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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 57 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

06.01.2014 01:19
#26 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #24
Das ist der Typ von Menschen der auch glaubt ...und dann aus drei Meter dickem Eis gerettet werden muß (aus: The Spirit of Mawson - The Science Case).


Einspruch, Euer Ehren. Die meisten dieser Schriftdeuter haben zwar blindes Vertrauen in die Aussagen ihrer Kirchenväter & eine gegen Null tendierende Bodenhaftung zur wirklichen Welt - aber eine derartige Plankenstärke wie bei Professor Turney & seinen Süßwasserpiraten, oder -forschern, oder -touristen, bei denen das Wort "Vollpfosten" eine unzulässige Verharmlosung sein dürfte, ist auch dort nicht verbreitet. Die schlußendliche Ironie dieser Farce liegt ja darin, daß den Hauptstrommedien, uninteressiert & auf Alarmgeschrei gepolt wie sie sind, völlig entgeht, welches Kaliber an Hanswurstiade ihnen hier entgeht - in Echtzeit & kostenlos mitzuverfolgen. Leider ist das nur den skeptischen Geistern, die das bei Anthony Watts' Watts Up With That oder JoNova verfolgen, vorbehalten gewesen: Diese "Spirit of Mawson"-"Expedition" ist, der Selbstankündigung nach, das Nachstellen einer der strapaziösesten Unternehmungen aus der Zeit Amundsens & Scotts; der gute Prof, seines Zeichens Paläontologe, der den Klimaalarmismus als gute Gelegenheit entdeckt hat, chartert ein nur leicht verstärktes Schifflein, Klasse UL ("light summer ice"), vermietet 26 Plätze an gut zahlende Turis, die sonst nie Gelegenheit haben werden, das "ewige Eis" zu sehen, sammelt 18 Studis ein, die sich ein paar Scheine versprechen; zudem 5 Journalisten (2 von der BBC, 2 vom Guardian), die "den Klimawandel" "kommunizieren" sollen; auf seiner Website wird daraus "a team of 85 scientists"; zudem Frau & Kinder.* Der Prof schwadroniert im TV eine Stunde lang, daß Robert Scott 1911 seinen Trip überlebt hätte, wenn er seine Leute sorgfältiger ausgesucht hätte. Die Vorabberichterstattung kann die Zauberformel "climate change" gar nicht oft genug betonen; nachdem der Karren im Dreck steckt, ist das zuerst nur ein "russisches Forschungsschiff"; & dann ein "Touristendampfer".

Die ganze Sause läuft schlicht darauf hinaus, daß man sich zu den Feiertagen an möglichst cooler Location die Nase beschnapst. Nach zwei heftigen Stürmen unternimmt die fröhliche Truppe an Heiligabend einen Ausflug über 65 km auf leichten Amphibienfahrzeugen zu der Hütte, in der Mawson 1912/14 zwei antarktische Winter überstanden hat, einer der Argos entfällt, weil man es vorschriftswidrig mit Passagieren besetzt an Land geschleppt hat & infolge von Wasserfassen der Motor abgesoffen ist; der Kaptein drängt, weil ein Wetterumschwung droht (nach Seerecht ist das ein Befehl; Passagiere werden bei Reiseantritt darauf eingenordet); der Touristenhaufen ignoriert das & klüngelt. Am nächsten Morgen sitzt das Schiff im Packeis fest. Der Capt'n setzt ein Notsignal ab; daraufhin lassen alle Eisbrecher, die im antarktischen Hochsommer die Forschungsstationen versorgen, sich stante pede in Bewegung (weil zur Seenotrettung verpflichtet; die Aurora Australis hatte erst ein Drittel der Vorräte & Treibstoffe entladen); daß die wirklichen Wissenschaftler jetzt Däumchen drehen müssen, tja (z.T. handelt es sich da um Langzeit-Beobachtungsreihen, die auf Jahre hinaus angelegt sind; wird das abgebrochen, war der Aufwand für die Katz.). Der frz. Eisbrecher L'Astrolabe bricht den Rettungsversuch ab; der chinesische Xue Long friert selbst im Eis fest. Am 30. Dezember ruft Professor Turney zum ersten Mal ein Satellitenbild auf, um seiner Twitter-Gefolgschaft zu zeigen, wo denn das viele Eis im Hochsommer herkommt. Am 31. geht beim Wettervorhersagedienst KUSI TV die Anfrage von der Akademik Schokalskij ein: wie man denn bitte eine Karte mit Temperatur- & Windverhältnissen vom Netz laden & lesen könne; an Bord verstehe sich keiner darauf (daß Anthony Watts, der nicht nur der prominenteste "Klimaleugner" ist, sondern von Beruf Meteorologe, da in 2 Minuten aushelfen konnte, ist ein ironisches Sahnehäubchen). Die Eisverhältnisse in der Bucht, die seit 2010 vom Eisberg B09B blockiert wird, sind mit 2 Mausklicks vom Netz abgreifbar, z.B. hier.

Während alle verfügbaren Einsatzkräfte von 3 Nationen im Einsatz sind, haben die Ernsthaften Klimaforscher nichts Besseres zu tun, als "selfies" zu drehen & Fröhliches Liedchensingen: "we've been doing science here in Ant-aah-tica / with lots of penguins who are very very nice" (31.12.; zudem wird geklagt, daß der Alkohol zur Neige geht & man bald ein "dry ship" habe). Am 2. 1. wird die Bagage (ein anderes Wort paßt schlicht nicht) vom Hubschrauber des chinesischen Eisbrechers, der mittlerweile auch 20 km tief im Packeis steckt, auf den australischen Eisbrecher Aurora Australis ausgeflogen; die 22 Russen bleiben an Bord; der Guardian meldet: "all the crew have been rescued". Dabei wird fröhlich weiter "dokumentiert"; ein schlichtes "Dankeschön" an die russischen & chinesischen Mannschaften & Piloten ist da freilich nicht drin; statt dessen die Klage, man sei frustriert, weil man jetzt ein bißchen später nach Hause käme. Nota bene: Auslöser dieser Klage war die Tatsache, daß die Aurora Australis nicht gleich losdampfte, sondern von der australischen Marine auf Warteposition beordert worden war, nachdem die Xue Long selbst ein Hilfesignal abgesetzt hatte.

Weder der Aufwand an Hilfeleistung noch die Tatsache, daß man sich & andere in reale Gefahr gebracht hat, ist auch nur für eine Sekunde zu diesen Irrlichtern durchgedrungen. Statt dessen wird es als selbstverständlich erwartet, daß man sofort vom gesamten Rest der Welt rausgehauen wird, wenn mal was nicht so ganz nach Plan läuft; & dies in der lebensfeindlichsten Gegend, die man auf der Erde finden kann. Ein besseres Symbol für die Kopplung von Inkompetenz, Ignoranz & Arroganz, die die ökologische Bewegung durchzieht, dürfte schwer zu finden sein.

Zumindest eine Erkenntnis läßt sich mitnehmen (neben der Bestätigung der Douglas Adam'schen Erkenntnis "A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools"). Die fröhliche Schilderung des Hergangs des Desasters verdankt sich den Blogeinträgen der australischen Parlamentsabgeordneten Janet Rice, die als zahlender Passagier mitgefahren ist (einschließlich eines Videos vom 1.1., in dem sie es gar nicht erwarten kann, nach Hause zu kommen, "because I miss my chooks [= chickens]"). Die Dame ist Parteimitglied der Australian Greens. Es besteht also kein Grund, Frau Roths zeitweilige Auszeit als spaßbremsend zu bedauern.

Mittlerweile hat die amerikanische Coast Guard den großkalibrigsten Eisbrecher der USA, die Polar Star, auf Kurs gebracht, um die Akademik Shokalskij & die Xue Long loszueisen. Wirklich bedauerlich ist nur, daß Herr Professor Doktor Turney samt Stab zur australischen Basis Casey Station befördert wird, um schnellstmöglich per Airbus nach Tasmanien ausgeflogen zu werden, anstatt Gelegenheit zu haben, Douglas Mawsons Leistung nachzustellen, der, ohne das beabsichtigt (wohl aber eingeplant) zu haben, 2 antarktische Winter im Packeis durchbringen mußte.

Die Eisstärke beträgt nb. mittlerweile gut 5 m; der chines. "Schneedrache" ist für 1,5 m ausgelegt; die Polar Star für gut 6,5 m.


* Zur Finanzierung: bislang gilt die Formel "privately funded expedition"; 1,5 Mio. $ (ich vermute: A$). Durch die Touristen kommen gut eine halbe Mio. zusammen; der Rest, zu dem nirgendwo Mengenangaben genannt werden, geht auf Stipendien, government grants, Drittmittel zurück. Prof T. hat eine recht kreative Vorstellung von "privately funded". Nach Seerecht & den internationalen Verträgen in den diversen Antarktisabkommen hat der Organisator Versicherungsschutz oder Rücklagen vorzuweisen, mit denen sämtliche evt. anfallenden Kosten abgedeckt werden können; es ist international recht üblich, daß Tröpfe, die gerettet werden müssen, für die Kosten dieser Aktionen aufzukommen haben. Da hier z.Zt. 4 Nationen - Russland, China, Australien, die USA, für die Astrolabe dürfte auch eine bescheidene Rechnung anfallen - involviert sind (von denen einige als recht ungeduldige Gläubiger gelten; die Mannschaft der Akad. Sch. (18 Mann, 4 weibl. Stewarts & Küchenkräfte; nb. - heißt es nicht, daß Frauen an Bord Unglück bringen?) steht ja auch weiterhin vollzeit auf des Herrn Professors Gehaltsliste), kann man nur hoffen, daß er über hinreichend tiefe Taschen verfügt (oder sein Arbeitgeber, die University of New South Wales).

vivendi Offline



Beiträge: 663

06.01.2014 09:12
#27 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Wer überprüft die Zahlen?

Zitat
The US Census Bureau provides a running estimate of world population. It was 6,994,551,619 on February 15, 2012. On October 30, 2011 the UN claimed it passed 7 billion; the difference is 5,448,381. This is more than the population of 129 countries of the 242 listed by Wikipedia.


Wie auch schon in anderen Kommentaren erwähnt wurde, sinkt die Wachstums-(Geburten-)Rate mit zunehmender Industrialisierung.

Zitat
It shows and statistics confirm, population declines as nations industrialize and the economy grows. It is so dramatic in developed countries that the population pyramid results in insufficient young people to support the massively expensive social programs for the elderly. Some countries offset this with migration, but they are simply creating other problems.


Quelle: http://wattsupwiththat.com/2014/01/05/ov...global-warming/

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

06.01.2014 11:14
#28 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von vivendi im Beitrag #27
Wer überprüft die Zahlen?


Eine alte Geschichte. Aus der Nachwendeära: 1992 hat Südafrika den ersten wirklich verläßlichen Zensus unternommen & die Bevölkerungszahl von extrapolierten 52 Millionen auf 38 korrgiert; Burundi 1993 von 12 auf 8 Millionen. Das Census Bureau der USA geht intern von einer Irrtumsmarge von bis zu 10% bei den 10-zehnjährigen Volkszählungen aus. Erst im letzten Jahr sind ja irgendeinem Staat beim Nachzählen ~1,5 Mio. abhanden gekommen & nur von 80,5 statt 82 Mio. übriggeblieben...

Kritiker Offline



Beiträge: 274

06.01.2014 15:39
#29 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Lieber Andreas Döding

Danke für ihren Beitrag, der wieder einmal den Finger auf eine Wunde gelegt hat, mir aber tatsächlich doch zu einseitig war.
Warum?

Nun zunächst muss ich betonen, dass mir die Aussage, dass die Bevölkerungsexplosion zu einem Ende der Menschheit führt, sowieso immer zu platt war. Im Zweifelsfall regelt das eben ein Krieg oder eine Katastrophe und wir fangen wieder bei einem kleineren Wert an zu wachsen, zumal die Zerstörung dafür sorgt, dass es wieder etwas zu wachsen gibt.

Nein, die eigentliche Gefahr liegt woanders und ist auch heute akut. Waren sie denn man in Indien oder Bangladesh, wo die Bevölkerungsdichte eben so extreme Werte angenommen hat? Die eigentliche Gefahr ist nicht die des großflächigen Verhungerns, sondern die der sozialen Unterschiede und der politischen Destabilität. Die Frage ist eben, ob die Weltwirtschaft, die ja gerade durch die Globalisierung immer stärker verzahnt wird, die Radikalisierung der Menschen, die aus diesen Unterschieden herrührt, standhalten kann.

Viele Menschen bedeuten eben großer Markt, aber politische Destabilität bedeutet eben auch, dass der Markt nicht zugänglich ist. Und wenn diese Länder erst einmal anfangen, Extremisten nach Europa zu exportieren, betrifft uns das auch in Deutschland direkt.

Deshalb kann die Devise NICHT lauten: alles ok, laßt uns wachsen. Das ist leider das Einseitige an ihrem Beitrag.
Die Devise muss heissen: Der Weltuntergang fällt aus, aber lasst uns sinnvolle Maßnahmen zur Beschränkung der Bevölkerung ergreifen, damit die Konsequenzen des Wachstums einen positiven Effekt liefern kann, auch wenn das Wachstum mal kleiner ausfällt.

Der Kritiker

AldiOn Offline




Beiträge: 983

06.01.2014 15:52
#30 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #29
Die Devise muss heissen: Der Weltuntergang fällt aus, aber lasst uns sinnvolle Maßnahmen zur Beschränkung der Bevölkerung ergreifen
Wie wollen Sie denn das machen?
Alle Maßnahmen von Regierungsseite (Massensteriliseirung von Männern in Indien, ein-Kind Politik in China) lassen sich nur in totalitären Staaten, durchhalten, werden unterlaufen und treffen immer auf massiven Widerstand der Betroffenen.

Der einzige Bekannte Weg zur Eingrenzung des Wachstums ist Wohlstand. Und da sind wir auf einem gutem Weg.

Die Achse des Guten: 2013 war ein grossartiges Jahr. Und 2014 wird noch besser werden


Zitat
Noch nie in der Geschichte wurde so viel Reichtum produziert – aber, noch bedeutsamer, noch nie wurde dieser derart breit verteilt. Dies weist die Studie «Changing Shape of Global Inequality» nach, publiziert in der wissenschaftlichen «Review of Income and Wealth». Auch von den Vereinten Nationen bekommen wir Gutes zu hören. Die Millennium-Entwicklungsziele der UNO aus dem Jahre 2000 sahen vor, die Zahl der Menschen mit einem Einkommen von nur einem Dollar pro Tag bis 2015 zu halbieren. Dieses Ziel wurde schon vor drei Jahren erreicht. Und bis 2015 wollte die UNO die Zahl der Menschen halbieren, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Das wurde letztes Jahr erreicht.

Die Erfolge verdanken sich weniger den Entwicklungshilfeorganisationen als dem globalisierten Handel.
...
Der weltweit wachsende Reichtum reduzierte in der letzten Dekade nicht nur die Kinderarbeit um einen Drittel, wie dies die Internationale Arbeitsorganisation aus Genf vermeldete, sondern er macht die Menschen auch gescheiter. Die ärmsten Schüler der industriellen Megacity Shanghai im Südosten Chinas sind heute bereits besser in Mathematik als ihre Altersgenossen in sämtlichen Ländern Europas.

Die Lebenserwartung in den ökonomisch abgehängten Nationen ist markant gestiegen. Zum einen wegen erstaunlicher medizinischer Fortschritte, zum anderen wegen der Erschwinglichkeit neuer Medikamente. Die befürchtete Auslöschung ganzer afrikanischer Völkerschaften durch das Aids-Virus ist nicht eingetreten.


Welche "sinnvollen Maßnahmen" soll es denn noch geben? Es läuft doch bestens.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

06.01.2014 17:23
#31 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19
...

Ihre Beiträge, lieber Ulrich Elkmann, sind immer wieder sehr lehr- und aufschlussreich. Außerdem sind sie der Beweis, dass das menschliche Hirn, im Gegensatz zu einer Festplatte, niemals „voll“ werden kann. Es gibt kein „out of memory“.

Meinen Dank dafür

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

06.01.2014 19:43
#32 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #26
Die schlußendliche Ironie dieser Farce liegt ja darin, daß den Hauptstrommedien, uninteressiert & auf Alarmgeschrei gepolt wie sie sind, völlig entgeht, welches Kaliber an Hanswurstiade ihnen hier entgeht - in Echtzeit & kostenlos mitzuverfolgen.

Warum, lieber Ulrich Elkmann, ist dieser grandiosen Zusammenfassung nur ein Schattenplatz vergönnt? Auf der zweiten Seite eines Kommentarthreads zum Thema "Bevölkerungsexplosionspanik abgesagt"? Sowas gehört in ZR!!!

Diese Story sollten viel mehr Leute lesen ... wenn die Hauptstrommedien sich das schon entgehen lassen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.

Beste Grüße, Calimero

-------------------------------------------------------
Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.01.2014 20:05
#33 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #32
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #26
Die schlußendliche Ironie dieser Farce liegt ja darin, daß den Hauptstrommedien, uninteressiert & auf Alarmgeschrei gepolt wie sie sind, völlig entgeht, welches Kaliber an Hanswurstiade ihnen hier entgeht - in Echtzeit & kostenlos mitzuverfolgen.

Warum, lieber Ulrich Elkmann, ist dieser grandiosen Zusammenfassung nur ein Schattenplatz vergönnt? Auf der zweiten Seite eines Kommentarthreads zum Thema "Bevölkerungsexplosionspanik abgesagt"? Sowas gehört in ZR!!!

Soo isset!

Viele Grüße, Erling Plaethe

123 Offline



Beiträge: 287

06.01.2014 22:42
#34 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Lieber Andreas Doeding,

Ihrer Betrachtung kann ich zustimmen bezüglich des beschriebenen Zukunftspessimismus.

Um einige Aspekte möchte ich Ihre Darstellung erweitern.

Prinzipiell wird "endloses" Bevölkerungswachstum in die Katastrophe führen müssen.
Jedoch widersprechen Erfahrungswerte der Fortschreibung konstant anhaltenden Bevölkerungswachstums.
Allerdings - und hier liegt die wesentliche Einschränkung, - müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein,
damit es sich verlangsamt oder zum Stillstand kommt.

Reduzierende Faktoren waren/sind:
Steigender Wohlstand
Reduktion des Sozialprestiges durch eine möglichst hohe Anzahl Kinder
Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihr Gebärverhalten

Sonderfall: Die rigorose Ein-Kind-Politik gegenüber Han-Chinesen in China.
Wäre dieser Schritt nicht erfolgt, könnte die chinesische Bevölkerung heute doppelt so hoch liegen, was
den globalen Bevölkerungszuwachs erheblich verlangsamt hat.

Gegenwärtige Situation: Weltweit gehen die Geburtenraten zurück, mit zwei bedeutenden Ausnahmen: Teile der
islamischen Welt, und Schwarzafrika.
In der islamischen Welt liegen hierfür religiöse Gründe vor, u.a. auch als Teil des globalen Djihad.
Dennoch haben sich etliche islamische Bevölkerung von diesem Dogmatismus etwas abgekoppelt.

Tendenziell gilt für den Rest der Welt, daß steigender Wohlstand zu reduzierten Geburtenraten führt.

Dieser Wohlstand benötigt jedoch bestimmte Voraussetzungen

- marktliberale Wirtschaftsform
- je niedriger die Korruption umso besser
- Rechtssicherheit, sowohl wirtschaftlich als auch generell
- bürokratische Strukturen sind nicht erdrückend, lassen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum zu
- kulturelle Offenheit für Effizienzsteigerungen und neuartige Technologien
- eine Kultur der positiven Einstellung zur Leistungsbereitschaft, durchlässige Statusebenen für Aufsteiger
- ethische Werte wie Disziplin, Ausdauer, Zielstrebigkeit, Eigenverantwortung sind stark ausgeprägt, und benötigen
zugleich eine Umgebung welche Belohnung für dies Tugenden ermöglicht
- Schul- und Ausbildungssysteme vermitteln und fördern diese Werte, sowie praktisch nutzbare Lerninhalte

(Einige dieser Faktoren verliert derzeit Europa/USA aufgrund ökolinker Turbosozialstaatlichkeit. Der Wohlstand wird
darum in den nächsten Jahrzehnten dauerhaft dramatisch absinken - auch ohne hohe Geburtenraten !)

Alle genannten Faktoren treffen z.B. auf Ostasien in hohem Maße zu.
Teils auch auf bestimmte Eliten in Indien und Lateinamerika.

Jedoch fast garnicht auf Schwarzafrika.

Die Bevölkerungsexplosion wird so lange weitergehen im bisherigen Ausmaß, bis sich einige der genannten Faktoren
zur Wohlstandsbildung auch in Afrika durchgesetzt haben.

Die Bevölkerung Afrikas hat sich in etwas über 100 Jahren ungefähr verzehnfacht.
Abnehmende Geburtenraten sind nicht erkennbar. Ebenso wenig soziokulturelle Veränderungen die Wohlstand fördern.
Das unterscheidet Afrika in der Bevölkerungsentwicklung von allen anderen Kontinenten signifikant.
Überall sonst erfolgte nach einigen Generationen starken Geburtenwachstums auch Wohlstandswachstum.
Afrika steht diesbezüglich fast noch genau so da wie am Beginn dieser Entwicklung, und praktisch keinerlei
technologisch-industielle Kapzität entwickelt, sondern lebt von subsistentieller Agrarwirtschaft.

Gründe:
Afrika hat im Gegensatz zu asiatischen Bevölkerungen keine Organisationsformen komplexer Staatsorganisation VOR dem
Kolonialismus entwickelt gehabt. Ebenso wenig die dort vorhandenen Bildungsethiken.

Vergleicht man z.B. China mit Afrika, so stand China unter Mao wirtschaftlich teilweise sogar noch weit schlechter da
als Afrika, denn China wurde vom Sozialismus heimgesucht - welcher tatsächlich eine extreme Katastrophe darstellt in jeder
Hinsicht (Wohlstand, Menschenrechte, Umweltzerstörung)

Die Ausgangslage war materiell also beiderseits schlecht Anfang der 70iger Jahre.

Doch wie unterschiedlich haben sich China und Afrika entwickelt.

Um zu beschreiben was sich in Afrika ändern müsste, genügt ein Wort: Alles.
Aber welche Grundlagen gibt es hierfür ? Annähernd keine.
Die nötigen Veränderungen wären extrem tiefgreifend, und haben keine historisch-kulturelle Basis auf die sie aufbauen können
wie in Ostasien, Indien, Lateinamerika, ja sogar der islamischen Welt. Sie würden eine völlige Veränderung alltäglichster
Verhaltensweisen erfordern und die gesamte gesellschaftliche Organisation betreffen.

Es gibt nur wenige Ansätze hierfür, jedoch stehen sie im Wettlauf mit Traditionen welche die Wohlstandsentwicklung
hemmen und Bevölkerungsexplosion fördern.

Darum ist es am wahrscheinlichsten, daß die Bevölkerung Afrikas sich weiterhin alle 25-30 Jahre verdoppeln wird, auf über 8 Milliarden
in 100 Jahren. Ohne kulturelle Veränderung in Afrikas Bevölkerung wird es somit zwangsläufig zu einer ökologischen Überforderung des
Kontinentes kommen, wobei sich das demografische Problem insbesondere auch auf Europa verlagert.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

06.01.2014 23:43
#35 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #34
Lieber Andreas Doeding,

Ihrer Betrachtung kann ich zustimmen bezüglich des beschriebenen Zukunftspessimismus.

[.......]

Darum ist es am wahrscheinlichsten, daß die Bevölkerung Afrikas sich weiterhin alle 25-30 Jahre verdoppeln wird, auf über 8 Milliarden
in 100 Jahren. Ohne kulturelle Veränderung in Afrikas Bevölkerung wird es somit zwangsläufig zu einer ökologischen Überforderung des
Kontinentes kommen, wobei sich das demografische Problem insbesondere auch auf Europa verlagert.



Ist das nicht eine widersprüchliche Argumentation? Entweder Sie finden es zustimmungsfähig, daß für Zukunftspessimismus kein Grund besteht, oder sie verbreiten genau diesen Pessimismus - beides geht kaum zusammen.

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.

Daß Afrikaner nach Europa wollen, hat nichts mit der Frage zu tun, wie viele Menschen in Afrika leben. Gäbe es nur 10 Großstädte a 5 Millionen EW an der Nordküste, würden trotzdem 500.000 Afrikaner nach Europa wollen.

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

vivendi Offline



Beiträge: 663

07.01.2014 01:20
#36 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #29

Deshalb kann die Devise NICHT lauten: alles ok, laßt uns wachsen. Das ist leider das Einseitige an ihrem Beitrag.
Die Devise muss heissen: Der Weltuntergang fällt aus, aber lasst uns sinnvolle Maßnahmen zur Beschränkung der Bevölkerung ergreifen, damit die Konsequenzen des Wachstums einen positiven Effekt liefern kann, auch wenn das Wachstum mal kleiner ausfällt.
Hervorhebung von mir.
Der Mensch ist ein Individuum, er hat nur ein Leben und nicht 8 Milliarden, er hat auch nur eine sehr beschränkte Zeit zur Verfügung, um sich zu verwirklichen. Das ICH steht an erster Stelle, nicht das UNS . Der Mensch hat weder die Aufgabe noch die Macht, den Gang der Evolution mitzubestimmen. Der einzelne Mensch kann sich auch nicht das Recht anmassen, den restlichen 7'999'999'999 Menschen vorzuschreiben, wieweit sie sich vermehren dürfen.

Dem weltweiten Bevölkerungswachstum steht die Endlichkeit der Ressourcen (Ernährung, technische Energie, Raumbedarf) gegenüber. Bevor diese Ressourcen weltweit ausgehen, werden sie schon bereits regional zu einer Eindämmung des Wachstums führen. Das gab es schon immer: es gibt riesige Zonen auf unserem Planeten, deren Ressourcen kaum eine Existenz sichern, geschweige denn ein Wachstum erlauben können, man denke nur an die beiden Pole und die polnahen Gebiete, an die grossen Wüstenflächen oder die Bergerhebungen. Wer in einer solchen Region zur Welt kommt hat naturgemäss (Betonung auf Natur) von Anfang an in vieler Hinsicht schlechte Karten.

An anderen Orten ist die Versorgung der Menschen aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte nur Dank der Globalisierung (!) möglich. Die Menschen in manchen Gebieten Afrikas z.B. sind auf den Zugang zu Ressourcen angewiesen, die sie regional nicht in ausreichender Menge finden. Der freie Austausch von Waren macht es möglich: "ich habe mehr Kartoffeln (Obst, Eisenerz, Kohle, Energie, Agrikulturflächen) als ich brauche, du hast mehr Mais (Fleisch, Technologien, medizinische Kenntnisse, pharmazeutische Produkte, Holz) als du brauchst, lass uns tauschen". Man nennt das freien Handel.

Im Zeitalter der relativ uneingeschränkten Mobilität spielt auch die Migration eine grosse Rolle, um einem regionalen Ressourcenmangel auszuweichen. Menschen holen sich an anderen Orten, was sie am eigenen Ort nicht finden. Das kann nur dann friedlich funktionieren, wenn die Migranten am neuen Ort aktiv an der Beschaffung von Ressourcen und der Wertschöpfung teilnehmen und sich somit ihren eigenen Lebensunterhalt "verdienen".

In letzter Instanz, wenn grossflächig oder gar kontinental ein Mangel an Ressourcen bestehen sollte, geht es ums Überleben. Wenn der freiwillige Austausch von Ressourcen nicht mehr möglich ist oder die Ressourcen (regional) schlicht ausgehen, wird der Mensch zu feindlichen Handlungen übergehen ("das ist mein Acker, mein Trinkwasser, meine Ölquelle"). Das ist natürlich und verständlich: niemand hat eine zweite Chance, ein (besseres) Leben zu leben.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 355

07.01.2014 09:29
#37 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #32
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #26
Die schlußendliche Ironie dieser Farce liegt ja darin, daß den Hauptstrommedien, uninteressiert & auf Alarmgeschrei gepolt wie sie sind, völlig entgeht, welches Kaliber an Hanswurstiade ihnen hier entgeht - in Echtzeit & kostenlos mitzuverfolgen.

Warum, lieber Ulrich Elkmann, ist dieser grandiosen Zusammenfassung nur ein Schattenplatz vergönnt? Auf der zweiten Seite eines Kommentarthreads zum Thema "Bevölkerungsexplosionspanik abgesagt"? Sowas gehört in ZR!!!

Diese Story sollten viel mehr Leute lesen ... wenn die Hauptstrommedien sich das schon entgehen lassen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.

Beste Grüße, Calimero

Genau, ich mich ebenfalls. Vielen Dank dafür.
Also, bitte, bitte, bitte, stellen Sie die Geschichte in ZR. Vielleicht wird sie dann zumindest verlinkt und auch andere dürfen sich darüber amüsieren.

Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

07.01.2014 13:12
#38 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #29
Viele Menschen bedeuten eben großer Markt, aber politische Destabilität bedeutet eben auch, dass der Markt nicht zugänglich ist. Und wenn diese Länder erst einmal anfangen, Extremisten nach Europa zu exportieren, betrifft uns das auch in Deutschland direkt.

Deshalb kann die Devise NICHT lauten: alles ok, laßt uns wachsen. Das ist leider das Einseitige an ihrem Beitrag.
Die Devise muss heissen: Der Weltuntergang fällt aus, aber lasst uns sinnvolle Maßnahmen zur Beschränkung der Bevölkerung ergreifen, damit die Konsequenzen des Wachstums einen positiven Effekt liefern kann, auch wenn das Wachstum mal kleiner ausfällt.

Der Kritiker


Jedes Jahr stellt der Think Tank "Edge.org" eine Jahresfrage an einen Regenbogenschwarm von Experten, Wissenschaftlern, gern auch unkonventionellen Denkern (nb. das genaue Gegenteil der hiesigen "unbequemen Denker", deren Ressort die stereotype Kapuzinerpredigt ist & höchstens einen Anlaß bieten, dem guilty pleasure des B*llsh*t Bingo zu frönen). Die Frage des Jahres 2013 lautete:

"We worry because we are built to anticipate the future. Nothing can stop us from worrying, but science can teach us how to worry better, and when to stop worrying.
WHAT SHOULD WE BE WORRIED ABOUT?
Tell us something that worries you (for scientific reasons), but doesn't seem to be on the popular radar yet—and why it should be. Or tell us something that you have stopped worrying about, even if others do, and why it should be taken off the radar."

Die Antwort von Kevin Kelly (1 von 155) lautete: "The Underpopulation Bomb":
_____________________
"While the global population of humans will continue to rise for at least another 40 years, demographic trends in full force today make it clear that a much bigger existential threat lies in global underpopulation. That worry seems preposterous at first. [...] Lower global population is something that many folks would celebrate. The reason it is scary is that the low will keep getting lower. All around the world the fertility rate is dropping below replacement level country by country so that globally there will soon be an un-sustaining population. With negative population growth each generation produces fewer offspring, who producer fewer still, till there are none. [...] The shocking news is that the developing world is not far behind. While they are above replacement level, their birthrates are dropping fast. Much of Africa, South America, the Mid-East and Iran have fertility rates that are dropping fast. The drop in fertility has recently stalled in some sub-Sahara African nations but that is because development there has stalled. When development resumes, fertility will drop again—because fertility rates are linked to urbanity. There is a deep feedback cycle: the more technologically developed a society becomes, the fewer offspring couples will have, the easier it is for them to raise their living standards, the more that progress lowers their desire for large families. The result is the spiral of modern technological population decline—a new but now universal pattern.
[...]
Singapore's rate is less than 1 child per woman. In the past drastic remedies for reducing fertility rates were difficult, but they worked. Drastic remedies for increasing fertility don't seem to work so far.
...
Here is the challenge: this is a world where every year there is a smaller audience than the year before, a smaller market for your goods or services, fewer workers to choose from, and a ballooning elder population that must be cared for. We've never seen this in modern times; our progress has always paralleled rising populations, bigger audiences, larger markets and bigger pools of workers. It is hard to see how a declining yet aging population functions as an engine for increasing the standard of living every year. To do so would require a completely different economic system, one that we are not prepared for at all right now."
_____________________

In gewisser Hinsicht gleicht die Reaktion "wenn die Märkte auch mal kleiner ausfallen" jener auf suboptimale Ergebnisse in der PISA-Rallye: ich muß doch nicht immer an 1. Stelle stehen, 17. Platz reicht doch auch. Das Problem liegt darin, daß eine Gesellschaften, denen es eher wurscht ist, überhaupt zu trainieren zu versuchen (d.h. die gegebenen Geländeverhältnisse zur Kenntnis zu nehmen & wenn möglich das Beste draus zu machen) schlechte Karten haben, einen Lebensstil zu finanzieren, der auf Medaillengewinne angewiesen ist.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2014 14:11
#39 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Thanatos im Beitrag #35

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.


Welche Anhaltspunkte gibt es, dass Deutschland 80 Millionen Menschen verkraften würde?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

07.01.2014 15:36
#40 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #39
Zitat von Thanatos im Beitrag #35

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.


Welche Anhaltspunkte gibt es, dass Deutschland 80 Millionen Menschen verkraften würde?


Ja, aber was ist dann mit den schielenden* Löwen aus der Serengeti-die-nicht-sterben-darf, den niedlichen Gorillas aus dem Nebel, dem Leoparden vom Kilimandscharo & all den anderen Juchtenkäfern?

* "Blind, starving cheetahs: the new symbol of climate change?"

adder Offline




Beiträge: 1.073

07.01.2014 17:25
#41 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #40
Zitat von xanopos im Beitrag #39
Zitat von Thanatos im Beitrag #35

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.


Welche Anhaltspunkte gibt es, dass Deutschland 80 Millionen Menschen verkraften würde?


Ja, aber was ist dann mit den schielenden* Löwen aus der Serengeti-die-nicht-sterben-darf, den niedlichen Gorillas aus dem Nebel, dem Leoparden vom Kilimandscharo & all den anderen Juchtenkäfern?

* "Blind, starving cheetahs: the new symbol of climate change?"


Autsch. Die qualvolle Augenverletzung (und damit der Hungertod) der Geparden ist zwar kein Symptom des Climate Changes, sondern ein Symptom der Besiedlung und Einhegung der Landschaft mit einhergehender dichterer Vegetation an vorher plattgetrampelten und verdursteten Dornenpflanzen - unnötig ist er dennoch. Ein Rückzugsgebiet für Wildtiere ist schließlich nicht für die Besiedlung durch Menschen gedacht. Der Mensch muss ja nicht zwingend die gleichen Fehler in Afrika machen, die er bereits in Europa (Wildkatzen, Luchse, Wölfe, Bären, Auerochsen...), Asien (Tiger) und Amerika (Puma, Büffel...) gemacht hat. Raubkatzen gehören zu den intelligentesten Wesen auf diesem Planeten, und sie sind sehr leicht vom Menschen zu separieren, da sie allgemein eher menschenscheu sind und Gebiete mit viel Bebauung im allgemeinen meiden. Erst wenn der Mensch zu nahe kommt, werden sie zu einem Problem.

Allerdings denke ich auch, dass unsere Bevölkerungsdichte bereits hier zu groß ist. Wer anderer Meinung ist, fahre bitte einmal hintereinander nach Schleswig-Holstein oder ins Nordwestliche Niedersachsen und direkt danach ins Ruhrgebiet oder nach Berlin-Kreuzberg. Wir Menschen kommen mit großer Dichte nicht klar - da braut sich dann Gewalt, Sachbeschädigung und Unrat zusammen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.01.2014 17:53
#42 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von adder im Beitrag #41
Allerdings denke ich auch, dass unsere Bevölkerungsdichte bereits hier zu groß ist. Wer anderer Meinung ist, fahre bitte einmal hintereinander nach Schleswig-Holstein oder ins Nordwestliche Niedersachsen und direkt danach ins Ruhrgebiet oder nach Berlin-Kreuzberg.

Wenn wir einmal vom Sonderfall Küste absehen: Für eine Woche Urlaub (bei zwei Wochen wird es schon schwierig) können einige Ecken Schleswig-Holsteins recht nett sein, beim westlichen Niedersachsen wird es auch da schwierig.
Aber dauerhaft wohnen möchte ich in diesen dünn besiedelten Gegenden bestimmt nicht.
Dann lieber im Ruhrgebiet oder in Berlin. Abgesehen von einigen Problemvierteln (und dort liegen die Probleme an politischen Fehlern, nicht an der Bevölkerungsdichte) läßt sich in deutschen Großstädten ganz gut leben. In den meisten auch noch deutlich besser als in Berlin.

Oder um einen anderen Vergleich zu wählen: Angeblich hätte die ganze Weltbevölkerung in Texas Platz, wenn sie so dicht wohnen würde wie in deutschen Kleinstädten üblich. Fände ich zumutbar ...

123 Offline



Beiträge: 287

07.01.2014 21:02
#43 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.

Daß Afrikaner nach Europa wollen, hat nichts mit der Frage zu tun, wie viele Menschen in Afrika leben. Gäbe es nur 10 Großstädte a 5 Millionen EW an der Nordküste, würden trotzdem 500.000 Afrikaner nach Europa wollen.

Zitat von Thanatos im Beitrag #35
Zitat von 123 im Beitrag #34
Lieber Andreas Doeding,

Ihrer Betrachtung kann ich zustimmen bezüglich des beschriebenen Zukunftspessimismus.

[.......]

Darum ist es am wahrscheinlichsten, daß die Bevölkerung Afrikas sich weiterhin alle 25-30 Jahre verdoppeln wird, auf über 8 Milliarden
in 100 Jahren. Ohne kulturelle Veränderung in Afrikas Bevölkerung wird es somit zwangsläufig zu einer ökologischen Überforderung des
Kontinentes kommen, wobei sich das demografische Problem insbesondere auch auf Europa verlagert.



Ist das nicht eine widersprüchliche Argumentation? Entweder Sie finden es zustimmungsfähig, daß für Zukunftspessimismus kein Grund besteht, oder sie verbreiten genau diesen Pessimismus - beides geht kaum zusammen.

Welche Anhaltspunkte gibt es, daß der Kontinent Afrika keine 8 Milliarden Menschen verkraften würde? Er hätte dann annähernd eine Bevölkerungsdichte, wie sie Deutschland zur Zeit hat.

Daß Afrikaner nach Europa wollen, hat nichts mit der Frage zu tun, wie viele Menschen in Afrika leben. Gäbe es nur 10 Großstädte a 5 Millionen EW an der Nordküste, würden trotzdem 500.000 Afrikaner nach Europa wollen.

MfG

Thanatos



1. Weil Afrika sich nur in relativ wenigen Regionen für eine produktive Agrarwirtschaft eignet wie sie im beständig regenreichen Europa vorhanden ist.
2. Weil die kulturellen Voraussetzungen für eine moderne Agrarwirtschaft fehlen, und nicht absehbar ist, daß sie sich entwickeln.
3. Schlußfolgerung bei existenziell zunehmendem Druck afrikanischer Bevölkerung ist die Möglichkeit der Auswanderung zu nutzen. Derzeit noch befeuert durch die garantierte Aussicht auf lebenslangen Luxuswohlstand in europäischen Sozialsystemen.

A. Doeding stimme ich durchaus zu, wenn man die von ihm genannten Aspekte betrachtet. Die Erweiterung bezieht sich vor allem auf den Sonderfall Afrika.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

08.01.2014 12:48
#44 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von adder im Beitrag #41
Der Mensch muss ja nicht zwingend die gleichen Fehler in Afrika machen, die er bereits in Europa (Wildkatzen, Luchse, Wölfe, Bären, Auerochsen...), Asien (Tiger) und Amerika (Puma, Büffel...) gemacht hat.
Welche Fehler wären das? Sich so stark zu vermehren, dass zurzeit etwa 80 Millionen Menschen in der kleinen BRD leben?

Zitat
Wir Menschen kommen mit großer Dichte nicht klar - da braut sich dann Gewalt, Sachbeschädigung und Unrat zusammen.

Und wie macht das Singapur? Angeblich eine der saubersten Städte der Welt.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

08.01.2014 14:21
#45 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #44
Und wie macht das Singapur? Angeblich eine der saubersten Städte der Welt.


Singapur gildet nich', wegen Stadtstaat. Es handelt sich mithin um eine Innenstadt mit ausgesourctem Hinterland, ist also von Natur aus so friedlich & aufgeräumt wie Berlin ohne Friedrichshagen & Grunewald oder Hamburg ohne Altes Land. Zudem gelten dort Methoden einer schwarzen Pädagogik des 19. Jhdts., die sich nicht scheut, sogar bei MiHiGrus im Falle von ausgelebtem AHDS -

Zitat http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_P._Fay
__________
"Taxi drivers complained that their tires were slashed. In the city center and the condos, cars were found with deep scratches and dents. One man complained that he had to refinish his car six times in six months. Even a local judge found a line of red paint sprayed through the official seal on his car."
__________

- nicht nur statt eines Segeltörns eine Hadschi-Halef-mäßige Bastonade nicht nur in Aussicht zu stellen, sondern zur Anwendung zu bringen. Es ist anzunehmen, daß man, wenn die Baliner & Hamburger Fischköppe nach ihrer Meinung dazu befragt würden, zwei weitere Gründe hätte, um dringend vor einem Mehr an direkter Demokratie zu warnen.

Omni Offline



Beiträge: 255

10.01.2014 12:42
#46 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat

Heutige Projektionen zur globalen Bevölkerungsentwicklung gehen von einem immer langsameren Zuwachs der Weltbevölkerung bis etwa 2070 auf dann neun bis zehn Milliarden Menschen aus, gefolgt von einem kurzen Plateau und anschließender langfristiger Schrumpfung. Aktuell sind keine Hinweise zu erkennen, daß die Erde, weitere Innovationen und Fortschritt vorausgesetzt, diese zehn Milliarden Menschen nicht wird ernähren können.


Na dann ist ja alles in Butter. Es fehlen lediglich Innovationen und Fortschritt. Das sollte trivial sein. Gut, es könnte sein dass der massive Eingriff in diverse Ökosysteme mittelfristig Folgen hat. Aber andererseits wüsste ich nicht, wozu wir diese ganzen Tiere und Pflanzen etc. überhaupt brauchen, welche mit dem Tempo der Veränderung nicht mithalten können und aussterben. Dass Regenwald für irgendwas gebraucht wird, müsste erst noch belegt werden. Hauptsache uns bleiben unsere hochgepeppelten Monokulturen, die dank Innovationen und Fortschritt 10 Milliarden Menschen versorgen.

Ich habe ja den Eindruck das Grundproblem des exponentiellen Wachstums wurde vom Autor des Artikels einfach nicht verstanden. Ein Wachstum von 1.3% bedeutet eine Verdoppelung binnen 53 Jahren, also innerhalb einer Lebenszeit eines Menschen. Es geht nicht um 3 Milliarden Menschen mehr oder weniger sondern darum, dass ein exponentielles Wachstum schwer zu überblicken und steuern ist. Weil es eben erst "im letzten Moment" merklich zuschlägt. In diesen 53 Jahren kommen die letzten 25% innerhalb von 10 Jahren hinzu, während die vorherigen 75% über 43 Jahre hinzu kamen. Sicherlich müssen wir uns keine Sorgen machen über die absurde Vorstellung, es käme zu einem realen Platzmangel auf der Erde. Aber an dieser Stelle stehen zu bleiben und zu schlussfolgern "okay es gibt also gar kein Problem" wirkt auf mich recht naiv.

Aber selbst wenn wir mal annehmen, dass wir Glück haben und tatsächlich, wie im Artikel angenommen, Mitte des Jahrhunderts nur 10 Milliarden statt 14 Milliarden Menschen vorhanden sind: Die Menschheit versagt schon bei 7 Milliarden Menschen vielfach darin, Chancen und Ressourcen so zu verteilen, dass es nicht zu Engpässen und Unruhen kommt (siehe Entwicklung der Nahrungsmittelpreise -> Hungerunruhen in armen Ländern). Außerhalb der Industriestaaten betreiben wir immer noch Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen, seien es Bodenschätze oder Ökosysteme (z.Bsp. Bestäubung durch Bienen). Die Verbesserung von Energieeffizienz hat selbst in den Industriestaaten nicht dazu geführt, dass unser Bedarf an Ressourcen oder Energie sinkt. Deswegen ist jeder weitere Mund, den es zu füttern gibt, einer zu viel. All unsere ökologischen und all unsere Verteilungsprobleme können durch Bevölkerungswachstum - in welchem Umfang auch immer - nur noch schlimmer werden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

10.01.2014 12:56
#47 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat
Ich habe ja den Eindruck das Grundproblem des exponentiellen Wachstums wurde vom Autor des Artikels einfach nicht verstanden.



Doch. Nur werden wir halt bei der Weltbevölkerung voraussichtlich schon in 20 bis 30 Jahren kein exponentielles Wachstum mehr haben. Vorausgesetzt der Wohlstand wächst, den der reduziert die Geburtenrate enorm.

Zitat

Aber selbst wenn wir mal annehmen, dass wir Glück haben und tatsächlich, wie im Artikel angenommen, Mitte des Jahrhunderts nur 10 Milliarden statt 14 Milliarden Menschen vorhanden sind: Die Menschheit versagt schon bei 7 Milliarden Menschen vielfach darin, Chancen und Ressourcen so zu verteilen, dass es nicht zu Engpässen und Unruhen kommt (siehe Entwicklung der Nahrungsmittelpreise -> Hungerunruhen in armen Ländern).



Das ist ohne Kontext der zeitlichen Entwicklung nun aber nicht sehr aussagekräftig: Die Anzahl an armen Menschen ist gesunken, sogar in absoluten Zahlen. Dabei ist die Weltbevölkerung stark gestiegen. Kurz: Technischer und wirtschaftlicher Fortschritt haben enorm viel gebracht. Der Abgesang auf die vielen sozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft auf diesem Planeten und die Hinwendung zur Marktwirtschaft und damit auch technischem Fortschritt hat vielen Menschen ein deutlich höheres Einkommen beschert und die Armut dabei enorm reduziert.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

10.01.2014 13:16
#48 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Omni im Beitrag #46

Zitat

Heutige Projektionen zur globalen Bevölkerungsentwicklung gehen von einem immer langsameren Zuwachs der Weltbevölkerung bis etwa 2070 auf dann neun bis zehn Milliarden Menschen aus, gefolgt von einem kurzen Plateau und anschließender langfristiger Schrumpfung. Aktuell sind keine Hinweise zu erkennen, daß die Erde, weitere Innovationen und Fortschritt vorausgesetzt, diese zehn Milliarden Menschen nicht wird ernähren können.


Na dann ist ja alles in Butter. Es fehlen lediglich Innovationen und Fortschritt. Das sollte trivial sein. Gut, es könnte sein dass der massive Eingriff in diverse Ökosysteme mittelfristig Folgen hat. Aber andererseits wüsste ich nicht, wozu wir diese ganzen Tiere und Pflanzen etc. überhaupt brauchen, welche mit dem Tempo der Veränderung nicht mithalten können und aussterben. Dass Regenwald für irgendwas gebraucht wird, müsste erst noch belegt werden. Hauptsache uns bleiben unsere hochgepeppelten Monokulturen, die dank Innovationen und Fortschritt 10 Milliarden Menschen versorgen.



Ich behaupte nicht, daß es keinerlei Probleme mit einer wachsenden Weltbevölkerung gäbe, sondern daß die vorhergesagten katastrophalen Konsequenzen bislang nicht eingetreten sind (obschon das längst hätte der Fall sein sollen) und daß es bislang auch nicht danach aussieht, daß sie eintreten werden. Und daß die absehbaren Probleme lösbar erscheinen.


Zitat
Aber selbst wenn wir mal annehmen, dass wir Glück haben und tatsächlich, wie im Artikel angenommen, Mitte des Jahrhunderts nur 10 Milliarden statt 14 Milliarden Menschen vorhanden sind: Die Menschheit versagt schon bei 7 Milliarden Menschen vielfach darin, Chancen und Ressourcen so zu verteilen, dass es nicht zu Engpässen und Unruhen kommt (siehe Entwicklung der Nahrungsmittelpreise -> Hungerunruhen in armen Ländern). Außerhalb der Industriestaaten betreiben wir immer noch Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen, seien es Bodenschätze oder Ökosysteme (z.Bsp. Bestäubung durch Bienen).



Wenn wir schon Korrelation und Kausalität durcheinanderwerfen, dann bitte anders herum: Je weiter wir im Zeitstrahl zurückgehen (=je kleiner die Weltbevölkerung historisch gewesen ist), desto größer der Hunger in der Welt, desto größer die allgemeine Armut, desto ungerechter die Ressourcenallokation. Und desto kriegerischer (der vorgenannten Faktoren wegen) war es vermutlich auch.

Mitte des 18. Jh. war das Gebiet des heutigen Deutschlands praktisch komplett entwaldet, v. a. durch Verfeuerung in Privathaushalten. Als es eng wurde, wurde der Kohlbergbau forciert und die Wälder wieder aufgeforstet. Alles, was die Grünen heute unter "Natur" verstehen, die sie schützen zu wollen vorgeben, sind im Grunde Kulturlandschaften. Mit Ihrer Argumentation aber würde hier heute noch ein unberührter germanischer Urwald stehen, und wir würden unseren kleinen Chat auf den Bäumen abhalten. Die Veränderung und Kultivierung von Naturlandschaften ist eben nicht mit ihrer Zerstörung gleichzusetzen.

Herzliche Grüße,
Andreas

Brutha Offline



Beiträge: 73

10.01.2014 13:37
#49 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Omni im Beitrag #46

Zitat

..."okay es gibt also gar kein Problem" wirkt auf mich recht naiv.


Wird meines Wissens hier im Forum von niemanden behauptet, nur wird das Problem eher in der Intoleranz westlicher Salonlinken und Grünen was Fortschritte in Pflanzenzüchtung/schutz sowie der Energieversorgung und Erforschung neuer Technologien wie Kernkraft/fusion gesehen.
Zitat:
Die Menschheit versagt schon bei 7 Milliarden Menschen vielfach darin, Chancen und Ressourcen so zu verteilen, dass es nicht zu Engpässen und Unruhen kommt (siehe Entwicklung der Nahrungsmittelpreise -> Hungerunruhen in armen Ländern).


Schuld daran hat nicht "die Menschheit" sondern soziale Unruhen sowie Diktaturen deren Denkstrukturen nicht unwesentlich auf Intelektuelle des späten 20.zigstenen und frühen 21.zigsten Jahrhunderts zurückgehen. Sowie die Folgen daraus, z.B. mangelnde Infrastruktur.

Zitat

Außerhalb der Industriestaaten betreiben wir immer noch Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen, seien es Bodenschätze oder Ökosysteme (z.Bsp. Bestäubung durch Bienen).


Raubbau ist ein wesentlicher Grundzug der vor allem in den sozialistischen und anders gearteten Diktaturen dieser Welt vorkommt, aber mir ist kein Beispiel bekannt indem man es nicht wieder ändern kann, s. DDR.

Zitat

Die Verbesserung von Energieeffizienz hat selbst in den Industriestaaten nicht dazu geführt, dass unser Bedarf an Ressourcen oder Energie sinkt.


Ist auch nicht schlimm, Energie erzeugt aus einer Ressource die nach menschlichem Maßstab unendlich ist und für sonst nichts zu gebrauchen, kann dafür ohne Probleme genommen werden.

Zitat

Deswegen ist jeder weitere Mund, den es zu füttern gibt, einer zu viel. All unsere ökologischen und all unsere Verteilungsprobleme können durch Bevölkerungswachstum - in welchem Umfang auch immer - nur noch schlimmer werden.


Da sind wir wieder,
ganz zum Schluss das altbekannte Denkschema.
Ich weiß nicht ob es ihnen bewusst ist, aber was sie hier äußern zeigt eine Art von Menschenverachtung die uns zwangsweise wieder zu der Sterilisierungspolitik Indiens bzw. zu noch schlimmernen Gräueltaten führt. Beispiele liefert das 21. Jahrhundert genug.
Es ist, glaube ich, noch immer nicht oft genug erwähnt worden.
Geringe Geburtenraten sind folge von Wohlstand und Reichtum.
dieser ist nur in Rechtsstaatlichen Ländern für die breite Bevölkerungsschicht erreichbar.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2014 14:09
#50 RE: Die "Explosion" der Weltbevölkerung: die abgesagte Katastrophe Antworten

Zitat von Brutha im Beitrag #49
Raubbau ist ein wesentlicher Grundzug der vor allem in den sozialistischen und anders gearteten Diktaturen dieser Welt vorkommt, aber mir ist kein Beispiel bekannt indem man es nicht wieder ändern kann, s. DDR.
Die DDR war ein Sonderfall. Dass man als sozialistischer Staat von einem der reichsten Staaten geschluckt wird, ist eher unwahrscheinlich. Klar werden da die Sünden der Vergangenheit schnell beseitigt. Gegenbeispiel: Aralsee

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