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Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 61 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 03:43
Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Dass deutsche Universitäten ein Hort des Konformismus sind, bejammern wir gerne und schielen neidisch auf die angelsächsische Debattenkultur. Zu Unrecht.

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2014 04:15
#2 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat
Als Beispiel führt er an, dass er aufgrund radikalfeministischer Proteste als Teilnehmer einer geplanten Diskussion zum Thema Abtreibung ausgeladen wurde. Aufgrund einer fehlenden Gebärmutter wurde er als nicht berechtigt angesehen, sich zu diesem Thema zu äußern.

Geht es ums Zahlen der Alimente wird kein Mann gefragt, ob er das Kind eigentlich haben will/wollte. Umgekehrt gefällt mir die Vorstellung als potenzieller Vater nicht, dass ein Kind von mir ohne mein Wissen umgebracht wird. (und hier vertrete ich die katholische Position, als Ausgetretener der Kirche!)

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.12.2014 07:01
#3 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #1
Dass deutsche Universitäten ein Hort des Konformismus sind, bejammern wir gerne und schielen neidisch auf die angelsächsische Debattenkultur. Zu Unrecht.

Lieber Meister Petz, ich bin Dir wirklich dankbar, dass Du dieses, mir sehr am Herzen liegende, Thema auf so professionelle Weise zusammengefasst hast. Mein Versuch den Dekonstruktivismus als Übel herauszustellen, scheiterte vermutlich bei dem Versuch ihn sich selbst durch Zitate widerlegen zu lassen. All die Philosophen die ihn repräsentieren (z.B. Foucault und Derrida) haben mehr Einfluss als die üblichen Verdächtigen linker Bewegungen. Auch über Europa hinaus.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Daska Offline




Beiträge: 245

10.12.2014 07:23
#4 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #3
Zitat von Meister Petz im Beitrag #1
Dass deutsche Universitäten ein Hort des Konformismus sind, bejammern wir gerne und schielen neidisch auf die angelsächsische Debattenkultur. Zu Unrecht.

Lieber Meister Petz, ich bin Dir wirklich dankbar, dass Du dieses, mir sehr am Herzen liegende, Thema auf so professionelle Weise zusammengefasst hast. Mein Versuch den Dekonstruktivismus als Übel herauszustellen, scheiterte vermutlich bei dem Versuch ihn sich selbst durch Zitate widerlegen zu lassen. All die Philosophen die ihn repräsentieren (z.B. Foucault und Derrida) haben mehr Einfluss als die üblichen Verdächtigen linker Bewegungen. Auch über Europa hinaus.

Zitat
Die aktuelle Denkweise - in der akademischen Sphäre sowohl im angelsächsischen als auch im kontinentalen Raum - ist sehr stark von der Postmoderne geprägt, vor allem vom Dekonstruktivismus. Der ist zwar in der Philosophie ziemlich tot, aber die ganzen an sich theorie- und empiriearmen Sozial- und Kulturwissenschaften gründen alle darauf. (aus dem Artikel von Meister Petz)


Prima Artikel. Darf ich – halb fragend, halb kritisch– einwerfen, wie es wohl um die Wissenschaftlichkeit genannter Disziplinen bestellt sei, wenn sie unter dem Primat der PC stehen?
Daska

Paul Offline




Beiträge: 1.285

10.12.2014 08:22
#5 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Lieber Meister Petz,
vielen Dank für Ihren Artikel.

Sicherlich haben Sie Recht mit der Feststellung, dass es sich bei dieser Denkweise nicht um eine Ideologie nach streng philosophischer Definition handelt.
Mangels ausreichender Vorkenntnisse kann ich das auch nicht diskutieren.

Erlaube mir aber als Pragmatiker einen Gedanken "in den Ring zu werfen".

Sie schreiben:

Zitat
Aber wie kommt es dazu, dass die Meinungsfreiheit so an Bedeutung verliert, gerade dort, wo wir es nicht vermutet hätten?



Meine Antwort darauf lautet, weil es sich um Ideologien (ein anderes Bild, dass hier in Diskussionen zu den Klimaveränderungen auch schon gebraucht wurde, sind Religionen) handelt, die immer die Meinungsfreiheit beschränken Warum kann man es nicht der Praktikabilität wegen, auch so zu bezeichnen?

Das erleichtert die Diskussion. Wenn alle den Begriff in diesem Sinn verwenden, gibt es auch keine Missverständnisse.

Bei Wiki wird das unter der Überschrift

Zitat
Der abwertende Ideologie-Begriff


deutlich, was ich meine.

Zitat
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Ideologie zumeist abwertend (pejorativ) nur für manipulative, unzulängliche oder nicht wissenschaftlich begründete Ideen-Systeme und Theorien verwendet, die im Interesse weltanschaulicher, wirtschaftlicher oder politischer Zielsetzungen der Verschleierung und Rechtfertigung von zweckdienlichen Interessen dienen. Anders lautende wissenschaftliche Erkenntnisse werden geleugnet, Kritiker verunglimpft und der Anspruch auf Allgemeingültigkeit, alleinige Wahrheit und Alternativlosigkeit wird wider besseren Wissens erhoben („Es darf nicht anders sein!“ und „Andere Meinungen werden bekämpft!“).
http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie



In diesem Sinne werden viele Dinge zur Ideologie:
- Abtreibung
- Gleichberechtigung
- Klimaveränderungen
- Fukushima
u.v.a.m.

Es hat mich besonders betroffen gemacht, dass dieser Umgang mit anderen Meinungen anscheinend aus der DDR in das vereinte Deutschland "übernommen" wurde.
Wenn es in anderen demokratischen Ländern aber auch so ist, Ihr Beispiel deutet darauf hin, ist es vielleicht ein Erbe der Diktatur des Proletariats?

M.E. sind wir inzwischen zu einer Mediendemokratie verkommen. Rot-Grüne Ideologie bestimmt die Meinung, die erzeugt werden soll.

Das Ergebnis? Die Studentin in Ihrem Beispiel drückt es unmissverständlich aus.

Zitat
"Die Vorstellung, dass in einer freien Gesellschaft wirklich alles Gegenstand einer offenen Debatte sein sollte, hat einen benachteiligenden Effekt auf Randgruppen".


Zitat
Für Meinungsfreiheit ist da kein Platz mehr.



Armes Deutschland, wo gehst Du hin?

Was mich tröstet: Gegenwärtig ist wenigstens (noch) der Widerstand dagegen durch die Meinungsfreiheit möglich.

Ich kann dagegen gefahrlos, aber leider auch fast Wirkungslos - das ist jedenfalls meine Wahrnehmung - aufmucken.

LG, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.12.2014 09:47
#6 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #4
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #3
Zitat von Meister Petz im Beitrag #1
Dass deutsche Universitäten ein Hort des Konformismus sind, bejammern wir gerne und schielen neidisch auf die angelsächsische Debattenkultur. Zu Unrecht.

Lieber Meister Petz, ich bin Dir wirklich dankbar, dass Du dieses, mir sehr am Herzen liegende, Thema auf so professionelle Weise zusammengefasst hast. Mein Versuch den Dekonstruktivismus als Übel herauszustellen, scheiterte vermutlich bei dem Versuch ihn sich selbst durch Zitate widerlegen zu lassen. All die Philosophen die ihn repräsentieren (z.B. Foucault und Derrida) haben mehr Einfluss als die üblichen Verdächtigen linker Bewegungen. Auch über Europa hinaus.

Zitat
Die aktuelle Denkweise - in der akademischen Sphäre sowohl im angelsächsischen als auch im kontinentalen Raum - ist sehr stark von der Postmoderne geprägt, vor allem vom Dekonstruktivismus. Der ist zwar in der Philosophie ziemlich tot, aber die ganzen an sich theorie- und empiriearmen Sozial- und Kulturwissenschaften gründen alle darauf. (aus dem Artikel von Meister Petz)

Prima Artikel. Darf ich – halb fragend, halb kritisch– einwerfen, wie es wohl um die Wissenschaftlichkeit genannter Disziplinen bestellt sei, wenn sie unter dem Primat der PC stehen?
Daska


Schlecht.
Der Destruktivismus greift nicht nur die Bedeutung von Begriffen an, sondern auch die Selbstbestimmung des Individuums. Es ist nur fremdgesteuert, vom "Anderen". Ohne eigenen Willen.
Meine etwas emotionale Diskussion hier bezüglich des freien Willens hat auch seinen Ursprung in der Kenntnis Derridas Kollektivierungsphilosphie.
Mit Derridas Destruktivismus hat aber auch der Relativismus große Erfolge feiern können. Dieser Tage hervorragend praktiziert von Putin und seinen Propagandisten.
Der vor allem von Konservativen, zu Recht, beklagte Werteverfall hat hier m.E. seinen Ursprung.
Natürlich machte der Dekonstruktivismus auch vor der Wissenschaft nicht halt. Klimawandel und erneuerbare Energien sollen nur zwei Beispiele sein.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 11:43
#7 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #3
Mein Versuch den Dekonstruktivismus als Übel herauszustellen, scheiterte vermutlich bei dem Versuch ihn sich selbst durch Zitate widerlegen zu lassen. All die Philosophen die ihn repräsentieren (z.B. Foucault und Derrida) haben mehr Einfluss als die üblichen Verdächtigen linker Bewegungen. Auch über Europa hinaus.

Derrida weniger, der ist relativ sperrig. Hat auch, um ihm nicht unrecht zu tun, etwas mehr Substanz. Die Foucaultschen Werkzeuge (nennt er auch selber so) dagegen kann ich jedem Schulkind in einer Stunde beibringen.

Gruß Petz

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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 11:49
#8 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #2

Zitat
Als Beispiel führt er an, dass er aufgrund radikalfeministischer Proteste als Teilnehmer einer geplanten Diskussion zum Thema Abtreibung ausgeladen wurde. Aufgrund einer fehlenden Gebärmutter wurde er als nicht berechtigt angesehen, sich zu diesem Thema zu äußern.
Geht es ums Zahlen der Alimente wird kein Mann gefragt, ob er das Kind eigentlich haben will/wollte. Umgekehrt gefällt mir die Vorstellung als potenzieller Vater nicht, dass ein Kind von mir ohne mein Wissen umgebracht wird. (und hier vertrete ich die katholische Position, als Ausgetretener der Kirche!)

Ist ja klar: Sie enteignen als Vertreter des herrschenden Patriarchats gestützt auf die Tradition einer reaktionären homophoben Unterdrückerinstitution den Uterus Ihres wehrlosen Objekts heteronormativ-sexueller Begierde.

Wie ich sagte, jedes Schulkind kann das.

Gruß Petz

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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 12:44
#9 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #4
Darf ich – halb fragend, halb kritisch– einwerfen, wie es wohl um die Wissenschaftlichkeit genannter Disziplinen bestellt sei, wenn sie unter dem Primat der PC stehen?
Daska

Über die PC sind wir längst hinaus, die hat nur noch formalen Einfluss; beispielsweise den einen großzügigen Umgang mit Sonder_Zeich*Innen in den akademischen Texten.

Das Problem ist, dass Wissen, und damit gerade die akademische, in Strukturen organisierte Wissenschaft bei Foucault selbst eine Machtkategorie darstellt:

Zitat
Aus Foucaults Standpunkt folgt, dass Wissen nicht unabhängig von Macht ist. Die Tradition kritischer Wissenschaft, Macht mit Hilfe von Wissen zu kritisieren, das außerhalb dieser Macht steht, ist damit gegenstandslos.[17] Foucault erzählt seine Ausweitung von Macht und Wissen als Gegengeschichte zur gängigen Erzählung der Aufklärung. Während das Standard-Narrativ der Aufklärung von Befreiung und Humanisierung erzählt, schildert Foucault genau diese Praktiken als Ausweitung der Gefängnisgesellschaft und der Kontrolle über Einzelne.

http://de.wikipedia.org/wiki/Macht/Wisse...er_Wissenschaft

Diese Bewertung der Wissenschaft führt dazu, das natürlich Thesen und Beobachtungen, die das "herrschende Weltbild" unterstützen, nur als Machtausübung verstanden werden und eine objektive Herangehensweise nicht gegeben, ja nicht einmal erwünscht ist.

Gruß Petz

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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 13:02
#10 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #5
Meine Antwort darauf lautet, weil es sich um Ideologien (ein anderes Bild, dass hier in Diskussionen zu den Klimaveränderungen auch schon gebraucht wurde, sind Religionen) handelt, die immer die Meinungsfreiheit beschränken Warum kann man es nicht der Praktikabilität wegen, auch so zu bezeichnen?

Das erleichtert die Diskussion. Wenn alle den Begriff in diesem Sinn verwenden, gibt es auch keine Missverständnisse.

Bei Wiki wird das unter der Überschrift

Zitat
Der abwertende Ideologie-Begriff

deutlich, was ich meine.

Zitat
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Ideologie zumeist abwertend (pejorativ) nur für manipulative, unzulängliche oder nicht wissenschaftlich begründete Ideen-Systeme und Theorien verwendet, die im Interesse weltanschaulicher, wirtschaftlicher oder politischer Zielsetzungen der Verschleierung und Rechtfertigung von zweckdienlichen Interessen dienen. Anders lautende wissenschaftliche Erkenntnisse werden geleugnet, Kritiker verunglimpft und der Anspruch auf Allgemeingültigkeit, alleinige Wahrheit und Alternativlosigkeit wird wider besseren Wissens erhoben („Es darf nicht anders sein!“ und „Andere Meinungen werden bekämpft!“).
http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie



In diesem Sinne werden viele Dinge zur Ideologie:
- Abtreibung
- Gleichberechtigung
- Klimaveränderungen
- Fukushima
u.v.a.m.



Aus meiner Sicht ist der entscheidende Unterschied der, dass eine Ideologie oder eine Religion immer positiv ist, d.h. einen Inhalt absolut setzt und sich von seiner Verwirklichung einen wünschenswerten Zustand verspricht. Sei es die Diktatur des Proletariats, die arische Rasse oder auch nur die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 1980.

Der Dekonstruktivismus ist aber so angelegt, dass die Welt niemals einen erstrebenswerten Zustand erreichen kann. Das ist systemimmanent. Er behauptet ja auch nicht, dass seine Analysen "wahr" sind und die anderen "Falsch". Andere Meinungen werden nicht bekämpft, weil sie als "falsch" angesehen werden (das ist die klassische Moderne), sondern um eine angenommene Machtstruktur aufzuheben.

Zitat von Paul im Beitrag #5
Es hat mich besonders betroffen gemacht, dass dieser Umgang mit anderen Meinungen anscheinend aus der DDR in das vereinte Deutschland "übernommen" wurde.
Wenn es in anderen demokratischen Ländern aber auch so ist, Ihr Beispiel deutet darauf hin, ist es vielleicht ein Erbe der Diktatur des Proletariats?

Keine Spur, lieber Paul - es ist ein reines Wohlstandsphänomen in westlichen Gesellschaften. Der einzige nennenswerte Vertreter aus einem ehemals kommunistischen Land ist der Slowene Slavoj Zizek, der sich aber seine akademischen Sporen in Paris verdient hat

Ist ja auch naheliegend: Diejenigen, die eine Diktatur erlebt haben, können sich ja vorstellen, wie tatsächliche und nicht nur konstruierte Machtverhältnisse wirken und wissen oft die Freiheit des Individuums noch zu schätzen (wobei da die Spanne der Erinnerung sehr kurz ist). Zizek hat gegen Ende des jugoslawischen Kommunismus auch einmal eine kurze demokratische Phase gehabt, bezeichnet sich aber mittlerweile wieder als Kommunist.

Zitat von Paul im Beitrag #5
M.E. sind wir inzwischen zu einer Mediendemokratie verkommen. Rot-Grüne Ideologie bestimmt die Meinung, die erzeugt werden soll. (...)

Armes Deutschland, wo gehst Du hin?

Was mich tröstet: Gegenwärtig ist wenigstens (noch) der Widerstand dagegen durch die Meinungsfreiheit möglich.

Ich kann dagegen gefahrlos, aber leider auch fast Wirkungslos - das ist jedenfalls meine Wahrnehmung - aufmucken.

An einer Universität könnten Sie das nicht so ohne weiteres. In den USA gibt es verdiente Organisationen, die sich für free speech einsetzen, z. B. FIRE. http://www.thefire.org/

Da sieht es bei uns eher müde aus.

Gruß Petz

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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 13:18
#11 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #6
Mit Derridas Destruktivismus hat aber auch der Relativismus große Erfolge feiern können. Dieser Tage hervorragend praktiziert von Putin und seinen Propagandisten.
Der vor allem von Konservativen, zu Recht, beklagte Werteverfall hat hier m.E. seinen Ursprung.

Putin ist keineswegs ein Relativist, ganz im Gegenteil. Die Relativisten sind seine westlichen Claqueure, die ihm die Opferrolle gegenüber der westlichen Herrschaft zuschreiben.

Erinnerst Du Dich an das Standard&Petz Minderheitenrating?
Wie die gewünschte Konformität zur Vielfalt umgedeutet und Intoleranz als Toleranz verstanden wird. (3)

Das kommt hier auch zum Tragen, denn Putin ist gleichzeitig ein Opfer des amerikanischen Imperialismus und ein Homophober. Scheinbar wiegt aber ersteres schwerer.

Gruß Petz

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Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

10.12.2014 13:40
#12 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Lieber Petz,

seit langem dem akademischen Milieu entkommen interessiert mich brennend, wie weit dieser Schwachsinn in die Universitäten eingedrungen ist. Sind auch die MINT-Fächer betroffen oder sind's mal wieder die Geisteswissenschaften?

Herzlich, Thomas

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.12.2014 13:53
#13 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #12
Sind auch die MINT-Fächer betroffen oder sind's mal wieder die Geisteswissenschaften?

Mein Eindruck: Weder - noch.
Bei den MINT-Fächern ist alles im grünen Bereich, und bei den Geisteswissenschaften (Mathematik, Geschichte, Jura, Theologie ...) ist weitgehend alles in Ordnung, die Philosophen sind vielleicht etwas angeschlagen.

Die Probleme finden sich wohl weitgehend nur in den Sozial- und den Pseudo-Wissenschaften.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 14:12
#14 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #12
Lieber Petz,

seit langem dem akademischen Milieu entkommen interessiert mich brennend, wie weit dieser Schwachsinn in die Universitäten eingedrungen ist. Sind auch die MINT-Fächer betroffen oder sind's mal wieder die Geisteswissenschaften?

Lieber Thomas,

es geht weniger um die Lehre, wobei zumindest die Gender Studies auch in den MINT-Fächern schon Fuß gefasst haben.
https://www.uni-due.de/genderportal/natu...nikbilder.shtml

Worauf ich hinauswill, ist das Klima zu beschreiben. Das ist relativ unabhängig von der Lehre.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 14:21
#15 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #13
(Mathematik, Geschichte, Jura, Theologie ...)

Ich denke auch, dass sich die Lehre an juristischen Fakultäten im Einklang mit dem Bundesverfassungsgericht befindet...

Gruß Petz

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xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2014 14:27
#16 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #12
Lieber Petz,

seit langem dem akademischen Milieu entkommen interessiert mich brennend, wie weit dieser Schwachsinn in die Universitäten eingedrungen ist. Sind auch die MINT-Fächer betroffen oder sind's mal wieder die Geisteswissenschaften?

Lieber Thomas,

es geht weniger um die Lehre, wobei zumindest die Gender Studies auch in den MINT-Fächern schon Fuß gefasst haben.
https://www.uni-due.de/genderportal/natu...nikbilder.shtml

Worauf ich hinauswill, ist das Klima zu beschreiben. Das ist relativ unabhängig von der Lehre.

Gruß Petz
Ich hatte weder an der TU (2004-2008) noch an der FH (2008 - 2012) irgendwelche Gender-Lehrveranstaltungen, das höchste der Gefühle war die Vorgabe in Arbeiten geschlechtsneutral zu formulieren, was ich weder in den Bachelor- noch in der Masterarbeit verwendet habe, als Techniker schreibt man über ein technisches Thema, und es gibt nicht der/die RoboterIn. Die meisten Lektoren haben das Genderthema eher belustigt gesehen.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 14:52
#17 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Ich habe noch ein Beispiel, zwar aus Österreich, aber es illustriert, wie die Postmoderne unabhängig von der Lehre das akademische Klima prägt. Man sehe sich mal auf den Seiten der ÖH (Studentenvertretung) der Uni Wien um. Dort wütet z. B. ein regelrechter Sturm gegen alles Konservative.

Aktuell versucht die ÖH, das Tragen von Couleur an der Universität zu verbieten. Dass 80% der farbentragenden Studenten nicht in deutschnationalen, sondern in katholischen Verbindungen organisiert sind, interessiert sie dabei nicht. Sind alles Nazis.
Hier zwei Links, die sehr erhellend sind, wie es um die Toleranz bestellt ist. Einer vom Vorsitzteam der ÖH (drei Frauen) und einer von einem CV-Studenten
http://www.unimag.at/uninews/2393-Kommen...rageverbot.html
http://www.oeh.univie.ac.at/standpunkte/...m-couleurverbot

Auch richtig gut ist diese Seite der ÖH, vom Kulturreferat. Das Headerbild zeigt ein Plakat mit einem Aphorismus, zu dem sich die ÖH offenbar bekennt: "Gegen wen ich denke? Gegen die, die es mir verbieten." Wow, habe ich mir gedacht. Ist ja voll liberal, ey. Auf der selben Seite stellt die ÖH dann dar, was sie unter Kultur versteht:

Zitat
Kultur ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt. Kultur, das ist Kino und Film, Aktionskunst, Fotografie, Malerei, Literatur, Theater und noch vieles mehr.

Unser Anspruch als Kulturreferat der ÖH Uni Wien ist nichts weniger als euch möglichst viele Facetten dieses umfassenden Feldes offen zu legen. Wir sehen in verschiedenen Formen der Kunst ein Instrument Herrschaftsmomente sichtbar zu machen und aufzubrechen, Widerstände zu dokumentieren und anzuheizen.


Michel, ick hör Dir trapsen.

Zitat
Aber natürlich präsentiert sich Kunst nicht immer als das „ganz andere“. Unter Begriffen wie „Tradition“ und „Heimat“ präsentiert sich Kultur in ihrer revisionistischen Ausprägung. Ist sie doch immer ein Produkt einer Gesellschaft, in der Diskriminierung Aufgrund Herkunft, Staatsbürger_innenschaft, Aussehen, Geschlecht und sexueller Orientierung mehrheitsfähig ist.

Und manchmal wollen wir auch einfach nur Abschalten. Nach einem harten Tag mit einer Schüssel Popcorn und Freund_innen vor der Klotze sitzen - nur um sich dann doch wieder zu fragen wieso in einer postapokalyptischen Zombiewelt es immer noch die ‚harten Kerle‘ sind die dicksten Wummen in den Händen halten dürfen.
Ach, ihr seht schon, ganz schön umfangreich das Ganze. Deswegen sehen wir uns auch als offenes Referat.

http://www.oeh.univie.ac.at/vertretung/r...e/kulturreferat

Alles klar.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.12.2014 17:49
#18 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #11
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #6
Mit Derridas Destruktivismus hat aber auch der Relativismus große Erfolge feiern können. Dieser Tage hervorragend praktiziert von Putin und seinen Propagandisten.
Der vor allem von Konservativen, zu Recht, beklagte Werteverfall hat hier m.E. seinen Ursprung.

Putin ist keineswegs ein Relativist, ganz im Gegenteil. Die Relativisten sind seine westlichen Claqueure, die ihm die Opferrolle gegenüber der westlichen Herrschaft zuschreiben.

Sie schreiben ihm nicht die Opferrolle zu, das tut er selbst. Er redet ständig davon, dass die NATO Russland einkreist, dass die EU in seine Interessensphäre eindringt und Faschisten die Russen in der Ukraine töten.
Die Claqueure plappern nur Kremelverlautbarungen nach. Eigene Schlussfolgerungen wären Majestätsbeleidigung und unterbleiben demzufolge auch.
Und ich bleibe auch dabei, dass Putin relativiert. Er spielt den Eroberungskrieg zum Konflikt herunter, bezeichnet die Kriminvasion wie auch die in der Ostukraine als humanitäre Hilfe, die einer humanitären Katastrophe folgt.
Die Bedeutungsrelativierung von Begriffen ist das wichtigste Instrument in seinem Propagandakrieg. Und es zeigt Wirkung wie der Brief der deutschen Prominenten veranschaulicht.
Ob er selbst als Relativist bezeichnet werden kann, will ich nicht beurteilen. Aber er bedient sich geschickt dieses Instruments, so wie der Kremel und die Führer seiner Statelitenstaaten im Kalten Krieg.
Mir ist diese Bedeutungsveränderung von Begriffen nur allzu gut bekannt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2014 19:14
#19 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #17
Aktuell versucht die ÖH, [...]

Schaun wir uns mal die Wahlbeteiligung der letzten ÖH-Wahl an: 28%
Quelle: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/...r-gesunken.html
Von demokratisch legitimiert darf man da wohl nicht mehr sprechen. Einen Großteil der Studenten ist die ÖH ziemlich egal, und die wählen, wählen auch nicht alle links: http://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_c...wlaJGyqnZYO.jpg

Daska Offline




Beiträge: 245

10.12.2014 19:28
#20 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #19
Zitat von Meister Petz im Beitrag #17
Aktuell versucht die ÖH, [...]

Schaun wir uns mal die Wahlbeteiligung der letzten ÖH-Wahl an: 28%
Quelle: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/...r-gesunken.html
Von demokratisch legitimiert darf man da wohl nicht mehr sprechen. Einen Großteil der Studenten ist die ÖH ziemlich egal, und die wählen, wählen auch nicht alle links: http://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_c...wlaJGyqnZYO.jpg


Und das kommt soeben mit dem OEH-Newsletter aus Wien:

Zitat
2.1) Schreibwerkstätte - Frauen*Projekte im Jänner 2015
Liebe Frauen*,
auch im Jänner gibt es wieder eine Schreibwerkstätte, bei der ihr in der
Gruppe mit einer Trainerin das Schreiben von wissenschaftlichen Texten üben
könnt und generell Hilfestellungen beim Konzipieren und Schreiben von
Arbeiten bekommt.
Der Termin für die Schreibwerkstatt ist: Samstag, 17. und Sonntag, 18.
Jänner 2015
11:00-17:00 Uhr
in der U5 (Universitätsstrasse 5, 1010 Wien)
Kosten: 15 Euro Selbstbehalt, wenn ihr das nicht zahlen könnt, gebt uns
bitte einfach Bescheid, ihr könnt auf jeden Fall trotzdem teilnehmen :)
Die Anmeldung ist durch eine Mail an - frauenprojekte@gmail.com möglich.
(Bitte immer eure Kontaktdaten mitschicken, ansonsten ist eure Anmeldung
nicht gültig. Vor- und Nachname, Studium, Matrikelnummer, E-Mail-Adresse,
Telefonnummer. Die Daten werden vertraulich behandelt.)
Alle Infos findet ihr nochmal auf unserer Homepage:
http://frauenprojekte.bagru.at/


Wie war das doch gleich mit positiver und negativer Diskriminierung? Wobei: Wenn ich mir die Anrede: Liebe Frauen*! so anschaue, dann bedeutet der Stern, dass vielleicht auch Männer damit gemeint sind? Oder bedeutet der Stern, dass die Frauen halt doch auf einem anderen Stern leben als die Männer, von wegen Mars und Venus und so?
Daska

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

10.12.2014 19:44
#21 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #20
Wie war das doch gleich mit positiver und negativer Diskriminierung? Wobei: Wenn ich mir die Anrede: Liebe Frauen*! so anschaue, dann bedeutet der Stern, dass vielleicht auch Männer damit gemeint sind?

Hätte ich auf den ersten Blick auch gehofft, aber leider nein:

Zitat
Frauen*projekte — Was soll denn das Sternchen und der _ ?
Über lange Zeit war die Teilnahme an den Projekten vor allem für Frauen* im Sinne eines Frauen*begriffs gedacht, der an ein vermeintliches "biologisches Geschlecht" anknüpft — also: women-born women. Das soll nun nicht mehr so sein. Die Frauen*projekte wenden sich an Frauen, Inter- und Transgenderpersonen.


Also nicht an männliche Männer.

Inwiefern der Aufbau eines solchen Paralleluniversums der Gleichberechtigung und allgemeinen Integration förderlich sein soll, ist mir schleierhaft.



It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2014 19:49
#22 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #20
Wie war das doch gleich mit positiver und negativer Diskriminierung? Wobei: Wenn ich mir die Anrede: Liebe Frauen*! so anschaue, dann bedeutet der Stern, dass vielleicht auch Männer damit gemeint sind? Oder bedeutet der Stern, dass die Frauen halt doch auf einem anderen Stern leben als die Männer, von wegen Mars und Venus und so?
Daska

Ich finde ja die Tips auf der Webseite unglaublich hilfreich:

Zitat
Achtung, bitte überlegt bevor ihr euch anmeldet: Wenn ihr am Masterarbeitscoaching teilnehmen wollt, solltet ihr tatsächlich (schon) bereit sein (arbeits-/ prüfungs-/einstellungsmässig) Zeit in die Masterarbeit zu investieren. Wenn ihr ganz am Start seid und vorfühlen oder erst einmal schauen wollt, wie es so sein könnte beim Schreiben, dann ist es empfehlenswert, das Coaching noch nicht zu besuchen!

Ich frage mich gerade, wo sich die fertigen Masterinnen dann wohl bewerben werden?

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.12.2014 21:01
#23 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #19
Zitat von Meister Petz im Beitrag #17
Aktuell versucht die ÖH, [...]

Schaun wir uns mal die Wahlbeteiligung der letzten ÖH-Wahl an: 28%
Quelle: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/...r-gesunken.html
Von demokratisch legitimiert darf man da wohl nicht mehr sprechen. Einen Großteil der Studenten ist die ÖH ziemlich egal, und die wählen, wählen auch nicht alle links: http://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_c...wlaJGyqnZYO.jpg


Aber die anderen scheinen ihre Interessen nicht zu artikulieren. Man kann sich auch durch Unterlassung schuldig machen.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Eloman Offline



Beiträge: 251

10.12.2014 21:15
#24 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Wo sich die Masterinnen dann bewerben sollen? Na beim Institut für Genderwissenschaften natürlich.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

10.12.2014 21:48
#25 RE: Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern Antworten

Lieber Meister Petz, ich danke ihnen dafür, den englischen Artikel aufgegriffen zu haben.

Der hat micht auch umgetrieben. Allerdings habe ich dabei weniger an Destruktivismus gedacht, sondern an eine andere Entwicklung.

Viel umfassender, tiefer gehender und gefährlicher...

Doch dies wird ein eigener Artikel werden.

Das eine veraltete philosophische Strömung hier mitmischt und aufgesogen wurde, ist aber eine interessanter Ergänzung.

Wichtigstes Erkenntnis, die ich gewonnen habe, schon vor ihrem Artikel, ist jedoch: Die angelsäsische Welt ist nicht das Bollwerk, gegen den Mehltau, der sich auf uns legt. Im Gegenteil, der ist sogar in Deutschland noch relativ gering, auch wenn wir hier vielleicht durch selektive Wahrnehmung das Problem in Deutschland intensiver Wahrnehmen - da es uns direkt betrifft. Das einzig besondere an Deutschland: Den größeren Einfluss, ja die Dominanz, des Ökologismus in diesem Mix und das besondere Teletubby-Niveau. Letzteres ist zwar nervig, aber wir sollten im Gegenteil vielleicht sogar froh sein, dass die hier aufkommende Strömung sich bisher in Deutschland so kindisch benommen hat. Dabei ist die angelsäsische Variante bloß viel erwachsener, was zu mehrere Fehlschlüssen führte:

1. In Deutschland gewinnt man den Eindruck, die haben es besser.
2. Man verfällt in die irrige Annahme, es handele sich um eine Art nie endende politische Pubertät, welche der Ursprung dieser Entwicklung ist.

Besonders der letzte Punkt hat mich lange Zeit auch an der Nase herum geführt. Inzwischen halte ich ihn für Arrogant. Vertreter des neuen Mehltaus lehnen den Vorwurf daher häufig zu recht ab oder drehten den Vorwurf um. Der Ursprung ist keine politische Pupertät. Da steckt was ernsteres hinter. Nur in Deutschland hat es diesen Touch, der nervig seien mag und den falschen Eindruck erweckte, die angelsäsische Variante sei harmloser. Ist sie nicht, im Gegenteil. Gerade weil sie erwachsener ist!

Was ist der Hintergrund dieser neuen Strömung?

Das erfährt der ZR-Leser im nächsten Jahr.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

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