So langsam nimmt die Sache ja Fahrt auf. Inzwischen ist bekannt geworden, daß der Betreuer Gurlitts ein ehemaliger Anwalt von Gustl Mollath ist, was m. E. sogar die Spekulation zuläßt, daß die Betreuung Teil eines größeren Masterplanes zur Wahrung der Interessen Gurlitts sein könnte. Sofern dem Anwalt nämlich der Aufgabenkreis "Behördenvertretung" übertragen worden ist, kann man Gurlitt persönlich nämlich zunächst mal gar nichts mehr. Weder Druck machen noch irgendwelche Abzock-Angebote zum Kauf seiner Bilder etc., die nicht über den Schreibtisch von Christoph Edel laufen.
Darüber hinaus hat er jetzt vier Fachanwälte und einen Medienprofi an seiner Seite. Wie die FAZ treffend schreibt, darf sich die Staatsanwaltschaft jetzt wohl warm anziehen:
Zitat von http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/mu...g-12783516.htmlUm ihn herum hat sich eine ganze Schar von Anwälten versammelt, auch ein Medienberater ist seit vergangener Woche an Bord. Das führt üblicherweise zu einer ganzen Welle von Arbeitsnachweisen, die erste Pressemitteilung in seinem Namen ging gleich am Montag heraus. „Cornelius Gurlitt: Strafanzeige gegen unbekannt im Fall des Schwabinger Kunstschatzes“. Spätestens seitdem dürfte der Staatsanwaltschaft klar sein: Sie muss sich warm anziehen. Der Wind bläst nun auch aus dieser Richtung.
Eine erfreuliche Entwicklung, wie ich finde. Und es sollte schließlich auch erwähnt werden, wenn dieser Rechtsstaat mal augenscheinlich gut funktioniert .
Herzliche Grüße, Andreas
Nachtrag. Der Vollständigkeit halber auch noch der link zu einer rechtsstaatlich äußerst fragwürdigen Entscheidung der letzten Tage (erstinstanzlich, noch nicht rechtskräftig): http://www.welt.de/regionales/muenchen/a...der-zeigen.html
FAZ 18-02-14 ______________________ "Es war der nächste folgerichtige Schritt: Für Cornelius Gurlitt wurde eine Website eingerichtet (www.gurlitt.info). Verantwortlich für den Inhalt ist die Münchner Kommunikationsberatung Holzinger Associates GmbH." ______________________
Süddeutsche Zeitung, 9. 10. 2014, "Recherche nach der verlorenen Zeit" (IRA MAZZONI, JÖRG HÄNTZSCHEL )
Neun Monate Forschung, alle Fragen offen: Die Taskforce zur Untersuchung der Gurlitt’schen Sammlung hat wenig vorzuweisen ... Mehr als 300 Anfragen haben mittlerweile die Taskforce erreicht. Den ernst zu nehmenden wird zuerst nachgegangen. Bis Ende des Jahres will man damit fertig sein. Doch noch immer sind 70 Werke nicht identifiziert, oft steht nicht einmal der Künstler fest. In neun Monaten sind nur zwei Bilder als Raubkunst deklariert worden. Doch eines davon, Matisse’ „Sitzende Frau“, hatte Gurlitt schon vor seinem Tod zur Rückgabe bestimmt. Musste die Herkunft des Bildes nochmals von Neuem recherchiert werden? Bei Max Liebermanns „Zwei Reiter am Strand“, dem zweiten Werk, war längst nachgewiesen, dass es sich um die Version aus dem Besitz David Friedmanns handelte. Musste die Taskforce wirklich lange nach dem letzten Beweis, der Beschlagnahmungsliste fahnden, um dann doch ohne diesen den Tatbestand der Raubkunst zu bestätigen? ... Eine ernst zu nehmende Recherche dauert in Museen ein bis zwei Jahre, bei guter Dokumentenlage sechs Monate. Die Taskforce hätte also auch bei strammstem Tempo ihr selbst gestecktes Ziel kaum einhalten können. Hinzu kam aber, dass sie in den ersten Monaten mehr mit sich selbst als mit der Forschung beschäftigt war. Erst jetzt werden Aufträge für Einzelrecherchen vergeben, erst jetzt werden die Daten der Korrespondenzen ausgewertet, erst jetzt wird in Archiven deutscher Museen, mit denen Gurlitts Vater Hildebrand Geschäfte gemacht hat, nach Hinweisen gesucht. ... Es wird also noch Jahre dauern, bis der Fall „im Wesentlichen“ aufgearbeitet ist.
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