Zitat von Emulgator im Beitrag #18Solche Salamiforscher haben nach meinem Eindruck aber auch gar nicht den Spaß an Pioniergeist und Neugier. Forschung ist da normale Erwerbsarbeit, zu der man sich aufraffen muß.
Das geht auch gar nicht. Und-das-ist-gut-so (TM sexy Berliner). Das Erarbeiten & Schreiben eines papers (in 95% auf mehrere Autoren verteilt), dient ja genau der Aussiebefunktion, um das Ergebnis belastbar zu machen: 50% der Erarbeitungszeit gehen mit Diskussionen drauf: Was könnte daran falsch sein?
Daran ist auch nichts falsch. Ich finde sogar, daß in einer Diskussion auch Pioniergeist gelebt werden kann. Pioniergeist und Genialität ist ja nicht auf Einzelgänger beschränkt. Gerade die Beispiele von Bergsteigern oder arbeitsteiligen Großprojekten in der Raumfahrt haben wir ja angesprochen. Da ist man eben kongenial mit seinen Kollegen.
Ich meinte eher die geistige Verfassung, nicht mehr durch höhere Neugier getrieben zu werden, sondern ganz profan durch Erwerbsinteresse. Auch an Erwerbsinteresse ist nichts falsch. Aber richtige Wagnisse und entsprechende Neuerungen sind so eben nicht drin. Ist er seiner Zeit zu weit voraus, hat der Erwerbsforscher nichts davon. Der Pionier schon.
Offen gesprochen sehe ich in der geplanten Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes durch die Bundesregierung in der Hinsicht einen negativen Trend zu mehr Erwerbsforschung und zu weniger idealistischer Pionierforschung. Es wird für junge Forscher auch weniger Geld da sein, weil es für die Altforscher verwendet wird, die ein gemütlich unbefristetes Arbeitsverhältnis erreicht haben.
Zitat von Florian im Beitrag #21 Ich war echt beeindruckt. So beeindruckt, dass ich im Anschluss gleich noch das dem Film zugrundeliegende Buch gelesen habe.
In der Tat. Gerade was die Raumfahrt angeht, muß man als Zuschauer ja immer ganz arge Abstriche machen; gerade auch bei Filmen, die sich hier ernsthaft zu geben versuchen. (Bei den anderen nimmt man das als erzählerisches Mittel hin, damit die Geschichte ermöglicht wird: OK, die können sich halt bis zum Sirius beamen, so what?). Aber was die Präsentation der Raumfahrt, an sich & als zentrales Motiv eines Films angeht: da habe ich, seit ich 1979 Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" gesehen habe, immer gewartet, daß es einen Film gibt, den man ohne alle Abstriche zum Nennwert nehmen kann & bin bei keinem zweiten fündig geworden. Bis jetzt. Mit den "Fehlern" ist das so eine Sache: Der Sandsturm zu Beginn ist eine solche narrative Verfälschung (der Luftdruck auf dem Mars entspricht etwa 1% des irdischen; also etwa unserer Stratosphäre in 30 km Höhe; da kann ein solcher Winddruck nicht erzeugt werden. Andrerseits: sowohl im Film - Mission to Mars - wie in Buchform - Kim Stanley Robinson, Red Mars - sind Marsstürme als Katastrophenauslöser sozusagen mit Gütesiegel versehen). Anderes ist, ganz entgegen den Erwartungen, stimmig: viele Monierer haben die blauen Sonnenuntergänge als Konzession an die Zuschauererwartung moniert; die sind aber wirklich blau. Und es macht richtig Spaß, daß der Film auf alle Sentimentalität brutal verzichtet (& auf das mystagogische Alien-Geschwurbel, das so viele Filme dieser Art entstellt: "Contact" & "Mission to Mars" sind da ganz üble Fälle, weil die ein halbwegs ernsthaftes Thema beim Wickel haben). Und die Fahrt von Acidalia Planitia zum Krater Schiaparelli ist eine jener absoluten Traumsequenzen, die sich in die mentale Retina unauslöschlich einbrennen - so wie in "2001" die Eingangssequenz in der Umlaufbahn:
(5 Minuten, die die Vision & das Versprechen "Raumfahrt" definieren.)
Dazu kommt - und hier arbeitet der Film auch wie "2001" (den "mystischen" Kram mit den Monolithen & dem Sternentor mal außen vor) - all das wird dem Zuschauer, wenn es irgend geht, über die Bilder vermittelt; Erklärungen beschränken sich auf das unumgängliche; & trotzdem kriegt der Zuschauer, wenn er aufpasst, einen ganzen Einführungskurs in Raumfahrt, Orbitalmechanik, die Verhältnisse auf dem Mars mit. Man kommt sich in keiner Minute für dumm verkauft vor. Vom Metier her fällt er in eines der Spezialfächer der "Hard Science Fiction" (d.h. wo die Gesetze der Physik etc. streng beachtet werden): die Problemlösungsaufgabe: die Helden geraten in eine Klemme & müssen sich anhand ihrer Kompetenz & durch Ingenieurskunst & angewandte Wissenschaft aus dem Sumpf ziehen: ingeniöse Problemlösungen geben Extrapunkte. Das ist nicht auf die SF beschränkt: "Der Flug des Phönix" spielt das ohne solche Zugabe durch.
Es gibt hier übrigens ein schönes Tülchen, mit dem man Mark Watneys Marsodyssee nachfahren kann (die Buchversion): http://www.cannonade.net/mars.php
PS: ein 1-stündiges Interview mit Buchautor Andy Weir findet sich hier: The Talking Room (mit Adam Savage) https://www.youtube.com/watch?v=5SemyzKgaUU ("I'm kind of a dork..." 1:20) (aufgezeichnet im November 2014; das bezieht sich nur auf das Buch, seine Genese etc., nicht auf den Film):
AW - But he [Robert Zubrin] came up with that idea before ion engines existed. Ion engines are real technologies; they're not invented just for the book. Basically they're particle acceleratos that shoot argon out very, very fast - so fast that the particles gain relativistic mass. So that means that with less matter you gain mmore momentum change. So you need very little reactive mass to get a good distance AS - So it means it accelerates very slowly but consistently over a very long time. AW - You need a lot of energy to do that, so you need a reactor on board (which my fictional ship has), and you accelerate a Hermes, as I designed it ... it can accelerate two meters per second per second. So that's like about [zieht laaaangsam die Handflächen auseinander] - my hands coming apart at that rate would be like...: that's the acceleration, And it would get going faster and faster. Now, if you do that for, like, months, you get a pretty good head of steam. You end up going very fast. AS - Like ten of thousands of miles an hour? AW - Well, I think of it in terms of kilometers per second. You need a delta v of about 5 kilometers a second to put yourself on a Mars intercept. Actually, you need a delta v of 2,5 kilometers a second, which is 12.500 meters per second, which is about 5.000 miles an hour. AS - OK. What's a delta v?
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Florian im Beitrag #14Es gibt sie noch, die echten Kerle.
Na ja, aber das ist doch eher die Klamauk-Schiene.(...) Ob man den Everest mit oder ohne Sauerstoffgerät besteigt, oder rückwärts im Handstand - das hat keinen echten Mehrwert
Ich habe hier in diesem Thread 2 Argumentations-Stoßrichtungen wahrgenommen:
1. Es gibt keine großartigen Entwicklungen mehr und/oder 2. Es gibt keine begeisternden Helden mehr, die zu neuen Ufern aufbrechen. Sondern nur noch langweilige Bürokraten, die die Entwicklungen managen und verwalten.
Erst habe ich gegen Argument 1 angeschrieben. Und da kam dann das als Antwort Argument 2. Deshalb habe ich jetzt hierzu Gegenbeispiele gebracht.
Die wirklichen Revolutionen bemerkt man erst, wenn sie vorbei sind und dann lässt sie sich oft nicht mehr genau datieren. Die große Bedeutung wird erst im Nachhinein klar.
Zitat von R.A. im Beitrag #12 Wenn es noch moderne Äquivalente für Lindbergh, Hillary oder Gagarin gibt, dann wären es Marc Zuckerberg und Kollegen.
Zuckerberg würde ich locker ausnehmen. Ich verstehe auch absolut nicht, was man an ihm so dolle findet. Der Mann hat ein Defizit in eine Stärke verwandelt und dann festgestellt, dass man damit auch Geld verdienen kann. Sein Risiko war aber durchaus innerhalb normaler Bahnen. Mir würde eher Namen wie Jobs (den ich persönlich überhaupt nicht leiden kann), Bezos oder Page ein (die allesamt auch mit ihrem Geld unkonventionelle, um nicht zu sagen pionierhafte Unternehmungen finanzieren). Aber jedem sein Held.
Zitat Denn bei der geographischen Erkundung sind immer auch Gefahr und Strapazen dabei, da können Edison oder Einstein nicht mithalten.
Edison und Einstein sind auch nicht in dem Sinne Pioniere sondern Wissenschaftler und Erfinder gewesen. Nichts dagegen, beide haben sich reichlichst verdient gemacht, aber es ist eben nicht das Gleiche.
Zitat Die Menschheit hat ihren Planeten und die Nachbarschaft erkundet und verkehrstechnisch erschlossen.
Die Menschheit kennt kaum ein Drittel ihres Planeten, nicht ein Zehntel ihrer Nachbarschaft und hat gemessen an dem, was vermutlich in einigen hundert Jahren möglich ist, kaum die Steinzeit überwunden. Das ist am Ende eine Frage der Perspektive. Die Römer sprachen auch von der bekannten Welt, und die war noch recht übersichtlich.
Zitat Eine dauerhaft von vielen Menschen bewohnte Raumstation, eine Stadt auf dem Mond oder unter dem Meer wären technisch möglich, aber völlig sinnlos. Außerhalb des gewohnten Bereichs ist es eben nur öde und leer, da will man nicht hin.
Aber selbstverständlich will ich da hin. Und noch viel weiter. Genau da sind wir am Kern des Ganzen, denn hier substituiert Du dein "Ich" als "man". Damit liegst Du mit aller Wahrscheinlichkeit in einer bequemen Mehrheit. Und genau das ist es, was ich beklage. Natürlich ist das "da draussen" erst einmal lebensfeindlich. Umso mehr eine Herausforderung das zu ändern.
Zitat Irgendwie ist die Menschheit heute wie Leute, die nach ein paar wilden Jahren, Studium, Saufexzessen, spontanen Rucksackreisen und wilden Parties nun mit Ehe, Job und Eigenheim seßhaft geworden sind. Man hat diverse abenteurliche Sachen ausprobiert und befunden, daß die einem nichts mehr bringen. Man konzentriert sich darauf, seinen privaten Bereich schön einzurichten und sich weiterzuentwickeln.
Ein schönes Bild, aber in einem Punkt nicht ganz korrekt. Es ist eher so, dass sich (zumindest die europäische) Gesellschaft zunehmend in eine Rentnermentalität verabschiedet. Statt sich Herausforderungen zu stellen, Risiken einzugehen, Dinge auszuprobieren, gefällt man sich in einer Art von Schockstarre und wähnt sich dabei noch als vernünftig. Eben wie sich auch viele Rentner verhalten. Statt Technologie zu entwickeln wird Technologie gefürchtet, ja verboten, damit alles bitte so bleibt wie es ist.
Ich erlaube mir mal ein bischen zu provozieren: Wo ist der neue Mensch mit neuem Genom ? Wo ist der geklonte Mensch ? Wo ist der sichere Atomreaktor ? Oder noch simpler: Wo steht heute das höchste Gebäude der Welt ? Kurze Antwort: Nicht in Europa.
Stattdessen Angst wo man hinsieht. Wir werden gefüttert von "Ethikkomissionen", von evangelischen Kirchenfürsten die Angst vor allem haben was nicht in ihrem staubigen Buch steht (als ob es die Aufklärung nie gegeben hätte). Wir verbieten Forschung, treiben sie ins Ausland, wenn es nach unseren Gesellschaftsethikern gehen würde, gäbe es bis heute kein Humaninsulin und die grüne Revolution hätte es nie gegeben. Das ist sicher ein schöner Privatbereich, aber Weiterentwicklung ist das ganz (!) sicher (!) nicht (!).
Übrigens: Vielleicht exemplarisch für das eher deutsche Problem: In Amiland sind Leute wie Bezos, Page oder auch Trump (igittigitt) ziemlich verehrt (da passt es ins Bild, dass deutsche Zeitungen das nicht verstehen). Wenn in Deutschland so etwas versucht wird (Stichwort Lars Windhorst), dann kommt allenfalls Häme, wenn es nicht mehr so klappt. Das ist die deutsche Weiterentwicklung. Das kann man gut finden. Ich finde es nicht und ich fühle mich dem auch nicht zugehörig. Das ist der Gedanke hinter meinem Beitrag. Und ja, es ist ein Gefühl.
Zitat von Llarian im Beitrag #30Ich erlaube mir mal ein bischen zu provozieren: Wo ist der neue Mensch mit neuem Genom ? Wo ist der geklonte Mensch ? Wo ist der sichere Atomreaktor ? Oder noch simpler: Wo steht heute das höchste Gebäude der Welt ? Kurze Antwort: Nicht in Europa.
Großbritannien leidet zwar auch generell unter progressiver Planeritis und vor allem, durch die aus USA importierte Verklage-Unkultur, oft paranoider vorauseilender Absicherungsmentalität, aber es gibt dennoch mitunter Sternstunden: z.B. die (möglicherweise) Heilung eines krebskranken Kindes durch mutige Anwendung einer unerprobten Gentherapie: Curing Layla - the brilliance of mankind.
Zitat von Llarian im Beitrag #30Wo ist der geklonte Mensch ?
In meinem Fall: 5 Minuten Autofahrt entfernt; 2 Schwestersöhne. Und als Teen hab ich mich mal in 2 Klone verguckt, eine nach der andern (bzw. ). Ich hatte ja weiter oben auf Gregory Benfords "Starship Century" verwiesen: als es "Hello, Dolly" hieß, hat er nur öffentlich die Achseln gezuckt, als die Vision von Humanklon (wieder mal) umging - Jeremy Rifkin hat damals, 1997, prophezeit, 2020 werde ein Drittel der IDF aus Klonen bestehen - Benford also befand, daß er als Klon aus Erfahrung sagen könne, daß das nix Spezielles sei; & sein Zwillingsbruder könne das bestätigen (der ist nb. Mitherausgeber von "Starship Century"). Nur gibt es dafür keinerlei Bedarf; außer bei Obst, Weintrauben & Einzellern ist Klonen schlicht so doof wie bemannte Raumfahrt oder Apnoetauchen. Mit dem Neu Umgebauten Genom wird das auch nichts. Denkbar ist höchstens, monogenetische Ausfälle (wenn also durch einen Knick id Genetik etwa ein Glied in der Synthetisierung eines Enzyms ausfällt; Beispiel Porpyhrie), Abhilfe zu schaffen. Ist bei Insulin & Blutgerinnungsstoffen der gleiche Fall. Da hat das Humangenomprojekt im Grunde nichts geliefert. Vor 3 Jahren wurde das reihum in Science, Nature, selbst im Feuilleton der FAZ (Joachim Müller-Jung, 6.9.12) ventiliert: an praktischer Nutzanwendung ist bei der Genausklamüserung schlicht nichts abgefallen. Allerdings ist heute klar, daß da eben nicht nur 1 Code (der mit den 4 Basen) wirkt, sondern mindestens 5-6 ineinandergreifen; zumeist durch die Einflüsse von äußeren Steuerelemente auf spezifisch im Genom einzuschaltende Codons. Da ist nicht steuernd einzugreifen; zumal man überhaupt nicht weiß, was auslöst & was stabilisierend wirkt. Mit so etwas wie der Entdeckung der Homöoboxen hat keiner gerechnet. Dazu kommt, daß die Funktion eines Proteins vd Form abhängt - & die ist nirgendwo codiert, sondern wird von Chaperonen bestimmt. Das sollte eigentlich das Proteom-Porjekt als Nachfolger des Humangemonprojekts anreißen; aber das ist nie über die bloße Ankündigung hinausgekommen. Die Ausrufung des 21. Jhdt.s als das "der Biologie" war ziemlich voreilig.
Zitat Die Menschheit kennt kaum ein Drittel ihres Planeten, nicht ein Zehntel ihrer Nachbarschaft
Das läßt sich aber ziemlich genau überschauen & quantifizieren; alles andere sind Details. Da bleibt in den meisten Fällen festzustellen, daß auf Planetoid X mehr graue Kiesel herumliegen als auf Asteroid Y. Aber daß da nirgendwo ein kleiner Prinz wohnt, das können wir mit Sicherheit sagen. Wir sollten bloß schauen, ob uns X oder Y in absehbarer Zeit auf den Kopf fallen.
Einer der Gründe, warum der Gentech-Boycott in D so beliebt ist, ist ja, daß keiner irgendeinen fühlbaren Malus durch diesen Verzicht einfährt; s ist schlicht belanglos für Produzenten wie Verbraucher, ob in etwas "Gene drin" sind oder nicht. Die Ausnahme, sh. Humaninsulin, wird probat unter "grüner Gentechnik" abgelegt & taucht auf dem moralischen Radar nicht mehr auf.
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Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #32Da hat das Humangenomprojekt im Grunde nichts geliefert. Vor 3 Jahren wurde das reihum in Science, Nature, selbst im Feuilleton der FAZ (Joachim Müller-Jung, 6.9.12) ventiliert: an praktischer Nutzanwendung ist bei der Genausklamüserung schlicht nichts abgefallen. Allerdings ist heute klar, daß da eben nicht nur 1 Code (der mit den 4 Basen) wirkt, sondern mindestens 5-6 ineinandergreifen; zumeist durch die Einflüsse von äußeren Steuerelemente auf spezifisch im Genom einzuschaltende Codons. Da ist nicht steuernd einzugreifen; zumal man überhaupt nicht weiß, was auslöst & was stabilisierend wirkt. etc. etc.
Whoa, whoa, gemach, gemach! Da sind die Forscher noch alle Mann bei der Arbeit. Daß das nicht so hopplahopp gehen würde wie bei Dr Jekyll & Mr Hyde, war außer den blauäugigsten Optimisten von vornherein klar; aber daß die medizinische Genforschung keine Erfolge hätte, kann man so nicht sagen. Das mindeste, das schon mehr als deutlich am Horizont hochdämmert, ist, daß das genetische Risiko für allerlei Erkrankungen demnächst bei der Krankenversicherungskalkulation ehrlich eingepreist werden kann und wird; das ist zwar mehr Harry Lime als Dr Frankenstein, aber immerhin...
Zitat von Fluminist im Beitrag #33daß das genetische Risiko für allerlei Erkrankungen demnächst bei der Krankenversicherungskalkulation ehrlich eingepreist werden kann und wird
In diesem schpeziellen Punct würde ich mal diverse Kisten hochpreisiger Potage dagegen setzen. Nicht in jedem Fall, wie bei rezessiv mendelnden Erbanlagen; aber bei +90% aller Fälle schon. Ein Risiko, das von der einen Studie auf 15%, vd andern auf 18% Risiko über 60 Jahre Lebenszeit taxiert & von allerlei weiteren Faktoren beeinflusst wird, bietet keine kaufmännische Grundlage für die Anbieter, hier weiter die Tarife auszufächern. Das werden die wie bisher über die stochastische Wahrscheinlichkeit laufen lassen. Das war ja schon zu Zeiten von Dolores' Schafsnase ein Szenario, um die Gebildeten unter den Klonverächtern zu : Gattaca. Demnächst - spätestens 2005! - werden wir alle gescreent, wenn wir eine Lebensversicherung haben wollen & jeder mit schlechten Genen bleibt außen vor . Mein Argument war 1997, daß es dann genügend Versicherungen geben wird, die die 99,9% "Defekten" wie gehabt abkassieren & die Tiffanyläden das entweder als seltene Prämie fahren oder mangels Kundensegment zu hochpreisig kalkulieren müssen, um ins Gewicht zu fallen. Auf die Studie von Crimmins ist hier ja vor kurzem mal verwiesen worden (ich finde das auf die Schnelle aber nicht): http://www.aerzteblatt.de/blog/64116
Zitat von 'Warum Raucher (manchmal) länger leben,' Freitag, 18. September 2015
Rauchen verkürzt das Leben um durchschnittlich zehn Jahre. Dennoch gibt es langjährige Raucher wie den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, denen die regelmäßige Anflutung von oxidativen und karzinogenen Schadstoffen offenbar nichts anhaben kann. Die Erklärung wird in den Genen vermutet. Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) sind hier ein beliebtes Forschungsinstrument.
Ein Team um Eileen Crimmins von der Davis School of Gerontology in Los Angeles hat das Erbgut von Teilnehmern der Health and Retirement Study (HRS) untersucht, einer repräsentativen Langzeitstudie zur Gesundheit im Alter. Von den Genvarianten (SNP), die in einer ersten Gruppe von über 90-Jährigen Rauchern häufiger aufgetreten waren, pickte sie für einen Bestätigungstest 215 SNP heraus. Sie waren in einer Netzwerk-Analyse ausgewählt worden, weil sie sich in der Nähe zu Genen befanden, die von ihrer Funktion her die Lebensdauer beeinflussen könnten.
Die werden aber bestimmt bei ihren Versicherern dafür keinen Ablaßbonus heraushauen, wenn sie trotz guter Anlage quartzen wie ein Schlot.
Morgan E. Levine and Eileen M. Crimmins, "A Genetic Network Associated With Stress Resistance, Longevity, and Cancer in Humans," The Journals of Gerontology: Series A, First published online: September 9, 2015
Zitat von AbstractHuman longevity and diseases are likely influenced by multiple interacting genes within a few biologically conserved pathways. Using long-lived smokers as a phenotype (n = 90)—a group whose survival may signify innate resilience—we conducted a genome-wide association study comparing them to smokers at ages 52–69 (n = 730). These results were used to conduct a functional interaction network and pathway analysis, to identify single nucleotide polymorphisms that collectively related to smokers’ longevity. We identified a set of 215 single nucleotide polymorphisms (all of which had p <5×10−3 in the genome-wide association study) that were located within genes making-up a functional interaction network. These single nucleotide polymorphisms were then used to create a weighted polygenic risk score that, using an independent validation sample of nonsmokers (N = 6,447), was found to be significantly associated with a 22% increase in the likelihood of being aged 90–99 (n = 253) and an over threefold increase in the likelihood of being a centenarian (n = 4), compared to being at ages 52–79 (n = 4,900). Additionally, the polygenic risk score was also associated with an 11% reduction in cancer prevalence over up to 18 years (odds ratio: 0.89, p = .011). Overall, using a unique phenotype and incorporating prior knowledge of biological networks, this study identified a set of single nucleotide polymorphisms that together appear to be important for human aging, stress resistance, cancer, and longevity.
Zitat von Science Daily, 09 Sept 2015Genomic instability also happens to be one of the hallmarks of cancer pathogenesis, and so the same genes that may promote survival among smokers may also be important for cancer prevention. This is consistent with the findings of the study, which showed that the genes identified were associated with a nearly 11% lower cancer prevalence.
Zitat von Florian im Beitrag #28Ich habe hier in diesem Thread 2 Argumentations-Stoßrichtungen wahrgenommen: 1. Es gibt keine großartigen Entwicklungen mehr und/oder 2. Es gibt keine begeisternden Helden mehr, die zu neuen Ufern aufbrechen. Sondern nur noch langweilige Bürokraten, die die Entwicklungen managen und verwalten.
Ich glaube der Knackpunkt ist, daß im Entdeckungszeitalter diese Unterscheidung nicht da war. Wer die Entwicklung der Menschheit voranbrachte (jedenfalls im praktischen Bereich, die Schreibtisch-/Labor-Menschen gab es ja auch immer), der war auch gleichzeitig Held und Vorbild. Das Innere Afrikas erkunden, oder Polarforscher zu sein, oder auf den Mond zu fliegen - das war inspirierender Pioniergeist für Generationen.
Und das gibt es heute nicht mehr. Heute gibt es die Klamauk-Typen und die Wissenschaftler/Startup-Gründer. Ziemlich getrennte Gruppen, die auch beide nicht mehr wirklich als Vorbild dargestellt werden.
Zitat Zitat Albert Einstein hatte Glück. Niemand verhöhnte ihn als Schwerkraftleugner, forderte Berufsverbot oder bezichtigte ihn der Käuflichkeit durch das Großkapital.
Stichwort "Deutsche Physik" (wobei Lenard & Stark sogar Nobelpreisträger waren ).
Ich brauchte erst ein bisschen Muße, um dem nachgehen zu können, lieber Ulrich Elkmann.
Ich denke, das Zitat von Radecke/Teufel ist nicht nur knackig, sondern passt durchaus. Als die "Deutsche Physik" aufkam, war Einstein ja längst etabliert; er hatte bereits rund zehn Jahre zuvor, 1921, den Nobelpreis bekommen.
Radecke/Teufel gehen übrigens auch auf die "Deutsche Physik" ein. Das obige Zitat ist in folgenden Zusammenhang eingebettet:
Zitat Die mathematische Grundlage für Einsteins Theorie ist die nichteuklidische Geometrie. Als der russische Mathematiker Nikolai Lobatschewski 1832 als Erster seine Gedanken zu dieser neuen Mathematik darlegte, wurde er verhöhnt und verlor alle seine Ämter an der Universität. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß unterließ es, seine eigenen Überlegungen zu diesen Theorien zu veröffentlichen. Er hatte Angst.
Wenn wir heute an Einstein denken, haben wir einen Superstar vor Augen, dem niemand etwas anhaben konnte. Doch 1915 war er ein junger Professor, so gut wie unbekannt. Hält man sich das Schicksal Lobatschewskis vor Augen, erstaunt die Unbekümmertheit, mit der er ohne experimentelle Beweise, allein mit seinem Glauben bewaffnet, gegen Newtons Theorie anging und einen Konsens aufkündigte, der seit mehr als 200 Jahren unter den Physikern bestanden hatte.
Einstein hatte Glück. Niemand verhöhnte ihn als Schwerkraftleugner, forderte Berufsverbot oder bezichtigte ihn der Käuflichkeit durch das Großkapital. All das kam wenige Jahre später, als in Deutschland das gesellschaftliche Klima freiheits-, fortschritts- und individualismusfeindlich wurde. Jetzt war seine Theorie ein "großer Schwindel", "typisch jüdisches Blendwerk", durch das die "Volksseele vergiftet" werde.
Einstein reagierte souverän: "Gegenwärtig debattiert jeder Kutscher und jeder Kellner, ob die Relativitätstheorie richtig sei. Die Überzeugung wird hierbei bestimmt durch die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei." Am Ende blieb ihm aber nichts anderes übrig, als Deutschland zu verlassen. Er ging nach Princeton und nutzte die dortige liberale Atmosphäre.
aus: Hans-Dieter Radecke, Lorenz Teufel, "Freiheit für die Fantasie!", Cicero 11/2015, S. 102-105. Hervorhebung von mir.
(Falls jemand das Heft lesen will, ist Beeilung angesagt: Nächste Woche, genauer am 19., kommt die nächste Ausgabe heraus.)
Zitat Die mathematische Grundlage für Einsteins Theorie ist die nichteuklidische Geometrie. Als der russische Mathematiker Nikolai Lobatschewski 1832 als Erster seine Gedanken zu dieser neuen Mathematik darlegte, wurde er verhöhnt und verlor alle seine Ämter an der Universität. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß unterließ es, seine eigenen Überlegungen zu diesen Theorien zu veröffentlichen. Er hatte Angst.
aus: Hans-Dieter Radecke, Lorenz Teufel, "Freiheit für die Fantasie!", Cicero 11/2015, S. 102-105.
Freiheit für die Fantasie? Na ja, hier ging wohl die eigene Fantasie der Autoren mit ihnen durch.
Zitat von Wikipedia, 'Lobatschewski'Lobatschewski jedoch entwickelte eine Geometrie, in der das Parallelenaxiom nicht gilt, was zur nichteuklidischen hyperbolischen Geometrie führt, die man heute auch Lobatschewskische Geometrie nennt. Seine Idee wurde zuerst am 23. Februar 1826 berichtet und abgedruckt in dem Bulletin der Kasaner Universität (Вестник Казанского университета, 1829–1830).
Er wurde 1816 zum Professor an der Kasaner Universität ernannt, war von 1823 bis 1824 Dekan der Physiko-Mathematischen Fakultät, danach von 1825 bis 1835 Direktor der Universitätsbibliothek und von 1827 bis zu seiner Emeritierung 1846 Rektor. 1837 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben.
Unter den Tisch gekehrt bzw. mit Lobatschewski verwechselt wird hier wieder einmal Janos Bolyai, der unabhängig nichteuklidische Geometrie entwickelte und 1832 veröffentlichte. Hierauf hat Gauß bemerkt, Bolyai sei eine außerordentliche mathematische Begabung, aber die nichteuklidische Geometrie habe er (Gauß) sich schon vor ein paar Jahren ausgedacht, was Bolyais mathematische Ambitionen fatal beschnitt. Inwiefern Gauß hier die Wahrheit sprach, ist nicht so klar; daß er die Bedeutung einer so tiefgreifenden Idee nicht erkannt (und diese deshalb nicht publiziert) hätte, erscheint jedenfalls bei einem Mathematiker seines Weitblicks eher unwahrscheinlich. Neid mag da im Spiel gewesen sein, Angst wäre eine ganz neue Erkenntnis.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #36Das obige Zitat ist in folgenden Zusammenhang eingebettet:
Zitat Die mathematische Grundlage für Einsteins Theorie ist die nichteuklidische Geometrie. Als der russische Mathematiker Nikolai Lobatschewski 1832 als Erster seine Gedanken zu dieser neuen Mathematik darlegte, wurde er verhöhnt und verlor alle seine Ämter an der Universität. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß unterließ es, seine eigenen Überlegungen zu diesen Theorien zu veröffentlichen. Er hatte Angst.
Gauß hat auch ohne Angst viele Sachen nicht veröffentlicht, weil sie ihm dauernd als unfertig vorkamen. Es soll vorgekommen sein, daß ein Kollege etwas veröffentlicht hat, und Gauß dann gesagt hat: "Ja, das habe ich vor langer Zeit schon betrachtet, aber nicht reif zur Veröffentlichung gefunden." So macht man sich natürlich keine Freunde. Nachdem Gauß gestorben ist, hat man in seinem Nachlaß aber gefunden, daß er tatsächlich all das und noch viel mehr schon gedacht hatte.
Die Salamiforscher, die ich oben angesprochen habe, könnten nie so wie Gauß reden.
Wenn Sie sich diesem Geist fremd fühlen, lieber HR, dann ist das absolut und ohne Frage in Ordnung. Aber ich bin mit diesem Geist aufgewachsen und ich fühle mich dem zugehörig. Der ursprüngliche Titel dieses Beitrages war "Generation Schlappschwanz", aber das wäre beleidigend (und in der Sache falsch), denn niemand kann ein Vorwurf daraus gemacht werden, dass er einfach nur sein Leben leben will. Ich denke nur, wir wären heute nicht da, wo wir sind, wenn vergangene Generationen so gedacht hätten.
Künstler suchen auch nach Inspiration,nach Grenzen, die sie durchbrechen mögen, nach Tabus, die sie empfindlich verletzen mögen. Das Problem ist, das ganze Feld wurde längst beackert.Grenzen wie Tabus sind fast alle gefallen. Wo soll der von Ihnen vermißte Pioniergeist denn hin? Der technische Fortschritt ist ein Selbstläufer. Wenn Sie, lieber Llarian, eher den Abenteuergeist vermissen,möchte ich als Beispiel auf die unglaublichen Leistungen von Freeclimbern hinweisen.
"Generation Schlappschwanz" wäre wohl ein eigener Artikel aus Ihrer Feder wert,nicht? Ich würde mich darauf freuen.
Zum "Pioniergeist". Dieser pioneer spirit in seiner US-amerikanischen Ausprägung verdankt sich, ziemlich vollständig, der These des Historikers Frederick Jackson Turner; und zwar einem Vortrag, den er 1893 auf der World's Columbian Exposition in Chicago, also der ersten Weltausstellung auf amerikanischem Boden, zum 400. Jahrestag der Entdeckung durch Cristobal Colon (heute würde man das sicher mit scare quotes versehen: der "Entdeckung" "Amerikas" durch K. Lichtenberg: "Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung") - "The Significance of the Border in American History".
Zitat von Turner, 1893Thus American development has exhibited not merely advance along a single line, but a return to primitive conditions on a continually advancing frontier line, and a new development for that area. American social development has been continually beginning over again on the frontier. This perennial rebirth, this fluidity of American life, this expansion westward with its new opportunities, its continuous touch with the simplicity of primitive society, furnish the forces dominating American character. The true point of view in the history of this nation is not the Atlantic coast, it is the Great West. ... In this advance, the frontier is the outer edge of the wave—the meeting point between savagery and civilization.
Der Aufsatz ist seitdem so etwas wie der Klassiker der amerikanischen Geschichtsschreibung bzw. der Sozialhistorie bzw. der Ideegeschichte geworden. FJT leitet die spezifischen Merkmale des "true american spirit" aus dem Hinausschieben der Grenze nach Wetsen, durch die Besiedlung & Erschließung des Kontinents ab; Individualismus, Innovation, Nicht-Unterkriegen-Lassen, zur Not auch beengenden Verhältnissen entkommen können (egal ob das nun Tyrannen, intolerante Religionen oder schlicht erstickende Bürokratien sind); sich auf den Nächsten gegen widrige Umstände verlassen können, usf. Nicht zu vergessen die Vision des Aufbruchs, eben der Grenze, die immer vor einem liegt. Kein Zufall, dass die These in dem Zeitpunkt hochkam, als der "Wilde Westen", die Erschließung des Kontinents, für beendet erklärt wurde. Die These ist selbst schon eine Warnung gegen die Dekadenz & für die Notwendigkeit, jetzt aber schnell neue Herausforderungen auf den Plan zu bringen (der Pazifik wird dann, zwischen 1895 & 1914, von den Fäuletonis, ins Visier genommen, Das geht auf die Monroe-Doktrin von 1820 zurück, die das als Fernziel nach dem "conquest of America" anpeilt. Das andere Großziel Monroes war negativ: sich um jeden Preis aus den Händeln in der Alten Welt heraushalten. Das beschriebene "Manifest destiny" als "Schicksal Amerikas" geht auf die Formulierung der Monroe-Doktrin zurück).
Jacksons These ist in den letzten 120 Jahren ziemlich unermüdlich vd Historischen Zunft dekonstruiert worden (die großen Städte als Brennpunkte technologischer wie sozialier Entwicklung; Landpomeranzen als rückständige Spießer; überhaupt die Ausblendung aller Faktoren & allen Personals, das im klassischen John Wayne-Western keinen Platz hat. Und natürlich ist die These aber-so-was von Macho, imperialistisch, unsolidarisch, Indianerphob, & Biberfeindlich...) Wichtiger ist wohl, daß sie zum einen id USA vor FJT so gar nicht vorkommt (außer bei einigen Projektemachern, die mit der "Erschließung" & Konzessionen dazu sich Goldene Nasen verdienen wollten) & daß sie in anderen kolonialen Bereichen ebenfalls durch Abwesenheit glänzt: Weder in Australien, Neuseeland noch in Kanada (wo der Ausbau von Bahnlinien, die Gründung von Ortschaften & nicht zuletzt die Konflikte mit den Autochthonen vergleichbar sind) sind, kommt das vor; auch nicht im Zarenreich (da berifft das ja nicht nur Sibirien, sondern auch der Kaukasus & die Gegend ums Schwarze Meer); nicht in Südamerika, weder Chile noch Argentinien (die "Gaucho"-Mythologie steht frontal () gegen jeden Erschließungsgedanken) noch Brasilien (die literarische locus classicus in Sachen "Erschließung"/Ableitung des "spezifischen Landescharakters" ist hier Sérgio Buarque de Holandas - des "Vaters von Chico" - "Raízes do Brasil" von 1936); auch nicht in China, wo die Westprovinzen 1500 Jahre lang als weiter, offener & bedrohlich ungeschützter Siedlungsraum wahrgenommen werden.
Hier kommt der "Weltraumgedanke" (Krafft Ehrickes Ausdruck; im Englischen hatte er die griffigere "extraterrestrial imperative") ins Spiel: als letzte, ultimative Grenze, immer weiter hinauszuschieben, eine Ressource ohne Ende. Und natürlich ist immer die menschliche Beteiligung gemeint, nicht die "instrumentelle Vernunft". Bei Käptn Kirk kommt das sofort ins Spiel. Star Trek: The Original Series geht mit dem Intro "Space: the final frontier..." los (das dt. "Der Weltraum - unendliche Weiten" hat diesen Imperativ nicht & lädt zudem zu Wortspielen auf "Pl---" ein. Terry Pratchett: “This is space. It's sometimes called the final frontier. Except that of course you can't have a final frontier, because there'd be nothing for it to be a frontier to, but as frontiers go, it's pretty penultimate . . .” [Moving Pictures]). Und interessanterweise bringen sich da alle die ein, die das bei der Erde nicht auf dem Schirm haben oder gar, in Personalunion, verwerfen: Konstantin Tsiolkowski als erster (ab ca. 1896); in England Arthur C. Clarke, J. D. Bernal (The World, the Flesh, and the Devil, 1929), Olaf Stapledon; in DE Oberth & Umfeld; in F nicht zuletzt Teilhard. Umbuchungen der Assoziation aufs Meer, in diesem Fall also den submarinen Bereich, als zu erschließendes Zukunftsrefugium (wieder Clarke; Cousteau) haben keinerlei Echo gefunden.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #27AW - But he [Robert Zubrin] came up with that idea before ion engines existed. Ion engines are real technologies; they're not invented just for the book. Basically they're particle acceleratos that shoot argon out very, very fast - so fast that the particles gain relativistic mass. So that means that with less matter you gain more momentum change. So you need very little reactive mass to get a good distance AS - So it means it accelerates very slowly but consistently over a very long time. AW - You need a lot of energy to do that, so you need a reactor on board (which my fictional ship has), and you accelerate a Hermes, as I designed it ... it can accelerate two meters per second per second. (...)
Das ist nun allerdings eine Milchmädchenrechnung, denn wenn es sich bei dem "Reaktor" nicht um einen Tachyonenkonverter o. dgl., sondern z.B. um einen Kernreaktor handeln sollte, dann stammt die Energie, die zur so hohen Beschleunigung der Ionen benötigt wird, ja wiederum aus umgewandelter Kernmasse - oder genauer gesagt ist per Relativitätstheorie Energie Masse. Mit anderen Worten, die Masse, die er am Treibmittel einspart, schleppt er mit Tara im Brennmaterial doch wieder mit herum. Das elegante am chemischen Raketentriebwerk ist ja die Identität von Brenn- und Treibstoff bei möglichster Minimierung der zusätzlich zu beschleunigenden Apparatteile.
Zitat von Fluminist im Beitrag #41Das ist nun allerdings eine Milchmädchenrechnung, denn wenn es sich bei dem "Reaktor" nicht um einen Tachyonenkonverter o. dgl., sondern z.B. um einen Kernreaktor handeln sollte, dann stammt die Energie, die zur so hohen Beschleunigung der Ionen benötigt wird, ja wiederum aus umgewandelter Kernmasse - oder genauer gesagt ist per Relativitätstheorie Energie Masse. Mit anderen Worten, die Masse, die er am Treibmittel einspart, schleppt er mit Tara im Brennmaterial doch wieder mit herum. Das elegante am chemischen Raketentriebwerk ist ja die Identität von Brenn- und Treibstoff bei möglichster Minimierung der zusätzlich zu beschleunigenden Apparatteile.
... der Masseverlust spielt in diesen Kalkulationen genau gar keine Rolle. Für chemische Antriebe bedeutet das bei großen Raketen (die zu 95% aus Treibstoff bestehen) eine Verlängerung des Schubs für die Dauer der längerer Brennzeiten, weil sich das Gesamtgewicht reduziert; der vermittelte Impuls bleibt wg. der konstanten Austrittsgeschwindigkeit der Reaktanten gleich; das höchste der Gefühle ist mal mit einer Lithium/Fluor-Reaktion (mit Wasserstoffbeimengung als Verstärker) erzielt worden: 5.320m pro Sek. Ionenantriebe variieren je nach Gas zwischen 20 & 50 km/s; der Schub ist wg. des verwendeten fast homöopathischen Dosen gering; dafür kann man mit wenigen kg Treibstoff einen Antrieb monatelang laufen lassen.
Weir spezifiziert den Antrieb der Hermes nicht & die Marsbasis wird über RTGs betrieben. Die Hermes bezieht die Gesamtenergie über den Reaktor; die Energie zum Betreiben des Antriebs ist gewissermaßen eine Dreingabe; für das Einschwenken id Umlaufbahn sind in solchen Überlegungen chemische Antriebe ziemlich alternativlos (das Atmosphärenbremsmanöver dient der sukkessiven Abbremsung Höhenreduktion aus dem erreichten Orbit). Daß das bei Planetenmissionen so knapp kalkuliert wird, liegt daran, daß bei den geringen möglichen Startmassen mit jedem Gramm gefuchst werden muss.
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Zitat von HR im Beitrag #39 Wenn Sie, lieber Llarian, eher den Abenteuergeist vermissen,möchte ich als Beispiel auf die unglaublichen Leistungen von Freeclimbern hinweisen.
Mir fielen da eher Apnoe Taucher (schreibt man die so ?) ein, lieber HR. Oder Parcours Läufer, Nur gings mir weniger um Leistungen. Es ging mir um Grenzen. Als Lindbergh über den Ozean flog ist das sicher auch eine Leistung, aber vor allem war es das Sprengen einer Grenze. Als Armstrong seinen Fuß auf den Mond setzte, sprengte er eine andere Grenze (one giant leap for mankind). Weder Taucher, Läufer noch Kletterer sprengen Grenzen. Sie erleben ihre Leistung für sich (was ich nicht schlechtreden will), aber sie ändern nicht das Denken der Generation. Das ist bei den Pionieren anders.
Dieser Beitrag war ein Gedankensplitter und nicht so wohlgeordnet wie eine politische Forderung. Aber das Bild der Pioniere diente mir dazu ein bestimmtes Denken aufzuzeigen, dass in früheren Generationen weiter verbreitet war als in der heutigen. Wir wissen viel viel mehr als alle, die vor uns waren, aber wir nutzen dieses Wissen vielzuwenig um neue Grenzen zu sprengen.
Zitat "Generation Schlappschwanz" wäre wohl ein eigener Artikel aus Ihrer Feder wert,nicht?
Genaugenommen habe ich den schon geschrieben. :) Nein, ernsthaft: Ich habe den Titel gestrichen, weil man niemanden dafür beleidigen sollte, weil er Angst vor der Zukunft hat oder sein Geld lieber in ein größeres Eigenheim steckt statt in eine Marsrakete. Es ist mein Traum Grenzen zu sprengen, ich kann diesen nicht auf die Allgemeinheit projezieren. Ich finde nur, dass wir als Gemeinschaft auch ein paar Dinge erreichen könnten, die die Menschheit eindrucksvoll nach vorne bringen würden. Die 5 qm mehr Wohnraum sind für mich sicher schön, aber das ist nix, worauf ich irgendwann besonders stolz sein kann. Aber wenn meine Generation es schaffen würde beispielsweise einen Fusionsreaktor zu bauen (wir arbeiten ja daran), dann ist das etwas, wo ich vielleicht einen kleinen Anteil dran haben kann. Ich habe durchaus einige Dinge im persönlichen Leben auf die ich stolz bin: Ich habe einen sehr hohen Bildungsabschluss, ich bin sehr gut in dem was ich tue, ich habe sportliche Leistungen auf die sich stolz bin und bin auch mit vielem, was ich sonst erreicht habe, sehr zufrieden. Ich habe nicht das Bedürfnis mir etwas beweisen zu müssen. Aber ich hätte es eben auch ganz gerne mit meinen Steuern etwas erreicht zu haben was eben mehr ist als die Reparatur der A4 bei Köln.
Ich bin ein durch und durch liberal überzeugter Mensch, d.h. nicht, dass ich mich nicht auch freue, wenn man als Kollektiv etwas erreicht. Ich kann keinen Fußball spielen, aber ich konnte nach dem 7:1 auch einen Tag das Grinsen nicht einstellen. Man darf auch mal Gruppe sein, ohne gleich deswegen zum Härethiker zu werden.
Im Blog von Arprin erschien vor einiger Zeit ein Beitrag zu diesem Thema:
(...)Doch im Magazin “Aeon” vertrat Michael Hanlon die These, der technische Fortschritt habe sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr verlangsamt. Laut Hanlon gab es ein “Goldenes Viertel” des Fortschritts, das von 1945 bis 1971 andauerte und nun vorbei ist. Während dieses Viertels wurde alles erfunden, was die moderne Welt ausmacht: Die Grüne Revolution in der Landwirtschaft, Elektronik, Fernsehen, billige und sichere Autos, Hochgeschwindigkeitszüge, Luftfahrt, Antibiotika und die Pille (sogar die Geburt der Popmusik, des Feminismus und der Bürgerrechtsbewegung fällt in diese Zeit). Danach folgte die bis heute anhaltende Zeit der Stagnation.
Ein Flug von New York nach London dauerte 1971 8 Stunden, dieselbe Zeit, die es heute verschlingt. Niemand war seit 1972 wieder auf dem Mond, es gab keine bemannte Marsmission und es gibt keinen Weltraumtourismus. Wir fahren noch immer von Erdöl und Diesel angetriebene Karosserien. Es gab keine neue Grüne Revolution. Der medizinische Fortschritt mag uns Gentherapien, Organe aus Stammzellen und die Entschlüsselung des menschlichen Genoms gebracht haben, aber keine dieser Behandlungen werden heute großflächig eingesetzt. Wir wissen nicht wie man Demenz bekämpft und die Chancen, Krebs zu überleben, sind nicht viel besser als in den 1970ern. Hanlons Schlussfolgerung: Fortschritt bedeutet heute fast ausschließlich banale Verbesserungen in der Informationstechnologie.
Natürlich gab es auch nach 1971 noch großartige Innovationen: Das Internet und das Handy wurden erfunden und die Segnungen der modernen Technik haben sich auf der ganzen Welt verbreitet. Ein Mitglied der britischen Arbeiterklasse kann sich heute leicht eine Reise nach Paris leisten und man findet Smartphones sogar in den Slums von Indien und Kenia. Die Menschheit war noch nie zuvor reicher, gesünder und gebildeter als heute. 2015 ist viel besser als 1971. Aber man kann nicht leugnen, dass sich der Fortschritt wirklich verlangsamt hat. Peter Thiel, ein Libertärer und Risiko-Kapitalanleger, meinte dazu: “Wir wollten fliegende Autos, wir bekamen 140 Zeichen”. Was ist schief gelaufen? Hanlon nennt einige Gründe, die das erklären könnten...
Der Artikel überzeugt mich überhaupt nicht. Seiner These von der Risikoscheuheit der heutigen Generation mag ich noch zustimmen, und bestimmt hilft die überbordende staatliche Regulierung auch überhaupt nicht.
Aber bei vielen Dingen folgt der Autor einer "was nicht passt wird passend gemacht"-Attitüde, um irgendwie alles noch bis 1971 reinpressen zu können. Gerade die Computerrevolution begann ja doch sehr deutlich nach 1971, genauso wie die Netzwerkrevolution mit dem Kulminationspunkt Internet weit später begann. Und kein normaler Mensch konnte 1971 mit der Concorde über den Atlantik fliegen - das ging erst 1976, auch wenn der Erstflug schon 1969 war. Selbiges mit der Kernenergie: erst Ende der 70er/Anfang der 80er wurden sichere, ausgereifte Kernkraftwerke in Serie gebaut und in Betrieb genommen.
Technischer Fortschritt entsteht nicht durch Grundlagenforschung und Pionierleistungen - diese bilden maximal die Basis. Wahrer technischer Fortschritt entsteht, wenn dieser einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Das scheint der Artikel völlig zu ignorieren. Auch die Geringschätzung des medizinischen Fortschritts seit 1971 befremdet mich.
Folgt man der Argumentationslinie des Autors, so war letztlich auch 1946-1971 nicht das "goldene Vierteljahrhundert". Denn 1945 war doch schon alles bekannt: die Kernspaltung, Penicillin, Düsentriebwerke, benzin- und dieselgetriebene Kraftfahrzeuge, das Haber-Bosch-Verfahren als Basis der grünen Revolution.
Und übrigens: wenn die Politik nicht wieder totregulieren wird, wird das erste anständige Flugauto aus Deutschland kommen.
Zitat von hubersn im Beitrag #45Und übrigens: wenn die Politik nicht wieder totregulieren wird, wird das erste anständige Flugauto aus Deutschland kommen.
Das wäre dann weder ein anständiges Auto noch ein anständiges Flugzeug. Da finde ich ein schwimmfähiges Auto sinnvoller, selbst im dicht ausgebautem Straßennetz Mitteleuropas ist das mitunter sinnvoll.
Zitat von Kane im Beitrag #44... die These, der technische Fortschritt habe sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr verlangsamt.
Eine recht substanzlose These, weil für "Geschwindigkeit von Fortschritt" keine Meßgrößen definiert sind. Wenn es um Meßgrößen wie "Menge an Wissen", "Menge an neuen Entwicklungen" oder "Zeit zwischen Erfindung und Einsatz" geht, ist die These falsch.
Zitat Während dieses Viertels wurde alles erfunden, was die moderne Welt ausmacht
Das ist schon bei den angeführten Beispielen falsch. Einige wurden vorher erfunden, andere erst später wirklich eingeführt.
Generell vergeht ja immer eine gewisse Zeit, bis aus einer Erfindung durch massenhafte Verbreitung ein Phänomen wird, das die Gesellschaft prägt. Da ist es dann recht beliebig, wo man auf der Zeitachse die eigentlich Innovation sehen will. Natürlich gibt es Erfindungen, die für uns heute wichtig sind, die aber schon vor 1971 entwickelt wurden. Aber derzeit werden eben auch die Sachen erfunden, die in 20 Jahren wichtig sein werden.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie angesichts der überaus schnellen und weitgreifenden Veränderungen alleine durch das Internet und die damit verbundenen Technologien von "Stagnation" geredet werden kann.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #32Mit dem Neu Umgebauten Genom wird das auch nichts. Denkbar ist höchstens, monogenetische Ausfälle (wenn also durch einen Knick id Genetik etwa ein Glied in der Synthetisierung eines Enzyms ausfällt; Beispiel Porpyhrie), Abhilfe zu schaffen. Ist bei Insulin & Blutgerinnungsstoffen der gleiche Fall. Da hat das Humangenomprojekt im Grunde nichts geliefert. Vor 3 Jahren wurde das reihum in Science, Nature, selbst im Feuilleton der FAZ (Joachim Müller-Jung, 6.9.12) ventiliert: an praktischer Nutzanwendung ist bei der Genausklamüserung schlicht nichts abgefallen. Allerdings ist heute klar, daß da eben nicht nur 1 Code (der mit den 4 Basen) wirkt, sondern mindestens 5-6 ineinandergreifen; zumeist durch die Einflüsse von äußeren Steuerelemente auf spezifisch im Genom einzuschaltende Codons. Da ist nicht steuernd einzugreifen; zumal man überhaupt nicht weiß, was auslöst & was stabilisierend wirkt.
Zitat [White Hat, holding a laptop, is talking to Megan who looks at her smart phone.]
White Hat: Biology is largely solved. DNA is the source code for our bodies. Now that gene sequencing is easy, we just have to read it.
Megan: It's not just "source code". There's a ton of feedback and external processing.
[White Hat, opening his laptop, walks toward a desk and chair past Megan who holds her arms out.]
Megan: But even if it were, DNA is the result of the most aggressive optimization process in the universe, running in parallel at every level, in every living thing, for four billion years.
White Hat: It's still just code.
[White Hat sits down at the desk with his opens laptop, while Megan looks over his shoulder.]
Megan: OK, try opening google.com and clicking "View Source."
White Hat: OK,I-...Oh my god.
Megan: That's just a few years of optimization by Google devs. DNA is thousands of times longer and way, way worse.
Zitat Megan points out that even a complete knowledge of DNA would only provide a partial understanding of our body's workings. Complete knowledge would require an understanding of feedbacks and external processing (such as the interactions of the proteins created by DNA). In addition the comparison is not valid because the human body is so many orders of magnitude more complicated than the computers we have running programs. White Hat is not persuaded, even though Megan points out that DNA has been developed in the most aggressive optimization process in the universe, running for billions of years. White Hat's thought process may be similar to the physicist in 793: Physicists who assumes that any other field is simple because it appears to be similar to something he's seen before.
Finally Megan enlightens White Hat by making him look at the source code for Google's front page. In a web browser, the page looks simple; a very plain white page with a search box in the middle plus a few text links and icons, and indeed back in the 1990s Google's HTML code for the page was quite simple. But in less than 20 years, Google developers have vastly expanded it, with over 300 kilobytes of minified Javascript and CSS. Looking at some obfuscated source code may make it clearer how misleading even simple looking code can be, and how unreadable correct and well working code can be. This analogy causes White Hat to consider how much more complexity could evolve over billions of years through the relentless forces of nature.
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Zitat von Emulgator im Beitrag #18Das stimmt. Früher (als ich noch jung war) waren solche Sachen wie Spektrum der Wissenschaft für mich zu schwierig, jetzt sind die Artikel mir zu nichtssagende Häppchen.
Aus Anlaß der Pariser Klimamodenshow präsentiert sich "Nature" in der kommunikativen Form, die seiner Leserschaft mittlerweile ästhetisch wie intellektuell angemessen ist: dem propagandistischem Comicstrip.
Zitat The Wall Street Journal carried an extract from my new book The Evolution of Everything. ... Anyway, here's what I actually wrote: ... Increasingly, technology is developing the kind of autonomy that hitherto characterized biological entities. The Stanford economist Brian Arthur argues that technology is self-organizing and can, in effect, reproduce and adapt to its environment. It thus qualifies as a living organism, at least in the sense that a coral reef is a living thing [Mein Reden seit Jahren. UE]. Sure, it could not exist without animals (that is, people) to build and maintain it, but then that is true of a coral reef, too.
And who knows when this will no longer be true of technology, and it will build and maintain itself? To the science writer Kevin Kelly, the “technium”—his name for the evolving organism that our collective machinery comprises—is already “a very complex organism that often follows its own urges.” It “wants what every living system wants: to perpetuate itself.”
By 2010, the Internet had roughly as many hyperlinks as the brain has synapses. Today, a significant proportion of the whispering in the cybersphere originates in programs—for monitoring, algorithmic financial trading and other purposes—rather than in people. It is already virtually impossible to turn the Internet off.
The implications of this new way of seeing technology—as an autonomous, evolving entity that continues to progress whoever is in charge—are startling. People are pawns in a process. We ride rather than drive the innovation wave. Technology will find its inventors, rather than vice versa. Short of bumping off half the population, there is little that we can do to stop it from happening, and even that might not work. ... And if there is no stopping technology, perhaps there is no steering it either. In Mr. Kelly’s words, “the technium wants what evolution began.” Technological change is a far more spontaneous phenomenon than we realize. Out with the heroic, revolutionary story of the inventor, in with the inexorable, incremental, inevitable creep of innovation. ... When you examine the history of innovation, you find, again and again, that scientific breakthroughs are the effect, not the cause, of technological change. It is no accident that astronomy blossomed in the wake of the age of exploration. The steam engine owed almost nothing to the science of thermodynamics, but the science of thermodynamics owed almost everything to the steam engine. The discovery of the structure of DNA depended heavily on X-ray crystallography of biological molecules, a technique developed in the wool industry to try to improve textiles.
Technological advances are driven by practical men who tinkered until they had better machines; abstract scientific rumination is the last thing they do.
Und das hier :
Zitat In 2003, the Organization for Economic Cooperation and Development published a paper on the “sources of economic growth in OECD countries” between 1971 and 1998 and found, to its surprise, that whereas privately funded research and development stimulated economic growth, publicly funded research had no economic impact whatsoever. None. This earthshaking result has never been challenged or debunked. It is so inconvenient to the argument that science needs public funding that it is ignored.
In 2007, the economist Leo Sveikauskas of the U.S. Bureau of Labor Statistics concluded that returns from many forms of publicly financed R&D are near zero and that “many elements of university and government research have very low returns, overwhelmingly contribute to economic growth only indirectly, if at all.
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