Zitat von R.A. im Beitrag #25Da gibt es noch Putin.
Für Wladimir Wladimirowitsch ist das natürlich eine Steilvorlage. Das schaut zum einen post-krim-mässig zwar blöd aus, aber wegen des Vergabetermins 2.12.2010 eben auch wie diese Frage (mit der Antwort "Ja. Zweimal").
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Die FIFA ist ein Verein, die WM Vermarktung ist ein Bestandteil dieses Vereins. Wer behauptet, die Funktion der FIFA als Dachverband sei lediglich ein Anhängsel der WM Vermarktung, sollte das belegen. Die Strukturen der FIFA sprechen schlicht nicht dafür.
Die UNO und die FIFA mögen fehlerhaft sein. Einen Beleg, dass die FIFA, in welcher Form auch immer Sie sich diese vorstellen, besser funktionieren sollte, präsentieren Sie nicht. Und wieso die aussereuropäischen Verbände eine solche Neuregelung akzeptieren sollten, begründen Sie auch nicht.
Und auch beim nächsten Punkt irren Sie. Die "FIFA-Bonzen" (bei der Wortwahl muss ich mir immer überlegen, ob der Diskutant an einer sachlichen Auseinandersetzung überhaupt interessiert ist), um die es hier geht, sitzen ausnahmslos nicht in Zürich. Kein einziger. Sie befanden sich lediglich für den Kongress in Zürich. Es wäre nett, wenn Sie dies zur Kenntnis nehmen würden.
Selbstverständlich ist die hohe Zahl fixer Startplätze ein Privileg, die sportliche Bedeutung wird ja gar nicht überprüft. Dies wäre der Fall, wenn sich die Qualifikation in Weltgruppen abspielen würde. Und ob sich dann eine Starterzahl von 14 (bei der nächsten WM) für Europa ergeben würde, ist bei Weitem nicht sicher.
Ziel und Zweck der FIFA entnehmen Sie bitte den Statuten, dort steht das drin. Dass die FIFA dementsprechend handelt, können Sie ihr nun wirklich nicht zum Vorwurf machen.
Sie wollen "die Unterschiede" zwischen den Ländern berücksichtigen? Na dann viel Glück. Bis sich die Verbände einigen würden, welche Unterschiede wie zu berücksichtigen wären und zu welchen Konsequenzen das führen müsste hätten sowohl Sie als auch ich das zeitliche längst gesegnet.
Wie gesagt, Sie überschätzen die Macht der Europäer gnadenlos. Von wegen Leerer Hülle. Es geht hier um Weltmeisterschaften und nicht um erweiterte Europameisterschaften. Genau dies macht den Reiz dieser Veranstaltung aus.
Der Marktwert europäischer Mannschaften sinkt sofort, wenn sie sich dem internationalen Vergleich nicht mehr stellen, denn wie gesagt, Coca Cola will seine Limonade nicht nur in Europa verkaufen.
Die Kandidatur von Prinz Ali ist mitnichten ein Kompromiss. Es ist im Nachhinein lediglich leichter, ihn als das zu verkaufen, statt vom totalen Versagen der Uefa zu sprechen. Einfach einen anderen als Blatter zu wählen, einen der zudem klar von einem gewissen Personenkreis, der jetzt nicht für besonders sauberes geschäften bekannt ist, gepusht wird ist ein ziemlich armes Ziel.
Zu Putin: ich glaube, dieses "Argument" ist unter Ihrem Niveau. Wenn Sie die Diskussionen innerhalb der Uefa verfolgt haben, wissen Sie ganz genau, dass es nicht nur Russland ist, das eine andere Sicht der Dinge hat als Deutschland.
Zitat von max im Beitrag #27Die FIFA ist ein Verein, die WM Vermarktung ist ein Bestandteil dieses Vereins.
Sie ist juristisch ein Verein. Aber ihre Tätigkeit ist die eines Wirtschaftskonzerns, nicht die eines Sportvereins.
Zitat Die Strukturen der FIFA sprechen schlicht nicht dafür.
Die Finanzströme sprechen dafür.
Zitat Einen Beleg, dass die FIFA, in welcher Form auch immer Sie sich diese vorstellen, besser funktionieren sollte, präsentieren Sie nicht.
Wie sollte denn ein solcher Beleg möglich sein?
Bei der Zusammenarbeit von Staaten weiß man aber, daß ungleiche Staaten nur dann erfolgreich und dauerhaft zusammenarbeiten können, wenn diese Ungleichheit auch in den Strukturen abgebildet wird. Das gilt für die EU oder den UN-Sicherheitsrat - die UN-Vollversammlung ist das abschreckende Gegenbeispiel. Auch bei der Zusammenarbeit von Ländern in einem Bundesstaat gibt es immer auch Komponenten, die Ungleichheit der Länder abzubilden.
Zitat Und wieso die aussereuropäischen Verbände eine solche Neuregelung akzeptieren sollten, begründen Sie auch nicht.
Ganz schlicht: Wenn die Milliarden nicht mehr kommen, werden sie schon nachgeben müssen.
Zitat Die "FIFA-Bonzen" (...), um die es hier geht, sitzen ausnahmslos nicht in Zürich.
Der FIFA-Hauptsitz ist in Zürich. Das war gemeint, mehr ist aus der Formulierung auch nicht herauszulesen.
Zitat Selbstverständlich ist die hohe Zahl fixer Startplätze ein Privileg, die sportliche Bedeutung wird ja gar nicht überprüft.
Aber sicher kann man die überprüfen. Man muß ja nur sehen, was aus den Gemeldeten im weiteren Wettbewerb wird. Und da ist es dann regelmäßig so, daß europäische (und die südamerikanische) Präsenz immer besser wird, während Asien die Vorrunde fast nie überlebt und Afrika nur ziemlich reduziert. Damit kann man ja leben, weil man anfangs ein buntes Teilnehmerfeld haben will. Aber es ist schon deutlich, daß die Europäer und Südamerikaner unterrepräsentiert sind, von einem "Privileg" kann man nur umgekehrt bei Afrika und Asien sprechen.
Zitat Ziel und Zweck der FIFA entnehmen Sie bitte den Statuten
Papier ist geduldig. Mich würde wundern wenn da wirklich drinsteht: Zweck der FIFA ist es, Reichtum und Privilegien einer kleinen Schicht von Funktionären zu gewährleisten.
Zitat Bis sich die Verbände einigen würden, welche Unterschiede wie zu berücksichtigen wären und zu welchen Konsequenzen das führen müsste hätten sowohl Sie als auch ich das zeitliche längst gesegnet.
Das wäre grundsätzlich nicht schwer - schließlich geht es hier um Sport, und da existieren Leistungsbewertungen.
Auch nach diesen Listen wird klar, daß Europa bei den Startplätzen benachteiligt wird. Wären einfach nur die ersten 32 der Liste für die nächste WM qualifiziert, hätte Europa 20 (!) Teilnehmer.
Zitat Es geht hier um Weltmeisterschaften und nicht um erweiterte Europameisterschaften.
Fußball-Weltmeisterschaften waren sind ein Vergleich zwischen Europa und Südamerika. Der Rest ist sportlich nur Staffage.
Zitat Der Marktwert europäischer Mannschaften sinkt sofort, wenn sie sich dem internationalen Vergleich nicht mehr stellen ...
Das fordert ja auch keiner. Ziel muß es sein, die WM zu reformieren.
Aber selbst ein schlichtes Spiel Europa-Meister vs. Südamerika-Meister hätte mehr Werbewirkung als eine komplette "FIFA-WM" ohne Beteiligung Europas.
Zitat Wenn Sie die Diskussionen innerhalb der Uefa verfolgt haben, wissen Sie ganz genau, dass es nicht nur Russland ist, das eine andere Sicht der Dinge hat als Deutschland.
Es gibt große Differenzen über die Frage, wie man die FIFA reformieren sollte und welches Vorgehen da taktisch geschickt wäre. Aber die volle Blatter-Unterstützung à la Putin ist die große Ausnahme.
Die FIFA ist ein Verein. Und sie entspricht in Sinn, Zweck und Tätigkeit einem Verein nach Schweizerischem Recht.
Die Finanzströme entsprechen gar nichts. Wenn ein Verein eine prominente Einnahmequelle hat, heisst das noch lange nicht, dass er nur diesem Zweck dient.
Aus der Erfahrung weiss man vor allem, dass multilaterale Gebilde schlecht funktionieren, einerlei wie die Beteiligten darin abgebildet sind.
Das ist ein wenig Pippi Langstrumpf Prinzip . Wieso sollten die "Milliarden" nicht mehr kommen? Wer beschliesst denn das? Falls Sie meinen sollten, ein neuer Präsident könne das im Alleingang: dem ist nicht so. Und wieso sollten das Gremium, das Statuten verändern kann, so entscheiden?
Die sportliche Stärke ist keine fixe Grösse. Länder entwickeln sich. So sind Afrikaner und Asiaten bereits viel näher an der Weltspitze als noch vor 20 Jahren.
Ihre Aussage betreffend Statuten ist dermassen poulistisch, darauf gehe ich nicht ein.
Auch da wieder Pippi Langstrumpf Prinzip: Wieso sollten sich die Verbände darauf verständigen, eine im System unveränderte FIFA Rangliste als Grundlage für eine Veränderung der Einflussmöglichkeiten zu nehmen? Weil Deutschland das so toll findet? Ich bitte Sie, etwas mehr Realitätssinn wäre schon gut.
Was Staffage ist und was nicht, darüber scheiden sich die Geister. Und zwar so, dass die Südamerikaner die Uefa mitnichten unterstützen.
Dass sich Herr Putin die WM nicht widerstandslos wegnehmen lassen will , ist verständlich. Dass er dabei die Partei unterstützt, die keinen Putsch von aussen plant, ist auch begreiflich. Daraus nun eine grosse Freundschaft Blatter Putin zu konstruieren ist einfach billig.
Lieber R.A., Sie haben für sich eine Vorstellung, wie die FIFA sein sollte. Darf jeder haben. Andere haben andere. Und im Wettstreit dieser Vorstellungen müssten Sie einen praktikablen Weg aufzeigen, wie Sie Ihre Vorstellungen durchsetzen wollen. Und das haben Sie nicht einmal im Ansatz getan. Ich bin auch nicht der grosse FIFA Experte. Ich habe allerdings zwei Jahre für die FIFA gearbeitet. Und auch wenn das schon etwas her ist, glaube ich doch behaupten zu können, ein wenig zu wissen, wie dieser Laden funktioniert. Und was machbar ist und was nicht. Ich sehe die Fehler auch. Unsachliche, polemische Kritik (gerade die von DFB und der deutschen Medien) oder das lächerlich hysterische Spiel auf den Mann bringt aber genau gar nichts.
Es geht bei der Causa Blatter überhaupt nicht um Sport. Daß der ein korruptes Showbusiness ist, ist eine alte Erkenntnis. Das war schon bei den Olympischen Spielen so - denen im Alten Griechenland. Spätestens aber seit den Spielen von 67 (Verlegung um 2 Jahre, um Neros Teilnahme zu ermöglichen: er gewann nicht nur als Sänger, sondern auch beim Wagenrennen, obwohl er unterwegs vom Wagen fiel - er fuhr einen 10-Spänner statt des vorgeschriebenen Vierergespanns). Bei national populären Sportarten erfolgt die Ernüchterung des Publikums dann fallweise. Für die US-Amerikaner & den Baseball war es der Black Sox-Skandal von 1919 (Leser des "Großen Gatsby" werden sich erinnern); für den Radsport war spätestens die Causa Armstrong der Sargnagel; die mexikanische Volksbelustigung Lucha Libre (das ist der "Ringkampf" mit den maskierten Superhelden) hat nie vorgegeben, irgendetwas anders zu sein als Schmu & Schwindel. Nell'importa. Ob das Wunder von Bern nun 20 oder 50 Millionen gekostet hat: es war jedenfalls ein Signal an die Westdeutschen (& den Rest der Welt): Ihr dürft wieder mitspielen, auch in der Wirtschaft, in der NATO & sonstwie Transnationalem; mithin eine gute Investition.
Das Bezeichnende am Fall Blatter ist, daß hier nicht mehr der Comment gewahrt wird: wenigstens vorzugeben, daß man "eigentlich" eine ehrenwerte Gesellschaft sei. Mittlerweile gilt der Standard, daß nicht einmal mehr so getan wird, als hätten irgendwelche Vorgängen egal wie kriminell oder verantwortungslos, irgendwelche Konsequenzen nach sich zu ziehen (außer für die Pechvögel, die mit der Hand im Mußtopf erwischt werden) - nicht aber für die Alphatiere, die Chefdirektoren, die Letztverantwortlichen. Pacta non sunt servanda, und schon gar nicht diese Kardinalregel. Die ganze Veranstaltung läuft offen & schamlos korrupt weiter & sendet das Signal: für Funktionäre, Sportler, Politiker, Bischöf_Innen, Bürgermeister, Bauherren, Wissenschaftler, Minister, Doktoranden, Eurokraten, Regierungschefs, Schranzen & Nobelpreisträger gelten Regeln nur, wenn gestrauchelte & überständige Handlanger ins Off zu kicken sind. Und für das Fußvolk, dessen Steuern & GEZahlungen den Zirkus finanzieren. Und das nicht nur im Sport, sondern mittlerweile in so ziemlich allen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Das ist jetzt doch eine Überraschung. Ich hätte gedacht, daß Blatter schlau genug (und ausreichend mit Pfründen versorgt) ist, um sich selber mit Bestechungen zu beschäftigen.
Jetzt wird es jedenfalls interessant. Der geschätzte Kollege max hat ja völlig recht, daß die UEFA bisher nur opponiert, aber intern uneinig ist und keinen echten Gegenentwurf bringen kann - weder inhaltlich noch personell. Ganz abgesehen davon, daß da auch einige Leute rumlaufen, die sich jetzt vor der Justiz ängstigen ...
Und die Blatter-Anhänger haben natürlich immer noch die deutliche Mehrheit. Auch wenn sie sich jetzt wohl nicht schlüssig sind, wofür die zu verwenden wäre.
Blatter hat ja in seiner Abtrittsrede angedroht, in den verbleibenden Monaten noch kräftig Änderungen durchzuführen. Mit dem Vermerk, als wahlkämpfender Kandidat hätte er bisher Rücksichten nehmen müssen und das würde künftig entfallen. Mir ist nicht klar, an welche Maßnahmen er dabei denkt. Vielleicht will er die umstrittenen Vergaben nach Moskau und Katar noch zusätzlich festbetonieren.
Zeigt mir eine Sportart, einen Wettbewerb, in dem nicht jemand versucht sich durch unlautere Mittel unredliche Vorteile zu verschaffen.
Mein Schwiegersohn ist Freizeitsportler. Er erlebt, dass bei völlig unwichtigen Veranstaltungen von Amateuren im Lauf- und Triatlonbereich betrogen wird, dass die "Heide wackelt". Unerlaubte Abkürzungen sind noch das Harmloseste. Es geht bis hin zum Doping bei völlig unwichtigen örtlichen Veranstaltungen. Warum machen die das?. Nur um den Anderen zu beweisen, was für Kerle sie sind? Um im Bekanntenkreis mit dem Ergebnis zu protzen? Irgend sowas wird es sein. Kann ich mir jedenfalls vorstellen.
Meine Enkel spielen Fußball in einem kleinen unwichtigen Verein. Ich weiß nicht mal welche Liga das ist. In der A Jugend laufen in Brandenburg Spieler aus Afrika auf, die nicht nur Jahre älter aussehen, sondern es auch sind. Welchen Grund soll es sonst geben, dass in den Spielerausweisen am Geburtsdatum "gefummelt" wurde? Das ist unterste Kreisklasse oder wie das heißt? Kann es sein, dass der Mensch nicht nur ein gewisses kämpferisches Potential in den Genen hat, sondern auch den Hang zum betrügen?
Ich sehe mir die Spiele meiner Enkel an - Heimspiele bei schönem Wetter - und wenn sie gewinnen freue ich mich. Wenn sie verlieren, tröste ich sie damit, dass es ein interessantes Spiel war.
Bis zum großen Bundesligaskandal 1970/71 http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesliga-Skandal war ich ein eifriger Fußballfan, -gucker. Danach habe ich mir nur noch internationale Spiele angesehen, weil ich dachte, die seien nicht "verkauft". Dann nur noch Länderspiele. Dann nur noch Weltmeisterschaften. Nach Südafrika war auch damit Schluss.
Jetzt schaue ich nur noch Fußball, um meinem kranken verwitweten Nachbarn Gesellschaft zu leisten.
Was mich sehr ärgert und aufregt? Dass ARD und ZDF mit meinen zwangseingezogenen Gebühren, diesen Zirkus auch noch unterstützt. Jawohl, Zirkus, denn was anders ist es nicht. Die Mehrheit braucht Brot und Spiele (oder jetzt: Würstchen und Bier?). Damit muss ich leben. Bei einer Abstimmung über die Mittelverwendung der Gebühren und Steuergelder zu Gunsten des Fußballs, würde ich einer hoffnungslosen Minderheit angehören. Deshalb fordere ich sie auch nicht.
Zurück zur Gegenwart und zu Blatter: Wenn es strafrechtlich Relevantes gibt, soll sich die Justiz darum kümmern. Anschließend werde ich dann meine Meinung dazu sagen.
Natürlich habe ich eine eigene Meinung zu der ganzen Sache. Aber wie qualifiziert ist die? Wer interessiert sich für sie? Ach so, mich interessieren nur Satzungen von Vereinen denen ich angehöre. Die Anderen gehen mich nichts an. Auch deren Interna nicht. Wenn es etwas justitiables gibt, sollen die Gerichte entscheiden und nicht ich.
Zitat von max im Beitrag #29 Die sportliche Stärke ist keine fixe Grösse. Länder entwickeln sich. So sind Afrikaner und Asiaten bereits viel näher an der Weltspitze als noch vor 20 Jahren.
Insbesondere in Bezug auf die afrikanischen Mannschaften halte ich das für eine empirisch nicht belastbare Aussage.
Ich habe mal die Bilanz der afrikanischen Teams gegen Südamerikaner oder Europäer bei den WMen seit 1994 überflogen.
Zitat von Paul im Beitrag #33Was mich sehr ärgert und aufregt? Dass ARD und ZDF mit meinen zwangseingezogenen Gebühren, diesen Zirkus auch noch unterstützt. Jawohl, Zirkus, denn was anders ist es nicht. Die Mehrheit braucht Brot und Spiele (oder jetzt: Würstchen und Bier?). Damit muss ich leben. Bei einer Abstimmung über die Mittelverwendung der Gebühren und Steuergelder zu Gunsten des Fußballs, würde ich einer hoffnungslosen Minderheit angehören. Deshalb fordere ich sie auch nicht.
Unter den Dingen, für die die ÖR Geld ausgeben, ist Fußball vermutlich noch das Sinnvollste mit gutem Preis-Seherbegeisterungsverhältnis. Da kann man sich gerne über andere Dinge aufregen. Z.B. über Sportveranstaltungen, für die die ÖR Übertragungsrechte gekauft hat, um dann nicht zu senden.
Zitat von hubersn im Beitrag #35Unter den Dingen, für die die ÖR Geld ausgeben, ist Fußball vermutlich noch das Sinnvollste mit gutem Preis-Seherbegeisterungsverhältnis. Da kann man sich gerne über andere Dinge aufregen. Z.B. über Sportveranstaltungen, für die die ÖR Übertragungsrechte gekauft hat, um dann nicht zu senden.
Ersteres ist ein gutes Argument für eine private Organisation statt der Zwangsgebühren. Und im Übrigen auch nicht Existenzberechtigung der "Öffentlich-Rechtlichen". Und dass es von der Sache her immer noch übler geht, ist kein Argument, etwas anderes nicht abzulehnen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von FTT_2.0 im Beitrag #34Wenn die afrikanischen Mannschaften aufgeholt haben, scheint sich das jedenfalls nicht in ihrem Abschneiden bei der WM wiederzuspiegeln.
Es spricht aber auch nicht dagegen. Größere Erfolge afrikanischer Mannschaften bei der WM werden oft nur durch knappe Ergebnisse gegen einen der "Großen" verhindert. Und manchmal auch nur durch grob unfaires, aber belohntes Spiel des Gegners. Ein gewisser Herr Suarez, der später vor allem durch seine äußerst realitätsnahe Werbung für Anti-Parodontose-Zahncreme berühmt werden sollte, verhinderte damals im Viertelfinale durch überragendes Torwartspiel den Siegtreffer Ghanas in der letzten Minute (die Älteren unter uns werden sich erinnern).
Und man denke auch nur an das Spiel Deutschland-Algerien bei der letzten WM; das Deutschland nur durch den historisch bewährten Rückgriff auf die Position des Liberos in der Verlängerung für sich entscheiden konnte. Oder im selben Turnier das Spiel Deutschland-Ghana, bei dem der spätere Weltmeister nicht über ein Unentschieden hinaus kam.
Das Problem der Afrikaner ist wohl, dass sie zwar im Prinzip aufgeholt haben, aber sich zugleich auch die anderen Mannschaften weiterentwickelt haben. Und dann hat man dort noch regelmäßig die typischen Probleme des Kontinents, an denen aber nur wir, also die Kolonialmächte und der Westen an sich, schuld sind: Vetternwirtschaft, Korruption, unseriöses Gebaren auf allen Ebenen. Es gibt doch keine WM mehr, bei der afrikanische Mannschaften sich nicht mit ihrem Verband wegen der Prämien zoffen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von FTT_2.0 im Beitrag #34Wenn die afrikanischen Mannschaften aufgeholt haben, scheint sich das jedenfalls nicht in ihrem Abschneiden bei der WM wiederzuspiegeln.
Es spricht aber auch nicht dagegen. Größere Erfolge afrikanischer Mannschaften bei der WM werden oft nur durch knappe Ergebnisse gegen einen der "Großen" verhindert. Und manchmal auch nur durch grob unfaires, aber belohntes Spiel des Gegners. Ein gewisser Herr Suarez, der später vor allem durch seine äußerst realitätsnahe Werbung für Anti-Parodontose-Zahncreme berühmt werden sollte, verhinderte damals im Viertelfinale durch überragendes Torwartspiel den Siegtreffer Ghanas in der letzten Minute (die Älteren unter uns werden sich erinnern).
Und man denke auch nur an das Spiel Deutschland-Algerien bei der letzten WM; das Deutschland nur durch den historisch bewährten Rückgriff auf die Position des Liberos in der Verlängerung für sich entscheiden konnte. Oder im selben Turnier das Spiel Deutschland-Ghana, bei dem der spätere Weltmeister nicht über ein Unentschieden hinaus kam.
Das Problem der Afrikaner ist wohl, dass sie zwar im Prinzip aufgeholt haben, aber sich zugleich auch die anderen Mannschaften weiterentwickelt haben. Und dann hat man dort noch regelmäßig die typischen Probleme des Kontinents, an denen aber nur wir, also die Kolonialmächte und der Westen an sich, schuld sind: Vetternwirtschaft, Korruption, unseriöses Gebaren auf allen Ebenen. Es gibt doch keine WM mehr, bei der afrikanische Mannschaften sich nicht mit ihrem Verband wegen der Prämien zoffen.
Dass größere Erfolge durch Niederlagen gegen einen der "Großen" verhindert werden, trifft ja nun nicht nur die afrikanischen Teams, und knappe Niederlagen in diesem Sinne hatten auch die Schweizer oder die Belgier gegen Argentinien zu beklagen.
Wenn man die letzte WM hernimmt, dann waren da neben den herausragenden Ergebnissen gegen den späteren Weltmeister bspw. eine ordentliche Klatsche für Kamerun gegen Kroatien und eine Niederlage für die Elfenbeinküste gegen Griechenland. Was die algerische Mannschaft angeht, waren das ja im Prinzip fast alles "Franzosen" mit vielen Spielern, die im Nachwuchs für Frankreich gespielt, es aber dann nicht in die A-Nationalmannschaft geschafft haben (interessanterweise wurde auf algerisches Betreiben vor einigen Jahren die bis dahin gültige Regel zum Verbandswechsel von Nationalspielern gelockert).
Wie gesagt, an den nackten Ergebnissen (im Sinne von Tendenzen) bei der WM-Endrunde kann man meines Erachtens keinen Aufholprozess festmachen. Seit 1990 gibt es bei jedem Turnier immer eine positive afrikanische Überraschung - und einige Enttäuschungen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag MaFIFA...in den USA, wo der identitäts- & sinnstiftende Nationalsport Baseball ist & soccer anders als auf dem Restglobus unter "Damenprogramm" statt "Darwinismus" figuriert...
Zitat von FTT_2.0 im Beitrag #34Insbesondere in Bezug auf die afrikanischen Mannschaften halte ich das für eine empirisch nicht belastbare Aussage.
Den verkneif' ich mir mal, sonst rügt mich noch der hier:
Zitat Seit längerer Zeit wird im Presserat eine Modernisierung überlegt, denn bisher ist der Presserat auf Printmedien und Printmedien mit Online-Präsenz beschränkt. Zu den Überlegungen gehören ein besonderer Onlinekodex, die Regulierung der von Nutzern eingestellten Formate wie Blogs, Videos und Podcasts. Dies wäre in Deutschland die bisher erste Anerkennung von beispielsweise Bloggern als journalistische Anbieter.
Den verkneif' ich mir mal, sonst rügt mich noch der hier:
Das wäre nicht so schlimm, lieber Ulrich Elkmann. Da ist die Rüge durch einen der Contributors von Zettel schon folgenreicher. "Und das ist auch gut so", frei nach Wowereit.
Es ist ja nicht nur die FIFA, die am Kopf zu stinken beginnt: UNESCO, Weltgesundheitsorganisation, Weltklimarat. Kommentar von Matt Ridley:
Zitat The Fifa fiasco is not just about football. It is also emblematic of a chronic problem with international bureaucracies of all kinds. The tendency of supranational quangos to become the personal fiefdoms of their presidents or directors-general, and to sink into lethargy or corruption, followed by brazen defiance when challenged, is not unique to Fifa or sport. It is an all too common pattern.
Fifa is an extreme example mainly because of the enormous opportunity for bribery involved in granting the right to host a vastly lucrative tournament every four years. A similar corruption scandal befell the International Olympic Committee in 1998 over its practices when awarding the Winter Games to Salt Lake City, while under the 21-year presidency of Juan Antonio Samaranch. Reform followed.
Outside sport, consider what happened to Unesco, the UN cultural body, in the 1980s. ... Or take the case of 74-year-old Rajendra Pachauri, until recently the chairman of the UN Inter-governmental Panel on Climate Change.
Fiefdoms suffer from cock-up as well as conspiracy. In March this year, leaked emails revealed just how much the World Health Organisation’s officials delayed urgent responses to the ebola outbreak in West Africa last year. ... Companies are answerable to shareholders; even national agencies are answerable to parliaments; both fear the press and the police. International quangos are utterly unaccountable and effectively above the law.
Super Idee. Viel sexier als Lottoaufsichtsrat. Kandidat_Innen mit einschlägiger Erfahrung gibt's ja einige: A. Schwarzer, Cristina Kircher, Nancy Pelosi, C. Roth, Wara Wende.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #41Es ist ja nicht nur die FIFA, die am Kopf zu stinken beginnt: UNESCO, Weltgesundheitsorganisation, Weltklimarat.
Alles Organisationen ohne irgendeine demokratische Kontrolle. Als Einzelner hat man natürlich nie viel Einfluß auf so große, gar weltweite Organisationen. Aber bei FIFA und diversen anderen gibt es ja nicht einmal die theoretische Möglichkeit, daß die "Basis" irgendwen abwählt.
Als einfaches Mitglied in einer Partei ist ziemlich klar, wie die Repräsentation nach oben funktioniert. Wenn ich Gleichgesinnte finde, kann ich Delegierte beeinflussen oder abwählen, und die können letztlich dann die Parteispitze beeinflussen oder abwhälen. Als einfaches Mitglied eines Fußballvereins habe ich nicht einmal die mindeste Ahnung, wie man der DFB-Spitze vors Knie treten könnte - von der FIFA ganz zu schweigen.
Zitat even national agencies are answerable to parliaments; both fear the press and the police.
Die große Ausnahme sind natürlich die Geheimdienste, wo die Wirkungsmaßnahmen durch parlamentarische Kommissionen meist erst dann, & nur teilweise, ansetzen, wenn irgendwas spektakulär versemmelt worden ist.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #45http://www.the-american-interest.com/2015/01/11/gunless-in-the-wild-blue-yonder/
In the meantime, the F-35 will conduct close-air support (CAS) operations with a mix of air-to-ground precision weapons, including the AMRAAM, JDAM and GBU-12. So, so, eine Luft-Luft-Waffe in der CAS-Rolle.
Super Idee. Viel sexier als Lottoaufsichtsrat. Kandidat_Innen mit einschlägiger Erfahrung gibt's ja einige: A. Schwarzer, Cristina Kircher, Nancy Pelosi, C. Roth, Wara Wende.
Was ich an C.Roths Vorschlag so krass fand:
"Frauenquote" scheint da so eine Art Allheilmittel zu sein. ("Alles sieht wie ein Nagel aus, wenn man nur einen Hammer hat"). Was natürlich nur Sinn ergibt, wenn man Frauen ganz pauschal eine moralische Überlegenheit gegenüber Männern zugesteht. Denn warum sonst sollte eine Frauenquote irgendetwas zur Lösung der Fifa-Probleme beitragen? Dass Frauen pauschal fachlich Männern beim Thema Fußball überlegen sind, so weit würde schließlich nicht einmal Frau Roth gehen. Es kann also nur eine moralische Überlegenheit sein. Was ich schon ein starkes Stück finde, aus dem Munde einer Politikerin, für die jede Erwähnung von Geschlechterunterschieden ja normalerweise schon unter Nazi-Verdacht steht.
Und die eleganteste Lösung. Das Geschlecht ist bekanntlich nichts als eine soziale Konstruktion. Es reicht, wenn Josephine Blatter erklärt, hinfort eine Frau zu sein; das coming out führt wie in allen Erlösungsreligionen zur Tilgung des Sündenkontos und als Quotenfrau ist sie alternativlos. Sie braucht sich nicht einmal einen Fummel bei Frau Wurst auszuborgen, da solche Klamotten die Quintessenz des gynophoben Essentialismus darstellen.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von BZ, 9. 6. 201525 Millionen Euro hat die Fifa für den Streifen hingeblättert, doch ganze zehn Kinos in den USA wollten ihn zeigen, hierzulande überhaupt keins. Noch viel schlimmer als das sollte dann das Startwochenende für das gescholtene Machwerk werden.
„United Passions“, hochkarätig besetzter Film über die Geschichte des Fußball-Weltverbandes FIFA, hat bei seinem Kino-Start in den USA ein Debakel erlebt. Nach Berichten amerikanischer Medien spielte der Streifen, der unter anderem Hollywood-Star Tim Roth in der Rolle von FIFA-Boss Joseph S. Blatter und Gerard Depardieu als Jules Rimet zeigt, an den ersten beiden Tagen lediglich 545 Euro ein. Die FIFA hatte das Projekt mit 25 Millionen Euro finanziert. Insgesamt hatten nur zehn Kinos in den USA das filmische Selbstporträt der FIFA in ihr Programm aufgenommen.
In den meisten Ländern der Welt, darunter auch Deutschland, war „United Passions“ überhaupt nicht auf der großen Leinwand zu sehen. Von internationalen Kritikern war der Film wahlweise als „Selbstbeweihräucherung“, „filmisches Exkrement“ oder „gnadenlose Propaganda“ geschmäht worden.
Zitat Even without the current headlines, United Passions is a disgrace. It’s less a movie than preposterous self-hagiography, more appropriate for Scientology or the Rev Sun Myung Moon. As cinema it is excrement. As proof of corporate insanity it is a valuable case study.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #49Das nennt man Return on Investment:
Zitat von BZ, 9. 6. 201525 Millionen Euro hat die Fifa für den Streifen hingeblättert, doch ganze zehn Kinos in den USA wollten ihn zeigen, hierzulande überhaupt keins. Noch viel schlimmer als das sollte dann das Startwochenende für das gescholtene Machwerk werden.
„United Passions“, hochkarätig besetzter Film über die Geschichte des Fußball-Weltverbandes FIFA, hat bei seinem Kino-Start in den USA ein Debakel erlebt. Nach Berichten amerikanischer Medien spielte der Streifen, der unter anderem Hollywood-Star Tim Roth in der Rolle von FIFA-Boss Joseph S. Blatter und Gerard Depardieu als Jules Rimet zeigt, an den ersten beiden Tagen lediglich 545 Euro ein. Die FIFA hatte das Projekt mit 25 Millionen Euro finanziert. Insgesamt hatten nur zehn Kinos in den USA das filmische Selbstporträt der FIFA in ihr Programm aufgenommen.
In den meisten Ländern der Welt, darunter auch Deutschland, war „United Passions“ überhaupt nicht auf der großen Leinwand zu sehen. Von internationalen Kritikern war der Film wahlweise als „Selbstbeweihräucherung“, „filmisches Exkrement“ oder „gnadenlose Propaganda“ geschmäht worden.
Zitat Even without the current headlines, United Passions is a disgrace. It’s less a movie than preposterous self-hagiography, more appropriate for Scientology or the Rev Sun Myung Moon. As cinema it is excrement. As proof of corporate insanity it is a valuable case study.
Immerhin ist der Film auf IMDb schon von 1680 Personen, grob geschätzt 10mal so viele wie ihn gesehen haben, beurteilt worden und kommt auf einen Durchschnitt von 2,3 (aus 10), womit er noch das Scientology-Drama "Battlefield Earth" (2,4) unterbietet.
Aber 1. zeigt das Ergebnis doch wenigstens, daß sich das Publikum noch 1 Rest Qualitätsbewußtsein bewahrt hat, und 2. war der Zweck des Films allem Anschein nach nicht Kinoerfolg, sondern Geldwäsche?
A free society is a society where it is safe to be unpopular. - Adlai Stevenson
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.