Eigentlich wollte ich nur auf den Artikel in der "Welt" verweisen, als Leseempfehlung und was ganz anderes schreiben. Aber dann musste ich doch noch meinen Senf dazugeben...
Na, da drängt sich doch die Frage förmlich auf, welches Auto der geschätzte Autor denn selbst so pilotiert. Eine Stilikone?
Während ich dem Camaro, von außen wenigstens, sehr wohlwollend gegenüberstehe - weil er so schön ökounkorrekt rummsig daherkommt, kann ich dem Kia Ceed nun irgendwie garnichts abgewinnen. Sieht aus wie fast alles in dieser Größenordnung. Ach ja, wer hat eigentlich damals den Fiat Multipla verbrochen? Wer die Renaults Avantime und Vel Satis? Und war Giugiaro nicht auch der Schöpfer des ersten Jetta?
Ist schon schwierig mit dem Design. Was fällt auf und ist nicht langweilig, trifft aber trotzdem halbwegs den Geschmack der Masse? Ich bin beim Rumsurfen nach der Lektüre dieses Artikels über einen alten Spon-Text gestolpert und musste feststellen, dass einer der wenigen BMW die mir spontan gefallen haben dort zu den 10 hässlichsten Autos gezählt wird. Habe ich jetzt ein verqueres Bild von schönem Design oder die Spon-Leute?
Vielen Dank und beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Zitat von Calimero im Beitrag #2Ich bin beim Rumsurfen nach der Lektüre dieses Artikels über einen alten Spon-Text gestolpert und musste feststellen, dass einer der wenigen BMW die mir spontan gefallen haben dort zu den 10 hässlichsten Autos gezählt wird. Habe ich jetzt ein verqueres Bild von schönem Design oder die Spon-Leute?
Zitat Wenn es ein Symbol für das sture Festhalten am stetigen "schneller, schwerer, stärker" der Autoindustrie gibt, dann ist es dieses Modell.
Zitat von Calimero im Beitrag #2Na, da drängt sich doch die Frage förmlich auf, welches Auto der geschätzte Autor denn selbst so pilotiert. Eine Stilikone?
Mitte der neunziger fuhr ich mal einen 78er Camaro - mit sehr viel Freude. Vor allem am Klang und eben am Design. Zur Zeit haben wir einen BMW. Wenn es nur nach mir ginge, würde sich das sehr bald ändern. Leider ist das (noch) nicht der Fall.
Was KIA anbelangt: Da ist kein Auto für mich dabei. Aber offenbar ist Kia sehr erfolgreich. Auch der Audi TT ist nicht mein Ding. Der Beetle schon mal gar nicht. Aber diese und die anderen, die Sie aufgezählt haben, sind unverwechselbar. Nicht Ihr Geschmack und meiner auch nicht, aber der von anderen. Solche Autos bedienen bestimmte Ansprüche, aber eben nicht alle. Sie entscheiden durch die Entschiedenheit des Designs. Ich mag unverwechselbare Autos, auch wenn sie nicht meinen Geschmack treffen. Der Mini z.B. ist ein Auto, dass mir gut gefällt. Aber er hat nicht das "richtige" Image. Und ich kenne sogar Leute, die den Jetta toll finden. Unglaublich, oder? Oder einen Saab.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #4 Was KIA anbelangt: Da ist kein Auto für mich dabei. Aber offenbar ist Kia sehr erfolgreich.
Das mag aber nicht zuletzt daran liegen, dass KIA auf seine Autos eine siebenjährige Funktionsgarantie gibt, die kann man bei anderen Herstellern erstmal eine Weile suchen. Überhaupt wäre ich sehr vorsichtig zuviel Erfolg in das Design (zumindest wenn wir unter Design die äussere Form verstehen wollen) zu interpretieren. Die meisten Leute brauchen Autos aus ganz praktischen Erwägungen heraus, die Form ist da sekundär. Wenn sich jemand einen Minivan oder Kombi ("Pampers-Bomber") holt, dann sind die sicher nicht so schön designet wie ein BMW Z1. Nur geht da eben die Familie samt Koffern rein.
Zitat Und ich kenne sogar Leute, die den Jetta toll finden. Unglaublich, oder?
Der Jetta war zu seiner Zeit ein sehr praktisches Auto. Mit einem ziemlich grossen Kofferaum. Kennen Sie ein richtig hässliches Auto ? Der Renault Kangoo. Scheussliches Teil. Aber ich kenne wenig Autos in denen man aufrecht ein Fahrrad transportieren kann.
In der Tat: Design wird bei Deutschen stark vernachlässigt. Für mich jedenfalls sehen die typischen Limousinen von Audi, BMW und Mercedes gleich aus. Alle strahlen sie eintönige Langeweile aus. Dann gibt es noch den VW Passat... vor drei Jahren war es, als ich zu einem Kollegen sagte: "Was willst du denn damit? Der ist doch langweilig und hässlich." - Seine Antwort: "Das ist ein Passat. Weißt du, wie teuer der ist?" Irgendwie war die Antwort bezeichnend und typisch deutsch. Deutsche lieben ihre Automarken über alles.
Ich hatte noch nie ein Auto, schwärme aber für französische und italienische Autos. Citroen DS ist mein absolutes Traumauto und die "Göttin" ist bis heute ein Mythos. Der Citroen C6 sieht auch viel eleganter aus als die deutschen Limousinen.
Aber es sind ja nicht nur die Autos. Ich benutze fast täglich meine Bialetti. Dieses Design, diese achteckige Grundform... hochfunktionial, sieht in jeder Küche gut aus, einfach genial. Seit 80 Jahren unverändert! Auch der Pott für die Milch ist auch von Bialetti. So ein simpler Gegenstand und die Italiener haben den Dreh heraus, wie der Henkel geformt sein muss, dass das Ding richtig schick aussieht. Und der Henkel ist nicht(!) angeschraubt. Das hätte ein deutscher Designer gemacht. :-)
Daher bin ich sehr zuversichtlich, was die italienische Wirtschaft angeht. Das mit dem Euro und den Schulden ist doch ein nur ein kleines Stottern im Getriebe. Die Lombardei ist eine der prosperierendsten Regionen der Welt und wird uns weiterhin mit gut designten Produkten beglücken. Als Aktiensparer interessiere mich sehr für solche Themen.
Was die Franzosen angeht: Die Franzosen sind recht intelligente Leute, haben Geschmack, haben gute Ideen, die sie aber nicht immer umsetzen können. Der französische Staat setzt seit Jahrzehnten auf Industriepolitik und Protektionismus. Natürlich habe ich als Marktwirtschaftler nicht begrüßt, dass Hollande gewählt wurde. Aber die Amerikaner sagen: "Only Nixon could go to China." - Wer also sonst als die Sozen könnten eine marktwirtschaftliche Wende durchziehen? Es würde mich nicht überraschen, dass Hollande bald den Schröder macht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #4 Was KIA anbelangt: Da ist kein Auto für mich dabei. Aber offenbar ist Kia sehr erfolgreich.
Das mag aber nicht zuletzt daran liegen, dass KIA auf seine Autos eine siebenjährige Funktionsgarantie gibt, die kann man bei anderen Herstellern erstmal eine Weile suchen. Überhaupt wäre ich sehr vorsichtig zuviel Erfolg in das Design (zumindest wenn wir unter Design die äussere Form verstehen wollen) zu interpretieren. Die meisten Leute brauchen Autos aus ganz praktischen Erwägungen heraus, die Form ist da sekundär. Wenn sich jemand einen Minivan oder Kombi ("Pampers-Bomber") holt, dann sind die sicher nicht so schön designet wie ein BMW Z1. Nur geht da eben die Familie samt Koffern rein.
Zitat Und ich kenne sogar Leute, die den Jetta toll finden. Unglaublich, oder?
Der Jetta war zu seiner Zeit ein sehr praktisches Auto. Mit einem ziemlich grossen Kofferaum. Kennen Sie ein richtig hässliches Auto ? Der Renault Kangoo. Scheussliches Teil. Aber ich kenne wenig Autos in denen man aufrecht ein Fahrrad transportieren kann.
Es ist zu kurz gedacht, nur auf das Funktioniale zu achten. Das Aussehen entscheidet mit darüber, wie lange man Freude an dem Gegenstand hat und ob man es Jahre später werterhaltend weiterverkaufen kann. Deutschland hatte das Bauhaus und ein Haus im Bauhaus-Stil ist heute lukrativer als ein rein funktionialer Bau aus den 80ern. Und dem Bauhaus kann man nicht nachsagen, dass sie Funktionalität vernachlässigt hätten. Die haben auf Zierrat verzichtet, die Funktion war im Vordergrund Wirtschaftlichkeit spielte eine Rolle, daher die modulare Bauweise. Die Tradition des Bauhauses wurde ja leider durch die Nazis abgebrochen und von den Kommunisten nochmals durch den Dreck gezogen, denn die Plattenbauten haben vom Bauhaus nur die modulare Bauweise übernommen. Ein Haus, in dem niemand mehr wohnen mag, ist schlussendlich funktionslos. Häuser im Bauhaus-Stil wird man wohl niemals aus ästhetischen Gründen abreißen. Und meine Bialetti-Kanne werde ich wahrscheinlich niemals wegwerfen, nur weil sie mir nicht mehr gefallen könnte. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
Manchmal schaffen es sogar deutsche Produkte wie der 911er oder Geräte von Braun zu Stilikonen zu werden. Ein 911er erzielt auch 40 Jahre später noch stattliche Preise.
Man kann es auch kürzer ausdrücken: Freude am Gegenstand zu haben, ist auch nur eine Funktion.
Zitat von LarianDas mag aber nicht zuletzt daran liegen, dass KIA auf seine Autos eine siebenjährige Funktionsgarantie gibt, die kann man bei anderen Herstellern erstmal eine Weile suchen. Überhaupt wäre ich sehr vorsichtig zuviel Erfolg in das Design (zumindest wenn wir unter Design die äussere Form verstehen wollen) zu interpretieren. Die meisten Leute brauchen Autos aus ganz praktischen Erwägungen heraus, die Form ist da sekundär. Wenn sich jemand einen Minivan oder Kombi ("Pampers-Bomber") holt, dann sind die sicher nicht so schön designet wie ein BMW Z1. Nur geht da eben die Familie samt Koffern rein.
Ich glaube nicht, lieber Larian, daß die Kaufentscheidung zuvorderst im Frontalhirn getroffen wird, auch nicht wenn Papa, sobald Mama ihm erstmals den Streifen mit blauem Pipi unter die Nase hält, sofort losziehen muß, um nach Kombis zu schauen . Ich habe mal zufällig Einblick gehabt, wie Benz den Klang der Türen ("Plopp") sowie der Hupe optimiert hat und ein Heidengeld in diese Punkte investiert. Auch das Design (sic!) des Geruches neuer Autos ist eine olfaktorische Wissenschaft für sich. Mit der Größe eines Kofferraumes wird dagegen selbst ein Kombi heute kaum noch beworben.
Zitat von Calimero im Beitrag #2Na, da drängt sich doch die Frage förmlich auf, welches Auto der geschätzte Autor denn selbst so pilotiert. Eine Stilikone?
Mitte der neunziger fuhr ich mal einen 78er Camaro - mit sehr viel Freude. Vor allem am Klang und eben am Design. Zur Zeit haben wir einen BMW. Wenn es nur nach mir ginge, würde sich das sehr bald ändern. Leider ist das (noch) nicht der Fall.
Was KIA anbelangt: Da ist kein Auto für mich dabei. Aber offenbar ist Kia sehr erfolgreich. Auch der Audi TT ist nicht mein Ding. Der Beetle schon mal gar nicht. Aber diese und die anderen, die Sie aufgezählt haben, sind unverwechselbar. Nicht Ihr Geschmack und meiner auch nicht, aber der von anderen. Solche Autos bedienen bestimmte Ansprüche, aber eben nicht alle. Sie entscheiden durch die Entschiedenheit des Designs. Ich mag unverwechselbare Autos, auch wenn sie nicht meinen Geschmack treffen. Der Mini z.B. ist ein Auto, dass mir gut gefällt. Aber er hat nicht das "richtige" Image. Und ich kenne sogar Leute, die den Jetta toll finden. Unglaublich, oder? Oder einen Saab.
Schönes Thema übrigens, lieber Erling. In der Unterhaltungselektronik kann man das auch sehr "schön" beobachten. Fernseher haben heute letztlich ein Einheitsdesign, während klassische, designorientierte Hochpreisfirmen (Metz, Loewe, Bang & Olufsen) ums Überleben kämpfen. Abgesehen davon, daß man in Röhrenfernsehern auch mehr Design unterbringen konnte als bei Flachbildern, scheint es dennoch bei den "wichtigsten" Produkten eine Art "Marktgesetz der zunehmenden Vereinheitlichung" zu geben. Handys das gleiche. Woran liegt das? Keine Ahnung. Eine steile These: je linker der gesellschaftliche Mainstream ist, desto weniger Vielfalt wird "gestattet". Autos haben heute eben energieeffizient zu sein; die Funktion bestimmt dann die Form. Freude an einem röhrendem Motor zu haben gilt dagegen nicht mehr als opportun. Die mehrfach genannten Italiener dagegen sind, in ihrer Grundhaltung zum Leben, eben nicht "links"; dafür sind sie viel zu hedonistisch, wenn ich das mal so pauschalierend sagen darf. In der DDR gab es, wenn ich das richtig weiß, nur zwei verfügbare Automarken (und das erste Mal, daß ich dachte, noch als Kind, daß Kommunismus nur Mist sein kann, war, als ich von den Wartezeiten von bis zu 15 Jahren auf Neuwagen gehört habe).
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #6Aber es sind ja nicht nur die Autos. Ich benutze fast täglich meine Bialetti. Dieses Design, diese achteckige Grundform... hochfunktionial, sieht in jeder Küche gut aus, einfach genial. Seit 80 Jahren unverändert!
Da musste ich jetzt erst einmal nachschauen gehen: http://www.bialetti.com/ Sie haben natürlich recht! Ein Klassiker.
Zitat von Calimero im Beitrag #2Na, da drängt sich doch die Frage förmlich auf, welches Auto der geschätzte Autor denn selbst so pilotiert. Eine Stilikone?
Mitte der neunziger fuhr ich mal einen 78er Camaro - mit sehr viel Freude. Vor allem am Klang und eben am Design. Zur Zeit haben wir einen BMW. Wenn es nur nach mir ginge, würde sich das sehr bald ändern. Leider ist das (noch) nicht der Fall.
Was KIA anbelangt: Da ist kein Auto für mich dabei. Aber offenbar ist Kia sehr erfolgreich. Auch der Audi TT ist nicht mein Ding. Der Beetle schon mal gar nicht. Aber diese und die anderen, die Sie aufgezählt haben, sind unverwechselbar. Nicht Ihr Geschmack und meiner auch nicht, aber der von anderen. Solche Autos bedienen bestimmte Ansprüche, aber eben nicht alle. Sie entscheiden durch die Entschiedenheit des Designs. Ich mag unverwechselbare Autos, auch wenn sie nicht meinen Geschmack treffen. Der Mini z.B. ist ein Auto, dass mir gut gefällt. Aber er hat nicht das "richtige" Image. Und ich kenne sogar Leute, die den Jetta toll finden. Unglaublich, oder? Oder einen Saab.
Also, beides schöne Autos. Etwas anders fällt meine Wahl aus: neben dem Nissan GTR (jedes Modelljahr) würde ich mir sofort auch wieder einen modernen Volvo kaufen (C30, V60 gehabt) - oder auch einen Amazon oder P1800ES. Und natürlich einen Daimler - diesen da nämlich
Ein schöner Beitrag zu einem interessanten Thema, abseits der grausligen Politik.
Den Artikel in der Welt hatte ich am Wochenende auch gelesen, empfand ihn aber als allzu unkritisch, an der Grenze zur Lobhudelei, zumal ich den KIAs nicht viel abgewinnen kann (abgesehen von der markanten Front). Mich stört an der ganzen «Design»-Diskussion vor allem, dass sie sich zu oft auf Äußerlichkeiten beschränkt, auf das «Styling». Aufgabe des Designers ist es jedoch nicht, einem fertigen Produkt eine Form aufzuprägen, gleich einem Fassadenmaler oder Stukkateur, sondern das Produkt im Sinne des Kunden mit zu konzipieren. Das Design des vielgerühmten IPod z.B. lebt nicht von der einfachen Außenhülle, sondern vom gesamten Bedienablauf, beginnend mit dem Aussuchen und Einkaufen der Musik bei iTunes.
Ein solches Design-Verständnis findet sich in der Automobil-Industrie recht selten, liegt aber den meisten «großen (Ent)Würfen» zu Grunde: dem VW-Käfer und der Ente, dem «Samba»-Bus von VW, der DS, dem Golf und der Espace. Umwerfend am Golf ist nicht die Außenform, sondern das Konzept! Das Elend deutschen Auto-Designs liegt im geistigen Stumpfsinn der Aufgabenstellung begründet. Die deutschen «Premium»-Hersteller wollen Autos, die: 1. technisch unverwüstlich sind (ehrenwert, aber ein rein technisches Problem) 2. schnell von 0 auf 100 beschleunigen (auch das ein rein technisches Problem) und 3. prunkvoll genug sind, die Nachbarn und Kollegen des Käufers zu blenden.
Wenn man das Problem des Designs auf den dritten Punkt beschränkt, kann man es dem Stukkateur überlassen und bekommt eine Protz-Kutsche für die Philister und Neureichen. Zur weiteren Lektüre empfehle ich Raymond Loewys: Hässlichkeit verkauft sich schlecht und Otl Aicher: Kritik am Auto (mit dem wunderbaren Untertitel: schwierige Verteidigung des Automobils gegen seine Bewunderer).
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kurzer Nachtrag: das IPod-Beispiel stammt aus Donald Norman: Living with complexity; auch dieses Buch ist eine Lektüre wert.
Ergänzend zu meinem ersten Beitrag noch eine Anmerkung zum Design allgemein. Im Artikel ist von «Vereinheitlichung» und «Stil» die Rede, wobei beide einen gewissen Gegensatz zu bilden scheinen. Dabei meint Stil ja, in einem Sinne des Wortes, durchaus das wiederkehrende Element, dass alle Entwürfe eines Gestalters oder einer «Schule» (wie z.B. der des Bauhauses) miteinander verbindet; oder eben vereint. Mit dieser Art von Stil sollte Design, denke ich, überaus sparsam sein, denn allzu groß ist die Versuchung, solch einen Stil über den Zweck des Produkts zu stellen oder einfach Stilelemente aus dem persönlichen Formen-Kanon aneinander zu kleben anstatt das Produkt zu gestalten. Otl Aicher schreibt über Norman Foster, dass man seine Entwürfe nie vorhersehen könne, weil er sie stets aus der Aufgabe ableite. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber ich halte es für einen nachahmenswerten Ansatz.
Auch eine Vereinheitlichung von Gebäuden, Kleidung oder Dingen muss nicht negativ sein, wenn sie sich aus der Aufgabe, der Sache selbst ergibt. Ein Hammer muss wie wie ein Hammer aussehen. Alles was man dazu gäbe oder fortnähme, würde ihn verschlechtern. Jeder Stil wäre da eine widernatürliche Zutat.
noch zwei Literaturempfehlungen zum Schluss: Otl Aichers Die Welt als Entwurf und Zweckform, Reißform, Quatschform von Alfred Eisenschink, der Design mit den Augen des redlichen deutschen Ingenieurs betrachtet und schon wegen seiner Originalität lesenswert ist, obwohl er seinen eigenen Anspruch, Schönheit «objektiv» zu bewerten, verfehlen musste.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #6Aber es sind ja nicht nur die Autos. Ich benutze fast täglich meine Bialetti. Dieses Design, diese achteckige Grundform... hochfunktionial, sieht in jeder Küche gut aus, einfach genial. Seit 80 Jahren unverändert!
Da musste ich jetzt erst einmal nachschauen gehen: http://www.bialetti.com/ Sie haben natürlich recht! Ein Klassiker.
Fast hätte ich noch Luigi Colani dem italienischen Design zugeordnet, aber er ist schweizer/kurdisch/polnischer Abstammung und Deutscher.
Zitat von Doeding im Beitrag #9 In der Unterhaltungselektronik kann man das auch sehr "schön" beobachten. Fernseher haben heute letztlich ein Einheitsdesign, während klassische, designorientierte Hochpreisfirmen (Metz, Loewe, Bang & Olufsen) ums Überleben kämpfen. Abgesehen davon, daß man in Röhrenfernsehern auch mehr Design unterbringen konnte als bei Flachbildern, scheint es dennoch bei den "wichtigsten" Produkten eine Art "Marktgesetz der zunehmenden Vereinheitlichung" zu geben. Handys das gleiche. Woran liegt das?
Bei den Fernsehern ist halt das Problem, dass der Trend hin zu minimalistischen Flachbildschirmen wenig Platz für Design lässt.
Aber ganz grundsätzlich würde ich sagen: Es gibt in der Unterhaltungselektronik einen ganz massiven Gegentrend hin zum Design. Dies wurde ganz wesentlich angestoßen von Steve Jobs. Der Erfolg seiner Produkte - Ipod, Iphone, Ipad etc. - liegt ganz stark auch am Design.
Warum darf ein Ipod zehnmal so viel kosten wie andere MP3-Player? An der reinen Funktion kanns eigentlich nicht liegen. So besonders überragend besser ist die Klangqualität sicher nicht. Aber das Design ist überzeugend. Allein schon die Verpackung von Apple-Produkten ist ein haptisches und ein Design-Erlebnis.
Mittlerweile ziehen da aber immer mehr Firmen nach. (Schauen Sie sich z.B. mal den Blog http://neuerdings.com/ an. Da werden ständig neue Gadgets vorgestellt. Ganz oft toll designed).
Der Trend geht m.E. also schon ganz klar hin zu besserem Design. Es gab Zeiten, da musste Unterhaltungselektronik braun sein, Küchengeräte weiß und Computer grau. (Die entsprechenden Warengruppen heißen in der Fachwelt daher auch "weiße, braune und graue Ware"). Aber diese Zeiten sind mittlerweile vorbei.
Zitat von Christoph im Beitrag #13Ein Hammer muss wie wie ein Hammer aussehen. Alles was man dazu gäbe oder fortnähme, würde ihn verschlechtern. Jeder Stil wäre da eine widernatürliche Zutat.
Ich widerspreche mal (stellvertretend) an dieser Stelle. Adäquat zum iPhone muss ein Telefon keinesfalls wie ein Telefon aussehen und ein Hammer nicht wie ein Hammer. Es ist mitunter sehr, sehr praktisch mehrere Funktionen in einem Werkzeug zu vereinen. In diesem Beispiel sind es zwei Arten von Hämmern (Gummihammer und herkömmlicher Hammer) und eine leistungsstarke Ratsche die noch dazu mit der Verlängerung als Nussschlüssel mit sehr hohem Anzugsmoment (mind. 600 Nm) genutzt werden kann. Ein Hammer wird häufig bei Montagearbeiten parallel benötigt. http://www.wera.de/catalog_de.html?L=0&f...ren_koloss.html Zum Stil dieses Werkzeuges gehört, dass seine Robustheit in der Formgebung zum Ausdruck kommt. Abgesehen davon, dass dieses Werkzeug in der Tat hält, was es verspricht, unterstützt das Design in jeder Hinsicht die Schaffung von Vertrauen in seine Funktionalität.
Zitat von Christoph im Beitrag #13Ein Hammer muss wie wie ein Hammer aussehen. Alles was man dazu gäbe oder fortnähme, würde ihn verschlechtern. Jeder Stil wäre da eine widernatürliche Zutat.
Ich widerspreche mal (stellvertretend) an dieser Stelle. Adäquat zum iPhone muss ein Telefon keinesfalls wie ein Telefon aussehen und ein Hammer nicht wie ein Hammer. Es ist mitunter sehr, sehr praktisch mehrere Funktionen in einem Werkzeug zu vereinen. In diesem Beispiel sind es zwei Arten von Hämmern (Gummihammer und herkömmlicher Hammer) und eine leistungsstarke Ratsche die noch dazu mit der Verlängerung als Nussschlüssel mit sehr hohem Anzugsmoment (mind. 600 Nm) genutzt werden kann. Ein Hammer wird häufig bei Montagearbeiten parallel benötigt. http://www.wera.de/catalog_de.html?L=0&a...ren_koloss.html Zum Stil dieses Werkzeuges gehört, dass seine Robustheit in der Formgebung zum Ausdruck kommt. Abgesehen davon, dass dieses Werkzeug in der Tat hält, was es verspricht, unterstützt das Design in jeder Hinsicht die Schaffung von Vertrauen in seine Funktionalität.
Sie haben Recht. Nur wenige Dinge haben eine zwingend «richtige» Form. Ein Telefon natürlich viel weniger als ein Hammer, und die modische Kleidung noch weniger. «Hammer» ist ja eher ein Oberbegriff, da es für jeden Beruf und Einsatzweck einen eigenen Hammer gibt (was aber schon darauf hindeutet, dass sich die Form vor allem aus der Funktion ergibt.) Der Koloss-Knarren-Hammer dient, wenn ich es richtig verstehe, aber eher nebenbei als Hammer, woraus sich dann auch die Abweichung zur gewohnten Gestalt erklärt (und nicht daraus, dass man so besser schlagen kann). Als Stil-Element sehe ich hier den Griff, der offenbar bei allen Produkten dieser Firma ähnlich gestaltet ist. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob das wirklich der zum Arbeiten optimale Griff ist, oder ob man hier einen Kompromiss gemacht hat, um das Stilelement zu retten.
Zu gutem Design macht dieses Produkt, in meinen Augen, nicht allein die Formgebung, sondern das Konzept: zwei, drei Werkzeuge miteinander zu verbinden.
Zitat von Christoph im Beitrag #17Der Koloss-Knarren-Hammer dient, wenn ich es richtig verstehe, aber eher nebenbei als Hammer, woraus sich dann auch die Abweichung zur gewohnten Gestalt erklärt (und nicht daraus, dass man so besser schlagen kann).
Wenn man einen Hammer benötigt und man hat das beschriebene Werkzeug zur Hand, wird man sich keinen Hammer holen - er tritt in den Hintergrund. Vielleicht wird der ursprünglich benutzte Hammer gar nicht mehr benutzt. Stattdessen benutzt man einen Hammer nur noch für ganz spezielle Tätigkeiten und da braucht man dann eine spezifische Ausführung. Der ganz normale Hammer, in seiner klassischen Form, ohne Möglichkeit damit auch Nägel zu ziehen oder hebeln zu können, wird einfach nicht mehr benutzt. Die Formgebung kann nicht völlig losgelöst von der Funktion gesehen werden, da gebe ich Ihnen recht, lieber Christoph, aber sie ist eigenständig. Einem Audi TT sieht man seine Kraft nicht an, einem Dodge Challenger schon. Es ist eine Frage des Geschmacks, ob man etwas dicker aufträgt oder mit einem gekonnten Understatement punkten will. Amerikanische Autos wie der Camaro oder die Corvette galten, oder gelten immer noch, als sogenannte Angeber-Autos um nicht noch härtere Vorurteile zu bedienen. Mercedes Benz und BMW hatten das Image von einer großen Einwandernation bevorzugt zu werden. Das waren für viele, jedenfalls meiner Erfahrung nach, Gründe, diese Autos nicht zu kaufen. Solche politisch motivierten Aspekte lassen eine evtl. Wirkung des Designs gar nicht mehr zu. Darum ging es mir in erster Linie.
Ein Hammer muss eben nicht wie ein Hammer aussehen, wenn dass Design verspricht, dass auch dieses Werkzeug wie ein Hammer benutzt werden kann. Und ein Sportcoupe muss nicht durch sein Design Kraft ausstrahlen um trotzdem als kräftig wahrgenommen zu werden. Porsche und Audi TT sind vergleichsweise kleine Sportwagen im Vergleich zu amerikanischen Muscle-Cars.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #7 Es ist zu kurz gedacht, nur auf das Funktioniale zu achten. Das Aussehen entscheidet mit darüber, wie lange man Freude an dem Gegenstand hat und ob man es Jahre später werterhaltend weiterverkaufen kann.
Dem würde ich aber ganz vehement widersprechen, lieber Herr Nierstein. In erster Linie entscheidet die Qualität und Langlebigkeit darüber, wie lange man Freude an einem Gegenstand hat und ob er weiterverkauft werden kann. Und das ist eine funktionale Eigenschaft. Das beste Design ist vollkommen nutzlos, wenn ein Gegenstand nicht seinen Zweck erfüllt und erheblich schneller vergammelt als seine Alternativen. Der Grund warum ein 911 auch nach Jahrzehnten verkauft werden kann, besteht darin, dass eine Funktion vorhanden ist und auch weiterhin erhalten bleibt. Ganz im Unterschied zu seiner Konkurrenz. Ich verstehe auch nicht, warum bei dem ganzen Design Ansatz das Offensichtliche so fernliegend ist. Es sind nicht die designten italienischen Sportwagen (oder andere Wagen) die international in Millionenzahl verkauft werden, es ist auch nicht der 911 oder seine diversen Geschwister, es sind Autos wie Käfer, Golf und Polo, die sich mehr verkauft haben als die Konkurrenz. Gerade der Käfer ist ein Paradebeispiel. Erstens zählt die Funktion (bei Autos oft ähnlich), zweitens die Qualität (bei deutschen Autos weit vorne) und dann kommt irgendwann das Design. Natürlich kann man damit was mehr verkaufen. Aber das ist nichts primäres. Deutsche Autos sind international nicht deswegen so weit vorne, weil ihr Design so dolle ist.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #7 Es ist zu kurz gedacht, nur auf das Funktioniale zu achten. Das Aussehen entscheidet mit darüber, wie lange man Freude an dem Gegenstand hat und ob man es Jahre später werterhaltend weiterverkaufen kann.(...)
Dem würde ich aber ganz vehement widersprechen, lieber Herr Nierstein. In erster Linie entscheidet die Qualität und Langlebigkeit darüber, wie lange man Freude an einem Gegenstand hat und ob er weiterverkauft werden kann.
Das mag in Deutschland mehrheitlich so sein, deshalb finde ich das Thema ja auch so interessant. Verallgemeinern würde ich das keinesfalls. Langlebigkeit und Qualität sind Kriterien, die bei dem Kauf eines neuen Produkts noch gar nicht bekannt sind. Ich jedenfalls gebe meine Kaufentscheidung nicht an die Stiftung Warentest ab oder irgendwelche anderen Ratgeber. Mir ist das Design mindestens so wichtig wie die Qualität. Ich wäre sogar bereit, Abstriche bei Langlebigkeit und Qualität zu machen, wenn ich ein Produkt habe, dessen Aussehen mich jeden Tag aufs Neue erfreut und ich Grund zu der Annahme hätte, dass die Qualität eines für mich hässlicheren Produktes besser wäre.
Gerade die Lust an Veränderung an etwas Neuem begrenzt ja die Lebenszeit eines Produkts. Es ist überhaupt nicht notwendig diesem eine besonders lange Lebenszeit zu geben, wenn Kunden öfter mal was Neues wollen. In Amerika muss man schon sehr lange warten um mal ein deutsches Auto zu sehen. Auf den Strassen dort bestimmt der Ford Mustang das Bild. Ihr Ansatz, lieber Llarian, ist nicht der offensichtliche, sondern einer. Es gibt aber auch andere Ansätze. Wie der von Jakob Nierstein und mir.
Folgt die Funktion dem Design, oder das Design der Funktion?
Es gibt ja Designs, die zwar schick aussehen, aber für den eigentlichen Zweck gar nicht zu gebrauchen sind, Scheidbretter aus Glas etwa, besser Stumpfmacher genannt.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #7Es ist zu kurz gedacht, nur auf das Funktioniale zu achten. Das Aussehen entscheidet mit darüber, wie lange man Freude an dem Gegenstand hat und ob man es Jahre später werterhaltend weiterverkaufen kann.
Das kommt meiner Meinung nach ganz darauf an welchen emotionalen Wert man einer Sache beimisst. Für mich hatten Autos schon immer einen rein funktionalen Wert. Zwar kann ich durchaus sagen, dass mir das eine Auto besser gefällt als das andere und ich würde auch kein Auto kaufen, das bei mir einen Würgereflex auslöst, dennoch schaue ich beim Autokauf zuallererst auf die Zuverlässigkeit und eben Funktionalität. Daher könnte ich mir den Kauf eines KIA durchaus vorstellen, da diese in den diversen Tests sehr gut abschneiden und ich sie nicht explizit hässlich finde. Ich betrachte Autos auch nicht als Geldanlage sondern als "Verbrauchsgegenstand".
Anders sieht das bei mir zum Beispiel mit meinem Desktop PC aus. Diesen habe ich mir schon immer selber zusammengebaut, da mir die 08-15 Gehäuse die man normalerweise bei Komplettrechnern bekommt nicht gefallen. Daher habe ich mir ein schönes Gehäuse gekauft, dass ich von Zeit zu Zeit neu ausstatte. Auch beim Kauf meines MacBook Air spielten Designaspekte durchaus eine Rolle.
Zusammenfassend gebe ich Ihnen also prinzipiell recht, mit der Einschränkung, dass es immer auf die individuelle Wertschätzung für ein Objekt ankommt.
Zitat von xanopos im Beitrag #21Folgt die Funktion dem Design, oder das Design der Funktion?
Es gibt ja Designs, die zwar schick aussehen, aber für den eigentlichen Zweck gar nicht zu gebrauchen sind, Scheidbretter aus Glas etwa, besser Stumpfmacher genannt.
Genau. Weder das eine noch das andere folgt. Wenn auch oft das Design die Funktion des Produktes hervorhebt, so ist dies nicht generell der Fall. Das iPhone ist ein Design dem die Funktion(en) folgen. Ein Design aus einer Vision des reinen Bildschirms, ohne Tasten. Ein Design des Minimalistischen, welches sich im Tablet fortsetzte.
Ich habe kürzlich mal einen befreundeten Architekten gefragt, ob sich seine Berufskollegen, im Allgemeinen und seiner Ansicht nach, eigentlich viel Gedanken über die Realisierbarkeit ihrer Entwürfe machen. Nein, sagte er. Das wäre auch nicht ihr Job.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20 Langlebigkeit und Qualität sind Kriterien, die bei dem Kauf eines neuen Produkts noch gar nicht bekannt sind. Ich jedenfalls gebe meine Kaufentscheidung nicht an die Stiftung Warentest ab oder irgendwelche anderen Ratgeber.
Das kann man auch als Fehler sehen, lieber Herr Plaethe. Denn bei aller Kritik, die man an Stiftung Warentest oder anderen Testern im Allgemeinen haben kann, so ist das sicher eine informiertere Entscheidung als einen Gegenstand nach seinem Aussehen auszuwählen. Und ob der Qualität und Langlebigkeit bei einem neuen Produkt nicht bekannt ist, auch das würde ich in Zweifel ziehen. Ich habe beispielsweise gar keinen, auch nicht den kleinsten Zweifel, in den Unterschieden zwischen einem Produkt aus dem Hause Volkswagen und Produkten aus dem Hause Fiat was das angeht. Und da kann der Fiat noch so doll designt sein.
Zitat Mir ist das Design mindestens so wichtig wie die Qualität.
Ist ja auch völlig in Ordnung, nur glaube ich, Sie überschätzen bei weitem die Bedeutung ihrer Peer Group. Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass es eben nicht die designten italienischen Karossen sind, die sich weltweit super verkaufen, sondern die eher simplen Designs von Volkswagen & Toyota.
Zitat Ich wäre sogar bereit, Abstriche bei Langlebigkeit und Qualität zu machen, wenn ich ein Produkt habe, dessen Aussehen mich jeden Tag aufs Neue erfreut und ich Grund zu der Annahme hätte, dass die Qualität eines für mich hässlicheren Produktes besser wäre.
Ich freue mich natürlich, wenn Ihnen eine Sache, die Sie sich gekauft haben, gefällt. (Menschen freuen sich viel zu wenig. Ganz ernsthaft.) Aber Schönheit und Hässlichkeit sind Geschmacksfragen und auch Bewertungsfragen. Ich freue mich beispielsweise darüber das mein Auto morgen anspringen wird, wenn ich den Schlüssel drehe. Und ich freue mich darüber, dass es das auch bei -10 Grad noch tut. Die Freude über ein Design erscheint mir sehr kurzlebig so lange die Funktion nicht immer erfüllt ist.
Zitat Es ist überhaupt nicht notwendig diesem eine besonders lange Lebenszeit zu geben, wenn Kunden öfter mal was Neues wollen.
Für die Kunden, für die das zutrifft, keine Frage. Das Hypephone verkauft sich ja auch am besten in einer Käuferschicht, die eben genau das wollen. Aber es gibt eben auch Kunden, und ich glaube das sind deutlich mehr, die etwas beständiges wollen, dass auch morgen noch funktioniert. Man kann sich auch jedes Jahr einen neuen Kleiderschrank kaufen, weil man öfter etwas neues will. Als Mann für meinen Teil, bin ich gar nicht so unglücklich, dass die meisten meiner Klamotten absolut zeitlos sind und ich die Anzüge, die ich in den letzten Jahren erworben habe, alle noch tragen kann.
Zitat In Amerika muss man schon sehr lange warten um mal ein deutsches Auto zu sehen. Auf den Strassen dort bestimmt der Ford Mustang das Bild.
Ähh, ich glaube, Herr Plaethe, hier überbewerten Sie die eigene Beobachtung. Die USA importieren Autos und Autoteile für 300 Milliarden Dollar im Jahr, exportieren in der selben Zeit ungefähr die Hälfte. Die USA importiert massiv Automobile, im Wesentlichen aus Deutschland, Japan und China, nicht gerade Beispiele für extremes Design. Ich denke das hängt sehr stark davon ab, wo Sie sich befinden. In den ländlichen Bereichen, wo auch noch sehr viel Nationalstolz eine Rolle spielt, dann werden die Fords und Chevis sicher weit vorne liegen. Gehen Sie aber nach Kalifornien oder New York, wo ein gänzlich anderes Denken herscht, dann werden Sie deutlich mehr deutsche oder japanische Autos wiederfinden.
Zitat Ihr Ansatz, lieber Llarian, ist nicht der offensichtliche, sondern einer. Es gibt aber auch andere Ansätze. Wie der von Jakob Nierstein und mir.
Klar gibt es die. Ich will das ja auch madig machen. Es gibt auch Apple-Jünger und das hat auch seine Berechtigung. Alleine, ich würde den Wert von Design nicht zu hoch ansetzen. Natürlich arbeitet bei BMW auch ein Ingenieur daran, ob die Tür beim Schliessen ein angenehmes Geräusch macht. Aber in der selben Zeit arbeiten 10 Ingenieure daran ein paar mehr Kilometer aus dem Liter Sprit zu machen. Denn das ist es, was sich zumindest bei der breiten Masse, am Ende verkauft. Schönes Blech ala Ford, schön und nett, aber ein Liter weniger Sprit, zwei Sitze mehr im Interieur oder eine siebenjährige Garantie, das sind Dinge die Autos verkaufen. Der weltgrösste Automobilhersteller ist Toyota. Nicht Ford.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #7 Es ist zu kurz gedacht, nur auf das Funktioniale zu achten. Das Aussehen entscheidet mit darüber, wie lange man Freude an dem Gegenstand hat und ob man es Jahre später werterhaltend weiterverkaufen kann.
Dem würde ich aber ganz vehement widersprechen, lieber Herr Nierstein. In erster Linie entscheidet die Qualität und Langlebigkeit darüber, wie lange man Freude an einem Gegenstand hat und ob er weiterverkauft werden kann. Und das ist eine funktionale Eigenschaft. Das beste Design ist vollkommen nutzlos, wenn ein Gegenstand nicht seinen Zweck erfüllt und erheblich schneller vergammelt als seine Alternativen.
Ja natürlich spielen Qualität und Langlebigkeit auch eine große Rolle. Deswegen schrieb ich ja nicht, dass ausschließlich das Aussehen entscheidet, sondern dass das Aussehen mitentscheidet.
Der 911er ist ein qualitatives hochwertiges Auto. Golf und Passat sind auch qualitativ und sehr zuverlässig. Aber es sind Nähmaschinenautos. Der Golf hat ja noch etwas sportliches, aber VW Passat ist mit das langweiligste, was es auf dem Automarkt gibt.
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