Zitat von califaxDie meisten "Wordprobleme" kommen einfach davon, daß dauernd irgendein Irrlicht mit dem Brötchen-Hol-Mofa auf die Autobahn will und dann rumkrakeelt, er würde von den bösen fanatischen Autofahrern mit ihrem ständigen Mofabashing diskriminiert, und es könne ja wohl nicht wahr sein, daß man extra Autofahren lernen sollte.
Glaube ich nicht. Denn im Gegensatz zu deinem Beispiel kommt es wohl nicht so häufig vor, dass jemand aus dem Lager der 99% dauerhaft in das Lager der 1% wechselt und trotzdem darauf besteht, die gewohnten Instrumente weiter zu verwenden. Etwas häufiger wird sein, dass man sowas mal ausnahmsweise zu erledigen hat - und dann können ökonomische Gründe durchaus dafür sprechen, es mit dem zu versuchen, was man kann, auch wenn das Ergebnis bei Profis nur Verachtung auslöst.
Ich kann übrigens nicht von "Wordproblemen" berichten, weil ich das Programm nur sehr selten nutze. Aber meine Diplomarbeit vor ca. 25 Jahren schrieb ich noch unter einem DOS-Word, und ich war froh und dankbar für dieses Programm. Die Bewerter haben jedenfalls vorgegeben, das Druckerzeugnis trotz der hier in den Kommentaren nachgewiesenen Unlesbarkeit doch gelesen zu haben, und wenn ich heute noch reinschaue, vermag ich tatsächlich Buchstaben und Sätze zu entziffern (auch wenn ich nicht mehr begreife, was für einen Stuss ich damals verfasst habe).
Irgendwie scheint die Welt sich sehr leicht mit 80%-Lösungen abzufinden. Das ist wahrscheinlich das Geheimnis, warum es sie noch gibt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Rayson im Beitrag #51Irgendwie scheint die Welt sich sehr leicht mit 80%-Lösungen abzufinden. Das ist wahrscheinlich das Geheimnis, warum es sie noch gibt.
Dafür gibt es sogar ein schönes Fachwort, wenn auch nur auf Englisch (bzw. Denglish): Satisficing
Zitat von Rayson im Beitrag #51Etwas häufiger wird sein, dass man sowas mal ausnahmsweise zu erledigen hat - und dann können ökonomische Gründe durchaus dafür sprechen, es mit dem zu versuchen, was man kann, auch wenn das Ergebnis bei Profis nur Verachtung auslöst.
Das hat nichts mit Verachtung und Profis zu tun sondern mit Umweltbelästigung und Mindestintelligenz. Wenn die Leute ihren Mist selber ausbaden würden, wäre es ja fein. Aber dann heißt es eben, kannste mal nicht und mach doch mal, und ein schlichtes ehrliches "Nein, das ist technisch nicht möglich" wird als persönliche Beleidigung interpretiert. Wie es ja hier in diesem Thread schon wieder losgeht. Das ist, als ob jemand mutwillig und gegen alle Warnungen mit dem Kopf gegen die Betonwand rennt und dann blutend rumschreit, die anderen hätten ihn schon wieder verprügelt. Da soll man dann - natürlich kostenlos - die interne Verwaltung eine Firma reparieren oder mal eben über Nacht eine Diplomarbeit retten und ähnlichen Mist. Word ist die wahrscheinlich einzige Textverarbeitung auf der Welt, die zu sich selbst inkompatibel ist. Das weiß man, und deshalb speichert man auch grundsätzlich keine wichtigen Daten in Word ab. Was ja auch kein Problem ist, weil Microsoft die Möglichkeit vorgesehen hat, in andere Formate zu exportieren. Und wenn man es doch macht, ist das eben freiwilliges Russisches Roulette. Und da hat der Verlierer dann gefälligst würdevoll umzufallen, statt das hilflose Mordopfer zu spielen. Und irgendwann hat man als jemand, der eigentlich nichts damit zu tun hat, einfach die Nase gestrichen voll davon, daß dauernd jemand angejammert kommt und anfängt, dümmste Vorwürfe und Gerüchte in die Welt zu setzen, wenn man ihm so ein blödes .doc nicht reparieren kann.
Wer mit Word nicht klarkommt, soll es gefälligst wegschmeißen und etwas nehmen, mit dem er klarkommt. Das ist, anders als viele Worduser das sofort interpretieren, keine arrogante Beleidigung, sondern eine Binsenweisheit. Und die Binsenweisheit wäre bei jemandem, der sich für täglichen Zettelkram in selbstgebauten LaTeX-Makros verfrickelt, genau die gleiche. Intelligente Menschen suchen sich das richtige Werkzeug für eine Aufgabe. Das hat nichts mit "Bashing" oder Arroganz zu tun.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von Ulrich ElkmannDafür gibt es sogar ein schönes Fachwort, wenn auch nur auf Englisch (bzw. Denglish): Satisficing
Interessant. Ich behaupte mal überspitzt, mein geliebtes "Masonomics" ist der Rahmen einer umfassenden ökonomischen Theorie des "Satisficing".
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von califaxUnd irgendwann hat man als jemand, der eigentlich nichts damit zu tun hat, einfach die Nase gestrichen voll davon, daß dauernd jemand angejammert kommt und anfängt, dümmste Vorwürfe und Gerüchte in die Welt zu setzen, wenn man ihm so ein blödes .doc nicht reparieren kann.
Ach komm, Deppen gibt es doch überall. Unter denen, die sich lautstark zu Wort melden, sind sie sogar in der Mehrheit, egal wo. Das hier kommt mir allmählich wie eins der üblichen Schlachtfelder "DAU gegen Admin" vor. So, wie die Admins ihr Feindbild im DAU haben, der aufgrund seiner Inkompetenz Dinge verbockt, danach aber auftrumpfend und fordernd von ihnen verlangt, alles wieder geradezurücken, so schimpfen die DAUs über selbstherrliche, abweisende und ihre Wünsche nicht berücksichtigende Admins.Wenn ich daran denke, wie oft ich da schon Dolmetscher spielen musste... Kommunikation wirkt da oft Wunder, ist aber eben auch sehr schwierig, weil die oft beschworenen Venus und Mars gegenüber diesen unterschiedlichen Welten eineiige Zwillinge sind.
Zitat von califax Intelligente Menschen suchen sich das richtige Werkzeug für eine Aufgabe.
Das Problem ist ja, dass Menschen in der Regel ihre Intelligenz nicht überall gleichermaßen anwenden (können).Sehr vielen Menschen fehlt einfach jegliches Verständnis für die technischen Hintergründe eines Computers. Warum hat Apple solchen Erfolg? Weil es verspricht, die Technik hinter Design und einfacher Bedienung zu verstecken. Und "einfach" ist hier im Sinne eines Menschen gemeint, der sich seine Bedienungsanalogien aus einer nicht von Technik dominierten Welt holt, nicht im Sinn eines Experten, für den vielleicht ganz andere Dinge "einfach" sind, weil er auch ganz andere Maßstäbe anlegt.
Wir stehen hier oft schon vor der Aufgabe, jemandem erst mal überhaupt begreiflich machen zu müssen, dass sich die Aufgabe geändert hat.Aus Anwendersicht ist das eben oft noch lange nicht so, auch wenn aus IT-Sicht eine ganz andere Welt betreten wird. Dass die ITler dann versuchen, die Anwender zu erziehen, ist aus ihrer Sicht verständlich, aber fragen sich die Anwender nicht auch zu Recht, was das für eine blöde Technik ist, die einem ihre Arbeits- und Denkweise aufzwingen will, statt sich den von den Menschen gewohnten anzupassen? Die "Programmeritis" ist da doch "nur" ein Folgeproblem, die eigentliche Wegscheide beginnt schon eine Ebene drüber.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von califax Intelligente Menschen suchen sich das richtige Werkzeug für eine Aufgabe.
Das Problem ist ja, dass Menschen in der Regel ihre Intelligenz nicht überall gleichermaßen anwenden (können).Sehr vielen Menschen fehlt einfach jegliches Verständnis für die technischen Hintergründe eines Computers. Warum hat Apple solchen Erfolg? Weil es verspricht, die Technik hinter Design und einfacher Bedienung zu verstecken. Und "einfach" ist hier im Sinne eines Menschen gemeint, der sich seine Bedienungsanalogien aus einer nicht von Technik dominierten Welt holt, nicht im Sinn eines Experten, für den vielleicht ganz andere Dinge "einfach" sind, weil er auch ganz andere Maßstäbe anlegt.
Und das funktioniert hervorragend. Die sind da richtig gut. Gut gewählte Abstraktionen und konsequent durchgezogene Bedienprinzipien. Das war auch mal das Erfolgsgeheimnis von Microsoft Office. Was die in Redmond gerade rauchen, will ich gar nicht wissen. Wahrscheinlich den Fußschweiß von Gnomen.
Zitat von Rayson im Beitrag #55 Wir stehen hier oft schon vor der Aufgabe, jemandem erst mal überhaupt begreiflich machen zu müssen, dass sich die Aufgabe geändert hat.Aus Anwendersicht ist das eben oft noch lange nicht so, auch wenn aus IT-Sicht eine ganz andere Welt betreten wird. Dass die ITler dann versuchen, die Anwender zu erziehen, ist aus ihrer Sicht verständlich, aber fragen sich die Anwender nicht auch zu Recht, was das für eine blöde Technik ist, die einem ihre Arbeits- und Denkweise aufzwingen will, statt sich den von den Menschen gewohnten anzupassen? Die "Programmeritis" ist da doch "nur" ein Folgeproblem, die eigentliche Wegscheide beginnt schon eine Ebene drüber.
Natürlich fragen sich die Leute das zu recht. Ein mündiger Kunde stellt dann die Folgefrage: Gibt's das auch von Ratio^W^Win bequem und passend? Ich käme nie auf die Idee, einer Unisekräterin meine derzeitige Arbeitsumgebung mit xterms, bash, vi vor die Nase zu setzen. Das wäre Sabotage. Die kommt aus einer ganz anderen Welt und bräuchte eigentlich einen Mac. Ich übrigens auch manchmal. Was ich nie verstehen werde, sind endlose Verteidigungsreden für eine Software, noch dazu für kommerzielle Produkte. Wenn mir die Schuhe nicht passen, kaufe ich mir andere. In der Softwareentwicklung wird endlos viel Müll produziert, eben weil Produktentscheider, Chefeinkäufer, Marktforscher, Entwickler und so weiter häufig ganz andere Dinge im Kopf haben als der spätere Anwender. Auslöser dieses Threads war, daß der von Profis entwickelte und gepflegte Editor eines weltweit führenden Publishinganbieters zu blöd ist, einen Text von A nach B zu kopieren. Und in diesem Fall kann man ja nicht mal einfach so das Produkt wechseln, weil da ein Domainname dranhängt. Aber dazu hat man die Branche von seiten der Verbraucher erzogen. Die sind im PC- und Webbereich keine Kunden sondern Fans gewohnt.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Die Diskussion wird immer absurder. Es mag ja Leute geben, die sich an Schriftarten ergötzen wie an Kunstgemälden. Und ich will auch niemand davon abbringen, Begeisterung für seinen bevorzugten Texteditor zum Ausdruck zu bringen (als langjähriger Programmierer kenne ich das von den Programmiersprachen her, als langjähriger Redakteur von den Publishing Systemen her). Tatsache ist und bleibt, dass Word auch für nichttechnische Anwender sehr leicht zu erlernen und anzuwenden ist und dass man damit ausgezeichnete Dokumente erstellen kann. Die Art und Weise, wie hier über Word und implizit über die Word-Benutzer hergezogen wird, ist extrem herabwürdigend.
Zitat von isildur im Beitrag #44[quote="vivendi"|p91160] In Word ist eine fast unermessliche Auswahl von Schriftarten verfügbar, ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Und ich muss ehrlich sagen, dass mir bisher noch kein Dokument unter die Augen gekommen ist, dass ich seines Schriftbilds wegen gelesen habe. Ich hatte auch niemals den Wunsch, meine Dokumente als typografische Kunstwerke anzubieten.
Zitat von isildur im Beitrag #44Es hilft nicht dem Benutzer Schriftarten zu geben, wenn er davon keine Ahnung hat.
Gilt das nur für Wordanwender?
Zitat von isildur im Beitrag #44Der Unsinn, dass Times New Roman immer noch in weiten Teilen Standardschriftart ist spricht Bände. Typographie ist ein komplexes Feld und auch wenn man, wie ich auch, keine Ahnung hat wie man es richtig macht, erkennt man den Unterschied zwischen gut und schlecht dennoch überdeutlich. Es gibt da auch noch eine Menge Details, wie beim Blocksatz die Abstände zwischen den Zeichen, zwischen Wörtern berechnet werden usw.
Der "Erfinder" von Times New Roman muss ein elender Banause gewesen sein; Schande über ihn, Schande über The Times, die diese Schrift während 40 Jahren als Standard verwendete.
Zitat von isildur im Beitrag #44Latex macht das alles richtig ohne den Benutzer zu fragen und das ist die große Stärke von Latex. Ich habe damit als typographischer Laie damals meine Facharbeit geschrieben und alle Wordarbeiten die daneben lagen sahen aus als wäre ein Huhn übers Blatt gelaufen. Es geht nicht um Kunstwerke sondern um eine halbwegs ansprechende und leserliche Form und da merkt man eben das Word einfach kein Satzprogramm ist.
Und woher weiss LaTeX, welches die richtige Schriftart ist? Das Prinzip ist bei LaTeX und Word das gleiche: Trennung von Form und Inhalt. Die Form wird in einer separaten Datei definiert und kann unabhängig vom Inhalt verändert werden. Word ist kein Satzprogramm, aber wenn man die selben Inhalte in unterschiedlichen Medien darstellen will, sind ohnehin Einschränkungen gegeben. Der Trend geht eindeutig von der Papierdarstellung zur Online-Darstellung, wer sich an die vom Druck gewohnten Darstellungsweisen klammert, schliesst sich von der Online-Darstellung aus. In der Online-Dokumentation hat der Leser die Kontrolle über Zeilenlängen, Schriftgrössen, Seitenlängen und u. U. sogar Schriftarten. Bildschirmgrössen sind in höchstem Masse variabel. Einfache, lineare Darstellungen sind für Online-Layouts zu bevorzugen.
Noch einmal: Alle bisher vorgebrachten Argumente sprechen nicht gegen Word und es gibt keinen Grund, Word als minderwertig zu betrachten. Texte werden schon lange nicht mehr in Stein gehauen oder mit Gänsefedern gemalt. In der zeitgemässen Dokumentation gelten andere Kriterien. Funktion kommt vor der Form.
Zitat von Leibniz im Beitrag #39Wenn man aber einmal typographischer Feinschmecker geworden ist, dann ist das irreversible, denn das 'normale' Schriftbild wird danach als Pein erlebt.
Mal eine Frage an Sie, lieber Leibniz - oder auch an jeden anderen Schriftbildgourmet. Welche Schriftart würden sie denn als besonders schön, geschmackvoll oder augenschmeichlerisch bezeichnen? Nur, damit ich mir diese mal vergleichenderweise vors Auge führen kann. Ich finde es nämlich enorm interessant, welche unterschiedlichen Wahrnehmungen man da haben kann - bei so etwas Alltäglichem wie einem Schriftbild. Darüber habe ich mir ehrlicherweise noch nie Gedanken gemacht, bin ich doch meist schon froh, wenn Rechtschreibung und angenehmer Satzbau mit intelligenter Verwendung von Satzzeichen einhergehen.
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Die öffentliche Meinung ist eine Waschmaschine, in der die privaten Meinungen gereinigt werden - Political Correctness ist der Schleudergang. - Norbert Bolz
Zitat von isildurEs geht nicht um Kunstwerke sondern um eine halbwegs ansprechende und leserliche Form und da merkt man eben das Word einfach kein Satzprogramm ist.
Was, so meine kühne Behauptung, auch 99% der Menschen, die mit diesem Programm umgehen, überhaupt nicht stört.
Weil diese 99% der Menschen auch keinen Textsatz betreiben sondern Knüllepapierkram im SOHO. Sachen, die selten mehr als 3 Seiten haben, von vornherein nicht als Publikation gedacht sind, eine Halbwertszeit von einer Woche haben, aber am besten gestern schon in der Post sein sollten. Das ist die Hauptlast des Bürokrams vieler Leute. Die brauchen etwas genau dafür und nicht für irgendwelche Publikationen. Und seit NT und OLE kommen noch schnell zusammengeschlampte Objektcontainer dazu, wo man mal schnell ein paar Bilder und Textschnipsel zusammenklatscht und auf den gemeinsamen Server legt. Microsoft hat ziemlich umfangreiche Nutzerstudien betrieben und Word für dieses Anwendungsfeld entwickelt. Hat auch prima funktioniert. Die meisten "Wordprobleme" kommen einfach davon, daß dauernd irgendein Irrlicht mit dem Brötchen-Hol-Mofa auf die Autobahn will und dann rumkrakeelt, er würde von den bösen fanatischen Autofahrern mit ihrem ständigen Mofabashing diskriminiert, und es könne ja wohl nicht wahr sein, daß man extra Autofahren lernen sollte.
Und Sie glauben, dass man diesen Mofafahrern (Word-Benutzer) einfach ein Auto (LaTeX) zur Verfügung stellen sollte, damit sie die Brötchen in Würde holen können? Aber vielleicht reden wir gar nicht über die selbe Art von Dokumenten. Ich rede von Geschäftskommunikation, sie meinen vielleicht eher biblische Texte, Prosa oder Poesie.
Zitat von califax im Beitrag #53Word ist die wahrscheinlich einzige Textverarbeitung auf der Welt, die zu sich selbst inkompatibel ist. Das weiß man, und deshalb speichert man auch grundsätzlich keine wichtigen Daten in Word ab. [...] Intelligente Menschen suchen sich das richtige Werkzeug für eine Aufgabe.
Ich habe aus diesem Zitat einen grossen Teil weggelassen, weil es sich offensichtlich um Ihre beruflichen oder persönlichen Erfahrungen handelt. Wenn Sie Aufträge annehmen, ohne dafür Geld zu verlangen, oder wenn Sie Ihre Kunden durchwegs für dumm halten, ist das Ihr Problem. Das interessiert niemand.
Ich arbeite aus Kompatibilitäts- und Konformitätsgründen mit Word für Windows seit es das gibt. Ich habe Zehntausende von Seiten von einer Version zur Folgeversion portiert, Zehntausende von Seiten restrukturiert und umformatiert, weil viele Anwender bei meinen Kunden sich nicht um Formate und Strukturen gekümmert hatten. Ich habe damit Umsätze von über zehntausend Euro generiert. Ich habe auch über Tausend Redakteure in strukturierter Redaktion geschult, alles mit Word. Ich kenne keinen einzigen Fall eines unverschuldet verlorenen Dokuments.
Jetzt muss ich hier lesen, dass ich offensichtlich nicht das richtige Werkzeug besitze und deshalb ein Intelligenzproblem habe. Es ist ja nicht so, dass ich keine Erfahrung mit anderen Werkzeugen wie PaceMaker, FrameMaker, Flare und anderen XML-Editoren hätte.
Zitat von Leibniz im Beitrag #39Wenn man aber einmal typographischer Feinschmecker geworden ist, dann ist das irreversible, denn das 'normale' Schriftbild wird danach als Pein erlebt.
Mal eine Frage an Sie, lieber Leibniz - oder auch an jeden anderen Schriftbildgourmet. Welche Schriftart würden sie denn als besonders schön, geschmackvoll oder augenschmeichlerisch bezeichnen? Nur, damit ich mir diese mal vergleichenderweise vors Auge führen kann. Ich finde es nämlich enorm interessant, welche unterschiedlichen Wahrnehmungen man da haben kann - bei so etwas Alltäglichem wie einem Schriftbild. Darüber habe ich mir ehrlicherweise noch nie Gedanken gemacht, bin ich doch meist schon froh, wenn Rechtschreibung und angenehmer Satzbau mit intelligenter Verwendung von Satzzeichen einhergehen.
Und eine Anschlussfrage daran: wenn es denn dieses einmalige Schriftbild gibt, weshalb gibt es dann viele Tausend unterschiedliche Schriftbilder. Nebenfrage: warum verwenden Ihr PDF-Dokument und Ihre HTML-Version unterschiedliche Schriftbilder?
Zitat von Calimero im Beitrag #59Mal eine Frage an Sie, lieber Leibniz - oder auch an jeden anderen Schriftbildgourmet. Welche Schriftart würden sie denn als besonders schön, geschmackvoll oder augenschmeichlerisch bezeichnen? Nur, damit ich mir diese mal vergleichenderweise vors Auge führen kann. Ich finde es nämlich enorm interessant, welche unterschiedlichen Wahrnehmungen man da haben kann - bei so etwas Alltäglichem wie einem Schriftbild.
Ja. Ich kann Ihnen das nicht allgemein beantworten. Das hängt von ach so vielen Faktoren ab.
Ich habe darüber nur im Zusammenhang mit mathematischen Texten experimentiert. Hier ist es eine große Herausforderung normalen Text und Formeln angenehm zu verbinden. Ich bin zu einem Ergebnis gekommen, dass sich doch sehr von den üblichen LaTeX-Produkten unterscheidet. Eine Probe können Sie hier sehen.
Dabei wurde ich stark beeinflußt von: Robert Bringhurst. The Elements of Typographic Style. Version 3.2. Hartley & Marks Publishers, Point Roberts, WA, USA, 2008.
Zitat von Leibniz im Beitrag #63Ich habe darüber nur im Zusammenhang mit mathematischen Texten experimentiert. Hier ist es eine große Herausforderung normalen Text und Formeln angenehm zu verbinden. Ich bin zu einem Ergebnis gekommen, dass sich doch sehr von den üblichen LaTeX-Produkten unterscheidet. Eine Probe können Sie hier sehen.
Hmmm, der normale Text sieht ganz nach unsinnigem (unsäglichem?) Times New Roman et al. aus.
Zitat von vivendi im Beitrag #57 Tatsache ist und bleibt, dass Word auch für nichttechnische Anwender sehr leicht zu erlernen und anzuwenden ist und dass man damit ausgezeichnete Dokumente erstellen kann.
Volle Zustimmung zur ersten Aussage, aber ein deutliches nein zur zweiten. Zumindest wenn man den Anwender aus dem ersten Teil des Textes auch in den zweiten Teil einsetzen will. Word ist mit Sicherheit leicht zu erlernen, ich würde sogar zustimmen, dass es weit leichter zu erlenen ist als nahezu jede andere Textverarbeitung oder gar ein Satzsystem im Stile von TeX (Warum hier immer LaTex zitiert wird ist mir auch net ganz so klar). Nur: Gerade für einen Anfänger ist es nahezu unmöglich ausgezeichnete Dokumente in Word zu erstellen, zumindest wenn diese Dokumente mehr als ein Anschreiben oder das eine oder andere Bild beinhalten. Word ist in Bezug auf Bilder, Auszählungen und Inhaltsverzeichnisse extrem "bitchy" wenn ich mir das Wort erlauben darf. Es ist alles möglich, aber es ist eine Pein wenn man nicht genau weiss, was man tut. Um einen Brief zusammenzukloppen ist Word sicher eines der Programme der Wahl, aber ein Paper oder eine Diplomarbeit in Word zu schreiben ist eine Strafe.
Zitat Die Art und Weise, wie hier über Word und implizit über die Word-Benutzer hergezogen wird, ist extrem herabwürdigend.
Dem stimme ich zu, ist aber leider bei einer ganzen Reihe von Linux/Mac Anwendern nicht ganz unüblich. Hauptsache auf blöde Windoof-Benutzer geschimpft, die von nix ne Ahnung haben, schon hat man sich zum Experten gemacht.
Zitat Noch einmal: Alle bisher vorgebrachten Argumente sprechen nicht gegen Word und es gibt keinen Grund, Word als minderwertig zu betrachten. Texte werden schon lange nicht mehr in Stein gehauen oder mit Gänsefedern gemalt. In der zeitgemässen Dokumentation gelten andere Kriterien. Funktion kommt vor der Form.
Was nix daran ändert das die Funktion von Word schon ein paar deutliche Löcher hat. Lange Dokumente sind selbst auf einem Bonzen-PC nur schlecht zu bearbeiten, Word hat immernoch die Design-Eigenschaft jedes Bild im Speicher halten zu müssen, was irgendwann noch den grössten PC in die Knie zwingt. Das man irgendwann 64-Bit Rechner mit drölf Gigabyte Hauptspeicher braucht um eine Diplomarbeit zu schreiben ist nach meinem Dafürhalten schon ein Design-Fehler. Jedes Werkzeug für seinen Zweck aber Word hat eben ein paar Löcher. Wie man eine Diplomarbeit oder gar Dissertation in Word schreiben kann ist mir ein Rätsel. Und ich habe keine Berührungsängste mit Word. Eins nur nebenbei: Die PDF und HTML Export Filter, die so großartig inzwischen in Word laufen, waren in OpenOffice schon seit jeher Standard. Microsoft hat sich sehr, sehr lange dagegen gewehrt und zumindest in der Zeit war Openoffice eine nicht unwichtige Alternative.
Zitat von Leibniz im Beitrag #39Wenn man aber einmal typographischer Feinschmecker geworden ist, dann ist das irreversible, denn das 'normale' Schriftbild wird danach als Pein erlebt.
Mal eine Frage an Sie, lieber Leibniz - oder auch an jeden anderen Schriftbildgourmet. Welche Schriftart würden sie denn als besonders schön, geschmackvoll oder augenschmeichlerisch bezeichnen? Nur, damit ich mir diese mal vergleichenderweise vors Auge führen kann.
Ich fühle mich hier einfach einmal angesprochen, werter Calimero, auch wenn mir der geschätzte Leibniz einiges vorweggenommen hat.
Die Antwort ist so simpel wie sie Ihnen nicht direkt weiterhilft: das richtige Schriftbild ist eine Funktion sehr vieler Variablen. Einen garnichtmal unwichtigen Einfluß hat beispielsweise die Papierqualität – eine sehr massive („fette“) Type wirkt auf einem rauhen Recyclingpapier, setzt man sie hingegen auf ein edles, reinweißes Briefpapier, wirkt sie nur grobschlächtig und fehlplaziert. Man muß also für jeden Anwendungsfall neu überlegen und entscheiden.
(Darin sehen auch die vielen Anhänger von LaTeX einen/den Hauptvorteil: gerade für Anfänger oder Gelegenheitsnutzer ist es unmöglich, auf Anhieb ein sauberes Schriftbild zu erzeugen. LaTeX nimmt dem User die Entscheidungen aus der Hand und zaubert aus den Inhalten eine ansprechende und korrekte Form.)
Zitat von Calimero im Beitrag #59Ich finde es nämlich enorm interessant, welche unterschiedlichen Wahrnehmungen man da haben kann - bei so etwas Alltäglichem wie einem Schriftbild. Darüber habe ich mir ehrlicherweise noch nie Gedanken gemacht, bin ich doch meist schon froh, wenn Rechtschreibung und angenehmer Satzbau mit intelligenter Verwendung von Satzzeichen einhergehen.
Es geht weniger um Wahrnehmung. Typographie ist erst in einer ganz hohen Sphäre künstlerisch, alles darunter ist ein Handwerk, in dem es knallharte Regeln gibt. Dinge wie Ligaturen, optischer Randausgleich, Serifen, Silbentrennung etc. dienen dazu, den Textfluß gleichmäßig und einfach zu halten, um entspanntes und daher schnelles Lesen zu ermöglichen. Ist ein Text schlecht gesetzt, merkt man das nicht bewußt (außer man ist so verrückt wie offensichtlich califax, Leibniz oder ich), dafür aber unterbewußt, weil man angestrengter lesen muß. Der bereits aufgekommene Vergleich zwischen einem Kindle und einem gut gedruckten Buch mag hier als Orientierung dienen.
Wenn Sie das Thema tatsächlich auch nur ein wenig interessiert, empfehle ich, 12 Euro in dieses Buch zu investieren. Es ist nicht so erschöpfend wie der von Leibniz zurecht empfohlene Bringhurst, aber für ein erstes Kennenlernen besser geeignet. Alle relevanten Punkte werden abgeklopft, alle Begriffe erläutert. Vor allem sind alle Aussagen mit Beispielen belegt, sogar unterschiedliche Papiersorten wurden zur Anschauung verwendet ;) Ich habe hier auch noch einige Exemplare, die ich meinen Kunden zur Verfügung stelle – wenn Sie das Buch nicht erwerben möchten, kann ich Ihnen gerne eines davon ausleihen, teilen Sie mir einfach Ihre Anschrift per PN mit.
Zitat von Llarian im Beitrag #65Um einen Brief zusammenzukloppen ist Word sicher eines der Programme der Wahl, aber ein Paper oder eine Diplomarbeit in Word zu schreiben ist eine Strafe.
Word funktioniert leider nur in einer sehr homogenen Welt – sobald einer aus dem Team auch nur ein anderes OS einsetzt, passieren seltsame Dinge. Daher verwenden immer mehr Organisationen, Gremien, Gruppen und Vereine, in die ich Einblick habe, inzwischen tatsächlich (La)TeX, um ihre Korrespondenz zu erledigen.
Andererseits kann man mit den heutigen Word-Versionen wirklich überraschend gute Ergebnisse erzeugen, wenn man es richtig benutzen kann.
Zitat von Llarian im Beitrag #65Wie man eine Diplomarbeit oder gar Dissertation in Word schreiben kann ist mir ein Rätsel. Und ich habe keine Berührungsängste mit Word.
Ich selbst könnte es auch nicht, aber wenn man typographische Ansprüche auf 90 % reduziert und sehr diszipliniert mit den Funktionen von Word umgeht, ist eine Bachelor- oder Masterarbeit gut machbar. Zumindest habe ich in der letzten Zeit zwei solcher Arbeiten korrigiert, an denen es wirklich wenig auszusetzen gab.
Der größte Designfehler von Word ist m. E. immernoch die Nichtkompatibilität zwischen den verschiedenen Versionen. Spielt man ein Dokument zu Überarbeitung fünfmal zwischen Office XP und 2007 hin- und her, ist es Datenmüll. Und öffent man seine fünf Jahre alte Arbeit, ist diese plötzlich zehn Seiten länger und hat Seitenumbrüche mitten auf Seiten.
Zitat von Llarian im Beitrag #65Wie man eine Diplomarbeit oder gar Dissertation in Word schreiben kann ist mir ein Rätsel.
Mir nicht, da ich letzteres um die Jahrtausendwende ohne größere Probleme hinbekommen habe, und das waren ca. 400 Seiten in einer einzigen Datei, allerdings ohne Bilder, Verweise und sonstige Problemerzeuger. Das einzige Problem, mit ich mich herumzuplagen hatte, war der bekannte Fußnotenbug.
Ich kann mir aber ohne weiteres vorstellen, daß es eine Plage sein muß, mit Word eine längere Arbeit aus dem MINT-Bereich zu verfassen.
Zitat von energist im Beitrag #67 Word funktioniert leider nur in einer sehr homogenen Welt – sobald einer aus dem Team auch nur ein anderes OS einsetzt, passieren seltsame Dinge.
Das glaube ich wohl, dennoch kenne ich das Problem aus einem anderen Grunde eher nicht: Word ist Industriestandard. Und Windows nebenbei auch. Wer mit Word-Dateien nicht umgehen kann, hat ein Problem oder bekommt es zumindest früher oder später. Zumal innerhalb eines Unternehmens ohnehin meist alles in einem System gemacht wird und nach aussen Kommunikation mit PDF vorgezogen wird.
Zitat Daher verwenden immer mehr Organisationen, Gremien, Gruppen und Vereine, in die ich Einblick habe, inzwischen tatsächlich (La)TeX, um ihre Korrespondenz zu erledigen.
Das ist wirklich interessant. Und erstaunlich. Denn ich wüsste bei allem was ich im industriellen Umfeld kennengelernt habe, weder eine Organisation die geschlossen in TeX arbeitet, noch bin ich der Meinung, dass sich TeX wirklich für ein normales Sekretariat anbietet. Ganz doof gesprochen: Das die IHK oder die Berufsschulen TeX Kurse anbieten würde mich ehrlich überraschen.
Zitat von DrNick im Beitrag #68 Mir nicht, da ich letzteres um die Jahrtausendwende ohne größere Probleme hinbekommen habe, und das waren ca. 400 Seiten in einer einzigen Datei, allerdings ohne Bilder, Verweise und sonstige Problemerzeuger.
Naja, diese Problemerzeuger sind aber nun einmal in der Regel zentrale Inhalte in längeren Arbeiten. Klar, wenn Sie ein Buch ohne Kapitel schreiben, von vorne nach hinten durch, dann werden Sie auch mit Word zurande kommen. Im Gegenteil, die Rechtschreibeprüfung von Word, die ja nun deutlich besser ist als zumindest alles was ich von TeX gesehen habe, macht vermutlich am Ende sogar einiges an Vorteilen aus. Nur sind Sie dann eben in der Funktion extrem eingeschränkt.
Zitat Ich kann mir aber ohne weiteres vorstellen, daß es eine Plage sein muß, mit Word eine längere Arbeit aus dem MINT-Bereich zu verfassen.
Ich habe nahezu allen Studenten, mit deren Diplomarbeiten ich selbst zu tun hatte, TeX sehr nahe gelegt. Wenn die Formeldichte zunimmt (in knackigen Arbeiten sagt man ja gerne mal Formeldichte>0.5), die Menge der Bilder steigt (in experimentellen Arbeiten ja nicht gerade selten), wenn die gesamte Struktur komplexer wird, dann ist man mit TeX um Länger besser dran. Natürlich gibt es immer Studenten, die es besser wissen. Und die kämpfen dann damit dass ihr Rechner die Menge an Bildern nicht mehr packt, sie kämpfen mit zerrissenen Inhaltsverzeichnissen, mit kaputt gegangenen Bildunterschriften, mit Fehlern in der Bibliographie und was man da sonst noch so alles erlebt (Nur am Rande, in TeX ist in einem gut geschriebenen Dokument das Inhaltsverzeichnis mit einem \tableofcontents und die Bibliographie mit einem \bibliographystyle{xyz} erschlagen. Dafür brauchen Word-User oftmals Stunden wenn nicht Tage. Und wenn man es denn braucht kann man auch noch mit \listoffigures und \listoftables in weniger als 2 Minuten auch noch die eine oder andere Seite schinden. :)). Begründet wird das ganze dann meist mit der Aussage, man habe keine Zeit TeX zu lernen. Was man an Zusatzzeit opfert um die Unzulänglichkeiten von Word auszugleichen ist nach meinem Dafürhalten deutlich mehr. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden.
Deshalb bleibe ich dabei: Jedes Werkzeug für seinen Zweck. Wissenschaftliche Arbeiten schreibt man in TeX. Und die private Kündigung des Handy-Vertrages mit einer Vorlage in Word (oder einem anderen WYSIWYG System).
Zitat von Llarian im Beitrag #69Das ist wirklich interessant. Und erstaunlich. Denn ich wüsste bei allem was ich im industriellen Umfeld kennengelernt habe, weder eine Organisation die geschlossen in TeX arbeitet, noch bin ich der Meinung, dass sich TeX wirklich für ein normales Sekretariat anbietet. Ganz doof gesprochen: Das die IHK oder die Berufsschulen TeX Kurse anbieten würde mich ehrlich überraschen.
Alles eine Frage des Leidensdruckes Bei den meisten der angesprochenen Gruppen handelt es sich um Studenten und akademischen Dunstkreis, von daher hatte ich auch keine Probleme erwartet, aber seit Jahreswechsel funktioniert das auch in einem Verein mit einem großen Anteil formal tieferer Bildungsabschlüsse – insbesondere in der Vereinsführung. Aber: Nach zwei Stunden Vorlagenerstellung, fünf Minuten Einrichtung und zwanzig Minuten Schulung habe ich bisher kumuliert keine 20 Minuten Support leisten müssen.
Bei einer guten Vorlage, bspw. mit g-brief oder scrletter2, muß man ja lediglich den Brieftext selbst eingeben und bei Sonderwünschen (Zustellvermerk, Lochermarke statt Faltmarken, Verteiler etc.) die passenden % setzen bzw. entfernen. Dazu ist Gummi der Editor der Wahl. Dort noch die Vorlage als Startdatei eingestellt – einfacher geht es wirklich nicht. Und schneller auch nicht – ich behaupte, daß ich bei einem normalen Brief mit Word mindestens mithalten kann.
(Lediglich beim nächsten Serienbrief wird es nochmal spannend, ob sich dort das gebastelte Batchskript bewährt. Trotz bebilderter Anleitung für den Schriftführer sehe ich hier bei der Extraktion der Adressdaten aus der Datenbank eine potentielle Stolperfalle.)
[Edit: Natürlich haben Sie dennoch Recht, werter Llarian. Einfach weil Word Industriestandard ist, wird niemand in der Industrie davon abweichen. Meine Beispiele bewegten sich – ich hoffte, das wäre durch die Bezeichnung klar – alle im akademischen und freizeitlichen Umfeld, wo man einfacher mal etwas Neues ausprobieren kann. Abgesehen von diesem schrecklichen Corel Draw, auf das unser Chef so steht ]
Zitat von Llarian im Beitrag #65Um einen Brief zusammenzukloppen ist Word sicher eines der Programme der Wahl, aber ein Paper oder eine Diplomarbeit in Word zu schreiben ist eine Strafe.
Word funktioniert leider nur in einer sehr homogenen Welt – sobald einer aus dem Team auch nur ein anderes OS einsetzt, passieren seltsame Dinge. Daher verwenden immer mehr Organisationen, Gremien, Gruppen und Vereine, in die ich Einblick habe, inzwischen tatsächlich (La)TeX, um ihre Korrespondenz zu erledigen.
Es ist eine müßige Diskussion für Leute, die in internationalen Konzernen oder in internationalen Organistaionen tätig sind (die haben ihre Diplomarbeiten oder Dissertation hinter sich). Dort ist der Standard nun mal Word/pdf. Da ist jeder Gedanke einer Alternative Zeitverschwendung. Soweit ich das überschaue sind auch alle ISO oder IEC Normen, Europäische Normen in Word entworfen und dann in pdf überführt. Die Normen sind dabei nicht wenig komplex, die convenors oder secretaries sind in der Regel in der Lage, diese virtuos zu handhaben.
Und selbst wer Kinder im Kindergarten oder der Schule hat kommuniziert mit anderen Eltern via Word (oder halt OpenOffice).
Zitat von energist im Beitrag #66Die Antwort ist so simpel wie sie Ihnen nicht direkt weiterhilft: das richtige Schriftbild ist eine Funktion sehr vieler Variablen. Einen garnichtmal unwichtigen Einfluß hat beispielsweise die Papierqualität – eine sehr massive („fette“) Type wirkt auf einem rauhen Recyclingpapier, setzt man sie hingegen auf ein edles, reinweißes Briefpapier, wirkt sie nur grobschlächtig und fehlplaziert. Man muß also für jeden Anwendungsfall neu überlegen und entscheiden.
(Darin sehen auch die vielen Anhänger von LaTeX einen/den Hauptvorteil: gerade für Anfänger oder Gelegenheitsnutzer ist es unmöglich, auf Anhieb ein sauberes Schriftbild zu erzeugen. LaTeX nimmt dem User die Entscheidungen aus der Hand und zaubert aus den Inhalten eine ansprechende und korrekte Form.)
Ein Wunder! LaTeX weiss was Redakteure wünschen! Erinnert mich an Bauknecht, die wussten auch, was Frauen wünschen. Dass LaTeX Entscheidungen trifft, ist technologisch höchst interessant. Als alter Programmierer bin ich allerdings der verborgenen Magie auf die Schliche gekommen: das Geheimnis heisst Stylesheet (CSS) und die Vorgaben werden vom Programmierer gesetzt, der offensichtlich nicht weiss, was Redakteure wünschen und welche Papierart der Drucker verwendet, aber er trifft trotzdem an deren Stelle die Entscheidung. Muss ich Ihnen erklären, wie Sie die selben Vorgaben in Word setzen können?
Zitat von energist im Beitrag #66Die Antwort ist so simpel wie sie Ihnen nicht direkt weiterhilft: das richtige Schriftbild ist eine Funktion sehr vieler Variablen. Es geht weniger um Wahrnehmung. Typographie ist erst in einer ganz hohen Sphäre künstlerisch, alles darunter ist ein Handwerk, in dem es knallharte Regeln gibt. Dinge wie Ligaturen, optischer Randausgleich, Serifen, Silbentrennung etc. dienen dazu, den Textfluß gleichmäßig und einfach zu halten, um entspanntes und daher schnelles Lesen zu ermöglichen. Ist ein Text schlecht gesetzt, merkt man das nicht bewußt (außer man ist so verrückt wie offensichtlich califax, Leibniz oder ich), dafür aber unterbewußt, weil man angestrengter lesen muß. Der bereits aufgekommene Vergleich zwischen einem Kindle und einem gut gedruckten Buch mag hier als Orientierung dienen.
Bei einer Geschäftsdokumentation, einer Fachschrift oder einer Dissertation geht es nicht um schnelles Lesen, sondern um schnelles Erfassen der für den Leser relevanten Informationen (jedes Informationselement kann in Bezug auf den Leser eine andere Relevanz haben) und um effiziente Weitergabe von Information. Das erreicht man nicht mit einem künstlerisch typografierten Text sondern mit zweckbezogener Strukturierung und Darstellung.
Die vorgebrachten Argumente sprechen weder gegen Word noch für LaTeX. Die Wahl der Textverarbeitung bleibt damit rein persönlichen Vorlieben unterworfen.
Zitat von Rayson im Beitrag #49Was, so meine kühne Behauptung, auch 99% der Menschen, die mit diesem Programm umgehen, überhaupt nicht stört. Es ist ja schön und interessant zu lesen, wenn es Menschen gibt, die auf irgendeinem Gebiet eine besondere Sensibilität und Sorgfalt an den Tag legen, aber es wirkt doch etwas skurril, wenn diese ihren Maßstab mit derart drastischen Worten (jetzt nicht nur und auch nicht vor allem der von mir zitierte Kommentar) zum einzig sinnvollen erklären wollen.
Zitat von vivendi im Beitrag #57Die Diskussion wird immer absurder. Es mag ja Leute geben, die sich an Schriftarten ergötzen wie an Kunstgemälden. Und ich will auch niemand davon abbringen, Begeisterung für seinen bevorzugten Texteditor zum Ausdruck zu bringen (als langjähriger Programmierer kenne ich das von den Programmiersprachen her, als langjähriger Redakteur von den Publishing Systemen her). Tatsache ist und bleibt, dass Word auch für nichttechnische Anwender sehr leicht zu erlernen und anzuwenden ist und dass man damit ausgezeichnete Dokumente erstellen kann. Die Art und Weise, wie hier über Word und implizit über die Word-Benutzer hergezogen wird, ist extrem herabwürdigend.
Es ging hier nie darum über Wordbenutzer her zu ziehen. Ich nutze Libreoffice selbst gar nicht so selten, weil es schnell geht. Ich plädiere nur dafür sich auch die Einschränkungen vor Augen zu führen und zweifle ob es für "Poweruser" wirklich in allen Fällen die beste Wahl ist.
Zitat Der "Erfinder" von Times New Roman muss ein elender Banause gewesen sein; Schande über ihn, Schande über The Times, die diese Schrift während 40 Jahren als Standard verwendete.
Ich sage ja nicht, dass die Schriftart schlecht ist sondern die Frage wofür sie geeignet ist. Ich bin auch kein Typograph ich habe nur gelesen, dass sie aus typographischer Sicht für ganzseitige Texte ungeeignet ist und es sieht jetzt auch nicht gerade sonderlich schick aus.
Zitat Und woher weiss LaTeX, welches die richtige Schriftart ist? Das Prinzip ist bei LaTeX und Word das gleiche: Trennung von Form und Inhalt. Die Form wird in einer separaten Datei definiert und kann unabhängig vom Inhalt verändert werden. Word ist kein Satzprogramm, aber wenn man die selben Inhalte in unterschiedlichen Medien darstellen will, sind ohnehin Einschränkungen gegeben. Der Trend geht eindeutig von der Papierdarstellung zur Online-Darstellung, wer sich an die vom Druck gewohnten Darstellungsweisen klammert, schliesst sich von der Online-Darstellung aus. In der Online-Dokumentation hat der Leser die Kontrolle über Zeilenlängen, Schriftgrössen, Seitenlängen und u. U. sogar Schriftarten. Bildschirmgrössen sind in höchstem Masse variabel. Einfache, lineare Darstellungen sind für Online-Layouts zu bevorzugen.
Der Vorteil an Latex ist, dass es mit vernünftigen Voreinstellungen was Layout und Schriftart daher kommt. Natürlich kann man daran rumfuschen, aber man tut es in der Regel nicht. Die Typographie von Word ist gefühlt ja auch deutlich besser geworden, aber gerade die alten hier gelobten Versionen empfand ich z.T. schon als sehr hässlich. Allgemein ist es meist hilfreich vernünftige Voreinstellungen vorzugeben an denen mal ein Profi gearbeitet hat, leider schien das bei Windows lange Zeit keine sonderliche Priorität zu haben.
Allgemein ist es eine Frage ob jemanden etwas stört. Sicher den meisten Nutzern fällt schlampige Typographie nicht auf wenn sie alleine vor ihnen liegt. Einigen fällt es im direkten Vergleich auf und ich glaube viele haben ein Gespür dafür wenn sie gute Typographie sehen. Typographie ist letztendlich nichts anderes als Design und Design kann uns unterschwellig sehr massiv beeinflussen. Von daher möchte ich einfach nur dazu anregen über das Thema einmal nachzudenken und es nicht als unwichtig abzutun, weil die meisten anderen auch keine Ahnung haben. Steve Jobs hat z.B. bevor er sein Studium endgültig abbrach einen Typographiekurs besucht ohne zu wissen wofür. Jahre später war Apple dann führend auf dem Gebiet der Schriftarten und setzte sich wohl u.a. auch deshalb als Layoutbetriebssystem durch( kann ich selbst nicht verifizieren aber habe ich in vertrauenswürdiger Quelle so gelesen). Apple (so kritisch ich die Marke auch sehe) lebt vom Design und wenn man sich die verwendeten Schriftarten auf dem Desktop ansieht sieht das schon sehr anständig aus. Auch wenn die Anwender sicher nicht die Details verstehen, so haben sie doch ein Gespür für das Schöne. Und deswegen glaube ich, dass es sich auch im Alltag lohnen kann sich ein wenig Mühe zu geben ein ansprechendes Dokument zu erstellen, auch wenn vielleicht niemand sagen wird: Was für eine tolle Typographie.
ps: Mir wäre es viel zu stressig eine größere Arbeit mit Word zu schreiben. Bis ich mich da durchgeklickt habe alle Autofunktionen weg geklickt habe und alles daran gehindert habe ständig zu verrutschen habe ich mich schon dreimal in Latex eingelesen und das eben zusammen geschrieben - aber es ist nur eine persönliche Präferenz.
Zitat von Llarian im Beitrag #65Was nix daran ändert das die Funktion von Word schon ein paar deutliche Löcher hat. Lange Dokumente sind selbst auf einem Bonzen-PC nur schlecht zu bearbeiten, Word hat immernoch die Design-Eigenschaft jedes Bild im Speicher halten zu müssen, was irgendwann noch den grössten PC in die Knie zwingt. Das man irgendwann 64-Bit Rechner mit drölf Gigabyte Hauptspeicher braucht um eine Diplomarbeit zu schreiben ist nach meinem Dafürhalten schon ein Design-Fehler. Jedes Werkzeug für seinen Zweck aber Word hat eben ein paar Löcher. Wie man eine Diplomarbeit oder gar Dissertation in Word schreiben kann ist mir ein Rätsel. Und ich habe keine Berührungsängste mit Word.
Sicher hat Word, wie jedes andere Programm, Schwächen. kein Programm kann alles gut. Deshalb ist es wichtig, mit dem Programm vertraut zu sein um die Stärken zu nutzen und die Schwächen zu umgehen. So gibt es keinen triftigen Grund, ein umfangreiche Dokumentation in einer einzigen riesigen Datei abzulegen. Eine gut strukturierte Dokumentation kann auch gut strukturiert in mehrere Dateien unterteilt abgelegt werden. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass Dokumentationsteile in anderen Zusammenhängen (Schulungsunterlagen, Benutzerhandbuch, Normen) wiederverwendbar sind, bei Geschäftsdokumentationen ein klarer Effizienzgewinn.
Um ein Beispiel zu nennen, das ich aus der Praxis kenne: Die olympischen Spiele finden alle zwei Jahre (Sommer oder Winter), jedes mal in einem anderen Land, statt. Das gesamte Wissen über die rechtlichen, organisatorischen, logistischen, finanziellen und administrativen Aufgaben und Pflichten des Gastlandes müssen jeweils an die betreffenden Stellen (lokales Organisationskomitee, Ordnungskräfte, Sportvereinigungen, Bauunternehmen, Transportunternehmen) übermittelt werden. Das ergibt eine riesige Dokumentation, bestehend aus unzähligen Dateien, wovon ein Teil unabhängig vom Austragungsort und deshalb wiederverwendbar ist. Die Dokumentation ist reich bebildert, z. T. mit grossformatigen Fotos. Das Redaktionsteam setzt sich aus Redakteuren aus verschiedenen Ländern zusammen, die von ihrem Heimatland aus arbeiten. Die Dokumente werden gedruckt und sind auch Online verfügbar.
Word (in unterschiedlichen Versionen) ist das gemeinsame Werkzeug.
Das Letzte, was die Gastorganisationen in Sydney, London, Beijing und anderswo interessiert, ist das Schriftbild. Das Wichtigste für sie ist, möglichst rasch die für sie relevante Information zu finden, ohne die gesamte Dokumentation durchzulesen zu müssen.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.