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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 61 Antworten
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 Dies und Jenes
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

27.01.2015 20:16
"Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Aus Anlaß der Starts der neuen Staffel der hammerquotenmässigen EU-Realitysoap "Ελλάς - Rote Rosen aus Athen" ein Blick in die aktuelle Castingliste:


Panos Kammenos ... Auf dem Gründungsparteitag von Anexartitoi Ellines forderte er ein „nationales Erwachen“ und einen „Aufstand“ gegen die Sparforderungen, letztlich aber vor allem gegen die Deutschen: „Wir haben sie im Krieg geschlagen. Wir werden sie auch in dem Vierten Reich wieder schlagen, das sie durchzusetzen versuchen.“

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausla...h-11690056.html


Panos Kammenos, party leader of coalition partner the Independent Greeks, has been made defence minister

http://www.theguardian.com/world/2015/ja...anis-varoufakis

Gehört der jetzt auch zu Deutschland?

Zitat
ANEL - best-known for vitriolic attacks on Germany and the Troika and for the occasional unashamedly antisemitic, racist and homophobic outbursts of its populist leader, Panos Kammenos



Auch nicht schlecht:

Zitat
the blind MP Panaghiotis Kouroumblis will helm the health ministry.



Werden Alexis und Wladimir ihre Briederchenschaft mit Ouzo oder mit Wodka besiegeln?
Wird Angie das Erbe Alexander des Großen antreten?
Wird Herr Draghi beim Bad in seinem Geldspeicher vom monetären Tsunami versenkt?

In Kürze im RL, "big as life and twice as natural" (Lewis Carroll). Stay tuned.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

02.02.2015 01:23
#2 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

"Die smarte Strategie des neuen griechischen Finanzministers" (KLAUS KASTNER, 31.01.2015)


Seit Wochen rate ich jenen wenigen Kontakte in der Hochfinanz, die ich heute als Pensionist noch habe, dass sie alles durchlesen sollten, was Varoufakis seit 2010 geschrieben hat.

Viele geben sich jetzt überrascht, wenn nicht sogar entsetzt ob des aggressiven Auftretens von Varoufakis. Gestern hat er der Troika gekündigt und die EU wissen lassen, dass Griechenland gar keine neuen Kredite mehr haben will. „We don’t want the 7 billion!“ sagte er der NYT. An diesem Vorgehen ist absolut nichts überraschend, weil Varoufakis schon seit Jahren diese seine Strategie erklärt hat.

Varoufakis hat schon 2010 den großen Irrtum erkannt, dem die EU damals unterlag und auch heute noch unterliegt, nämlich: dass es nur 2 Alternativen gibt. Einerseits ein Griechenland mit dem Euro und mit Eurospielregeln und andererseits ein Griechenland, das sich nicht an die Eurospielregeln halten will und daher zur Drachme zurückkehren muss. Das ist wahrscheinlich der teuerste Irrtum in der Finanzgeschichte.
[...]
Das derzeitige Troika-Programm läuft mit 28. Februar aus und Varoufakis hat schon angekündigt, dass Griechenland keine Verlängerung beantragen wird. Sollte die EZB ihre eindeutigen Aussagen/Warnungen der letzten Wochen einhalten, dann wird der griechische Bankensektor am 1. März illiquide sein. Varoufakis sieht das entspannt. Als Experte der Game Theory ist er überzeugt, dass die EZB ihre Refinanzierung aufrecht halten wird.


http://www.ortneronline.at/?p=33498

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

07.02.2015 00:48
#3 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Nach antiker Auffassung war das Epos die nobelste Kunstform - und die angemessene, wenn es um die Darstellung von Heldentaten, von Krieg und Niederlage, vom Untergang von Königreichen und die Gründungsmythen ganzer Völker oder Nationen ging. (Dem Theater war wegen seiner Beschränkung durch die aristotelischen Kategorien der Einheit von Raum, Zeit & Handlung eine umfassende, dynamische Umsetzung verwehrt & beschränkte sich auf die schlaglichtartige Spotlightflutung im Zuge des karthatischen Zerschlagens des dramatischen Knotens.)

Jedes Epos benötigt im Pröomium den Musenanruf, mit dem der Dichter eine überirdische Macht, die Dichtung selbst, um Beistand beim Gelingen seines Projekts bittet, das die Kräfte eines einzelnen Sterblichen übersteigt (diese Captatio benevolentiae ist in der Antike Pflicht, nicht Kür). Das Muster bleibt wirksam bis zu Miltons "Verlorenem Paradies", wo es den Leser seltsam anmuten kann, daß ein Epos, das die christlichen Tropoi von Engelsrevolte, Weltschöpfung & Sündenfall zum Thema hat, mit der Anrufung heidnischer Wesenheiten, Töchtern des Zeus & der Mnemosyne, einsetzt.

Also:


"Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troika Zerstörung,

Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat,
Und unterwegs so viel' unnennbare Leiden erduldet,

Seine ... Seele ... zu retten, und seiner Freunde Zurückkunft.
Aber die Freunde rettet' er nicht, wie eifrig er strebte,

Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben:
Toren! welche die Rinder (*) des hohen Sonnenbeherrschers

Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft."



* In präindustriellen agrarischen Kulturen sind Rinder das sichtbarste Symbol des materiellen Wohlstands.
Wahlweise könnte es sich um eine Anspielung auf die Einheitswährung des Ochsidents handeln, deren Bezeichnung bis 1998 "Ecu" lautete.

(Das knirschende Geräusch war J.H.Voß, der sich im Grab umgedreht hat.)

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

07.02.2015 02:28
#4 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #3
(Das knirschende Geräusch war J.H.Voß, der sich im Grab umgedreht hat.)

Da sich nun Lord Voldemort persönlich um die griechischen Finanzen kümmert, darf Voß in Frieden ruhen und ein viel rezenteres, freilich unvergleichlich minderwertigeres Epos als Zukunftskompaß dienen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2015 11:45
#5 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #4
Da sich nun Lord Voldemort persönlich um die griechischen Finanzen kümmert


http://de.wikipedia.org/wiki/A_Modest_Proposal

A Modest Proposal

A Modest Proposal: For Preventing the Children of Poor People in Ireland from Being a Burden to Their Parents or Country, and for Making Them Beneficial to the Publick (dt. Ein bescheidener Vorschlag: Um zu verhindern, daß die Kinder der Armen in Irland ihren Eltern oder dem Staat zur Last fallen, und um sie nutzbringend für die Allgemeinheit zu verwenden.) aus dem Jahr 1729 ist eine bekannte Satire von Jonathan Swift (1667–1745).

Zur Lösung von Überbevölkerung, Armut und Kriminalität in Irland schlägt er darin vor, irische Babys als Nahrungsmittel zu nutzen und durch Export Profit daraus zu schlagen. Swift überzeichnet dabei diverse damals diskutierte Vorschläge, wie etwa die Armen nach dem Vorbild einer Aktiengesellschaft zu organisieren.


http://en.wikipedia.org/wiki/Yanis_Varoufakis

Euro crisis, economic policy and A Modest Proposal

From January 2004 to December 2006, Varoufakis served as economic adviser to George Papandreou, whose government he was to become an ardent critic of a few years later. The author of several books on game theory, Varoufakis is also a recognised speaker and often appears as guest analyst for news media like the BBC, CNN, Sky News, RT and Bloomberg TV among others. In November 2010, he and Stuart Holland, a former Labour Party MP and economics professor at the University of Coimbra (Portugal), published A Modest Proposal, a set of economic policies aimed at overcoming the euro crisis.[5] In 2013, Version 4.0 of A Modest Proposal appeared with the American economist James K. Galbraith as a third co-author. This version was published in late 2013 in French with a supporting foreword by Michel Rocard, former Prime Minister of France.


Wer jetzt noch Gyros kauft, ist selbst schuld.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

10.02.2015 00:28
#6 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

http://www.telegraph.co.uk/finance/econo...g-defiance.html

Telegraph, 09 Febr 2015


Yanis Varoufakis has spelled out the negotiating strategy of the Syriza government with crystal clarity ... "We are becoming worse than the Soviet Union,” he told the Italian TV station RAI.
...
Premier Alexis Tsipras is pushing this to the wire. ... Instead they heard a declaration of war.

He vowed to implement every measure in Syriza’s pre-electoral Thessaloniki Programme “in their entirety” with no ifs and buts. This even includes a legal demand for €11bn of war reparations from Germany, a full 71 years after the last Wehrmacht soldier left Greek soil.
...
Macropolis said every item was in there: a pension rise for the poorest; no further rises in the retirement age; an increase in the minimum wage to €751 a month by 2016; a return to collective bargaining; an end to privatisation of utilities; cancellation of a new property tax (ENFIA); a rise in tax-free thresholds from €5,000 to €12,000; and a rehiring of 10,000 public workers fired “illegally”.


Macht nichts. Frau Merkel pariert Kriegserklärungen, indem sie sie souverän ignoriert.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

10.02.2015 01:18
#7 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #6
This even includes a legal demand for €11bn of war reparations from Germany, a full 71 years after the last Wehrmacht soldier left Greek soil.
...

Manchmal frage ich mich, ob es nicht am besten wäre, die Reparationsforderung anzuerkennen und die Reparationen mit den ohnehin zu gewärtigenden Abschreibungen/Schuldenschnitten zu verrechnen. Dann wäre dieses leidige Thema wenigstens endlich vom Tisch.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

16.04.2015 00:39
#8 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Griechenland hatte es angedroht. Griechenland setzt es um.

FAZ, 14.04., "Athen will zehntausenden Flüchtlingen Asyl gewähren"


Griechenland will Asylbewerbern aus dem Kriegsland Syrien sofort Asyl gewähren: Notleidenden Migranten soll umgehend geholfen werden. Das ist das Ergebnis einer Krisensitzung des Kabinetts unter dem Vorsitz von Regierungschef Alexis Tsipras zur Frage der Flüchtlinge.

Hach der Sitzung hatte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis zunächst ferner erklärt, alle Migranten sollten von den griechischen Inseln ins Landesinnere gebracht werden, um, ausgestattet mit entsprechenden Papieren, später in die EU weiterreisen zu können: „Syrer, die Asyl beantragen, werden sofort legale Papiere erhalten, mit denen sie in die Länder reisen können, die sie bevorzugen.“


Die EU, nicht zuletzt die deutsche Regierung, trägt daran gehörige Mitschuld. Wer so unmißverständlich durch Nichthandeln & das Unterlassen irgendwelcher Konsequenzen der griechischen Regierung zu verstehen gibt, daß keine ihrer Handlungen, egal wie sehr sie dem bestehenden Rechtsrahmen oder vollgültige Verträge verletzen, irgendwelche Folgen haben wird, darf sich nicht wundern, wenn das gnadenlos ausgenutzt wird. Und den Spott & die Verachtung hat man sich auch weidlich verdient.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

16.04.2015 11:42
#9 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #8
Griechenland hatte es angedroht. Griechenland setzt es um.

FAZ, 14.04., "Athen will zehntausenden Flüchtlingen Asyl gewähren"

Griechenland will Asylbewerbern aus dem Kriegsland Syrien sofort Asyl gewähren: Notleidenden Migranten soll umgehend geholfen werden. Das ist das Ergebnis einer Krisensitzung des Kabinetts unter dem Vorsitz von Regierungschef Alexis Tsipras zur Frage der Flüchtlinge.

Hach der Sitzung hatte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis zunächst ferner erklärt, alle Migranten sollten von den griechischen Inseln ins Landesinnere gebracht werden, um, ausgestattet mit entsprechenden Papieren, später in die EU weiterreisen zu können: „Syrer, die Asyl beantragen, werden sofort legale Papiere erhalten, mit denen sie in die Länder reisen können, die sie bevorzugen.“



Hat Griechenland damit nicht de facto die EU verlassen?

Nichthandeln eines Partners berechtigt mich nicht, ihn zu erpressen.

Die folgerichtige Antwort der EU wäre, sofort die Grenzen gegenüber Griechenland zu schließen, d.h. Grenzkontrollen und Visapflicht.
"Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil", sagte meine Oma immer."


____________________________
Unabhängig davon ist das Nichthandeln der EU ein Skandal. Man kann die Länder mit EU-Außengrenzen nicht einfach im "Regen" stehen lassen.
Diese Tatsache ist für mich ein weiterer Beweis, dass die EU in der jetzigen Form eine Fehlkonstruktion ist und eigentlich aufgelöst werden müsste.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Paul Offline




Beiträge: 1.285

16.04.2015 11:56
#10 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Lieber Ulrich Elkmann hilf bitte dem einzigen Unwissenden in "Jerusalem".

"Timeo Danaos et dona tenentes", verstehe ich nicht.
Auch Google hilft mit: "Satz mit Geschenke", nicht wirklich weiter.

LG, Paul

___________________________
JE SUIS JUIF

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

16.04.2015 12:02
#11 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #10
"Timeo Danaos et dona tenentes"
Eigentlich, d.h. bei Vergil: "ferentes". Ich fürchte die Griechen, selbst wenn sie Geschenke tragen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Danaergeschenk)

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

16.04.2015 12:08
#12 RE: "Timeo Danaos et dona ferentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #8
Griechenland hatte es angedroht. Griechenland setzt es um.

FAZ, 14.04., "Athen will zehntausenden Flüchtlingen Asyl gewähren"

Griechenland will Asylbewerbern aus dem Kriegsland Syrien sofort Asyl gewähren: Notleidenden Migranten soll umgehend geholfen werden. Das ist das Ergebnis einer Krisensitzung des Kabinetts unter dem Vorsitz von Regierungschef Alexis Tsipras zur Frage der Flüchtlinge.

Hach der Sitzung hatte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis zunächst ferner erklärt, alle Migranten sollten von den griechischen Inseln ins Landesinnere gebracht werden, um, ausgestattet mit entsprechenden Papieren, später in die EU weiterreisen zu können: „Syrer, die Asyl beantragen, werden sofort legale Papiere erhalten, mit denen sie in die Länder reisen können, die sie bevorzugen.“
Bei einer Veranstaltung über die Asyllage im Februar berichtete eine städtische Bedienstete, die Syrer würden zur Zeit bei den Asylverfahren ohne besondere Prüfung durchgewunken, weil man sie ohnehin nicht abschieben könne.

Daher scheint mir das griechische Vorgehen nur konsequent zu sein. Cosi fan tutte.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

16.04.2015 12:20
#13 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Es handelt sich um eine Verballhornung des "geflügelten Worts" über das Trojanische Pferd, das Danaergeschenk. Auf Latein kommt das daher, weil Vergil das in der Aeneis bringt. Da meint der trojanische Chefpriester Laokoon (Buch II, Vers 49): "Timeo Danaos et dona ferentes", "ich fürchte die Danaer (die Griechen), selbst wenn sie Geschenke bringen." (Die Folge war Boa constrictor; das Publikum war überzeugt.) Das "et" ist ein kleiner Stolperstein für angehende Lateinschüler, weil es hier etwas mehr heißt als das übliche "und". Der dürftige Kalauer ergibt sich aus dem Gleichklang mit dem Verb "tenere": "selbst wenn sie G€sch€nk€ nehmen".

PS: die ausgebauteste antike Behandlung von Laokoon, stelle ich fest, findet sich in Quintus Smyrnaeus "Posthomerica" (Ende d. 4. Jhdt. v.Chr.). Da sieht Pallas Athene Handlungsbedarf, weil Laokoon das Holzpferd in Brand setzen will. Die Trojaner sehen darin 1 göttliche Strafe, weil er mit dem Sinon unfein umgegangen ist, den einzigen, der im griechischen Lager zurückgeblieben ist, um den Trojanern das Pferd als Votivgabe zu erklären & ihnen den Transport in die Stadt nahezulegen, wenn sie nicht selbst drauf kommen. L. glaubt ihm nicht & will ihn zum Reden bringen, indem er ihm Ohren & Nase abschneidet (à la Johann Georg August Galletti: "Sie kriegten den Grumbach her, rissen ihm das Herz aus dem Leibe, schlugen es ihm um den Kopf und ließen ihn laufen."). Irgendwie hat es diese Episode nicht in Gustav Schwabs "Greatest Hits"-Kompilation geschafft. Aber jetzt wissen wir, wer der erste Euroskeptiker war.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

16.04.2015 12:48
#14 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13
Es handelt sich um eine Verballhornung des "geflügelten Worts" über das Trojanische Pferd, das Danaergeschenk. Auf Latein kommt das daher, weil Vergil das in der Aeneis bringt. Da meint der trojanische Chefpriester Laokoon (Buch II, Vers 49): "Timeo Danaos et dona ferentes", "ich fürchte die Danaer (die Griechen), selbst wenn sie Geschenke bringen." (Die Folge war Boa constrictor; das Publikum war überzeugt.) Das "et" ist ein kleiner Stolperstein für angehende Lateinschüler, weil es hier etwas mehr heißt als das übliche "und". Der dürftige Kalauer ergibt sich aus dem Gleichklang mit dem Verb "tenere": "selbst wenn sie G€sch€nk€ nehmen".

"Timeo Danaos et dona auferentes" wäre vielleicht 1 Idee deutlicher gewesen.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

16.04.2015 13:36
#15 RE: "Timeo Danaos et dona tenentes" Antworten

Zitat von Kallias im Beitrag #11
Zitat von Paul im Beitrag #10
"Timeo Danaos et dona tenentes"
Eigentlich, d.h. bei Vergil: "ferentes". Ich fürchte die Griechen, selbst wenn sie Geschenke tragen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Danaergeschenk)


Danke, Lieber Kallias.

Danaergeschenk kenne ich. Habe aber den Zusammenhang nicht herstellen können.

LG, Paul

Ergänzung (13:50)

Vielen Dank auch Ulrich Elkmann für #13

___________________________
JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

19.04.2015 13:57
#16 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #14
"Timeo Danaos et dona auferentes" wäre vielleicht 1 Idee deutlicher gewesen.


Genial.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

19.04.2015 14:00
#17 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

"UPDATE: The Wolf Comes for the Boy"

Zitat von The American Interest, Apr 17 2015
Greece has been crying ‘default’ for some time—but just as the wolf eventually came for the boy, it looks like the long warned-of monster might be here at last, teeth bared. The Greek state is down to its last few (billion) euros. Reuters reports:

Greece will need to tap all the remaining cash reserves across its public sector — a total of 2 billion euros ($2.16 billion) — to pay civil service wages and pensions at the end of the month, according to finance ministry officials. […]
“This is the last bit of cash that the Greek state has,” a senior finance ministry official, who requested anonymity, told Reuters.

Which means:


Without a political agreement with the euro zone next week, Athens is likely to have to choose between making wages and pension payments to its people or reimbursing the IMF.

As anyone who’s ever had financial difficulties knows, there’s a difference between being “broke” and not physically being able to get your hands on another cent. Greece has been the former for a while; it’s now approaching the latter.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

28.05.2015 20:53
#18 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Passt schon: "Griechenland gewinnt Wettbewerb für Euro-Gedenkmünze"

Zitat von SpOn, 28.05.
Griechenland wird eine Zweieuro-Gedenkmünze prägen, mit der die Einführung der Europaflagge vor 30 Jahren gefeiert wird. Das teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Die 19 Euroländer wollen demnach mehr als 75 Millionen Exemplare des Geldstücks ab Juli in Umlauf bringen - in etwa zu der Zeit also, wenn sich klären muss, ob Griechenland in der Eurozone bleibt oder nicht.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




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10.06.2015 13:48
#19 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Margaret Thatcher hat das 1976 exemplarisch beschrieben:

Zitat von Thames TV, Interview, 5. Febr. 1976
I think they've made the biggest financial mess that any government's ever made in this country for a very long time, and Socialist governments traditionally do make a financial mess. They always run out of other people's money. It's quite a characteristic of them.



http://www.margaretthatcher.org/document/102953

Zitat
Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis glaubt nach eigenen Worten nicht, dass die deutschen Steuerzahler ihre Griechenland-Hilfen wiedersehen. “Die Deutschen haben bereits zu viel Geld gegeben”, sagte Varoufakis dem “Tagesspiegel”. “Aber es ist verloren. Es ist in einem schwarzen Loch verschwunden.”



http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/P9



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Ulrich Elkmann Offline




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15.06.2015 00:48
#20 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

AchGut,14.06., "Kurze Chronik einer angekündigten Pleite"

Ach was. Nur das Aufgeben jedweder rhetorischen Bemäntelung bei der künftigen Alimentierung ohne jegliche Konditionen.

Verwaltungstechnisch eine Umbuchung von Konkursverschleppung auf Gewohnheitsrecht.

PS, 15.6., 8:40. Yep: "Das Griechenland-Abenteuer - nun jenseits von Recht und Gesetz"



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Ulrich Elkmann Offline




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16.06.2015 00:53
#21 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Zitat von SpOn
Aus deutscher Sicht gibt es zwei Lösungen der Griechenland-Krise. Entweder verlieren wir die ganzen 80 Milliarden Euro an Griechenland-Krediten. Oder wir verlieren nur einen Teil davon. Es ist die offizielle Position der Bundesregierung, dass sie unbedingt alles verlieren will. Es verbleiben jetzt nur wenige Wochen, in der wir die bislang größte deutsche Lebenslüge des 21. Jahrhunderts korrigieren können.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...-a-1038814.html

Zitat
"Merkel, die Unentschlossene. Merkel, die mit ihrer „Eurorettung“ das wohl grösste politische Versagen in der Geschichte der Bundesrepublik zu verantworten hat.

In fünf Jahren verfehlter Rettungspolitik sind trotz Schuldenschnitts die Schulden Griechenlands von 48 auf 330 Milliarden Euro gestiegen – und die Arbeitslosigkeit von 11 auf 26 Prozent.

Mehr muss man zu diesem wahnhaften Projekt nicht sagen. Nur der Anstieg der Schulden Griechenlands um 288 Milliarden erreicht fast die Höhe des Haushaltes der BRD in 2015 (299,1 Mrd. Euro)."



http://www.steinhoefel.de/blog/2015/06/m...dem-finale.html

Der erste Satz stimmt nur zur Zeit. Denn irgendwann wird die Rechnung für die Energiewende fällig.
Und dagegen sind die Griechenlandschulden nur Peanuts.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Paul Offline




Beiträge: 1.285

16.06.2015 06:05
#22 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #21
http://www.steinhoefel.de/blog/2015/06/m...dem-finale.html


Lieber Ulrich Elkmann,
ich zitiere mal aus dem Link weiter:

Zitat
Heute sei ein schöner Tag, sagte der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis, weil sich die Euro-Partner entscheiden müssten. Sein Regierungschef Alexis Tsipras sagte ebenfalls gut gelaunt, Athen habe „Geduld“ im Schuldenstreit mit den Gläubigern. Eine derartige Impertinenz kann nur an den Tag legen, wer es als wesentlichem Verhandlungspartner mit einer Staatschefin zu tun hat, deren bekanntester Satz in ihrem Politikerleben nicht anders verstanden werden kann, denn als Aufruf zur Erpressung. Und diesem Aufruf hat die neue griechischen Regierung meisterhaft Folge geleistet.



Die griechische Regierung war die Einzige, die einen Plan hatte.

1. Die EU zur weiteren Alimentierung des griechischen Desasters zu veranlassen.
Es ist ihre Aufgabe, die Auswirkungen für das griechische Volk zu minimieren. Das ist in den letzten 5 Jahren aus der Sicht der griechischen Regierung erfolgreich gelungen.

Sollte dieser Plan nicht aufgehen, dann muss die derzeitige griechische Regierung diese Situation unbeschadet überstehen.
Das geschieht durch
2. Einführung einer eigenen Währung (Grexit oder wie auch immer sie heißen wird?).
Die "Schuldenbegleichung" ist dann nur durch eine Inflation möglich. Die Folgen für die Bevölkerung werden schlimmer sein, als jede Sparreform. Der Vorteil: Die Schuld kann der EU zugeschoben werden, weil diese die Pläne der griechischen Regierung nicht angenommen haben. So können die derzeitigen Machtverhältnisse in Griechenland gesichert werden.

Warum sollten sie das nicht sagen?:

Zitat
Heute sei ein schöner Tag, sagte der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis, weil sich die Euro-Partner entscheiden müssten. Sein Regierungschef Alexis Tsipras sagte ebenfalls gut gelaunt, Athen habe „Geduld“ im Schuldenstreit mit den Gläubigern.


Sie sind doch so oder so auf der sicheren Seite!

Nur die EU ist in einem Dilemma!
Auch wegen Merkel's:

Zitat
"Scheitert der Euro, dann scheitert Europa."


Sie hat doch nur ausgesprochen, was damals viele - jedenfalls die Mehrzahl der Entscheider in der EU - dachten.

Andere Stimmen waren damals Außenseiter.
Das Ausscheiden Griechenlands aus dem € wurde damals gleich gesetzt mit dem Ausscheiden aus der EU. Welch ein fundamentaler Irrtum. Dieses Ausscheiden wurde dann mit einem Machtverlust der EU verknüpft. Auch das ein verhängnisvoller Irrtum.
Jetzt sind die EU-Entscheider, immer noch sehr zögerlich dabei die "Kuh vom Eis zu holen". Nur die "Kuh" ist nicht Griechenland, wie Herr Junker meint, sondern die EU!

Der Spieltheoretiker Varoufakis, im Nebenberuf Finanzminister, hat das Spiel gewonnen. So oder so!

Dazu habe ich eben einen interessanten Artikel gefunden, der unbedingt gelesen werden sollte:
http://www.manager-magazin.de/politik/eu...-a-1018185.html

Dieser Artikel endet auf Seite 3 mit der Feststellung:

Zitat
Je näher die verschiedenen Ultimaten rücken und je enger es um die griechischen Finanzen steht, desto weniger hat Griechenland in der Hand. Sogar das Fehlen eines Papiers auf der Euro-Gruppen-Sitzung könnte dafür symbolisch sein: Die griechische Regierung hat schon all ihre Vorschläge offenbart, jetzt ist es an Schäuble und Co., darauf einzugehen - oder als die Bösen in die Geschichte einzugehen, die Griechenland und am Ende vielleicht der Euro-Zone den Saft abgedreht haben.

Die Strategie steht und fällt allerdings damit, ob die das Spiel genauso wahrnehmen. Schäuble beharrt bisher darauf, für Griechenland gebe es "das Programm" zu den bisherigen Bedingungen oder eben keins. Kompromissbereitschaft: null. Schäuble spielt wohl eher das "Chicken Game", das Varoufakis nicht will.



So sehe ich das auch.

Die Regierungschefs von Griechenland sind immer die Gewinner.
Kann sich ein Volk Besseres wünschen??

LG, Paul

___________________________
JE SUIS JUIF

Fluminist Offline




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16.06.2015 09:50
#23 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #22
Auch wegen Merkel's:

Zitat
"Scheitert der Euro, dann scheitert Europa."

Sie hat doch nur ausgesprochen, was damals viele - jedenfalls die Mehrzahl der Entscheider in der EU - dachten.


Ja, Wörter bedeuten das, was man sich dazu denkt. Unter "Europa" ist in diesem Satz natürlich nicht der Kontinent gemeint, eigentlich nicht einmal die EU, sondern das "Große Friedenswerk der Schaffung eines EU-Staats mit Allen Mitteln". So gesehen stimmt Merkels Aussage fürs erste.
Viele freilich lesen das Wort "Europa" als Bezeichnung für die EU - insbesondere diejenigen, die sich diese überhaupt nur als zentripetale Obrigkeit vorstellen können und durch Gleichsetzung der Begriffe alles andere als diese ihre Vorstellung undenkbar machen wollen.
Aber es gibt ja immer noch den Gegenentwurf einer subsidiären EU als Zusammenarbeit souveräner Staaten. Die Frage ist nur, wie sehr die Zentralisten durch Festhalten an ihrer Idee, während sie scheitert, auch diesen Gegenentwurf unmöglich machen werden.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

16.06.2015 14:18
#24 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Habe einen interessanten Artikel von Tichy gefunden, der 12 Punkte für Griechenlandurlauber auflistet.

http://www.rolandtichy.de/tichys-einblic...grexit-kommt/2/
Seine Schlussfolgerung ist nicht ganz unrealistisch:

Zitat
Das hängt allerdings davon ab, ob die griechische Regierung auf sich gestellt die notwendigen Strukturreformen durchführt, gegen die es sich derzeit wehrt. Das ist nicht zu erwarten. Daher droht das Krisenszenario Realität zu werden.

Dies ist ein Szenario, das Erfahrungen aus Staatsbankrotten und Währungsreformen in Agentinien, der DDR und anderen Ländern auf Griechenland überträgt. Es ist rein fiktional, aber realistisch und zeigt die Dramatik des derzeitigen Geschehens.

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

16.06.2015 17:01
#25 RE: "Timeo Danaos et dona auferentes" Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #24
http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/12-punkte-fuer-griechenland-urlauber-was-tun-wenn-der-grexit-kommt/2/


Leider nur auf Englisch: eine Fortsetzung des Tichyschen Szenarios #11:

http://www.gatestoneinstitute.org/5923/greece-collapse

14. 6. "Greece: Watching the wheels come off"

Zitat von Gatestone Institute
Greece is experiencing the perfect financial, political and social storm: all at the same time, state structures have to deal corruption and serious internal and foreign security problems. It is the ultimate nightmare for every state.

Anarchists attack police forces almost weekly; and the violence between the "far right" and "far left" is duly recorded on a weekly basis. All terrorist groups -- old and new -- are just waiting for the right time to declare war against everyone who disagrees with their beliefs and their view of the world.

Add to this socially explosive cocktail the 1,500,000 unemployed, and the 2,000,000 illegal immigrants and refugees from Africa and the Middle East, and violence -- as a pattern of everyone against everyone -- seems as if could soon become "normal."

To help them, there are, according to unofficial sources from Greek Intelligence Service, 500,000 to 1,000,000 illegal AK-47 assault rifles in Greece, as well as thousands of grenades and RPG rocket launchers.

It does not really matter whether or not Greece signs a new agreement with the European Commission, the European Central Bank and the IMF. It is too late. Greece is now a ghost country, a political terminal of chaos.

Has the time come for Greek cities to live temporarily under the command of warlords who will fight for food to be sent from one municipal district to another? If that time has come, what country will collapse next, and what will Greece's collapse mean for the future of the West?



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

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