Erstmal meinen Glückwunsch zum Aufstieg an den SC Darmstadt, Ehre wem Ehre gebührt!
Zum FIFA-Skandal meine ich immer stärker, dass die Fans im Grunde selbst Schuld tragen. Die FIFA-Korruption ist seit Jahren so bekannt, dass mich wundert, dass sie noch nicht sprichwörtlich ist. Und trotzdem ist jede WM ein mediales Großereignis und die Fanartikel verkaufen sich wie geschnitten Brot. Wenn Fans und Sponsoren (Und Diese dürften sich stark an Jenen orientieren.) ihr FIFA-Verhalten nicht ändern, welche Notwendigkeit besteht dann für Blatter und Co. sich entsprechend zu verhalten?
Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient. (Joseph Marie de Maistre)
Zitat Einerseits die armen Underdogs aus Darmstadt, die sich mit altdeutschen Fußballtugenden gegen Geschäftsmodelle wie Red Bull Leipzig durchsetzen.
Nun ja, finanzkräftige Gegner auf Plakaten als Ratten zu bezeichnen, ist unbestritten eine altdeutsche Tugend, aber ob das so lobenswert ist? Und dieser Fanclub genießt die volle Unterstützung des Vereins. Auf der Vereinsseite zu den Fanclubs steht er an erster Stelle.
Märchen hin oder her, so etwas will ich in der Bundesliga nicht sehen. Da sollte die Vereinsführung Stellung beziehen.
Die Medienkritik ist ja einhellig. Es stellt sich nur die Frage, wie das Problem zu lösen ist.
Ein Rücktritt von Platter würde zum Beispiel das Problem keineswegs lösen. Oder glaub ernsthaft jemand, dass ein jordanischer Prinz mehr Transparenz und weniger Korruption garantieren könnte als der Amtsinhaber?
Der Kern des Problems ist vielmehr strukturell und organisatorisch.
Wobei interessanterweise sich bei der FIFA ja einiges geändert hat: Früher wurden die entscheidenden Fragen (Wahl des Präsidenten, Bestimmung der Austragungsorte, etc.) vom Exekutivkomitee getroffen. [Und wenn ich es richtig verstehe, basieren die aktuellen strafrechtlichen Verfolgungen auch auf Beschlüsse aus jener Zeit].
Mittlerweile ist die FIFA aber anders organisiert: Jetzt entscheidet die Vollversammlung über die o.g. Themen. Und zwar nach dem Prinzip "ein Mitglied, eine Stimme". Also (zumindest vordergründig) maximal demokratisch. Ich kenne eigentlich sonst keine internationale Organisation, die die Macht so gleichmäßig auf alle ihre Mitglieder verteilt. Selbst bei der Uno werden alle wichtigen Entscheidungen nicht in der Vollversammlung sondern im Sicerheitsrat gefällt. Und eigentlich auch maximal korruptionsverhindernd (früher musste man 20 Mitglieder des Exekutivkomitees schmieren. Jetzt 200 Mitglieder der Vollversammlung - was erstens teurer wäre und zweitens die Chance vergrößert, dass es einen Whistleblower gibt).
Nur entsteht dadurch ein anderes Problem: Jetzt liegt ein großer Teil der Macht bei Delegierten aus irgendwelchen Kleinstaaten und Fußball-Entwicklungsländern. Und die sind nun zwar vielleicht weniger Bestechung von irgendwelchen Außenseitern - dafür aber umso mehr einer "internen Bestechung" durch Blatter&Co. Denn Blatter verteilt viele Millionen Fifa-Unterstützungsgelder. Und für den Verband einer kleinen Pazifikinsel sind 1 oder 2 Millionen aus der Fifa-Kasse irre viel Geld. Und so genau funktioniert die Verwendungskontrolle dann halt auch nicht. Wer prüft schon, ob der Baugrund für die neuen Fußballplätze vielleicht zuvor dem Schwager des örtlichen Verbandspräsidenten für teures Geld abgekauft wurden?
Entsprechend kann sich Blatter die Loyalität der kleinen Verbände schlicht erkaufen. (Was übrigens NICHT illegal ist. Diese Unterstützungszahlungen werden auch völlig transparent im Fifa-Geschäftsbericht ausgewiesen). Und das wird jetzt auch (zu Recht) kritisiert.
Nur wie will man das ändern?
Ein Rücktritt Blatters ändert an den Strukturen nichts, sein Nachfolger könnte (und würde) genauso weiterarbeiten.
[Und nur fürs Protokoll: Blatter war einer der wenigen Fifa-Offiziellen, die sich von Anfang an GEGEN Katar als Austragungsort ausgesprochen haben. Hingegen haben z.B. Beckenbauer und der UEFA-Präsident Platini dafür gestimmt. Auch sonst ist nichts von einer europäischen Ablehnungsfront bei der seinerzeitigen Abstimmung bekannt].
Auch "mehr Transparenz" bringt in puncto "interne Korrumpierbarkeit der Kleinstaaten-Delegierten" nichts: Die Zahlungen an die Verbände SIND ja transparent.
Man bräuchte also eine Organisationsreform. Aber zurück zu den kleinen Entscheidungszirkeln der Vergangenheit will man wahrscheinlich auch nicht.
Wie genau sollte die Fifa also in Zukunft organisiert werden?
Ich will hier nur auf folgendes hinaus: Kritik an der Fifa und an Blatter ist sicher gerechtfertigt. Aber einen großen Teil der Kritik empfinde ich als etwas billig und oberflächlich. Denn ich habe noch von keinem Kritiker ein zu Ende gedachtes alternatives Organisationskonzept gehört.
Wenn alle derselben Meinung sind, wird wenig gedacht, so auch hier. Was die Amerikaner das Ganze eigentlich angeht, wird kaum gefragt, auch nicht von Leuten, die da sonst so kritisch sind. Vor allem aber gibt es korrupte Funktionäre nur, wenn sie jemand besticht. Natürlich würde Deutschland nie bestechen, um an eine WM zu kommen;-) Es ist ja nicht so, dass es im deutschen Fußball nie Korruption gegeben hätte. Da gab es in nicht ferner Vergangenheit den Herrn Hoyzer und die Wettmafia, in den frühen 70er Jahren gab es auch schon einen großen Korruptionsskandal. In beiden Fällen trat der DFB-Präsident nicht zurück. Fast in einem großen Skandal hätte auch die Saison 1977/78 geendet: Köln und Gladbach lagen vor dem letzten Spieltag punktgleich und uneinholbar vorne, Köln hatte aber eine um zehn Tore bessere Tordifferenz und sieben Tore mehr. Mönchengladbach gewann am letzten Spieltag 12:0 gegen Dortmund! Das nutzte aber nichts, weil Köln 5:0 gegen St. Pauli (bereits abgestiegen) gewann. Hätte Köln nur 2:0 gewonnen, wäre Gladbach Meister gewesen und das Geschrei groß. Dass es beim 12:0 mit rechten Dingen zuging, kann man ausschließen.
Es wird also höchst einseitig viel Wind gemacht um ein Thema von gelinde gesagt eher geringer Bedeutung.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #3Nun ja, finanzkräftige Gegner auf Plakaten als Ratten zu bezeichnen, ist unbestritten eine altdeutsche Tugend, aber ob das so lobenswert ist?
Meines Erachtens nicht. Die Abneigung gegen Red Bull ist zwar in einigen Punkten nachvollziehbar, wird aber derzeit hysterisch übertrieben. Allerdings in der ganzen Liga, das ist kein spezielles Problem des SVD.
Zitat von Florian im Beitrag #4Die Medienkritik ist ja einhellig.
Was natürlich oft ein Zeichen dafür ist, daß man noch einmal kritisch hinterfragen sollte ...
Insofern ist es gut, lieber Florian, wenn Sie hier den advocatus diaboli pro Blatter spielen. Was mir wie in diesem Genre üblich die Gelegenheit gibt darzustellen, daß er eben doch der diabolus ist .
Zitat Ein Rücktritt von Platter würde zum Beispiel das Problem keineswegs lösen.
Richtig, aber man braucht natürlich nicht einmal über eine Problemlösung nachzudenken, solange er im Amt ist.
Zitat Jetzt entscheidet die Vollversammlung über die o.g. Themen. Und zwar nach dem Prinzip "ein Mitglied, eine Stimme". Also (zumindest vordergründig) maximal demokratisch. Ich kenne eigentlich sonst keine internationale Organisation, die die Macht so gleichmäßig auf alle ihre Mitglieder verteilt. Selbst bei der Uno werden alle wichtigen Entscheidungen nicht in der Vollversammlung sondern im Sicerheitsrat gefällt.
Und das zeigt, wie unbrauchbar das "Demokratie"-Prinzip in manchen Situationen ist. Insbesondere hier, wo die Abstimmungsberechtigten so krass ungleich sind, aber trotzdem gleichwertiges Stimmrecht haben.
Im Prinzip hat sich die FIFA zu einem gigantischen Ausbeutungs-Kartell entwickelt. Eine breite Mehrheit an Leistungsempfängern dominiert die wenigen Verbände, die den Laden eigentlich finanzieren. Denn die Sponsoren- und Fernseh-Einnahmen der FIFA sind ja nur möglich, weil etwa zwei Dutzend Mannschaften attraktiv genug sind, daß Milliarden Fans weltweit sie sehen wollen. Mit vielleicht noch einmal zwei bis drei Dutzend Mannschaften, die als Vorrundengegner die Sache noch etwas aufpeppen. Aber über 150 Fußball-Landesverbände sind rein parasitär und kassieren von dem, was die Champions verdienen. Und diese Parasiten sind Blatters Hausmacht.
Zitat Und die sind nun zwar vielleicht weniger Bestechung von irgendwelchen Außenseitern - dafür aber umso mehr einer "internen Bestechung" durch Blatter&Co. Denn Blatter verteilt viele Millionen Fifa-Unterstützungsgelder. Und für den Verband einer kleinen Pazifikinsel sind 1 oder 2 Millionen aus der Fifa-Kasse irre viel Geld. Und so genau funktioniert die Verwendungskontrolle dann halt auch nicht. Wer prüft schon, ob der Baugrund für die neuen Fußballplätze vielleicht zuvor dem Schwager des örtlichen Verbandspräsidenten für teures Geld abgekauft wurden?
Richtig. Es ist natürlich nicht realistisch zu verlangen, daß die FIFA die interne Geldverteilung in den Mitgliedsverbänden kontrolliert. Die eigentliche Korruption liegt bei den Vergabekriterien bzw. dem Fehlen derselben. Es macht eben einen Unterschied, ob die kleine Pazifikinsel 1 oder doch 2 Millionen bekommt. Und das entscheidet letztlich Blatter. Wenn die Einnahmen nach einem festen und transparenten Schlüssel verteilt würde, müßte kein Verband noch irgendeine Rücksicht auf den Boß nehmen.
Zitat Nur wie will man das ändern?
Ganz schlicht durch Änderungen beim Stimmrecht bzw. der Schaffung von Entscheidungsstrukturen, die am sportlichen Beitrag orientiert sind. Nach dem guten alten Motto: Wer zahlt, schafft an.
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist und war letztlich eine Sache zwischen den Spitzenmannschaften aus Europa und Südamerika. Die anderen dürfen mitmachen und natürlich auch etwas kassieren - aber es kann nicht sein, daß die Fußball-Zwerge entscheiden. Die Überlegungen gehen ja offenbar auch in diese Richtung. Wenn die UEFA bei der WM nicht antreten würde, wäre der Wettbewerb tot und für die Sponsoren uninteressant. Denn Europa stellt auch die Fans, die sowohl interessiert als auch zahlungsfähig sind.
Zitat [Und nur fürs Protokoll: Blatter war einer der wenigen Fifa-Offiziellen, die sich von Anfang an GEGEN Katar als Austragungsort ausgesprochen haben.
Ich habe das damals nicht verfolgt, habe bei diesen nachträglichen Beteuerungen aber heftige Glaubensprobleme. Da ist ein Blatter mächtig genug, um sich selbst bei so heftigen Affärenproblemen im Amt zu halten - kann aber eine so massive Fehlentscheidung nicht verhindern? Die letztliche Verantwortung dafür wird er nicht los.
Zitat von TF im Beitrag #5Wenn alle derselben Meinung sind, wird wenig gedacht, so auch hier. Was die Amerikaner das Ganze eigentlich angeht, wird kaum gefragt, auch nicht von Leuten, die da sonst so kritisch sind.
Und einschlägige Putinisten wie die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" sowie SPON-Kommentatoren stoßen ins gleiche Horn.
Dass die UEFA-Mitgliedsverbände selber Korruptionsaffären hatten, ist völlig unbestritten. Man muss gar nicht so weit zurückgehen. Einer der aktuellen CL-Finalisten hatte sogar einen Zwangsabstieg im Jahr 2006 wegen einer Manipulationsaffäre (der italienische Verbandspräsident ist allerdings zurückgetreten dewegen).
Ausgangspunkt war ja, dass die Amis einen ehemaligen amerikanischen FIFA-Funktionär wegen Steuerhinterziehung ins Visier genommen haben. Als der realisierte, dass er wahrscheinlich sein restliches Leben im Knast verbringen könnte, entschloß er sich zu singen, um seine eigene Strafe zu mildern. So kam eins zum anderen.
edit: Und ob Deutschland bestochen hat, das werden wir - wenn - dann wegen den aktuellen und künftigen US-Ermittlungen erfahren.
Zitat von R.A. im Beitrag #7Denn die Sponsoren- und Fernseh-Einnahmen der FIFA sind ja nur möglich, weil etwa zwei Dutzend Mannschaften attraktiv genug sind, daß Milliarden Fans weltweit sie sehen wollen. Mit vielleicht noch einmal zwei bis drei Dutzend Mannschaften, die als Vorrundengegner die Sache noch etwas aufpeppen. Aber über 150 Fußball-Landesverbände sind rein parasitär und kassieren von dem, was die Champions verdienen. Und diese Parasiten sind Blatters Hausmacht.
Bin ich bösartig, wenn ich daraufhin sage: Jede Art von Umverteilung wirkt auf die Korruptionsmotten wie Licht?
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Werwohlf im Beitrag #10Bin ich bösartig, wenn ich daraufhin sage: Jede Art von Umverteilung wirkt auf die Korruptionsmotten wie Licht?
Das ist natürlich eine völlig realistische Beschreibung.
Wobei der Knackpunkt darin liegt, wann die Sache in Umverteilung umschlägt und wer das bestimmt.
Denn erst einmal ging es ja nur um die Verteilung gemeinsam erwirtschafteter Einnahmen. Wobei die Handvoll sehr erfolgreicher Fußballnationen den Löwenanteil erwirtschaften, aber diverse mittlere und kleinere auch ihren Beitrag leisten. Denn ein Teil Reiz der WM ist ja auch, daß die Teilnehmer sich erst qualifizieren müssen, damit wirklich die Besten der Besten zur Endrunde antreten. Und es sind schon manches Mal Favoriten zu Hause geblieben, weil sie über "Zwerge" gestolpert sind. Diese "Zwerge", auch wenn sie sich selber nicht qualifizieren konnten, haben auch etwas für die Attraktivität des Gesamtspektakels getan.
Aber halt nur einen eher kleinen Anteil. Und es war wohl auch Konsens bei den Leistungsträgern, daß ein Teil der Einnahmen zur Förderung des Fußballs allgemein an Verbände geht, die noch nicht wirklich einen Beitrag leisten. Ein kleines Stück freiwilliger Umverteilung war also da.
Bis die Europäer dann feststellen mußten, wie Blatter diese freiwilligen Leistungen dazu nutzte, Mehrheiten zu organisieren. Die anschließend dafür sorgten, daß die Freiwilligkeit in Enteignung umschlägt - natürlich "demokratisch" legitimiert.
Zitat von R.A. im Beitrag #11Wobei der Knackpunkt darin liegt, wann die Sache in Umverteilung umschlägt und wer das bestimmt.
Weniger. Der "Kackpunkt" beginnt schon da, wo es keinen erkennbaren Bezug von Leistung und Gegenleistung mehr gibt. Darüber hinaus gehende Solidarität ist zwar ebenso gewünscht wie gewollt, aber wenn, dann muss sie transparent gestaltet werden. In allen Aspekten. Das bleibt als Problem.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Hoho, R.A. propagiert offenbar das Zensus Wahlrecht. Zu Ihrem Artikel: Die Funktionäre, die verhaftet wurden, sind nicht aus Zürich. Kein einziger. Es sind Funktionäre von Nord-Mittel- und Südamerikanischen Verbänden. Sie befanden sich lediglich in Zürich wegen des Kongresses. Ich hab in den letzten Tagen vor allem in der deutschen Presse so viel strunzdummes Schweiz-Bashing gelesen (was ich Ihnen nicht unterstelle), dass ich mittlerweile etwas allergisch auf ungenaue Formulierungen reagiere. Zudem ist das vielgeschmähte System Blatter in Ungefähr das selbe, was politische Parteien in Deutschland vor jeder Wahl praktizieren, mit dem kleinen Unterschied, dass die Journaille dann jeweils entzückt ist ob so viel Engagement für sozialen Ausgleich. Ich habe in dem Zusammenhang noch nie die Begriffe Korruption, Mafia, Pate etc. gelesen. Ein wenig Ehrlichkeit wäre in dieser Sache vielleicht auch noch zweckdienlich: Es geht niemandem um Korruption (Nebenbei bemerkt: es waren die Herren Platini (Frankreich) und beckenbauer (Deutschland) die, im Gegensatz zu Herrn Blatter für Quatar gestimmt haben). Es geht darum, dass die Europäer, und da zuvorderst Deutschland mehr Einfluss haben wollen, zu Lasten Dritter. Und Blatter steht dagegen. Deshalb wird auf den Mann gespielt. Nun ist aber die FIFA so aufgebaut, wie sie halt ist. Ein Wechsel der Regeln würde einen demokratischen Entscheid verlangen. Natürlich ist dies illusorisch. Wieso sollten sich denn eigentlich kleine Verbände Macht wegnehmen lassen? Also versucht man es über Angriffe unter der Gürtellinie gegen Blatter und gleichzeitig mittels Putsch und Erpressung via Sponsoren. Wie, lieber R.A. würden Sie, würde die deutsche Presse ein solches Vorgehen in der Politik bewerten? Würde dies, sollten z.B. die Familien Quandt, Porsche und andere so argumentieren, von Ihnen und der Presse auch mit der selben Inbrunst vertreten, wie man es nun im Fall FIFA tut? Ich glaub eine Antwort dazu erübrigt sich. Uebrigens ging es in Zürich nicht um eine Abwahl. Zumindest stand keine auf der Traktandenliste. Es ging um eine Wahl. Und um da Blatter abzulösen, wäre es für die armen, gebeutelten Europäer ganz famos gewesen, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren. Hat man nicht. Nicht einmal das. Man hat sich hinter Prinz Ali versteckt, mit dem - versprochen - das korrupte System auf der Stelle implodiert wäre. Und man hat sich aufs Anschwärzen, auf üble Nachrede und aufs Jammern konzentriert. Und wurde dabei durch die "embedded Press" aufs trefflichste unterstützt. Ziemlich erbärmlich.
Zitat von TF im Beitrag #5Fast in einem großen Skandal hätte auch die Saison 1977/78 geendet: Köln und Gladbach lagen vor dem letzten Spieltag punktgleich und uneinholbar vorne, Köln hatte aber eine um zehn Tore bessere Tordifferenz und sieben Tore mehr. Mönchengladbach gewann am letzten Spieltag 12:0 gegen Dortmund! Das nutzte aber nichts, weil Köln 5:0 gegen St. Pauli (bereits abgestiegen) gewann. Hätte Köln nur 2:0 gewonnen, wäre Gladbach Meister gewesen und das Geschrei groß. Dass es beim 12:0 mit rechten Dingen zuging, kann man ausschließen.
Da können wir ja froh sein, dass das niemand beim Halbfinale Deutschland - Brasilien bei der letzten WM gemerkt hat. Ich meine, 7:1 im Halbfinale bei einer WM, gegen den Gastgeber, den Rekordweltmeister, den Topfavoriten, der fast das komplette Publikum hinter sich hatte (einige sagen auch noch den Schiedsrichter). Beim 1:0 haben sie den Müller total frei zum Schuss kommen lassen. Und später beim 3:0 und 4:0, da hätte man auch Gummipuppen als Abwehrspieler hinstellen können, die haben sich ja überhaupt nicht gewehrt.
Dass es beim 7:1 mit rechten Dingen zuging, kann man ausschließen.
Man muss aber auch sagen, dass die Deutschen es geschickt angestellt haben. Wie Özil kurz vor Schluss die Chance zum 8:0 vergeben hat, so dass Brasilien im Gegenzug noch das 7:1 machen konnte, so dass es nicht ganz so schlimm aussah. Hervorragend inszeniert. Sonst wäre es ja wirklich Jedem sofort klar gewesen, dass hier besch...en wurde. Nur Manuel Neuer hat von allem nichts gewusst. Der hat sich richtig geärgert, dass er doch noch einen Ball ins Tor bekam, wie damals Dieter Burdenski beim 0:1 der Schalker gegen Bielefeld. Obwohl, vielleicht habe ich mich ja täuschen lassen und es war nur eine schauspielerische Meisterleistung von Manuel Neuer und ich bin drauf reingefallen wie die meisten anderen auch.
Aber trotzdem halten wir fest: Dass es beim 7:1 mit rechten Dingen zuging, kann man ausschließen. Ganz sicher.
Political Correctness ist nichts anderes als betreutes Denken.
Zitat von R.A. im Beitrag #11Wobei der Knackpunkt darin liegt, wann die Sache in Umverteilung umschlägt und wer das bestimmt.
Weniger. Der "Kackpunkt" beginnt schon da, wo es keinen erkennbaren Bezug von Leistung und Gegenleistung mehr gibt.
Wir meinen dasselbe. Bei der Verteilung von gemeinsam erwirtschafteten Einnahmen gibt es einen Bezug von Leistung und Gegenleistung. Bei der Umverteilung wird genau dieser Bezug ausgehebelt.
Zitat von max im Beitrag #13Hoho, R.A. propagiert offenbar das Zensus Wahlrecht.
Wir reden hier nicht von einem staatlichen Parlament. Sondern von der Eigentümerversammlung eines Wirtschaftsunternehmens. Da ist Abstimmung nach Anteilen völlig üblich.
Zitat Die Funktionäre, die verhaftet wurden, sind nicht aus Zürich.
Ja - und? Hat doch auch keiner behauptet. Natürlich ist die Schweiz nicht verantwortlich für Blatter und seine Machenschaften. Höchstens dafür verantwortlich, daß sie jahrelang nichts unternahm, und jetzt erst aktiv wird, weil die Amis voran gehen. Aber das ist halt ein übliches Problem.
Zitat Zudem ist das vielgeschmähte System Blatter in Ungefähr das selbe, was politische Parteien in Deutschland vor jeder Wahl praktizieren, ...
Man kann das Parallelen sehen. Was die Sache aber nun wirklich nicht besser macht.
Zitat Es geht darum, dass die Europäer, und da zuvorderst Deutschland mehr Einfluss haben wollen, zu Lasten Dritter.
Richtig. Und das ist auch legitim. Bei der FIFA wedelt derzeit der Schwanz mit dem Hund.
Zitat Ein Wechsel der Regeln würde einen demokratischen Entscheid verlangen.
Man bräuchte einen Beschluß der Vollversammlung. Mit "demokratisch" wäre ich da zurückhaltend.
Zitat Natürlich ist dies illusorisch. Wieso sollten sich denn eigentlich kleine Verbände Macht wegnehmen lassen?
Weil sonst die Pfründe ganz weg ist. Ohne die Europäer ist die FIFA eine wertlose Hülle, die würde weder Sponsoren- noch TV-Einnahmen haben.
Zitat Wie, lieber R.A. würden Sie, würde die deutsche Presse ein solches Vorgehen in der Politik bewerten?
Die Schwächen bzw. die Heuchelei der deutschen Presse können wir gerne getrennt diskutieren, die sind hier nicht wirklich das Thema. Aber ab einem gewissen Maß wäre die Ausbeutung von Leistungsträgern durch "demokratische Mehrheiten" auch im politischen Bereich ähnlich kritikwürdig.
Zitat Man hat sich hinter Prinz Ali versteckt ...
Man glaubte mit einem Kompromißkandidaten bessere Chancen zu haben als mit einer rein europäischen Kandidatur. Aber das war eine Fehlkalkulation. Die Person des Bewerbers ist nebensächlich, solange die Europäer noch nicht bereit sind, notfalls aufs Ganze zu gehen. Vielleicht kommt das jetzt, nachdem die FIFA durch das Festhalten am System Blatter klar gemacht hat, daß die Mehrheit dort keine Reform will.
Zu Herrn Blatter, der FiFa und ihren Verfahren weiß ich persönlich nichts außer dem, was ich aus den Medien weiß. Im Fall Blatter/FiFa bin ich also in einer Situation, in welcher sich viele andere Menschen zum Beispiel in Sachen Klimawandel oder Atomkraft befinden: Sie beziehen ihre Informationen aus ARD und ZDF.
Bisher hielt ich in der Tat die FiFa für einen korrupten Verein und Blatter für den schlimmsten von allen. – Ohne nachzudenken. Komisch irgendwie, denke ich gerade. Die aktuelle Einhelligkeit aller Medien und sogar das Fehlen von Gegenstimmen, die man sonst wenigstens ab und an in Blogs findet, ließen mich nun innehalten.
Ich muß nicht zu allem eine Meinung haben, vor allem wenn ich kein Wissen zu den unterliegenden Sachverhalten habe – und das was die Leitmedien verbreiten, würde ich nur sehr vorsichtig als „Wissen“ bezeichnen. Daher habe ich ab jetzt zu Blatter und zur FiFa einfach keine Meinung. Auch wenn (oder gerade weil?) die restliche Welt alles darüber weiß und die gleiche Meinung vertritt. Eben ähnlich wie in Fragen des Klimawandels oder der Atomkraft. Dort habe ich allerdings, u.a. aufgrund eines Abschlusses in Kernphysik und nicht linearen DGL Systemen, inklusive länglicher Auseinandersetzung mit dem Thema, eine Meinung. – Abweichend übrigens zu der von ARD und ZDF.
Lange Rede kurzer Sinn. Blatter wurde nicht verhaftet, sitzt nicht im Knast. Das weiß ich als einziges Faktum recht sicher. Weiter vermute ich recht sicher: Gäbe es einen Anlaß, dies zu ändern, würde man bei aktueller Stimmung wohl recht sicher diese Änderung herbeiführen.
Wer an das Prinzip des Rechtsstaates glaubt, sollte sich also damit arrangieren, wenn Herr Blatter die Geschicke der FiFa lenkt. - Ohne zu glauben schlecht über ihn reden zu müssen.
Naja. Ich hörte vorgestern, dass sich nun auch die Politik einmischen möchte. Das höre ich oft und die Politik steht immer auf Seiten der Wahrheit. Wir dürfen entspannt in die Zukunft sehen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von R.A. im Beitrag #11 Bis die Europäer dann feststellen mußten, wie Blatter diese freiwilligen Leistungen dazu nutzte, Mehrheiten zu organisieren. Die anschließend dafür sorgten, daß die Freiwilligkeit in Enteignung umschlägt - natürlich "demokratisch" legitimiert.
Ein Glück, dass es solche Methoden in Deutschland nicht gibt. Außer, vielleicht, ein ganz ganz kleines bißchen, im Steuer- und Sozialrecht...
Im Ernst: Nein, ich verteidige Blatter & FIFA nicht. Aber so ganz ungewöhnlich ist (legale und transparent organisierte) Umverteilung zum Zwecke der Mehrheitsbeschaffung halt leider auch nicht. Was Blatter im Kleinen macht, macht die EU-Kommission im Großen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #17Die aktuelle Einhelligkeit aller Medien und sogar das Fehlen von Gegenstimmen, die man sonst wenigstens ab und an in Blogs findet, ließen mich nun innehalten.
Das ist völlig vernünftig. Solche Einigkeit sollte dazu führen daß man noch einmal kritisch überprüft, ob nicht doch die Gegenseite recht hat. Aber umgekehrt gilt halt nicht, daß solche Einigkeit automatisch falsch sein muß. Besagte Medien und Blogger sind sich auch einig, daß die Erde keine Scheibe ist ...
Zitat Ich muß nicht zu allem eine Meinung haben, vor allem wenn ich kein Wissen zu den unterliegenden Sachverhalten habe ...
Auch richtig. Aber soviel Wissen braucht man hier gar nicht. Es reichen bestätigte Fakten: Daß die FIFA mit der WM-Vermarktung einige Milliarden erwirtschaftet, daß diese Gelder weitgehend Blatters Einfluß unterliegt, und daß die Gelder weit überproportional bei fußballerisch unwichtigen Verbänden landen, die wiederum Blatter stützen. Was ansonsten noch an Korruption hinter den Kulissen läuft, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen, aber für diese Diskussion nur beschränkt relevant.
Zitat Blatter wurde nicht verhaftet, sitzt nicht im Knast.
Richtig. Und er wird wohl auch nicht im Knast landen. Weil seine Art der Korruption nicht strafbar ist, und auch ganz offen stattfindet. Ob er außerhalb der Verteilung der offiziellen Gelder auch noch bei den Schmiergeschäften beteiligt ist, die jetzt seinen Mitarbeitern vorgeworfen werden - das ist völlig offen. Ich würde vermuten, daß er zu schlau ist und es auch gar nicht nötig hat, da auch noch mitzumachen.
Zitat Wer an das Prinzip des Rechtsstaates glaubt, sollte sich also damit arrangieren, wenn Herr Blatter die Geschicke der FiFa lenkt.
Nein. Meine "Vorwürfe" gegen Blatter sind nicht strafrechtlicher Natur, sondern richten sich gegen seine Umverteilungspolitik.
Zitat Naja. Ich hörte vorgestern, dass sich nun auch die Politik einmischen möchte.
Auch ein ganz kritisches Zeichen, wenn irgendwelche Politruks auf den Zug aufspringen. Was trotzdem nicht automatisch heißt, daß der in die falsche Richtung fährt.
Zitat von R.A. im Beitrag #19 Weil seine Art der Korruption nicht strafbar ist, und auch ganz offen stattfindet.
Die Frage ist ob man das Korruption nennen sollte, wenn etwas nicht strafbar ist, oder? „Korruption“ hat ja schon eine nicht ganz neutrale Assoziation.
Zitat von R.A. im Beitrag #19 richten sich gegen seine Umverteilungspolitik
Wie gesagt, weiß ich da zu wenig. Aber sollte es tatsächlich eine Umverteilungspolitik sein die stört, was ich nicht bezweifeln will, fällt etwas ins Auge: Warum wird das nicht genau mit diesem Focus thematisiert? Vor allem: Warum wird nicht thematisiert, warum eine Welt, die ansonsten gar nicht genug Umverteilung haben kann, genau an dieser Stelle keine Umverteilung mag? Interessante Fragen, wie ich finde. Mich zumindest würden sie interessieren. (Ich möchte auch noch anmerken, dass mein Beitrag weniger auf Ihren Text, als auf das allgemeine Blatter Bashing gedacht war. Das was sicherlich mißverständlich.)
Zitat von R.A. im Beitrag #19 Auch ein ganz kritisches Zeichen, wenn irgendwelche Politruks auf den Zug aufspringen. Was trotzdem nicht automatisch heißt, daß der in die falsche Richtung fährt.
Ich sach mal so: Solange keine strafrechtliche Relevanz besteht, geht die Politik Privatwirtschaft einen feuchten Kericht an. Und wenn das Private kollektiviert wird, kann die Richtung niemals ganz stimmen, in meinen Augen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #20Die Frage ist ob man das Korruption nennen sollte, wenn etwas nicht strafbar ist, oder?
Aber warum denn nicht? Korruption umfaßt m. E. deutlich mehr, als vom Strafrecht abgedeckt ist. Die entsprechenden strafrechtlichen Abgrenzungen sind ja je nach Land und Zeit sehr unterschiedlich.
Z. B. ist Abgeordnetenbestechung in Deutschland erst seit 1994 strafbar (und das auch nur sehr eingeschränkt), in Österreich und der Schweiz m. W. noch gar nicht. Und selbstverständlich würde das jeder als Korruption verstehen.
Ich gebe aber zu, daß der Begriff hier verwirrt. Was mich an Blatter stört hat nur wenig mit dem zu tun, was gerade aktuell von den US-Behörden gegen Blatters Spezis ermittelt wird.
Zitat Warum wird das nicht genau mit diesem Focus thematisiert?
Weil genau dann natürlich die Medienunterstützung zurückgehen würde.
Wobei viele deutsche Medien da auch etwas merkwürdig agieren. Im Inneren können sie in der Regel gar nicht genug Umverteilung zu Lasten der "Reichen" haben - aber bei Umverteilung von deutschen Geldern ins Ausland läßt es mit der Unterstützung schwer nach.
Zitat von R.A. im Beitrag #21Wobei viele deutsche Medien da auch etwas merkwürdig agieren. Im Inneren können sie in der Regel gar nicht genug Umverteilung zu Lasten der "Reichen" haben - aber bei Umverteilung von deutschen Geldern ins Ausland läßt es mit der Unterstützung schwer nach.
Wieso merkwürdig? "Elementary, my dear Watson." Das zahlende Medienpublikum ist zu 100% deutsch & tickt zu 90% linksgrün und/oder veganfeminin. Außerdem ist es ungesund, die fütternde Hand zu beißen.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Selbstverständlich ist der Kongress keine Eigentümerversammlung, denn niemand der Teilnehmer besitzt die FIFA oder Teile davon. Die FIFA ist auch kein Wirtschaftsunternehmen sondern ein Verein, wie das übrigens bis vor relativ kurzer Zeit sämtliche Bundesligavereine auch waren. Und die wurden nicht aus Gründen der Korruptionsbekämpfung in AGs umgewandelt (auf eine recht seltsame Weise, siehe 50+1 Regel). Da ging es eher um Insolvenzrecht. Die genauste Entsprechung gäbe es wahrscheinlich in der UNO Vollversammlung.
Von den korrupten Funktionären aus Zürich haben Sie geschrieben. Wortwörtlich. Die Fälle, um die es hier geht, sind weder auf Schweizer Boden, noch durch Schweizer Bürger verursacht worden. Wieso Sie hier der Schweiz unterschwellig den Vorwurf machen, nichts unternommen zu haben, ist nicht verständlich.
Ich habe nicht behauptet, die offensichtlichen Parallelen zu Wahlkämpfen würden irgend etwas besser machen. Ich habe nur auf die seltsam einseitige Betrachtungsweise durch Medien und Oeffentlichkeit hingewiesen.
Legitim ist es natürlich, Forderungen zu stellen. Ebenso legitim ist es aber, diese zurückzuweisen. Und dies aus guten Gründen. Europa ist mit den meisten Startplätzen an Weltmeisterschaften genug privilegiert. Eine weitere Privilegierung der sogenannt grossen Verbände würde Ziel und Zweck der FIFA konterkarrieren.
Wieso sollte ich mit dem "demokratisch" zurückhaltender sein? Was ist demokratischer als ein Land, eine Stimme?
Sie überschätzen die Macht der Europäer gnadenlos. Es wird nie im Leben zu einem Boykott kommen. Der wäre in den Landesverbänden schlicht nicht durchsetzbar. Und im Uebrigen können Sponsoren auch Druck auf Europäer ausüben. Coca Cola möchte nämlich seine Produkte nicht nur in Europa verkaufen.
Jetzt ist Prinz Ali schon ein Kompromisskandidat, das wird ja immer besser. Ein Kompromiss zwischen...? Das hat gar nichts mit Kompromiss zu tun, Fakt ist, dass sich die Europäer wie immer nicht einigen konnten. Es ist nämlich nicht so, dass Deutschland die Haltung der gesamten UEFA vertritt. Da gibt es auch noch andere Meinungen. Aus dieser mangelnden Einigkeit ein Wille zur Palastrevolte herauslesen zu wollen, halte ich, lieber R.A. freundlich gesagt für etwas gewagt.
Noch etwas zu der von Ihnen als System Blatter kritisierten Umverteilung: Das ist nicht das System Blatter. Das steht in den Satzungen der FIFA und ist ein gerade sinnstiftendes Element. Man kann diese Umverteilung sicher falsch finden, sie als System Blatter zu bezeichnen ist in etwa so, wie wenn Sie dem Papst vorwerfen, gegen Abtreibungen zu sein.
Zitat von max im Beitrag #23Die FIFA ist auch kein Wirtschaftsunternehmen ...
Selbstverständlich ist sie das - mit einem Milliardenumsatz.
Die alte Funktion als Dachverband ist nur noch ein Anhängsel der WM-Vermarktung. Und entsprechen sollten auch die alten Strukturen angepaßt werden.
Zitat Die genauste Entsprechung gäbe es wahrscheinlich in der UNO Vollversammlung.
Und genau die ist ebenfalls völlig korrupt und unbrauchbar.
Man kann so krass unterschiedliche Mitglieder nicht als völlig gleichrangig behandeln. Das ist realitätsfern und führt auch zu realitätsfernen Strukturen.
Zitat Von den korrupten Funktionären aus Zürich haben Sie geschrieben.
Ja natürlich - schließlich sitzten die FIFA-Bonzen in Zürich. Damit war doch nicht gemeint, daß es Schweizer wären.
Zitat Europa ist mit den meisten Startplätzen an Weltmeisterschaften genug privilegiert.
Das ist kein Privileg, sondern entspricht der sportlichen Bedeutung. Gemessen an den Ergebnissen ist Europa auch bei den Startplätzen unterrepräsentiert.
Zitat Eine weitere Privilegierung der sogenannt grossen Verbände würde Ziel und Zweck der FIFA konterkarrieren.
Welcher Ziel und Zweck soll das konkret sein? Normalerweise sind in so einem Verband die Funktionäre für den Vereinszweck da. Und nicht der Verband für das Wohlleben der Funktionäre.
Zitat Was ist demokratischer als ein Land, eine Stimme?
Jedes System, bei dem auch die Unterschiede zwischen den Ländern berücksichtigt werden.
Zitat Sie überschätzen die Macht der Europäer gnadenlos.
Die Macht ist da. Ohne die Europäer ist die FIFA eine wertlose Hülle.
Ob die Europäer sich dazu aufraffen können, ihre Macht auch zu gebrauchen - da kann man skeptisch sein.
Zitat Und im Uebrigen können Sponsoren auch Druck auf Europäer ausüben.
Wie soll das gehen? Der Marktwert der europäischen Mannschaften ist so groß, da finden sich jederzeit andere Sponsoren.
Zitat Jetzt ist Prinz Ali schon ein Kompromisskandidat ...
Ja natürlich. Damit kommt man den Asiaten stärker entgegen als mit dem von Ihnen gewünschten europäischen Kandidaten.
Zitat Da gibt es auch noch andere Meinungen.
Sicher. Da gibt es noch Putin. Das ist alleine schon aussagekräftig genug, wenn der Blatters Hauptverbündeter ist ...
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