Der Energiemarkt in Deutschland liegt danieder, nun sucht die Bundesregierung einen neuen. Erst mal ein Modell. Wer dabei an das des IPCC denkt, wird hoffentlich unrecht behalten. Aber möglich ist ja vieles wenn wir vorreiten.
Viele Grüße, Erling Plaethe
HR
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20.12.2014 02:44
#2 RE: Das Wirtschaftsministerium sucht einen Strommarkt
Ich lese ihren Artikel unter dem sehr frischen Eindruck einer Begegnung auf einer Weihnachtsfeier heute abend. Eine Begegnung mit einem Studenten der "regenerativen Energien" an irgendeiner Hochschule in Berlin, der kurz vor dem Abschluß steht. War ein netter junger Mann, ca. 30 Jahre alt und Vater von einem Kind.
Nachdem ich mich kritisch über die Wirtschaftlichkeit der Sonnenenergiegewinnung geäußert hatte, versicherte er mir, daß eine Photovoltaikanlage mehr Energie erzeuge als zu ihrer Herstellung benötigt werde.
xanopos
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20.12.2014 06:26
#3 RE: Das Wirtschaftsministerium sucht einen Strommarkt
Zitat von HR im Beitrag #2Nachdem ich mich kritisch über die Wirtschaftlichkeit der Sonnenenergiegewinnung geäußert hatte, versicherte er mir, daß eine Photovoltaikanlage mehr Energie erzeuge als zu ihrer Herstellung benötigt werde.
Und weiter? Da hätte ich schon nachgehakt. Das Verhältnis zwischen aufgewendeter Energie und geernteter Energie ist bei PV mit Abstand am Schlechtesten, hier ein völlig unverdächtiger Link zu einem EE-Jünger: http://www.volker-quaschning.de/datserv/kev/index.php Gut, seit 2011 dürfte sich das ein wenig verbessert haben. Interessant der Verglich zur Windkraft. Wenn Windkraft jährlich mit etwa 2GW ausgebaut wird, die PV aber mit bis zu 7GW, stimmt etwas mit der Förderung in Deutschland nicht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #1Der Energiemarkt in Deutschland liegt danieder, nun sucht die Bundesregierung einen neuen. Erst mal ein Modell. Wer dabei an das des IPCC denkt, wird hoffentlich unrecht behalten. Aber möglich ist ja vieles wenn wir vorreiten.
Ja, wenn planwirtschaftliche Ineffizienz auf die Hybris eines technischen Machbarkeitswahns treffen, dann ergeben sich Synergien ganz eigener Art. Zu der technischen Unmöglichkeit dieses Projektes gibt es gerade auf science skeptical einen lesenswerten (und für Laien wie mich leidlich verständlichen) Artikel. Während 1912 den Beteiligten wenigstens nach der Eisbergkollision Ungutes dämmerte, hält man dagegen in Deutschland an der Unsinkbarkeit der Energiewende noch dann fest, wenn der Blick durchs Bullauge bereits die Aussicht auf den Meeresboden freigibt.
Allerdings strickt man von interessierter Seite ja bereits an einer Dolchstoßlegende, was wohl heißt, daß man langsam doch ahnt, was die Stunde geschlagen hat: Die Schiefergasrevolution der Amerikaner (die Amis, wieder, natürlich!) ist schuld. Das war einfach nicht abzusehen, daß die natürlichen Ressourcen einfach nicht zuende gehen wollen.Schließlich war dies doch, seit der Tanker-Analogie des Club of Rome 1972, endgültige Wahrheit, gleichsam die Bergpredigt des Ökologismus gewesen. Diese Drecksviecher-Ressourcen, vermaledeite! Aber im Felde ist sie freilich unbesiegt, unsere sozialistische, unsinkbare, Am-Deutschen-Wesen-Soll-Die-Welt-Genesen-Wir-Wollen-Auch-Unseren-Platz-An-Der-Sonne-Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Energiewende...
Wäre es nicht so unendlich teuer und schädlich, man könnte vor Schadenfreude jauchzen im Moment. Ganz großes Kino.
Wir hatten gestern Nacht mal wieder negative Strompreise auf dem Spotmarkt. Während wir in den letzten Wochen teilweise richtig gut verkaufen konnten, bei Spotmarktpreisen zwischen 40 und 70 €/MWh, und kein MW mehr aus dem Kraftwerk rausquetschen konnten, haben wir gestern abgestellt. Bringt ja nix. Nun konnte man gestern kurzzeitig über 10 € bekommen, für jede MWh die man abnehmen würde! Hey sorry, da kommt man doch in Veruchung einfach mal ein paar richtig fette Antriebe einfach so als "Stromfresser" laufen zu lassen. Bissl Wasser im Kreis rumpumpen, bissl Luft verdichten, 'n paar Ventilatoren laufen lassen um sinnlos Luft zu verwirbeln ... so ein Kraftwerk kann auch andersrum!
Ist verrückt, ich weiß. Aber ich habe mir den Quatsch ja nicht ausgedacht.
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
das Problem ist ja vor allem, dass der EEG-Teil planwirtschaftlich und der konventionelle Teil marktwirtschaftlich organisiert sind. Das kann nicht funktionieren.
Nun kann man entweder den ganzen Strommarkt wieder marktwirtschaftlich organisieren, indem man den Einspeisevorrang abschafft und die EEG-Förderungen senkt. Dann klappt es aber nicht mit den EEG-Zielen. Das sieht man jetzt schon daran, dass mit der Einführung der Direktvermarktung (ein Schritt in Richtung Marktwirtschaft) WKA pleite gehen, weil der Ertrag zu gering ist, so dass die Investoren auf den Kosten sitzen bleiben.
Die EEG-Ziele sind aber heilig. Deshalb werden wir über kurz oder lang einen Kapazitätsmarkt haben. Das habe ich vor anderthalb Jahren vorhergesagt, und alle Entwicklungen bestätigen mich.
Vielen Dank für den Link, lieber Andreas. Wenn man jetzt darüber spekulieren würde, welches Marktdesign von dieser Bundesregierung (oder einer anderen) ausgewählt wird, um sich den Markt zu erschaffen der zu ihrer Energiepolitik passt, was wäre wohl wahrscheinlich? Mein Tipp: Rekommunalisierung bzw. Verstaatlichung, vielleicht noch Vergesellschaftung, wenn die Gesellschaften der öffentlichen Hand gehören, aller Energieunternehmen. Das senkt die regulatorischen Unsicherheiten von denen in der Ausschreibung ständig die Rede ist.
Insgesamt hat dann Angela Merkel einen Weg gefunden, die Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland auszuhebeln. Denn auf diesem Markt lassen sich keine Gewinne erzielen, sondern nur noch Zuteilungen durch den Staat.
Das gefällt den Grünen so gut, dass sie auch die Agrarwende fordern. Wohlgemerkt, es geht um die Preise für den Konsumenten. Die Subventionspolitik ist neu erfunden worden, könnte man sagen. Es werden nicht nur rentable Firmen aus diesen designten Märkten gedrängt und durch unrentable ersetzt, es werden auch auf der Konsumentenseite neue Maßstäbe gesetzt: Die Preise steigen und die Produktvielfalt verringert sich. Bei einer Agrarwende gibts dann nur noch zu essen was die Regierung für gesund und angemessen hält.
Na klar, es war warm und ca 20 GW Wind im Netz, wo willst denn hin mit dem Zeug?
Zitat von Calimero im Beitrag #5Hey sorry, da kommt man doch in Veruchung einfach mal ein paar richtig fette Antriebe einfach so als "Stromfresser" laufen zu lassen. Bissl Wasser im Kreis rumpumpen, bissl Luft verdichten, 'n paar Ventilatoren laufen lassen um sinnlos Luft zu verwirbeln ... so ein Kraftwerk kann auch andersrum!
das Problem ist ja vor allem, dass der EEG-Teil planwirtschaftlich und der konventionelle Teil marktwirtschaftlich organisiert sind. Das kann nicht funktionieren.
Nun kann man entweder den ganzen Strommarkt wieder marktwirtschaftlich organisieren, indem man den Einspeisevorrang abschafft und die EEG-Förderungen senkt. Dann klappt es aber nicht mit den EEG-Zielen. Das sieht man jetzt schon daran, dass mit der Einführung der Direktvermarktung (ein Schritt in Richtung Marktwirtschaft) WKA pleite gehen, weil der Ertrag zu gering ist, so dass die Investoren auf den Kosten sitzen bleiben.
Die EEG-Ziele sind aber heilig. Deshalb werden wir über kurz oder lang einen Kapazitätsmarkt haben. Das habe ich vor anderthalb Jahren vorhergesagt, und alle Entwicklungen bestätigen mich.
Gruß Petz
Genau und dieser Wechsel vom Energy-Only-Markt zum Kapazitätsmarkt ist ja durch die Energiewende und ihre Ausgestaltung eingeleitet worden. Das ist doch politisch gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen worden. Das ist das Ende von sich selbst bildenden Preisen und eigentlich das Ende dessen was man so umgangssprachlich unter einem Markt versteht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Mein Tipp: Rekommunalisierung bzw. Verstaatlichung, vielleicht noch Vergesellschaftung, wenn die Gesellschaften der öffentlichen Hand gehören, aller Energieunternehmen. Das senkt die regulatorischen Unsicherheiten von denen in der Ausschreibung ständig die Rede ist.
Das wird nicht passieren. Warum sollen die Kommunen sich Unternehmen ans Bein binden, mit denen sie draufzahlen? Dann müssen viele viele Spaßbäder in Deutschland zumachen. Meinst Du nicht, dass der Kretschmann EnBW lieber heute als morgen wieder verkaufen würde? Nur wird er keinen Dummen finden, der es ihm abkauft.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Insgesamt hat dann Angela Merkel einen Weg gefunden, die Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland auszuhebeln. Denn auf diesem Markt lassen sich keine Gewinne erzielen, sondern nur noch Zuteilungen durch den Staat.
Das gefällt den Grünen so gut, dass sie auch die Agrarwende fordern. Wohlgemerkt, es geht um die Preise für den Konsumenten.
Der Weg kommt nicht von Frau Merkel, der ist im Trittinschen EEG schon so angelegt. Und die Zuteilungen kommen nicht vom Staat, sondern vom Stromkunden.
Aber wenn die Grünen sich die ganze Sache durchdenken, wird ihnen der momentane Weg viel besser gefallen. Die großen bösen Konzerne zahlen drauf, und die öffentliche Hand verdient am Strom sowieso. Das wollen die doch immer: Verluste privatisieren und Gewinne sozialisieren!
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #9Genau und dieser Wechsel vom Energy-Only-Markt zum Kapazitätsmarkt ist ja durch die Energiewende und ihre Ausgestaltung eingeleitet worden. Das ist doch politisch gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen worden. Das ist das Ende von sich selbst bildenden Preisen und eigentlich das Ende dessen was man so umgangssprachlich unter einem Markt versteht.
Von politischer Seite ist das klar gewollt, weil es den EE-Ausbau bevorzugt.
Es gibt übrigens von Netzbetreiberseite auch ziemlich intelligente Modelle, wie man mit dem Kapazitätsmarkt umgeht. Nämlich die Kapazitätskosten nicht auf den Stromkunden, sondern auf die Energieproduzenten, egal ob erneuerbar oder konventionell, umzulegen:
Zitat Es zahlen jene Stromhändler und Stromlieferanten für die Fangnetzkapazitäten, die sie auch in Anspruch nehmen - nicht der Endverbraucher. "Dadurch entsteht der Anreiz, das Fangnetz möglichst nicht zu verwenden", sagt Hartman. Wird das Fangnetz nicht in Anspruch genommen, werden die Kosten für die Vorhaltung der Leistung auf alle Marktteilnehmer umgelegt. Nach Überzeugung des Netzbetreibers entsteht so der Anreiz, die Flexibilitätspotenziale des bestehenden Systems optimal auszunutzen. Mittelfristig würde jeder Marktteilnehmer Verantwortung für die Versorgungssicherheit übernehmen, auch die Produzenten von Strom aus erneuerbaren Quellen. Sie könnten sich etwa mit den Betreibern fossiler Kraftwerke abstimmen: Wenn sie selbst keinen Strom liefern können, springt ein Gaskraftwerksbetreiber ein.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Mein Tipp: Rekommunalisierung bzw. Verstaatlichung, vielleicht noch Vergesellschaftung, wenn die Gesellschaften der öffentlichen Hand gehören, aller Energieunternehmen. Das senkt die regulatorischen Unsicherheiten von denen in der Ausschreibung ständig die Rede ist.
Das wird nicht passieren. Warum sollen die Kommunen sich Unternehmen ans Bein binden, mit denen sie draufzahlen? Dann müssen viele viele Spaßbäder in Deutschland zumachen. Meinst Du nicht, dass der Kretschmann EnBW lieber heute als morgen wieder verkaufen würde? Nur wird er keinen Dummen finden, der es ihm abkauft.
In Berlin haben sie kein Problem damit:
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Rekommunali...erung_in_BerlinParallel bemüht sich die Initiative Berliner Energietisch sich um die Rekommunalisierung des Stromnetzes und den Aufbau eines Stadtwerkes, das ökologischen und sozialen Kriterien folgt. Nachdem ein entsprechendes Volksbegehren im Juni 2013 ausreichende Unterschriften gesammelt hatte, kam es am 3. November 2013 zum Volksentscheid über die Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung[13], der jedoch nicht die nötigen Ja-Stimmen erhalten konnte.[14]
Im Oktober 2013, nur wenige Tage vor dem Volksentscheid, beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von SPD und CDU die Gründung eines Stadtwerks unter dem Dach der Berliner Wasserbetriebe; das Land Berlin bekräftigte ebenso, dass es auch als Eigenbewerber für die Übernahme des Strom- und Gasnetzes konkurrieren werde. Eine Alternative zur Rekommunalisierung ist der Versuch der 2012 neu gegründeten Bürgergenossenschaft Bürgerenergie Berlin (BEB) das gesamte Berliner Stromnetz vom bisherigen Konzessionsinhaber Vattenfall Ende 2014 zu übernehmen. Dies entweder allein oder evtl. auch in Zusammenarbeit mit neu gegründeten Berliner Stadtwerken.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Insgesamt hat dann Angela Merkel einen Weg gefunden, die Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland auszuhebeln. Denn auf diesem Markt lassen sich keine Gewinne erzielen, sondern nur noch Zuteilungen durch den Staat.
Das gefällt den Grünen so gut, dass sie auch die Agrarwende fordern. Wohlgemerkt, es geht um die Preise für den Konsumenten.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #10Der Weg kommt nicht von Frau Merkel, der ist im Trittinschen EEG schon so angelegt. Und die Zuteilungen kommen nicht vom Staat, sondern vom Stromkunden.
Ja klar, aber der Staat verteilt es. Frau Merkel mag ich nicht entlasten, auch nicht, wenn sie etwas gefunden hat, was schon erdacht wurde. Denn das habe ich ihr ja auch nicht zugesprochen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #9Genau und dieser Wechsel vom Energy-Only-Markt zum Kapazitätsmarkt ist ja durch die Energiewende und ihre Ausgestaltung eingeleitet worden. Das ist doch politisch gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen worden. Das ist das Ende von sich selbst bildenden Preisen und eigentlich das Ende dessen was man so umgangssprachlich unter einem Markt versteht.
Von politischer Seite ist das klar gewollt, weil es den EE-Ausbau bevorzugt.
Es gibt übrigens von Netzbetreiberseite auch ziemlich intelligente Modelle, wie man mit dem Kapazitätsmarkt umgeht. Nämlich die Kapazitätskosten nicht auf den Stromkunden, sondern auf die Energieproduzenten, egal ob erneuerbar oder konventionell, umzulegen:
Zitat Es zahlen jene Stromhändler und Stromlieferanten für die Fangnetzkapazitäten, die sie auch in Anspruch nehmen - nicht der Endverbraucher. "Dadurch entsteht der Anreiz, das Fangnetz möglichst nicht zu verwenden", sagt Hartman. Wird das Fangnetz nicht in Anspruch genommen, werden die Kosten für die Vorhaltung der Leistung auf alle Marktteilnehmer umgelegt. Nach Überzeugung des Netzbetreibers entsteht so der Anreiz, die Flexibilitätspotenziale des bestehenden Systems optimal auszunutzen. Mittelfristig würde jeder Marktteilnehmer Verantwortung für die Versorgungssicherheit übernehmen, auch die Produzenten von Strom aus erneuerbaren Quellen. Sie könnten sich etwa mit den Betreibern fossiler Kraftwerke abstimmen: Wenn sie selbst keinen Strom liefern können, springt ein Gaskraftwerksbetreiber ein.
Ja, das wäre dann das Wunder von dem ich im Blogbeitrag sprach. Dann kann der Gabriel aber einpacken. Das bekommt er den Energieromatikern in seiner Partei nicht vermittelt, selbst wenn ihm die Gewerkschaften zur Seite stehen sollten. Aber Du hast natürlich recht, das ist eine der Optionen. Nachtrag: Aber einen Einwand hätte ich dann schon: Wenn die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird, spürt sie keiner mehr. Und das die Ökostromer im Ernstfall nicht gerettet werden würden wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, glaube ich nicht.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #10Der Weg kommt nicht von Frau Merkel, der ist im Trittinschen EEG schon so angelegt. Und die Zuteilungen kommen nicht vom Staat, sondern vom Stromkunden.
Ja klar, aber der Staat verteilt es. Frau Merkel mag ich nicht entlasten, auch nicht, wenn sie etwas gefunden hat, was schon erdacht wurde. Denn das habe ich ihr ja auch nicht zugesprochen.
Der Staat verteilt es nicht mal. Der Staat hat lediglich die Fördersätze festgeschrieben. Verteilen tun es die Netzbetreiber als durchlaufender Posten.
Ich glaube, dass es so gelaufen ist: Die haben am Anfang abstruse Fördersätze festgeschrieben, um das ganze Erneuerbarenthema in Gang zu kriegen. Dann kam der Ausbau, und sie haben sich lang nicht getraut, was daran zu ändern. Vor allem bei PV, denn das sind Privathaushalte und damit Wähler
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #13Ja, das wäre dann das Wunder von dem ich im Blogbeitrag sprach. Dann kann der Gabriel aber einpacken. Das bekommt er den Energieromatikern in seiner Partei nicht vermittelt, selbst wenn ihm die Gewerkschaften zur Seite stehen sollten. Aber Du hast natürlich recht, das ist eine der Optionen. Nachtrag: Aber einen Einwand hätte ich dann schon: Wenn die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird, spürt sie keiner mehr.
Im Gegenteil! Jetzt ist es so: Kann der Ökostromer nix einspeisen, greift der Netzbetreiber mit Regelenergie ein, die Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt, also auf den Stromkunden. Mit dem Modell muss der Ökostromer zahlen, wenn er verspricht, was einzuspeisen und es nicht kann.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #13Und das die Ökostromer im Ernstfall nicht gerettet werden würden wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, glaube ich nicht.
Hm, die Solarindustrie in Deutschland hat man überraschenderweise den Bach runtergehen lassen...
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #13Ja, das wäre dann das Wunder von dem ich im Blogbeitrag sprach. Dann kann der Gabriel aber einpacken. Das bekommt er den Energieromatikern in seiner Partei nicht vermittelt, selbst wenn ihm die Gewerkschaften zur Seite stehen sollten. Aber Du hast natürlich recht, das ist eine der Optionen. Nachtrag: Aber einen Einwand hätte ich dann schon: Wenn die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird, spürt sie keiner mehr.
Im Gegenteil! Jetzt ist es so: Kann der Ökostromer nix einspeisen, greift der Netzbetreiber mit Regelenergie ein, die Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt, also auf den Stromkunden. Mit dem Modell muss der Ökostromer zahlen, wenn er verspricht, was einzuspeisen und es nicht kann.
Wir verstehen uns miss! Mit mehreren Schultern meine ich ausschließlich die Stromerzeuger, nicht die Kunden!
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #13Und das die Ökostromer im Ernstfall nicht gerettet werden würden wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, glaube ich nicht.
Hm, die Solarindustrie in Deutschland hat man überraschenderweise den Bach runtergehen lassen...
Stimmt, gutes Argument. Aber überall in Deutschland stillgelegte WKA?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7 Das gefällt den Grünen so gut, dass sie auch die Agrarwende fordern. Wohlgemerkt, es geht um die Preise für den Konsumenten. Die Subventionspolitik ist neu erfunden worden, könnte man sagen. Es werden nicht nur rentable Firmen aus diesen designten Märkten gedrängt und durch unrentable ersetzt, es werden auch auf der Konsumentenseite neue Maßstäbe gesetzt: Die Preise steigen und die Produktvielfalt verringert sich. Bei einer Agrarwende gibts dann nur noch zu essen was die Regierung für gesund und angemessen hält.
...und an den paar verbliebenen Produkten herrscht dann chronischer Mangel; völlig richtig, lieber Erling. Wobei ich das, von den Grünen ausgehend, noch nicht wirklich kommen sehe. Die Grünen kämpfen aus meiner Sicht ums Überleben und haben ihren Zenit überschritten. R.A. hat das, glaube ich, vor längerem schonmal so formuliert, was ich damals noch nicht glauben wollte; inzwischen sehe ich das aber ähnlich. Selbst der momentan weit verbreitete russophile Unterwerfungspazifismus, der eigentlich an das alte "Lieber rot als tot" erinnert, kommt den Grünen meiner Beobachtung nach nicht zugute. Und das schlimmste (aus grüner Sicht): sie wirken inzwischen sowas von uncool, und Personal ist nicht in Sicht.
Das ist allerdings kein Grund in besonderen Optimismus zu verfallen, denn ich fürchte die Gefahr droht aus anderer Ecke. Ich fürchte, dass die Linkspartei vor einem beispiellosen Aufstieg in den nächsten fünf bis zehn Jahren steht. Ramelow war ein Fanal. Wagenknecht und Gysi holen die Putinverehrer in fast therapeutischem Habitus "da ab wo sie stehen" und kaschieren dabei erfolgreich, wie verquast und widersprüchlich das alles mit Blick auf Putins imperialistische Agenda ist... Die Themen und Leitartikel sind seit Jahren zunehmend der SED auf den Leib geschrieben. Dem Thema "Soziale Gerechtigkeit" gehört in diesem Land die Zukunft, und dieses Thema haben die Grünen nie richtig zu besetzen gewußt. Aber das ist alles ein wenig OT; nichts für ungut.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #16Mit mehreren Schultern meine ich ausschließlich die Stromerzeuger, nicht die Kunden!
Die Idee dahinter ist: Mit dem jetzigen Modell (EE speisen das ein was sie können, und die anderen gleichen das schon irgendwie aus) sind die Kapazitätskosten enorm hoch, weil Kapazität auf Verdacht vorgehalten wird, und dem EE-Produzenten ist es egal, weil die anderen die Zeche zahlen.
Zahlt er selber, hat er ein Interesse daran, seine Produktion a) auf den Verbrauch abzustimmen und b) selbst dafür zu sorgen, dass er Reservekapazitäten hat. Wenn er das nämlich tut, sinkt die pauschal notwendige Kapazitätsmenge, die auf alle Produzenten umgelegt wird, was allen zu Gute kommt.
Zitat von Doeding im Beitrag #4Während 1912 den Beteiligten wenigstens nach der Eisbergkollision Ungutes dämmerte, hält man dagegen in Deutschland an der Unsinkbarkeit der Energiewende noch dann fest, wenn der Blick durchs Bullauge bereits die Aussicht auf den Meeresboden freigibt.
Zitat von Doeding im Beitrag #4Allerdings strickt man von interessierter Seite ja bereits an einer Dolchstoßlegende, was wohl heißt, daß man langsam doch ahnt, was die Stunde geschlagen hat: Die Schiefergasrevolution der Amerikaner (die Amis, wieder, natürlich!) ist schuld. Das war einfach nicht abzusehen, daß die natürlichen Ressourcen einfach nicht zuende gehen wollen.
Na ja, im Staate NimbYork sieht die Sache schon wieder anders aus:
Zitat von Guardian 17. 12. 2014The state of New York said it would ban the controversial practice of hydraulic fracturing on Wednesday because of “red flags” about its risks to public health. The ban puts one of the last great areas of untapped potential in the Marcellus Shale off-limits to the oil and gas industry. The decision was reached after a two-year study into the effects of fracking on the state’s air and water, and announced at a cabinet meeting in Albany. [...] Wednesday’s decision for a frack-free zone across an entire state was the biggest obstacle to date to an industry that has had rapid growth across a number of other states.
Aber die USA sind ja groß, da kann man sich ein Nimby-Reservat schon leisten...
It is only by the collision of adverse opinions that the remainder of the truth has any chance of being supplied. - J. S. Mill
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #16Mit mehreren Schultern meine ich ausschließlich die Stromerzeuger, nicht die Kunden!
Die Idee dahinter ist: Mit dem jetzigen Modell (EE speisen das ein was sie können, und die anderen gleichen das schon irgendwie aus) sind die Kapazitätskosten enorm hoch, weil Kapazität auf Verdacht vorgehalten wird, und dem EE-Produzenten ist es egal, weil die anderen die Zeche zahlen.
Zahlt er selber, hat er ein Interesse daran, seine Produktion a) auf den Verbrauch abzustimmen und b) selbst dafür zu sorgen, dass er Reservekapazitäten hat. Wenn er das nämlich tut, sinkt die pauschal notwendige Kapazitätsmenge, die auf alle Produzenten umgelegt wird, was allen zu Gute kommt.
Ja, nur ist die Interessenlage völlig einseitig verteilt. Denn die Ökostromer wollen ja mit Hilfe der Politik so viel herkömmliche Kraftwerkskapazität wie möglich vom Markt verdrängen. Was bleibt, soll lediglich die (erhebliche) Schwankungsbreite ausgleichen. Das ist die zukünftige Funktion der Kraftwerke abseits der Ökostromer. Sie werden zu Dienstleistern der Ökostromer. Jedenfalls sehe ich das zukünftige Marktdesign so oder ähnlich. Nachtrag: Und wonach das BMwi sucht ist ein Maximum an regulatorischen Eingriffen durch die Politik und eine Minimierung der Unsicherheiten (vor allem, weil sie die Regulierung beeinträchtigen). Ziel ist aber die Umsetzung der Energiewende. Ob mit Anlagen aus einheimischer Produktion oder nicht, ist dabei m.E. sekundär. Mindestens 80% Ökostrom bis 2050, das ist gesetzlich verankert.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20Ja, nur ist die Interessenlage völlig einseitig verteilt. Denn die Ökostromer wollen ja mit Hilfe der Politik so viel herkömmliche Kraftwerkskapazität wie möglich vom Markt verdrängen.
So stellen es sich die Planer der Energiewende auch vor. Die Guten vertreiben die Bösen .
Das von mir zitierte Marktdesign hat aber noch einen anderen Vorteil: Es entsteht ein Wettbewerb zwischen den Ökostromern, wer am effizientesten arbeitet. Die Ökostromer wollen eben nicht als Selbstzweck herkömmliche Kraftwerkskapazität vom Markt verdrängen. Die Ökostromer wollen Geld verdienen (das sagen sie nur nicht so laut, weil sie sonst ihre Zielgruppen verprellen). Und je höher der EE-Anteil insgesamt wird, um so mehr Wettbewerb entsteht zwischen den Ökostromern. Das merkt man jetzt schon beim Wind onshore.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20Was bleibt, soll lediglich die (erhebliche) Schwankungsbreite ausgleichen. Das ist die zukünftige Funktion der Kraftwerke abseits der Ökostromer. Sie werden zu Dienstleistern der Ökostromer. Jedenfalls sehe ich das zukünftige Marktdesign so oder ähnlich.
Sicher wird EE die führende Erzeugungsart sein, und das wird den Strom in einem weitgehend konventoinell geprägten europäischen Markt nicht billiger machen. Allerdings könnte man hier staatlicherseits durchaus gegensteuern, indem man z. B. die absurde Steuer- und Abgabenlast senkt. Aber das wäre ein noch viel größeres Wunder.
diese ganzen Wenden haben doch etwas gemeinsam: Die Abkehr von bedarfsorientierter Produktion. Oder anders: Die Aufgabe jeder Angotspolitik und die völlige Favorisierung der Nachfragepolitik. Einer Nachfragepolitik die vom Glauben eines möglichen Gleichgewichts der Märkte beseelt ist. Und zwar auf niedrigem Niveau. Mit niedriger privater Investition, niedriger Produktion und Unterbeschäftigung. Deshalb die Forderung nach einem anderen Wachstumsbegriff, die nach Transformation und der regelrechte Aufruf zu einer zurückhaltenden Konsumnachfrage (Energiesparen, Wasser sparen usw.). Investitionen erfolgen in erster Linie durch den Staat.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #22diese ganzen Wenden haben doch etwas gemeinsam: Die Abkehr von bedarfsorientierter Produktion. Oder anders: Die Aufgabe jeder Angotspolitik und die völlige Favorisierung der Nachfragepolitik.
Das Problem beim Strommarkt ist aber, dass dieser in der Natur der Sache nachfrageorientiert ist, da Strom nicht vorgehalten werden kann. Unsere Strominfrastruktur beruht auf der Idee "Da habe ich einen Verbraucher (z. B. eine Stadt), da stelle ich ein Kraftwerk hin". Dieses Prinzip garantiert weitgehend konstante Preise, die sich lediglich am Aufwand bemessen. Da hat es auch keine Rolle gespielt, ob die Stromerzeugung verstaatlicht war oder nicht (die Franzosen haben z. B. nach wie vor eine rein staatliche Energieversorgung).
Jetzt passiert aber folgendes: Durch das EEG pumpe ich unkontrolliert Angebotsmengen in dem Markt, die aufgrund der Subventionierung selbst von der Preisbildung nicht betroffen sind, aber einen Einfluss drauf haben. Die Nachfrage nach Strom lässt sich - trotz der Appelle - staatlicherseits kaum beeinflussen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #22diese ganzen Wenden haben doch etwas gemeinsam: Die Abkehr von bedarfsorientierter Produktion. Oder anders: Die Aufgabe jeder Angotspolitik und die völlige Favorisierung der Nachfragepolitik.
Das Problem beim Strommarkt ist aber, dass dieser in der Natur der Sache nachfrageorientiert ist, da Strom nicht vorgehalten werden kann. Unsere Strominfrastruktur beruht auf der Idee "Da habe ich einen Verbraucher (z. B. eine Stadt), da stelle ich ein Kraftwerk hin". Dieses Prinzip garantiert weitgehend konstante Preise, die sich lediglich am Aufwand bemessen. Da hat es auch keine Rolle gespielt, ob die Stromerzeugung verstaatlicht war oder nicht (die Franzosen haben z. B. nach wie vor eine rein staatliche Energieversorgung).
Jetzt passiert aber folgendes: Durch das EEG pumpe ich unkontrolliert Angebotsmengen in dem Markt, die aufgrund der Subventionierung selbst von der Preisbildung nicht betroffen sind, aber einen Einfluss drauf haben. Die Nachfrage nach Strom lässt sich - trotz der Appelle - staatlicherseits kaum beeinflussen.
Die nachfrageorientierte Energiepolitik seit der Verkündung der Energiewende hat aber zum Ziel die Nachfrage durch den Staat zu regulieren. Es geht gar nicht darum die Nachfrage der Privathaushalte zu befriedigen, sondern darum, diese Nachfrage einer zukünftigen volatilen Bereitstellung von Energie unterzuordnen, um auf diese Weise das Problem der Vorhaltung zu verringern. Und an der Vorhaltung wird ja gearbeitet. Da die aber nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen wird, muss der Umfang des Energieverbrauchs gesenkt werden. Vor allem für die privaten Haushalte. Deshalb wird immer vom Energiesparen geredet. Der Verbrauch soll gesenkt werden, auch mit Zwang. Auch das ist eine nachfrageorientierte Politik. Wie weit das geht, wage ich nicht vorherzusehen, aber das Ziel bleibt. Auch die Idee mit den 1 Millionen Elektroautos folgt diesem Ziel. Sie sollen als Stromspeicher, als Vorhaltung dienen. Wenn vom "Gelingen" der Energiewende die Rede ist, bedeutet das in meinen Augen vor allem: Wie weit läßt sich der Bürger vorschreiben wann er wie viel Energie nutzt? Die Anhänger der Energiewende sind offenbar der Ansicht, dass das Maximum an Bevormundung welches die Bürger bereitwillig über sich ergehen lassen noch lange nicht erreicht ist. Darum wird weitergemacht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Mein Tipp: Rekommunalisierung bzw. Verstaatlichung, vielleicht noch Vergesellschaftung, wenn die Gesellschaften der öffentlichen Hand gehören, aller Energieunternehmen.
Eher nicht. Die Kommunen, die diesen Fehler gemacht haben, sind inzwischen alle recht ernüchtert über das Ausbleiben der erhofften Ausschüttungen - schließlich sind auch Kommunalunternehmen pöse Energieerzeuger, die von der "Energiewende" drangsaliert werden.
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