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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 59 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Llarian Offline



Beiträge: 7.126

04.02.2014 23:52
Alice im Wunderland Antworten

Ich habe mir ein paar Gedanken zu Alice Schwarzer und ihrer Steuerverkürzung gemacht.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

05.02.2014 00:26
#2 RE: Alice im Wunderland Antworten

Ergänzend etwas zum Geschäftsmodell AS.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

05.02.2014 00:53
#3 RE: Alice im Wunderland Antworten

Nur eine Detail-Anmerkung:

Zitat von Llarian
Es war kein Fehler, sondern es war kriminell und ihr Unrechtsbewusstsein wurde nicht geschärft, es geht Ihnen die Muffe einzufahren, wenn noch ein paar Steuer-CDs mehr aus der Schweiz auftauchen. Uli Hoeneß führt gerade sehr schön vor, wie elend das ausgehen kann.



Nein, der "Fall Hoeneß" beruhte gerade NICHT auf den Fund von Steuer-CDs.
Sondern Herr Hoeneß hat sich selbst angezeigt, ebenso wie jetzt Frau Schwarzer.
Und ebenso wie bei Herrn Hoeneß wurde bei Frau Schwarzer das Steuer-Geheimnis nicht gewahrt:
die von den beiden vorgenommene Korrektur ihrer Steuererklärung (sog. "Selbstanzeige") wurde unkorrekterweise öffentlich gemacht.

Entsprechend ist auch die Schlussfolgerung, die prominente Inhaber von Schweizer Schwarzgeldkonten aus diesen Vorgängen ziehen werden exakt anders herum als Sie vermuten:
Die Fälle Hoeneß und Schwarzer machen dieser Klientel deutlich, wie riskant eine Selbstanzeige gerade für Prominente sein kann: man riskiert damit seine gesellschaftliche Ächtung.

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

05.02.2014 01:22
#4 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #3
Nein, der "Fall Hoeneß" beruhte gerade NICHT auf den Fund von Steuer-CDs.

Das steht da auch genau genommen nicht, der Fall Hoeneß illustriert nur die öffentlichen Folgen eines Steuerprozesses. Herr Hoeneß hat sich wohl im Lichte dessen angezeigt, dass bereits über ihn recherchiert wurde, entsprechend ist seine Selbstanzeige ja auch holterdipolter und ziemlich unvollständig erfolgt. Der dahinter stehende Mechanismus ist aber der selbe. Beide, sowohl Hoeneß wie auch Frau Schwarzer, hätten sich kaum je selber angezeigt, wenn sie nicht die berechtigte Sorge gehabt hätten, dass ansonsten der Staatsanwalt die Anzeige gestellt hätte. Ich bin erklärter Gegner der Steuer-CDs, aber ich bestreite mit Sicherheit nicht ihre Wirksamkeit.

Zitat
Und ebenso wie bei Herrn Hoeneß wurde bei Frau Schwarzer das Steuer-Geheimnis nicht gewahrt: die von den beiden vorgenommene Korrektur ihrer Steuererklärung (sog. "Selbstanzeige") wurde unkorrekterweise öffentlich gemacht.


Einerseits gesehen ja, wobei ich das Steuergeheimnis persönlich für reichlich überflüssig halte. Das sind aber Kleinigkeiten im Verhältnis. Und, lieber Florian, bei aller Liebe für Euphemismen, die Selbstanzeige ist keine Korrektur, zumindest nicht in der Realität. Es ist der Versuch sich eine Gefängnisstrafe zu ersparen. Korrekturen macht man in einer Steuererklärung, wenn man einen Fehler findet. Das Verschweigen von Konten ist kein Fehler.

Zitat
Die Fälle Hoeneß und Schwarzer machen dieser Klientel deutlich, wie riskant eine Selbstanzeige gerade für Prominente sein kann: man riskiert damit seine gesellschaftliche Ächtung.


Der Schuh wird eigentlich anders draus: Es ist für Prominente, die auf ihren Ruf wert legen, riskant Steuern zu hinterziehen. Die Selbstanzeige ist reine Schadensbegrenzung um nicht wie Vater Graf zu enden.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

05.02.2014 09:44
#5 RE: Alice im Wunderland Antworten

Danke für diesen Beitrag, da er den Finger in die Wunde legt die bei all diesen Fällen von Steuerhinterziehung am meisten schmerzt:

Die Doppelmoral.

Der Fall Alice Schwarzer zeigt überdeutlich ein weitverbreitetes Phänomen bei unseren heutigen Eliten: Man legt an sich andere Maßstäbe an, als an die Gesellschaft der man seine Moral predigt. Mehr noch. Es fehlt bei der eigenen Person jegliches Unrechtbewußtsein, während der Gerechtigkeitssinn zum hochsensiblen Seismograph mutiert, wenn es um Fehlverhalten anderer geht. Es ist das genaue Gegenteil von dem Satz:
„Was du nicht willst das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“
Es ist die Überhöhung der eigenen Person als moralische Instanz.

Ich halte das für eine äußerst bedenkliche Sache, denn letzten Endes ist dies in meinen Augen ein Ausdruck dafür, dass die „Gleichheit aller Menschen“ hier nicht verstanden, nur leeres Geschwätz ist. Es gibt, frei nach Orwell, welche die sind gleicher und wenn man es "nur" selbst ist.

Insofern hat diese Frau nicht nur Respekt verloren, weil sie „beim Bonbonklauen erwischt beginnt zu heulen“. Sie hat (stellvertretend wieder einmal) gezeigt was man von denen zu halten hat, die hochmoralische Predigten schwingen nach denen sie gerne die Welt ordnen möchten und wo die Grenzen dieser Moral liegen.

Sehr schön hat das Thema übrigens auch Sophie Dannenberg auf Achgut verarbeitet:
Narzisse mit Schmollmund

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Christoph Offline




Beiträge: 241

05.02.2014 10:50
#6 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #5
Der Fall Alice Schwarzer zeigt überdeutlich ein weitverbreitetes Phänomen bei unseren heutigen Eliten: Man legt an sich andere Maßstäbe an, als an die Gesellschaft der man seine Moral predigt. Mehr noch. Es fehlt bei der eigenen Person jegliches Unrechtbewußtsein, während der Gerechtigkeitssinn zum hochsensiblen Seismograph mutiert, wenn es um Fehlverhalten anderer geht. Es ist das genaue Gegenteil von dem Satz:
„Was du nicht willst das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“
Es ist die Überhöhung der eigenen Person als moralische Instanz.

Ich halte das für eine äußerst bedenkliche Sache, denn letzten Endes ist dies in meinen Augen ein Ausdruck dafür, dass die „Gleichheit aller Menschen“ hier nicht verstanden, nur leeres Geschwätz ist. Es gibt, frei nach Orwell, welche die sind gleicher und wenn man es "nur" selbst ist.

Das ist kein heutiges Phänomen. Steht ja schon bei Matthäus:

Zitat von Matth 7,1-5
Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen? Und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest.


Was ja nicht dort stehen würde, wenn Menschen nicht dazu neigten, genau das Gegenteil zu tun.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.02.2014 10:59
#7 RE: Alice im Wunderland Antworten

Alice Schwarzer ist schon eine bemerkenswerte Persönlichkeit.
Mir hat z. B. imponiert, daß sie ihr Konzept mit der Frauenförderung konsequent durchgezogen hat und dann auch Merkel als Frau gegen die männlichen Gegenkandidaten unterstützt hat - obwohl das natürlich überhaupt nicht zum linken Weltbild paßte.
Wie kläglich dagegen die SPD-Damen, die die Frauenkarte immer nur spielten, wenn eine chancenlose BuPrä-Kandidatin zu unterstützen war - aber ganz still schwiegen, wenn bei vorhandener Mehrheit dann ein SPD-Mann zum Zuge kam.

Ihre Steuerhinterziehung ist natürlich peinlich gerade weil sie sonst auf ein linkes Gesellschaftsmodell setzt. Noch schlimmer sind nur die Steuererhöher von der SPD selber, wenn sie Steuern hinterziehen.


Aber noch ein anderer Aspekt: Auch wenn ich die überzogene Gier des Staates kritisiere, die "normale" Steuerhinterziehung finde ich schon kriminell. Wer ordentlich verdient, der soll dann auch entsprechend zahlen. Hier zu betrügen ist in erster Linie unfair gegenüber den ehrlichen Steuerzahlern.

Im Falle Schwarzer (wie bei anderen prominenten "Steuersündern") geht es aber offensichtlich nur um Zinseinkünfte.
Und da liegt die Sache m. E. völlig anders - hier ist die Steuerforderung des Staates fast komplett unberechtigt und unfair. Denn der Großteil der Zinseinkünfte stellt überhaupt kein Einkommen dar, sondern gleicht nur Inflation aus. Oft nicht einmal das.
Zinseinkünfte dürften eigentlich nur für den oberhalb der Inflationsrate liegenden Teil besteuert werden. Und da das nicht der Fall ist, halte ich die Hinterziehung hier für fast legitim.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

05.02.2014 11:42
#8 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7
Zinseinkünfte dürften eigentlich nur für den oberhalb der Inflationsrate liegenden Teil besteuert werden. Und da das nicht der Fall ist, halte ich die Hinterziehung hier für fast legitim.


Aber auch hier gilt: Geltendes Recht ist nun mal geltendes Recht. Entweder es gilt oder es gilt nicht -- für alle. Da habe ich möglicherweise sehr "konservative Ansichten".

Dass ich im Steuerrecht vieles für legitim halten würde, was nicht geltendes Recht ist, bzw. dass ich die Art und Weise wie sich der Staat bei seinen Bürgern bedient für ilegitim halte, ist leider nur meine Privatangelegenheit.

Daher gehe ich davon aus, dass man sich nach geltendem Recht verhält und hoffe (ganz sicher vergeblich), dass das Steuerrecht auch irgendwann einmal in die Nähe von "mir empfundener Gerechtigkeit" reformiert wird.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

05.02.2014 11:55
#9 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Christoph im Beitrag #6
[Was ja nicht dort stehen würde, wenn Menschen nicht dazu neigten, genau das Gegenteil zu tun.


Lieber Christoph, ich denke schon seit langer Zeit beinahe täglich an Johannes 8, 1-11 .

Christus war wohl ein guter Menschenkenner. In der Tat. Und ich gebe Ihnen Recht, dass diese Doppelmoral in allen Menschen (auch in mir) seit jeher angelegt ist.

Insofern ist es wohl kein Zeichen der Zeit, dass es diese Menschen vermehrt gibt. Vielleicht ist das besondere nur die Tatsache, wie einfach die Menschen Moralpredigern auf den Leim gehen, die nichts tun ausser ihre Interessen zu vertreten.

Nicht umsonst ist ja Politik heuzutage ein moralischer Bazaar, anstatt das was sie anerkannt sein sollte: Ein Medium über das politische Interessengruppen einen Ausgleich ihrer Interessen herbeiführen. - Bei dem Interessen gleichberechtigt und nicht teilweise moralisch geächtet nebeneinander stehen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.02.2014 12:51
#10 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #8
Aber auch hier gilt: Geltendes Recht ist nun mal geltendes Recht. Entweder es gilt oder es gilt nicht -- für alle. Da habe ich möglicherweise sehr "konservative Ansichten".

Eine schwierige Frage.
Sehr weitgehend stimmt ich zu. Alleine schon, weil ich die grundsätzliche Anerkennung des gültigen Regelsystems, gerade auch von Regeln, die einem persönlich mißfallen, für ganz grundlegend für eine funktionierende Gesellschaft halte.

Leider haben wir aber in Deutschland längst den Punkt überschritten, wo das überhaupt noch möglich ist. Die allgemeine Überregulierung läßt es fast nicht mehr zu, daß man 100% regeltreu lebt. Dafür gibt es viel zu viel schlecht gemachte, praxisfremde und manchmal sogar widersprüchliche Regeln.

Entsprechend hält sich eigentlich niemand mehr wirklich an alle Regeln. Oft schon deshalb, weil er sie gar nicht kennt.
Mein Standardbeispiel ist das Baurecht: Die Bebauungspläne in unserer Stadt (wie in vielen anderen Städten) sehen detaillierte Gebote und Verbote für die Bepflanzung in den privaten Gärten vor. Fast niemand kennt diese Regeln, jeder pflanzt, was ihm gefällt (und das ist auch völlig problemlos, die Regeln sind absolut unsinnig). Ich kenne diese Regeln und ignoriere sie bewußt. Weil ich es ziemlich ungerecht fände, wenn ich als Einziger im ganzen Vorort meine Gartengestaltung diesem Unsinn unterwerfen müßte.

Bei der Zinsbesteuerung fällt mir die Regelbefolgung nicht schwer, weil ich kaum entsprechende Einkünfte habe.
Aber ich habe Verständnis für die Leute, die ihr erspartes und versteuertes Geld nicht jährlich schrumpfen sehen wollen, weil der Staat eine völlig ungerechte Besteuerung anwendet.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2014 17:50
#11 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7
Auch wenn ich die überzogene Gier des Staates kritisiere, die "normale" Steuerhinterziehung finde ich schon kriminell. Wer ordentlich verdient, der soll dann auch entsprechend zahlen. Hier zu betrügen ist in erster Linie unfair gegenüber den ehrlichen Steuerzahlern.

So habe ich auch mal gedacht, mittlerweile aber nicht mehr. Jeder Euro der nicht in den staatlichen Finanzkatakomben verschwindet, schützt uns vor weiterer Schröpfung und verhindert eventuell zusätzlichen Unsinn. Es ist doch so, dass den politischen Geldverteilern niemals genug Steuergeld zur Verfügung steht. Egal wie hoch die Steuereinnahmen sind, man findet (zusätzliche) Wege um alles restlos zu verpulvern und obendrauf noch Schulden zu machen. Je höher die Einnahmen, desto mehr Unsinn wird damit finanziert. Wobei sich jeder einmal subventionierte Unsinn als eine Art Besitzstand zementiert - inclusive der zugehörigen Subventionsverteilungsbürokratie.

Wir wissen auch, dass zusätzliche Einnahmen aus den Taschen ordentlich Verdienender niemals zu Steuersenkungen, also Entlastung der "ehrlichen" Normalverdiener führen werden. Zusätzliche Einnahmen vergrößern lediglich die rechnerische Basis, auf deren Grundlage zusätzliche Ausgaben und Neuverschuldung für die nächsten Jahre festgelegt werden. Würden heute irgendwelche zusätzlichen Milliarden von bisherigen Steueroptimierern eingesammelt werden können, würde es in den nächsten Jahren heißen, dass diese Milliarden jetzt fehlen würden, was a) eine zusätzliche Neuverschuldung oder b) höhere Steuern auf [beliebiges Lenkungsprojekt einsetzen] erforderlich machen würde.

Heißt zusammengefasst: Jeder in Privathand verbliebene Euro ist auf jeden Fall ungefährlicher, wahrscheinlich sogar nützlicher als ein im Staatshaushalt verbuchter Euro. Einmal in der Staatschatulle verschwunden entlastet er nämlich mitnichten die "ehrlichen Steuerzahler", sondern vergrößert nur die Gefahr dass ebendiese Steuerzahler in Zukunft mehr ablatzen müssen um die nun vergrößerte Staatskasse gefüllt zu halten.

Gut verdienende Steuerverkürzer bewahren uns also tendenziell vor neuen politischen Leuchtturmprojekten, vor zusätzlichen Forderungen irgendwelcher Subventionsjäger, vor zusätzlichen Begehrlichkeiten der EU, der Banken, oder der uns umgebenden Euro-geschädigten Staaten. Den Fiskus knapp zu halten nützt allen, außer natürlich den Nutznießern staatlicher Förderungen, sowie den mit leichter Hand verteilenden politischen Entscheidern (um nicht Stimmenkäufer zu sagen).

Verurteilenswert an der Causa Schwarzer finde ich also nicht ihre unversteuerten Zinseinnahmen (das angelegte Geld wird ja hoffentlich aus Buch- und Zeitungsverkäufen stammen). Widerwärtig ist ihre Jammerei und ihre Bigotterie als linke Ikone, aber vor allem ihre Existenz als finanziell gut gepolsterte Subventionsempfängerin. Damit ist sie nämlich ein Teil des Problems. Damit gehört sie zu jenem wuchernden Fremdkohleverzehrer-Komplex, wegen dessen ich Steuerflucht mittlerweile als Gesellschaftsschutz ansehe.

Beste Grüße, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

notquite Offline



Beiträge: 506

05.02.2014 19:56
#12 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Hausmann im Beitrag #2
Ergänzend etwas zum Geschäftsmodell AS.


Dieser Artikel wirkt erst so richtig pulserhöhend, wenn man weiß, dass die juristische Person hinter der Zeitschrift "Emma", die Emma Frauenverlags-Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Geschäftsführerin: Alice Schwarzer), entgegen der instinktiven Einordnung in der Liga "taz" ein solides mittelständisches Unternehmen ist, dessen Bruttoschulden nahe null sind und dessen Eigenkapitalverzinsung die Deutsche Bank unter Josef Ackermann vor Neid erblassen liesse. Die Gesellschaft hat jedenfalls in den letzten Jahren Jahr für Jahr Gewinne von ca. 100.000 Euro oder mehr ausgewiesen. Damit sollte sich doch so einiges selbst finanzieren lassen, was der Steuerkünstlerin Alice Schwarzer lieber aus öffentlichen Kassen zugeworfen wird, bedauerlicherweise ja selbst unter der Familienministerin Kristina Schröder. Es wäre doch sicher mal eine interessante Rechercheaufgabe für unsere investigativen Topjournalisten, wieviel öffentliches Geld hier zwischen den diversen Projekten und der eigenen GmbH transferiert wird.

(Die Bilanzen sind jedem interessierten Leser unter ebundesanzeiger.de zugänglich.)

Nebenbei bemerkt - nach allem, was man so lesen kann, ist die Geschichte ja gerade nicht von "den" Medien verbreitet worden. Sie wurde diversen Zeitungen auf dem Präsentierteller serviert, die meisten haben sich gedrückt, der "Spiegel" nicht. Man kann vom "Spiegel" halten, was man will - in der aktuellen Ausgabe musste ich ein lautes Loslachen ob der linken Doppelmoral unterdrücken, die in einem Interview in Frageform diskret die These platziert, das Verhalten Willy Brandts während der Nazi-Zeit, das meines Wissens exakt in der Ausreise Anfang 1933 bestanden hat, sei auf einer Ebene mit der von Stauffenbergs zu sehen -, aber es handelt sich hier angesichts der Vorgeschichte und des öffentlichen AUftretens der Frau Schwarzer um eine völlig legitime Skandalberichterstattung. Dass diverse Medien dies aus Gründen der linken Doppelmoral nicht tun wollten und dabei rechtliche Argumente vorgeschoben haben, die sie einen Dreck interessiert hätten, wenn es denn nur den Richtigen getroffen hätte - geschenkt.

Interessant auch, wie bei Schwarzer wie auch bei Wallraff das Fehlverhalten gegenüber der angeblichen "Lebensleistung" aufgewogen werden soll. Worin soll die im Fall Schwarzer bitte bestehen?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

05.02.2014 20:03
#13 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #5
Insofern hat diese Frau nicht nur Respekt verloren, weil sie „beim Bonbonklauen erwischt beginnt zu heulen“. Sie hat (stellvertretend wieder einmal) gezeigt was man von denen zu halten hat, die hochmoralische Predigten schwingen nach denen sie gerne die Welt ordnen möchten und wo die Grenzen dieser Moral liegen.


Ach was.* Die Teflonbeschichtung ist ja bei solchen Avataren des Weltgewissens nachgerade genetisch eingebaut. Wie auch bei Hoeneß, Käßmann, Friedman e tutti quanti. Das hat Gründe. Es handelt sich ja nicht um beliebige Prominente, sondern um Vertreter exemplarischer Rollenmodelle, Vorbilder-für-die-Jugend, verdienstkreuzbehängt und medial in ebendieser Funktion dauerpräsent. In solchen Fällen setzt es dann gern den Spruch vom Wegweiser, der ja auch nicht dahin pilgert, wo er hinzeigt, gemäß dem alten deutschen Sprichwort: "Do as I say, not as I do". Sie erfüllen ja eine bestimmte Rolle: "der" Literaturkritiker, "das" zeitgemäße/frauenkompatible Gesicht der Institution Kirche, "das" Gewissen der Nation, "der" Israelkritiker. Die Person XY, die hinter der persona agiert, tritt ganz in den Schatten zurück, und der werden natürlich die Sünden aufs Konto gebucht (zumal die Rolle ja eine schwere Bürde ist: da kommt das schon mal vor).

Exemplarisch hat das ja Günni G. vorgeführt: Als das Skandalon, den Teufelspakt realiter unterzeichnet zu haben, noch frisch war, gab es ja durchaus Stimmen, daß er hinfort die Moraltrompete einzumotten habe, wegen glaubwürdig. Mit dem bekannten Sükzeh. Nb. ergibt sich das Gewicht der Rolle daraus, daß sie sie so lange Zeit verkörpert haben, nicht durch irgendein konkretes Tun. They are famous for being famous. Ob da ein Schrat wie Franz Alt sich seit 25 Jahren als Ignorant outet, mit nachhaltiger Nachhaltigkeit, ob Peter Sch.-L. 50 Gründe/Min. zum Fremdschämen liefert, ob ein Paul Ehrlich seit 45 Jahren die Überbevölkerung herbeihalluziniert: egal. Das ist auch der Grund, warum die Gysis & Wagenknechts trotz der suboptimalen Performance des RealSoz die Bäumler & Kilius der Medialpolitik geben können. (Das Korrolarium ist, daß das Gegacker dieser Ikonen, egal was sie krähen, ohne jede praktische Konsequenz bleibt. Oder hat Frau Alicens "Por-NO"-Kampagne 1 Hund hinter 1 Ofen hervorgelockt?)

* Stichwort "liegen lernen": "Von einer Katze lernen / heißt siegen lernen. / Wobei siegen "locker durchkommen" meint, / also praktisch: liegen lernen. // Was eine einzige Katze uns lehrt, / lehren uns alle: / So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben, / und dann ab in die Falle." (Robert Gernhardt)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

05.02.2014 20:46
#14 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #11
Widerwärtig ist ihre Jammerei und ihre Bigotterie als linke Ikone


Och, damit kann man gut leben. Alte Traditionen geben ja Orientierung & Halt im Chaos der Moderne. Die Rolle gibt es ja seit Installation der Moderne im Lauf des 18. Jahrhunderts. Also seit es die Rolle des mobilen Weltgewissens, vulgo "Intellektuelle", gibt - in der Ausprägung als Ankläger, Wahner-&-Marner & terrible simplificateur: . Das Fach bringt es mit sich, daß es nur per Megaphon funktioniert & per Akklamation. Bei der einen Ausprägung ist der grobmotorische Habitus des Türeneinrennens, Götzenstürzens & der verbrannten Erde mit einer bemerkenswerten Mimosenhaftigkeit gepaart, die gar nicht so selten bis hin zu ganz konkretem Verfolgungswahn führt. Urbild ist da Jean-Jacques Rousseau. (Immer wieder angeführt wird die bekannte Sache, daß er als Oberster Pädagoge® seine Brut im Findelhaus entsorgte; weniger bekannt ist, daß er wirklich jedem, der ihm beistehen wollte, sofort als Feind sah, der ihn ans Leder wollte.) Das zieht sich dann bis heute durch: Marx, Virginia Woolf, Truman Capote, Gore Vidal, Botho Strauß, Handke, Michael E. Mann: "warum sind alle nur so gemein zu mir?"

Die andere Sorte zeichnet sich durch eine bemerkenswerte insouciance aus: die wissen, daß man mit Schlamm beworfen wird, wenn man in der Arena antritt. Die teilen zwar genau so hart aus, aber das Larmoyante verbietet sich: Voltaire anstatt frère Jean-Jacques; am elegantesten Diderot; Heine, Christopher Hitchens, Broder. Das läßt sich an ihren Schriften recht leicht austarieren: hier wird gern mit Ironie gearbeitet, auch mit Selbstironie; während die der ersten Kategorie angewiderten Sarkasmus nur mit Schaum vor den Nüstern auspusten & sich durch krachlederne Humorfreiheit auszeichnen. Müßte man nur noch wissen, in welchem Lager Frau Alice die Mutter aller Couragen gibt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

05.02.2014 21:30
#15 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #8
Aber auch hier gilt: Geltendes Recht ist nun mal geltendes Recht. Entweder es gilt oder es gilt nicht -- für alle. Da habe ich möglicherweise sehr "konservative Ansichten".

Sagen wir mal, alle müssen damit rechnen bestraft zu werden, wenn sie gegen geltendes Recht verstossen. Das heisst aber nicht, dass man alles gleich verurteilen muss. Natürlich ist Steuerhinterziehung illegal, aber es ist nicht auf einer Ebene damit einen anderen Menschen zu berauben oder ihm gar Gewalt anzutun. Dennoch wird es in Deutschland inzwischen fast genauso bestraft, was ich sowohl bezeichnend wie auch traurig finde.

Wenn ich bei dem Thema bin: Steuerhinterziehung wird gerne als "Diebstahl an der Allgemeinheit" verbrämt. Ich finde das völlig daneben. Denn eigentlich ist es die Allgemeinheit, die sich am Geld des Einzelnen bedient. Und Steuerhinterziehung ist am Ende nichts weiter als eine täuschende Handlung des Einzelnen das Geld eben nicht herzugeben. Das Denken das hinter dem "Diebstahl an der Allgemeinheit" steckt ist nichts weiter als die Haltung, dass das Geld des Einzelnen dem gar nicht gehöre. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschliessen. WIR, als Allgemeinheit, nehmen dem Einzelnen etwas weg, um damit unser Gemeinwesen zu finanzieren. Das kann man ganz unterschiedlich bewerten, aber die Tatsache ist nun einmal so. WIR nehmen etwas weg. Und nur weil sich jemand dagegen wehrt, ist das eben nicht das selbe, als würde derjenige UNS etwas wegnehmen. Es ist nicht das selbe.

Dazu kommt, Calimero hat mir da aus der Seele geschrieben, dass der Staat (ersatzweise die Gesellschaft) ein zunehmendes Legitimationsproblem mit den Steuern hat. Wir zahlen inzwischen über 50% unseres Geldes nur an Steuern. Gebühren, Abgaben, kommt alles noch dazu. Es reicht irgendwann. Und wenn mehr Geld da ist, dann wird es für immer mehr Schwachfug ausgegeben. Einfach weil es da ist. Ich kann jeden verstehen, der keine Lust hat mehr für die Allgemeinheit zu arbeiten als für sich selbst. Ich kann das moralisch kaum verurteilen. Ethisch schon gar nicht. Ich sehe ein, dass der Staat darauf achten muss, dass er seine Steuern kassiert, insofern muss es auch ein Gesetz gegen Steuerverkürzung geben, aber ich sehe die moralische Verfehlung als durchaus relativ.

Wenn jemand einen anderen ins Krankenhaus schlägt, dann gehört er nach meinem Dafürhalten ins Gefängnis. Wenn jemand einen anderen ermordet, dann gehört er nach meinem Dafürhalten für immer ins Gefängnis. Aber wenn jemand Steuern spart, dann sollte er die Steuern nachzahlen und meinetwegen ne fette Strafe noch dazu. Aber das reicht.

Zitat
Daher gehe ich davon aus, dass man sich nach geltendem Recht verhält und hoffe (ganz sicher vergeblich), dass das Steuerrecht auch irgendwann einmal in die Nähe von "mir empfundener Gerechtigkeit" reformiert wird.


Vergeblich mit Garantie und Siegel.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

05.02.2014 22:21
#16 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #12
..., was der Steuerkünstlerin Alice Schwarzer lieber aus öffentlichen Kassen zugeworfen wird, bedauerlicherweise ja selbst unter der Familienministerin Kristina Schröder.


Im Schwäbischen heißt es, dass man einem bissigen Hund einen Knochen mehr gibt. Das hat auch Methode in der sonstigen Subventionitis von Linken, Grünen, und sonstigen Weltverbesserern: Feigheit.

Gruß, Martin

[EDIT: Wort (aus einem Zitat) korrigiert. --- Llarian.]

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

06.02.2014 00:00
#17 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #15
Ich kann jeden verstehen, der keine Lust hat mehr für die Allgemeinheit zu arbeiten als für sich selbst. Ich kann das moralisch kaum verurteilen. Ethisch schon gar nicht.


Vielleicht haben Sie mich falsch verstanden. Ich verurteile das nicht. Ich teile da vollkommen Ihre (und auch Calimeros Meinung). Wenn ich nur bedenke, dass es finanziell fast so gut wie keinen Unterschied macht, ob meine Frau nach dem Mutterschutz wieder zu arbeiten beginnt oder nicht, muß man sich alleine schon an den Kopf greifen. Das ist in meinen Augen ungeheuerlich.

Was ich aber verurteile sind Bonzen, die nach noch höheren Steuern und schärferen Gesetzen schreien und/oder "linke Brüderlichkeit" einfordern und sich dann selbst um Steuern drücken oder sich in ihrer Gier mit dem Geld subventionieren lassen, dass anderen zu "Gerechtigkeitszwecken" abgeknöpft wird.

Neben dieser meiner eindeutigen Gefühlslage, empfinde ich aber geltendes Recht als etwas in der Praxis sehr verbindliches. Da kann ich wohl nicht aus meiner konservativen Haut. Ich bitte mir das nachzusehen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.292

06.02.2014 06:12
#18 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #15
Wenn jemand einen anderen ins Krankenhaus schlägt, dann gehört er nach meinem Dafürhalten ins Gefängnis. Wenn jemand einen anderen ermordet, dann gehört er nach meinem Dafürhalten für immer ins Gefängnis. Aber wenn jemand Steuern spart, dann sollte er die Steuern nachzahlen und meinetwegen ne fette Strafe noch dazu. Aber das reicht.


Die Gefängnisstrafe für Steuerhinterziehung ist eine politische Erziehungsmassnahme für das Volk, die gerade zeigen soll, dass kein Mensch das Recht hat über sein Eigentum selbst zu verfügen... zumindest ist das aus meiner Sicht die einzige Erklärung.

Aus rein finanziellen Interessen des Staates wäre es geradezu absurd, jemanden der gut verdient (wegen ein paar 1000 Euro landet niemand im Gefängnis) jahrelang einzusperren, für die Zeit der Haft auf jegliche Steuereinnahmen zu verzichten und zusätzlich für dessen Unterhalt (Haft kostet so viel wie ein Sternehotel) zu bezahlen. Im Falle eines Hoeness bspw. wäre das sicherlich ein massives Verlustgeschäft, welches den vermeintlichen Schaden, der ohne Selbstanzeige entstanden wäre, um ein Vielfaches übersteigt.

Randbemerkung: Ich finde es gut, wenn Prominente beim Steuerhinterziehen erwischt werden und würde mir wünschen, dass es noch viel mehr werden. Das würde der Öffentlichkeit aufzeigen, dass es sich um ein grundsätzliches Problem mit dem Steuerrecht und der Steuergerechtigkeit handelt, und nicht um Einzeltaten unmoralisch handelnder Personen. Nebenbei stimme ich auch Calimero zu: Jeder Euro, der nicht in der Staatskasse landet wird früher oder später sinnvoll ausgegeben, z.B. für Investitionen, Kredite oder auch nur eine Yacht; allemal besser als marktverzerrende Subventionen oder irgendwelche Planstellen für Propaganda-Lieferanten.

Grüsse,
Fonzo

adder Offline




Beiträge: 1.073

06.02.2014 09:53
#19 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #5
Insofern hat diese Frau nicht nur Respekt verloren, weil sie „beim Bonbonklauen erwischt beginnt zu heulen“. Sie hat (stellvertretend wieder einmal) gezeigt was man von denen zu halten hat, die hochmoralische Predigten schwingen nach denen sie gerne die Welt ordnen möchten und wo die Grenzen dieser Moral liegen.


Ach was.* Die Teflonbeschichtung ist ja bei solchen Avataren des Weltgewissens nachgerade genetisch eingebaut. Wie auch bei Hoeneß, Käßmann, Friedman e tutti quanti.


Wobei der Fall Hoeneß ja von einer besonders abartigen Qualität ist. Uli, ich glaube Dieter war der "ehrliche" (=dumme?) Hoeneß, hat ja kein Geld unversteuert ins Ausland geschafft (was ja noch Verständnis erhalten hätte bei all' den linken Millionären, die sich auf ihn gestürzt haben). Nein, dieser perfide Mensch hat ja im Ausland Geld geliehen und daraus noch mehr Geld gemacht (ohne Staatssubventionen auch noch!) und - glaube ich - dieses Geld dann natürlich nach allen Regeln der Steuerbehörden in diesem Ausland behandelt. Er hat also etwas viel Schlimmeres gemacht als nur Steuern zu hinterziehen: er ist erfolgreich gewesen, ohne dass der Staat ihm helfen mußte.
Übrigens - um die allgemeinen Vorurteile, nur Bayern-Fans seien "für" Uli, zu entkräften - bin ich Bayer-Fan, kein Bayern-Fan, obwohl ich mir natürlich diese tolle Mannschaft auch gerne mal in Aktion ansehe. Heynkes habe ich zwar hinterhergeheult, aber was er mit diesen überaus begabten Offensiv-Kräften der Bayern hinbekommen hat, hätte er hier in Leverkusen nicht erreichen können. Wir haben uns - wie Rudi durchaus treffend anmerkte - zu sehr im "Vizekusen" eingelebt. Zweiter werden ist keine Schande - wenn man von unten kommt. Zweiter werden zu wollen (!) ist Mist, wenn man nicht einmal mehr danach strebt, Erster zu werden.

Zitat
* Stichwort "liegen lernen": "Von einer Katze lernen / heißt siegen lernen. / Wobei siegen "locker durchkommen" meint, / also praktisch: liegen lernen. // Was eine einzige Katze uns lehrt, / lehren uns alle: / So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben, / und dann ab in die Falle." (Robert Gernhardt)



Haha. Wo nehmen Sie nur immer die Zitate her... Allerdings stimmt das so nicht. Unsere Kater gehen sogar enorm große Wege (für diese kleinen Wesen), um einen Käfer oder eine Fliege zu fangen. Und sie geben uns auch sehr viel Liebe und Zuneigung zurück. Ohne sie (unsere beiden aktuellen und meinen einzelnen Kater davor) und meine Frau wäre mir in den letzten Jahren alles sehr, sehr viel schwerer gefallen und ich hätte vielleicht an meiner Krankheit verzweifelt. Man glaubt nicht, wie sehr es helfen kann, wenn sich ein warmer, weicher Kater in die Arme kuschelt und einen liebend anschnurrt.

Paul Offline




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06.02.2014 11:40
#20 RE: Alice im Wunderland Antworten

Nachdem ich gestern im Internet recherchiert habe, aber zu keinem mich befriedigendem Ergebnis gekommen bin, möchte ich meine Frage hier vorlegen.
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?

Bis 1993 gab es eine Kapitalertragssteuer auf z.B. Devisengewinne.
Erst ab 1993 wurde diese Kapitalertragssteuer auch auf Zinsgewinne ausgedehnt und seitdem auch Zinsabschlagsteuer genannt.

Wer also vor 1993 versteuertes Geld z.B. in die Schweiz gebracht hat, beging keine Steuerhinterziehung, sondern wollte sein Geld nur sicherer oder zinsgünstiger anlegen, als in Deutschland? Ist das richtig?

Erst ab 1993 wurde daraus eine Steuerhinterziehung, wenn in der Steuererklärung der Zinsgewinn in der Schweiz nicht angegeben wurde. Das hätte man doch risikolos auch tun können?
Da aber im allgemeinen Bewusstsein diese Zinsabschlagsteuer von vornherein als Abzocke des Staates angesehen wurde, war die Bereitschaft zur Steuerhinterziehung sehr groß. Beim damaligen Zinssatz, auch bei den Banken, waren schon Einlagen ab 150 000 DM Zinssteuerpflicht. Der Freibetrag betrug damals, wenn ich mich richtig erinnere 6 000 DM p.a.

Die Anleger in der Schweiz sind also quasi, so bewerte ich das, 1993 in's "offene Messer" gerannt.

Wenn das so stimmt, wie ich es beschrieben habe, muss man nicht dann diese Steuerhinterziehungen in einem ganz anderen Licht sehen? Das gilt für alle Anleger, nicht nur für Frau Schwarzer.

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In dubio, pro reo.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

06.02.2014 11:46
#21 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von adder im Beitrag #19
Stichwort "liegen lernen": "Von einer Katze lernen / heißt siegen lernen. / Wobei siegen "locker durchkommen" meint, / also praktisch: liegen lernen. // Was eine einzige Katze uns lehrt, / lehren uns alle: / So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben, / und dann ab in die Falle." (Robert Gernhardt)


Haha. Wo nehmen Sie nur immer die Zitate her... Allerdings stimmt das so nicht. Unsere Kater gehen sogar enorm große Wege (für diese kleinen Wesen), um einen Käfer oder eine Fliege zu fangen. Und sie geben uns auch sehr viel Liebe und Zuneigung zurück. Ohne sie (unsere beiden aktuellen und meinen einzelnen Kater davor) und meine Frau wäre mir in den letzten Jahren alles sehr, sehr viel schwerer gefallen und ich hätte vielleicht an meiner Krankheit verzweifelt. Man glaubt nicht, wie sehr es helfen kann, wenn sich ein warmer, weicher Kater in die Arme kuschelt und einen liebend anschnurrt.
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Lieber adder,
Ihnen ist wohl entgangen, dass es in dem Zitat um eine Katze geht und nicht um einen Kater.
Beim Kater ist das gaaaaanz anders, besonderst wenn er entmannt ist.

LG, Paul

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In dubio, pro reo.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

06.02.2014 14:50
#22 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #20

Wer also vor 1993 versteuertes Geld z.B. in die Schweiz gebracht hat, beging keine Steuerhinterziehung, sondern wollte sein Geld nur sicherer oder zinsgünstiger anlegen, als in Deutschland? Ist das richtig?


Vor 1993 unterlagen Zinseinkünfte der Einkommensteuer.

Gruß
hubersn

Paul Offline




Beiträge: 1.285

06.02.2014 15:26
#23 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #22
Zitat von Paul im Beitrag #20

Wer also vor 1993 versteuertes Geld z.B. in die Schweiz gebracht hat, beging keine Steuerhinterziehung, sondern wollte sein Geld nur sicherer oder zinsgünstiger anlegen, als in Deutschland? Ist das richtig?


Vor 1993 unterlagen Zinseinkünfte der Einkommensteuer.

Gruß
hubersn



Danke, lieber hubersn, das habe ich nicht gefunden. Erinnern kann ich mich daran auch nicht. Sicherlich auch deshalb, weil ich kaum Zinseinkünfte hatte.
Damit hat sich mein Gedankengang erledigt.

LG, Paul

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In dubio, pro reo.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

06.02.2014 15:48
#24 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #22
Vor 1993 unterlagen Zinseinkünfte der Einkommensteuer.


So gesehen ist die Änderung hin zur Zinsabschlagsteuer eine der ganz seltenen, realen Steuerentlastungen für Besserverdiener gewesen. Aber jetzt wo unsere Kanzlerin ihr Herz in der Regierungserklärung endeckt hat, sollte man mit sowas in Zukunft nicht mehr rechnen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

06.02.2014 16:05
#25 RE: Alice im Wunderland Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #24
Zitat von hubersn im Beitrag #22
Vor 1993 unterlagen Zinseinkünfte der Einkommensteuer.


So gesehen ist die Änderung hin zur Zinsabschlagsteuer eine der ganz seltenen, realen Steuerentlastungen für Besserverdiener gewesen. Aber jetzt wo unsere Kanzlerin ihr Herz in der Regierungserklärung endeckt hat, sollte man mit sowas in Zukunft nicht mehr rechnen.



Im Versuch, diesen unverzeilichen Irrtum wenigstens teilweise zu korrigieren, sank ja auch der "Sparerfreibetrag" von 6100 DM auf 3100 DM auf schließlich 750 EUR (letzter Schritt durch die große "wir entlasten alle Bürger"-Steuerreform von Schröder/Eichel, die uns ja auch die steilere Progression gebracht hat).

Gruß
hubersn

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