Uiiii, das inspiriert mich, lieber Meister Petz, denn so "marginal" ist das mitnichten, weil dahinter ja jede Menge Ideologie steckt. Inspiriert mich jedenfalls dazu, am Wochenende (wenn 'n bissle Zeit ist, das auszuformulieren) mal Anfragen an diverse Grüne Herrschaften (ähm....ich meine natürlich insbesondere auch Frauschaften) namentlich an Frau Marieluise Beck abzuschicken, die sich in Sachen Israel-Boykott, der offiziell natürlich nicht so heißen darf und angeblich auch keiner ist, ja besonders hervorgetan hat.
Ich vermute mal, auch Andere kommen auf diese Idee, mal sehen, ob da was von Broder kommt.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #2Inspiriert mich jedenfalls dazu, am Wochenende (wenn 'n bissle Zeit ist, das auszuformulieren) mal Anfragen an diverse Grüne Herrschaften (ähm....ich meine natürlich insbesondere auch Frauschaften) namentlich an Frau Marieluise Beck abzuschicken, die sich in Sachen Israel-Boykott, der offiziell natürlich nicht so heißen darf und angeblich auch keiner ist, ja besonders hervorgetan hat.
Da würde ich eher abraten. Denn der Schuß könnte nach hinten losgehen.
Man kann den Grünen ja viel nachsagen - aber in der Krimfrage waren sie bisher erfreulich deutlich (und haben entsprechenden Ärger mit ihren Freunden von den "Linken"). Die würden solche Anregungen m. E. durchaus aufgreifen. Gerade weil das eine sichtbare "Sanktion" wäre, die aber trotzdem nicht wehtut. Und dann wären unsere Argumente gegen die analogen Aktionen auf der Westbank deutlich schwieriger anzubringen.
Ich würde ja eher vorschlagen unsere EU-Außenbeauftragte zu veranlassen jede Menge Krimsekt zu trinken. Erfahrungsgemäß gibt das albtraumhafte Kopfschmerzen. Wenn es richtig gut läuft wird sie sich dann eine Weile von der Politik fernhalten.
Da es mit einem Boykott des russischen Öl- und Gas ja wohl nichts wird, muß jeder von uns selber ran. Die Nutzer von Zettels Raum sollten sich dazu verpflichten, fortan keinen russischen Kaviar, keine russischen Puppen und keine Swarowski-Steine mehr zu kaufen. Das wird den Putin zwar nicht in die Knie zwingen aber mehr als das Einreiseverbot für ein Dutzend Schurken wird es schon bringen.
Zitat von AldiOn im Beitrag #5Die Nutzer von Zettels Raum sollten sich dazu verpflichten, fortan keinen russischen Kaviar, keine russischen Puppen (:::) mehr zu kaufen.
Lieber AldiOn, gerne folge ich diesem Aufruf - allerdings ändert sich dadurch am Verkauf der Händler nichts, da ich keine Fischeier esse und noch nie russische Puppen mochte. Ich verzichte auch gerne auf Krimsekt, da ich ohnehin aus medizinischen Gründen abstinent bleibe (und die zweimal im Jahr, wo ich darüber hinwegsehen könnte, lieber Scottish Single Malt nähme). Auch russische Zigarretten sind mittlerweile (seit 2006 rauchfrei) nicht boykottfähig.
Verd***t. Eigentlich kaufe ich eh' nichts russisches* - wie boykottiere ich dann Putin am besten?
*Gas und Öl kann ich nicht beeinflussen, da dort Vermieter, bzw. Erdölkonzerne die Entscheidungsbefugnis haben.
Zitat von adder im Beitrag #9 Verd***t. Eigentlich kaufe ich eh' nichts russisches* - wie boykottiere ich dann Putin am besten?
Das müssen Sie ja nicht jedem erzählen. Das schöne an Boykotten ist ja, daß man sie auch dann mitmachen kann wenn man - wie Sie - überhaupt nicht betroffen ist. Es reicht ja völlig wenn Sie in der Signatur ihrer Mails darauf hinweisen, daß sie die hier aufgezählten Waren nicht mehr kaufen.
Wie war das eigentlich damals mit der sog. "Boykotthetze"?
Zitat Da würde ich eher abraten. Denn der Schuß könnte nach hinten losgehen.
Man kann den Grünen ja viel nachsagen - aber in der Krimfrage waren sie bisher erfreulich deutlich (und haben entsprechenden Ärger mit ihren Freunden von den "Linken"). Die würden solche Anregungen m. E. durchaus aufgreifen. Gerade weil das eine sichtbare "Sanktion" wäre, die aber trotzdem nicht wehtut. Und dann wären unsere Argumente gegen die analogen Aktionen auf der Westbank deutlich schwieriger anzubringen.
Hmmmmm..........das ist um die Ecke gedacht, lieber R.A und auch nicht unplausibel, aber falls ich das mache, dann eh natürlich gaaaaaanz, gaaaaaanz sachlich und unschuldig .
Ich hab ja auch gar nix dagegen, wenn Grünens (respektive Frau Beck et al., die sich damals betreffend Israel mit der einschlägigen parlamentarischen Anfrage wegen erwünschter Produktkennzeichnungen hervorgetan haben) jetzt gegen quasi-russische Produkte aus (völkerrechtlich) ukrainischen Gebieten in irgend einer Weise analog vorzugehen gedenken. Ein reiner Logiktest sozusagen, der eigentlich nur die Frage insinuiert: Seid ihr auch in diesem Fall bereit, den Preis der Lächerlichkeit zu bezahlen, um gegen das ganz,ganz Böse vorzugehen oder lohnt sich in diesem Fall die Mühe nicht, weil vielleicht doch nicht genug böse? Genannte Anfrage damals war immerhin ein seitenlanges Monster mit höchster Liebe zum Detail bei mikroskopisch winziger kommerzieller Bedeutung der angedachten Produkte.
Schaun mer mal, wie der Bayer so sagt. In beiden Fällen sind/wären Boykotte sowieso 'ne pure Politoperette, da es arg mühselig ist, etwaige Kaufhaus-/Supermarktprodukte, die in Betracht kämen, überhaupt erst mal ausfindig zu machen. Ideologisch hätte man also das Problem, dass man den Kaufwunsch erst erfinden muss, um anschließend zu "boykottieren".
Zitat von adder im Beitrag #9 Verd***t. Eigentlich kaufe ich eh' nichts russisches* - wie boykottiere ich dann Putin am besten?
Ganz einfach wie jeder gewöhnliche Israel Boykotteur auch, sie mögen zwar sonst auch keine Avocados essen, aber diese essen sie aus Prinzip nicht. Bei den wirklich wichtigen Dingen sehen die es auch nicht so eng. Zumindest weiß ich von keinem Fall wo auf eine Computertomographie oder Medikamente verzichtet worden wäre. Man muss es halt nur richtig verkaufen.
Zitat von adder im Beitrag #9 Verd***t. Eigentlich kaufe ich eh' nichts russisches* - wie boykottiere ich dann Putin am besten?
Naja, sie könnten russische Importbräute boykottieren. Die kommen wenigstens aus Russland und der Boykott ist insofern glaubhaft, dass da auch nicht jede Jahr ein Geschäft zu erwarten ist.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #11Schaun mer mal, wie der Bayer so sagt. In beiden Fällen sind/wären Boykotte sowieso 'ne pure Politoperette
Ach wo - es gibt Fälle in denen auch ein Individualboycott ganz hervorragend wirkt. 1 Beispiel: Ich gehe seit 20 Jahren nie ins Kino, aber als ich's noch tat, hat es mich in den 80er Jahren ab-&-an unerfindlicherweise in deutsche Filme verschlagen: von den Kindern vom Bahnhof Zoo über Akerens Flambierte Frau , Schlöndorfs Zauberberg , Blumenbergs Sommer des Samurai bis Thomes Der Philosoph . Da die gleichbleibende Reaktion () zu einem bedingten Reflex wurde, war bei Herzogs Schrei aus Stein Endstation. Schon um die Nachwelt vor ästhetischer Schädigung zu bewahren. Ich gehe also nie ins Kino, aber in deutsche Filme, egal von welchem Reschissör, egal über welches Sujet, mit ganz besonderem Vorsatz nicht. Ich wage zu behaupten, daß das dem deutschen Film bis heute deutlich anzumerken ist.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #11Schaun mer mal, wie der Bayer so sagt. In beiden Fällen sind/wären Boykotte sowieso 'ne pure Politoperette
Ach wo - es gibt Fälle in denen auch ein Individualboycott ganz hervorragend wirkt. 1 Beispiel: Ich gehe seit 20 Jahren nie ins Kino, aber als ich's noch tat, hat es mich in den 80er Jahren ab-&-an unerfindlicherweise in deutsche Filme verschlagen: von den Kindern vom Bahnhof Zoo über Akerens Flambierte Frau , Schlöndorfs Zauberberg , Blumenbergs Sommer des Samurai bis Thomes Der Philosoph . Da die gleichbleibende Reaktion () zu einem bedingten Reflex wurde, war bei Herzogs Schrei aus Stein Endstation. Schon um die Nachwelt vor ästhetischer Schädigung zu bewahren. Ich gehe also nie ins Kino, aber in deutsche Filme, egal von welchem Reschissör, egal über welches Sujet, mit ganz besonderem Vorsatz nicht. Ich wage zu behaupten, daß das dem deutschen Film bis heute deutlich anzumerken ist.
Ha! Endlich! /Klugschietermodus an/ Die unsäglich schlechte Verfilmung des Zauberbergs stammt nicht von Schlöndorf, sondern von Geißendörfer, ebenjenem, der auch die Lindenstraße zu verantworten hat./Klugschietermodus aus/ Verzeihen Sie mir bitte, lieber Ulrich Elkmann, Ganz herzliche Grüße , Andreas
Genau, ein Fall für die Außenpolitik. Sanktionen sollen ein Land nach meinem Verständnis durch wirtschaftspolitischen Druck isolieren. Und wenn sich dass Land aggressiv gegenüber seinen Nachbarn verhält, betreffen diese erst einmal die militärische Zusammenarbeit und Geschäfte dieser Art. Wer diese Politik unterstützen will, braucht doch deswegen nicht auf Matrjoschkas und russisches Konfekt zu verzichten. Die Zielrichtung ist nicht Russland, sondern der russische Präsident Putin und sein Gefolge.
Lieber Ulrich Elkmann, Ihr Boykott hat überhaupt nichts bewirkt. Die Qualität deutscher Produktionen ist nicht schlechter, sondern ein wenig besser geworden - mit echte Highlights (Schuh des Manitu), Oskars und einem Filmfestival (Berlinale) dass sich sehen lassen kann.
Solche Konsumboykotte, wage ich mal zu behaupten, dienen in den mir bekannten Fällen der demonstrativen Beweisführung einer Ausstiegsfähigkeit aus einem genussvollen Dasein. So wie das Risiko einen schlechten Film zu sehen, gehört zu jeder Art von Genuss das Risiko der Abscheu. Wäre letzteres nicht zu befürchten, stände ersteres gar nicht zur Verfügung. Oder?
Zitat von adder im Beitrag #9 Verd***t. Eigentlich kaufe ich eh' nichts russisches* - wie boykottiere ich dann Putin am besten?
Naja, sie könnten russische Importbräute boykottieren. Die kommen wenigstens aus Russland und der Boykott ist insofern glaubhaft, dass da auch nicht jede Jahr ein Geschäft zu erwarten ist.
Lieber Llarian, das ist auch nicht so einfach. Russische Importbräute kommen heutzutage vielfach aus dem Baltikum, werden aber als "russisch" beworben (wie man auf einschlägigen Websites sehen kann). Insoweit sind sie ähnlich dem Krimsekt - leider nur begrenzt und mit viel Aufwand zu boykottieren. Mal davon abgesehen, dass - ich bin glücklich verheiratet mit einer Mitteldeutschen - der Boykott wieder unglaubwürdig wäre und ich bei zu lautem Boykott Ärger mit meiner besseren Hälfte bekäme...
Den ganzen Spass beiseite: Russland produziert nichts außer Gas, was im Westen von wert wäre. Da sich Deutschland vom russischen Gas so abhängig gemacht hat, wird es wohl nicht zu einem Boykott des Energieträgers kommen. Folglich kann sich Putin eigentlich mit der EU erlauben, was er nur möchte - er muss nur aufpassen, die NATO nicht zu sehr zu ärgern, ansonsten könnte nach der nächsten Präsidentenwahl in den USA vielleicht doch mal was ordentliches kommen...
Eigentlich ist ja die Einreiseverweigerung für Spitzenunterstützer eine gute Wahl - wenn sie denn von anderen Maßnahmen flankiert wäre, wie einem Gas-Lieferstopp, Truppenstationierung im Baltikum, beschleunigtem Aufnahmeverfahren für die Ukraine, Abriegelung von Königsberg und eine Menge politischem Druck. Dazu werden`s Mutti und Stiefvater Steinbrück schon nicht kommen lassen - immerhin sind das alles überaus gute Putinversteher. Nicht dass Putin zu verstehen nicht wichtig wäre - nur die Akzeptanz seiner Handlungen darf dem Verstehen nicht folgen, wenn die Handlungen nicht akzeptabel sind. Churchill hatte im Gegensatz zu Chamberlain durchaus Hitler verstanden, aber auch im Gegensatz zu Chamberlain Hitlers Taten nicht akzeptiert.
Zitat von adder im Beitrag #18 Lieber Llarian, das ist auch nicht so einfach. Russische Importbräute kommen heutzutage vielfach aus dem Baltikum, werden aber als "russisch" beworben (wie man auf einschlägigen Websites sehen kann). Insoweit sind sie ähnlich dem Krimsekt - leider nur begrenzt und mit viel Aufwand zu boykottieren. Mal davon abgesehen, dass - ich bin glücklich verheiratet mit einer Mitteldeutschen - der Boykott wieder unglaubwürdig wäre und ich bei zu lautem Boykott Ärger mit meiner besseren Hälfte bekäme...
Dann fällt mir halt auch nix mehr ein. Vielleicht russischen Vodka ?
Zitat Den ganzen Spass beiseite: Russland produziert nichts außer Gas, was im Westen von wert wäre. Da sich Deutschland vom russischen Gas so abhängig gemacht hat, wird es wohl nicht zu einem Boykott des Energieträgers kommen. Folglich kann sich Putin eigentlich mit der EU erlauben, was er nur möchte - er muss nur aufpassen, die NATO nicht zu sehr zu ärgern, ansonsten könnte nach der nächsten Präsidentenwahl in den USA vielleicht doch mal was ordentliches kommen...
Eigentlich ist ja die Einreiseverweigerung für Spitzenunterstützer eine gute Wahl - wenn sie denn von anderen Maßnahmen flankiert wäre, wie einem Gas-Lieferstopp, Truppenstationierung im Baltikum, beschleunigtem Aufnahmeverfahren für die Ukraine, Abriegelung von Königsberg und eine Menge politischem Druck. Dazu werden`s Mutti und Stiefvater Steinbrück schon nicht kommen lassen - immerhin sind das alles überaus gute Putinversteher. Nicht dass Putin zu verstehen nicht wichtig wäre - nur die Akzeptanz seiner Handlungen darf dem Verstehen nicht folgen, wenn die Handlungen nicht akzeptabel sind. Churchill hatte im Gegensatz zu Chamberlain durchaus Hitler verstanden, aber auch im Gegensatz zu Chamberlain Hitlers Taten nicht akzeptiert.
Okay, werden wir mal einen Moment ernsthaft: Aus Russland kommt derzeit nicht so viel, aber es sind schon noch ein paar Sachen dabei, zum Beispiel Waffen. Oder Stahl. Das sind nicht unbedingt Dinge, die die BRD importiert (weil sie selber davon große Mengen herstellt), aber viele Länder importieren diese Dinge schon. Auch im Westen. Ich glaube auch, dass sich selbst Deutschland einen Gas-Boykott leisten könnte, der Winter ist durch und es gibt weltweit inzwischen einiges an Alternativen. Nur: Ich bin nicht so sicher, ob das wirklich eine gute Idee ist, unter der Annahme, dass es funktioniert. Churchill hatte einen ganz bedeutenden Vorteil uns gegenüber: Hitlerdeutschland besass keine Atomwaffen und Hitlerdeutschland war militärisch besiegbar. Deswegen muss man keine Auseinandersetzung suchen, aber wenn der Boykott wirklich greift kann er auch Teil einer Eskalationsspirale sein, die wirklich in einer militärischen Auseinandersetzung endet. Wollen wir das ? Ich bin absolut nicht begeistert von dem, was da in der Ukraine passiert, aber ich bin auch nicht begeistert über die Aussicht, dass wir in eine heisse Konfrontation reinlaufen. Auch Putin muss sein Gesicht wahren, vermutlich wesentlich mehr als beispielsweise die Niete, die im Moment den amerikanischen Präsidenten spielt.
In mir schlagen wirklich zwei Herzen: Einerseits bin ich mir absolut über das im klaren, was Putin zu erreichen sucht, und es ist sicher nicht im Interesse der Welt. Andererseits können sich Krisen sehr, sehr schnell auswachsen und eine zweite Kuba-Krise brauchen wir absolut nicht.
Vorsicht, Rücksicht, Putin sein Gesicht wahren lassen: alles Umschreibungen für "klein beigeben", mithin Nachgeben - und sich dann noch einreden, daß das den, der eifrig Platz schafft, als den Klügeren erweist. Wie das auf der anderen Seite ankommt, davon dürften 4000 Jahre Geschichte einen Beleg liefern, den sogar deutsche Politiker der Sorte, die aus 1945 gelernt haben, "daß ein Krieg noch nie etwas gelöst hat", nach 10 bis 15 Jahren intensiven Nachdenkens begreifen können.
Im Englischen gibt es den Ausdruck "paying the Danegeld" (es entspricht der korrekten Bedeutung des deutschen Verbs "brandschatzen"); verbunden wird das mit dem Gedicht von Kipling:
Danegeld
IT IS always a temptation to an armed and agile nation To call upon a neighbour and to say: – "We invaded you last night – we are quite prepared to fight, Unless you pay us cash to go away."
And that is called asking for Dane-geld, And the people who ask it explain That you've only to pay 'em the Dane-geld And then you'll get rid of the Dane!
It is always a temptation for a rich and lazy nation, To puff and look important and to say: – "Though we know we should defeat you, we have not the time to meet you. We will therefore pay you cash to go away."
And that is called paying the Dane-geld; But we've proved it again and again, That if once you have paid him the Dane-geld You never get rid of the Dane.
It is wrong to put temptation in the path of any nation, For fear they should succumb and go astray; So when you are requested to pay up or be molested, You will find it better policy to say: --
"We never pay any-one Dane-geld, No matter how trifling the cost; For the end of that game is oppression and shame, And the nation that plays it is lost!"
Zumal hier scheint Kante zeigen die einzige Option: auf die Politik hat dies keinerlei Wirkung: die wird zahlen, und sich winden, und die einzig offene Frage ist, welcher Politiker wann als erster aussprechen wird, daß Deutschlands Handlungsspielraum, und der der EU gleich mit, von Schröder & Genossen längst um angeblicher "Energiesicherheit" & "Zusammenarbeit" verschachert worden ist. Der Chorus in den Medien, die uns das bereits jetzt als "weise" und "gerecht" verkaufen, blökt schon laut genug; es besteht kein Grund, ihn zu verstärken.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #20Vorsicht, Rücksicht, Putin sein Gesicht wahren lassen: alles Umschreibungen für "klein beigeben", mithin Nachgeben - und sich dann noch einreden, daß das den, der eifrig Platz schafft, als den Klügeren erweist. Wie das auf der anderen Seite ankommt, davon dürften 4000 Jahre Geschichte einen Beleg liefern, den sogar deutsche Politiker der Sorte, die aus 1945 gelernt haben, "daß ein Krieg noch nie etwas gelöst hat", nach 10 bis 15 Jahren intensiven Nachdenkens begreifen können.
Kluge Worte, lieber Herr Elkmann, kluge Worte die auch auf den Grabstein der Welt gepasst hätten, wenn während der Kuba Krise nicht eine Menge Leute die Nerven behalten hätten. Ich vermute, wenn das nicht der Fall gewesen wäre und die Welt danach in Trümmern gelegen hätte, diese Worte nicht mehr allzu populär gewesen wären. Die Stärke von Kennedy im Zuge der Krise war sicher sehr anerkennenswert, hatte aber auch den bedeutenden Vorteil, dass sie nie an jemandem getestet wurde, der die selbe Stärke aufbrachte. Oder anders ausgedrückt: Ein Staat darf sich nicht erpressen lassen. Ist nur halt vor allem dann populär, wenns funktioniert, in dem Moment wo ein paar Millionen sterben wills keiner gewesen sein.
Zitat von Llarian im Beitrag #21Ist nur halt vor allem dann populär, wenns funktioniert
Von unserem Politpersonal verlange und erwarte ich natürlich nichts dergleichen, zumal ihnen, wie gesagt, diese Option schlicht nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist wie mit der AfD: kein Mensch glaubt, daß sie, egal wie sie sich wo plaziert, in Sachen Eurokappung ein Tintillium bewirken könnte. Es geht darum, daß nach dem Trümmerzusammenfegen die Kommunisten nicht die einzigen sein sollen, die dagegen gewesen sein wollen. Das hier bezog sich allein auf unsere Spielwiese hier.
OT: Apropos "Vorsicht in der Kubakrise": am Samstag, den 27.10.62 (also als das Ultimatum vom Freitagmittag stand & die russischen U-Boote auf Wartestation getaucht waren & Befehlsfreigabe hatten, nach Gutdünken die Atomraketen zu starten, falls sie beim Auftauchen am nächsten Tag kein Signal auffingen) - haben a) die Russen versucht, GITMO (Guantánamo Bay) mit einer Wasserstoffbombe plattzumachen, mittels eines Lenkflugkörpers (frontovaya krylataya raketa, 1 von isg. 80 auf Kuba) - eine ferngesteuerte MIG-15, deren Pilotensitze durch die Bombe ersetzt worden waren. Aus dem Ganzen wurde nichts, weil einer der Lastwagen mit der Bedienungsmannschaft auf der Fahrt bis in Sichtweite von GITMO 30m tief einen Abhang hinunterrutschte (mit 2 Toten: Viktor Michejev & Aleksandr Sokolov) - & b) kamen die Amerikaner just an dem Tag auf die glorreiche Idee, die monatlichen arktischen Meßflüge mit der U-2 nach 4 Monaten Pause wiederaufzunehmen (die Aufgabe war, radioaktiven Staub zu sammeln, mit dem man oberirdische Atomstests nachweisen konnte); mit dem Resultat, daß der Pilot Charles W. Maultsby (bei strikter Funkstille, nutzlosem Magnetkompaß, ohne Trägheitsnavigation und ohne Bodensicht in 14 km Höhe) 2 Stunden lang den russischen Luftraum verletzte - & von deren Radar geortet wurde. Irgendwelche Schutzengel haben sich da schwer Schichtzulage erarbeitet.
Zitat von Llarian im Beitrag #19Deswegen muss man keine Auseinandersetzung suchen, aber wenn der Boykott wirklich greift kann er auch Teil einer Eskalationsspirale sein, die wirklich in einer militärischen Auseinandersetzung endet. Wollen wir das ? Ich bin absolut nicht begeistert von dem, was da in der Ukraine passiert, aber ich bin auch nicht begeistert über die Aussicht, dass wir in eine heisse Konfrontation reinlaufen. Auch Putin muss sein Gesicht wahren, vermutlich wesentlich mehr als beispielsweise die Niete, die im Moment den amerikanischen Präsidenten spielt.
In mir schlagen wirklich zwei Herzen: Einerseits bin ich mir absolut über das im klaren, was Putin zu erreichen sucht, und es ist sicher nicht im Interesse der Welt. Andererseits können sich Krisen sehr, sehr schnell auswachsen und eine zweite Kuba-Krise brauchen wir absolut nicht.
Das sehe ich genauso. Historische Parallelen (Wikinger ante portas, Kuba) beiseite - davon haben wir dieser Tage ein Übermaß und sollten nicht vergessen, daß Analogie keine Identität ist -: Gesicht wahren scheint für die vermeintlich Großen der Welt ein Hauptproblem zu sein, über dem sie die Interessen der Ukrainer jeglicher Sprache und Ethnizität, um die sie angeblich so besorgt sind, ganz vergessen. Putin hat damit übrigens bisher die geringsten Probleme, er zieht seine Sache ohne mit der Wimper zu zucken und mit dem hartlackiertesten Anschein reiner Menschenfreundlichkeit und Humanitarität, auf die sich sonst die anderen bei ihren Interventionen auch immer gern berufen haben, durch. Für die EU, sowohl als Institution als auch in der Form von Einzelstaaten, die sich aus dem Fenster gelehnt haben, und für die USA scheint es viel schwieriger zu werden ihr Gesicht zu wahren. Was wollen sie denn eigentlich bezwecken mit den eigenartigen Aktionen, erst den Verhandlungen mit Janukowitsch, bei denen sie auf offenbar ungünstigen Konditionen bestehen, dann der zumindestens moralischen Unterstützung des Protests gegen ihn, der Einnahme einer Vermittler- oder Zeugenrolle bei seiner Verhandlung mit den Protestierenden, dann der umgehenden vollen Anerkennung der ihn Stürzenden, die militärischen Minidrohungen, jetzt die Sanktionen: man fragt sich wirklich, wo dieses Vorgehen, das in erster Linie an das Gequengel eines übermüdeten Kindes erinnert, noch hinführen soll. Um sein Gesicht zu wahren, muß man übrigens erst einmal eines haben.
Zitat von Llarian im Beitrag #21Kluge Worte, lieber Herr Elkmann, kluge Worte die auch auf den Grabstein der Welt gepasst hätten, wenn während der Kuba Krise nicht eine Menge Leute die Nerven behalten hätten.(...)Oder anders ausgedrückt: Ein Staat darf sich nicht erpressen lassen. Ist nur halt vor allem dann populär, wenns funktioniert, in dem Moment wo ein paar Millionen sterben wills keiner gewesen sein.
Das richtig vertrackte daran ist ja, dass diese klugen Worte auch - in Bezug auf das Appeasement - auf jede einzelne der 2711 Stelen hinter dem Brandenburger Tor passen würden. Die ganze Geschichtsschreibung besteht darin, dass die einen es nachher nicht gewesen sein wollen und die anderen es schon immer gewusst haben.
OT: Ich freue mich als Threadersteller übrigens, dass hier wieder etwas passiert ist, was für ZkZ schon von Anfang an typisch gewesen ist - dass sich auch aus schwächeren Artikeln tolle Diskussionen ergeben.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Fluminist im Beitrag #23 Für die EU, sowohl als Institution als auch in der Form von Einzelstaaten, die sich aus dem Fenster gelehnt haben, und für die USA scheint es viel schwieriger zu werden ihr Gesicht zu wahren. Was wollen sie denn eigentlich bezwecken mit den eigenartigen Aktionen, erst den Verhandlungen mit Janukowitsch, bei denen sie auf offenbar ungünstigen Konditionen bestehen, dann der zumindestens moralischen Unterstützung des Protests gegen ihn, der Einnahme einer Vermittler- oder Zeugenrolle bei seiner Verhandlung mit den Protestierenden, dann der umgehenden vollen Anerkennung der ihn Stürzenden, die militärischen Minidrohungen, jetzt die Sanktionen: man fragt sich wirklich, wo dieses Vorgehen, das in erster Linie an das Gequengel eines übermüdeten Kindes erinnert, noch hinführen soll. Um sein Gesicht zu wahren, muß man übrigens erst einmal eines haben.
Könnte man nicht so "sein Gesicht" wahren, bzw. überhaupt eines bekommen?
Wäre es nicht möglich die NATO-Mitgliedschaft der ehemaligen Ostblockstaaten* in eine Kooperation ohne Mitgliedschaft umzuwandeln?
Die EU-Mitgliedschaft dieser Länder hat die EU sowieso überdehnt. Dass Ziel der EU - Angleichung des Wohlstands in den Mitgliedsländern - kann ohnehin in absehbarer Zeit nicht erreicht werden. Auch hier wäre eine Kooperation besser. Die gegenwärtigen Freizügigkeit zwischen den Ländern könnte auch ohne EU-Mitgliedschaft ermöglicht werden. Das ganze Konstrukt EU müsste gründlich neu organisiert werden. Sogar dieses Pseudoparlament könnte ersatzlos gestrichen werden. Länderübergreifende Fachkommissionen könnten die überbordende EU-Bürokratie ohne Substanzverlust problemlos verschlanken.
Wären das nicht die richtigen Signale an Putin, die zu einer Entspannung der gegenwärtig sehr angespannten Situation führen könnten?
Denn eines ist Gott sei Dank klar: Einen 3. Weltkrieg will niemand.
Wäre dies nicht ein Ausweg, fragt Paul
*Edit Putin beanstandet, m.E. zu recht, den Bruch des Versprechens des Westblocks, den Zusammenbruch des Ostblocks nicht zur NATO-Osterweiterung zu nutzen.
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