Zitat von Llarian im Beitrag #22Und das sogar mit angezogener Handbremse, denn das militärische Potential Israels würde ganz andere Vergeltung erlauben, als es das bisher ausgeführt hat.
Das stimmt nicht ganz. Das kleine Israel hat etwa 2006 im Libanon ähnlich viele Bomben abgeworfen, als die große USA 2003 im Irak. Steht irgendwo in folgender Studie: http://www.rand.org/pubs/monographs/MG835.html
Zitat Nur wird diese, europäische Dekadenz von anderen Ländern, beispielsweise China oder Japan nicht geteilt.
Traditionell sind die Verteidigungsausgaben der Japaner niedriger als die der dekadenten Westeuropäer.
Zitat Die Anleitung wie man atomare Waffen baut steht in jedem besseren Physikbuch. Die Amerikaner haben, in völliger Unkenntnis der Technologie, eben diese in wenigen Jahren entwickelt.
Unter der Mitwirkung der genialsten Wissenschaftler der damaligen Zeit und quasi unendlichen Ressourcen. Und ob ich eine 4 Tonnen schwere Bombe baue die in eine B-29 passt, oder eine wenige hundert kg schwere die auf eine kleine Rakete passt, macht schon einen Unterschied. Wenn der Iran ala Nordkorea eine Primitivbombe testen wollte, wäre das wahrscheinlich schon längst geschehen.
edit: Was nicht vergessen werden darf, das B-29 Programm war teurer (!) als das Manhattan-Projekt.
Zitat Wenn es das Ideal ist, sich mit dem Koran zu beschäftigen, dann ist das Ideal eben nicht ein guter Physiker oder Ingenieur zu werden.
Das Problem mit den guten iranischen Wissenschaftlern ist, dass die sich alle aus dem Staub machen... Ich kenne eigentlich keinen Iraner in Österreich, der nicht studiert hat, und fast immer etwas technisches bzw. naturwissenschaftliches.
ich geb Ihnen natürlich recht, wenn die Angst zur kollektiven Massenhysterie wird und völlig ins Irrationale abgleitet. Was sich im Fall von klassischen Atomkraftwerken in Deutschland nur zu deutlich zeigte. Aber selbst hier ergibt sich eine gesteigtere Suche nach innovativen Lösungen. Nach vielen Jahren idiologischer Verbohrtheit, in welchen eben nicht Ergebniss offen in alle möglichen Richtungen geforscht wurde, hat sich doch etwas Vernunft durch gesetzt. Seit ein paar Jahren werden weltweit wieder erheblich mehr Forschungsmittel zur Erforschung von Fusionsreaktoren ausgegeben. Ich führe dies auch auf die Angst vor klassischen Atomreaktoren zurrück, gepaart mit der Erkenntniss, dass Wind- und Sonnenkraftwerke eben nicht zielführend sind.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19Der vorletzte deutsche Science-Fiction-Roman (eine Spezies, über deren Qualität man trübsinnig werden könnte), der einigermaßen sichtbar war, war Andreas Eschbachs "Ausgebrannt" von 2007 (der letzte war Schätzings "Limit")
Ihre Einschätzung zur Spezies teile ich, leider. Aber Eschbachs HERR ALLER DINGE von 2011 war ebenfalls "einigermaßen sichtbar" - und ist obendrein ein deutlich gelungeneres Werk als AUSGEBRANNT.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19Eschbach beschreibt die missliche Lage, am Ende der Erdölvorräte (Globales Ölfördermaximum) angekommen zu sein, ausführlich im Alltagsleben der Familie Utz. Wie allen Firmenmitgliedern wird dem Familienvater Werner das Tanken in der firmeneigenen Tankstelle untersagt. Die Bildung von Fahrgemeinschaften ist der einzige Weg, den langen Arbeitsweg zu bewältigen. Die Mutter Dorothea entschließt sich dazu, einen kleinen Dorfladen zu gründen, den die Bürger des kleinen Örtchens anfangs meiden und stattdessen in das entfernt gelegene Einkaufszentrum fahren. Mit einem Werbeplakat, auf dem der Sohn Julian die erstaunlich hohen Fahrtkosten berechnet, gewinnt der Laden an Bedeutung. Auch die Existenz des Luxushauses ist mit steigendem Ölpreis in Gefahr. Der hauseigene Swimmingpool sowie die großen Räume müssen mit viel Öl geheizt werden. Immer wieder spielen die Schwester und der Schwager von Markus mit dem Gedanken, das Haus zu verkaufen und umzuziehen.
Das witzige dabei ist, dass das gruselige Zukunftszenario das diese Dystopie zeichnet heute von Ökologisten als alternativer Lebensentwurf gefordert wird. Selbstmord als Antwort auf eine unsichere Zukunft; so verliert man zumindest nicht die Kontrolle
Zitat von Llarian im Beitrag #22Und das sogar mit angezogener Handbremse, denn das militärische Potential Israels würde ganz andere Vergeltung erlauben, als es das bisher ausgeführt hat.
Das stimmt nicht ganz. Das kleine Israel hat etwa 2006 im Libanon ähnlich viele Bomben abgeworfen, als die große USA 2003 im Irak.
Und warum stimmt es deswegen nicht ? Selbst wenn das kleine Israel im Libanon nur 10% oder 1000% dieser Menge abgeworfen hätte, sagt das nun gar nichts darüber aus, wieviel Potential da ist, es hat einfach nix miteinander zu tun. In den letzten vier (!) arabisch-israelischen Kriegen hat sich Israel nicht nur ein bischen sondern jedes Mal haushoch überlegen gezeigt. Die könnten den gesamten Gaza-Streifen samt Westjordanland entvölkern, wenn sie das wollten. Und das erfasst nicht einmal die vorhandene Nuklearkapazität.
Zitat Traditionell sind die Verteidigungsausgaben der Japaner niedriger als die der dekadenten Westeuropäer.
Nur ging es darum in diesem Punkt nicht, lieber Xanopos. Die Europäer haben keine militärisches Problem sondern ein Zuwanderungs- und Unterwanderungsproblem. Die japanische wie auch chinesiche Gesellschaft hat derzeit keine schnell wachsende islamische Minderheit. Die Dekadenz der europäischen Staaten besteht nicht in ihrer Wehrfähigkeit, die ist zwar auch nicht die beste, aber die islamischen Staaten sind militärisch keine Bedrohung für Europa.
Zitat Unter der Mitwirkung der genialsten Wissenschaftler der damaligen Zeit und quasi unendlichen Ressourcen.
Und unter gleichzeitiger Führung eines sehr teuren Krieges. Ich habe wenig Zweifel daran, dass das, was der Iran bereit ist in seine Bombe zu investieren, nicht weniger ist als das Manhattan Projekt am Ende gekostet hat. Und die genialsten Wissenschaftler ihrer Zeit sind eben genau das, die genialsten ihrer Zeit. Wir sind nur heute 70 Jahre weiter. Damals mag es einen Oppenheimer gebraucht haben, heute genügt vermtlich ein durchschnittlicher Physiker von einer Feld-Wald-Wiesen-Uni. Ich bin kein Physiker, aber ich finde die Theorie, gemessen beispielsweise an einem Otto-Motor, nicht übermässig kompliziert.
Zitat Und ob ich eine 4 Tonnen schwere Bombe baue die in eine B-29 passt, oder eine wenige hundert kg schwere die auf eine kleine Rakete passt, macht schon einen Unterschied. Wenn der Iran ala Nordkorea eine Primitivbombe testen wollte, wäre das wahrscheinlich schon längst geschehen.
Die wollen nix testen, die wollen das haben. Und ob man heute, unter der Maßgabe moderner Zentrifugen, wirklich vier Tonnen bräuchte ist doch eher fraglich, wenn man bedenkt, dass die kritische Masse bei knapp 50 Kilo reinem Uran-235 liegt. Sei dem wie es will, die brauchen die nur einmal, und haben das in 20 Jahren nicht geschafft. Übrigens im Unterschied zu ihrem verhassten Nachbarn, die dafür kaum einen Bruchteil dieser Zeit brauchten.
Zitat Das Problem mit den guten iranischen Wissenschaftlern ist, dass die sich alle aus dem Staub machen...
EXAKT! Denn das ist die zweite Seite der Medaille. Nicht nur werden Leute, die ansonsten das Potential zu einem guten Wissenschaftler oder Ingenieur haben, dazu gebracht sich mit etwas anderem zu beschäftigen, die wenigen, die dann überbleiben werden auch noch ins innere oder äußere Exil getrieben. Die Iraner, die Sie kennen, die etwas technisches oder naturwissenschaftliches gemacht haben, gehen die freiwillig zurück ? Der Islam hat an der Stelle genau das selbe Problem, dass auch die DDR hatte: Die Intelligenz fühlt sich davon nicht angesprochen, denn sie zieht eine freie Gesellschaft vor. Und das ist ein ganz gewaltiger Nachteil.
Zitat von Rapsack im Beitrag #28 Seit ein paar Jahren werden weltweit wieder erheblich mehr Forschungsmittel zur Erforschung von Fusionsreaktoren ausgegeben. Ich führe dies auch auf die Angst vor klassischen Atomreaktoren zurrück, gepaart mit der Erkenntniss, dass Wind- und Sonnenkraftwerke eben nicht zielführend sind.
Ein schönes Beispiel, lieber Rapsack, nur fühle ich mich da eher bestätigt als widerlegt. Die Fusionsforschung wird irgendwann auss marktwirtschaftlichen Gründen Sinn machen, wenn Kernbrennstoff teurer wird, oder man einfach unabhängiger werden will. Aber nicht in Deutschland. In Deutschland wird man, jedenfalls so lange Deutschland derart grün denkt, nie einen kommerziellen Fusionsreaktor bauen. Der hat nämlich auch radioaktive Abfälle und, wenn man einen Grünen fragt, ist der noch viel gefährlicher (H-Bomben sind ja auch viel schlimmer als Atombomben und die basieren ja auf Fusion). So lange die Deutschen mehrheitlich glauben, dass AKWs im sprichwörtlichen Sinne explodieren, so glauben sie auch, das Fusionsreaktoren eine H-Bombe produzieren.
Stattdessen glaubt man lieber an Windkraftanlagen und Solar-Hokus-Pokus. Und man tut das tatsächlich. Es wird einem ja auch jeden Tag vom Fernsehen erzählt. Ich glaube, wenn wir drüber abstimmen würden, dann würde die Mehrheit der Deutschen die Fusionsforschung morgen einstellen und stattdessen noch ein paar Windmühlen bauen.
Eine schöne Ergänzung, lieber hubersn, ist deutlich "konstruktiver" als das, was ich geschrieben haben (ich bin ja mehr auf Metaebene unterwegs gewesen). Ich teile das -naheliegenderweise- auch so, bis auf vielleicht zwei Anmerkungen:
Sie schreiben, dass uns "zwei Dinge den Arsch retten" würden. Mit den zwei Dingen stimme ich Ihnen zu, ich glaube nur nicht, dass irgendetwas gerettet werden muss. Denn wie ja schon gesagt, es geht uns immer besser, ich sehe kein Bedrohungspotential. Wobei ich schon sehe, dass wir das selbe meinen. Meine zweite Anmerkung wäre, dass ich das, was Sie schreiben global so sehen würde. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob "wir" (im Sinne von Deutschland) diesen Weg auch gehen werden. Die Chinesen gehen den, da haben ich wenig Zweifel. Die Amerikaner vermutlich auch. Aber die deutsche Gesellschaft scheint mir tatsächlich da so nicht so entschieden zu sein. Und prinzipiell kann man ein Land auch sozialistisch und mit Windmühlen betreiben. Nur ist man dann eben keine weltweit bedeutende Industrie- und Wissensnation. Aber auch in der DDR lebte man ja besser als im Mittelalter. Nicht so gut wie in anderen Ländern, aber das hat die Sozialisten ja noch nie gestört. So lange es ihnen selber gut ging.
Zitat von Llarian im Beitrag #33Aber auch in der DDR lebte man ja besser als im Mittelalter. Nicht so gut wie in anderen Ländern, aber das hat die Sozialisten ja noch nie gestört. So lange es ihnen selber gut ging.
Och, soo kommod auch nicht. Daß die Roten Brüder aus dem Reservat Wandlitz die zugegeben schwer gebremste Wirtschaftskraft von 16 Millionen an die Wand fahren mußten, um sich den gleichen Luxus leisten zu können wie Onkel Heinz in Aurich mit seinem Bausparvertrag... (bei deutlich powerem Restniveau. "Die Floskel mit der 'Diktatur des Proletariats' war ja keine Lüge, zumindest was Bildung und Geschmack anbetraf," so Johannes Gross). Da macht es doch heute mehr Spaß, in Gregors Heimatlosenverein auf den Putz zu hauen, ohne daß einen die Arbeiter der Stirn & Faust wg. keine Südfrüchte anpflaumen.
Zitat von Llarian im Beitrag #31[quote="xanopos"|p117285] Die Europäer haben keine militärisches Problem sondern ein Zuwanderungs- und Unterwanderungsproblem. Die japanische wie auch chinesiche Gesellschaft hat derzeit keine schnell wachsende islamische Minderheit.
Kleine Detail-Anmerkung: Doch, auch China hat eine islamische Minderheit. Mit den gleichen Problemen, die auch der Westen kennt. Besonders wichtig ist hier der Volksstamm der Uiguren.
Problematisch ist hier für China allerdings weniger die absolute Zahl des Moslems, sondern eher deren räumliche Konzentration. In der flächenmäßig größten chinesischen Region Xinjang stellen die Moslems z.B. die Bevölkerungsmehrheit.
Sicher ist das Problem "moslemischer Fanatismus" für China weniger drängend wie für den Westen. Aber es existiert dort eben auch.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #30Selbstmord als Antwort auf eine unsichere Zukunft; so verliert man zumindest nicht die Kontrolle
Einzelne Firmen, Branchen, Wirtschaftszweige, ganze Länder können natürlich mit Karacho an die Wand gefahren werden - wenn es keinen Ideenwettbewerb gibt & Blindflug nebst Liquidierung des fähigen Personals befohlen wird. Gerade die Sozialisten haben das ja genügend vorgeführt. Für freie Marktwirtschaften eher unüblich.
Die wirklich fette Ironie liegt ja darin, daß die Deutschen wild entschlossen sind, zu beweisen, daß das auch möglich ist - & daß die Gegenmaßnahmen gegen die Zukunftsbedrohungen dafür verantwortlich sind, und nichts sonst: die "Entkarbonisierung" aus Furcht vor dem bösen CO2, mit der man das Geschäftsmodell des EEG hatte, und der Nuklearausstieg, um Atommeiler, hunderte von Kilometern vom Meer entfernt, in einer erdbebenfreien Zone vor Tsunamis zu bewahren. Selbstmord aus Angst vor dem Tod, wohl wahr; der Kontrollverlust ist freilich längst eingetreten.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #30Selbstmord als Antwort auf eine unsichere Zukunft; so verliert man zumindest nicht die Kontrolle
Einzelne Firmen, Branchen, Wirtschaftszweige, ganze Länder können natürlich mit Karacho an die Wand gefahren werden - wenn es keinen Ideenwettbewerb gibt & Blindflug nebst Liquidierung des fähigen Personals befohlen wird. Gerade die Sozialisten haben das ja genügend vorgeführt. Für freie Marktwirtschaften eher unüblich.
Die wirklich fette Ironie liegt ja darin, daß die Deutschen wild entschlossen sind, zu beweisen, daß das auch möglich ist - & daß die Gegenmaßnahmen gegen die Zukunftsbedrohungen dafür verantwortlich sind, und nichts sonst: die "Entkarbonisierung" aus Furcht vor dem bösen CO2, mit der man das Geschäftsmodell des EEG hatte, und der Nuklearausstieg, um Atommeiler, hunderte von Kilometern vom Meer entfernt, in einer erdbebenfreien Zone vor Tsunamis zu bewahren. Selbstmord aus Angst vor dem Tod, wohl wahr; der Kontrollverlust ist freilich längst eingetreten.
Aber - um hier einmal eine Lanze für die Marktwirtschaft zu brechen - die entsprechenden Gesetze und Erlässe sind ja keine Marktwirtschaft mehr, sondern in der Tat ein (allerdings demokratisch legitimiert und von einem Parlament und einer Regierung, die aus durchaus einer westlichen Demokratie angemessenen Wahlen / Wahlprozeduren hervorgegangen sind, beschlossener) Akt der Planwirtschaft. Das ganze Energiewendegedöns, das ganze "Klimakrams" und so, all' das ist von oben herab verordnet. Und dabei ist es egal, ob es das in freien, geheimen und gleichen Wahlen gewählte Parlament, die aus diesem Parlament gewählte (Bundes-)Regierung oder die von dieser Regierung (mit-)gewählte und vom (Europa-)Parlament bestätigte Kommission war, die zuerst die Idee zu dieser staatlichen Lenkung hatten. Mit Liberalismus, Marktwirtschaft und Kapitalismus hat das alles aber auch gar nichts zu tun. Nicht einmal mit der Ordo-Position, dass der Gesetzgeber den Rahmen für die (innerhalb der Rahmenbedingungen) freie Marktwirtschaft vorgeben kann und soll, wo das angemessen und sinnvoll ist. Denn hier wurde kein Rahmen vorgegeben (das wäre gerade noch der Fall gewesen, wenn der Gesetzgeber entschieden hätte, der Industrie vorzuschreiben, dass eine kWh Strom nur aus Anlagen stammen darf, die modernem Technikstandard entsprechen und somit nicht die Umwelt oder Menschen unnötig belasten/gefährden, oder besonders alte und ineffiziente Anlagen mit einer CO2-Strafsteuer belegt hätte - so wenig ich diese Maßnahmen auch gutheißen würde - nicht aber bei dem ganzen Wust an Gesetzen, die sich im Detail mit der Stromproduktion beschäftigen und massive Marktverzerrungen bewirken). Die einzige Maßnahme, die tatsächlich mit der Ordo-Position gut begründet werden könnte, ist die Trennung von Netzbetreiber und Stromproduzenten. Diese Maßnahme ist im Sinne der Ordo-Position eine Liberalisierung, indem ein örtliches Monopol aufgebrochen wird. Natürlich wird ein weiteres, ebenfalls örtliches Monopol geschaffen/erhalten - was aber bei Infrastruktur insgesamt eher schwierig zu vermeiden ist. Eine Schleusenanlage an einem Kanal hat auch immer ein örtliches Monopol, und da keiner eine Baugenehmigung für eine zweite Schleusenanlage erteilen wird, wird dieses auch immer bestehen bleiben. Bei Stromkabeln könnte man natürlich auch anderen Netzbetreibern gestatten, eine zweite Infrastruktur neben der ersten zu errichten - doch zu welchem Zweck? Die Netzentgelte sind nicht der gigantische Kostentreiber, und sie würden nicht so stark sinken, dass der Endnutzer tatsächlich einen Vorteil hätte, wenn eine zweite Leitung zu seinem Haus führte.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #30Selbstmord als Antwort auf eine unsichere Zukunft; so verliert man zumindest nicht die Kontrolle
Einzelne Firmen, Branchen, Wirtschaftszweige, ganze Länder können natürlich mit Karacho an die Wand gefahren werden - wenn es keinen Ideenwettbewerb gibt & Blindflug nebst Liquidierung des fähigen Personals befohlen wird. Gerade die Sozialisten haben das ja genügend vorgeführt. Für freie Marktwirtschaften eher unüblich.
Die wirklich fette Ironie liegt ja darin, daß die Deutschen wild entschlossen sind, zu beweisen, daß das auch möglich ist - & daß die Gegenmaßnahmen gegen die Zukunftsbedrohungen dafür verantwortlich sind, und nichts sonst: die "Entkarbonisierung" aus Furcht vor dem bösen CO2, mit der man das Geschäftsmodell des EEG hatte, und der Nuklearausstieg, um Atommeiler, hunderte von Kilometern vom Meer entfernt, in einer erdbebenfreien Zone vor Tsunamis zu bewahren. Selbstmord aus Angst vor dem Tod, wohl wahr; der Kontrollverlust ist freilich längst eingetreten.
Aber - um hier einmal eine Lanze für die Marktwirtschaft zu brechen - die entsprechenden Gesetze und Erlässe sind ja keine Marktwirtschaft mehr, sondern in der Tat ein (allerdings demokratisch legitimiert und von einem Parlament und einer Regierung, die aus durchaus einer westlichen Demokratie angemessenen Wahlen / Wahlprozeduren hervorgegangen sind, beschlossener) Akt der Planwirtschaft. Das ganze Energiewendegedöns, das ganze "Klimakrams" und so, all' das ist von oben herab verordnet. Und dabei ist es egal, ob es das in freien, geheimen und gleichen Wahlen gewählte Parlament, die aus diesem Parlament gewählte (Bundes-)Regierung oder die von dieser Regierung (mit-)gewählte und vom (Europa-)Parlament bestätigte Kommission war, die zuerst die Idee zu dieser staatlichen Lenkung hatten. Mit Liberalismus, Marktwirtschaft und Kapitalismus hat das alles aber auch gar nichts zu tun. Nicht einmal mit der Ordo-Position, dass der Gesetzgeber den Rahmen für die (innerhalb der Rahmenbedingungen) freie Marktwirtschaft vorgeben kann und soll, wo das angemessen und sinnvoll ist. Denn hier wurde kein Rahmen vorgegeben (das wäre gerade noch der Fall gewesen, wenn der Gesetzgeber entschieden hätte, der Industrie vorzuschreiben, dass eine kWh Strom nur aus Anlagen stammen darf, die modernem Technikstandard entsprechen und somit nicht die Umwelt oder Menschen unnötig belasten/gefährden, oder besonders alte und ineffiziente Anlagen mit einer CO2-Strafsteuer belegt hätte - so wenig ich diese Maßnahmen auch gutheißen würde - nicht aber bei dem ganzen Wust an Gesetzen, die sich im Detail mit der Stromproduktion beschäftigen und massive Marktverzerrungen bewirken). Die einzige Maßnahme, die tatsächlich mit der Ordo-Position gut begründet werden könnte, ist die Trennung von Netzbetreiber und Stromproduzenten. Diese Maßnahme ist im Sinne der Ordo-Position eine Liberalisierung, indem ein örtliches Monopol aufgebrochen wird. Natürlich wird ein weiteres, ebenfalls örtliches Monopol geschaffen/erhalten - was aber bei Infrastruktur insgesamt eher schwierig zu vermeiden ist. Eine Schleusenanlage an einem Kanal hat auch immer ein örtliches Monopol, und da keiner eine Baugenehmigung für eine zweite Schleusenanlage erteilen wird, wird dieses auch immer bestehen bleiben. Bei Stromkabeln könnte man natürlich auch anderen Netzbetreibern gestatten, eine zweite Infrastruktur neben der ersten zu errichten - doch zu welchem Zweck? Die Netzentgelte sind nicht der gigantische Kostentreiber, und sie würden nicht so stark sinken, dass der Endnutzer tatsächlich einen Vorteil hätte, wenn eine zweite Leitung zu seinem Haus führte.
Von oben herab verordnet? Nein, da machen man aus dem teilweisen Obrigkeitsstaat einen der seinen Bürgern etwas aufzwingt. Das ist aus meiner Sicht nicht der Fall und das war es auch nie. Es gibt eine gehörige Anzahl von Bürgern die Rechnen können und dies auch wollen, die sich auch ihre eigene Meinung bilden (können und wollen). Aber ein ebenso großer Teil der Bevölkerung folgt einer sehr idealistischen und romantischen Vorstellung von Energieversorgung und ist auch bereit sich dieses Wolkenkuckucksheim was kosten zu lassen. Die geben gern Geld aus für solche Spinnereien, auch gern das Geld Anderer. Die haben politischen Druck ausgeübt. Erfolgreich. Die öffentliche Meinung ist weit weniger manipuliert und weit mehr von irrationalen Vorstellungen der Bürger geprägt, die schon immer da waren. Die Politik bedient diese. Das kann auch andersherum laufen. Nehmen wir mal die neue EU-Kommission. Da tut sich was. Es soll mehr Transparenz über den Einfluss der Organisationen geben, die selbsternannt die öffentliche Meinung repräsentieren wollen und letztlich nur persönliche Interessen im Auge haben. Oder nehmen wir den Kommissionspräsidenten Jean-Claude Junker. Mit ihm wurde ja schon der entgültige Weg der EU in einen sozialistischen Zentralstaat vorhergesagt ... Doch, weit gefehlt. Der Druck der öffentlichen Meinung in GB, Frankreich und auch in Deutschland (AfD) führt offenbar zu einer Kurskorrektur:
Zitat von http://www.telegraph.co.uk/news/worldnew...ampaign=3696959In Mr Letwin’s speech, which was reported on the Huffington Post website, he said the appointment of Jean-Claude Juncker to European Commission president, which Mr Cameron tried to block, had been “brilliant”.
He described the organisation being run by Mr Juncker as the “Commission from heaven”.
“It has turned out he is much more reasonable than we thought he might be,” he said. “Partly because he knows he has to be because we would get very cross with him, secondly he felt under pressure to create a Commission which we and others who felt like us were willing to accept.”
In a Westminster Hall debate on Britain’s relationship with Germany, Mr Lidington, a minister in the Foreign Office, said “there is the prospect of serious EU reform”.
Was ich damit verdeutlichen will ist, die öffentliche Meinung spielt eine weit größere Rolle als angenommen und von "oben" wird weniger durchregiert. Entscheidend ist, wie sich diese öffentliche Meinung artikuliert.
Passend zum Thema des Blogbeitrages, wie ich finde.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #38Der Druck der öffentlichen Meinung in GB, Frankreich und auch in Deutschland (AfD) führt offenbar zu einer Kurskorrektur:
Zitat von http://www.telegraph.co.uk/news/worldnew...ampaign=3696959In Mr Letwin’s speech, which was reported on the Huffington Post website, he said the appointment of Jean-Claude Juncker to European Commission president, which Mr Cameron tried to block, had been “brilliant”.
He described the organisation being run by Mr Juncker as the “Commission from heaven”.
“It has turned out he is much more reasonable than we thought he might be,” he said. “Partly because he knows he has to be because we would get very cross with him, secondly he felt under pressure to create a Commission which we and others who felt like us were willing to accept.”
In a Westminster Hall debate on Britain’s relationship with Germany, Mr Lidington, a minister in the Foreign Office, said “there is the prospect of serious EU reform”.
Was ich damit verdeutlichen will ist, die öffentliche Meinung spielt eine weit größere Rolle als angenommen und von "oben" wird weniger durchregiert. Entscheidend ist, wie sich diese öffentliche Meinung artikuliert.
Passend zum Thema des Blogbeitrages, wie ich finde.
Angesichts dessen, daß die EU bisher wenig Sensibilität für die öffentliche Meinung in GB gezeigt hat, bin ich da eher skeptisch. Man muß Äußerungen wie die Lidingtons vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen (heute Nachwahl in Rochester und Strood, in einem halben Jahr allgemeine Wahlen) und der bei den Konservativen derzeit stark gefühlten Bedrohung durch die UKIP verstehen. "There is the prospect of serious EU reform" ist Schönwettermacherei, es soll damit der Anschein erweckt werden, daß Camerons Strategie einer Reformverhandlung mit der EU noch erfolgversprechend ist und nicht bauchüber im Wasser treibt, seit Cameron sie vor fast 2 Jahren geäußert und seitens der EU-Partner* nichts als eisiges Schweigen (und vor kurzem eine finanzielle Quittung) geerntet hat.
In seiner Verzweiflung, der markigen und etwas kurzsichtigen UKIP-Linie etwas Populäres entgegenzusetzen, lehnt sich Cameron mittlerweile so weit aus dem Brexit-Fenster, daß ihn das durchaus Sympathien bei den europafreundlicheren konservativen Wählern kosten könnte, wenn diese denn wirklich eine Alternative hätten.
* Tschechien ausgenommen; das hat aber bisher auch nicht viel gebracht.
It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill
"An die dumme Stirne gehört als Argument von Rechts wegen die geballte Faust" - also für den Spruch, dafür liebe ich Nietzsche , aber, nun ja sein Frauenbild ...
Vor ein paar Wochen im Oktober wäre Nietzsche 170 Jahre geworden.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Ich hatte eigentlich gar nicht primär an Nuklear-Waffen als Bedrohung gedacht, aber wenn das Thema schon mal aufgegriffen ist ...
Eine Bedrohung durch Nuklear-Waffen und die damit verbundene "Angst" eines Unfalls oder das irgendein Hirni den roten Knopf drücken könnte, die ist ja nun mal gegeben. Mit dem Background leben wir ja. Auch bin ich der Meinung, das der Iran hier längst im Besitz dieser Waffen ist. Sie erinnern sich, die Türkei hatte vor gar nicht langer Zeit die "überwachte" Urananreicherung für den Iran angeboten. Wer will die tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten prüfen? Ich glaube, der Westen weiss das auch, auch wenn mans nicht beweisen kann. Unabhängig davon, z. B. iranische Wissenschaftler(in)* im August 2014
Maryam Mirzakhani ist noch keine 40 Jahre alt. Das ist nach den Statuten der Fields-Medaille auch eine Voraussetzung, um die Auszeichnung erhalten zu können. Mirzakhani wurde 1977 in Teheran geboren und wuchs dort auf. Sie studierte Mathematik an einer der besten Universitäten ihres Heimatlandes, der Sharif University of Technology. Ihren Bachelor machte sie dort 1999. Dann setzte sie ihr Studium in den USA an der Harvard University fort, wo sie den Master und den Doktortitel in Mathematik erwarb.
Maryam Mirzakhani von der Stanford University ist die erste Frau, die mit der begehrten Fields-Medaille ausgezeichnet wird – nach 52 Männern. Sie hat eine wichtige Theorie weiterentwickelt. Es gibt keinen Nobelpreis für Mathematik. Doch es gibt die seit 1936 verliehene Fields-Medaille, die in der Fachwelt ein großes Prestige genießt, das dem eines Nobelpreises durchaus vergleichbar ist. Deshalb wird diese Würdigung nicht selten als "Nobelpreis für Mathematik" bezeichnet.
Bislang durften 52 Mathematiker die alle vier Jahre an zwei bis vier Wissenschaftler vergebene Fields-Medaille entgegennehmen. Diese 52 Mathematiker waren allesamt Männer. Keine Frau hat es bislang geschafft, in den Olymp der Mathematik aufgenommen zu werden.
Edit *eingefügt
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Lieber Fluminist, ich bin skeptischer Optimist. Also skeptisch zu sein führt bei mir dazu, auch eine allzu pessimistische Vorausschau skeptisch zu sehen. Gemäß des wunderbaren Zitats von Betrand Russell, welches Dennis zitierte, sehe ich keinen Grund von der vergangenen Zukunft auf die zukünftige Zukunft zu schließen. Zumal ich ja begründet habe warum. Die öffentliche Meinung dreht sich nicht nur, sondern sie verschafft sich Stimmen in Umfragen und Wahlen. Wenn jetzt noch eine Kommission, die die Pessimisten aller Länder Europas vereinigte, ganz anders als erwartet zu reagieren scheint, werde ich skeptisch. Gegenüber einem Pessimismus der tut, als wäre eine Änderung der Voraussetzungen und, möglicherweise, der Resultate ohne Bedeutung für die Beurteilung der Gesamtsituation. Diese Art von Schwarzmalerei war Thema des Blogbeitrags.
ja, das war ein bißchen off topic. Ich persönlich glaube ja auch noch nicht daran, daß GB aus der EU austreten wird, weiß aber nicht, ob mich das zum Optimisten oder zum Pessimisten macht.
Aber Lidingtons Äußerung, das war mein Punkt, ist nicht Optimismus, sondern Wahlkampfgedöns mit wenig substantieller Grundlage. Mein ich ja bloß.
It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill
Zitat von Llarian im Beitrag #22Und das sogar mit angezogener Handbremse, denn das militärische Potential Israels würde ganz andere Vergeltung erlauben, als es das bisher ausgeführt hat.
Das stimmt nicht ganz. Das kleine Israel hat etwa 2006 im Libanon ähnlich viele Bomben abgeworfen, als die große USA 2003 im Irak.
Und warum stimmt es deswegen nicht ? Selbst wenn das kleine Israel im Libanon nur 10% oder 1000% dieser Menge abgeworfen hätte, sagt das nun gar nichts darüber aus, wieviel Potential da ist, es hat einfach nix miteinander zu tun.
Abwerfen kann man nur das was da ist, so als Vergleich was die USA als Inventar hat/plant:
Zitat According to his source, DOD’s publically-available December 2011 Selected Acquisition Report (SAR) to Congress, FY12 program plans called for inventories of 2,531 JASSM-ERs at roughly $1.5 million a copy and 232,875 JDAMs at roughly $27,000 a copy.
Zitat von LlarianEin Ende ist in dem Sinne nicht abzusehen.
Das dachten die Römer zur Zeit von Kaiser Konstantin auch. Es kam anders. Die Millionenstadt hat erst ihren Status und dann ihr Volk verloren. Vom 7. bis zum 14. Jahrhundert lebten da gerade mal noch 20.000 .... 40.000. Die anderen sind wahrscheinlich aufs Land gezogen, da ist es eh gemütlicher. Oder die sind vor Hunger krepiert, wegen zerstörter Aquädukte verdurstet oder wurden von den Barbaren ermordet. Aber das ist gar kein Vergleich. Heute haben wir Gleichstellungsbeauftragtinnen und Kampf gegen alles mögliche, schon deshalb wird sich die Geschichte nicht wiederholen. Außerdem gibt es keine Barbaren mehr. Sagen wir, weil wir uns nicht als islamo-, afrikano-, zigano- oder wasweisichfürphob outen wollen.
Zitat von alterweisserMann im Beitrag #45Außerdem gibt es keine Barbaren mehr. Sagen wir, weil wir uns nicht als islamo-, afrikano-, zigano- oder wasweisichfürphob outen wollen.
Wenn Sie sich nicht outen wollen, warum lassen Sie es dann nicht bleiben? (Oder, andernfalls, suchen sich ein Forum, wo dergleichen willkommen ist?)
Zitat von alterweisserMann im Beitrag #45Die anderen sind wahrscheinlich aufs Land gezogen, da ist es eh gemütlicher.
Meinten Vito Fumagelli & Ulrich Raulff. Bei beiden Autoren sind das freilich eher wenig von Evidenz befeuerte Bierzeitungsthesen, die unter "Allotria im Querschießenden Langessay" zu verbuchen ist, der stets außerhalb der Fachliteratur auftaucht. (Umberto Ecos "Vorschlag für ein neues Mittelalter" entstammt dem gleichen Geist & derselben Zeit: der Landkommunenmode in den frühen 70ern). Mit der spätrömischen Dekadenz muß man überhaupt vorsichtig sein. "Die Barbaren" sind zwar seit Montesquieus Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence (1734) immer gern genommen, seit Gibbon & Nietzsche gern auch die "Sklavenreligion der Christen," aber bei näherem Hinsehen kriegt ein Historiker (so einer, der mit materiellen Funden & schriftlichen & lapidarischen Quellen hantiert) das Grausen. Es ist ziemlich erschreckend, wie wenig handfestes Material zwischen 300 bis, na, gut 900 (!) n.Chr. da für solche Interpretationen taugt (das meiste an Bauten sagt dazu schlicht nichts, Urkunden & Inschriften haben Zwergenperspektive & müssen nicht unbedingt objektiv sein). Karl Christ hat von 20+ Jahren mal mehr als 50 Faktoren aus der Literatur aufgezählt, die alle möglicherweise mit hineingespielt haben.
Zitat Vom 7. bis zum 14. Jahrhundert lebten da gerade mal noch 20.000 .... 40.000
Mer wisset nischt. Es gibt Hochrechnungen (keine Angaben!) bis etwa zur Zeit der Antoninen (geschätzte(!) Anzahl Anzahl der urbes, geschätzte Anzahl von Bewohnern pro Block) & dann Funkstille. Sogar Gregorovius fängt mit mehr als Schätzwerten erst Anfang des XV. Jhdt.s an, obwohl der für die "Geschichte der Stadt Rom im MA" alles Erreichbare umgedreht hat. Von der ganzen römischen Alltagsverwaltung, von der man weiss, daß es sie, sogar höchst effektiv, gegeben hat, ist schlicht nichts übriggeblieben bis auf Legionenlisten in Inschriften & Münzen & Stationierungsangaben auf Grabsteinen. Wenn man da mal richtig in diese materiellen Quellen einsteigt, hat man manchmal richtig Sympathie für die These Jean Hardouins (Jesuit, um 1690), der schlicht meinte, die gesamte Antike (bis auf einiges von Cicero, Vergil, Horaz & den älteren Plinius) sei eine Fälschung des Mittelalters (so stellt man sich eine richtig konsequente "Phantomzeit-Theorie" vor ). Wenn Sie die 30[?], 40[?] Bände der ANRW durchgehen, stoßen Sie nur auf Einzelaspekte & Literaturüberblicke, aber keine versuchten Gesamtsynthesen.
Es hilft auch wenig, daß die Multiplikatormedien jede neue These, & sei sie noch so wüst gequirlt, als Neuesten Stand der Erkenntnis rumreichen & nicht als Versuchsballon, der entweder schnell zerknallt oder verloren geht. Der neueste Ballon betrifft die Frage, ob das Ende der Bronzezeit in Nordeuropa klimatisch bedingt ist ("Rapid climate change did not cause population collapse at the end of the European Bronze Age" http://www.pnas.org/content/early/2014/1...028111.abstract) - das Faktum, daß es sich noch um 1 Preprint handelt, hat das Rauschen in den Medien nicht verhindert .
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #47Wenn man da mal richtig in diese materiellen Quellen einsteigt, hat man manchmal richtig Sympathie für die These Jean Hardouins (Jesuit, um 1690), der schlicht meinte, die gesamte Antike (bis auf einiges von Cicero, Vergil, Horaz & den älteren Plinius) sei eine Fälschung des Mittelalters (so stellt man sich eine richtig konsequente "Phantomzeit-Theorie" vor ).
Diese Theorie wurde gegen Ende des 19. Jhdts von Edwin Johnson aufgegriffen und in mehreren Büchern (die nur mehr oder weniger überzeugend, aber durchaus faszinierend und amüsant sind) ausgearbeitet. Heute sind das selbst im WWW Raritäten, aber mit etwas Akribie auffindbar; ein guter Startpunkt ist "The Pauline Epistles: Re-Studied and Explained", etwa hier.
Fomenko und Nosovsky haben ausgehend von der Prämisse, daß man von der Zeit vor der frühen Neuzeit nichts Gewisses weiß, unter Hinzuziehung der Hypothese "anything goes" ein russisches Weltreich in die Geschichte hineinphantasiert, leider weitgehend auf Basis von Methoden, die einem Geschichts-/Archäologie-Erstsemester ein umgehendes consilium abeundi eintrügen, und deshalb auf die Dauer nicht so amüsant.
It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill
Zitat von Fluminist im Beitrag #39Man muß Äußerungen wie die Lidingtons vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen (heute Nachwahl in Rochester und Strood, in einem halben Jahr allgemeine Wahlen) und der bei den Konservativen derzeit stark gefühlten Bedrohung durch die UKIP verstehen.
Der von den Konservativen zu UKIP gewechselte Mark Reckless (nomen est omen) hat bei der gestrigen Wahl sein Mandat wiedergewonnen und wird also nun als UKIP-Abgeordneter in Westminster sitzen. Noch vorgestern hat er durch lautes Nachdenken über die Entfernung der im UK lebenden Rest-EU-Bürger nach dem britischen EU-Austritt auf sich aufmerksam gemacht, und bei seiner Rede nach dem Wahlerfolg hat er (mit einiger Plausibilität) behauptet, nicht mehr Labour, sondern UKIP vertrete nun die Interessen des Arbeiters.
Man kann hierin einen Schwenk der Wähler in nationalistische Richtung sehen; jedenfalls können wir davon ausgehen, daß Camerons Fischerei im Anti-EU-Teich von Stund an noch hektischer werden wird. Aber vielleicht hat dieses Wahlergebnis (in einem bisher als den Konservativen sicher geltenden Wahlkreis) auch die einfachere Erklärung, daß das Mehrheitswahlrecht stärker auf die Person des Kandidaten als auf seine Parteizugehörigkeit ausgerichtet ist und viele Reckless gewählt haben, weil sie ihn schon beim letzten Mal, als er noch konservativ war, gewählt hatten, ohne deshalb allen Programmpunkten der UKIP zuzustimmen. Deshalb hat Cameron mehr Angst vor einem Parteiwechsel seiner Abgeordneten als vor der UKIP im allgemeinen.
It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill
Zitat von Fluminist im Beitrag #39Man muß Äußerungen wie die Lidingtons vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen (heute Nachwahl in Rochester und Strood, in einem halben Jahr allgemeine Wahlen) und der bei den Konservativen derzeit stark gefühlten Bedrohung durch die UKIP verstehen.
Der von den Konservativen zu UKIP gewechselte Mark Reckless (nomen est omen) hat bei der gestrigen Wahl sein Mandat wiedergewonnen und wird also nun als UKIP-Abgeordneter in Westminster sitzen. Noch vorgestern hat er durch lautes Nachdenken über die Entfernung der im UK lebenden Rest-EU-Bürger nach dem britischen EU-Austritt auf sich aufmerksam gemacht, und bei seiner Rede nach dem Wahlerfolg hat er (mit einiger Plausibilität) behauptet, nicht mehr Labour, sondern UKIP vertrete nun die Interessen des Arbeiters.
Man kann hierin einen Schwenk der Wähler in nationalistische Richtung sehen; jedenfalls können wir davon ausgehen, daß Camerons Fischerei im Anti-EU-Teich von Stund an noch hektischer werden wird. Aber vielleicht hat dieses Wahlergebnis (in einem bisher als den Konservativen sicher geltenden Wahlkreis) auch die einfachere Erklärung, daß das Mehrheitswahlrecht stärker auf die Person des Kandidaten als auf seine Parteizugehörigkeit ausgerichtet ist und viele Reckless gewählt haben, weil sie ihn schon beim letzten Mal, als er noch konservativ war, gewählt hatten, ohne deshalb allen Programmpunkten der UKIP zuzustimmen. Deshalb hat Cameron mehr Angst vor einem Parteiwechsel seiner Abgeordneten als vor der UKIP im allgemeinen.
Das sehe ich auch so. Super, so ein Mehrheitswahlrecht. So demokratisch-parlamentarisch.
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