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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 66 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Kallias Offline




Beiträge: 2.300

15.09.2013 11:47
Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Ludwig Weimer traf in Rom Gesprächspartner aus islamischen Ländern und ist nun etwas beunruhigt, wie er in seinem Gastbeitrag schildert.

notquite Offline



Beiträge: 506

15.09.2013 13:39
#2 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.

Die Evidenz, sei es im persönlichen Alltag oder in der öffentlichen Berichterstattung (ich zähle diverse Blogs mal dazu), ist zu erdrückend.

In einer Art vorbewusstem Stadium wird selbst der letzte Gutmensch eine genaue Ahnung davon haben, mit was und mit wem er es hier zu tun hat.

Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht in fehlendem Wissen begründet, sondern in schlichten demographischen Tatsachen, die schon heute auf demokratisch-rechstaatlichem Wege unumkehrbar sind und mit jedem weiteren Jahr eine offene Diskussion zu diesem Thema mehr und mehr ersticken werden. Entsprechend wird die breite Mehrheit dazu erzogen, ihre Meinung zu diesem Thema überhaupt nicht mehr zu äussern oder sich gar im privaten Raum "umzuerziehen". Paradoxerweise hätte den hiesigen Muslimen dabei etwas besseres als 9/11 nicht passieren können, in dessen Folge praktisch jeder, der sich nicht offen zu Osama bekennt, eigentlich als ganz ok und auf jeden Fall obligatorisch zu tolerieren gilt (mit dem Treppenwitz, dass sich die Justizministerin in einer Moschee mit einem "Prediger" fotografieren lässt, der eins zu eins wie Osama bin Laden aussieht).

Ganz interessant finde ich, wie wenig viele Europäer, die sich offen für eine "Aufklärung" des Islam auf europäischem Boden begeistern, offenbar über die eigene Geschichte wissen. Als ob die Aufklärung von heute auf morgen gekommen und danach alles "Friede, Freude, Eierkuchen" gewesen wäre.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

15.09.2013 16:37
#3 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Ich würde sagen die Täuschung findet sich bereits in Sätzen wie diesem wieder:

Zitat
Die Freunde aus dem Nahen Osten und aus Afrika bringen als Beispiel die spezielle deutsche Blindheit gegenüber der islamistischen Bedrohung vor


Das Wort islamistisch ist schon so eine typisches Wieselei, die der reinen Täuschung dient (nichts gegen den Autor, es ist ein generelles Problem von vielen Texten). Die Blindheit ist eben nicht gegen einen wie auch immer definierten "Islamismus", die Täuschung ist die gegenüber dem Islam. DAS ist es, was die lieben Gutmenschen nicht wahr haben wollen und was sie absolut erfolgreich auch der breiten Mehrheit eingeredet haben. Das nicht der Islam sondern der "Islamismus" das Problem ist, was ungeheuer praktisch ist, da ja niemand den "Islamismus" verteidigen will und sich kein einziger Muslim davon betroffen sehen muss. Claudia Roth und Konsorten können Abermillionen Muslime nach Deutschland bringen und sich feste einreden, dass das überhaupt kein Problem ist, weil das ja keine "Islamisten" sind.

Davon ab ist das Thema reichlich vergiftet. Nur einen schönen Kommentar, den ich neulich zu diesem Thema gehört habe und der passt wie die Faust aufs Auge: Die Toleranz wächst proportional mit der Entfernung zum Problem. In Freiburg ist man ungeheuer tolerant, in Berlin oder Duisburg weit weniger.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.09.2013 19:53
#4 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Was den Islam grundlegend vom Christentum unterscheidet, sind zwei Dinge.

Zum einen die Stellung von Buch und Protagonist. Im Christentum ist der eigentliche Inhalt der Protagonist: Man folgt der Person Jesu Christi, und nicht etwa den Buchstaben eines Buches. Dass das Verkündigungsbuch von Menschen geschrieben wurde, steht für Christen fest (ginge auch schlecht anders mit den Briefen des NT und den genannten Autoren der Evangelien).Und Menschen können sich irren, zumindest Dinge unvollständig oder aus dem Geist ihrer Zeit heraus wiedergeben. Das "Wort Gottes" ist nicht wörtlich in Stein gemeißelt, sondern ergibt sich historisch und kontextbezogen. Im Islam aber gilt der Koran wortwörtlich als von Allah verfasst und als der eigentliche Inhalt des Glaubens. Das macht Interpretation und Historisierung deutlich schwieriger (dennoch nicht unmöglich).

Der zweite Unterschied besteht in der Person der Protagonisten. Der eine ein machtloser Rabbi in einem besetzten Land, der in dieser Welt eklatant scheitert - er wird gefangengenommen und hingerichtet. Der andere ein zuletzt überlegener Staatsmann und Heerführer, der seine Ziele auch mit Gewalt erreicht und als mächtiger Mensch stirbt. Wenn jetzt die jeweils Gläubigen wie ihr Vorbild leben wollen, was hat das dann für Konsequenzen?

Der unter den gegebenen Interpretationen einzig korrekte Weg des Islam ist somit der sogenannte Islamismus. Der Koran ist wörtlich zu nehmen (bei Konflikten von Suren entscheidet die in der Regel gewalttätige Medina-Version), und die Ungläubigen sind durchaus physisch zu bekämpfen.

Ein anderer Islam ist allerdings möglich, wenn Historisierung möglich, das "Wort Allahs" also der Größe Allahs gerecht und als Ergebnis menschlicher Interpretation aufgefasst wird, ebenso wie die Taten Mohammeds als für seine Zeit typisch begriffen werden. Es gibt Bewegungen in dieser Richtung, aber es sind Minderheiten, und ihre Verfechter müssen um ihr Leben fürchten.

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L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.09.2013 20:08
#5 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #4
Der unter den gegebenen Interpretationen einzig korrekte Weg des Islam ist somit der sogenannte Islamismus.


Ein wirklich schöner Satz, der auch noch den Charme hat, die beobachtete Realität gut wiederzuspiegeln.

Und wenn immer wieder gesagt wird der Islam bräuchte eine Reformation. Man muß aber sehen, daß Luther mit seinem paranoiden Judenhass, seiner intoleranten Glaubensenge, seinem völlig inakzeptablem Frauenbild und auch der vielfach verkrusteten Mittelalterlichkeit seiner Glaubenspositionen heutzutage keineswegs als vorbildlicher Neuerer gelten würde (und mit seinen Predigten gegen die Türkengefahr schon mal gar nicht). Die richtige Analogie zu Luthers "back to the roots" ist bei den Mohammedanern der Salafismus.

Hiobsbote ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2013 21:07
#6 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

16.09.2013 00:58
#7 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Hiobsbote im Beitrag #6
Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.



http://www.dailymail.co.uk/news/article-...ally-sides.html

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Zettel im August 2008

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

16.09.2013 06:48
#8 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #7
Zitat von Hiobsbote im Beitrag #6
Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.



http://www.dailymail.co.uk/news/article-...ally-sides.html


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Nola Offline



Beiträge: 1.719

16.09.2013 09:19
#9 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #8
Zitat von Nola im Beitrag #7
Zitat von Hiobsbote im Beitrag #6
Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.



http://www.dailymail.co.uk/news/article-...ally-sides.html


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http://www.faz.net/aktuell/politik/fluec...v-12574365.html

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Kritiker Offline



Beiträge: 274

16.09.2013 12:53
#10 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Welche Gruppierung die ist, die den "wahren Islam" darstellt ist ja selbst innerhalb der muslemischen Gemeinschaften heftig umstritten und die Bombenanschläge auf schiitische bzw. sunnitische Gruppen zeigt, dass der Kampf um die Meinungshoheit noch im Gange sind.

Ich glaube, die höchste Täuschung, derer man sich hingeben kann, ist, dass es DEN ISLAM gibt.

Es gibt islamische Gemeinschaften und die Art und Weise, wie sie ihn leben. In Wiesbaden zum Beispiel gibt es eine lautstarke Gruppe, die den friedlichen und toleranten Islam propagiert und die entsprechenden Mitglieder wären empört, mit den Islamisten in einen Topf geworfen zu werden.

Aber selbstredend ist es keineswegs sicher, dass die friedliebende Interpretation des Koran die Zeit gewinnen wird, denn es gibt ein Problem, dass diese Entwicklung verhindern kann.
Wir im Westen haben den Weg zum friedlichen Denken (Steigerung des allgemeinen Wohlstands durch Technik) bereits besetzt. Und das bedeutet eine kulturelle Vorprägung dieses Weges als der westliche Weg. Und welchen Weg soll man im nahen Osten nehmen, wenn man einen eigenen Weg gehen möchte?

Das zentrale Problem also, das auch den Extremismus befeuert, ist die kulturelle Vormachtstellung des Westens. Und dieses Problem kann der Westen von sich aus nicht abstellen.
Dazu kommt noch, dass die Extremisten natürlich erheblich kampfkräftiger sind. Das bedeutet in Konfliktsituationen wie in Syrien oder teilweise (ohne Militär) in Ägypten, haben die islamistischen Gruppen die Oberhand.

Der Kritiker

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

16.09.2013 13:01
#11 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #3
Das Wort islamistisch ist schon so eine typisches Wieselei, die der reinen Täuschung dient (nichts gegen den Autor, es ist ein generelles Problem von vielen Texten). Die Blindheit ist eben nicht gegen einen wie auch immer definierten "Islamismus", die Täuschung ist die gegenüber dem Islam.
Der einzige Unterschied zwischen Islamismus und Islam ist, daß der Islamismus schlecht sei, der Islam gut. Kritik am Islamismus ist also ungefähr so bedeutungstragend wie die Aussage: "Zuviel ist immer schlecht." Im "Zuviel" steckt ja schon die Wertung drin.
Immerhin ist in der islamischen Welt die tautologische Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus unverständlich. Mit dieser Begriffswahl erreicht man also gar nicht die beabsichtigte Beschwichtigung, sondern wirklich nur die Selbstäuschung.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.560

16.09.2013 13:07
#12 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #10
Wir im Westen haben den Weg zum friedlichen Denken (Steigerung des allgemeinen Wohlstands durch Technik) bereits besetzt ... Und welchen Weg soll man im nahen Osten nehmen, wenn man einen eigenen Weg gehen möchte?


Die Ungläubigen bauen leider schon die Automobile mit runden Rädern. Da bleibt uns leider nur die Wahl eckiger Räder.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

16.09.2013 13:25
#13 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Die Ungläubigen bauen leider schon die Automobile mit runden Rädern. Da bleibt uns leider nur die Wahl eckiger Räder.
Eckige Räder haben einen Vorteil: Man fährt mit ihnen am besten auf einer Fahrbahn aus Kreisbögen. Rundrädrige Fahrzeuge hingegen können auf solchen holprigen Straßen nicht so schnell vorankommen. Das schafft Sicherheit gegen eine Invasion aus dem Westen.
Aus diesem Grunde hat sich ja schon das Zarenreich für die Breitspur bei der Eisenbahn entschieden: Damit feindliche Züge aus dem Westen nicht einfach die eigenen Schienenwege benutzen können.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2013 13:36
#14 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #13
Aus diesem Grunde hat sich ja schon das Zarenreich für die Breitspur bei der Eisenbahn entschieden: Damit feindliche Züge aus dem Westen nicht einfach die eigenen Schienenwege benutzen können.
Das gilt aber auch in die Gegenrichtung. Russische Truppen konnten 1914 nicht die Bahninfrastruktur in Ostpreußen nutzen.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

16.09.2013 13:55
#15 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Zitat von Kritiker im Beitrag #10
Wir im Westen haben den Weg zum friedlichen Denken (Steigerung des allgemeinen Wohlstands durch Technik) bereits besetzt ... Und welchen Weg soll man im nahen Osten nehmen, wenn man einen eigenen Weg gehen möchte?


Die Ungläubigen bauen leider schon die Automobile mit runden Rädern. Da bleibt uns leider nur die Wahl eckiger Räder.

Wir wissen nicht, was der freundliche [Platzhalter] empfielt…
ich empfehle, nicht nur, so man Kinder hat, das Mathematikum in Gießen.

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Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

16.09.2013 21:09
#16 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Lieber Kritiker,

sie schrieben mal wieder einiges Kluges. Aber die Annahme bzw. Schlussfolgerung aus ihren anderen Punkten

Zitat

Das zentrale Problem also, das auch den Extremismus befeuert, ist die kulturelle Vormachtstellung des Westens.



scheint mir die unter selbsternannten Progressiven weit verbreitete Triebfeder zu sein, den Westen als den Hauptschuldigen für die Rückständigkeit einiger anderer Teile der Welt zu sehen.

Dem kann ich aber nicht zustimmen. Sie haben Recht, durch die Voreiterrolle des Westens in der Aufklärung ist dieser Weg als "der westliche Weg" zwangsläufig vorgeprägt. Doch das hält ja viele, auch gerade selbstbewusste Kulturen, die eine Vergangenheit als Hochkultur hatten und auf diese Stolz zurück blicken, nicht davon ab moderate Selbstkritik zu üben und vom Westen selbstständig und selbstbewusst zu lernen. Ich denke hier vor allem an Ostasien, den sogenannten "fernen Osten" (was allerdings eine sehr eurozentrische Bezeichnung ist).

Was hat hier die islamische Welt solche Probleme?

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Hiobsbote ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2013 21:51
#17 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #9
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #8
Zitat von Nola im Beitrag #7
Zitat von Hiobsbote im Beitrag #6
Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.



http://www.dailymail.co.uk/news/article-...ally-sides.html


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http://www.faz.net/aktuell/politik/fluec...v-12574365.html

http://www.tagesschau.de/ausland/meldung148782.html

Hm. Nun habe ich die Links gelesen. Eigentlich alles Bekanntes.
Aber was wollen mir die Poster damit sagen?

Kritiker Offline



Beiträge: 274

17.09.2013 12:09
#18 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #16

Das zentrale Problem also, das auch den Extremismus befeuert, ist die kulturelle Vormachtstellung des Westens.

scheint mir die unter selbsternannten Progressiven weit verbreitete Triebfeder zu sein, den Westen als den Hauptschuldigen für die Rückständigkeit einiger anderer Teile der Welt zu sehen.

Dem kann ich aber nicht zustimmen. Sie haben Recht, durch die Voreiterrolle des Westens in der Aufklärung ist dieser Weg als "der westliche Weg" zwangsläufig vorgeprägt. Doch das hält ja viele, auch gerade selbstbewusste Kulturen, die eine Vergangenheit als Hochkultur hatten und auf diese Stolz zurück blicken, nicht davon ab moderate Selbstkritik zu üben und vom Westen selbstständig und selbstbewusst zu lernen. Ich denke hier vor allem an Ostasien, den sogenannten "fernen Osten" (was allerdings eine sehr eurozentrische Bezeichnung ist).

Was hat hier die islamische Welt solche Probleme?

Ich meinte meine Aussage nicht wertend, sondern als eine Feststellung und hatte gehofft, dass mein Zusatz, dass daran der Westen nicht viel machen kann, darauf hindeutet.

Die Chinesen z.B. sind selbstbewusst genug, um auch in dieser Situation ihren eigenen Weg gehen, indem sie die Kenntnisse des Westens zuerst kopieren und dann in der ihnen eigenen Art verwerten und weiterentwickeln.

Der islamischen Welt scheint dieser Weg verschlossen und auch hier sehe ich als den Haupthinderungsgrund die Kultur. Da, wo Asiaten mit Fleiß und Zähigkeit ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen, sitzen Menschen arabischer Herkunft zu oft beim Nachmittagskaffee und bedauern die Situation. Dass es auch anders geht, sehe ich an den Menschen arabischer Herkunft, die sich in Deutschland andere kulturelle Denkweisen angewöhnt haben.

Aber der eigentliche Punkt meines Argumentes liegt daran, dass der Westen wenig Einflussmöglichkeit hat, wenn es darum geht, ob die gewaltbereite, radikale oder die friedliebende Seite des Islam die Vorherrschaft gewinnt. In den Palistinänsergebieten wurde oft mit der Doktrin gearbeitet "Sorgt dafür, dass es den Leuten gut geht und sie vergessen, dass sie Israel zerstören wollen". Während die Doktrin selbst nicht unbedingt falsch ist, so ist sie aber nicht ausreichend, zumindestens dann nicht, wenn man nicht gleichzeitig auch Einfluss auf das kulturelle Denken ausübt. Und wenn der Westen das versucht, dann wird er zum kulturellen Eroberer und Gewaltherrscher.

Der Kritiker

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

17.09.2013 12:36
#19 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #18
Die Chinesen z.B. sind selbstbewusst genug, um auch in dieser Situation ihren eigenen Weg gehen, indem sie die Kenntnisse des Westens zuerst kopieren und dann in der ihnen eigenen Art verwerten und weiterentwickeln.

Der islamischen Welt scheint dieser Weg verschlossen und auch hier sehe ich als den Haupthinderungsgrund die Kultur.

Also an der islamischen Kultur als solcher kann es eigentlich nicht liegen. In der Spätantike / dem Frühmittelalter hat die islamische Welt die wissenschaftlichen Leistungen des untergehenden Abendlandes kopiert und dadurch zumindest teilweise gerettet. Das entspricht in etwa dem chinesischen Weg.
Wenn das heute in der islamischen Welt anders gesehen und praktiziert wird, dann muß sie sich verändert haben.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

17.09.2013 12:57
#20 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #18
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #16

Das zentrale Problem also, das auch den Extremismus befeuert, ist die kulturelle Vormachtstellung des Westens.

scheint mir die unter selbsternannten Progressiven weit verbreitete Triebfeder zu sein, den Westen als den Hauptschuldigen für die Rückständigkeit einiger anderer Teile der Welt zu sehen.

Dem kann ich aber nicht zustimmen. Sie haben Recht, durch die Voreiterrolle des Westens in der Aufklärung ist dieser Weg als "der westliche Weg" zwangsläufig vorgeprägt. Doch das hält ja viele, auch gerade selbstbewusste Kulturen, die eine Vergangenheit als Hochkultur hatten und auf diese Stolz zurück blicken, nicht davon ab moderate Selbstkritik zu üben und vom Westen selbstständig und selbstbewusst zu lernen. Ich denke hier vor allem an Ostasien, den sogenannten "fernen Osten" (was allerdings eine sehr eurozentrische Bezeichnung ist).

Was hat hier die islamische Welt solche Probleme?

Ich meinte meine Aussage nicht wertend, sondern als eine Feststellung und hatte gehofft, dass mein Zusatz, dass daran der Westen nicht viel machen kann, darauf hindeutet.

Die Chinesen z.B. sind selbstbewusst genug, um auch in dieser Situation ihren eigenen Weg gehen, indem sie die Kenntnisse des Westens zuerst kopieren und dann in der ihnen eigenen Art verwerten und weiterentwickeln.

Der islamischen Welt scheint dieser Weg verschlossen und auch hier sehe ich als den Haupthinderungsgrund die Kultur. Da, wo Asiaten mit Fleiß und Zähigkeit ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen, sitzen Menschen arabischer Herkunft zu oft beim Nachmittagskaffee und bedauern die Situation. Dass es auch anders geht, sehe ich an den Menschen arabischer Herkunft, die sich in Deutschland andere kulturelle Denkweisen angewöhnt haben.

Aber der eigentliche Punkt meines Argumentes liegt daran, dass der Westen wenig Einflussmöglichkeit hat, wenn es darum geht, ob die gewaltbereite, radikale oder die friedliebende Seite des Islam die Vorherrschaft gewinnt. In den Palistinänsergebieten wurde oft mit der Doktrin gearbeitet "Sorgt dafür, dass es den Leuten gut geht und sie vergessen, dass sie Israel zerstören wollen". Während die Doktrin selbst nicht unbedingt falsch ist, so ist sie aber nicht ausreichend, zumindestens dann nicht, wenn man nicht gleichzeitig auch Einfluss auf das kulturelle Denken ausübt. Und wenn der Westen das versucht, dann wird er zum kulturellen Eroberer und Gewaltherrscher.

Der Kritiker


Es fällt mir immer schwer, lieber Kritiker, wenn in diesen Zusammenhängen von Kultur gesprochen wird auch wenn es die einzig erlaubte Formulierung darstellt.

Bleiben wir doch mal im eigenen Land und überlegen, welche Weichen man hätte stellen müssen. Da fällt mir als erstes der Schutz der weiblichen Migranten und Kinder ein. Schutz vor den "kulturell bedingten Erziehungsmethoden bzw. Bestrafungen". Deren konsequente Ahndung hätte nach 20-30 Jahren Ergebnisse gezeigt. Wer sich dem nicht unterordnen wollte, wäre jetzt nicht mehr hier. Womit Gewaltbereitschaft zumindest stark eingegrenzt worden wäre. Stattdessen hat die Justiz kläglich versagt.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.560

17.09.2013 13:07
#21 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #19
Das entspricht in etwa dem chinesischen Weg.
Wenn das heute in der islamischen Welt anders gesehen und praktiziert wird, dann muß sie sich verändert haben.


Für die Veränderung durch politischen Willen kann man andererseits die chinesische Kultur anschauen. Zwischen ca.1000 - 1400 war man ja in China, zumindest in Ansätzen, daran, eine industrielle Revolution aufs Gleis zu setzen: Buchdruck, Papiergeld, Feuerwaffen, Puddeleisen & Stahlerzeugung, nicht zuletzt die fünf Überseexpeditionen unter Admiral Zheng He (bis hin nach Ostafrika). Unter dem 3. Ming-Kaiser Yongle wird das radikal gekippt; das Ziel heißt ab da "rechte Lebensführung", "Staatsfrömmigkeit/Weisheit der Alten" & Verhinderung jedweder privaten Kapitalakkumulation & - investition.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

17.09.2013 13:46
#22 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #19
In der Spätantike / dem Frühmittelalter hat die islamische Welt die wissenschaftlichen Leistungen des untergehenden Abendlandes kopiert...

Aber nur in bestimmten Bereichen. Und zwar solchen, die nützlich waren, aber keinen ideologischen Gehalt hatten - also Medizin oder Bautechnik.
Die philosophischen Lehren der Antike sind m. W. vom Islam nicht groß diskutiert worden, für das Weltbild hatte man den Koran und das reichte.

Auch heute akzeptieren die Muslime ja problemlos Handy, Autos und Rüstungsgeräte. Und sie würden wohl auch - wie die Chinesen - das Wirtschaftssystem übernehmen. Aber das geht eben nicht, weil die dazugehörige Ideologie nicht zum Islam paßt.

Im Vergleich zu früher gibt es vielleicht noch ein paar zusätzliche Schwierigkeiten. Insbesondere hatten die frühen Araber keinen Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Westen und waren daher selbstbewußter und geschmeidiger bei manchen Adaptionen.
Aber ansonsten sehe ich keinen grundsätzlichen Unterschied.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

17.09.2013 14:52
#23 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Zitat von Hiobsbote im Beitrag #17
Zitat von Hiobsbote im Beitrag #17
Zitat von notquite im Beitrag #2
Der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam täuschen, dürfte sehr gering sein.
Ich sehe das genaue Gegenteil. Der Anteil derer, der sich über das Wesen des Islam bewusst ist, dürfte sehr gering sein.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-...ally-sides.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/fluec...v-12574365.html
http://www.tagesschau.de/ausland/meldung148782.html

Hm. Nun habe ich die Links gelesen. Eigentlich alles Bekanntes.
Aber was wollen mir die Poster damit sagen?


Die Links sollten Ihnen zeigen, dass entgegen Ihrer Meinung, der Anteil derer, die sich über das Wesen des Islam einer Täuschung hingeben, sehr gering sein dürfte, was dem ursprüglichen Post von notquite beipflichtet, dem Sie ohne Angabe von Gründen via ja/nein-Muster widersprochen haben.

Was genau gibts da nicht zu verstehen?

fragt sich Uwe Richard

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Nola Offline



Beiträge: 1.719

17.09.2013 16:26
#24 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Nachtrag zu:

Zitat
Bleiben wir doch mal im eigenen Land und überlegen, welche Weichen man hätte stellen müssen. Da fällt mir als erstes der Schutz der weiblichen Migranten und Kinder ein. Schutz vor den "kulturell bedingten Erziehungsmethoden bzw. Bestrafungen". Deren konsequente Ahndung hätte nach 20-30 Jahren Ergebnisse gezeigt. Wer sich dem nicht unterordnen wollte, wäre jetzt nicht mehr hier. Womit Gewaltbereitschaft zumindest stark eingegrenzt worden wäre. Stattdessen hat die Justiz kläglich versagt.




Damit deutlich wird, was ich meinte:

Die NOZ (Osnabrücker Zeitung schrieb im Mai 2011 folgenden Bericht:
edit: URL funktioniert leider nicht mehr

Zitat
(...)
Für das elfjährige Opfer waren es wohl die bislang schlimmsten Tage des Lebens. Im Oktober 2006 ist das Mädchen aus Lübeck von der Familie eines entfernten Verwandten aus dem Osnabrücker Land entführt worden. Das Kind sollte als Ehefrau an einen damals 21-Jährigen verkuppelt werden, der es schließlich vergewaltigte.

(...)
Dafür hat das Landgericht Osnabrück den Mann am Dienstag zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden ist. Auch die Eltern des jungen Mannes, die der Anstiftung beziehungsweise Beihilfe der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes angeklagt waren, sind zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

(...)
Eine Tat, die auch nach Feststellungen der Verteidiger der drei Angeklagten durch nichts zu entschuldigen ist. Das betonte auch der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Die große Strafkammer verhängte mit zwei Jahren Haft für den 26-Jährigen die auch von der Staatsanwaltschaft geforderte Mindeststrafe. Die 51 jährige Mutter wurde als Anstifterin zur gleichen Strafe verurteilt, der 52 Jahre alte Vater zu einem Jahr und sechs Monaten. Alle drei bekommen eine Strafaussetzung zur Bewährung auf drei Jahre.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

uva42 Offline



Beiträge: 37

17.09.2013 21:59
#25 RE: Täuschen wir uns in Sachen Islam? Antworten

Wir täuschen uns nicht nur, wir werden auch getäuscht! Da vermutlich wenige hierzulande im Koran lesen, kann über den Islam alles Mögliche verbreitet werden.

Eine promovierte protestantische TheologIn verbreitet regelmässig die Aussage: "Islam heißt Frieden" - wie man täglich beobachten kann, ist man geneigt hinzuzufügen. (Selbstverständlich haben all diese Dinge nichts mit dem Islam zu tun, den Islam gibt es nämlich gar nicht, höre ich die besagte Dame sagen. Das alles ist nur die Folge von unserem Kolonialismus, mit dem wir Unglück über die Welt gebracht haben, ... )

Seit längerer Zeit versuche ich immer einmal wieder, in einem aufgeschlagenen Koran (dtsch. TB-Ausgabe) auf der vor mir liegenden Doppelseite ein Beispiel zu finden, wo in einem so begrenzten Textabschnitt den Ungläubigen nicht mit Tod und ewigem Verderben gedroht wird. Das hat selbst bei der Schilderung des Paradieses nicht geklappt !

@Nola: Ich habe Ihren Link aufgerufen. Danke kann man da nicht sagen, aber wohl "o weh!!" Anders als die Betroffenen oder z.B. die Menschen in Israel, ahnen wir meist wohl gar nicht, welche Gewalt sich da abspielt.

D.S. "uva42"

Was glauben sie, was hier los wäre, wenn die Menschen wüßten, was hier los ist!? (Volker Pispers)

P.S. Meine Autowerkstatt gehört einem (moslemischen) Mann aus Nazareth (!), sehr kompetent, sehr schätzenswerter Mensch. - In einer skandinavischen Apotheke saß hinter dem Tresen eine Frau mit Kopftuch und begrüßte uns mit strahlendem Lächeln. Obwohl ich nur als Begleiter dabei war, ging ich zu ihr und welchselte einige Worte mit ihr.

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