Zitat Waren denn diese Entscheidungen wirklich "gegen Volkes Willen"?
Richtig: Gegen beide Beschlüsse gab es deutlichen, lautstarken Widerstand. Aber nur weil dieser Widerstand laut und vernehmbar war, muss es sich hier nicht um eine Mehrheit des Volkes gehandelt haben.
Darum die Anführungszeichen, lieber Florian. Ich sehe es genau wie Sie - gegen den Willen des lautstarken Teils des Volkes. Gegen den, der die Westbindung als Aufgabe der Souveränität Deutschlands sieht, und gegen den, der Politik als nur für "die da oben und die Konzerne" betrachtet.
Ich wollte ja damit nur Nola darauf hinweisen, dass die günstige Entwicklung Deutschlands nicht unbedingt daraus resultiert hat, dass die Politik auf die Lautstarken gehört hat.
Ich wollte ja damit nur Nola darauf hinweisen, dass die günstige Entwicklung Deutschlands nicht unbedingt daraus resultiert hat, dass die Politik auf die Lautstarken gehört hat.
Ja. das ist ja auch angekommen. Übrigens ich war dabei
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
"... Einzig und allein mit dem Ziel, eine Symbolik zu schaffen, die eine hysterische Pseudoöffentlichkeit im Netz ruhigstellt."
Ich glaube, daß diese links dominierte Internet-Empörungskultur ihren Zenit erreicht hat und an Schrecken verliert. War/ist eben noch "Neuland". Könnte in naher Zukunft taktisch klug sein, einen linken, stereotypen Shitstorm zu provozieren, um die gemütliche,eher desinteressierte Masse hinter sich zu versammeln.Es nutzt sich ab, man ist der Aufschreie müde, kann sich diesen aber nicht entziehen, neigt zur Abwehr.
Und es dominiert überall linke hysterische Internet-Öffentlickeit bis hin in jedes Hobby-Forum mit Off-Topic-Bereich.Das muß man klar sehen.
Zitat von HR im Beitrag #28Ich glaube, daß diese links dominierte Internet-Empörungskultur ihren Zenit erreicht hat und an Schrecken verliert.
Das glaube ich auch. Aber ich sehe momentan eher eine Entwicklung zur hysterisch dominierten Internet-Empörungskultur unabhängig von der politischen Richtung.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #23 Franz Josef Strauß, 7.10.1986:
Zitat "Wenn diese Bundesrepublik Deutschland einen fundamentalen Richtungswandel in Richtung rot-grün vollziehen würde, dann wäre unsere Arbeit der letzten vierzig Jahre umsonst gewesen.
"Dann wäre das Schicksal der Lebenden ungewiss. Und die kommenden Generationen: ihr Leben würde auf dem Spiele stehen. Das ist es, was wir unseren Wählern sagen müssen. Und das geht weit über die kleinlichen Mäkeleien hinaus; in der Steuerpolitik, in der Finanzpolitik, in der Umweltschutzpolitik, und in welchen politischen Bereichen auch immer.
Wir stehen doch vor der Entscheidung: Bleiben wir auf dem Boden trockener, spröder, notfalls langweiliger bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden? Oder steigen wir in das bunt geschmückte Narrenschiff Utopia ein, in dem dann ein Grüner und zwei Rote die Rolle der Faschingskommandanten übernehmen würden?"
War das Ding, das FJS bei der Spiegel-Affäre gedreht hat, eigentlich auch von "bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden" geprägt?
Was Rote und Grüne angeht, so stammt von denen immerhin so was "Närrisches" wie die Hartz-Gesetzgebung, die nicht unbedingt an "Utopia" erinnert. Das verweist eher auf das Only-Nixon-could-go-to-China-Ding und eher weniger auf Fasching. Die Begegnung mit den öden Realitäten des Alltags lässt halt so manche Narrenschiffe regelmäßig auf Grund laufen.
Zu Franz-Josefs Zeiten ging's halt noch deftig-heftig zu - in der alten BRD mit viiiiiiiiiel Weltanschauung. Politischer Manichäismus war allgemein beliebt, obschon zum Zeitpunkt der zitierten Äußerung schon arg aus der Mode. Er ist ja auch bald darauf gestorben und hat die alte BRD mit ins Grab genommen.
Jedenfalls war die Spiegel-Affäre noch was Handfestes, was richtig Ernstes, was auch Zettel seinerzeit zur Teilnahme an Protestdemonstrationen veranlasst hat. Vergleichsweise dazu hat doch der von Meister Petz so zutreffend beschriebene Shitstorm-Schwachsinn eher etwas Beruhigendes an sich, obwohl auf den ersten Blick beunruhigend erscheinend: Farcenhafter Kleinkram mit mäßigem Unterhaltungswert. Die Medienfritzen, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben, müssen halt heutzutage alle paar Stunden neues Zeugs auf ihre Websites ballern, das offenbar als ganz furchtbar aufregend empfunden werden soll. Auf die Klicks kommt es an. Tycoons wie Augstein, der tatsächlich via Spiegel Einfluss hatte, gibt's nicht mehr. Stattdessen Mediokrität und das, was früher mal in den Zeitungen weit hinten unter "Vermischtes" abgehandelt wurde. So gehört auch das jüngste Loch Ness Ungeheuer um "Landesverrat" wohl eher in die Spielkiste für Dreijährige.
Unterdessen macht Mutti ihr Ding mit ruhiger Hand. Durchregieren. Das wiederum ist von FJS nicht soooooo weit entfernt.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #30Stattdessen Mediokrität und das, was früher mal in den Zeitungen weit hinten unter "Vermischtes" abgehandelt wurde. So gehört auch das jüngste Loch Ness Ungeheuer um "Landesverrat" wohl eher in die Spielkiste für Dreijährige.
Ich weiß nicht, ob sich in diesem Bereich das Format entscheidend geändert hat. Die Staatsaffären der frühen Kohl-Ära waren ja ähnlich gelagert: Flick-Affäre, "Waffenhändler Schreiber", General Kießling, später dann Möllemanns Pfandchip-Nepotismus... Alles Neues aus Krähwinkel mit der Hoffnung, hier den Staat in seinen Grundfesten erschüttert zu sehen. Auch bei der Spiegel-Affäre gings ja nicht um die konkreten Inhalte (das ahnte ja jeder, daß die BW nicht mal "bedingt einsatzbereit war", sondern um den Zeugenschutz & Durchgriff) Plus ça change...
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #30Unterdessen macht Mutti ihr Ding mit ruhiger Hand. Durchregieren. Das wiederum ist von FJS nicht soooooo weit entfernt.
Doch, es ist weit entfernt. FJS war immer ein sprunghafter Politiker, und noch dazu einer, für den selbst eine Kreisstraße im Landkreis Rosenheim geopolitische Bedeutung hatte. Kohl, von dem Mutti das aussitzende Durchregieren gelernt hat, betrachtete er immer als mittelmäßig.
Zitat von HR im Beitrag #28Ich glaube, daß diese links dominierte Internet-Empörungskultur ihren Zenit erreicht hat und an Schrecken verliert.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #30So gehört auch das jüngste Loch Ness Ungeheuer um "Landesverrat" wohl eher in die Spielkiste für Dreijährige.
Nach meiner Wahrnehmung liegt der Fokus hier und in der gesamten Diskussion auf den falschen Dingen. Es geht weder um die Frage, wie es um rot/grün moraline Deutungshoheit steht in unserem Land, noch um die Frage, ob die vorliegende Anzeige möglicherweise eine inhaltliche Posse ist.
Es wird Anzeige erstattet. Das darf man. Der Generalbundesanwalt ermittelt daraufhin. Das muss er. Wenn die Anzeige ein Posse ist, wird das Verfahren alsbald eingestellt. Wenn nicht wird es geführt und ein unabhängiges Gericht entscheidet. Danach gibt es noch Rechtsmittel und das ganze Pipapo.
Die Posse ist (im besten Fall), dass sich hier ein Justizminister in ein laufendes Verfahren einmischt, dass keine Einmischung erforderte. Die Tatsache, dass ein unabhängiger Gutachter zu der Vorläufigen Einschätzung kam es habe sich tatsächlich um Staatsgeheimnisse gehandelt, die veröffentlicht wurden, könnte aus der Posse aber auch mehr werden lassen: Nämlich einen Justizminister dem Gesinnungsverfahren lieber sind, als rechtsstaatliche Verfahren.
Das ist der Zündtsoff.
Und wie Meister Petz, weiter oben von mir angeführt, richtig anmerkt, gibt es durchaus Tendenzen in unserer Gesellschaft, den Rechtsstaat durch Gesinnung zu ersetzen.
Und das sei in aller Deutlichkeit gesagt. Ob diese Gesinnung rot/grün, schwarz, braun oder auch liberal, gut gemeint oder mit böser Absicht ist, ist schnurzpiepegal. Wir haben einen Rechtsstaat und da hat Gesinnung nichts verloren. Und vor allem ein guter Justizminister sollte darauf achten und dafür eintreten, dass dies so bleibt und nicht genau das Gegenteil dessen tun.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #33Und wie Meister Petz, weiter oben von mir angeführt, richtig anmerkt, gibt es durchaus Tendenzen in unserer Gesellschaft, den Rechtsstaat durch Gesinnung zu ersetzen.
Allerdings liegt hier das Problem schon im Gesetz selber. Der Landesverratsartikel 94 StGB lautet:
Zitat Wer ein Staatsgeheimnis öffentlich bekannt macht, um die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen und dadurch die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik herbeiführt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.
Nun ist ja die Frage, was ein Nachteil für die äußere Sicherheit ist, diskutabel. Wenn jemand (z. B. die Mehrheit der Lautstarken) z.B. findet, dass ein Bündnis mit den imperialistischen Kriegstreibern in Israel und den USA gefährdet, dann kann der sämtliche Geheimdokumente über die Kooperation mit diesen Ländern veröffentlichen, weil er damit die Sicherheit ja nur verbessert. Der Meinung ist z. B. auch der lautstarke Herr Prantl:
Zitat Warum das so ist, ergibt sich schon aus dem Studium des Gesetzes: Es wurden ja die Papiere nicht veröffentlicht, um der Bundesrepublik zu schaden, sondern um die Diskussion über Fehler und Versäumnisse zu ermöglichen. Und der Nachteil für Deutschland wird durch die Behörden herbeigeführt, die gegen NSA-Spionage nichts unternehmen. Es ist dies verräterische Untätigkeit.
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Und weiter heißt es:
Zitat "Soweit die Öffentlichkeit das Recht hat, informiert zu werden, kommt ein Staatsgeheimnis nicht in Betracht": Diesen Satz hat der Basler Strafrechtsprofessor Georg Stratenwerth 1965 in seinem Gutachten für die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler geschrieben, im Gefolge der Spiegel -Affäre. Sein Buch heißt "Publizistischer Landesverrat". Das war der Vorwurf, der damals dem Spiegel von den Behörden gemacht wurde. Man hatte geglaubt, so eine Attacke sei seitdem nicht mehr möglich; man hat sich getäuscht. Es braucht wieder einen Aufstand gegen die Missachtung der Pressefreiheit.
Es scheint, dass diese Auffassung Schule macht. Ich finde diese Auffassung rechtsstaatlich problematisch, den dieses "Recht der Öffentlichkeit" ist ja ein vorgesetzliches, da nirgends kodifiziert ist, was die Öffentlichkeit berechtigterweise erfahren muss und was nicht. n_s_n hat im anderen Thread auf Erlings Paradestück hingewiesen, auch hier passt es hervorragend: http://erlingsblog.blogspot.de/2015/08/k...-justiz-in.html
Zitat Ob diese Gesinnung rot/grün, schwarz, braun oder auch liberal, gut gemeint oder mit böser Absicht ist, ist schnurzpiepegal. Wir haben einen Rechtsstaat und da hat Gesinnung nichts verloren. Und vor allem ein guter Justizminister sollte darauf achten und dafür eintreten, dass dies so bleibt und nicht genau das Gegenteil dessen tun.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #34Nun ist ja die Frage, was ein Nachteil für die äußere Sicherheit ist, diskutabel.
Völlige Übereinstimmung lieber Meister Petz.
Nur wo sollte in einem Rechtsstaat die „entscheidende Diskussion“ darüber geführt werden, ob eine strafbare Handlung vorliegt oder eben nicht, wenn nicht im Rahmen eines rechtsstaatlichen Verfahrens?
Und genau das ist mein Punkt.
Natürlich darf man unterschiedliche Auffassungen vertreten. Auch gerne solche, welche ich nicht teile. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass es weder an mir noch Herrn Prantl ist, die Strafbarkeit eines Tatbestandes festzulegen. Dafür haben wir rechtsstaatliche Verfahren. - Zum Glück, wie ich anmerken möchte.
Eine Anzeige ist ebenso unspektakulär, wie unterschiedliche Sichtweisen der Streitparteien und möglicherweise ein geteiltes Presseecho darüber unerwartet sind. Spektakulär ist in meinen Augen aber, dass ein normales rechtsstaatliches Verfahren mit dem Argument torpediert wird, es sei „unlauter“ es überhaupt zu beginnen. Ein gefälltes Urteil könnte man in dieser Manier möglicher Weise mit inhaltlichen Argumenten angreifen, aber doch nicht dass überhaupt die Mühlen der Justiz zu mahlen beginnen, wie sie sollen.
Wenn die beiden Journalisten im strafrechtlichen Sinne unschuldig sind, wäre in unserem Land erst einmal Vertrauen in den Rechtsstaat geboten, dass er genau dies auch feststellt. Sollte er etwas anderes feststellen, könnte dies durchaus einen Anhaltspunkt bieten, seine eigene „moralisch überlegene Position“ womöglich noch einmal zu überdenken.
Ich habe den Eindruck in dieser Sache werden zwei Dinge unzulässig miteinander vermischt: Zum einen der Tatbestand als solches, der natürlich diskutabel ist. Zu anderem die Frage, ob man ein rechtsstaatliches Verfahren überhaupt anberaumen darf.
Die Argumetation die ich dabei oft lese ist die, dass weil der Tatbestand nicht strafbar sei, sei die Eröffnung eines Verfahrens indiskutabel gewesen. Da beißt sich die Katze aber in den Schwanz. Wie soll festgestellt werden, dass die Verfahrenseröffnung indiskutabel ist, wenn der Tatbestand noch nicht beurteilt werden kann? Das vorliegende externe Gutachten stellt diese Argumentation dabei auf besonders wackelige Füße.
Mit der Forderung nach einer nicht Eröffnung des Verfahrens aufgrund des Inhaltes der Anzeige, fordert man (in vorliegendem Fall) in letzter Konsequenz Gesinnungsjustiz über Rechtsstaatlichkeit zu stellen und genau das ist das hüpfende Komma. Wenn die Kritiker überzeugt sind, im wahrsten Sinne des Wortes „Recht“ zu haben, warum nicht das Verfahrensende abwarten und danach diejenigen in den Behörden medial zu zerlegen, die fahrlässig und falsch gehandelt haben? Womöglich weil man mit einem anderen Ausgang rechnet? Oder auch weil man geltendes Recht nicht für richtig hält? Dann soll man das bitteschön aber auch so benennen und begründen müssen und nicht Fehlverhalten diagnostizieren wo (soweit bisher feststellbar) keines vorliegt, nur um die eigene Position und Meinung ins rechte Licht zu rücken.
Mir ist schon klar, dass für viele das Ganze nur ein politischer Streit um Deutungshoheit ist. Vielen der Streithähne scheint aber nicht klar zu sein, dass er in bedenklicher Weise auf dem Rücken unseres Rechtsstaates ausgetragen wird.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #36 Vielen der Streithähne scheint aber nicht klar zu sein, dass er in bedenklicher Weise auf dem Rücken unseres Rechtsstaates ausgetragen wird.
Eine gewagte Vermutung. Ich könnte genau so gewagt vermuten, dass vielen Beteiligten durchaus klar ist, wie sehr der Rechtsstaat eingedellt wird und genau das wollen.
Das in Deutschland strenge rechtsstaatliche Vorgehen bei öffentlichen Belangen flächendeckend auf dem Rückzug sind ist ja keine neue Erkenntnis. Sei es beim Umgang mit den Firmen im Energiesektor, sei es bei den EU-Verträgen, beim Steuer- und Versorgungsrecht von Familien, Genderpolitik oder versteckte Einwanderung unter dem Deckmantel des Asyl- und Flüchtlingsrechts: wie oft wurde schon argumentiert, eine "formale Vorgehensweise" würde "den Menschen nicht gerecht". Oder sei "alternativlos". Oder es sei "ungerecht", nach rechtsstaatlichen Prozessen vorzugehen. Verträge sind einzuhalten? In Deutschland gilt das schon seit Jahren nicht mehr. Unschuldsvermutung? Wird in der öffentlichen Diskussion aus politischen Erwägungen mal gewährt und mal nicht. Dazu gehören auch die Persönlichkeitsrechte, zum Beispiel das nicht-veröffentlichen persönlicher Angaben. Wehe, die Angeklagte gehört zur falschen Gruppe; dann gelten solche Grundrechte nicht mehr. Verwertung illegal erhaltener Daten in Steuerprozessen? Wenn jucken solche "Kleinigkeiten" noch. Wie viele Fälle soll ich noch aufzählen? Wieso werde ich als Privatperson gezwungen, meine Unschuld zu beweisen (Aufbewahrungspflicht für Handwerkerrechnungen)? Wie kann es sein, dass im Rahmen eines Gleichstellungsgesetzes die Bevorzugung von Frauen festgeschrieben wird? Und das sich kaum noch jemand darüber wundert?
Ich höre jetzt auf, Beispiele zu nennen, weil mich sonst aufrege.
Das Kratzen an rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen kann dabei in zwei Richtungen gehen: - Benachteiligungen für Menschen, die gesellschaftlich als "die Bösen" klassifiziert werden - Bevorzugung für Menschen, die gesellschaftlich als "die Guten" klassifiziert werden
Beides erleben wir zur Zeit. Aber wie immer betone ich: das ist nicht -in Worten: N I C H T - eine Verschwörung einer kleinen links-grünen Clique, die Deutschland in Geiselhaft nimmt. Die Masse der Bevölkerung WILL DAS SO. Das heist wir erleben, dass demokratische Elemente und rechtsstaatliche Elemente sich im Konflikt befinden. Und in Deutschland -eine traditionell unliberale, sozialistisch und autorität geprägten Kultur- verliert in solchen Fallen der Rechtsstaat.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Ich höre jetzt auf, Beispiele zu nennen, weil mich sonst aufrege.
Das Kratzen an rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen kann dabei in zwei Richtungen gehen: - Benachteiligungen für Menschen, die gesellschaftlich als "die Bösen" klassifiziert werden - Bevorzugung für Menschen, die gesellschaftlich als "die Guten" klassifiziert werden
Beides erleben wir zur Zeit. Aber wie immer betone ich: das ist nicht -in Worten: N I C H T - eine Verschwörung einer kleinen links-grünen Clique, die Deutschland in Geiselhaft nimmt. Die Masse der Bevölkerung WILL DAS SO.
Eine gewagte Behauptung. Die Mehrheit ist nicht interessiert an solchen Themen.Sie informiert sich auch nicht.Von repräsentiertem Willen kann hier keine Rede sein, man läßt mit sich machen solange man sich nicht betroffen sieht und keine konkreten Nachteile fühlt.Und selbst wenn man sie fühlt, nimmt man sie als unvermeidlich hin, da man schlecht informiert ist (Stromkosten). Bei der Flüchtlingsthematik wird der Wille der "bösen" Mehrheit wohl aber erwachen und sich nicht repräsentiert sehen.
Ich stelle leider fest, HR, dass wir sehr unterschiedliche Ansichten zur Bundesrepublik haben. Ihre andauernden Andeutungen bezüglich eines Demokratieproblems auf Grund von Wählern die a) zu dumm sind, zu wissen was gut für sie ist und b) irgendwie unterdrückt werden stören mich langsam. Woher nehmen Sie eigentlich diesen unerschütterlichen Glauben, Sie wüssten besser als die Wähler selbst, was gut für die wäre? Das riecht mir alles zu sehr nach "Deutschland erwache!".
Um as noch deutlicher zu machen: selbstverständlich gehe ich auch davon aus, dass es bei der Einwanderungsthematik eskalieren wird. Es bleibt die spannende Frage: wird der Altwähler noch umsteuern, so lange er/sie die Mehrheit hat oder werden so schnell neue Mitbewohner importiert, dass die Altbevölkerung zur Minderheit im eigenen Land wird? Zur Zeit ist die Rede von 600.000 bis 800.000 Menschen, die nach Deutschland einwandern. Bei 80 Mio Einwohnern ist das 1% pro Jahr. Aber: Sie, HR, gehen permanent davon aus, dass irgendwleche "Mächte" im Hintergrund die Masse der deutschen Wähler betrügen/ verführen/ manipulieren. Ich gehe davon aus, dass unzählige Wahlen dazu geführt haben, dass Deutschland genau so ist, wie die Mehrheit der Wähler das nun mal will. Das ICH damit ein Problem habe, ändert ja nichts daran, dass die Wahlen frei, gleich und geheim waren.
Wenn ich die Aussagekraft der Wahlen anzweifeln würde -und genau das tun Sie, HR - dann müsste ich die Demokratie an sich in Frage stellen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Guten Morgen, lieber Frank 2000, so unrecht hat HR imo nicht. Es ist hier schon angeführt worden, daß Menschen, gibt man ihnen die Macht, selbst zu bestimmen, selbige garnicht wollen. Sie wollen Führung und das ist nichts Schlimmes. Eine Bekannte aus Haiti meinte, daß es unter Baby Doc besser gewesen sei als mit der „Freiheit“ heute. Damals habe man wenigstens die Spielregeln gekannt und gewußt, was morgen sein würde sowie, daß man was zu essen hätte.
Ich selbst würde mich in Bezug auf Verwaltung, Statistik und verwandtes als recht unwissend einschätzen. Ich habe weder die Zeit noch das Interesse, dies zu ändern. Und wenn ich es täte – welchen Nutzen brächte das?
Ginge ich wählen, würde ich ein, zwei Punkte eines Programmes wählen. Der Rest ist oft gegen meine Ansichten. Naja, und den Teuro und das, was an ihm hängt, konnte man gar nicht wählen. Aber, solange ich zurecht komme, was soll`s.
Zur Zeit haben wir eine Emokratie. Das ist nicht das Schlechteste. Gegen Krieg sein, anderen Menschen helfen wollen, Flüchtlingen müsse man helfen. Ramadan würde den Biodeutschen bereichern – warum nicht. Das fördert die Toleranz. An der Feinjustierung wird gerade gearbeitet. Will ich D so haben, wie es jetzt gerade ist? Nein. Was müßte sich ändern und wie ist es zu bewerkstelligen? Ich weiß es nicht.
Steht eine Verschwörung hinter allem? Wohl nicht. Aaaber (und das bringt das gleiche Ergebnis), in den „Torheiten der Regierenden“ von Fr. Tuchman (Dank an Ulrich Elkmann für die Empfehlung) ist ja beschrieben, wie man sich mit dem Scheitern verheiratet, obwohl man im Vorfeld alle Informationen hat, die Vergangenheit zur Belehrung, Berater mit sich später bestätigenden korrekten Einschätzungen und selbst wenn man selber eingesehen hat, auf dem falschen Weg zu sein, geht man ihn gnadenlos zur Wahrung des eigenen Gesichtes (Vietnam), zur Wahrung von Reputation und Pfründen weiter.
Dabei, und das ist für mich der wesentliche Grund, warum ein Staat so wenig wie möglich bestimmen sollte, trifft man sich beim Dienstagslunch, schlägt sich den Ranzen voll, zählt die Toten und kommt zum Schluß: „In dieser Woche könnten wir es doch mal so probieren“
Fazit: Deutschland wird nie so sein, wie es die Mehrheit haben will. Das ist kein Problem, solange unser GG halbwegs gilt. Und wenn nicht, kann man ja in das entvölkerte Afrika auswandern.
Hm, und ist es demokratisch, Atomkraftwerke abschalten zu lassen, weil man Kanzler sein will?
Zitat von Reisender im Beitrag #40 Fazit: Deutschland wird nie so sein, wie es die Mehrheit haben will.
Zettel hätte wahrscheinlich an dieser Stelle eingegriffen. Eigene Positionsbestimmung - OK. Probleme ansprechen - OK. Aber dieses "Deutschland erwache!"; diese ständige Behauptung einiger Teilnehmer hier, wir hätten keine Demokratie in Deutschland und eigentlich müsse man deshalb doch was tun... Widerstand leisten und so... sind Sie und HR sicher, dass Sie hier im richtigen Forum sind? Verwechseln Sie das vielleicht mit dem Forum der Junge Freiheit oder der Petry-AfD?
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Reisender im Beitrag #40 Fazit: Deutschland wird nie so sein, wie es die Mehrheit haben will.
Zettel hätte wahrscheinlich an dieser Stelle eingegriffen. Eigene Positionsbestimmung - OK. Probleme ansprechen - OK. Aber dieses "Deutschland erwache!"; diese ständige Behauptung einiger Teilnehmer hier, wir hätten keine Demokratie in Deutschland und eigentlich müsse man deshalb doch was tun... Widerstand leisten und so... sind Sie und HR sicher, dass Sie hier im richtigen Forum sind? Verwechseln Sie das vielleicht mit dem Forum der Junge Freiheit oder der Petry-AfD?
Ich habe nichts von Widerstand geschrieben. "Deutschland erwache" auch nicht. Verkappt angedeutet auch nicht. Dagegen importieren sie Flüchtlinge. Ich habe auch nicht geschrieben, es gebe keine Demokratie. Deren Handhabung aber hinterläßt manchmal seltsame Eindrücke. Manchmal verselbständigt sich einiges.
Der Grund, warum ich hier in diesem Forum lese ist die Belehrung, die es kostenlos und auf gehobenem Niveau gibt. Also: Belehren Sie mich.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #39Ich stelle leider fest, HR, dass wir sehr unterschiedliche Ansichten zur Bundesrepublik haben. Ihre andauernden Andeutungen bezüglich eines Demokratieproblems auf Grund von Wählern die a) zu dumm sind, zu wissen was gut für sie ist und b) irgendwie unterdrückt werden stören mich langsam. Woher nehmen Sie eigentlich diesen unerschütterlichen Glauben, Sie wüssten besser als die Wähler selbst, was gut für die wäre? Das riecht mir alles zu sehr nach "Deutschland erwache!".
Um as noch deutlicher zu machen: selbstverständlich gehe ich auch davon aus, dass es bei der Einwanderungsthematik eskalieren wird. Es bleibt die spannende Frage: wird der Altwähler noch umsteuern, so lange er/sie die Mehrheit hat oder werden so schnell neue Mitbewohner importiert, dass die Altbevölkerung zur Minderheit im eigenen Land wird? Zur Zeit ist die Rede von 600.000 bis 800.000 Menschen, die nach Deutschland einwandern. Bei 80 Mio Einwohnern ist das 1% pro Jahr. Aber: Sie, HR, gehen permanent davon aus, dass irgendwleche "Mächte" im Hintergrund die Masse der deutschen Wähler betrügen/ verführen/ manipulieren. Ich gehe davon aus, dass unzählige Wahlen dazu geführt haben, dass Deutschland genau so ist, wie die Mehrheit der Wähler das nun mal will. Das ICH damit ein Problem habe, ändert ja nichts daran, dass die Wahlen frei, gleich und geheim waren.
Wenn ich die Aussagekraft der Wahlen anzweifeln würde -und genau das tun Sie, HR - dann müsste ich die Demokratie an sich in Frage stellen.
Lieber Frank2000, von "irgendwelchen Mächten im Hintergrund" war doch in HRs Kommentar gar keine Rede. Es geht auch nicht darum, daß die Wähler zu dumm wären zu wissen, was gut für sie ist, oder irgendwie unterdrückt werden.
Aber die implizite Annahme des rundum perfekt informierten, politisch hochsensibilisierten und verantwortungsbewußten Wählers, die Sie hier wiederholt zugrundelegen, hält doch dem Vergleich mit der Realität nicht stand. So viele Gedanken über die Demokratie, das Verhalten der Politiker und die Frage, wohin das Schifflein treibt, wie wir hier macht sich doch nur eine kleine Minderheit. Für viele (Sie mögen das nun wieder als "gewagte Behauptung" abqualifizieren, aber es entspricht meinem anekdotischen Kenntnisstand aus Beobachtung meiner Mitmenschen) spielt Politik nur dann eine, ganz nebensächliche und vorübergehende, Rolle im Leben, wenn entweder mal ein knackiger Skandal in den Medien hochgekocht wird oder irgendeine das tägliche praktische Leben berührende politische Entscheidung zum kurzlebigen Aufreger über "die Politiker" wird. Die Wahlentscheidung hängt weniger an einem detaillierten Vergleich der Parteiprogramme, sondern es wird die Partei gewählt, die man schon beim letzten Mal gewählt hat, die im Familien- oder Bekanntenkreis akzeptabel ist oder deren Spitzenkandidat weniger dämlich vom Plakat grinst als die anderen.
Wenn dann die in die Regierung Gewählten etwas entscheiden, was vielleicht sogar ihrem eigenen Programm, den (u.U. falsch wahrgenommenen) traditionellen Prinzipien ihrer Partei oder geltenden internationalen Verträgen widerspricht, dann ist das zwar im Sinne der Regeln alles richtig demokratisch legitimiert, aber der Schluß, "die Wähler hätten das mehrheitlich genau so gewollt", steht auf imaginären Füßen.
Zitat von Reisender im Beitrag #40 Fazit: Deutschland wird nie so sein, wie es die Mehrheit haben will.
Zettel hätte wahrscheinlich an dieser Stelle eingegriffen. Eigene Positionsbestimmung - OK. Probleme ansprechen - OK. Aber dieses "Deutschland erwache!"; diese ständige Behauptung einiger Teilnehmer hier, wir hätten keine Demokratie in Deutschland und eigentlich müsse man deshalb doch was tun... Widerstand leisten und so... sind Sie und HR sicher, dass Sie hier im richtigen Forum sind? Verwechseln Sie das vielleicht mit dem Forum der Junge Freiheit oder der Petry-AfD?
Lieber Frank, ich kann nicht erkennen, das auch nur ansatzweise "Deutschland erwache!" geschrieben, gemeint oder gesagt wurde. Diese Assoziation ist doch erst in den letzten Wochen entstanden nachdem, unbeholfen wie er manchmal ist, Prof. Lucke seinen "Weckruf" gestartet hat, der verdammt an obiges erinnert.
Was die Wähler angeht, seien wir doch mal ehrlich, welcher Wähler hat die Zeit und den Kopf frei, abends nach Feierabend sich im Netz tiefer gehend zu informieren? Mit Familie und im Berufsleben voll ausgelastet bleibt keine Zeit für den persönlichen politischen Wissendrang. Hinzu kommt, das ein Großteil der Wähler der Tagesschau und Co. jedes Wort in Bild und Ton abkauft und als durchweg seriös einstuft. Das ist die Info, die am meisten aufgenommen wird und dementsprechend "erzieht".
Beispiel, gerade in den Nachrichten: erneutes Flüchtlingsdrama, 400 Menschen aus dem Wasser gerettet, 25 Tote gefunden, vermutlich aber hunderte ertrunken, dies sei zwar nicht belegt aber man könne davon ausgehen.
"man könne davon ausgehen" oder "wie von xy noch *nicht bestätigt worden" oder "vermutet der yz" - aber egal die Formulierung, den Hinweis, das die Aussage nicht verifiziert werden konnte, erscheint in den Nachrichten täglich. Beim Wähler/Bürger bleibt die bis dahin nur vermutete Aussage im Kopf hängen. Das aber ist die Basis aufgrund derer viele Wähler ihre Meinung vor Stimmabgabe bilden.
Nicht umsonst werden vor den Wahlen xfache Hochrechnungen erstellt um dem Wähler zu suggerieren, welches die beliebteste Partei ist, damit er sie auch wähle. Je nach Parteiverbundenheit der verschiedenen "unabhängen Institutionen" fallen die Umfragen sehr verschieden aus.
Hinzu kommen für den Wähler die alltäglichen Anforderungen, die unabhängig von Beruf und Familie aber zum Erhalt des Einkommens und der Zukunftssicherung dienen. Also, nein der Wähler ist nicht dumm, auch nicht interessenlos, aber zuvorderst mit allem drum- und dran der Existenz beschäftigt und diese ist eben heute keineswegs so sicher, wie ich es noch kenne.
Parallel dazu werden Generationen geformt, die im Herdenverband aufgehen und ihre eigene Meinung (man will ja nicht aussen (shitstorm) vor sein) nicht mehr über eine Pseudogemeinschaft stellt.
Anmerken möchte ich noch die nun wirklich fehlende "Auswahl der Parteien" die man als Wähler hat. SPD, CDU-CSU, als größte Volksparteien erleben wir grade und eine Mehrheit von einer dieser Parteien würde am derzeitigen KOnzept nix ändern. Eine Alternative sehe ich nicht und viele andere Bürger auch nicht. Dann wählt man eben "Grün" und kann sich wenigstens als Gutmensch fühlen, der mindestens monatlich einen neuen Juchtenkäfer retten kann.
EDIT: * nicht
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Ich denke, dass ist der richtige Zeitpunkt, um mich zu diesem Thema auszuklinken. Denn meine zentrale Aussage wird offensichtlich nicht verstanden oder zur Kenntnis genommen.
Es spielt exakt KEINE Rolle, ob Wähler dumm sind oder sich schlecht informieren. Es spielt exakt KEINE Rolle, ob es Medien gibt, die manipulieren. Es spielt exakt KEINE Rolle, ob Politiker lügen. Deswegen könnte Fluminist These, ich würde einen "perfekt informierten, politisch hochsensibilisierten und verantwortungsbewußten Wähler" unterstellen, nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Mein Menschenbild ist schlecht - ich will gar nicht sagen, wie schlecht, sonst verstoße ich gegen die Nettiquette.
Nur eins spielt eine Rolle: Stelle ich die Demokratie in Frage, in dem ich die Gestaltungsmacht der Wahlen anzweifle.
Ich persönlich habe Lucke unterstützt nicht weil ich den Menschen ändern wollte oder das deutsche System ändern wollte. Sondern allein weil ich die Hoffnung hatte, bei Themen ausreichend viele Wähler von meiner Sicht zu überzeugen, so dass sich bei diesen Themen eine andere Entscheidung ergibt. Wenn ich aber eine solche Änderung der Entscheidung nicht erreiche, dann sind für mich alle demokratischen Prozesse in Deutschland ohne wenn und aber weiter bindend.
Der Wähler hat das Recht, eine schlechte Wahl zu treffen. Punkt.
Und damit das nicht wieder überlesen wird. gleich noch mal:
Demokratie bedeutet: Der Wähler hat das Recht, eine schlechte Wahl zu treffen. Die Entscheidung ist danach für alle Staatsbürger bindend. Und das gilt auch dann, wenn der Wähler sich entschließt, eine Entscheidung oder eine Entwicklung nicht zu ändern; auch hier gilt: Der Wähler hat das Recht, keine Wahl zu treffen. Das ist nicht etwa ein Schnörkel wie die Frage, wieviel Überhangmandate es geben soll. Sondern das ist eine ganz fundamentale Entscheidung: akzeptiere ich Demokratie oder nicht. Und ich glaube sehr wohl, dass Zettel auf meiner Seite gewesen wäre.
Wenn HR auf meine Aussage "Die Bevölkerung will das so" mit "Eine gewagte Behauptung" antwortet, dann ist das sehr wohl ein fundamentaler Zweifel an der deutschen Demokratie. Wenn Reisender das ergänzt mit "Sie wollen Führung", dann ist das nur ein Schritt entfernt vor der These einer Petry-AfD, diese "Führung" wolle man den schlafenden Deutschen geben, in dem man eine "neue Elite von Politikern [bei der AfD]" erschaffen würde. Und wer dabei nicht die demokratiefeindlichen Untertöne hört, der will das nicht hören.
Und auch Sie, Nola, hauen immer wieder in diese Kerbe: "Nicht umsonst werden vor den Wahlen xfache Hochrechnungen erstellt um dem Wähler zu suggerieren, welches die beliebteste Partei ist, damit er sie auch wähle." Ich sehe durchaus auch einen Bias bei manchen Hochrechnungen. Aber der Bias ist insgesamt gering - in Ausnahmefällenmag das mal ein paar Wähler verunsichern, aber in den meisten Fällen hat dieser Bias keine wahlverändernde Wirkung. Und wie die Grünen, die Reps, die AfD und weitere Parteigründungen gezeigt haben, ist es sehr wohl möglich, neue Parteien bis in den Bundestag zu bringen. Aber das wichtigste Argument ist und bleibt: Der Wähler hat das Recht, eine schlechte Wahl zu treffen. Die Gründe des einzelnen Wählers gehen uns exakt gar nichts an. Selbst wenn er/sie gewürfelt hätte, wäre diese Stimme gültig und bindend. Demokratie heisst NICHT, dass die Gestaltungsmacht der Wahlen davon abhängt, dass wir die Gründe der Wähler für überzeugend genug halten. Diese ganze Diskussion ist absurd. Selbst wenn alle Hochrechnungen das blaue vom Himmel herunterlügen würden - so entscheidet der Wähler doch selbst und freiwillig, sich diesen Mist anzuhören und zu berücksichtigen oder nicht.
DAS ist der Grund, warum ich eine Partei wie tumben, radikalen und unappettitlichen NPDler nicht verbieten würde: WEIL ich an Demokratie glaube. Der Wähler muss das Recht haben, die NPD nicht zu wählen. Und der Wähler muss das Recht haben, die tumbe, radikale und unappettitliche Linke zu wählen. Und nur, weil radikale Politik von Links beim Wähler ankommt und radikale Politik von Rechts nicht, gibt es für mich keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der demokratischen Prozesse in Deutschland. Es gibt keine Quotenregelung für radikale Politik.
Deutschland ist so wie es ist, weil die Wähler das so wollen. Wer dieser einfachen Aussage nicht zustimmen kann, der sollte auch so ehrlich sein und zugeben, die Demokratie in Deutschland in Frage zu stellen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Fluminist im Beitrag #43Wenn dann die in die Regierung Gewählten etwas entscheiden, was vielleicht sogar ihrem eigenen Programm, den (u.U. falsch wahrgenommenen) traditionellen Prinzipien ihrer Partei oder geltenden internationalen Verträgen widerspricht, dann ist das zwar im Sinne der Regeln alles richtig demokratisch legitimiert, aber der Schluß, "die Wähler hätten das mehrheitlich genau so gewollt", steht auf imaginären Füßen.
Nur dann, wenn danach nicht genau wieder dieselben Nasen gewählt werden. Oder sogar die, die es noch doller treiben.
Aber vielleicht muss man es umformulieren: In der Regel geschieht nie etwas, was die Mehrheit der Bevölkerung nicht will. Es gibt nämlich sehr vieles, zu dem diese Mehrheit keine richtige Meinung hat. Sei es, weil ihr das Thema weitgehend egal ist, sei es, weil sie sich zu einer gründlichen Meinungsbildung nicht ausreichend in der Lage sieht. Sicher, wenn man diesen Menschen dann ein Mikrofon vor die Nase hält oder sie mit einer Umfrage behelligt, dann werden sie sich wahrscheinlich dazu doch irgendeine Meinung abringen - aber es ist dann keine "starke". Keine, aufgrund der sie beim nächsten Mal ihr Kreuz woanders machen würden (was eh immer das Eingeständnis eines Fehlers von vor vier Jahren und damit entsprechend unwahrscheinlich ist). Vieles spielt sich dann im Bereich des Vertrauens ab - man hat der Merkel geglaubt, dass eine längere friedliche Nutzung der Atomenergie sinnvoll für alle ist, und man hat der Merkel noch viel lieber geglaubt, dass dies von heute auf morgen nicht mehr der Fall sei. "Eh schwierig, das Ganze, und wenn die Merkel, der ich doch eigentlich vertraue, jetzt zu einer anderen Überzeugung kommt, dann wird da schon wohl was dran sein... Und Hauptsache, die Sozis kommen nicht dran."
Hinzu kommt, dass wohl die wenigsten Menschen aus rationalem Eigeninteresse heraus wählen, sondern im Gegenteil trotz geheimer Wahl so, dass sie damit aus ihrer Sicht demonstrativ etwas Gutes tun. Nur bei Wahlen können sie es sich leisten, weil die Folgen des angestellten Schwachsinns nicht ursächlich auf die Wahlentscheidung zurückzuführen, wenn denn überhaupt individuell spürbar sind.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Frank2000 im Beitrag #45Der Wähler hat das Recht, eine schlechte Wahl zu treffen. [etc.]
Sehen Sie, lieber Frank2000, im Hinblick auf die Demokratie stimme ich Ihnen ja zu, und ich sehe hier auch kein wesentliches Problem. (Auch sonst glaube ich, daß wir nur aneinander vorbeireden, ohne wirklich substantielle Differenz, also Schwamm drüber.) Darin unterscheiden wir uns vielleicht, daß ich nicht meine, daß Demokratie damit steht und fällt, daß alles, was passiert, dem Willen der Mehrheit entspricht. So sehr glaube ich nämlich wiederum nicht an die Weisheit der Mehrheit, und deshalb bin ich ja auch sehr skeptisch gegenüber Instrumenten der direkten Demokratie.
Wahlen bieten in erster Linie die Möglichkeit zu einem unblutigen Regierungswechsel. Darüber hinaus günstigenfalls sogar zu einem Austausch des politischen Personals - und hierfür ist das personenbezogene Mehrheitswahlrecht besser als die Parteilisten; ein Grund dafür, daß ich jenes auch bevorzuge. Bei den letzten Unterhauswahlen in GB hat man das schön sehen können: das arg kompromißbeladene Zünglein an der Waage Lib-Dem erhielt eine dramatische Abfuhr, aber auch einige Granden der Labour Party, z.B. Ed Balls, wurden vorderhand aus dem politischen Leben entfernt. So funktioniert das zivilisiert und ohne Schafott.
(Auch beim Bundestag kann man bejammern, wie einseitig das politische Spektrum geworden ist; man könnte sich aber auch mit der Frage beschäftigen, was denn nun eigentlich mit der so dringend fehlenden FDP passiert ist und ob und wie diese etwas gegen ihre Abfuhr tun kann - Lindners Ansatz sieht ja nicht so richtig vielversprechend aus.)
Der Mehrheitswille in Einzelfragen spielt in der Praxis auch exakt KEINE Rolle in der Demokratie. Und da nicht alle Bürger sich akribisch mit den politischen Fragen und Gegebenheiten auseinandersetzen, ist der "Mehrheitswille" ohnehin keiner. Werwohlf hat das ja bestens erklärt.
Zitat von Fluminist im Beitrag #43Wenn dann die in die Regierung Gewählten etwas entscheiden, was vielleicht sogar ihrem eigenen Programm, den (u.U. falsch wahrgenommenen) traditionellen Prinzipien ihrer Partei oder geltenden internationalen Verträgen widerspricht, dann ist das zwar im Sinne der Regeln alles richtig demokratisch legitimiert, aber der Schluß, "die Wähler hätten das mehrheitlich genau so gewollt", steht auf imaginären Füßen.
Nur dann, wenn danach nicht genau wieder dieselben Nasen gewählt werden. Oder sogar die, die es noch doller treiben.
Ich fürchte, nicht einmal dann. Es geht da oft wie in Einsteins Diktum: man wählt immer wieder dieselben Nasen in der Hoffnung, daß sie es das nächste Mal besser machen...
Zitat von Werwohlf im Beitrag #46Aber vielleicht muss man es umformulieren: In der Regel geschieht nie etwas, was die Mehrheit der Bevölkerung nicht will.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #45Mein Menschenbild ist schlecht [...]
Lieber Frank 2000,
es steht mir nicht zu Ihnen Ratschläge zu erteilen. Dazu bin ich mir selbst viel zu unsicher über den objektiven Wert dessen, was ich für mich selbst als Erkenntnis oder Wissen erachte.
Ich möchte Ihnen aber von einer persönlichen Erfahrung berichten.
Es gab eine Zeit in der ich mich über einen Herrn Ströbele oder ähnliche Zeitgenossen (und davon kenne ich einige) sehr geärgert habe. Was mich ärgerte, war die Art und Weise, wie diese Menschen an der Schlechtigkeit der Welt verzweifeln und diesem Verzweifeln ihre eigene Wahrheit entgegen setzten. Eine Schlechtigkeit und eine Wahheit wohlgemerkt, welche sie selbst definieren und festlegen.
Ich ärgere mich über solche Menschen heut noch. Insbesondere einen Herrn Ströbele. Da hat sich also nichts geändert.
Ich habe allerdings, auch und gerade über die Diskussionen hier in diesem Forum, mit der Zeit in einen Spiegel geschaut, in dem ich mich selbst sah. Ich habe für mich erkannt, dass mein Furor, den ich so manches Mal gegen politisch anders Denkende empfand, sich zwar in der inhaltlichen Substanz unterschied, nach seinem Wesen aber der gleiche war: Ich verzweifelte an der „Schlechtigkeit der Welt“, welche ich selbst festlegte und setzte ihr meine eigene Wahrheit entgegen.
Das ließ mich an meiner Sicht auf die Welt zwefeln. Und das war gut so, denn sie war viel zu resolut. Der Mensch hat im Alltag ganz andere Probleme als politische und diese beschäftigen ihn und bestimmen sein Handeln. Ihn nur nach politischen Kriterien zu beurteilen, wird ihm nicht gerecht. Auch nicht nur ein bisschen. Politisch denkende Menschen können das möglicherweise nur schwer verstehen. Zumindest sehe ich das heute so oder versuche es so zu sehen.
Es senkt den Blutdruck.
Über diese Erkenntnis entdeckte ich übrigens meine Liebe zum Rechtsstaat, weil er uns vor unserem eigenem und dem Furor der anderen beschützt.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Werwohlf im Beitrag #46In der Regel geschieht nie etwas, was die Mehrheit der Bevölkerung nicht will.
Präzise das.
Und das ist etwas komplett anderes als wenn etwas geschieht, weil die Bevölkerung es will.
Es ist zum Beispiel etwas komplett anderes, ob man die Abschaltung der Atomkraftwerke "aktiv will" oder ob man mit der Abschaltung "kein Problem hat".
Wenn morgen die Kanzlerin entscheiden würde, wir brauchen die Atomkraft wieder und das ordentlich begründen würde, würden die "Aktiv Woller" zwar wieder auf die Barrikaden gehen, der Rest würde aber wohl sagen: "Na wenns die Kanzlerin sagt, passts schon. Die hat ja Ahnung, ist sogar Physikerin."
Eine politischer Kopfstand würde diesem Land wohl nicht bevorstehen.
So heiß alles diskutiert wird: Die meisten Themen sind den Menschen wohl insoweit gleichgültig, als das sie einer externen Expertise (die sie bei politischen Entscheidungen wohl unterstellen) durchaus Vertrauen entgegen bringen - solange sie nicht selbst unmittelbar negative Auswirkungen erleben oder eben zum "Aktivismus" neigen.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
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