Zitat von Frank2000 im Beitrag #32
Davon ab gibt es eben kaum Freistunden - was nützt die theoretische Erlaubnis, das Gelände zu verlassen, wenn fast die gesamte Zeit mit Pflicht zur Anwesenheit aufgefüllt ist? Dazu muss der Jugendliche Pflichtwahlfächer wählen (manchmal ist was interessantes dabei, manchmal gibt es nur Schrott - aber die Option, einfach KEINS dieser unbenoteten Wahlfächer zu belegen gibt es nicht). Der Großteil an "Freistunden" bei Oberstufenschülern entsteht durch Unterrichtsausfall. Bei Unterstufe und Mittelstufe werden die Schüler bei Unterrichtsausfall zwangsbetreut - was bedeutet, die sitzen in der Klasse und dürfen Hausaufgaben machen, malen, lesen oder schlafen. Aber die Klasse verlassen dürfen sie nicht. Die Wahlpflichtfächer, mit denen der NaMi gefüllt werden, haben natürlich auch bei den Lehrern eine niedrige Priorität. Wir hatten schon Wahlpflichtfächer wo nur knapp mehr als die Hälfte der Stunde regulär durchgeführt wurden und der Rest viel aus (siehe oben: Zwangsbetreuung bei Unterrichtsausfall). Wenn zB krankheitsbedingt Lehrermangel ist, dann werden natürlich zuerst die Kernfächer besetzt und die Wahlpflichtfächer haben Unterrichtsausfall.
Das stelle ich mir für die Kinder ziemlich hart vor.
Da ist ja ein Großteil der Freizeit weg, in denen Kinder normalerweise in Sportvereinen sind oder sonstigen Hobbys nachgehen können.
Damit haben denn natürlich die Kinder aus "bildungsnahen" Schichten nicht mehr die Möglichkeit, daheim zusätzliche Dinge zu lernen.
Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich das auf die Ganztagsbetreuten auswirken wird, wenn sie später einmal erwachsene geworden sind. Eigene freiwillige Freizeitgestaltung, auch Leute außerhalb der Schule kennenlernen und ähnliches werden sie nicht mehr kennengelernt haben.
Was das Thema angeht: Abschaffung der Noten ist etwas, über das man vielleicht diskutieren kann. Stattdessen würde ich vorschlagen, dass zu beginn einer bestimmten Unterrichtsreihe (z. B. zum Satz des Pythagoras) den Kindern einige Fragen/Aufgaben vorgelegt werden, aus deren Beantwortung sich ihr Wissensstand zum Ausgangszeitpunkt ermitteln lässt. Im zweiten Schritt folgt dann der Unterricht durch den Lehrer und anschließend wird wieder der Wissensstand abgefragt. Selbe Testfragen, ähnliche Aufgaben, zusätzlich eine mündliche Befragung durch eine objektive Person, um den Grad des Verständnisses (unter dem Stichwort "Vertiefung") abzuschätzen. Beides fließt dann zusammen und wird mit der Bewertung des Lehrers kombiniert zu einer Art Bewerungsindex.
Anschließend weiß man, wie weit der Unterricht den Schüler genutzt hat, wo Wissenslücken zutage treten, müssen die Unterrichtseinheiten nachgeholt werden, bei Basiswissen bis es sitzt.
Auf die Weise würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schalgen: (1) Es wäre sichergestellt, dass die Schüler auf annähernd gleichen Wissenstand sind, man kann nicht einfach in einem Thema wissentlich versagen, um dies durch Leistungen in einem anderen zu kompensieren.
(2) Man könnte auch die Leistung des Lehrers festhalten.