Zitat von Calimero im Beitrag #46Oh je, wenn ich mir vorstelle wie der Staat jetzt die Stromnetze für sein Energiewendeprojekt umstricken wollen würde ... da wird mir ja himmelangst. Obwohl, es könnte durchaus spaßig werden, wenn der Staat sich mit den ganzen Bürgerinitiativen rumärgern würde. Und dann würde er natürlich alles mit Nord-Süd-HGÜ vom Feinsten hinstellen und ansonsten nur noch Erdkabel für etliche Fantastilliarden verbuddeln. Fordert er ja alles selber, der Staat.
Das fordern bestimmte Interessengruppen, die sich nun hinstellen und per "Bürgerinitiative" rumnerven. Nicht "der Staat".
Zitat Der neue Stromnetz-Soli und die rot-grünen Steuerpläne helfen dann auch, das alles zu finanzieren.
Ich behaupte jetzt einmal frech, dass wir eben diese Diskussion gar nicht hätten, wenn die Liberalisierung des Strommarktes so gelaufen wäre, dass eine Bundesagentur das Stromverteilungsnetz übernommen hätte und die Kraftwerke (bis auf die paar, die ausschließlich für die Netzstabilität benötigt werden) alle privat wären und für das Benutzen der Infrastruktur zahlen würden. Dann hätte man nämlich auch als netten Nebeneffekt die Situation, dass ein Verbraucher keinen Strom erhält, wenn sein Lieferant keinen produziert und keinen Vertrag mit einem Ausweichanbieter geschlossen hat. Da würden wir jetzt keine nennenswerte PV haben, Windkraftanlagenbetreiber hätten einen ganzen Haufen Kohle in Vergasungstechnologie oder Speicherkraftwerke gesteckt und die sinnvollen Wasserkraftwerke wären nicht mittels Bundesfischtreppenverordnung von der Solarpartei kaputtgemacht worden.
Zitat
Zitat von adder im Beitrag #44Und dass Infrastruktur besser privat bewirtschaftet werden kann als staatlich... ...halte ich für widerlegt. Man siehe sich bloss das Theater auf der (privatwirtschaftlich sanierten) A 1 an.
Was ist denn da schiefgegangen? Soweit ich weiß, sind die eher als geplant mit dem Bau fertig geworden und auch noch innerhalb der Plankosten geblieben. Gibt's denn da jetzt Ungemach?
Beste Grüße, Calimero
Die haben miserable Qualität geliefert und die "Fertigstellung" erinnert eher an den Kölner Dom [als hinten fertig, musste vorne schon saniert werden].
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #50Die Energiewende ist deshalb so ein gutes Beispiel weil ihre Realisierung von Anfang an ein Netzproblem war, welches, ja wie soll ich sagen, ignoriert wurde. Calimero hat in seinem [url=http://83273.homepagemodules.de/t6141f27-CR-Calimero-auf-die-Ohren.html]Podcast[/]url] gut beschrieben wie die sogenannten Erneuerbaren Energien "versorgen", ohne dass es die entsprechenden Netze dafür gibt. Die Planung und bisherige Energiewende ist gekennzeichnet von maßloser Geldverschwendung gepaart mit völliger Selbstüberschätzung. Es ist dem Staat offensichtlich nicht mal ausreichend die Leistungsfähigkeit und Bedeutung der Netze klar.
Siehe bitte oben. Ich halte die Energiewende für miserabel durchgeführt und völlig vorbei an der Realität, auch wenn wir aus verschiedenen Gründen gut daran tuen, Alternativen zur Nutzung von fossilen Energieträgern zu finden. Und ja, sie hat ein Netzproblem - wobei die private Netzwirtschaft hier allerdings vollkommen versagt hat - denn der war nur an der Nutzung ihres Monopols gelegen.
Zitat Die Rahmenbedingungen setzt besser der Markt als staatliche Plankommissionen. Monopole sind dagegen das weit geringere Problem solange sie nicht staatlicher Natur sind.
Monopole sind dagegen das weit geringere Problem solange...? Wie bitte? Warum haben wir dann überhaupt Gesetze gegen Wettbewerbsbeschränkungen?
Vielleicht sollten wir hier einfach festhalten, dass wir nicht zu einer Übereinstimmung kommen werden.
Zitat Widerlegt wurde höchstens das Funktionieren einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP, oder auch PPP). Aber das kennt man ja von der Elbphilharmonie. Im Übrigen verweise ich auf den Beitrag von Frank2000 #49
Dann zeigen Sie mir bitte ein Beispiel, in dem die Privatwirtschaft öffentlich zugängliche Infrastruktur ohne Marktversagen bewirtschaftet. Ich kenne keines. Doch, moment: das Schienennetz in Großbritannien. Dort hat man ja immerhin verstanden, dass Schiene und Rad getrennt werden müssen. Und der allgemeine Verfall des Netzes, weil die private Eignergesellschaft die notwendigen Investitionen nicht tätigen wollte, hat alle gleich schwer getroffen.
Zitat von Calimero im Beitrag #46Und dann würde er natürlich alles mit Nord-Süd-HGÜ vom Feinsten hinstellen und ansonsten nur noch Erdkabel für etliche Fantastilliarden verbuddeln. Fordert er ja alles selber, der Staat.
Das fordern bestimmte Interessengruppen, die sich nun hinstellen und per "Bürgerinitiative" rumnerven. Nicht "der Staat".
Einverstanden. Sagen wir mal, es sind staatsnahe Repräsentanten die das gern fordern - weil sie ja nicht in der Verantwortung stehen und das Ganze bezahlen müssen.
Zitat von adder im Beitrag #51Ich behaupte jetzt einmal frech, dass wir eben diese Diskussion gar nicht hätten, wenn die Liberalisierung des Strommarktes so gelaufen wäre, dass eine Bundesagentur das Stromverteilungsnetz übernommen hätte und die Kraftwerke (bis auf die paar, die ausschließlich für die Netzstabilität benötigt werden) alle privat wären und für das Benutzen der Infrastruktur zahlen würden.
Oha, welche "paar Kraftwerke" wären das denn? Also welche wären es 1998 gewesen und welche wären es heute? Auch ohne Namensnennung wäre das wohl keine einfache Auswahl.
Zitat von adder im Beitrag #51Dann hätte man nämlich auch als netten Nebeneffekt die Situation, dass ein Verbraucher keinen Strom erhält, wenn sein Lieferant keinen produziert und keinen Vertrag mit einem Ausweichanbieter geschlossen hat.
Das wäre ein Unding. Da wäre doch sogleich "der Staat gefordert", ob solch kapitalistischer Unterdrückungsumtriebe.
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Zitat von adder im Beitrag #51 Siehe bitte oben. Ich halte die Energiewende für miserabel durchgeführt und völlig vorbei an der Realität, auch wenn wir aus verschiedenen Gründen gut daran tuen, Alternativen zur Nutzung von fossilen Energieträgern zu finden. Und ja, sie hat ein Netzproblem - wobei die private Netzwirtschaft hier allerdings vollkommen versagt hat - denn der war nur an der Nutzung ihres Monopols gelegen.
Es gibt kein Monopol und es gibt nicht die private Netzwirtschaft. Im Gegensatz zu dem Staat, also dem BMWI. Ich denke gar nicht dass die privaten Netzbetreiber versagt haben, sondern, ganz im Gegenteil, die ideologischen Traumtänzereien bisher erfolgreich ohne große Ausfälle, kompensieren konnten.
Zitat von adder im Beitrag #51Monopole sind dagegen das weit geringere Problem solange...? Wie bitte? Warum haben wir dann überhaupt Gesetze gegen Wettbewerbsbeschränkungen?
Ich halte private Monopole in der Tat für ein vorübergehendes Problem. Monopole werden erst in einem regulierten Markt zu einem solchen. Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht, vor allem wenn es um staatliche Monopole geht. Das Grundproblem dieses Gesetzes ist die Vorstellung von einem abgeschlossenen Markt der keine Schwankungen kennt. Die Akkumulation von Kapital ist aber zwingend notwendig, wenn ein neues Marktsegment geschaffen wird. Das Gesetz ist im Laufe der Zeit mehrmals geändert und an die Realität angepasst sowie viele Paragraphen ersatzlos gestrichen worden. Eigentlich kann das ganze Gesetz aufgehoben werden. Allein der Wortlaut von §§ 1 bis 3 und § 19 drückt die Hilflosigkeit bei dem Versuch aus, zu regeln was nicht regelbar ist. Das Gesetz besteht eigentlich nur noch aus Ausnahmen vom ursprünglichen Ziel und Verwaltungsparagraphen mit Sanktionsbestimmungen.
Zitat von adder im Beitrag #51Vielleicht sollten wir hier einfach festhalten, dass wir nicht zu einer Übereinstimmung kommen werden.
Das sehe ich auch so. Also agree to disagree.
Zitat von adder im Beitrag #51Dann zeigen Sie mir bitte ein Beispiel, in dem die Privatwirtschaft öffentlich zugängliche Infrastruktur ohne Marktversagen bewirtschaftet. Ich kenne keines. Doch, moment: das Schienennetz in Großbritannien. Dort hat man ja immerhin verstanden, dass Schiene und Rad getrennt werden müssen. Und der allgemeine Verfall des Netzes, weil die private Eignergesellschaft die notwendigen Investitionen nicht tätigen wollte, hat alle gleich schwer getroffen.
Es gibt sicher auch negative Beispiele und ob das Netz (welches auch immer) vom Erzeuger getrennt werden sollte ist ja eine andere Frage als die nach privater Bewirtschaftung oder staatlicher. Das Beispiel liegt auf der Hand. Es ist der Ausgangspunkt der Diskussion: das Stromnetz.
"Wie es zu dieser Bürgschaft kam und wer sie mit der Sparkasse konkret verhandelte, konnte im Strafprozess gegen Kim nicht aufgeklärt werden, weil zentrale Zeugen von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machten, darunter auch Bärbel Dieckmann. Und so ist bis heute die Gretchenfrage unbeantwortet: Wer hat die Bürgschaft damals abgesegnet?"
Und da wundert man sich, dass ich den deutschen Politikbetrieb derart skeptisch sehe? Diese Politiker können tun und lassen, was sie wollen und wir können nicht mal nachvollziehen, wer eine Entscheidung getroffen hat? Ich finde so etwas unerträglich. Und meine Einstellung zum Persönlichkeitstypus "Politiker" spreche ich lieber nicht aus...
Zitat von Frank2000 im Beitrag #49Entscheidend ist ja nicht, dass Privatfirmen am Bau beteiligt sind, sondern wer der Bauherr und Planer ist. Aus diesem Blickwinkel sehen wir uns mal die großen Desaster der letzten Jahre an:
- Nürburgring: öffentliche
- Bonner WCCB: öffentlich
- Stuttgart21: Mischform, wobei das Desaster vom öffentlichen Teil verursacht wurde
- Berliner Flughafen BER: Mischform, wobei das Desaster vom öffentlichen Teil verursacht wurde
- Berliner Hauptbahnhof: öffentlich
- Hambuger Elbphilharmonie: öffentlich
- Kölner Nord-Süd-Stadtbahn: öffentlich
MfG Frank
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
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