hahn angesichts so einer Aussage selber ist, der ein Problem hat (welcher Art auch immer).
Zitat von Frankenstein im Beitrag #6Richtig, warum macht Herr Hahn so eine bedeutungslose Aussage denn überhaupt?
Sie war vielleicht an dieser Stelle nicht zwingend, aber bedeutungslos ist sie nicht.
Es gibt einen durchaus verbreiteten Rassismus gegen Rösler. Ein paar Stunden FDP-Wahlkampfstand reichen, um genug Sprüche gegen den "Fidschi" oder das "Schlitzauge" zu hören. Vorzugsweise von Linken!
Zitat Dass Röslers asiatisch angehauchtes Antlitz auch nur ansatzweise eine Rolle im kommenden Bundestagswahlkampf spielen würde ...
... ist absolut zu erwarten. Denn das war ja schon bisher ein beliebtes Journalistenthema in den diversen Anti-FDP-Artikeln. Wobei die natürlich subtiler vorgehen - aber die rassistische Botschaft ist trotzdem deutlich.
Philipp Rösler als "Exot", als "der Fremde" - damit wird bestimmt NICHT darauf angespielt, daß er aus Hannover kommt. Kann man sich solche Überschriften zu den Photos von Gerhard Schröder oder Christian Wulff vorstellen (um bei Hannover zu bleiben)?
Hahn hat völlig recht. Diverse Teile unserer Gesellschaft sind noch lange nicht so weit, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler zu akzeptieren.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #4Vielleicht sagt ihnen ja ihr Instinkt, daß die PC-Schraube überdreht ist und das auch so wahrgenommen wird? Daß man anders wahrgenommen wird, wenn man nicht ständig um irgendwelche Breie herumredet?
Tja, das bräuchte in der erwartbaren Nachfolgediskussion aber eine geradezu leonidashafte Kaltschnäuzigkeit und Gelassenheit. Defensives Hilfe-ich-wurde-missverstanden! lädt die Meute doch erst recht zur Hetzjagd ein, verunsichert die potentiellen Mitstreiter und erstickt sofort jeden Keim von Respekt und Anerkennung beim Publikum.
Beste Grüße, Calimero
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Diese Schüsse können aber auch nach hinten losgehen. Die Skandalisierung der Brüderle-Causa könnte sich als Bumerang erweisen. Vermeintliche und wirkliche Plagiate in Dissertationen erregen vor allem Akademiker; der Großteil der Menschen ohne Universitätshintergrund kann nicht verstehen, warum jemand seinen Amtssessel räumen soll, nur "weil er ein bisschen abgeschrieben hat. Das macht doch jeder mal" (so ein O-Ton zur Causa Guttenberg).
Zitat von Frankenstein im Beitrag #6 Mir scheint, dass es Herr Hahn angesichts so einer Aussage selber ist, der ein Problem hat (welcher Art auch immer).
Eben. Vielleicht hat er sich wirklich ganz ungeschickt ausgedrückt. Auch kann man fragen, warum wurde vor Druck nicht nachgefragt, wie er es genau gemeint habe. Aber jetzt hier die linke Medien-Verschwörung zu konstruieren, kann eigentlich nur zweierlei bedeuten: 1.) Es wird nicht erkannt, dass die Bemerkung einen faulen Geruch hat oder 2.) egal was die FDP und die CDU machen, es wird verteidigt. Dass eine solche Bemerkung kritisiert wird, sollte selbstverständlich sein, nämlich um Minderheiten zu schützen. Ich habe mich gewundert, dass Brüderles Bambus und Eiche Bemerkung nicht thematisiert wurde. Denn diese war zweifelsfrei ein Hieb auf die Abstammung Rössler und damit untragbar - insbesondere für eine vorgeblich liberale Partei und hätte nicht noch damit belohnt werden dürfen, dass er Spitzenkandidat wird. Wirft alles kein gutes Licht auf die FDP.
Man kann doch nicht alles rechtfertigen, wenn es im eigenen politischen Lager geschieht. Politik ist doch kein Selbstzweck, sondern es geht um die Werte, die man umgesetzt sehen will. Und wenn die FDP eben dadurch auffällt, dass sie nicht liberal agiert, sollte das im Interesse eines jeden Liberalen sein, wenn das angesprochen wird. Die FDP ist selbst schuld, bei den ganzen Klöpsen in der letzten Zeit, wenn sie ins Visier genommen wird und würden die Medien nicht reagieren, wie bei der Bambus-Eiche Bemerkung, besorgt mich das mehr, weil es dann zeigt, nicht nur der FDP, sondern der gesamten Gesellschaft fehlt die Sensibilität, wenn es um Ressentiments geht. Solche Dinge gehören thematisiert und verurteilt.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #4Vielleicht wollen sie einfach nicht mehr in der Republik-in-der-man-besser-nie-sagt-was-man-denkt leben? Lieber im Shitstorm untergehen als weiter buckeln und leisetreten? Vielleicht sagt ihnen ja ihr Instinkt, daß die PC-Schraube überdreht ist und das auch so wahrgenommen wird? Daß man anders wahrgenommen wird, wenn man nicht ständig um irgendwelche Breie herumredet?
Es gibt diese Tendenzen in der FDP. Bei vielen Akteuren scheint mir inzwischen fast eine "Jetzt-ist-eh-wurscht"-Trotzstimmung aufgekommen zu sein. Ihr politisches Leben lang haben sie versucht, mediengerecht zu agieren - um dann in den letzten zwei Jahren zu erleben, daß die ganze Anbiederei nichts mehr hilft. Mal abwarten, ob die Entschlossenheit hält. Aber ich könnte mir vorstellen, daß die FDP ihren Wahlkampf diesmal ein gutes Stück Anti-Mainstream führen wird.
Ich glaube aber nicht, daß Hahn hier bewußt provozieren wollte. Dazu ist dieser Satz zu vermurkst konstruiert, das hat er sich nicht vorher überlegt. Das ganze Gespräch war ja sehr friedlich, die Atmosphäre in der durchaus seriösen FNP-Redaktion entspannt. Und dann ist ihm spontan etwas durch den Kopf gegangen, und das hat er angefügt.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #6Richtig, warum macht Herr Hahn so eine bedeutungslose Aussage denn überhaupt?
Sie war vielleicht an dieser Stelle nicht zwingend, aber bedeutungslos ist sie nicht.
Es gibt einen durchaus verbreiteten Rassismus gegen Rösler. Ein paar Stunden FDP-Wahlkampfstand reichen, um genug Sprüche gegen den "Fidschi" oder das "Schlitzauge" zu hören. Vorzugsweise von Linken!
Interessant. Ich verkehre ja zwecks Vermeidung von Magengeschwüren nicht mehr in linken Foren, aber mir wurde hintertragen, dass dort sehr häufig und unter allgemeinem Beifall abwertend auf Westerwelles Homosexualität angespielt wird. Das würde zu Ihrer Schilderung passen, lieber R.A.
Das ist jetzt wirklich ein Skandal, aber typisch für die mediale Verwurstung, bei SpOn ist ein ähnlicher Artikel erschienen. Die Verbindung der Grünen Partei zu den Medien ist beneidenswert, da passt kein Blatt Papier dazwischen. Es gehört schon ein Portion Dreistigkeit dazu aus der Kumpanei mit einem Massenmörder einen Kampf für die Menschenrechte zu machen.
Der Satzbau dieser Formulierung ist nicht optimal - aber der Sinn ist klar und nur bei bösartiger Unterstellung mißverständlich.
Zitat Aber jetzt hier die linke Medien-Verschwörung zu konstruieren
Siehe Darstellung der Hahn-Gesprächspartner von der FNP: Es war der linke HR, der die bösartige Unterstellung fabrizierte und die Kampagne in Gang setzte.
Zitat von R.A. im Beitrag #8Philipp Rösler als "Exot", als "der Fremde" - damit wird bestimmt NICHT darauf angespielt, daß er aus Hannover kommt.
Das ist jetzt aber schon leicht paranoid. Man spielt doch eindeutig darauf an, dass er nicht die Verbissenheit anderer Spitzenpolitiker an den Tag legt.
Zitat Hahn hat völlig recht. Diverse Teile unserer Gesellschaft sind noch lange nicht so weit, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler zu akzeptieren.
Diverse Teile unserer Gesellschaft äußern sich auch despektierlich über schwule Bürgermeister und Minister, sowie über weibliche Spitzenpolitiker. Ich glaube nicht, dass diese Teile ein noch tiefer gehendes Problem ausgerechnet mit der Herkunft des (in der öffentlichen Wahrnehmung doch relativ unbedeutenden) Vizekanzlers haben.
Beste Grüße, Calimero
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Stefanie: Was Politik als Selbstzweck angeht. Jedenfalls ich persönlich will nur einen einzigen Wert umgesetzt sehen und der nennt sich Freiheit. Wer und in welcher Form dafür verteidigt oder niedergemacht werden muss ist mir recht gleichgültig. Das dürfte wohl einer der wenigen Berührungspunkte sein, den ich mit den Linken habe. Ich sehe Politik als Krieg, der mit Worten ausgetragen wird. Dessen unbenommen denke ich nicht, dass die Reaktionen hier im Forum sich daraus speisen. Es gibt hier keine allgemeine Öffentlichkeit, die es zu überzeugen gälte.
C.: Ich werde Ihnen später einen kleine Skizze aufzeigen, wie man hier etwa argumentieren könnte. Der zentrale Punkt jedenfalls ist, dass das Moralisieren eben gerade nicht allein den Linken vorbehalten ist. Es kommt nur darauf an, ob man es entsprechend für sich verwenden kann. Und da hat man als Mitte-Rechter/Liberaler/... in Deutschland sogar deutlich günstigere Ausgangsvoraussetzungen, was die Argumentationsbasis anbelangt. Nur bei den Möglichkeiten, die auch auszuspielen das heißt via Zeitung u.dgl. an den Mann zu bringen hapert es halt.
Zitat von R.A. im Beitrag #8Es gibt einen durchaus verbreiteten Rassismus gegen Rösler. Ein paar Stunden FDP-Wahlkampfstand reichen, um genug Sprüche gegen den "Fidschi" oder das "Schlitzauge" zu hören. Vorzugsweise von Linken! (...) Hahn hat völlig recht. Diverse Teile unserer Gesellschaft sind noch lange nicht so weit, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler zu akzeptieren.
Ich stimme der Analyse zu. Allerdings sollte die korrekte Antwort darauf ein Arschtritt in den Hintern der kranken Spinner sein, die Rösler rassistisch angehen, und ein klares Bekenntnis dazu, dass Rösler nicht nur Parteichef bleibt, sondern auch weiterhin Vizekanzler.
Zitat von Stefanie im Beitrag #11Aber jetzt hier die linke Medien-Verschwörung zu konstruieren, kann eigentlich nur zweierlei bedeuten: 1.) Es wird nicht erkannt, dass die Bemerkung einen faulen Geruch hat oder 2.) egal was die FDP und die CDU machen, es wird verteidigt. (...) Wirft alles kein gutes Licht auf die FDP. (...) Man kann doch nicht alles rechtfertigen, wenn es im eigenen politischen Lager geschieht. Politik ist doch kein Selbstzweck, sondern es geht um die Werte, die man umgesetzt sehen will. Und wenn die FDP eben dadurch auffällt, dass sie nicht liberal agiert, sollte das im Interesse eines jeden Liberalen sein, wenn das angesprochen wird. Die FDP ist selbst schuld, bei den ganzen Klöpsen in der letzten Zeit, wenn sie ins Visier genommen wird und würden die Medien nicht reagieren, wie bei der Bambus-Eiche Bemerkung, besorgt mich das mehr, weil es dann zeigt, nicht nur der FDP, sondern der gesamten Gesellschaft fehlt die Sensibilität, wenn es um Ressentiments geht. Solche Dinge gehören thematisiert und verurteilt.
Geht das FDP-Bashing Ihrerseits schon wieder los? Natürlich geht es nicht darum, eine Partei zu verteidigen, sondern um die Werte...
Welche liberale Partei in dieser Republik ist denn Ihrer Meinung nach geeignet, all die netten kleinen Bedingungen, die Sie an eine solche stellen, zu erfüllen? Welche Partei setzt denn bitte Ihre Werte um? Sämtliche liberalen Werte werden in dieser Republik mittlerweile aussschließlich von Kleinstparteien und der FDP im Programm gepflegt. Alle anderen "großen" sind illiberal, staatsgläubig und mehr als autoritär.
Es geht um Machtwechsel. Es geht um die politische Dominanz über viele Jahre hinweg. Da war die Linke noch nie zimperlich.
Die Vorlage von Jörg-Uwe Hahn war aber auch zu gut geeignet. Wenn man mit dieser Formulierung an die Öffentlichkeit geht, beißt man sich ins eigene Fleisch. Eine Argumentationslinie hätte sein können:
»Wir haben an den Wahlkampfständen in Niedersachsen oftmals gehässige und rassistische Kommentare der politischen Gegner über unseren Parteichef Philipp Rösler gehört. Die Parteifreunde von der Basis waren erschüttert über dieses Maß an Ressentiments.
Die FDP steht für Integration und Weltoffenheit. Und sie steht hinter ihrem Parteichef. Wir sind überzeugt, dass nicht die Herkunft eines Politikers entscheidend ist, sondern seine Politik. Philipp Rösler macht eine gute Wirtschaftspolitik für Deutschland …«
Zitat von Solus im Beitrag #17 Der zentrale Punkt jedenfalls ist, dass das Moralisieren eben gerade nicht allein den Linken vorbehalten ist.
Selbst wenn ich Linken Karl Marx unter die Nase reiben würde, sie würden sich in diesem Spiegel nicht erkennen:
Zitat von Karl MarxPlatt, großprahlend, bramarbasierend, thrasonisch, prätentiös-derb im Angriff, gegen fremde Derbheit hysterisch empfindsam; das Schwert mit ungeheurer Kraftvergeudung schwingend und weit ausholend, um es flach niederfallen zu lassen; beständig Sitte predigend, beständig die Sitte verletzend; pathetisch und gemein in komischster Verstrickung; nur um die Sache bekümmert, stets an der Sache vorbeistreifend; dem Volksverstand kleinbürgerliche, gelehrte Halbbildung, der Wissenschaft sogenannten "gesunden Menschenverstand" mit gleichem Dünkel entgegenhaltend; inhaltlose Breite mit einer gewissen selbstgefälligen Leichtigkeit sich ergießend; plebejische Form für spießbürgerlichen Inhalt; ringend mit der Schriftsprache, um ihr einen sozusagen rein körperlichen Charakter zu geben; gern im Hintergrund auf den Leib des Schriftstellers deutend, den es in allen Fingern juckt, einige Kraftproben zu geben, seine breiten Schultern zu zeigen, seine Gliedmaßen öffentlich zu recken; gesunden Verstand in gesundem <332> Körper proklamierend; bewußtlos angesteckt von den subtilsten Zänkereien und dem körperlichen Fieber des sechzehnten Jahrhunderts; ebenso in dogmatische bornierte Begriffe festgebannt, als allem Begreifen gegenüber appellierend an eine kleinliche Praxis; tobend gegen die Reaktion, reagierend gegen den Fortschritt; in der Unfähigkeit, den Gegner lächerlich zu schildern, ihn lächerlich scheltend durch eine ganze Stufenleiter von Tönen hindurch; Salomo und Marcolph, Don Quijote und Sancho Pansa, Schwärmer und Pfahlbürger in einer Person; rüpelhafte Form der Empörung, Form des empörten Rüpels; über dem Ganzen das ehrliche Bewußtsein des selbstzufriednen Biedermanns als Atmosphäre schwebend - so war die grobianische Literatur des sechzehnten Jahrhunderts
Zitat von solus Es kommt nur darauf an, ob man es entsprechend für sich verwenden kann. Und da hat man als Mitte-Rechter/Liberaler/... in Deutschland sogar deutlich günstigere Ausgangsvoraussetzungen, was die Argumentationsbasis anbelangt
.
Wer interessiert sich heute noch für Argumente, vor allem wenn das Urteil schon gefällt ist? Und wenn es tatsächlich Argumente sind, die Anklang finden könnten, dann kommen die Hilfstruppen mit Trillerpfeifen, Vuvuzelas, irssinigem Gekreisch und werfen mit Flaschen, Steinen und Exkrementen.
Zitat von solus Nur bei den Möglichkeiten, die auch auszuspielen das heißt via Zeitung u.dgl. an den Mann zu bringen hapert es halt.
Yo, welche Alternativen bleiben? Blog, Forum, Twitter, facebook? Willkommen in der Seifenblase.
Es erstaunt mich immer wieder, wie Sie hier subjektive Eindrücke zur Gewissheit erheben und dann noch vermitteln, dass Sie denken, anderen Informationen liefern zu müssen, dass auch diese verstehen.
Für mich hat seine Bemerkung faulen Geschmack - das ließen Sie bewusst in Ihrem Zitat weg - und nur weil Sie schreiben, ein Nachfragen ist nicht nötig, bedeutet das nicht, dass dem so ist. Das ändert sich auch nicht, indem Sie nur Fetzen zitieren und einfach mal Dinge in den Raum stellen.
"Es gibt diese Tendenzen in der FDP. Bei vielen Akteuren scheint mir inzwischen fast eine "Jetzt-ist-eh-wurscht"-Trotzstimmung aufgekommen zu sein. Ihr politisches Leben lang haben sie versucht, mediengerecht zu agieren - um dann in den letzten zwei Jahren zu erleben, daß die ganze Anbiederei nichts mehr hilft. Mal abwarten, ob die Entschlossenheit hält. Aber ich könnte mir vorstellen, daß die FDP ihren Wahlkampf diesmal ein gutes Stück Anti-Mainstream führen wird." Das wäre eine gesunde Reaktion. Ich hoffe, daß sie Recht haben. Aber ganz allgemein wundert mich, daß die von Zettel konstatierte Zimperlichkeit heute eigentlich nur noch auf liberaler und konservativer Seite zu finden ist. Wo sind die Typen wie Strauß, Dregger, Koch, die da kräftig aus- und zurückkeilten? Ich nehme den Linken nicht übel, daß sie nicht ganz stubenreine Methoden benutzen - Politik ist nun mal ein schmutziges Geschäft -, ich wundere mich, daß die Rechten so etwas nicht mehr machen. Strange.
Zitat von R.A. im Beitrag #8Es gibt einen durchaus verbreiteten Rassismus gegen Rösler. Ein paar Stunden FDP-Wahlkampfstand reichen, um genug Sprüche gegen den "Fidschi" oder das "Schlitzauge" zu hören. Vorzugsweise von Linken!
Interessant, aber nicht überraschend. Die Linken insgesamt sind komischerweise noch nie dadurch aufgefallen, daß sie fleißige Asiaten verteidigen. Fleißig UND nichtjammernd. Damit können die nix anfangen. "Fidschi" ist übrigens SED-Slang.
Zitat von Stefanie im Beitrag #11Auch kann man fragen, warum wurde vor Druck nicht nachgefragt, wie er es genau gemeint habe.
Wer der deutschen Sprache mächtig ist und im Kontext lesen kann, weiß was gemeint war.
Zitat Aber jetzt hier die linke Medien-Verschwörung zu konstruieren, kann eigentlich nur zweierlei bedeuten: 1.) Es wird nicht erkannt, dass die Bemerkung einen faulen Geruch hat
Hat sie nicht. Und das ist auch klar erkennbar.
Zitat oder 2.) egal was die FDP und die CDU machen, es wird verteidigt.
Ähm, sie lesen hier nur bei ausgewählten Themen mit, oder?
Zitat Dass eine solche Bemerkung kritisiert wird, sollte selbstverständlich sein, nämlich um Minderheiten zu schützen.
Sie haben die Bemerkung (im Kontext) gelesen? Welche Minderheiten würden jetzt konkret durch Kritik daran geschützt?
Zitat Ich habe mich gewundert, dass Brüderles Bambus und Eiche Bemerkung nicht thematisiert wurde. Denn diese war zweifelsfrei ein Hieb auf die Abstammung Rössler und damit untragbar - insbesondere für eine vorgeblich liberale Partei und hätte nicht noch damit belohnt werden dürfen, dass er Spitzenkandidat wird. Wirft alles kein gutes Licht auf die FDP.
Stimmt, Pflanzenmetaphern gehen gar nicht.
Zitat (...) der gesamten Gesellschaft fehlt die Sensibilität, wenn es um Ressentiments geht. Solche Dinge gehören thematisiert und verurteilt.
Ja, das wird endlich mal Zeit. Es fehlt uns dramatisch an Sensibilität und Verurteilungswille. Ganz schlimm das...
Beste Grüße, Calimero
P.S. Gerade eben im Berlinale-Radio eines ÖR-Senders wurde Phillip Rösler gefragt, ob er sich als "vietnamesischstämmiger Deutscher besonders auf den neuen Wong Kar-Wai Film freut". - Welchen Subtext hört man da als aufmerksamer und sensibler Demokratieabgabezahler raus? Chinese, Vietnamese - alles ...
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Zitat von StefanieFür mich hat seine Bemerkung faulen Geschmack - das ließen Sie bewusst in Ihrem Zitat weg - und nur weil Sie schreiben, ein Nachfragen ist nicht nötig, bedeutet das nicht, dass dem so ist. Das ändert sich auch nicht, indem Sie nur Fetzen zitieren und einfach mal Dinge in den Raum stellen.
Wenn Claudia Roth diese Frage in den Raum gestellt hätte,
Zitat von FrageBei Cem Özdemir würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen türkisch aussehenden Vizekanzler zu akzeptieren.
wäre dann die Intention sofort verstanden worden oder wäre das auch als rassistisch gedeutet worden?
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