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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 45 Antworten
und wurde 6.031 mal aufgerufen
 Pro und Contra
Seiten 1 | 2
Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.10.2014 11:46
Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

http://www.tagesspiegel.de/berlin/streik...n/10857414.html


Die Art und Weise der Streikdurchführung ist m.E. ein Missbrauch des Streikrechts zur Sabotage.

Für die Gewerkschaft ist es leichter den Streik zu organisieren als für die Bahn den normalen Fahrplan wieder durchzuführen.

Daraus folgt, ein auf wenige Stunden begrenzter Streik zieht eine Schleppe von Störungen des normalen Betriebsablaufs hinterher.
Ein Kurzstreik schont die Streikkasse und belastete die Bahn und ihre Kunden, also uns alle, unverhältnismäßig stark.
Besonders perfide wird der Streik, wenn er nach wenigen Stunden der Ruhe, der Verkehr hat sich gerade wieder normalisiert, erneut begonnen wird.
Durch dieses interwallstreiken ist m.E. die Grenze zur Sabotage überschritten worden.

Wenn gestreikt wird, dann müssen alle Mitarbeiter eines Betriebes streiken und es muss für alle etwas erstreikt werden.
Der Streik einzelner Berufsgruppen innerhalb eines Betriebe ist eine Erfindung der Gewerkschaften zur Minimierung der Streikkosten. Dadurch wird Zwietracht in die Belegschaft gebracht und eine Entsolidarisierung. Nur Partikularinteressen werden befriedigt. Dies war sicherlich nicht der Wille der Väter des Streikrechts. Es ist dessen Pervertierung.

Herzlich, Paul

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In dubio, pro reo.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

18.10.2014 16:14
#2 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Das Streikrecht ist ein Recht, das anderen weh tun soll. Das ist der Sinn des Streiks. Das Unternehmen soll angegriffen und die Kunden verärgert werden. Alles andere was die Korporatismusgewerkschaften so alles an Ritualen und Symbolik präsentieren, ist der nächsten Puff-Sause geschuldet oder ganz normalen Verabredungen, sich nicht weh zu tun.
Man sollte nicht vergessen: Wenn man es mit richtigen Gewerkschaften zu tun hat, also welchen die sich um die Löhne ihrer Mitglieder kümmern und nicht ums Weltklima und staatliche Mindestlöhne, erlebt man auch mal richtige Streiks.
Das geht vorbei.
Komischerweise regt sich niemand auf, wenn eine Gewerkschaft wie verdi ein Weltunternehmen (wie Schlecker) kaputtstreikt und mit erheblicher, öffentlich zur Schau gestellter, Aggressivität vernichtet.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

18.10.2014 19:17
#3 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat
Das geht vorbei.

Unter Umständen noch in einem ganz anderen Sinn. Als alter Sack, der ich nunmal bin, erinnere ich mich noch gut an einige Streiks der Drucker, der uns einige Zeit gar keine oder nur schmale Zeitungen einbrachten. Heute gibt es diese Drucker nicht mehr. Aber bereits Züge ohne Lokführer...

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.10.2014 23:15
#4 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #2
Das Streikrecht ist ein Recht, das anderen weh tun soll. Das ist der Sinn des Streiks.


Das ist richtig, lieber Erling Plaethe. Die Frage ist aber immer, wem soll es weh tun? Es soll dem Unternehmer weh tun.
Wem tut dieser Streik jetzt weh? Dem Bahnkunden.
Wenn die Forderungen der Gewerkschaft erfüllt werden, entstehen der Bahn höhere Kosten. Wem wird das weh tun? Auch wieder dem Bahnkunden.
Dem Bahneigentümer, das sind wir alle, die Bürger dieses Landes tut das zunächst nicht weh. (Beim Bürger ist es eine vertrackte Situation. Er ist sowohl Unternehmer als auch Kunde.) Die Personalkosten können an den Kunden weiter gereicht werden. Wenn die Kostenweitergabe aus Konkurrenzgründen nicht möglich ist, dann muss der Unternehmer den Laden zu machen. Wer ist dann der Leidtragende?

Das Streikrecht hat sich im 19. Jahrhundert herausgebildet und, wie ich meine, nur mit geringen Veränderungen, nicht genügend an die heutigen Wirtschaftsbedingungen angepasst. Das Verhalten der Gewerkschaft halte ich für wirtschaftsschädigend. Es werden Einzelinteressen auf Kosten der Allgemeinheit befriedigt. Das ist gemeinschaftsschädigend.

Herzlich, Paul

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Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.10.2014 23:21
#5 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #3

Zitat
Das geht vorbei.
Unter Umständen noch in einem ganz anderen Sinn.



Der springende Punkt ist dabei lieber Werwohlf, dass mir das nichts hilft, weil ich alter Sack das nicht mehr erleben werde.

Herzlich, Paul

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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

18.10.2014 23:27
#6 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #5
Der springende Punkt ist dabei lieber Werwohlf, dass mir das nichts hilft, weil ich alter Sack das nicht mehr erleben werde.
Ich fürchte, eine schnelle Lösung, die allen alten Säcken hilft, ist verfassungskonform nur schwer zu haben. Und dass wir alte Säcke von vielen Dingen nicht mehr profitieren werden, die von der Generation nach uns wie selbstverständlich in Anspruch genommen werden, dürfte das sein, was man so als "Lauf der Welt" bezeichnet...

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

18.10.2014 23:35
#7 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #4
Das ist richtig, lieber Erling Plaethe. Die Frage ist aber immer, wem soll es weh tun? Es soll dem Unternehmer weh tun.
Wem tut dieser Streik jetzt weh? Dem Bahnkunden.
Jeder Streik tut auch immer den Kunden des Unternehmers weh. Nur ist nicht jeder so unmittelbar spürbar, weil es sich bei dem Kunden um einen großen Teil der Bevölkerung handelt. Was andersherum gesehen wieder nicht heißt, dass die spürbaren Streiks auch die besonders schädlichen sind.

Es ist das alte Problem, das schon Frédéric Bastiat beschäftigte und Henry Hazlitt zu seinem wirklich empfehlenswerten Buch "Economics in one lesson" (zur neuesten deutschen Ausgabe siehe http://www.misesde.org/?p=7194) bewegte: Das, dem man unmittelbar begegnet, muss nicht wirklich das Entscheidende sein. Die Dinge, von denen wir unmittelbar nichts mitbekommen, können unser Leben viel stärker beeinflussen.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.10.2014 23:56
#8 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Habe erst jetzt festgestellt, dass ich wohl Eulen nach Athen getragen habe.
Zettel hat sich auch schon mit diesem Thema befasst.
Es geht um einen Lehrerstreik, also Streik im Öffentlichen Dienst. Das ist für mich die Gemeinsamkeit zum aktuellen Streik.
Der von Zettel vertretenen Auffassung kann ich voll zustimmen.
http://zettelsraum.blogspot.de/2010/02/z...eikt-warum.html

LG, Paul

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Paul Offline




Beiträge: 1.285

19.10.2014 00:13
#9 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Damit habe ich mein Wissen aufgefrischt und vervollständigt.
http://zettelsraum.blogspot.de/2008/02/j...der-mu-das.html

Hier hat er speziell auch die Lokführer erwähnt.
http://zettelsraum.blogspot.de/2007/07/b...on-streiks.html

Mit der Meinung von Zettel stimme ich voll überein.

Nun muss ich mich aber doch entschuldigen, dass ich das Thema, bevor ich es hier angesprochen habe, nicht recherchiert habe.
Bisher war mir mit meinem alten PC diese Möglichkeit verschlossen. Jetzt mit dem neuen entdecke ich diese Möglichkeiten erst.
Aber, vielleicht ist es doch ganz nützlich für den Einen oder den Anderen, wenn ich dadurch auf dieses Thema aufmerksam gemacht, auf Meinungsquellen verwiesen habe.

LG, Paul

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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

19.10.2014 00:32
#10 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Lieber Paul, vielen Dank für die ergiebige und interessante Recherche.
Was hätte eigentlich der Streik der Lokführer für einen Wert, gäbe es nicht das Monopol der Bundesbahn? Und welchen Wert* hat eigentlich ein Streik durch den Zusammenschluss vieler Einzelgewerkschaften zu einer Monopolgewerkschaft wie ver.di?
Und wieso gilt das Kartellrecht nicht auch für Gewerkschaften? Und wieso plant die Regierung derzeit ein Gesetz um genau diese Gewerkschafts-Kartelle gegen Wettbewerber zu schützen?

Nachtrag: * An dieser Stelle sollte eigentlich Droh- oder Erpressungspotential stehen, anstatt "Wert". Manche Gewerkschaften sind so mächtig, dass sie gar nicht streiken müssen um ihre Forderungen durchsetzen zu können. Hinzu kommt, dass ver.di so eine Art FDGB ist. ver.di Mitglieder findet man überall, auch in der Regierung.

Viele Grüße, Erling Plaethe

adder Offline




Beiträge: 1.073

20.10.2014 10:28
#11 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #10
Lieber Paul, vielen Dank für die ergiebige und interessante Recherche.
Was hätte eigentlich der Streik der Lokführer für einen Wert, gäbe es nicht das Monopol der Bundesbahn? Und welchen Wert* hat eigentlich ein Streik durch den Zusammenschluss vieler Einzelgewerkschaften zu einer Monopolgewerkschaft wie ver.di?
Und wieso gilt das Kartellrecht nicht auch für Gewerkschaften? Und wieso plant die Regierung derzeit ein Gesetz um genau diese Gewerkschafts-Kartelle gegen Wettbewerber zu schützen?

Nachtrag: * An dieser Stelle sollte eigentlich Droh- oder Erpressungspotential stehen, anstatt "Wert". Manche Gewerkschaften sind so mächtig, dass sie gar nicht streiken müssen um ihre Forderungen durchsetzen zu können. Hinzu kommt, dass ver.di so eine Art FDGB ist. ver.di Mitglieder findet man überall, auch in der Regierung.


Noch eine Frage, die immer wieder nicht gestellt wird:
Warum darf eigentlich nur die Gewerkschaft Arbeitskampfmaßnahmen ohne (größeren) Widerspruch durch die Medien durchführen? Warum nutzt kein Arbeitgeber seine ihm zustehenden Maßnahmen wie Aussperrung? Oder gibt es das nicht mehr?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.425

20.10.2014 11:00
#12 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von adder im Beitrag #11
Warum darf eigentlich nur die Gewerkschaft Arbeitskampfmaßnahmen ohne (größeren) Widerspruch durch die Medien durchführen? Warum nutzt kein Arbeitgeber seine ihm zustehenden Maßnahmen wie Aussperrung? Oder gibt es das nicht mehr?


Streik gilt ja (zumindest im Mediennarrativ) schon als ultima ratio der Lohnabhängigen, die höflicherweise auf die Revolution verzichten & den Klassenkampf durch den Tarifstreit ersetzt haben. Die Aussperrung ist dann ein besonders perfides Mittel gegen den Aufstand der Aufrechten:

Zitat ver.di
Darf der Arbeitgeber Beschäftigte, die arbeiten wollen, aussperren?

Ja, er kann alle Beschäftigten aussperren, d.h. auch den Arbeitswilligen den Zugang zum Betrieb verweigern. Er kann dies auch z.B. in einem anderen Betriebsteil tun, der nicht zum Streik aufgerufen ist. ver.di-Mitglieder, die von einer solchen Aussperrung betroffen sind, erhalten dann ebenfalls Streikunterstützung. Nicht-Gewerkschaftsmitglieder stehen dann ohne Unterstützung da. ver.di lehnt die Aussperrung politisch ab, der Arbeitgeber will damit die Gewerkschaft finanziell ausbluten und die Wut der nicht Organisierten auf die Gewerkschaft schüren.


Und so 'ne fiese Möp kann natürlich nicht auf den Rückhalt unserer Medien zählen, bei denen der Kampf gegen Ungerechtigkeit & Ungleichheit serienmäßig eingebaut ist.

adder Offline




Beiträge: 1.073

20.10.2014 16:16
#13 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Zitat von adder im Beitrag #11
Warum darf eigentlich nur die Gewerkschaft Arbeitskampfmaßnahmen ohne (größeren) Widerspruch durch die Medien durchführen? Warum nutzt kein Arbeitgeber seine ihm zustehenden Maßnahmen wie Aussperrung? Oder gibt es das nicht mehr?


Streik gilt ja (zumindest im Mediennarrativ) schon als ultima ratio der Lohnabhängigen, die höflicherweise auf die Revolution verzichten & den Klassenkampf durch den Tarifstreit ersetzt haben. Die Aussperrung ist dann ein besonders perfides Mittel gegen den Aufstand der Aufrechten:

Zitat ver.di
Darf der Arbeitgeber Beschäftigte, die arbeiten wollen, aussperren?

Ja, er kann alle Beschäftigten aussperren, d.h. auch den Arbeitswilligen den Zugang zum Betrieb verweigern. Er kann dies auch z.B. in einem anderen Betriebsteil tun, der nicht zum Streik aufgerufen ist. ver.di-Mitglieder, die von einer solchen Aussperrung betroffen sind, erhalten dann ebenfalls Streikunterstützung. Nicht-Gewerkschaftsmitglieder stehen dann ohne Unterstützung da. ver.di lehnt die Aussperrung politisch ab, der Arbeitgeber will damit die Gewerkschaft finanziell ausbluten und die Wut der nicht Organisierten auf die Gewerkschaft schüren.


Und so 'ne fiese Möp kann natürlich nicht auf den Rückhalt unserer Medien zählen, bei denen der Kampf gegen Ungerechtigkeit & Ungleichheit serienmäßig eingebaut ist.


Lieber Ulrich Elkmann, danke für die Bestätigung, dass es diese Arbeitskampfmaßnahmen tatsächlich noch gibt und sie gesetzlich zulässig sind.
Den Medienteil hatte ich mir gedacht - ich finde aber schon, dass man sich diese Frage stellen sollte - auch als Arbeitnehmer. Immerhin ist dieses arbeitgeberunfreundliche Medienumfeld einer der Treiber der wirtschaftlichen Depression.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

20.10.2014 17:52
#14 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von adder im Beitrag #13

Lieber Ulrich Elkmann, danke für die Bestätigung, dass es diese Arbeitskampfmaßnahmen tatsächlich noch gibt und sie gesetzlich zulässig sind.
Den Medienteil hatte ich mir gedacht - ich finde aber schon, dass man sich diese Frage stellen sollte - auch als Arbeitnehmer. Immerhin ist dieses arbeitgeberunfreundliche Medienumfeld einer der Treiber der wirtschaftlichen Depression.

Lieber adder, ich bin ganz Ihrer Meinung. Frau Thatcher hatte einst die Bergarbeitergewerkschaft auf diese Weise niedergerungen.
Besonders interessant wäre das bei ver.di.

Viele Grüße, Erling Plaethe

adder Offline




Beiträge: 1.073

20.10.2014 20:40
#15 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #14
Zitat von adder im Beitrag #13

Lieber Ulrich Elkmann, danke für die Bestätigung, dass es diese Arbeitskampfmaßnahmen tatsächlich noch gibt und sie gesetzlich zulässig sind.
Den Medienteil hatte ich mir gedacht - ich finde aber schon, dass man sich diese Frage stellen sollte - auch als Arbeitnehmer. Immerhin ist dieses arbeitgeberunfreundliche Medienumfeld einer der Treiber der wirtschaftlichen Depression.

Lieber adder, ich bin ganz Ihrer Meinung. Frau Thatcher hatte einst die Bergarbeitergewerkschaft auf diese Weise niedergerungen.
Besonders interessant wäre das bei ver.di.


Wobei, lieber Erling Plaethe, ich Gewerkschaften an sich ja durchaus etwas abgewinnen kann. Wenn sie denn sich am freien Markt der Arbeitnehmervertretungen behaupten und nicht auf eine staatliche Sonderstellung etc. drängen würden. Dass sich Arbeitnehmer zur gemeinsamen Interessenvertretung zusammenschließen dürfen, ist sicherlich ein gutes Prinzip.
Natürlich ist mein "Lieblingsliberaler" Ludwig von Mises da anderer Meinung - er vertraut auch dort auf die Kräfte des Marktes und die Freizügigkeit des Arbeitnehmers, der einfach einen anderen, besser bezahlten Job annehmen wird. Leider hat unser gesamtes politisches System aber diese Freizügigkeit und diese Marktkräfte schon immer ausgeschaltet. Mir wäre die Position, die Mises vertritt, ja insgesamt viel lieber, aber gerade in diesem Fall scheinen wir davon sehr weit zu sein.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.10.2014 00:52
#16 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von adder im Beitrag #11

Warum darf eigentlich nur die Gewerkschaft Arbeitskampfmaßnahmen ohne (größeren) Widerspruch durch die Medien durchführen? Warum nutzt kein Arbeitgeber seine ihm zustehenden Maßnahmen wie Aussperrung? Oder gibt es das nicht mehr?


Lieber adder, natürlich gibt es die Aussperrung noch.

Ich glaube Zettel hat 2007 dazu eine Antwort gegeben, die auch heute noch gültig ist:
http://zettelsraum.blogspot.de/2007/07/b...on-streiks.html

Zitat
Solche Streiks funktionieren allein deshalb, weil die Streikenden (meist zu Recht) darauf vertrauen, daß ihr jeweiliger Adressat - ein Unternehmen, der Staat - es sich nicht leisten kann, sich ebenso unverantwortlich und asozial zu verhalten wie sie selbst.



Das ist wohl der Grund, dass der Staat als Eigentümer von Betrieben von diesem Recht keinen Gebrauch macht. Die Leiden der Betroffenen, z.B. Bahnkunden, würden sich dadurch noch erhöhen. Das Unsoziale des Streiks würde sich noch erhöhen.

Es lohnt sich wirklich, diesen Beitrag von Zettel zu lesen. Für mich ist er insofern neu, weil ich damals noch nicht mal einen PC hatte,

LG, Paul

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Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.10.2014 01:17
#17 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

In dem "Bergwerk" Zettels Raum habe ich gerade dies "gefördert":

Zitat
Als Lehre aus diesem Streik brauchen wir meines Erachtens gesetzliche Regelungen, die das Prinzip der Verhältnismäßigkeit auch in diesen Bereich einführt und die es den Gerichten gebieten, Streiks zu verbieten, bei denen Unbeteiligte - hier die Bahnkunden - unverhältnismäßig geschädigt werden.


Zitat des Tages: "Wir können länger ..." (Zettel 27.11.2007 17:21 - letzter Satz.)
Zettel war ein Visionär.

Wenn ich Merkel in der heutigen Tagesschau richtig verstanden habe, dann ist die Regierung dabei jetzt ein entsprechendes Gesetz in Angriff zu nehmen. Diese Zustände der Geiselnahme Deutschlands durch Lokführer, Piloten, wer wird der Nächste sein(?), ist volkswirtschaftlich schädlich und beeinträchtigt den Standort Deutschland.

LG, Paul

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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.10.2014 09:46
#18 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Lieber Paul, ich gebe hier gern zu Protokoll, dass ich Zettels Ansicht in diesem Punkt keineswegs teile. Und ich bin sicher kein Gewerkschafter - auch nicht im Geiste.
Aber ohne das Streikrecht, welches ja durch das Verbot eines (politischen) Generalstreiks bereits - zu Recht wie ich finde - beschränkt ist, würden Gewerkschaften nach DDR-Vorbild geformt.
Dem werde ich mich keinesfalls anschließen. Auch halte ich eine gesellschaftliche Diskussion über die Verhältnismäßigkeit von Auswirkungen eines Streiks für gefährlich.
Es geht um einen Dienstleister und seine Beschäftigten. Wenn dieser die Daseinsvorsorge einer ganzen Gesellschaft durch einen Streik seiner Mitarbeiter aufs Spiel setzt ist das ein Fall für das Kartellamt und nicht für den Gesetzgeber.
Frau Merkel agiert mehr und mehr mit planwirtschaftlichen Antworten auf marktwirtschaftliche Herausforderungen. Auf den Erhalt und die Festigung eines zu 100% in staatlichem Besitz befindlichem Monopol, wie der Deutschen Bahn, folgt für sie die Festigung und Sicherung gewerkschaftlicher Monopole die an Regierungsentscheidungen und denen des Gesetzgebers direkt beteiligt sind.
Das ist Korporatismus und keine Marktwirtschaft. Dieser verlagert sich in Deutschland von seiner liberalen Art (die kritikwürdig genug ist) langsam zu seiner autoritären.
Gegen solch eine Entwicklung stelle ich mich vehement weil sie auch die parlamentarische Demokratie beschädigt und zum Fall bringen kann.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Paul Offline




Beiträge: 1.285

21.10.2014 16:52
#19 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #18



Auch gut, lieber Erling Plaethe,
wir werden keine Übereinstimmung erreichen können, weil ich eine tief verwurzelte Abneigung dagegen habe, dass eine Minderheit mich zu etwas zwingt, was ich nicht möchte.
Die Lokführer, die Piloten die... ich weiß nicht, wer die Nächsten sein werden, setzen aus Eigennutz Forderungen durch, die ich bezahlen muss. Das mag ich überhaupt nicht.

Mit dieser unterschiedlichen Auffassung werden wir leben müssen.

LG, Paul
edith:17:06
Das lieber Erling Plaethe haben Sie gerade in einem anderen Fred geschrieben:

Zitat
An dem Widerstand und seinen Teilerfolgen sieht man vor allem eines: Wie sogenannte NGO den Staat kapern und ihre persönlichen Interessen zu denen einer ganzen Gesellschaft umdeuten. Wie das abläuft hat man bei Stuttgart 21 gesehen.
Demokratie heißt für diese Gruppen solange abzustimmen, bis ihr Wille erfüllt ist.


in:#21Weisheit des Tages. Heute von Katja Kipping

Wenn ich das richtig verstanden habe, sind wir in unserer Auffassung doch nicht so weit auseinander. Nur Sie bewerten unterschiedliche Vorgänge unterschiedlich. Das ist m.E. zulässig. Ich mache das aber nicht und meine auch, dass dies zulässig ist.

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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.10.2014 21:13
#20 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #19
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #18



Auch gut, lieber Erling Plaethe,
wir werden keine Übereinstimmung erreichen können, weil ich eine tief verwurzelte Abneigung dagegen habe, dass eine Minderheit mich zu etwas zwingt, was ich nicht möchte.
Die Lokführer, die Piloten die... ich weiß nicht, wer die Nächsten sein werden, setzen aus Eigennutz Forderungen durch, die ich bezahlen muss. Das mag ich überhaupt nicht.

Mit dieser unterschiedlichen Auffassung werden wir leben müssen.

LG, Paul
edith:17:06
Das lieber Erling Plaethe haben Sie gerade in einem anderen Fred geschrieben:

Zitat
An dem Widerstand und seinen Teilerfolgen sieht man vor allem eines: Wie sogenannte NGO den Staat kapern und ihre persönlichen Interessen zu denen einer ganzen Gesellschaft umdeuten. Wie das abläuft hat man bei Stuttgart 21 gesehen.
Demokratie heißt für diese Gruppen solange abzustimmen, bis ihr Wille erfüllt ist.

in:#21Weisheit des Tages. Heute von Katja Kipping

Wenn ich das richtig verstanden habe, sind wir in unserer Auffassung doch nicht so weit auseinander. Nur Sie bewerten unterschiedliche Vorgänge unterschiedlich. Das ist m.E. zulässig. Ich mache das aber nicht und meine auch, dass dies zulässig ist.


Lieber Paul,

das ist ja hier das "Pro und Contra" Unterforum, da wäre es ja geradezu abwegig auf eine Einigkeit zu zielen, oder?
Sie haben natürlich völlig Recht, NGO die den Staat kapern und ihre persönlichen Interessen der Gesellschaft aufdrücken sind für mich nicht dasselbe wie eine Gewerkschaft die in Ausübung ihres Streikrechts dafür sorgt, dass ein Dienstleister seine Kunden im Stich lassen muss. Das ändert aber nichts daran, dass auch mir ein Vergleich nicht sehr weit hergeholt erscheint.
Deshalb möchte ich auch nicht für mich behalten worin für mich der Unterschied besteht:
Kein Anbieter einer Dienstleistung kann und sollte in einer Marktwirtschaft gezwungen werden, sein Angebot aufrechtzuerhalten. Wenn er der Ansicht ist es lohnt sich nicht für ihn, muss er sein Geschäft aufgeben können.
Es gibt auch in diesem Punkt in Deutschland hoch bedenkliche Tendenzen. Z.B. sollen Betreiber unwirtschaftlicher Gaswerke vom Staat gezwungen werden, trotz ausbleibender Gewinne oder sogar Verlusten, weiter Strom erzeugen zu müssen. Aber das nur nebenbei.
Und so wie ein Anbieter nicht gezwungen werden sollte, gilt dies natürlich auch für die andere Seite in dem Unternehmen, den Mitarbeitern.
Was geht, ist eben, dass beide streiken.

An dieser Stelle möchte ich ein Buch empfehlen, dass neuerdings in der deutschen Übersetzung "Der Streik" heißt und von Ayn Rand geschrieben wurde. Thema: Die Unternehmer des Landes streiken, weil die Regulierungswut des Staates es ihnen unmöglich macht effizient und gewinnbringend zu wirtschaften.
Es ist eines der bedeutendsten Bücher die ich in meinem Leben gelesen habe und eines das mich ganz erheblich beeinflusst hat - ohne dass ich von mir sagen könnte, ich wäre ein wirklicher Anhänger der Philosophie des Objektivismus, der von der Autorin begründet wurde. Das nur so nebenbei.

Die Unannehmlichkeiten der Kunden des Anbieters sind nur eine Folge des Arbeitskampfes und nicht sein Zweck. Den Kunden steht es frei sich einen anderen Anbieter zu suchen. Und wenn dies nicht möglich ist, würde in einer funktionierenden Marktwirtschaft sich ja auch ein Wettbewerber über kurz oder lang finden, der diese Lücke, die sich durch den im Arbeitskampf befindlichen Anbieter eröffnet, schließt.
Die NGO dagegen greifen nicht nur der Gruppe der Gesellschaft in die Tasche die ihnen auf den Leim gegangen ist, sondern auch allen anderen.
In Fall des Arbeitskampfes ist also die Belastung eines Teils der Gesellschaft aus meiner Sicht ein Kollateralschaden und im Fall der NGO der Zweck.
Nun kann man natürlich behaupten, dass der Streik auch den Kunden weh tun soll, damit diese sich vom Unternehmen abwenden und so auf die Unternehmensführung Druck ausüben, sie also benutzt werden. Kann man.
Nur Adressat der ganzen Aktion bleibt schlussendlich das Unternehmen und nicht der Kunde. Denn wenn die Fa. dicht macht, weil die Kunden die Faxen dicke haben, hat der Streik seinen Zweck sogar verfehlt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Paul Offline




Beiträge: 1.285

22.10.2014 00:18
#21 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20
Nun kann man natürlich behaupten, dass der Streik auch den Kunden weh tun soll, damit diese sich vom Unternehmen abwenden und so auf die Unternehmensführung Druck ausüben, sie also benutzt werden. Kann man.
Nur Adressat der ganzen Aktion bleibt schlussendlich das Unternehmen und nicht der Kunde. Denn wenn die Fa. dicht macht, weil die Kunden die Faxen dicke haben, hat der Streik seinen Zweck sogar verfehlt.


Das ist wohl im Fall der Bahn etwas theoretisch. Oder könnte die tatsächlich Pleite gehen?

Auf jedem Fall wird die Reputation der Bahn geschädigt. Nicht nur Fahrgäste werden sich Alternativen suchen, sondern auch der Güterverkehr. Insgesamt wird die Bahn unattraktiver.

LG, Paul

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In dubio, pro reo.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

22.10.2014 06:26
#22 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #21
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20
Nun kann man natürlich behaupten, dass der Streik auch den Kunden weh tun soll, damit diese sich vom Unternehmen abwenden und so auf die Unternehmensführung Druck ausüben, sie also benutzt werden. Kann man.
Nur Adressat der ganzen Aktion bleibt schlussendlich das Unternehmen und nicht der Kunde. Denn wenn die Fa. dicht macht, weil die Kunden die Faxen dicke haben, hat der Streik seinen Zweck sogar verfehlt.


Das ist wohl im Fall der Bahn etwas theoretisch. Oder könnte die tatsächlich Pleite gehen?

Sie sollte können. Dann - wäre der Schaden für den Kunden nicht so hoch. Aber Wettbewerbern wird es vom Staat als 100%igem Besitzer der DB sehr schwer gemacht.
Hier liegt die Ursache für die relativ harten Auswirkungen eines Lokführer-Streiks der DB.

Zitat von Paul im Beitrag #21
Auf jedem Fall wird die Reputation der Bahn geschädigt. Nicht nur Fahrgäste werden sich Alternativen suchen, sondern auch der Güterverkehr. Insgesamt wird die Bahn unattraktiver.

LG, Paul


Und - auf jeden Fall sind diejenigen die jetzt die Gesetze ändern wollen, die gleichen, die gegen einen Börsengang der Bahn sind. Und die gleichen die sich gegen mehr Wettbewerb im Zugverkehr stemmen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

22.10.2014 08:40
#23 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Ohne mich in der Tiefe mit dem Problem beschäftigt zu haben:

Das besondere am Streik der Lokführer oder des öffentlichen Nahverkehrs ist seine "Quasi-Monopolstellung". Ohne die hätte sich der Streik wahrscheinlich viel schneller erledigt als das jetzt der Fall ist. Insofern möchte ich das Streikrecht im Grundsatz nicht angreifen, aber im Falle eines Monopolisten dient er zumindest nicht dazu mögliche Unfairness im Vergleich zu anderen Branchenteilnehmern beseitigen zu können, sondern seine Monopolstellung auszunutzen, um Macht auszuüben. Das ist in meinen Augen qualitativ etwas völlig anderes.

Bei der Lufthansa weiß ich nicht wie stark die Monopolstellung an bestimmten Standorten ist, aber ich denke die deutschen Flughäfen werden nicht einfach Lufthansakapazitäten mit denen andere Fluggesellschaften austauschen können. Ich persönlich versuche übrigens aus eigener Erfahrung heraus schon lange, die Lufthansa als Fluggesellschaft zu vermeiden.

Wenn sich der Streik nicht nur mit der Gängelung der Kunden, sondern auch mit der Konkurrenz anderer Anbieter auseinander setzen muß, ist das eine faire Sache. Wenn er nur die Kunden gängelt, ohne dafür die Folgen tragen zu müssen ist das einseitig. Für mich ein klassisches Beispiel von: "Freiheit ohne die Verantwortung des eigenen Handelns zu tragen." - Das funktioniert nie und ist meines Ermessens das, was bei viele Menschen den Liberalismus in Verruf gebracht hat, weil es in unserer Welt viel zu viele Beispiele für dieses "Freiheit ohne die Verantwortung des eigenen Handelns zu tragen." gibt

Aber warum ich mich eigentlich zu Wort melde :

Herr Fleischhauer hat, was sicherlich hier ohnehin schon jeder weiß, mit seiner dieswöchige Kolumne die Welt um seine Ansicht auf die Dinge bereichert. Und da vor allem die Nahles und ihre fachliche Inkompetenz schlecht wegkommt, mag ich sie.

Herzlich


n_s_n

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Paul Offline




Beiträge: 1.285

22.10.2014 10:44
#24 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #23
Herr Fleischhauer hat, was sicherlich hier ohnehin schon jeder weiß, mit seiner dieswöchige Kolumne die Welt um seine Ansicht auf die Dinge bereichert. Und da vor allem die Nahles und ihre fachliche Inkompetenz schlecht wegkommt, mag ich sie.


Danke lieber Nachdenklicher für diesen Link.
Fleischhauer schreibt, was ich auch meine.

Zitat
In den Zeitungen wird der Anführer der Lokführergewerkschaft Claus Weselsky als eine Art sächsischer Napoleon porträtiert, dem es nur um sein Ego geht. Aber das lässt außer acht, dass er sich bis heute auf den Beistand seiner Kollegen im Gewerkschaftslager verlassen kann.



Die GDL gehört dem Beamtenbund an. Dieser unterstützt auf Antrag Streikende seiner Mitglieder mit 50€ pro Streiktag. Dies würde die Streikkasse der GDL entlasten.
Dazu ist es interessant zu lesen, dass dies entsprechend einer Äußerung des Vorsitzenden des Beamtenbunds, Klaus Dauderstädt, kein Automatismus sei.
Immerhin ist dies jedenfalls keine Verweigerung der Unterstützung.
http://www.aktiencheck.de/news/Artikel-B...kschaft-6067836

Allerdings vertritt er auch diese Meinung:

Zitat
In der allgemeinen Aufregung um die Streiks von Lokführern und Piloten wird derzeit unter anderem häufig die Frage gestellt, warum diese Berufsgruppen ihre Konflikte mit ihren Arbeitgebern auf dem Rücken von Millionen Unbeteiligten austragen dürfen. In dieser Debatte nahm Dauderstädt die Lokführer jedoch in Schutz. Man könne sie nicht in ihren Grundrechten beschränken, "nur weil sie zufällig einen Beruf haben, der unmittelbar Auswirkung auf die Gesellschaft hat, anders als zum Beispiel IT-Fachleute und Laboranten".



Da kann ich nur noch mit etwas Sarkassmus anmerken: Es ist doch wohl auch rein zufällig, dass diese Berufsgruppe, die einen Beruf hat, der unmittelbare Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, sich in einer Gewerkschaft zusammengeschlossen hat, um ihr Grundrechte wahrnehmen zu können?

Nein, das war nicht zufällig. Das ist für mich der Kasus Knacktus.
Sie haben sich zusammengeschlossen, mit dem Ziel ihre Einzelinteressen, aus Sicht der Gewerkschaft kostengünstiger und mit großen gesellschaftlichen Auswirkungen, wahrnehmen zu können.
Das ist die Strategie der Gewerkschaft. Für mich liegt darin der Missbrauch eines Grundrechtes.
Ja, man kann seine Rechte auch missbrauchen!

War es nicht früher so, dass es in jedem Betrieb nur eine Gewerkschaft gab? Einen Tarifvertrag für alle Berufsgruppen? Da bildeten die Betriebszugehörigen noch eine Solidargemeinschaft. (Gut, die Angestellten gehörten nicht dazu.)
Die Gewerkschaft hat sich umorganisiert, mit dem Ziel ihre Forderungen mit größerer Durchschlagskraft durchzusetzen.

Muss sich die Gesellschaft das gefallen lassen?

Herzlich, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

22.10.2014 11:09
#25 RE: Lokführerstreik: Streik oder Sabotage? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #24
Ja, man kann seine Rechte auch missbrauchen!
Dem ist zwar so, es stellt aber grundsätzlich kein Problem dar unter zwei Bedingungen:

Erstens, dass man andere Menschen dadurch nicht in ihren Grundrechten beschneidet und zweitens, dass man die Folgen des Mißbrauchs selbst in seinen Konsequenzen tragen muß. Zweitens ist aus meiner Sicht bei einem Monopolisten der streikt nur sehr bedingt gegeben.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

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