Ich hoffe, mein Kommentar kommt im allgemeinen Conchita-Jubel nicht allzu miesepetrig daher; so ist er gar nicht gemeint. Aber der Bezug zur Genderideologie drängt sich hier einfach auf.
Wahrscheinlich bin ich schrecklich altmodisch, aber mir fällt dazu nur der Begriff Dekadenz ein. Derartige Menschen kann man unter Anstrengungen und Schmerzen tolerieren, auch wenn es ehrlicher und aufrichtiger wäre, ihnen Hilfe bei der Bearbeitung ihrer tiefen geistigen und psychischen Verwirrung anzubieten. Sie aber in den Mittelpunkt einer europaweit verfolgten (sicher nicht hoch-) kulturellen Veranstaltung zu stellen, darauf muss man erst mal kommen. Vielleicht spiegelt die Verwirrung der "Künstlerin" einfach nur den geistigen und psychischen Verfall dieses Kontinents?
Aus der "Welt":
Zitat Kritik blieb ebenfalls nicht aus. Einige beklagten insgesamt die musikalische Qualität des Song Contests, andere spekulierten bereits darüber, wie lange es dauern würde, bis Frau Wurst allen wurst wäre. Die rechtspopulistische FPÖ forderte via Twitter: "Können wir uns darauf verständigen, dass die HomoTrans-Abteilung auf diesem Kontinent ab sofort nicht mehr über "Homophobie" jammert?". Die grüne Abgeordnete Sigrid Maurer warnte unterdessen auf dem selben Wege: "Aber nicht dass ihr jetzt meint Österreich wäre ein liberales Land."
Insgesamt überwog jedoch die Euphorie. Das hielt die Österreicher aber nicht davon ab, zwei Details im Hinblick auf die Punktevergabe zu bemerken: Ausgerechnet Russland, die Heimat von besonders aggressiven Conchita-Kritikern, hatte der österreichischen Kandidatin immerhin fünf Punkte beschert. Derweil wurden die sieben Punkte aus Deutschland als nahezu knausrig bewertet.
"Liberal" ist man wohl erst, wenn man sich von geistig und psychisch verwirten Menschen nicht nur repräsentieren lässt, sondern sie zum gesellschaftlichen Leitbild erhebt?
Ich würde diese Farce von angeblichem "Wettbewerb" ("oh, völlig überraschend gehen 12 Punkt aus Deutschland an die Türkei, ebenso überraschend 12 Punkte von Zypern nach Griechenland, damit hätte ja keiner (!) rechnen können") ohnehin nicht allzu ernst nehmen. Deutschland hat mit Guildo Horn, allerspätestens aber mit Wadde Hadde Dudde da (hoffentlich richtig geschrieben), schon alles notwendige zu dem Wettbwerb beigetragen, was man heute noch dazu sagen kann. Insofern würde ich den Schrott nicht überbewerten.
Allerdings hat sich bei mir noch ein anderer Gedanke zu dem Gender-Gelaber eingeschlichen: Ich würde ernsthaft wissen wollen, wie viele von dieser ganzen Gender-Fetischisten, Trans-Schwaflern und GeschlechtsideologInnen eigene Kinder haben, bzw. mal kleine Kinder zu erziehen versucht haben. Ich habe nämlich die nicht ganz unbegründete Vermutung, dass die wenigsten auch nur die geringste Erfahrung damit haben, wie sich geschlechtliche Identität bildet, bzw. ob Mädchen wirklich Autos und Jungs Puppen haben wollen. Und aus dieser (jetzt als Antwort vorweggenommenen Frage) stellt sich bei mir eine zweite: Warum soll man irgendetwas ausgerechnet auf die Meinung von Menschen geben, die das eigentliche Thema nicht einmal im Ansatz kennen ?
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11.05.2014 12:55
#4 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Zitat Die grüne Abgeordnete (und noch immer Langzeitstudentin ohne Abschluss) Sigrid Maurer warnte unterdessen auf dem selben Wege: "Aber nicht dass ihr jetzt meint Österreich wäre ein liberales Land."
Recht hat sie. Die Sigi ist mir aber bisher auch nicht gerade als Liberale aufgefallen. Sind nicht die Liberalen das neue Feindbild der Grünen? http://www.gruene.at/europa/neos Und was hat das Ganze mit dem ESC zu tun?
Zitat von Doeding im Beitrag #1Ich hoffe, mein Kommentar kommt im allgemeinen Conchita-Jubel nicht allzu miesepetrig daher; so ist er gar nicht gemeint. Aber der Bezug zur Genderideologie drängt sich hier einfach auf.
Der ESC ist eine Show. Und in einer Show gab es schon immer Männer in Frauenkleidern, das ist ja geradezu Standard. Toller Song, tolle Stimme, schickes Kleid, schöner Bart. Genderideologie? Passt da doch gar nicht hin. Im Showbusiness sind doch alle irgendwie genderneutral, oder? Alles gleich, alles egal, no business is like show business. Was zählt ist die Show.
Zitat von Doeding im Beitrag #1Ich hoffe, mein Kommentar kommt im allgemeinen Conchita-Jubel nicht allzu miesepetrig daher; so ist er gar nicht gemeint. Aber der Bezug zur Genderideologie drängt sich hier einfach auf.
Der ESC ist eine Show. Und in einer Show gab es schon immer Männer in Frauenkleidern, das ist ja geradezu Standard. Toller Song, tolle Stimme, schickes Kleid, schöner Bart. Genderideologie? Passt da doch gar nicht hin. Im Showbusiness sind doch alle irgendwie genderneutral, oder? Alles gleich, alles egal, no business is like show business. Was zählt ist die Show.
Latürnich . Wurst hat verdient gewonnen; das war nicht ironisch von mir gemeint, auch wenn es nicht unbedingt mein Geschmack war. Ich habe die Sendung allerdings nur ausschnittsweise gesehen und vertraue da im Urteil auf meine Frau. Allerdings habe ich auch mit Verwechslungskomödien vom Typ Peter Alexander aus den Fünfzigern nie viel anfangen können, aber das ist eher ein persönliches Ding. Aber was zum Geier haben die Franzosen gestern eigentlich abgeliefert? Die Choreographie stammte vermutlich von Hollande höchstselbst .
Nur, wenn man sich heute die Kommentarspalten in den Medien anschaut, dann wird sehr wohl auf die politische Implikation seines Sieges angespielt und eben nicht nur auf die künstlerische Seite. Daß sein Auftritt dem ESC eine "neue Bedeutung" (Focus) gegeben habe und insgesamt ein "Statement gegen Unterdrückung" gewesen sei, ist mir dann doch zuviel des Guten. Und auch Wurst selbst gibt sich ja keineswegs unpolitisch. Mit seinem Bekenntnis, gender-neutral zu sein, bezieht er politisch Stellung, Und öffnet damit der Vermarktung durch Genderideologen Tür und Tor. Darauf bezog sich mein Text.
Der Song, der in Melodik und Harmonik ohne weiteres der Titelsong der nächsten James Bond-Verfilmung werden könnte, ist handwerklich zweifellos solide gemacht und eingängig
Das ist jetzt aber ein schwer vergiftetes Kompliment - schließlich ist das Komponieren bzw. Interpretieren eines Bond-Songs für die Betreffenden zumeist ein so großer Nagel im Sarg der Karriere gewesen wie für eine Schauspielerin die Rolle des Bondgirls (ziemlich definitiv fällt der Song mit dem Ende als pop artist zusammen bei Carly Simon, Sheena Easton, Rita Coolidge, Gladys Knight, Tina Turner, Sheryl Crow & wohl auch Madonna - Duran Duran & a-ha hatten den Vorteil, daß sie schon vorher nur peinlich waren: da wuchs zusammen, was zusammengehörte). Andrerseits: der Grand Prix Eurovision hat immer die gleiche Wirkung gehabt (die paar Ausnahmen wie Udo Jürgens oder ABBA aufzuzählen bedarf es nur der Finger einer Hand).
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #5Und in einer Show gab es schon immer Männer in Frauenkleidern, das ist ja geradezu Standard.
C'est ça. Und zumindest seit Dame Edna & Charlies Tante ist das auch in der Massenunterhaltung gängig. Ein Großteil der Situationskomik in Shakespeares Komödien funktioniert ja über die Tatsache, daß zu seiner Zeit sämtliche Frauenrollen von Schauspielern gegeben wurden. (Daß die Gender-Elsen das nicht brauchen können, liegt daran, daß das dem patriarchalischen Berufsverbot geschuldet war & die "klassische Rollenverteilung" sich am Ende bestätigt.)
Apropos Bondgirl: wann hat eigentlich 007 sein Coming-Out? (So ostentativ promisk & dann dieses peinliche Getue mit Waffen & Autos: hat er vielleicht was zu verbergen?)
Zitat von notquite im Beitrag #2Wahrscheinlich bin ich schrecklich altmodisch, aber mir fällt dazu nur der Begriff Dekadenz ein. Derartige Menschen kann man unter Anstrengungen und Schmerzen tolerieren, auch wenn es ehrlicher und aufrichtiger wäre, ihnen Hilfe bei der Bearbeitung ihrer tiefen geistigen und psychischen Verwirrung anzubieten. Sie aber in den Mittelpunkt einer europaweit verfolgten (sicher nicht hoch-) kulturellen Veranstaltung zu stellen, darauf muss man erst mal kommen. Vielleicht spiegelt die Verwirrung der "Künstlerin" einfach nur den geistigen und psychischen Verfall dieses Kontinents?
I woiß net, lieber notquite; mir scheint Wurst nicht geistig oder psychisch verwirrt zu sein, sondern im Gegenteil virtuos auf der Klaviatur des Zeitgeists zu spielen. Da würde ich Erling zustimmen; zuerst ist das mal Show. Und schillernd ist er ja allemal; das denke ich ganz unabhängig davon, daß das alles nicht mein persönlicher Geschmack ist. Allerdings bietet er, wie andernorts beschrieben, ein Einfallstor für die genannten Ideologien, und das Gendergedöns ist wohl tatsächlich Ausdruck von Dekadenz.
Zitat von Doeding im Beitrag #8zuerst ist das mal Show. Und schillernd ist er ja allemal
Genau. Ich habe den ESC voriges Jahr (oder war es 2012?) wieder gesehen, nachdem ich seit Nicoles Sieg das Ganze nur noch am Rande mitgekriegt hatte. Zu dem Image, das der ESC in der Zwischenzeit angenommen hat, passt Wurst natürlich perfekt. Die meisten Zuschauer erwarten solche schillernden Figuren, wenn sie sich die Veranstaltung zu Gemüte führen. Nicole hätte heute wohl keine Chance mehr, wenn sie so aufträte wie damals.
Wurst hat ja, wie ich gelesen habe, früher versucht, unter ihrem/seinem (wie auch immer) bürgerlichen Namen eine Gesangskarriere zu machen, was offenbar nicht geglückt ist. Als Kunstfigur C. Wurst genießt sie/er dagegen die mediale Aufmerksamkeit, die Paradiesvögeln gewährt wird. Das war wohl der Show-Faktor, der ihr/ihm zuvor noch gefehlt hatte. Insofern ist die Schaffung dieser Kunstfigur ein cleverer Schachzug gewesen.
Das einzige, wo meine Toleranz wirklich Schwierigkeiten hat, ist die Wahl des Nachnamens. Der ist irgendwie zwei Zentimeter an lustig vorbei und erscheint mir wie die phonetische Entsprechung von hochgezogenen Tennissocken mit Flipflops. Womöglich ist diese Intoleranz aber auch meinem typisch deutschen Humor geschuldet.
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Calimero
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11.05.2014 20:06
#11 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Zitat von Doeding im Beitrag #1Ich hoffe, mein Kommentar kommt im allgemeinen Conchita-Jubel nicht allzu miesepetrig daher; so ist er gar nicht gemeint. Aber der Bezug zur Genderideologie drängt sich hier einfach auf.
Huch, es war Grand Prix? Hätte ich ohne den Blogartikel gar nicht mitbekommen. Hatte Deutschland diesmal keine Lena auf der Pfanne? Keinen Ralph Siegel oder Stefan Raab? Irgendwo hatte ich mal den Namen Conchita Wurst gelesen oder gehört, aber allein dadurch schon darauf verzichtet die Worte davor oder dahinter irgendwie zur Kenntnis zu nehmen.
Nun ja, jetzt habe ich ja das Video gesehen. Sehr hübsch.
Schätze mal, da wird es noch ein paar mehr oder weniger ansehnliche Nachwehen (und -ahmer?) geben und dann ist das Thema durch. Nach den finnischen Metal-Karikaturen dazumals war das Thema ja auch abgeschlossen. Obwohl ich die nächste Steigerungsform ja durchaus gespannt erwarten würde. Geschminkter Mann im Kleid war gestern, geschminkter Mann im Kleid mit Bart ist heute. Was wird sich Frau in Zukunft wohl einfallen lassen müssen, um das noch zu toppen? Mir fällt da absolut nix mehr ein.
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Lieber Andreas, ich habe die Sendung gar nicht gesehen. Ich krieg das nicht hin. Schlager ist wirklich nicht meine Sache. Aber ich habe heute früh mir den Song von - genderneutral - der Wurst angesehen und angehört. Also der Gesang war gut und der Song hat auch irgendwie geklungen. Auch wollte ich gar nichts kritisieren, sondern den Genderkram als irrelevant darstellen. Dein Artikel ist wie immer sehr gut gelungen!
Viele Grüße, Erling Plaethe
HR
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12.05.2014 00:18
#13 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
"Wurst" war doch im Sinne von "is wurscht,egal" gemeint,oder? Warum war das dann am Ende ausschlaggebend?
Als singender Rollstuhlfahrer,oder als rollstuhlfahrendere Sänger, würde ich mir gute Chancen ausrechnen. Würde ich nicht gewählt, wäre das diskriminierend.
Zitat von HR im Beitrag #13"Wurst" war doch im Sinne von "is wurscht,egal" gemeint,oder?
Ach, "Wurst" hat auch noch andere Konnotationen im Begriffsumfeld "Frau mit Bart". Aus Gründen des guten Tons im Forum kann ich das jetzt nicht genauer erläutern.
HR
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12.05.2014 00:45
#15 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Zitat von HR im Beitrag #13"Wurst" war doch im Sinne von "is wurscht,egal" gemeint,oder?
Ach, "Wurst" hat auch noch andere Konnotationen im Begriffsumfeld "Frau mit Bart". Aus Gründen des guten Tons im Forum kann ich das jetzt nicht genauer erläutern.
Ne Toleranz Erpresswurst
xanopos
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12.05.2014 07:36
#16 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Zitat von HR im Beitrag #13Als singender Rollstuhlfahrer,oder als rollstuhlfahrendere Sänger, würde ich mir gute Chancen ausrechnen. Würde ich nicht gewählt, wäre das diskriminierend.
Österreich hatte schon mal einen blinden Künstler, ich glaube der ist im Mittelfeld gelandet.
Zitat Geschminkter Mann im Kleid war gestern, geschminkter Mann im Kleid mit Bart ist heute. Was wird sich Frau in Zukunft wohl einfallen lassen müssen, um das noch zu toppen? Mir fällt da absolut nix mehr ein.
Vielleicht Mann mit entblößtem Unterleib und angepappten sechs Brüsten (vorne und hinten) oder Frau mit Riesen-Papp-Penis um den Bauch? Ich habe mir das Spektakel nicht angesehen, nachdem mir vor x Jahren ein deutscher Beitrag, der an Schwachsinnigkeit nicht zu übertreffen war, die Lust daran für immer genommen hat, kann also nicht beurteilen, inwieweit der verkleidete Mann gesanglich etwas geboten hat. Ich vermute aber, daß das gleiche Lied, von einem vielleicht auch schrill, aber eindeutig heterosexuellen Menschen dargeboten, nicht diese überaus große Resonanz in den Medien gefunden hätte. Ich glaube, sogar die FAZ, hinter der inzwischen keine so klugen Köpfe stecken (oder war das die Süddeutsche?), schwafelte irgend etwas von "Sieg der Toleranz". Insofern paßt das sehr gut in die Gender-Kampagne. Witzig hat sich Rainer Bonhorst auf der "Achse" der Sache angenommen: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d..._es_um_den_bart Am besten gefällt mir dieser Satz: "Wir im Westen aber haben auf wundervolle Weise dagegen gehalten, und demonstriert, dass selbst ein Vollbart die Genderschranken sprengen kann. Damit haben wir das veraltete Mann-Frau-Schema als das entlarvt, was es offenbar ist: üble russische Propaganda."
So wie ich das sehe, gehts in diesem Spektakel doch schon lange nicht mehr um die qualitative Darbietung des Künstlers. Gut, muß ja auch nicht, deshalb nehme ich das als nettes Programm für den der es sehen will und gut is.
Wenn aber auf diesem Umweg schon wieder die Toleranz ab- oder zugesprochen wird und daran festgemacht wird, wie toll doch ganz Europa sich im Fortschritt befindet, kann ich nicht mal mehr die Toleranz empfinden, die ich jedem TV-Beitrag zolle, auch wenn er mich nicht interessiert. Ich habe einfach genug von Demonstrationen dieser Art, deren Protagonisten längst wissen, daß ihr Thema durchgewunken, gesetzl. anerkannt und gesellschaftlich salonfähig ist.
Offensitlich reicht das nicht, oder haben wir uns zukünftig auf Nachrichtensprechex oder Moderatox in dem Outfit einzustellen?
Conchitas püppchenhafte Überraschung beim Punktesammeln, stufenweise steigernd bis zum Sieg, um dann mit einem gehauchten "ooooooh neeeeeeeeein" damenhaft eine Locke beiseite zu schieben und tränengefüllte Kulleraugen in die Kamera zu halten, war allein schon eine gelungene Performance. Also Jungs, wer zukünftig weibliche Ausstrahlung seinem Immage hinzufügen will, empfehle ich diesen Gratiskurs. Allerdings würde ich den Bart weglassen und ein anderes Körperteil nicht "unterdrücken", ist ja immerhin ein Attribut wie Busen und PO.
Schade, das die absolute Superstimme des Künstlers in der ganzen Darbietung m. E. nur zweitrangig war.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
@notquite: Sehe das auch so. Diese Anschauung macht Sie nicht "altmodisch", sondern vernünftig. Ihr letzter Satz ist sehr treffend. Im politische korrekten Europa und besonders im Deutschland der Demutsakrobatik und Sühnegeilheit ist man gerne in allem Weltmeister - auch in der Toleranz. Menschen wie Frau Wurst gibt den Deutschen dazu eine Gelegenheit; sie sollten dankbar dafür sein. In den meisten Nationen Asiens,z.B., sind diese Minderheiten dem Volke sozusagen "wurst"-egal, dafür liegt es ihnen dort nicht daran ihre Öffentlichkeit zu provozieren und ein Schwuler in Hong Kong kommt nicht in einem rosa Tutu zur Besprechung. In der BRD muss sich die Mehrheit kleinen Minderheiten anpassen, umgekehrt wäre es laut dieser schizophrenen Logik Diskriminierung. Das Problem mit diesen "Andersartigen" ist ja nicht, dass sie einfach gleich sein wollen - das wäre ja auch wieder ein contradictio in adiecto - sondern sie wollen gleicher als sein als andere. Aber nein, sagen die unendlich Toleranten: Sie wollen nur gleichbehandelt werden. Würden Männer, Frauen (und was dazwischenliegt) einander gleich behandeln, wäre wohl auch das Bevölkerungsproblem für die Zukunft gelöst. Aaahh, jetzt sehe ich die Logik der Humanisten!
Calimero
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12.05.2014 14:48
#21 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Zitat Geschminkter Mann im Kleid war gestern, geschminkter Mann im Kleid mit Bart ist heute. Was wird sich Frau in Zukunft wohl einfallen lassen müssen, um das noch zu toppen? Mir fällt da absolut nix mehr ein.
Vielleicht Mann mit entblößtem Unterleib und angepappten sechs Brüsten (vorne und hinten) oder Frau mit Riesen-Papp-Penis um den Bauch?
Ich denke, entblößte oder Kunst-Genitalien werden wir nicht sehen. Zusätzliche Brüste auch nicht, das wäre dann wohl doch zu aufgesetzt. Nein, mit Conchita Wurst dürfte das Ende der Fahnenstange beim Spiel mit den Geschlechtsattributen erreicht sein. Und es war ein Mann, der dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat. Es gibt einfach nix mehr, womit eine Frau noch provozieren kann, ohne dass es richtig dämlich wird. Frauen können nur noch punkten, wenn sie richtig gut sind, das dekadente Spiel mit den Geschlechtsidentitäten haben sie verloren. Und nebenbei haben sich die kürzlich entdeckten 50sexuellen Identitäten auch erledigt. Mit Conchita Wurst wurde uns die ultimative Geschlechtsmixtur vorgestellt. Und es ist nichts anderes als ein bärtiger Mann im Kleid.
Beste Grüße, Calimero
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Zitat von alphachamber im Beitrag #20 In den meisten Nationen Asiens,z.B., sind diese Minderheiten dem Volke sozusagen "wurst"-egal, dafür liegt es ihnen dort nicht daran ihre Öffentlichkeit zu provozieren und ein Schwuler in Hong Kong kommt nicht in einem rosa Tutu zur Besprechung. In der BRD muss sich die Mehrheit kleinen Minderheiten anpassen, umgekehrt wäre es laut dieser schizophrenen Logik Diskriminierung.
Naja, ganz so ist es nun auch nicht. Wenn sich die Mehrheit den Minderheiten anpassen müßte, dann trügen Sie und ich jetzt ein rosa Tutu, was wir mutmaßlich beide nicht tun und wohl auch noch niemand von Ihnen oder mir verlangt hat . Ich teile Ihre Meinung, daß politisch-medial ein Hype um Minderheiten gemacht wird und uns bestimmte Lebensmodelle als mustergültig präsentiert werden, solange sie möglichst weit von jeder gewachsenen Tradition entfernt sind. Das ist deutlich zu kritisieren und wird in diesem Forum, unter Wahrung der Forumsregeln wie Sachlichkeit und Höflichkeit, auch reichlich getan.
Aber ein wichtiger Wert in einer freien Gesellschaftsordnung ist eben auch, dass jeder nach seiner Facon glücklich werden soll. Wenn mir ein Christopher-Street-Day nicht gefällt, dann gehe ich halt nicht hin; ich würde mich aber sehr schwer damit tun, wenn so etwas an die Stadtränder vertrieben oder gar ganz verboten werden sollte. Das Schlimmste dabei ist, dass der Begriff der Toleranz, den ich im Prinzip für sehr wichtig halte, inflationiert und pervertiert wird, so dass man ihn kaum noch benutzen mag. Grundsätzlich ist Toleranz (i. S. des Ertragenkönnens des anderen, auch wenn er oder seine Handlungen mir nicht gefallen und im Rahmen geltender Gesetze) für mich aber ebenso Maßstab für eine freiheitliche Gesellschaft wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Schwule oder auch ein Herr Wurst bedrohen nicht diese Gesellschaftsordnung. Politische Extremisten, einschließlich Islamisten, bedrohen sie.
Herzliche Grüße, Andreas
P.S. Und Willkommen im Kleinen Zimmer
alphachamber
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12.05.2014 20:26
#23 RE: Conchita Wurst: Verdienter Sieg des Zeitgeists
Ich danke Ihnen für die ausgewogene Replik und Ihr freundliches Willkommen.
Zu Ihren Ausführungen über eine "freie Gesellschaftsordnung" habe ich etwas differenzierte Gedanken: Natürlich ist Herrn Wurst keine Bedrohung der Gesellschaftsordnung als Einzelperson. Aber, gesellschaftliche Veränderungen gehen niemals von einer Mehrheit aus. Wie ich schon schrieb in meinem Vergleich mit Asien(meine Heimat seit 1972), geht es um Normen und den "guten Geschmack". Was ist schon „normal“? Ist eine gern gebrauchte Herausforderung der Toleranzfanatiker. Es ist einfach und im Duden nachzulesen: Es kommt von Norm und bezeichnet einen mehrheitlichen Durchschnitt. Die einzigen Maßstäbe einer Gesellschaft oder Nation, für ihre Gesetzesgrundlagen, Verfassung und Lebensweise sind die jeweiligen gesellschaftlichen, kulturellen und natürlichen Normen, ohne welche eben diese Gesellschaft gar nicht bestände. Wenn eine Minderheit den Respekt der Mehrheit fordert muss sie sich ihn verdienen, indem sie zuerst die Sitten und Sensibilitäten der Masse respektiert. Viele LGBTs haben das noch nicht kapiert, wenn sie sich z.B. in geschmackloser, provozierender Weise vulgär auf ihren „Gay-Paraden“ prostituieren und sich vor Passanten und Kindern scham- und rücksichtslos befummeln. Von Hetero-Mitbürgern würde man solch ein Verhalten nicht tolerieren - warum also von einer Minderheit? Dabei betone ich, dass (a)jeder sich selbst entfalten sollte, aber innerhalb des jeweils vorgesehenen Bereichs und (b)dass Toleranz keine Einbahnstraße ist, was bedeutet, dass ich das Recht habe etwas nicht zu mögen ohne einer "Phobie" beschuldigt zu werden - diese Prinzipien sehe ich in Europa und besonders Deutschland gefährdet. Auch Ihnen nette Grüße.
Zitat von alphachamber im Beitrag #23Dabei betone ich, dass [...] Toleranz keine Einbahnstraße ist, was bedeutet, dass ich das Recht habe etwas nicht zu mögen ohne einer "Phobie" beschuldigt zu werden - diese Prinzipien sehe ich in Europa und besonders Deutschland gefährdet.
So wild ist es ja nun nicht. Ich hatte den Eindruck, daß "Conchita Wurst" den Transvestitismus einerseits persifliert, andererseits kommerziell betreibt und dabei durch geschicktes Ausnutzen der Ironieresistenz der Genderxs ein breites Marktsegment abdeckt, was letztlich den Erfolg erklärt.
Es wurde ja niemand gezwungen für Österreich zu stimmen oder sich die Sendung überhaupt anzusehen. Und es ist auch nicht so, daß nicht für jeden etwas dabei gewesen wäre; für den heterosexuellen Mann mittleren Alters beispielsweise die netten Damen aus Polen, die sich auch akustisch etwas vom Rest unterschieden. Denen habe ich denn auch meine Stimme gegeben.
EDIT: Zitat in Folge überzeugenderArgumente eingefügt. - alphachamber, allgemein gesehen teile ich Ihre Befürchtung, daß bald alles, was nicht ostentativ begeisterter Zustimmung gleichsieht, als anstößige bis pathologische Ablehnung gebrandmarkt werden wird; aber der Fall "Conchita Wurst" ist m.E. einfacher gestrickt.
Wie gesagt*: Shakespeare. Der galt zwischen 1640 & ~1760, auch in England, als barbarisch bis unspielbar, weil er sich an keine der Rahmenbedingungen hielt (Einheit von Ort/Zeit/Handlung), die nach Aristoteles für die katharsis des Dramas notwendig sind & ihm auch sonst das Moralbedürfnis des Publikums wurst war. Und dermaßen unanständig - Gordon Williams' A Dictionary of Sexual Language and Imagery in Shakespearean and Stuart Literature von 1994 umfaßt 3 fette Bände von mehr als 1600 Seiten - daß es gar nicht auszuhalten ist. (Thomas Bowdlers "Family Shakespeare" [1807/1818] - 'mit dem Hinweis versehen ..., dass „diejenigen Worte und Ausdrücke weggelassen sind, die schicklicherweise nicht in einer Familie vorgelesen werden können“' (manche Szenen fehlen dann eben ganz) galt den Viktorianern keineswegs als prüde, sondern als Verdienst, weil die Dramen erstmals auch einem weniger robusten Publikum zugänglich wurden.)
Wenn davon bislang das Abendland nicht untergegangen ist, wird es wohl auch den gegenwärtigen Weltuntergang wie üblich verkraften.
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